Diese Präsentation wurde im Sommersemester 2009 an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg im Seminar "Filmtheorien: Theorien der Moderne" bei Prof. Dr. Winfried Marotzki im Master-Studiengang "Medienbildung: Visuelle Kultur und Kommunikation" gehalten und mit "sehr gut" bewertet. In der Präsentation werden Thesen aus "Konsequenzen der Moderne" (1996) von Anthony Giddens anhand des Beispielfilms "Mona Lisas Lächeln" (2003) diskutiert. Anzahl der Präsentierenden: 2.
Anmerkung: Die Datenbegrenzung erfordert leider das Herausschneiden der Filmsequenzen, aufgrund von Versionsdifferenzen kommt es zu Verschiebungen im Design (Schriftart etc.)
1. Die Reflexivität der Moderne
am Beispiel von
Mona Lisas Lächeln
Präsentiert von Birgit Lippert und Fabian
Hameister im Seminar „Filmtheorien:
Theorien der Moderne“
2. „In der Idee der Moderne ist auch ein
Gegensatz zur Tradition enthalten.“
Giddens 1996, S. 52
3. Mona Lisas Lächeln
• Erscheinungsdatum:
2003
• Regisseur: Mike Newell
• Darsteller: Julia Roberts,
Kirsten Dunst, Julia Stiles,
Maggie Gyllenhall,
Ginnifer Goodwin,
Dominic West
6. „Charakteristisch für die Moderne ist nicht, daß sie das Neue um seiner
selbst Willen erfaßt, sondern charakteristisch ist die Voraussetzung einer
[…] angewandten Reflexivität, die natürlich auch die Reflexion über das
Wesen der Reflexion selbst einschließt.“
Giddens 1996, S. 55
These: Reflektierte Alltagshandlungen gewinnen in der
Moderne an Relevanz
7. „Die Reflexivität des Lebens in der modernen Gesellschaft besteht darin,
daß soziale Praktiken ständig im Hinblick auf einlaufende Informationen
über ebendiese Praktiken überprüft und verbessert wird, so daß ihr
Charakter grundlegend geändert wird.“
Giddens 1996, S.55
These: Die Aufrechterhaltung traditioneller
Biographien verlangt nach beinahe totaler
Ignoranz äußerer Einflüsse
8. „Die routinemäßige Ausgestaltung des Alltagslebens steht in gar keinem inneren
Zusammenhang mit der Vergangenheit, außer insoweit, als das, was „was man
früher getan hat“, zufällig mit dem zusammenfällt, was sich im Lichte neuer
Erkenntnisse in prinzipieller Weise begründen läßt. […] Die Tradition lässt sich zwar
rechtfertigen, aber nur in Hinblick auf Erkenntnisse, die ihrerseits nicht durch
Tradition beglaubigt sind. […] Denn eine gerechtfertigte Tradition ist eine
kostümierte Tradition, die ihre Identität nur der Reflexivität der Moderne
verdankt.“
Giddens 1996, S. 54
These: Reflektierte Traditionen sind keine Traditionen
9. „Die Erzeugung systematischen Wissens über das soziale Leben wird zu
einem integralen Bestandteil der Reproduktion des Systems, wodurch
das Leben der Gesellschaft fortgerissen wird von den Gewißheiten der
Tradition.“
Giddens 1996, S.72
These: Die Hinterfragung des Systems führt zur
Verdrängung von Traditionen
10. Weitere Diskussionsansätze
• Wenn man sich heutzutage für eine
traditionelle Lebensweise entscheiden würde,
wie würde die Gesellschaft darauf reagieren?
• Wie sähe die Moderne ohne Reflexion aus?
11. Quellen
• Giddens, Anthony (1996): Konsequenzen der
Moderne. Berlin: Suhrkamp.
• Newell, Mike (2003): Mona Lisas Lächeln. USA:
Columbia Tristar.
Notas del editor
- Pollok-Bild stellt Spannungsfeld dar, komplett andere Sichtweisen
Alltagshandlungen – so banal sie auch sein mögen – wichtig sind, solange sie reflektiert werden
in Abgrenzung zur Routine
Beispiel Fernsehen/Medien: Mehr Bedeutung durch mehr Reflektion
Studenten nehmen das „Moderne“ nicht nur an, weil es neu ist und weil Katherine sagt, dass es auch Kunst ist
Sie zeigen mit ihren selbst gemalten Bildern, dass sie verstanden haben, was (moderne!) Kunst bedeutet und dass sie die Kunst reflektiert haben
sie wollten nicht van Gogh sein, sondern ihre Identität widerspiegeln
Frage: Hätte Betty auch ohne den Einfluss von Katherine den Schritt zur Scheidung gewagt?
Wäre alles in ihrer Ehe glatt gelaufen, wäre sie trotzdem empfänglich für „subversive Ideen“?
Eine gerechtfertigte Tradition ist keine Tradition, sondern eine reflektierte Handlung nach den Maßstäben der Moderne, die zufällig aussieht wie eine Tradition
Sie ist keine Tradition, die aus der Vergangenheit heraus argumentieren kann, da sie vor ihrer Handlung bereits reflektiert wurde! Reflexive Handlung die zufällig wie Tradition aussieht!
- In Moderne muss sich System immer selbst hinterfragen, um in Gang zu bleiben Reflektion Leben verändert sich alte Werte der Traditionen werden über Bord geworfen
Als Frau oder Mann
wenn man alle Informationen als gegeben hinnehmen würde; alle Handlungen nur zum Selbstzweck dienen