Beteiligungskapital ist in vielen Branchen eine willkommene, alternative Finanzierungsform zu traditionellen Formen der Unternehmensfinanzierung. Eine dieser Branchen ist die Ernährungsindustrie, wo Beteiligungsgesellschaften in ganz unterschiedliche
Unternehmen investiert haben: im Bereich Lebensmittel zum Beispiel beim Backwarenverkäufer Dahlback, dem Sauerkrauthersteller Hengstenberg oder dem Bio-Babynahrungsproduzenten Sunval. Aber auch bei dem Agrarmarktforschungsinstitut Kleffmann Group oder der Reformhauskette Bacher sind Beteiligungsgesellschaften mit an Bord.
Circa eine Million Beschäftigte sind in Unternehmen tätig, die mit Beteiligungskapital finanziert werden. Allein im Jahr 2012 flossen fast 6,5 Mrd. Euro Beteiligungskapital in circa 1.200 deutsche Unternehmen. Elf davon samt ihrer Unternehmens- und Finanzierungsgeschichte finden
Sie auf den folgenden Seiten.
2. INHALT
WACHSTUM MIT BETEILIGUNGSKAPITAL
Editorial / Ulrike Hinrichs
Ausgewählte Private-Equity-Beteiligungen in der Ernährungsbranche
DIE ERNÄHRUNGSINDUSTRIE –
EINE VERLÄSSLICHE BRANCHE
Grußwort / Christoph Minhoff
SAUERKRAUT UND GÜRKCHEN RUND UM DEN GLOBUS
Hengstenberg GmbH & Co. KG
MENÜAUSWAHL VOM STERNEKOCH
Hofmann Menü-Manufaktur GmbH
RENAISSANCE DES REFORMHAUSES
Bacher GmbH & Co. KG
MIT PRIVATE EQUITY ZURÜCK IN DIE EIGENSTÄNDIGKEIT
Geti Wilba GmbH & Co. KG
FÜR JEDEN MARKT DAS PASSENDE PRODUKT
Condio GmbH
DER 7. HIMMEL FÜR KÄSELIEBHABER
Schönegger Käse-Alm GmbH
BIO PUR MIT BETEILIGUNGSKAPITAL
Westhof Bio-Gewächshaus GmbH & Co. KG
MIT BETEILIGUNGSKAPITAL ZUM SPEZIALISTEN
FÜR NUSS- UND TROCKENFRÜCHTE
Fruitwork Handelsgesellschaft mbH
MIT PRIVATE EQUITY ZUM GROSSKONZERN ENTWICKELT
Unser Heimatbäcker GmbH
AUF DER SUCHE NACH DEM PERFEKTEN STÜCK ERDE
Kleffmann GmbH
BIOLOGISCHE BABYKOST AUS BADEN
Sunval Nahrungsmittel GmbH
Übersicht der Beteiligungsgesellschaften
Impressum
3
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8
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12
14
16
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28
30
32
3. Wachstum
mit
Beteiligungskapital
Beteiligungskapital hat für Gründer und mittel-ständische
Unternehmer in den letzten Jahren an
Bedeutung und Akzeptanz gewonnen. Es ist in
vielen Branchen eine willkommene, alternative
Finanzierungsform zu traditionellen Formen der
Unternehmensfinanzierung. Eine dieser Bran-chen
ist die Ernährungsindustrie, wo Beteili-gungsgesellschaften
in ganz unterschiedliche
Unternehmen investiert haben: im Bereich
Lebensmittel zum Beispiel beim Backwaren-verkäufer
Dahlback, dem Sauerkrauthersteller
Hengstenberg oder dem Bio-Babynahrungs-produzenten
Sunval. Aber auch bei dem Agrar-marktforschungsinstitut
Kleffmann Group oder
der Reformhauskette Bacher sind Beteiligungs-gesellschaften
mit an Bord. So vielseitig wie
die Ernährungsbranche ist, sind auch die Betei-ligungen,
die wir Ihnen in der vorliegenden
Broschüre vorstellen.
Die heimische Ernährungsbranche ist geprägt
von mittelständischen Unternehmen. Nicht nur
hier ist der deutsche Mittelstand der Wachstums-motor
der Wirtschaft – u nd dieser braucht Kapital,
um vorwärts zu kommen. Bei kleinen und mittle-ren
Unternehmen sind Beteiligungsgesellschaf-ten
die richtigen Partner, um die Expansion eines
Unternehmens mit Know-how und Kapital zu
begleiten.
Mit einer Beteiligungsgesellschaft an der Seite
kann ein Unternehmen seine Eigenkapitalbasis
stärken, sich vergrößern, Produktlinien erweitern
oder den internationalen Markt ins Auge fassen.
Auch bei der Unternehmensnachfolge stehen
Beteiligungsgesellschaften
den Unternehmen zur
Seite. Beteiligungsgesellschaften verfügen durch
ihre vielfältigen Erfahrungen über die entspre-chende
Expertise, um die Unternehmer bei ihren
Plänen zu unterstützen. So gelang es unter ande-rem
der Hofmann Menü-Manufaktur unterstützt
durch Beteiligungskapital
ihr Produktangebot zu
erweitern und eine für den neu geschaffenen
Bereich spezialisierte Vertriebsmannschaft einzu-stellen.
Beteiligungskapital schafft damit nicht
nur neue Geschäftsbereiche, sondern auch Ar-beitsplätze.
Circa eine Million Beschäftigte sind in
Unternehmen tätig, die mit Beteiligungskapital
finanziert werden. Allein im Jahr 2012 flossen fast
6,5 Mrd. Euro Beteiligungskapital in circa 1.200
deutsche Unternehmen. Elf davon samt ihrer Un-ternehmens-
und Finanzierungsgeschichte finden
Sie auf den folgenden Seiten.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre!
Ulrike Hinrichs
Geschäftsführerin des BVK
Editorial
4. Die Ernährungsindustrie –
eine verlässliche
Branche
Die Ernährungsindustrie steht im Fokus wie kaum
eine andere Branche. Essen und Trinken geht
uns alle an. Täglich gibt der Verbraucher sein
„Votum“ über die Branche ab – sei es beim
Einkauf im Supermarkt, im Restaurant oder
beim Kochen zu Hause. Das Medieninteresse bei
Lebensmitteln ist groß, Verbrauchertrends und
Ernährungsthemen sorgen für konstant hohe
Auflagen und Einschaltquoten. Und in der Politik
steht das Thema Lebensmittel nicht erst seit
Pferdefleisch und Veggie-Day ganz oben auf der
Entscheideragenda.
Das Lebensmittelangebot ist hierzulande so hoch-wertig,
sicher und reichhaltig wie nie zuvor. Die
deutschen Unternehmen erfüllen heute höchste
Anforderungen an die moderne Lebensmittel-herstellung.
Die Ernährungsindustrie ist mit einem Umsatz
von 169 Milliarden Euro, rund 6.000 Betrieben
und mehr als 555.000 Beschäftigten der viert-größte
Industriezweig in Deutschland und ein
Garant für Stabilität, Wohlstand und Beschäfti-gung.
Die Branche ist durch viele kleine und mit-telständische
Unternehmen geprägt und ein wich-tiger
Wirtschaftsfaktor insbesondere im ländlichen
Raum. Zu den größten Branchen der Ernährungs-industrie
zählen die Fleisch- und Fleisch verarbei-tende
Industrie, die Milchindustrie, die Süß- und
Backwarenindustrie sowie die Getränkewirtschaft.
Insgesamt sorgen in der Lebensmittelbranche –
von der Landwirtschaft über die Ernährungsindus-trie
bis zum Einzelhandel – über vier Millionen
Beschäftigte für das Wohl von 80 Millionen Kon-sumenten
in Deutschland.
Um den Wünschen der Verbraucher noch stärker
gerecht zu werden, müssen die Unternehmen agil
bleiben. Die Diversifizierung bietet neue Einkom-mensmöglichkeiten
und sichert damit die Exis-tenz
vieler Betriebe – sie verlangt aber von den
Unternehmern auch einiges ab. Um ihre Produk-tionslinien
auszubauen, weiter zu wachsen und
sich neuer Geschäftszweige anzunehmen, brau-chen
die Unternehmen Kapital und Know-how.
Mit den richtigen Sparringspartnern an ihrer Seite
gelingt den Unternehmern der Weg in die Zu-kunft.
Beteiligungskapital kann hier zu einem
wichtigen Standbein werden. Beteiligungsgesell-schaften
bringen Erfahrungen mit, von denen die
Unternehmer profitieren können und stellen die
nötigen finanziellen Mittel bereit, sodass sich die
Unternehmen gestärkt ihren neuen Aufgaben
widmen können. Erfolgsbeispiele aus der Ernäh-rungsbranche,
die sich mit Beteiligungskapital
hervorragend entwickelt haben, finden sich in
der vorliegenden Broschüre. Diese Unternehmen
können als Vorreiter vorangehen und deutlich
zeigen: Vielfalt braucht die Ernährungsindustrie
nicht nur bei ihren Produkten, sondern auch in
der Finanzierung.
Viel Spaß beim Lesen!
Christoph Minhoff
Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der
Deutschen Ernährungsindustrie (BVE)
Grußwort
Ausgewählte Private-Equity-Beteiligungen
in der Ernährungsbranche
Die folgende Übersicht gibt beispielhaft einen Überblick über
die vielfältigen Investitionen von Beteiligungsgesellschaften
in der deutschen Ernährungsbranche.
UNTERNEHMEN BRANCHE BETEILIGUNGSGESELLSCHAFT
AQUA VITAL
Quell- und Mineralwasser GmbH
Getränke Halder Beteiligungsberatung GmbH
Bäckerei Wilhelm Middelberg GmbH Backwaren DPE Deutsche Private Equity GmbH
Bayerische Milchindustrie eG Molkerei BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft mbH
CeralPAN GmbH Lebensmittel MBG Mittelständische Beteiligungs-gesellschaft
Baden-Württemberg GmbH
De Mäkelbörger Backwaren GmbH Backwaren NORD Holding Unternehmens-beteiligungsgesellschaft
mbH
DE-VAU-GE Gesundkostwerk Deutschland GmbH Lebensmittel One Equity Partners Europe GmbH
Dinkelacker-Schwaben Bräu GmbH & Co. KG Getränke Süd Beteiligungen GmbH
eismann Tiefkühl-Heimservice GmbH Tiefkühlprodukte Gilde Buy Out Partners AG
elmi GmbH & Co. KG Backwaren Silver Investment Partners GmbH & Co. KG
frostkrone Tiefkühlkost GmbH Tiefkühlprodukte Ardian
(vormals AXA Private Equity Germany GmbH)
Goldeck Süßwaren GmbH Süßwaren VR Equitypartner GmbH
Kamps GmbH Backwaren ECM Equity Capital Management GmbH
Karl Kemper Convenience GmbH Convenient-Lebensmittel BPE Unternehmensbeteiligungen GmbH
Sauerländer Landbäckerei
Friedrich W. Sommer GmbH
Backwaren Silver Investment Partners GmbH & Co. KG
Metzgerei Zeiss GmbH Fleischereikette Aheim Capital GmbH
Otto Maier GmbH Fischgroßhandel ARCADIA Beteiligungen
Bensel Tiefenbacher & Co. GmbH
Pastarie GmbH Lebensmittel bm-t beteiligungsmanagement
thüringen Gmbh
Perger eG Getränke BayBG Bayerische Beteiligungs-gesellschaft
mbH
Prolupin GmbH Nahrungs-ergänzungsmittel
Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung
der angewandten Forschung e.V.,
MVP Management GmbH,
V + Beteiligungs 2 GmbH
WILD Flavors GmbH Aromastoffe Kohlberg Kravis Roberts & Co. L.P.
SCHNEEKOPPE GmbH & Co. KG Lebensmittel Change Capital Partners (CCP)
Wback GmbH Backwaren Halder Beteiligungsberatung GmbH
Quelle: BVK
6. SAUERKRAUT
UND GÜRKCHEN
RUND UM DEN GLOBUS
8 | 9
Nur wenige Unternehmen können auf eine
über 135-jährige Familientradition zurückblicken.
Hengstenberg kann es. Angefangen hat alles
1876 – und zwar mit einer Unterschrift. Der Grün-der
Richard Alfried Hengstenberg besiegelte da-mit
seine Teilhaberschaft an einer Essigfabrik in
Esslingen. Heute ist das Unternehmen in ganz
Deutschland bekannt für Essig, Sauerkraut,
Rotkohl, Gurken und Senf. Das Familienunter-nehmen
beschäftigt rund 500 Mitarbeiter an drei
Standorten in Deutschland, exportiert wird in
über 40 Länder weltweit.
Hengstenberg ist nach wie vor in Familienbesitz.
Mit Steffen und Philipp Hengstenberg ist inzwi-schen
die fünfte Generation in der Geschäftslei-tung.
Als Vorsitzender der Geschäftsführung hat
sich das Unternehmen 2010 mit dem Diplomkauf-mann
Dr. Werner Hildenbrand einen externen
Lebensmittelexperten ins Unternehmen geholt.
Durch die Weitergabe des Unternehmens von Ge-neration
zu Generation ist es gesund gewachsen
und hat sich nach und nach entwickelt. Mittler-weile
findet sich Hengstenberg an den Standorten
Esslingen, Bad Friedrichshall und Fritzlar bei
Kassel. Neue Produkte der jüngeren Vergangen-heit
sind u.a. Tomaten Sugos unter der Marke
„ORO di Parma“ sowie die Convenience-Linie
„Mildessa 3 Minuten“ für alle, die wenig Zeit zum
Kochen haben.
Wachstum braucht Finanzierungen – manchmal
eben auch von außen. „Zu Beginn der 2000er
Jahre waren Standard-Mezzanine-Produkte wie
Equinotes eine klassische Finanzierungsform“,
sagt Dr. Werner Hildenbrand. Damit, so der
61-jährige Vorsitzende der Geschäftsleitung,
finanzierte Hengstenberg einen Teil seines
Wachstums und stärkte gleichzeitig sein Eigen-kapital.
Zwischen 2004 und 2007 nutzten rund 500 deut-sche
Unternehmen insgesamt 3,72 Mrd. Euro
verbrieftes Mezzaninekapital. Seit 2011 werden
diese Finanzierungen fällig; die letzten werden
2014 auslaufen. Die so finanzierten Unternehmen
müssen ihre endfälligen Papiere am Ende der
Laufzeit vollständig zurückzahlen. Hengstenberg
kümmerte sich rechtzeitig um dieses Thema. „Wir
überlegten, ob wir ersetzen oder zurückzahlen,
haben uns jedoch für ersetzen entschieden, weil
wir weiterhin unser Eigenkapital stärken wollen“,
erläutert Hildenbrand. Hengstenbergs Hausbank
brachte die MBG Baden-Württemberg ins Spiel –
und damit eine Beteiligung als einer von mehre-ren
Finanzierungsbausteinen für die Anschluss-finanzierung.
Wie die Verhandlungen liefen? „Völlig unproble-matisch
und kooperativ“, sagt der Hengstenberg-
Vorsitzende im Rückblick. Zudem, so Hilden-brand,
sei ein Gespräch mit externen Investoren
immer ein guter Test, ob die Unternehmensstrate-gie
nachvollziehbar sei. „Unsere Strategie heißt
Wachstum, und das unterstützt auch die MBG
Baden-Württemberg.“
Ob die Strategie stimme, kontrolliere in einem
Familienunternehmen neben externen Geldge-bern
immer auch die Familie. „Eine Generation ist
in der Verantwortung und operativ tätig, die vor-hergehende
sitzt meist in den Aufsichtsgremien“,
erläutert Hildenbrand. Um familiäre Gesprächs-situationen
zu neutralisieren, würden wichtige
Entscheidungen ausschließlich im Unternehmen
diskutiert. Natürlich gebe es da auch immer das
familiäre Verhältnis, räumt er ein. „Das drückt
sich meist dahingehend aus, dass die operativ
Tätigen wesentlich mehr Verantwortung empfin-den.“
www.hengstenberg.de
Hengstenberg GmbH & Co. KG
UNTERNEHMEN
BUNDESLAND / Baden-Württemberg
GRÜNDUNGSJAHR / 1876
MITARBEITERZAHL (AKTUELL) / 500
UMSATZ LETZTES GESCHÄFTSJAHR / ca. 120 Mio. €
INVESTOREN / MBG Mittelständische Beteiligungs-gesellschaft
Baden-Württemberg GmbH
BETEILIGUNGSZEITRAUM / seit 2011
7. Menüauswahl
vom
Sternekoch
10 | 11
Nicht jeder kann oder will sich selbst um sein
Essen kümmern. Aber jeder legt Wert auf eine
gesunde, schmackhafte und abwechslungsreiche
Ernährung – ob im Krankenhaus, im Kindergarten
oder in der Kantine. Dafür sorgt die Menü-Manu-faktur
Hofmann (MMH), ein in Deutschland füh-render
Anbieter von Verpflegungskonzepten.
Die 1960 gegründete Menü-Manufaktur Hofmann
bietet individuelle Verpflegungskonzepte und
moderne Gemeinschaftsverpflegung für Betriebe
und Sozialeinrichtungen an. Sie stellt frische
Menüs und Komponenten in betriebseigenen
Küchen her und liefert sie anschließend tiefgefro-ren
an ihre Kunden. Dabei wird großer Wert auf
höchste Qualität und traditionell-handwerkliche
Verarbeitung gelegt. Das speziell schonende Ver-fahren
der Schockfrostung wird angewendet, um
die Konsistenz, die Aromaentwicklung und die
Struktur von Inhaltsstoffen (z. B. Vitaminen) zu er-halten.
Da die Produkte sich problemlos lagern
lassen, können die Kunden vor Ort ihre Menüs
ofenfrisch aufbereiten. Damit haben auch kleine
Kantinen die Möglichkeit, jedem Gast eine breit-gefächerte
Auswahl an Mahlzeiten anzubieten.
Mit Gilde Buy Out Partners hat die MMH
2007 einen neuen Mehrheitsgesellschafter ge-funden,
der seine gesammelten Erfahrungen aus
der Lebensmittelindustrie einbringen konnte.
„Wir sind bereits seit Jahrzehnten mit verschie-denen
Investments in der Lebensmittelindustrie
engagiert und waren von Anfang an vom Konzept
der MMH überzeugt. Gerade Betriebe bemühen
sich immer mehr, ihren Arbeitnehmern eine hoch-wertige
und abwechslungsreiche Verpflegung
anzubieten. Im Sozialbereich haben wir das be-stehende
Potenzial erkannt und die Entwicklung
entsprechend fokussiert und investiert“, so Ralph
Wyss von Gilde Buy Out Partners.
Gemeinsam mit der Beteiligungsgesellschaft er-weiterte
die MMH ihr Produktangebot und baute
eine für den Sozialbereich spezialisierte Ver-triebsmannschaft
zur Gewinnung neuer Kunden
auf. Mit Erfolg: Über 200 Neukunden wurden
gewonnen, u.a. einer der bedeutendsten Anbie-ter
von Patientenversorgung. Der Umsatz mit
System-Menü, die Produktlösung für Sozialein-richtungen,
verzeichnete zwischen 2006 und
2012 ein jährliches Wachstum von fast 10 Prozent
und bei Schulen und Kitas konnte der Umsatz um
8 Prozent pro Jahr gesteigert werden. Auch in der
Betriebsverpflegung konnte die MMH kontinuier-liche
Erfolge verzeichnen und neue Kunden ge-winnen.
Im Jahr 2008 erfolgte zudem durch eine
Zusatzakquisition der Eintritt in den österreichi-schen
Markt. Insgesamt konnte der Umsatz von
circa 96 Mio. Euro auf über 126 Mio. Euro gestei-gert
werden, während sich die Anzahl der Mit-arbeiter
von 970 auf über 1.100 erhöhte.
Immer mehr Betriebe im Sozialbereich gliedern
mittlerweile ihre Verpflegungsleistungen aus, da
diese nicht zu deren Kernaufgaben gehören. Dies
bringt ein erhebliches Wachstumspotenzial für die
MMH mit sich, die sich in diesem äußerst attrak-tiven
Wachstumsmarkt herausragend positioniert
hat. Insbesondere im Gesundheitswesen ist mit
einer stärkeren Zunahme der Privatisierung von
Leistungen zu rechnen. Um den damit einherge-henden
Herausforderungen gerecht zu werden,
hat die MMH das Produktangebot erweitert und
vor kurzem verstärkt in die neue Produktlinie
„Hofmann Komponenten Menü“ investiert. Hier-durch
wird für den wachsenden Bereich der
Seniorenheime, Kitas und Schulen ein maß-genaues
Verpflegungssystem angeboten, welches
eine einfache Anpassung an die jeweilige Anzahl
„Esser“ ermöglicht sowie ungenutzte Reste und
somit Mehrkosten für die Einrichtung vermeidet.
Des Weiteren hat sich die MMH einen Sternekoch
mit in die Küche geholt: „Wir entwickeln uns im-mer
weiter und öffnen uns für neue Ideen. Mit
dem Sternekoch konnten wir unser Sortiment
nochmals aufstocken und möchten uns künftig
weiter als führender Anbieter von qualitativ hoch-wertigen
Verpflegungen behaupten und den ein-geschlagenen
Wachstumskurs weiter fortführen“,
freut sich Johannes Ulrich, Geschäftsführer der
MMH, über die Zusammenarbeit mit der Beteili-gungsgesellschaft.
www.die-menue-manufaktur.de
Hofmann Menü-Manufaktur GmbH
UNTERNEHMEN
BUNDESLAND / Baden-Württemberg
GRÜNDUNGSJAHR / 1960
MITARBEITERZAHL (AKTUELL) / > 1.100
UMSATZ LETZTES GESCHÄFTSJAHR / > 120 Mio. €
INVESTOREN / Gilde Buy Out Partners und das
Management der Hofmann-Menü-Gruppe
BETEILIGUNGSZEITRAUM / seit 2007
8. Renaissance
des
Reformhauses
12 | 13
Eine neue Laden-Generation sorgt für Aufbruch-stimmung:
125 Jahre nach ihrer Gründung wan-delt
die Reformhausbranche ihr angestaubtes
Image hin zu Genusstempeln mit Wellnessfaktor.
So auch die Reformhauskette Bacher. „betterlife“
heißen die neuen Filialen nach modernem Kon-zept.
Die derart umgestaltete Filiale im Düssel-dorfer
Zoo-Viertel wurde sogar als „Reformhänd-ler
des Jahres 2013“ ausgezeichnet.
Das seit 1927 bestehende Traditionsunternehmen
Bacher gilt heute mit 75 Filialen in sechs Bun-desländern
als richtungsweisend für die gesam-te
Branche. Seit 2010 mischt es mit der neuen
Ladengeneration „betterlife“ den Markt auf. „Ziel
war es, einen neuen Reformhaustyp zu etablieren,
der den Reformhausgedanken ins neue Jahrtau-send
führt. ‚betterlife‘ spricht deshalb vor allem
ein urbanes Publikum an, das bei seinem Ein-kauf
besonderen Wert auf Nachhaltigkeit legt“,
beschreibt Peter Schürmann, Geschäftsführer
des Reformhauses Bacher, die Idee. Der erste
„betterlife“-Shop wurde in Leverkusen eröffnet.
Aufgrund der positiven Resonanz folgten weitere
in Köln, Düsseldorf, Bremen und Hannover. Inzwi-schen
firmieren zwölf Filialen unter dem moder-nen
Markendach – weitere sind in Planung.
Das Sortiment für ein „besseres Leben“ umfasst
rund 4.000 Artikel aus den Bereichen Naturkost,
Naturkosmetik und Naturheilmittel und unter-scheidet
sich auf den ersten Blick nur wenig
vom bekannten Reformhausangebot. Allerdings
kommt es in einem modernen Gewand daher:
„betterlife“ präsentiert Genuss und Lebensquali-tät
auf einem neuen Niveau. „Auf diese Weise
können wir neben den traditionellen Reformhaus-kunden
auch jüngeres Publikum ansprechen“, so
Schürmann. Gleichzeitig sei das neue Laden-format
ein hervorragendes Modell, um neue Trend-artikel
für das gesamte Unternehmen zu testen.
„betterlife“ ist ein Premium-Ladenkonzept mit
einer Mischung aus umfangreicher Produktinfor-mation
und emotionalem Mehrwert. „Das klas-sische
Reformhaus wird von vielen jungen Kun-den
als nicht mehr zeitgemäß empfunden. In
modernen Biosupermärkten fehlt hingegen oft die
fachliche Beratung. Genau dort setzt ‚betterlife’
an“, erklärt der Geschäftsführer. Mit dem stär-keren
Herausstellen vegetarischer, veganer, fair
gehandelter sowie regionaler Sortimente positio-niere
sich das neue Ladenkonzept stärker für die
junge Zielkundschaft.
Und die Idee des Reformhändlers scheint aufzu-gehen.
Seit der Umstellung auf „betterlife“ erwirt-schaften
die entsprechenden Filialen bis zu
15 Prozent mehr Umsatz. Mit eigenen „betterlife“-
Produkten sowie der eigenen Webseite baut
Schürmann die Premiummarke derzeit weiter
aus: „Die Branche braucht neue Konzepte, die
mit gesellschaftlichen Veränderungen nicht nur
Schritt halten, sondern Markt machen.“
Die NRW.BANK hat die Reformhaus Bacher
GmbH & Co. KG in ihren unterschiedlichen Unter-nehmensphasen
mit Beteiligungskapital unter-stützt.
Im Jahr 2009 begleitete die NRW.BANK
gemeinsam mit dem Altgesellschafter Peter
Schürmann und einem weiteren Investor den
Gesellschafterwechsel durch Übernahme einer
Minderheitsbeteiligung. Die Investoren übernah-men
die Anteile des ausscheidenden Bruders
von Schürmann.
Neben der Finanzierung dieser Nachfolgelösung
wurde gemeinsam mit dem Unternehmen die
notwendige strategische Neuausrichtung der
Reformhauskette angestoßen. Obwohl jahrelang
erfolgreich am Markt, durchlief das Unternehmen
auch schwierige Zeiten, die eine Stärkung der
Kapitalbasis und eine veränderte Unternehmens-positionierung
notwendig machten.
Mit der NRW.BANK als langfristig ausgerichte-tem
unternehmerisch denkendem Eigenkapital-partner
ist der Altgesellschafter Peter Schürmann
sehr zufrieden: „Mit einem Partner wie der
NRW.BANK habe ich den Rückhalt und die Ver-lässlichkeit,
die ich für die Weiterentwicklung des
Unternehmens brauche.“
www.betterlife.de
Bacher GmbH & Co. KG
UNTERNEHMEN
BUNDESLAND / Nordrhein-Westfalen
GRÜNDUNGSJAHR / 1927
MITARBEITERZAHL (AKTUELL) / 409
UMSATZ LETZTES GESCHÄFTSJAHR / 36 Mio. €
9. Mit Private Equity
zurück in die
Eigenständigkeit
14 | 15
Hühnerfrikassee, Hirschtopf oder Rehgeschnet-zeltes
– auf die Frage: „Was essen wir heute?“
kennt der Tiefkühlkostproduzent Geti Wilba
GmbH & Co. KG viele Antworten. Als Spezialist für
tiefgekühltes Hühnerfleisch, Wild und Tiefkühl-fertiggerichte
aller Art gehört Geti Wilba zu
den größten Betrieben dieser Art in Deutschland.
Auf über 20.000 Quadratmetern befinden sich im
Hauptsitz Bremervörde die Produktionshallen, die
riesige Kochtöpfe und Spezialmaschinen beher-bergen.
Von dort aus werden die Produkte euro-paweit
an Heimlieferdienste, Großverbraucher
und Handelsketten geliefert. Im Nischenmarkt
der Wildhasenprodukte und bei der Herstellung
tiefgekühlter Spezialprodukte aus Hühnerfleisch
ist das mittelständische Unternehmen europä-ischer
Marktführer.
Geti Wilba blickt auf eine ereignisreiche Firmen-geschichte
zurück: 1984 entstand das Unterneh-men
aus einer Fusion der beiden Familienunter-nehmen
Geti-Feinkost und Wild-Bargmann. Als
sich die Gründerfamilien 1990 zurückzogen,
übernahm die Südzucker AG die Mehrheit. Fünf
Jahre später erfolgte der Verkauf an die Schöller
Holding, die wiederum 2002 an Nestlé überging.
Im Rahmen eines Management-Buy-Outs unter-stützte
die Beteiligungsgesellschaft HANNOVER
Finanz Gruppe das Unternehmen auf dem Weg
zurück zum eigenständigen Mittelständler. „Durch
die Zusammenarbeit mit der HANNOVER Finanz
konnten wir unsere Unabhängigkeit zurückge-winnen
und durch Zukäufe weiter wachsen. Da-mit
ging ein Schub durch unser Team. Neue
kreative Energie und der Geist des Familienunter-nehmens,
das wir innerlich nie aufgehört haben
zu sein, beflügeln uns“, zieht die Geschäftsfüh-rung
Bilanz.
Seit der Beteiligung durch die HANNOVER
Finanz wächst Geti Wilba durch die Einführung
neuer Produkte sowie gezielte Akquisitionen.
2009 übernahm der Mittelständler den Wildver-arbeitungsbetrieb
Brodersen & Köver und stärkte
damit die Marktposition im Bereich der klas-sischen
Wildarten Hirsch, Reh und Wildschwein.
2011 schloss sich das Unternehmen dann mit der
Josef Meier GmbH & Co. KG zusammen und baute
den Bereich Wild weiter aus. Auch die Fertigge-richteproduktion
verfolgt Geti Wilba stringent. Da-bei
legt das Unternehmen großen Wert auf Quali-tät:
„Wir haben unsere Standards ständig weiter-entwickelt.
Auch als Hersteller von Babynahrung
wissen wir um die Bedeutung eines besonderen
Sicherheitskonzepts, das bei uns zur Unterneh-menskultur
gehört“, so die Geschäftsführung. Das
bestätigen auch die zahlreichen Auszeichnungen
der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft e.V.
(DLG), die das Unternehmen immer wieder
erhält.
In der Geflügelsparte erreichte das Unternehmen
in den letzten Jahren Umsatzsteigerungen, auch
profitierte Geti Wilba von der verstärkten Nach-frage
nach Huhnfleisch europäischen Ursprungs
und baute sein Geschäft mit pasteurisierten
Produkten aus. 2012 erzielte das Unternehmen
140 Mio. Euro Umsatz und steigerte damit seinen
Erlös seit dem Einstieg der HANNOVER Finanz
fast um das Doppelte. Auch hat der Tiefkühlspezia-list
durch sein stetiges Wachstum weitere Stand-orte
in Deutschland erschließen können und zählt
mittlerweile knapp 800 Mitarbeiter.
2012 ging der langjährige Geschäftsführer des
ursprünglich inhabergeführten Unternehmens
Armin Loell nach 21 Jahren in den Ruhestand.
Martin Thörner, Rainer Riggers sowie Thomas
Maier, der durch die Fusion mit Wildverarbeiter
Josef Meier GmbH & Co. KG zu Geti Wilba kam,
haben seither die Unternehmensführung in der
Hand. Für die Zukunft hat sich Geti Wilba vor-genommen,
mit neu entwickelten Convenience-
Produkten noch mehr zu wachsen.
www.geti-wilba.de
GETI WILBA GmbH & Co. KG
UNTERNEHMEN
BUNDESLAND / Niedersachsen
GRÜNDUNGSJAHR / 1952
MITARBEITERZAHL (AKTUELL) / 800
UMSATZ LETZTES GESCHÄFTSJAHR / 140 Mio. €
INVESTOREN / HANNOVER Finanz GmbH
BETEILIGUNGSZEITRAUM / seit 2008
10. Für jeden Markt
das passende
Produkt
16 | 17
Ob die Tomaten für Ketchup aus Italien, Spanien
oder der Türkei kommen, kann geschmacklich
schon einen Unterschied machen. Doch damit der
Ketchup immer die gleiche Konsistenz und Visko-sität
hat, entwickelt der Lebensmittelzusatzstoffe-produzent
Condio den passenden Stabilisator auf
natürlicher Basis. Für seine speziellen Rezepturen
und Zusatzstoffe ist das Brandenburger Unter-nehmen
international bekannt und liefert bis
nach Spanien, Russland, Asien, Afrika und in den
Nahen Osten.
Produzenten aus der Milchwirtschaft, der Fleisch-verarbeitung
oder auch der Feinkostbranche wol-len
mithilfe von Condio ihre Produkte verbessern.
Das Unternehmen optimiert Rezepturen und
Technologien, damit Mayonnaise cremiger, Sau-cen
sahniger und Wurstwaren stabiler werden.
Auch mit innovativen Ideen überzeugt Condio sei-ne
Kunden: Für den spanischen Markt hat das
Unternehmen Milch mit Frucht versetzt und für
den Nahen Osten salzigen Joghurt mit Gemüse
entwickelt. Alle Zutaten und Zusatzstoffe, die
Condio entwickelt und verwendet, sind auf natür-licher
Basis hergestellt. In Werder hat das Unter-nehmen
ein eigenes Labor und ein Technikum,
in dem die Produkte und Verfahren getestet
werden. In Südafrika gibt es mittlerweile eine
Zweigstelle von Condio, ebenfalls mit eigenem
Labor und allen Maschinen, die es für die Herstel-lung
der Produkte für die Lebensmittelindustrie
braucht.
Condio startete 1996 mit vier Mitarbeitern und
erstellte zu Beginn Rezepturen und Stabilisatoren
für ausschließlich deutsche Kunden. Heute be-schäftigt
es 49 Mitarbeiter in Werder und weitere
20 im Ausland. Mit Standbeinen in Südafrika,
Russland und Spanien wird mittlerweile auf dem
internationalen Markt der Hauptabsatz erzielt.
Condio zählt über 100 Kunden in 17 Ländern. Ein
Viertel davon sitzt in Deutschland, doch auch hier
sieht das Unternehmen dank der starken Kunden-bindung
weitere Wachstumschancen. Seit 2006
wird Condio bei seinen Plänen finanziell von der
Bürgschaftsbank Brandenburg unterstützt. Die
Internationalisierung explodierte in den darauf-folgenden
Jahren und das starke Wachstum hat
das Unternehmen überwiegend aus Eigenkapital
finanziert, das aus den laufenden Einnahmen
stammte.
Damit der Betrieb in Werder bei den Wachstums-plänen
keine finanziellen Notstände erleben muss,
hat sich Condio für einen weiteren Partner ent-schieden:
Seit 2012 ist die Mittelständische Betei-ligungsgesellschaft
Berlin-Brandenburg mit an
Bord. Mit ihrer Hilfe wird Condio weiter expan-dieren.
Als nächste Ziele stehen Niederlassungen
in Nordafrika, der Türkei und im arabischen Raum
auf dem Plan. „Wir verstehen andere Länder und
Märkte und entwickeln dafür andere Produkte –
das ist unser Erfolgsgeheimnis. Mit dem Beteili-gungskapital
können wir unsere Kapazitäten er-weitern
und im Ausland weiter wachsen“, zeigt
sich Geschäftsführer Paul Ingenpass zufrieden
mit seinem Partner. Das Unternehmen erzielt
heute einen Umsatz von 25 Mio. Euro pro Jahr
und plant, sich künftig weiter verstärkt im Aus-land
zu engagieren – auch mit neuen Unterneh-menssitzen.
Hierfür baut Condio gezielt seine
eigenen Mitarbeiter auf und sucht nach Bewer-bern
aus dem Ausland, die in Werder Erfahrungen
sammeln und dann in ihrem Heimatland den
Markt für Condio ebnen.
Doch nicht nur die finanziellen Mittel, auch das
Know-how der Beteiligungsgesellschaft ist ge-fragt.
Die MBG Berlin-Brandenburg unterstützt
das Team in Werder bei der Zukunftsplanung.
„Wir unterstützen Condio sowohl mit Kapital als
auch mit unserer Erfahrung. Das Unternehmen ist
offen für neue Ideen, sodass wir gemeinsam aus
Condio ein weltweit agierendes Unternehmen
machen können, das mit Kreativität weiterhin
qualitativ hochwertige Produkte entwickelt. Be-sonders
positiv ist an dem mittelständischen
Unternehmen, dass die ganze Eigentümerfamilie
mit an Bord ist und alle an einem Strang ziehen“,
so Dr. Milos Stefanovic, Geschäftsführer der MBG
Berlin-Brandenburg.
www.condio.com
CONDIO GmbH
UNTERNEHMEN
BUNDESLAND / Brandenburg
GRÜNDUNGSJAHR / 1996
MITARBEITERZAHL (AKTUELL) / 49
UMSATZ LETZTES GESCHÄFTSJAHR / 24,5 Mio. €
INVESTOREN / Mittelständische Beteiligungsgesellschaft
Berlin-Brandenburg GmbH
BETEILIGUNGSZEITRAUM / seit 2012
11. Der 7. HIMMEL
für
käseliebhaber
18 | 19
Kaum hatte Sepp Krönauer mit 24 Jahren sein Di-plom
als Molkereimeister in der Tasche, eröffnete
er 1988 seinen ersten Käseladen auf dem elter-lichen
Bauernhof. Um den Hofladen schneller be-kannt
zu machen, fuhr der pfiffige Jungunterneh-mer
zunächst über Land und verkaufte seinen
Käse auch von Tür zu Tür. Der Käseladen auf dem
Hof war der erfolgreiche Grundstein zu Krönauers
mittelständischem Käseimperium.
Bereits Anfang der 90er Jahre wuchs die Nachfra-ge
nach den Käsespezialitäten so stark, dass die
bestehenden Produktions- und Liefermöglich-keiten
ausgereizt waren. Krönauer erkannte die
nachhaltigen Marktchancen seiner Produkte und
eröffnete 1992 die erste große Produktionsstätte
in Sellthürn. Krönauer, dem Käsehersteller aus
Leidenschaft, war von Beginn an wichtig, Käse
nur aus kontrolliert gentechnikfreier, tagesfri-scher
Heumilch herzustellen. Die Milch wird von
280 Allgäuer, Vorarlberger und Tiroler Bauern
bezogen, die ihren Tieren ausschließlich frisches
Grünfutter oder Heu füttern. Die Milcherzeugung
wird damit aufwendiger und teurer, aber die
Milchqualität ist schmeckbar besser.
Um die Finanzierung seines Unternehmens zu
sichern, entschied sich Krönauer 1994 dazu, die
Beteiligungsgesellschaft BayBG als Minderheits-gesellschafter
mit an Bord zu holen. „Beim Aus-bau
des Unternehmens konnten wir Schönegger
Käse-Alm mit finanziellen Mitteln unterstützen,
sonst hätte es nicht so schnell und strukturiert
wachsen können“, so Sonnfried Weber, Sprecher
der Geschäftsführung der BayBG. Käseläden, Pro-duktion,
Reifelager, Versandabteilung und Bäcke-rei
erforderten Investitionen in Millionenhöhe.
Die Hausbanken konnten den steilen Expansions-kurs
mit Krediten alleine nicht finanzieren. Mit
insgesamt drei stillen Beteiligungen ist die BayBG
langfristiger Partner von Schönegger Käse-Alm.
Zuletzt war die mittelständische Beteiligungsge-sellschaft
im Jahr 2007 beim Bau des Reifelagers
für 120.000 Käselaibe in Steingaden mit von der
Partie. „Die Zusammenarbeit mit der BayBG ist
für uns ein absoluter Gewinn, da wir mit der Be-teiligungsgesellschaft
einen langfristigen Investor
an der Seite haben, der von unserer Arbeit, un-seren
Nischenprodukten und Ideen überzeugt
ist“, zeigt sich Krönauer zufrieden.
Mittlerweile produziert das Unternehmen 50 Käse-sorten
und die Käsemeister der Schönegger Käse-
Alm tüfteln regelmäßig an neuen Rezepturen.
Schönegger hat inzwischen auch die Marken
Käserebellen und Bio-Käserebellen im Angebot.
„Käserebellen“ sind eine zweite Marke, die von
Schönegger hergestellt und überwiegend in den
Käsetheken von Lebensmittelketten verkauft wird.
Rund 30 Mio. Euro setzte Krönauer im Jahr 2012
mit seinen Käsespezialitäten um. In die Entwick-lung
neuer Geschmacksrichtungen müssen bis zu
drei Jahre investiert werden. Um die 450.000 Kä-selaibe
zu erzeugen, werden 28 Mio. kg Milch
verarbeitet.
Beliefert werden deutschlandweit die Käsetheken
von Feinkostgeschäften, Metzgereien und des
Einzelhandels. Außerdem gibt es inzwischen
25 Schönegger-Käsealm-Läden im süddeutschen
Raum und der Käse ist für alle Liebhaber der
Allgäuer Spezialitäten auch im Online-Shop
deutschlandweit erhältlich. Für die nächsten Jah-re
ist ein „Käse-Museum“ mit eigener Schau-käserei
in Schönegg, am Gründungsort der
Schönegger Käse-Alm, geplant.
www.schoenegger.com
Schönegger Käse-Alm GmbH
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BUNDESLAND / Bayern
GRÜNDUNGSJAHR / 1988
MITARBEITERZAHL (AKTUELL) / 130
UMSATZ LETZTES GESCHÄFTSJAHR / ca. 30 Mio. €
INVESTOREN / BayBG Bayerische Beteiligungs-gesellschaft
mbH
BETEILIGUNGSZEITRAUM / seit 1994 in 3 Tranchen
12. Bio pur
mit Beteiligungs-kapital
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Rundum Bio – das findet man bei der Unterneh-mensgruppe
Westhof Bio: Möhren, zahlreiche
Kohlsorten, Erbsen und vieles mehr werden nach
geltenden Bioland-Richtlinien angebaut. Im größ-ten
Bio-Gewächshaus Deutschlands wachsen zu-dem
Tomaten, die in Zukunft mit dem eigens
hergestellten Bio-Dünger gepflegt werden. Den
Strom und den Bio-Dünger für den Bio-Gemüse-anbau
bezieht der Westhof aus der eigenen
Biogas-Anlage. Daneben betreibt die Gruppe
Deutschlands einzige reine Bio-Frosterei und hat
zudem eine eigene Finanzdienstleistungsgesell-schaft
gegründet.
Westhof Bio hat sich in Friedrichsgabekoog und
Wöhrden an der Nordsee dem ökologischen Land-bau
verschrieben. Die Erhaltung der Umwelt steht
ebenso auf dem Programm wie die Produktion
gesunder und hochwertiger Nahrungsmittel, die
ressourcenschonend und klimafreundlich herge-stellt
werden. Der Westhof ist seit 1972 im Besitz
der Familie Carstens. Rainer Carstens übernahm
den Betrieb 1978 mit 60 ha Eigenland und pach-tete
Ländereien in der Nähe des Westhofs hinzu.
Seit 1992 vertreibt Carstens Bio-Gemüse. Ange-baut
wurden damals hauptsächlich Getreide,
Kartoffeln, etwas Gemüse und Erdbeeren. Der
Westhof wuchs sukzessive auf eine Größe von
110 ha an. Die Nachfrage wurde immer größer, so
dass man bald auch Produkte benachbarter
Bio-Höfe mitvermarktete. 1998 gründete Carstens
ein Bio-Frost-Unternehmen. Im Jahr 2002 folgte
der Zusammenschluss mit seinem Nachbarn Paul-
Heinrich Dörscher. Auf einer biologisch bewirt-schafteten
Gesamtbetriebsfläche von mittlerweile
mehr als 700 ha bauen die beiden Geschäftsführer
seither Gemüse an.
Die Expansionspläne der beiden weiteten sich
stetig aus. Um diese auch in die Realität umzu-setzen,
entschieden sich die Unternehmer dafür,
neben Krediten bei den öffentlichen Banken auch
eine Beteiligungsgesellschaft mit an Bord zu
holen. In der Mittelständischen Beteiligungs-gesellschaft
MBG Schleswig-Holstein fand die
Westhof Bio-Gruppe einen Partner, der das
Innovationspotenzial erkannte und im Mai 2012
einstieg. Mit den neuen Mitteln konnte ein vier
Hektar großes Gewächshaus fertiggestellt wer-den.
Dort wachsen heute an die 70.000 Tomaten-pflanzen.
Auch die Anschaffung eines Blockheiz-kraftwerkes,
mit dem Wärme für das Gewächshaus
produziert wird, konnte die MBG Schleswig-
Holstein ermöglichen. „Das Rundum-Konzept der
beiden Geschäftsführer hat uns überzeugt. Als
Landwirte bringen beide das Handwerkszeug mit
und kennen sich in ihrem Metier bestens aus.
Das gibt uns die Sicherheit, dass Westhof Bio
ein Erfolgsbeispiel ist und bleibt“, zeigt sich
Dr. Gerd-Rüdiger Steffen von der MBG Schleswig-
Holstein zufrieden. Und auch Geschäftsführer
Carstens ist froh über die Beteiligung durch die
MBG: „Die Mittelständische Beteiligungsgesell-schaft
hat es uns ermöglicht, unsere Finanzierung
auf mehrere Säulen zu stellen. Somit sind wir un-abhängiger
von den Banken und gewinnen dort
auch mehr Vertrauen für unsere Projekte, seit die
MBG uns als Partner zur Seite steht.“
Die Westhof-Gruppe kann von Windkraft über
Photovoltaik bis zu Biomasse verschiedene natür-liche
Energiequellen einsetzen, um Strom und
Wärme besonders umweltverträglich anzubieten.
Das nächste große Ziel ist, bis 2015 energie-neutral
zu wirtschaften.
Westhof Bio umfasst mittlerweile sechs Unterneh-men:
Neben dem Anbau und Vertrieb von Bio-
Gemüse aus Acker- bzw. Gewächshausanbau, der
Energieproduktion und dem Tiefkühlgeschäft, hat
sich die Westhof-Gruppe mit einer Finanzdienst-leistungsgesellschaft
ein weiteres Standbein ge-schaffen:
Die Westhof-Genussrechte bieten eine
Beteiligung an der Unternehmensgruppe Westhof
Bio an und geben damit die Möglichkeit, von den
Chancen der Wachstumsmärkte Bio-Gemüse-Pro-duktion
und erneuerbare Energien zu profitieren.
www.westhof-bio.de
Westhof Bio-Gewächshaus GmbH & Co. KG
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BUNDESLAND / Schleswig-Holstein
GRÜNDUNGSJAHR / 1978
MITARBEITERZAHL (AKTUELL) / 100
+ ca. 100 Saisonkräfte
UMSATZ LETZTES GESCHÄFTSJAHR / ca. 26 Mio. €
INVESTOREN / MBG Mittelständische Beteiligungs-gesellschaft
Schleswig-Holstein mbH
BETEILIGUNGSZEITRAUM / seit 2012
13. Mit Beteiligungskapital
zum Spezialisten für
Nuss- und Trockenfrüchte
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Als kleine, gesunde Knabberei zwischendurch,
als Powernahrung nach dem Sport, als Touren-proviant
oder einfach als Zutat fürs Müsli: Trocken-früchte
und Nüsse sind lecker – und dabei gesund.
Immer mehr Menschen erkennen den besonde-ren
gesundheitlichen Mehrwert von getrockneten
Datteln, Ananas, Aprikosen und Co. Fruitwork
hilft dabei, dem Verbraucher den Zugang zu
diesen gesunden Produkten zu verschaffen. Das
Unternehmen ist Spezialist für die Beschaffung,
die Verarbeitung und die Distribution von Nüs-sen,
Samen und Trockenfrüchten in Deutschland.
Die Kunden von Fruitwork, zu denen sämtliche
LEH-Ketten gehören, vermarkten ihre Produkte
unter eigener Marke oder der Marke von Fruit-work
deutschlandweit.
Die Erfolgsgeschichte beginnt im Jahr 1999, als
sich die beiden Gründungsgesellschafter auf die
Versorgung des Handels mit Nüssen und Trocken-früchten
für das Weihnachtsgeschäft konzentrier-ten.
Der Handel hatte schnell erkannt, dass sie
hier einen Partner vorfanden, der in der Lage war,
in diesem Spezialsegment große Volumina in kur-zer
Zeit zu beschaffen, zu verarbeiten und an die
Lager zu liefern. So ist heute alleine für das Wal-nussgeschäft
im Zeitraum September bis Anfang
Dezember die Hälfte des deutschen Gesamtbe-darfes
an Walnüssen aus Übersee zu beschaffen,
zu reinigen, zu verpacken und an die Kunden aus-zuliefern.
Die Menge aller Walnüsse in diesem
Zeitraum entspricht mehr als 300 Überseecontai-nern.
Hinzu kommen z. B. für den Jahresbedarf an
Erdnüssen zusätzlich über 350 Überseecontainer,
die verarbeitet und verpackt werden müssen. Die
Menge an verpackten Erdnüssen entspricht dann
mehr als 600 LKW-Ladungen bzw. 20.000 Paletten.
Im Jahr 2008 wurde die Beteiligungsgesellschaft
capiton an Bord geholt, um das Wachstum
des Unternehmens voranzutreiben. Das Saison-geschäft
wurde weiter ausgebaut. Zudem hat
Fruitwork die Produktion von Snackartikeln aus
Nüssen und Trockenfrüchten begonnen. Dieses
Ganzjahresgeschäft ist heute so erfolgreich, dass
Fruitwork oft einziger Lieferant und Hersteller für
die Eigenmarkenprodukte diverser Lebensmittel-und
Einzelhandelsketten in Deutschland ist. Die
Bandbreite reicht von einfachen Produkten bis hin
zu Premium-Qualitäten.
Als drittes Standbein arbeitet Fruitwork derzeit
daran, das Geschäft mit Weiterverarbeitern auf-zubauen.
Typische Kunden sind hier die Groß-
Bäckereien, Schokolade- und Marzipanhersteller
oder Backzutatenproduzenten.
„Die Beteiligung von capiton ermöglichte es uns,
zu expandieren und uns auf neue Produktions-bereiche
zu konzentrieren. Wir haben unsere Ab-läufe
überdacht und optimiert und konnten auch
neue Kontakte knüpfen“, so der Gründungsgesell-schafter
Armin Griese. Und auch capiton ist zu-frieden
mit den Entwicklungen von Fruitwork:
„Wir haben uns für eine Beteiligung bei Fruitwork
entschieden, weil das Unternehmen in der Lage
war, sich aus einer komfortablen Marktposition
heraus zu einem wesentlichen Lieferanten und
Partner für den Lebensmittel- und Einzelhandel in
Deutschland zu entwickeln. Fruitwork ist heute
ein hervorragender
Ausgangspunkt für die wei-tere
Konsolidierung des europäischen Marktes“,
begründet Christoph Karbenk von capiton die
Entscheidung für Fruitwork.
Strategisch konzentriert sich Fruitwork voll und
ganz auf die Bedienung des Kunden mit Nuss-und
Trockenfruchtprodukten. Andere Aktivitäten,
wie der Handel mit frischen Bio-Bananen und
anderen Frischfrüchten, wurden eingestellt bzw.
verkauft. Fruitwork plant im laufenden Geschäfts-jahr
einen Umsatz von über 60 Mio. Euro im
Nuss- und Trockenfruchtbereich, nach 44 Mio.
Euro im Einstiegsjahr 2008. „Ein Umsatz im Be-reich
von 80 – 90 Mio. Euro ist in den kommenden
Jahren ohne Zukäufe oder Expansion ins Ausland
möglich“, blickt Gründungsgesellschafter Armin
Griese optimistisch in die Zukunft.
www.nutwork.de
Fruitwork Handelsgesellschaft mbH
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BUNDESLAND / Hamburg
GRÜNDUNGSJAHR / 1999
MITARBEITERZAHL (AKTUELL) / 15
UMSATZ LETZTES GESCHÄFTSJAHR / 58 Mio. €
INVESTOREN / capiton AG
BETEILIGUNGSZEITRAUM / seit 2008
14. Mit Private Equity
zum GroSSkonzern
entwickelt
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Lila – das ist die Farbe, die einem beim Betreten
der Dahlewitzer Landbäckereien als Erstes ins
Auge springt. Sogleich entdeckt man die Vielfalt
an frischen Brötchen, leckeren Kuchen, fruch-tigem
Gebäck und Broten, die sich hinter der
dekorierten Theke befinden. Die Dahlewitzer
Landbäckereien stehen für Heimatverbundenheit
– dabei wurde die einst kleine Regionalkette zu
einem der größten Bäckereikonzerne Deutsch-lands
ausgebaut. In den vergangenen sieben Jah-ren
hat sich der Umsatz der Bäckereikette mehr
als verdreifacht.
Im Jahr 1974 wurde Dahlback als volkseigener
Betrieb gegründet und ist seither durch Filial-erweiterungen
und Unternehmenszukäufe stetig
gewachsen. Die Besonderheit der Landbäckerei
liegt darin, dass Dahlback die ausschließlich
selbstbetriebenen Filialen selbst beliefert: Von
den eigenen Produktionsstätten in Dahlewitz
bei Berlin sowie in Pasewalk und Gägelow in
Mecklenburg-Vorpommern gelangen die Back-waren
nach Berlin und bis zur Ostseeküste in
Teile von Schleswig-Holstein. Damit bleibt sich
Dahlback seiner Heimatverbundenheit und dem
Qualitätsstandard treu. Heute zählt die Dahle-witzer
Landbäckerei 360 Filialen
und gehört zu
den fünf größten Filialbäckereien Deutschlands.
Dies erzielte Dahlback vor allem durch die Unter-stützung
der Beteiligungsgesellschaft Steadfast
Capital. Bevor sich Steadfast Capital 2005 an der
Bäckereikette beteiligte, rangierte das Unterneh-men
noch um den 50. Platz. Als vor sieben Jahren
der langjährige Privatinvestor aus Altersgründen
ausschied, übernahm Steadfast Capital die Mehr-heit
der Dahlewitzer Landbäckerei.
Im Dezember 2010 gelang der Zusammenschluss
von Dahlback mit der regional benachbarten
Bäckerei „Unser Heimatbäcker“ (UHB). Hier-durch
profitierte Dahlback nicht nur von den zu-sätzlich
gewonnenen Filialen (die Filialzahl stieg
auf > 300), sondern übernahm auch branchen-führende
Prozesse und Konzepte sowie ein wei-testgehend
komplementäres Filialnetz der UHB.
Durch die Akquisition konnte sich Dahlback opti-mal
im hart umkämpften Markt der Filialbäcke-reien
positionieren, die Unternehmensgröße
mehr als verdoppeln und erhielt Zugang zu
den Märkten in Mecklenburg-Vorpommern und
Schleswig-Holstein.
„In einem Bäckereimarkt, der durch starke Konso-lidierung
und vielschichtige Veränderungen auf
sich aufmerksam macht, ergab sich durch den
Zusammenschluss für Dahlback und Unser Hei-matbäcker
die Chance, den Markt aktiv mitzuge-stalten,
den Mitarbeitern Perspektiven aufzuzei-gen
und die Kunden mit neuen Angeboten zu
überzeugen“, resümiert Nick Money-Kyrle die
Transaktion. Money-Kyrle ist Gründungsgesell-schafter
von Steadfast Capital und seit 2010 Vor-sitzender
des Beirats bei Dahlback.
Die Prozesse der Bäckerei wurden mit UHB ver-glichen
– die jeweils besseren Ideen und Prozesse
setzten sich dabei durch. Auch die Logistik wurde
gestrafft und die Verwaltung konzentriert. Das
Unternehmen erhielt ein neues Gesicht, Sorti-ment
und Produktionsprozesse wurden verein-heitlicht.
Hierfür investierte das Unternehmen
einen zweistelligen Millionenbetrag. Aber die
Investition hat sich gelohnt – durch die Expansion
in den gesamten Nordosten ist Dahlback mittler-weile
um sein Dreifaches gewachsen, neue Kun-den
kommen und der Umsatz steigt. „Wir erwar-ten,
dass der Umsatz 2013 auf mehr als 98 Mio.
Euro steigen wird“, zeigt sich Kay Buschmann,
Partner bei Steadfast Capital, zufrieden mit der
Beteiligung an Dahlback. Heute zählt das Unter-nehmen
mehr als 360 Filialen und ca. 1.900 Mit-arbeiter
– viermal so viele wie noch im Jahr 2005.
www.lilabaecker.de
Unser Heimatbäcker GmbH
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BUNDESLAND / Brandenburg
GRÜNDUNGSJAHR / 1974
MITARBEITERZAHL (AKTUELL) / 1.900
UMSATZ LETZTES GESCHÄFTSJAHR / 95 Mio. €
INVESTOREN / Steadfast Capital
BETEILIGUNGSZEITRAUM / seit 2005
15. Auf der Suche
nach dem
perfekten Stück Erde
26 | 27
Welche Gemüsesorten werden angebaut? Wie er-tragreich
ist die Ernte? Gibt es Insektenbefall, der
überhandnimmt? Diese und andere Fragen zu
den Themen Saatgut, Pflanzenschutz und Technik
stellen die Mitarbeiter der Kleffmann Group Land-wirten
in über 65 Ländern und gewinnen daraus
umfangreiches Datenmaterial für ihre Studien
und Datenbanken. Mit ihren innovativen Metho-den
und individuellen Marktforschungslösungen
ist die Kleffmann Group zum weltweit führenden
Marktforschungsunternehmen im Bereich Agri-business
und Landwirtschaft avanciert.
Seit der Unternehmensgründung im Jahr 1990
geht es mit der Kleffmann Group stetig bergauf.
An über 17 Standorten ist das Unternehmen glo-bal
vertreten und erhebt in Telefon-, Online- und
face-to-face-Interviews mit Landwirten Daten
über eine Vielzahl von Marktfruchtkulturen und
Landmaschinen. Der Marktforscher
ist fokussiert
auf die Produkte Panelforschung und kundenindi-viduelle
Ad-hoc-Forschung und hat Tochtergesell-schaften
unter anderem in Brasilien, China,
Russland, Australien und den USA. Um den
internationalen
Markt noch stärker zu erreichen,
fiel im Unternehmen 2012 die Entscheidung, die
Beteiligungsgesellschaft NORD Holding im Rah-men
einer Mehrheitsbeteiligung
mit an Bord zu
holen.
Asien und Afrika sind Ziele, die sich die Kleffmann
Group damals gesteckt hatte. Auch sollte die Un-ternehmensgröße
in den bestehenden Märkten
erhöht werden. „Für die Umsetzung dieser Strate-gie
haben wir mit der NORD Holding einen Mehr-heitsgesellschafter
gefunden, der mit seinem
partnerschaftlichen Ansatz zum Mittelstand passt
und unsere Sprache spricht“, zeigt sich Burkhard
Kleffmann, geschäftsführender Gesellschafter der
Kleffmann Group, von der Zusammenarbeit be-geistert.
Und auch Matthias Kues, Sprecher der
Geschäftsführung der NORD Holding, ist über-zeugt
von der Beteiligung: „Wir haben bewusst in
den Agrarsektor investiert. Er ist einer der inter-essantesten
Zukunftsmärkte. Eine weiter profes-sionalisierte
Ernährungswirtschaft kann einen
zentralen Beitrag zur Lösung des Welternäh-rungsproblems
leisten.“
Namhafte internationale Konzerne aus dem Agri-business
zählen zur Kundschaft des Marktfor-schungsunternehmens.
Dank der langjährigen
Marktkenntnisse und einer Fokussierung auf den
Agrar- und Ernährungssektor kann die Kleffmann
Group umfassende Datenanalysen für die stra-tegische
und operative Entscheidungsfindung
liefern. Über 350 Mitarbeiter, darunter 50 in
Deutschland, beschäftigt die Kleffmann Group.
Weitere 2.000 Experten führen jährlich bis zu
500.000 Interviews. 2012 konnte das Unterneh-men
seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr
weiter steigern und erzielte mit ca. 23 Mio. Euro
die höchsten Umsatzerlöse der Firmengeschich-te.
Darüber hinaus konnte sich die Kleffmann
Group erneut unter den Top 10 der umsatz-stärksten
deutschen Marktforschungsinstitute
platzieren.
Schrittweise vergrößerte das Unternehmen 2012
sein chinesisches und südostasiatisches Team,
erweiterte sein Angebot und baute die Markt-position
aus – ein Erfolg, den die Kleffmann Group
dank der Unterstützung der NORD Holding errei-chen
konnte. „Insbesondere die Konzentration auf
die weitere Expansion in China und Südostasien
hat sich ausgezahlt“, freut sich Kleffmann über
den Erfolg. Auch hat das Unternehmen sein
europäisches Team am Hauptsitz Lüdinghausen
erweitert, um die osteuropäischen und vorder-asiatischen
Märkte künftig noch intensiver be-treuen
zu können.
Für 2013 hat der Marktforscher bereits weitere
Investitionen in Asien und die Entwicklung eines
innovativen Business Intelligence Tools auf den
Weg gebracht, mit dessen Hilfe Marktforschungs-daten
noch effizienter analysiert und individuelle
Reports erstellt werden können. Auf der Markt-führerschaft
ausruhen wird sich das Unterneh-men
keinesfalls, denn der geschäftsführende
Gesellschafter weiß: „Um unsere führende Positi-on
für die Zukunft zu sichern, ist es unerlässlich,
Innovationen zu fördern.“
www.kleffmann.com
Kleffmann GmbH
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BUNDESLAND / Nordrhein-Westfalen
GRÜNDUNGSJAHR / 1990
MITARBEITERZAHL (AKTUELL) / 350
UMSATZ LETZTES GESCHÄFTSJAHR / 23 Mio. €
INVESTOREN / NORD Holding Unternehmens-beteiligungsgesellschaft
mbH
BETEILIGUNGSZEITRAUM / seit 2012
16. Biologische
Babykost
aus Baden
28 | 29
Ob Babybrei, Apfelmus oder Karottensaft – eine
gesunde Ernährung spielt schon bei den Kleins-ten
eine wichtige Rolle. Vor allem Fertiggerichte
für Babys müssen hohe Qualitätsstandards erfül-len
und dazu auch gut schmecken. Die Sunval
Nahrungsmittel GmbH hat sich auf biologische
Babykost spezialisiert und gehört zu den größten
Bio-Babynahrungsproduzenten Europas.
Seit über 50 Jahren produziert Sunval im badi-schen
Waghäusel Babykost. Als einer der ersten
Fertiggerichteproduzenten stellte das Unterneh-men
von Dosen auf Glasverpackungen um – und
galt bereits damals als Pionier in der Lebens-mittelbranche.
Dieses Vorreiter-Denken hat sich
Sunval behalten und produziert heute für Bio-
Supermärkte sowie führende Drogerie- und
Handelsketten Babynahrung, die aus biologi-schem
Anbau stammt und schonend verarbeitet
wird. Das Unternehmen setzte sich schon früh
für eine schonende Nutzung von Landwirtschaft,
Rohstoffen und Energie ein, indem ausschließ-lich
kontrolliert-biologische Rohwaren verarbeitet
werden. Die Herstellung der Produkte erfolgt u. a.
nach den streng kontrollierten Demeter-Richt-linien.
Die enge Zusammenarbeit mit Ernährungs-wissenschaftlern,
Kinderärzten, Hebammen und
engagierten Müttern sowie ein halbes Jahrhun-dert
an Erfahrung haben zur Entwicklung eines
kompletten Produktprogramms für Säuglinge ab
dem vierten Monat beigetragen. Neben Glaskost
stellt Sunval auch Instant Getreidebreie, Milch-pulver,
Kinderkekse, Fruchtschnitten und Säfte
her. In den Produkten sind weder Kristallzucker
noch Kochsalze enthalten. Außerdem wird auf
Bindemittel, Aromen sowie Farb- und Konservie-rungsstoffe
verzichtet.
Die Beteiligungsgesellschaft BWK stieg 2008
bei Sunval ein, nachdem sie das starke Wachs-tumspotenzial
erkannte. „Sunval zeichnete sich
aufgrund seiner führenden Marktpositionierung
als ein sehr geeigneter Portfolio-Kandidat aus.
Ein überdurchschnittliches Umsatz- und Ertrags-wachstum
war zu erwarten. Die Tatsachen, dass
die Nachfrage nach Bioprodukten stetig steigt
und es einen Trend hin zu gesunder Ernährung
gibt, spielten ebenfalls eine entscheidende Rolle“,
resümiert Marc Schrade, Mitglied der Geschäfts-leitung
der BWK Unternehmensbeteiligungs-gesellschaft.
Die gemeinsam entwickelte Wachstumsstrategie
von Management und BWK wurde erfolgreich
umgesetzt, wie die beachtliche Umsatzsteigerung
während der vierjährigen Beteiligung belegt. So
stieg der Umsatz von rund 15 Mio. Euro (2008)
auf rund 35 Mio. Euro (2012). Dies entspricht
einem jährlichen Plus von durchschnittlich 36 Pro-zent.
Sunval konnte seine Position als führender
Anbieter von hochwertiger Babynahrung deut-lich
ausbauen. „Mit unserem Einstieg 2008 haben
wir den Expansionskurs erfolgreich unterstützt.
Durch unsere Beteiligung ist Sunval sehr gut auf-gestellt“,
sagt Marc Schrade über die Zusammen-arbeit
mit Sunval. Die BWK begleitete als lang-fristig
orientierter Partner das Unternehmen, bis
Sunval 2012 an DMK Deutsche Milchkontor ver-äußert
wurde.
www.sunval.de
Sunval Nahrungsmittel GmbH
UNTERNEHMEN
BUNDESLAND / Baden-Württemberg
GRÜNDUNGSJAHR / 1951
MITARBEITERZAHL (AKTUELL) / 150
UMSATZ LETZTES GESCHÄFTSJAHR / 35 Mio. €
INVESTOREN /
BWK GmbH Unternehmensbeteiligungsgesellschaft
BETEILIGUNGSZEITRAUM / 2008 –2012
18. 32 |
impressum
HERAUSGEBER
Bundesverband Deutscher
Kapitalbeteiligungsgesellschaften –
German Private Equity and
Venture Capital Association e.V.
(BVK)
Reinhardtstraße 27c
10117 Berlin
Telefon + 49 30 30 69 82-0
Telefax + 49 30 30 69 82-20
www.bvkap.de
bvk@bvkap.de
REDAKTION
Janine Heidenfelder
LEKTORAT
Joachim Mallaun
GESTALTUNG
Christine Bokelmann
BILDNACHWEIS
Titel: F1online, S. 23 u. S. 27: iStockphoto.com,
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REDAKTIONSSCHLUSS
November 2013