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Angela Dietz
BusinessVillage
GESUNDES
KOMMUNIZIEREN
Für ein erfolgreiches,
wertschätzendes
und menschliches
Miteinander
Leseprobe
BusinessVillage
Für Dich! »Ubuntu«
In Südafrika heißt Ubuntu so viel wie »Ich bin, weil du bist«,
und »die Menschlichkeit eines jeden wird an seiner Beziehung
zu anderen gemessen«.
praxis kompakt – die neuen Ratgeber
Expertenwissen im Profiformat
Jeder Band
192 Seiten +
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Angela Dietz
BusinessVillage
GESUNDES
KOMMUNIZIEREN
Für ein erfolgreiches,
wertschätzendes
und menschliches
Miteinander
Angela Dietz
Gesundes Kommunizieren
Für ein erfolgreiches, wertschätzendes und menschliches Miteinander
1. Auflage 2013
© BusinessVillage GmbH, Göttingen
Bestellnummern
ISBN 978-3-86980-211-4 (Druckausgabe)
ISBN 978-3-86980-212-1 (E-Book, PDF)
Direktbezug www.BusinessVillage.de/bl/910
Bezugs- und Verlagsanschrift
BusinessVillage GmbH
Reinhäuser Landstraße 22
37083 Göttingen
Telefon:	 +49 (0)5 51 20 99–1 00
Fax:	 +49 (0)5 51 20 99–1 05
E–Mail:	info@businessvillage.de
Web:	www.businessvillage.de
Layout und Satz
Sabine Kempke
Urheber der Coverabbildung
Sabine Kempke
Druck und Bindung
AALEXX Buchproduktion GmbH, Großburgwedel
Copyrightvermerk
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung
außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages
unzulässig und strafbar.
Das gilt insbesondere für Vervielfältigung, Übersetzung, Mikroverfilmung und die Einspei-
cherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Alle in diesem Buch enthaltenen Angaben, Ergebnisse usw. wurden von dem Autor nach
bestem Wissen erstellt. Sie erfolgen ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie des Verlages.
Er übernimmt deshalb keinerlei Verantwortung und Haftung für etwa vorhandene Unrich-
tigkeiten.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem
Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche
Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten
wären und daher von jedermann benutzt werden dürfen.
Inhalt | 5
Inhalt
Über die Autorin..........................................................................................9
Vorwort: Ein neues Leben............................................................................ 11
Kapitel 1: Kommunikation hält gesund – oder macht krank!.......................... 21
1.1	 Ungesunde Kommunikation................................................................. 22
1.2	 Warum es sich lohnt, uns selbst zuzuhören ........................................... 25
1.3	 Unser täglich Junkfood ..................................................................... 28
1.4	 Wenn Mutter Natur ein Großkonzern wäre … ........................................ 32
1.5	 Kleine Ursache, große Wirkung: Jeder ist zu jeder Zeit für sich
verantwortlich.................................................................................. 35
1.6	 Kommunikationsviren schädigen die Gesundheit – und das Unternehmen..... 37
1.7	 Alte Prägungen: Auch Eltern und Manager waren einmal Kinder................. 40
1.8	 Veränderte Lebensräume verlangen nach Anpassung ............................... 41
1.9	 Bios-Logos: Was wir von der Natur über unser Miteinander lernen können ... 42
1.10	Universelle Naturgesetze ................................................................... 44
Kapitel 2: Sich selbst gerecht werden .......................................................... 53
2.1	 Ein Streit unter Männern.................................................................... 54
2.2	 Schluss mit Schuldzuweisungen .......................................................... 56
2.3	 Der gesunde Weg: Selbstklärung statt Schuldzuweisung........................... 58
2.4	 Selbsttest: Wie steht es um Ihren Selbstwert?........................................ 61
2.5	 Erfüllt und erfolgreich leben heißt die eigenen Bedürfnisse zu kennen....... 63
2.6	 Selbsttest: Bedürfnisse erkennen......................................................... 67
2.7	 Gestatten, Angela Dietz. Ich bin ein Eisberg!......................................... 69
2.8	 Selbstverleugnung oder Selbstverantwortung: Entscheiden Sie selbst
über Ihre Lebensqualität! ..................................................................... 77
2.9	 Hundert Prozent Selbstverantwortung versus bewertende Haltung............. 80
2.10	Die Selbstklärung: Das A und O des Gesunden Kommunizierens................. 81
2.11	Wie viel Freiheit darf es für Sie sein? ................................................... 83
6 | Inhalt
Kapitel 3: Kopfkino.................................................................................... 85
3.1	 Wie man sich täuschen kann............................................................... 86
3.2	 Kopfkino trennt ................................................................................ 89
3.3	 Selbsttest: Beobachten Sie sich selbst beim Denken............................... 91
3.4	 Was denkt mich gerade? Moralische Urteile ........................................... 92
3.5	 Selbsttest: Moralisches Urteil oder eigene Wahrnehmung?........................ 93
3.6	 Selbst denken statt gedacht werden: Reflektierte Urteile....................... 100
3.7	 Die Folgen des Kopfkinos.................................................................. 104
3.8	 Warum unser Gehirn Updates braucht................................................. 108
3.9	 Die Kraft der Gedanken..................................................................... 111
3.10	Was denkt Sie? Woran Sie Ihre Programmierungen erkennen................... 113
3.11	Selbsttest: Opfer- oder Anti-Selbstverantwortungs-Formulierungen.......... 114
Kapitel 4: Giraffen hören anders ............................................................... 119
4.1	 Emmas siebter Sinn......................................................................... 120
4.2	 Hören will gelernt sein .................................................................... 123
4.3	 Selbsttest: Empathisches Hören......................................................... 124
4.4	 Erfolgsfaktor Empathie..................................................................... 128
4.5	 Mit Giraffenohren hört es sich leichter durchs Leben............................. 137
4.6	 Empathie: Beziehungspflege in kritischen Situationen .......................... 140
4.7	 Selbsttest: Kommunizieren Sie empathisch?......................................... 141
4.8	 Gegen die Alltagsangst: Dialoge auf Augenhöhe................................... 144
4.9	 Der neue Alexander.......................................................................... 147
Kapitel 5: Schluss mit dem Versteckspiel ................................................... 153
5.1	 Mitarbeitergespräch mal anders......................................................... 154
5.2	 Die Hemmschwelle überwinden ......................................................... 158
5.3	 Aufrichtigkeit: Vorwurfsfrei sagen, was Sache ist.................................. 164
5.4	 Konkrete Bitten bringen Sie voran...................................................... 168
5.5	 Aufrichtig bitten – aber wie? ............................................................ 169
5.6	 »So kann ich doch nicht reden!«........................................................ 173
5.7	 Das mächtige Wörtchen ›nein‹........................................................... 175
5.8	 Bedürfnisse in angemessener Sprache kommunizieren........................... 177
5.9	 Was sich durch aufrichtiges Kommunizieren verändert........................... 179
Inhalt | 7
Kapitel 6: Weil du mir wichtig bist .......................................................... 183
6.1	 Der Blick zurück.............................................................................. 184
6.2	 Wir können über alles reden! Wirklich?............................................... 189
6.3	 Besondere Menschen verdienen besondere Beachtung: Beziehungstipps
für den engsten Kreis....................................................................... 194
6.4	 Und was, wenn sich doch mal ein Konflikt verselbstständigt?................. 197
6.5	 Stabile Beziehungen: Routinen erhöhen die Lebensqualität.................... 199
6.6	 Stunde der Wahrheit........................................................................ 202
Kapitel 7: Sechs, setzen!........................................................................... 209
7.1	 Was macht Schule mit unseren Kindern?.............................................. 210
7.2	 Bewertung statt Förderung: Selektion oder Bildung?............................. 215
7.3	 Selbstwertsteigerung braucht innere Werte, keine Noten........................ 218
7.4	 Was Bildung leistet – und leisten könnte............................................ 220
7.5	 Die Auswirkungen der Bewertungskultur auf die Unternehmen.................. 227
7.6	 Wie Gesundes Kommunizieren die Bildung voranbringen könnte.............. 231
7.7	 Öffentliche Bildung und Gesundes Kommunizieren: Geht das überhaupt?.... 234
7.8	 Leistung ja – aber auf gesunde Weise................................................. 236
Kapitel 8: Gesundes Führen ...................................................................... 241
8.1	 Vom Mitarbeiter zum Mitunternehmer................................................. 242
8.2	 Kommunikations- und Denkfallen im Unternehmen............................... 247
8.3	 Das Betriebsklima ernst nehmen........................................................ 250
8.4	 Wie Führungskräfte das Betriebsklima wahrnehmen können ................... 254
8.5	 Selbsttest: Betriebsklima einschätzen................................................. 256
8.6	 Was eine Veränderung der Unternehmenskultur bringt........................... 257
8.7	 Die Frage nach Zeitaufwand und Effizienz ........................................... 259
8.8	 Ihr Wettbewerbsvorteil..................................................................... 261
8.9	 Die Generationen X, Y, Z: Wie Unternehmen davon profitieren können,
dass die Welt aufrichtiger wird........................................................... 264
8.10	Offen und ehrlich heißt nicht Attacke!................................................ 268
8.11	Neue Formen der Mitarbeiterbeteiligung.............................................. 272
8.12	Selbstliebe: Nur eine gesunde Führungskraft kann gesund führen!........... 273
Anstelle eines Nachworts.......................................................................... 278
Von ganzem Herzen: Danke!...................................................................... 279
Anhang.................................................................................................... 283
Anmerkungen......................................................................................... 284
Literaturverzeichnis................................................................................ 285
Über die Autorin | 9
Über die Autorin
Angela Dietz ist Inhaberin von MENSCHLICH ERFOLGREICH, dem Bera-
tungsunternehmen für biologisch-gesunde Unter-
nehmenskommunikation als Grundlage für eine
Firmenkultur der Zukunft. Seit über zehn Jahren
berät und trainiert sie Top-Manager, Führungskräf-
te und Mitarbeiter aus Wirtschaft und Kultur.
Angela Dietz ist mit ihrem Team auf Gesundes
Kommunizieren und Führen auf der Grundlage des
weltweit erfolgreichen Modells von Marshall B. Rosenberg spezialisiert.
Als studierte Biologin kombiniert Sie dessen Prinzipien der Gewaltfreien
Kommunikation (GFK) auf einzigartige Weise mit der Wirkungsmacht der
Naturgesetze.
Als Trainerin, Coach, Dozentin an mehreren Universitäten und Vortrags-
rednerin (Professional Speakerin/GSA, Steinbeiss Uni Berlin) engagiert sie
sich leidenschaftlich für ein aufrichtiges, förderndes und zu hundert Pro-
zent selbstverantwortliches Miteinander – im Unternehmen, in der Familie,
an Schulen und überall sonst, wo Menschen miteinander in bedeutungs-
volle Verbindungen treten.
Kontakt:
Internet:	www.angela-dietz.de
	www.gesundes-kommunizieren.de
E-Mail:	post@menschlich-erfolgreich.de
MENSCHLICH ERFOLGREICH bietet Beratung, Planung und
Durchführung von Entwicklungs- und Veränderungsprozessen
in Organisationen, Unternehmen, Schulen und Universitäten.
Das Unternehmen berät und trainiert Topmanagement,
Führungskräfte, Mitarbeiter und Privatpersonen. Darüber
hinaus bietet MENSCHLICH ERFOLGREICH gezielte Inhouse
Trainings sowie eine offene Jahresakademie für Gesundes
Kommunizieren und Führen zu Ihrer persönlichen Weiter-
entwicklung an.
Sollten Sie für Ihr Event, Ihren Kongress oder Ihre nächste
Veranstaltung Interesse an einem eindrucksvollen Vortrag
haben, buchen Sie Angela Dietz als professionelle Speakerin.
Mehr Informationen finden Sie unter: www.angela-dietz.de
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Gesundes Kommunizieren und führen
Menschlich erfolgreich
Vorwort: Ein neues Leben. Wie ich
zum Gesunden Kommunizieren kam
12 | Vorwort: Ein neues Leben
»Keine Diskussion!« – Ein Blick zurück ohne Zorn
Früher habe ich mich, wenn es in Gesprächen oder Beziehungen darauf
ankam, oftmals nicht so ausdrücken können, dass ich gehört oder ernst
genommen wurde. In Konflikten kannte ich nur zwei Strategien: den
schmerzhaften Angriff oder den schweigenden Rückzug. Zu erkennen, was
ich gerade in schwierigen Momenten brauchte, und es anderen sagen zu
können, ohne ihnen einen Vorwurf zu machen oder zu jammern – das
hatte ich in meiner Kindheit und Jugend nicht gelernt. Selbst als junge
Erwachsene noch nicht.
Ich konnte mich dafür gut über mich selbst und andere ärgern und nahm
Kritik oder auch Sätze, die nicht so gemeint waren, sehr leicht persönlich.
Wurde ich kritisiert, rechtfertigte ich mich nach den bekannten Regeln der
Kunst. Wenn Menschen anderer Meinung waren, fiel es mir schwer, sie zu
hören. Vielmehr versuchte ich mich oft sogar vor ihnen zu schützen, weil
ich ihre abweichende Meinung als Bedrohung wahrnahm.
Als Vertreterin der sogenannten Generation X wuchs ich in einer Zeit auf,
als im Familienkreis eher über das Wetter und andere Leute gesprochen
wurde als über die eigenen Gefühle und Bedürfnisse. Ich lernte, dass es
wichtig sei, was die anderen über mich dachten. Deshalb sollten wir Kinder
am besten nicht auffallen, sondern uns darauf konzentrieren, es im Leben
zu etwas zu bringen. Die Zeit unserer Eltern war noch nicht reif dafür, über
Gefühle oder Bedürfnisse nachzudenken.
Wenn ich heute zurückschaue auf jene Zeit, bevor ich im Jahr 2002 die
Gewaltfreie Kommunikation (GFK) von Dr. Marshall B. Rosenberg kennen-
lernte, schüttle ich gern mal den Kopf über mich, mein damaliges Denken,
Vorwort: Ein neues Leben | 13
mein Verhalten und meine Versuche, mich mitzuteilen. Manchmal entlo-
cken mir diese Erinnerungen ein Schmunzeln, meistens jedoch eher Be-
dauern.
Der bedeutendste Sparringspartner in meiner Jugendzeit war mein Vater.
Ich weiß noch genau, wie kräftezehrend es war, wenn ich mich mitzuteilen
oder zu rechtfertigen versuchte – anfangs rebellisch und energisch, irgend-
wann schlug es dann um in Resignation und Frust. Häufig wiederkehrende
Streitpunkte waren beispielsweise meine zu langen Telefongespräche, Aus-
gehzeiten oder Lokale, die meinen Eltern nicht passend erschienen. In mei-
ner Erinnerung versuchte ich anfangs – wohl noch voller Hoffnung, gehört
zu werden – das zu bekommen, was mir gerade wichtig war. Doch diese Ge-
spräche führten fast nie dazu, dass ich verstanden wurde. Stattdessen blieb
bei mir der Eindruck hängen: Was mir wichtig war, interessierte meine Eltern
nicht. Heute würde ich sagen, dass ich es nicht schaffte, es ihnen so mit-
zuteilen, dass sie mich verstehen konnten. Wenn ich anderer Meinung war
als mein Vater, wollte er grundsätzlich recht behalten. Entweder schenkte
er mir ein sanftes Lächeln von oben herab über meine naive Sichtweise.
Oder er beendete Gespräche laut und mit einem für mich sehr bedrohlich
anmutenden Gesichtsausdruck durch folgende Parole: »Keine Diskussion!«
Für mich war kein Raum für offenes Sprechen, keine Basis für interessiertes
Zuhören wahrnehmbar, wenn wir unterschiedlicher Meinung waren.
Schubladen statt Verstehen
Auf den letzten Satz des vorigen Abschnitts lege ich Wert, denn ich schilde-
re hier meine Wahrnehmung, meine Sichtweise, ohne jemanden verurteilen
zu wollen. Meine Eltern hätten es bestimmt gern anders gemacht, wenn sie
14 | Vorwort: Ein neues Leben
gewusst hätten wie. Sie liebten uns, ihre Kinder, ganz gewiss, damals wie
heute. Nur hatten sie selbst nicht gelernt, mit Gefühlen offen umzugehen
oder Kinder partnerschaftlich zu erziehen. Sich Respekt zu verschaffen
und Leistung zu erbringen erschien ihnen für eine erfolgreiche Erziehung
wichtiger als so etwas wie bedingungslose Liebe zu zeigen.
Das, und so manche Note während meiner Schulzeit, hatte Auswirkungen
auf meinen Selbstwert – meine Selbstliebe. Gerade die jedoch brauchen wir
dringend, um in uns zu ruhen, an uns zu glauben und glücklich zu sein.
Zu einem angekratzten Selbstwert, zu mangelnder Selbstliebe führen Be-
merkungen und Beurteilungen, die uns sagen: So wie wir sind, sind wir
nicht in Ordnung!
Seit ich mit der GFK arbeite, habe ich feststellen können, wie viele Men-
schen von den Konsequenzen einer Kommunikation betroffen sind, die
nicht auf Verstehen ausgelegt ist. Wenn Eltern, Lehrer, Freunde, Vorge-
setzte uns mitteilen, dass dieses Verhalten, diese Frisur, diese Kleidung,
diese Äußerung, diese Klassenarbeit, dieses Referat, dieses Projekt, dieses
Kundengespräch nicht okay ist oder war – und das auf eine Art und Weise
sagen, die wir als Kritik erleben – dann schmerzt uns das. Vor allem jedoch
übernehmen wir leider oft selbst die Überzeugung, dass wir diesen und
jenen Mangel hätten und deshalb – sei es in der Situation oder allgemein
in unserem Umfeld – nicht ›passen‹. Äußerungen anderer wie »Du bist zu
laut«, »Mathe wirst du nie lernen«, »Deine Entscheidungen kann keiner
nachvollziehen«, »Du hast doch gar keine Ahnung«, »Sie sind inkompe-
tent« oder »Kannst du nicht mal ein bisschen mitdenken« übernehmen wir
irgendwann selbst.
Vorwort: Ein neues Leben | 15
Selbstschutz und die Folgen
Eine typische Reaktionsweise unseres intelligenten Organismus auf solche
Kommentare ist es, sich langsam eine immer dickere Schutzschicht an-
zulegen, damit uns solche Äußerungen und Erfahrungen nicht mehr so
schmerzlich treffen. Allerdings führt diese Schutzschicht nicht nur dazu,
dass wir zu anderen auf Distanz gehen. Wir entfernen uns auf diese Weise
auch mehr und mehr von uns selbst, von der Wahrnehmung unserer Ge-
fühle und Bedürfnisse, und orientieren uns stattdessen immer mehr an der
Außenwahrnehmung: Was muss ich tun, um zu gefallen? Oder: Was, um
gerade nicht zu gefallen, um anders zu sein als die, von denen ich denke,
dass sie mich verletzen wollen? Beide Betrachtungsweisen umgehen jedoch
das Wichtigste: in uns selbst hineinzuhorchen und zu fühlen, was wir ge-
rade wirklich brauchen.
Bei mir sah das folgendermaßen aus: Mit der Zeit zog ich mich aus Be-
gegnungen mit meinem Vater zurück. Ich hatte definitiv keine Lust und
auch keine Nerven dafür, ihn verstehen zu wollen. Schließlich war ich
doch die Tochter und wollte verstanden werden. Er war der Erwachsene,
der Erfahrenere, das war doch seine Aufgabe! Das was ich noch sagte, wenn
ich überhaupt den Mund aufmachte, war sicher meist nicht rühmlich. Ich
machte selbst mehr Vorwürfe und startete Angriffe. Doch das gestand ich
mir erst später ein.
16 | Vorwort: Ein neues Leben
Für Verstehen sorgen
Nur warum konnten manche Menschen in meinem sozialen Umfeld mich so
wenig verstehen? Schließlich sprachen wir doch alle die gleiche Sprache –
oder vielleicht doch nicht?
Sicher spielt die Vergangenheit der Generation meiner Eltern, die beide im
Krieg aufgewachsen waren beziehungsweise ihn während ihrer prägenden
Jugendjahre bewusst erlebt hatten, eine entscheidende Rolle. Inzwischen
haben mir viele Menschen anvertraut, dass sie aus ihrer Jugend Ähnliches
kennen: Unsere Väter waren als liebende Ansprechpartner für ihre Familie
wenig sicht- oder erlebbar. Sie verdienten das Geld und sorgten für Sicher-
heit, hatten jedoch nicht viel mit der Haushaltsführung und der Beziehung
zu den Kindern zu tun. Als Jugendliche sollten wir gehorchen, in der Schu-
le und darüber hinaus erfolgreich sein – funktionieren, damit wir es einmal
besser haben würden als unsere Eltern.
Heute höre ich auch des Öfteren, dass Kinder performen sollen. Doch was,
wenn die Kinder dabei nicht wirklich glücklich sind? Oder noch schlimmer:
Wenn sie vor lauter Performance nicht mehr in Ruhe Kind sein dürfen?
Bildungsauftrag Kommunikation
Auch die Schule setzte und setzt noch immer ihre Prioritäten bei der Vor-
bereitung unserer Kinder auf das Leben recht klar auf Fachwissen. Den-
ken Sie einmal zurück: Von wie vielen Lehrern wurden Sie gefragt, ob Sie
glücklich sind?
Vorwort: Ein neues Leben | 17
Ich wurde das nie gefragt, meine Lehrer wollten so etwas nicht wissen.
Ich wurde beurteilt und ich war auch selbst geübt darin, über andere zu
urteilen. Mit den Jahren wurde ich Weltmeisterin im schweigenden Zurück-
ziehen, im Wahrnehmen von Stimmungen und im stillen Bearbeiten aller
inneren Zustände, die man als Teenager so durchlebt!
Nur war mir das alles damals so nicht klar – es geschah einfach, und ich
ließ es geschehen. Ich nahm keinerlei bewussten Einfluss auf mein Denken
und meine Art zu kommunizieren, und ich hatte auch keine Alternativen
erlernt. Das blieb noch bis 1986 so, bis ich im Studium das erste Seminar
über zwischenmenschliche Kommunikation belegte und sich mir erste Zu-
sammenhänge erschlossen.
Warum dieses Buch?
Ich habe dieses Buch für all jene geschrieben, die manchmal nicht ge-
hört werden, wenn sie reden. Auch für jene, die nur in Vorwürfen äußern
können, was ihnen gerade wichtig ist. Die öfter, als ihnen lieb ist, mit
ihrer Art anecken. Und für diejenigen, die selbst neutrale Sätze als Angriff
oder Vorwurf hören. Es soll alle unterstützen, die zufriedener, klarer und
intensiver das Leben leben wollen, das ihnen entspricht. In meinen Bera-
tungsaufträgen sehe ich ziemlich viele Menschen, die ihr Potenzial nicht
voll entfalten und ihr Leben nicht von Herzen genießen. Das möchte ich
mit diesem Buch ändern.
Sehr wichtig ist es mir auch, Schulen und Unternehmen aufzuzeigen, wie
wichtig es heute ist, sich als Gemeinschaft, in der Menschen Leistung brin-
gen wollen, reflektieren zu können und die menschlichen Bedürfnisse in
18 | Vorwort: Ein neues Leben
den Mittelpunkt zu stellen. Führung und Leistung durch Druck, Belohnung
und Bestrafung hindert Menschen daran aufzublühen und ihr volles Poten-
zial zu entfalten. Dabei ist es genau das, was unsere Welt weiterbringt.
Das Buch enthält Erfahrungen aus meiner Arbeit mit dem Ansatz des Ge-
sunden Kommunizierens in den letzten zehn Jahren. Viele unterschied-
liche Menschen und Zielgruppen durfte ich im Privatleben, in Schulen und
Unternehmen begleiten. Für fast alle war dieses Denken, Sprechen und
Hören neu. So stammen alle Beispiele aus meiner Praxis als Beraterin, Trai-
nerin und Rednerin, teilweise auch aus meinem Leben. Sie wurden hier und
da angepasst, gekürzt und zugespitzt, doch keines ist erfunden.
Das gilt auch für Alexander, den Protagonisten dieses Buches, der das Ge-
sunde Kommunizieren mit Ihnen kennenlernt. Alexander ist Vater, erfolg-
reicher Manager, Ex-Ehemann, Sohn, Kollege, Freund und vieles mehr – so
ähnlich wie wir alle. Anhand von Szenen aus seinem Leben und seinen
persönlichen Entwicklungsschritten möchte ich Ihnen verdeutlichen, wie
viel Gesundes Kommunizieren in Ihrem Leben verändern kann. Ich möchte,
dass sich Ihre Investition und vor allem Ihre Lesezeit lohnt – denn Zeit
sinnvoll und effizient für die persönliche Weiterentwicklung zu nutzen
sind für mich sehr wichtige Bedürfnisse, die ich wertschätzen möchte.
Ein weiterer Anlass für dieses Buch ist meine Beobachtung des Schulsys-
tems und seine Auswirkungen auf Menschen und Unternehmen, denn ich
habe einmal in diesem System gearbeitet – nach meinem Lehramtsstudium
war ich für kurze Zeit als Lehrerin an einem Gymnasium tätig, bevor ich
aus diesem System voller Beurteilungen ausstieg. Dennoch bin ich der Bil-
dung treu geblieben und möchte heute unter anderem auch einen Beitrag
zur Veränderung dieses Systems, für das Wohl unserer Kinder und Jugend-
Vorwort: Ein neues Leben | 19
lichen und für unsere Gesellschaft leisten. Denn ich bin der Meinung, dass
es auch in der Bildung Zeit für einen Paradigmenwechsel ist: weg vom
defizitären Blick und hin zum gesunden und wertschätzenden Mit- und
Füreinander.
Im letzten Kapitel geht es speziell um gesunde Führung, denn meine Ziel-
gruppe der Unternehmer und Unternehmen könnte so viel mehr Freude,
Erfolg und Gesundheit ernten, wenn dieser Weg von Selbstverantwortung,
Aufrichtigkeit, Einfühlung und Zuhören Einzug bei Führung und Mitarbei-
tern halten würde. Es ist Zeit, auch im Unternehmen den Menschen und
seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt unserer Entscheidungen, Aktivitäten
und Ziele zu stellen.
Lassen Sie uns reden!
2002, als ich die Gewaltfreie Kommunikation und Marshall Rosenberg ken-
nenlernte, eröffneten sich mir ungeahnte Möglichkeiten – ganze Kron-
leuchter voller Erkenntnisse gingen in den folgenden Jahren bei mir an.
Und das, obwohl ich mich seit 1986 fortwährend mit Kommunikation, Kon-
fliktlösungen und Beratung beschäftigt hatte!
Ich hatte das große Glück, viele Trainingstage mit Marshall Rosenberg per-
sönlich erleben und auch durchführen zu dürfen. Von diesen Erfahrungen
profitiere ich täglich.
Diesen Gewinn an Lebensqualität, diesen Zuwachs an Erfolg möchte ich
auch Ihnen ermöglichen. Ich möchte Ihnen mit diesem Buch einige ›Sa-
menkörner‹ reichen. Wenn Sie sie aussäen, indem Sie sich auf den Weg des
20 | Vorwort: Ein neues Leben
Gesunden Kommunizierens und Denkens begeben, werden Sie sehr wahr-
scheinlich lebendigere Beziehungen, eine deutlich höhere Lebensqualität
und neue Freiheiten ernten!
Sollten Sie während oder nach der Lektüre Fragen, Anregungen oder Kritik
äußern wollen, freue ich mich auf einen persönlichen Austausch mit Ih-
nen. Kommen wir ins Gespräch!
Herzlichst,
Kommunikation hält gesund – oder
macht krank! Wie sich Biokost und
Junkfood unterscheiden
1
Kapitel
+++ In dem Alexander sich missverstanden
erlebt und feststellt, dass er mit seiner Art zu
kommunizieren nicht gehört wird +++
22 | Kommunikation hält gesund – oder macht krank!
1.1	Ungesunde Kommunikation
Keiner versteht mich
»Ich kapiere wirklich nicht, was so schwierig daran ist, dem Müller das ge-
samte Konzept pünktlich zu schicken … Es ist dein Projekt, Alexander. Dass
ich deinen Kunden am Telefon habe und mich vor dem rechtfertigen muss,
dafür habe ich dir nicht die Verantwortung übertragen. Ich muss mich darauf
verlassen können, dass du das im Griff hast. Müller ist nicht irgendein Kunde,
sondern einer unserer wichtigsten. Ganz ehrlich, ich bin echt enttäuscht von
dir.«
»Michael, jetzt mach mal ’nen Punkt! Du weißt doch auch, dass wir bei stän-
dig neuen Wünschen des Kunden jedes Mal neu rechnen müssen. Gerade war-
ten wir noch auf die aktuellen Zahlen aus der Entwicklung, sonst können wir
nicht verlässlich kalkulieren. Wenn wir schätzen, müssen wir am Ende alles
wieder neu schreiben, und darauf habe ich echt keine Lust! Außerdem: Was
kann ich dafür, wenn die Kollegen ihren Job nicht im Griff haben und mit den
Zahlen nicht rüberkommen?«
»Was ihr für das Konzept braucht, ist deine Sache! Du hast den Hut dafür auf,
dass der Kunde zufrieden ist. Und das kriegst du anscheinend nicht geba-
cken. Dann musst du der Entwicklung halt Druck machen, wenn du die Zahlen
schneller brauchst. Was ist denn bloß los mit dir?«
»Was soll mit mir los sein? Ich mache unzählige Überstunden wegen der
ganzen Sonderwünsche dieses Kunden, und der hat nichts Besseres zu tun,
als sich bei dir zu beschweren! Eine Sauerei ist das! Der weiß genau, dass er
mich jederzeit persönlich anrufen kann.«
Kommunikation hält gesund – oder macht krank! | 23
»Da irrst du dich wohl, Alexander. Herr Müller hat mir gesagt, dass er das
Gefühl hat, du beziehst ihn nicht mehr ein und er redet bei dir gegen eine
Wand.«
»Na, da irrt sich wohl eher Herr Müller! Der hat es doch gar nicht wirklich bei
mir, sondern gleich bei dir versucht!«
»Alexander, er sagt, immer wieder vertröstest du ihn oder erklärst ihm, je-
mand anders sei schuld an den Verzögerungen. Er ist genervt und will diese
Woche noch das Konzept vorliegen haben.«
»Und warum sagt er mir das nicht? Hätte ich gewusst, dass er das Konzept
unbedingt diese Woche noch braucht, hätte ich mir gleich Montag was ein-
fallen lassen können! Das ist mal wieder typisch: Solche wichtigen Infos
bekomme ich zuletzt, aber wenn was schiefgeht, kommen alle sofort zu mir
gerannt, und ich soll es ausbaden.«
»Alexander, ich habe jetzt keine Zeit für so etwas. Sieh zu, dass ihr das Kon-
zept fertig kriegt, und dann schickst du es persönlich zu Müller. Und komm
mir jetzt nicht wieder mit Überstunden, sondern mach deinen Job, indem du
das wieder geradebiegst.«
Alexander kocht innerlich vor Wut, als er das Büro von Michael, seinem di-
rekten Vorgesetzten, verlässt. Bei seiner Sekretärin Emma macht er sich dann
erst mal Luft: »Seit zwei Jahren bin ich jetzt Bereichsleiter. Und seit genau
einem Jahr muss ich mir dieselbe Leier anhören. Der Kunde will, der Kunde
sagt, der Kunde ist unzufrieden. Ja, was kann ich denn dafür, wenn der
Kunde unrealistische Erwartungen hat und ständig mit Änderungswünschen
kommt? Immer bleibt alles an mir hängen. Und den Nick, der die Zahlen aus
24 | Kommunikation hält gesund – oder macht krank!
der Entwicklung besorgen sollte, dem werde ich jetzt erst mal ordentlich
Dampf machen. Kann doch nicht sein, dass ich den Kopf dafür hinhalten
muss, wenn andere nicht aus dem Quark kommen. Aber den interessiert das
wahrscheinlich nicht wirklich, der hat meistens nur seinen eigenen Vorteil im
Sinn. Michael hat früher auch mehr verstanden, was man in meinem Job alles
jonglieren muss. Aber seit er Vorstand geworden ist, tut er so, als wüsste er
das nicht mehr. Der macht mich noch ganz krank! Interessiert es überhaupt
jemanden, wie es mir geht? Ich bin auch nur ein Mensch, verdammt noch
mal. Emma, du bist die Einzige, die hier noch klar sieht!«
Frustriert knallt er, stärker als gewollt, die Tür zu seinem Büro hinter sich
zu. »Mir reicht’s langsam!«, schießt es ihm durch den Kopf, und er verfällt in
Selbstmitleid. Alexander liebt seine Arbeit, aber muss es so oft Stress geben?
Mit Tina, seiner Ex-Frau, konnte er in den letzten Jahren auch nicht mehr
reden. Mit seinen Kindern ist es zurzeit auch anders, als ihm lieb wäre, und
Sport hat er vor Monaten das letzte Mal getrieben! Er ist gerade mal fünfund-
vierzig – will er wirklich so weitermachen?
Was hören Sie, wenn Sie diese Szene lesen und vor dem inneren Ohr ab-
laufen lassen? Vielleicht hören Sie Ihren eigenen Chef, wenn der mit Ihrer
Arbeit oder einer Entscheidung nicht einverstanden ist. Vielleicht hören
Sie mit den Ohren von Emma, die sich Alexanders Wutausbruch anhört.
Vielleicht versetzen Sie sich automatisch in Michael, Alexanders Chef, oder
in Nick hinein, der als Blitzableiter für Alexanders Frust herhalten darf.
Vielleicht hören Sie auch, mehr oder weniger ähnlich, sich selbst, wenn Sie
Alexander zuhören? Lassen Sie uns genau damit anfangen: mit dem Hören.
Wenn wir alle uns selbst und anderen genau zuhören würden, sähe die Welt
oft nämlich schon ganz anders aus, als wir sie mitunter wahrnehmen.
Kommunikation hält gesund – oder macht krank! | 25
1.2	Warum es sich lohnt, uns selbst zuzuhören
Ich möchte Ihnen gern mitteilen, was ich in dieser Szene höre. Doch zuvor
möchte ich Ihnen erläutern, warum ich so höre, wie ich höre.
Zum einen nehme ich an dieser Szene als Kommunikationstrainerin für die
Gewaltfreie Kommunikation (GFK) nach Marshall Rosenberg teil.
Gewaltfrei? Vielleicht fragen Sie sich, wo in der Auseinandersetzung zwi-
schen Alexander und Michael Gewalt war, wo jemand verletzt wurde. Und
falls es Gewalt gab, wie könnte so ein aufgeladener Dialog anders, also ge-
waltfreier, verlaufen?
Das sind Fragen, die ich öfter höre, wenn Menschen das erste Mal mit der
GFK in Berührung kommen. Wo Gewalt anfängt und endet, hängt gewiss
davon ab, wen Sie fragen. Nach der GFK beginnt Gewalt dann, wenn eine
Person versucht, ihr Bedürfnis durchzusetzen, ohne dabei die Bedürfnis-
se der anderen im Blick zu haben. In diesem Dialog spricht keiner der
beiden Beteiligten Bedürfnisse an. Stattdessen liefern sie sich Anklagen,
Rechtfertigungen, Druck, Schuldzuweisungen, Gegeneinander … Und das
strengt an! Hier gab es somit reichlich Gewalt, vor allem aber wenig Ver-
stehen und Verstanden-Werden. Wie groß ist wohl nach so einem Gespräch
Alexanders Freude, für den Kunden Müller nach bestmöglichen Lösungen
zu suchen?
Im Alltag machen wir es uns nicht bewusst, doch die Realität der Kom-
munikation – nicht nur in Unternehmen – ist reich an Aggression, Vor-
würfen und Verletzungen. Wenn Sie finden, dass ich übertreibe, erlauben
Sie mir nachzuhaken: Haben Sie ab und an das Gefühl, sich verteidigen zu
26 | Kommunikation hält gesund – oder macht krank!
wollen? Kennen Sie Situationen, in denen Sie den Eindruck haben, zähne-
fletschende Wölfe um sich zu haben? Möchten Sie in solchen Momenten
nur alles richtig machen und legen folgendes Verhalten an den Tag, das
ich gerne Wattebausch- oder Mikado-Verhalten nenne: Nur nicht anecken,
schön brav sein, nichts erwidern, hinnehmen, schlucken, einfach machen?
Oder entziehen Sie sich manchen Gesprächen lieber gänzlich, aus Sorge,
Sie – oder auch ein anderer Beteiligter – könnten verletzt werden? Viele
von uns sind mit dem Denken, dass wir verantwortlich für die Gefühle
anderer sind, groß geworden. »Papa freut sich, wenn du dir einen ordent-
lichen Haarschnitt machen lässt …« Dieses ›Junkthinking‹ steht uns auch
als Erwachsenen noch oftmals dabei im Weg, aufrichtig zu sagen, was ge-
rade Sache ist. Dann sind wir nicht aufrichtig, aus Angst, jemanden zu
verletzen. Mit den Worten von Marshall Rosenberg: Wir sind »nice dead
people«.
Es gibt also gute Gründe dafür, warum Rosenberg sein Modell verbindender
Kommunikation als gewaltfrei bezeichnet hat. Es geht dabei zum einen um
Klarheit und Aufrichtigkeit im Miteinander, ohne andere zu verletzen. Zum
anderen legt die GFK Wert auf Einfühlung,
um Gefühle und Bedürfnisse als Grundlage
jedes Tuns zu erkennen. Ziel ist es, für die
Kommunikation und darüber hinaus eine
Umgebung zu schaffen, in der alle Beteilig-
ten gerne arbeiten, lernen und miteinander leben.
Dafür ist eine Grundannahme zentral: Niemand sagt oder tut etwas, um
anderen zu schaden, sondern allein, um sich ein Bedürfnis zu erfüllen.
Menschen handeln aufgrund
ihrer Bedürfnisse, nicht
um anderen zu schaden
Kommunikation hält gesund – oder macht krank! | 27
Gesundes Kommunizieren setzt bei dieser und weiteren Grundannahmen
der GFK an und geht dennoch darüber hinaus. Ich höre Alexanders Worte
und alles andere, was Menschen einander sagen, nämlich nicht nur aus
Sicht der GFK, sondern auch aus der Perspektive der Biologin, die die
menschliche Natur mit der Logik des Lebens (griechisch: Bios-Logos) und
der Sprache des Lebens (eine andere Bezeichnung für die GFK) verknüpft.
Als solche berücksichtige ich einfache Naturgesetze, die immer wirken.
Weil diese Gesetzmäßigkeiten unabänderlich zu jeder Zeit im Alltag wir-
ken, ist es sinnvoll und lebensdienlich, sie zu berücksichtigen, anstatt
unbewusst gegen sie anzukämpfen, nur weil man sie nicht im Blick hatte.
Die Naturgesetzte lassen sich nicht aushebeln oder übergehen. Auch dieser
Hintergrund fließt in das Modell ein, um das es in diesem Buch geht.
Lassen Sie mich Ihnen, aus dieser Doppelperspektive heraus, eine Einschät-
zung der obigen Szene geben: Wenn ich Alexander zuhöre, höre ich einen
Menschen, dem nicht klar ist, wie er mit anderen redet,
und der das, was er sagt, nicht bewusst wählt. Der nicht
weiß, warum er sich in diesem und anderen Gesprächen
unwohl fühlt. Dem es schlecht geht, weil er nicht ver-
steht, dass seine alltägliche Kommunikation Gefühle von
Unzufriedenheit, Hilflosigkeit oder Wut bei ihm auslöst
und möglicherweise langfristig hinterlässt. Ich höre einen Menschen, der
Unterstellungen macht (»Nick, der interessiert sich nur für seinen Vorteil
…«; »Müller, der hat doch gleich bei dir angerufen …«), sich rechtfertigt
(»wenn der Kunde ständig Änderungen wünscht …«), der andere in Schub-
laden steckt (»die Kollegen haben ihren Laden nicht im Griff«), der Neben-
schauplätze aufmacht (»ich mache so viele Überstunden …«; »wenn etwas
schiefläuft, darf ich es ausbaden …«). Der keine Verantwortung über-
nimmt, sondern sich herausredet (»ich kann doch nichts dafür, dass …«).
Entscheiden Sie
bewusst, was Sie
sagen und wie Sie
es sagen?
28 | Kommunikation hält gesund – oder macht krank!
Ich höre aber auch einen Menschen, der frustriert ist, sich gerade allein
fühlt, der sich Verständnis wünscht und dass jemand mal sieht, was er alles
leistet und zu bedenken hat. Einen Menschen, wie es Millionen anderer
gibt, die gerade unzufrieden mit Situationen in ihrem Leben sind und noch
nicht auf die Idee kommen, dass das etwas mit ihrer Kommunikation zu
tun hat. Oder aber, auch das erlebe ich nicht selten: Sie wissen es genau,
haben nur bisher keine anderen Reaktionen und Worte gelernt, um öfter
das zu bekommen, was ihnen guttut.
Wir können unsere Lebensqualität, unser Lebensgefühl von Grund auf ver-
ändern, wenn wir uns auf den Pfad des Gesunden Kommunizierens einlas-
sen. Und der beginnt damit, dass wir uns selbst und den Menschen um uns
herum wirklich zuhören, ohne gleich zu bewerten. Sondern zuzuhören, um
zu verstehen!
Es gibt noch eine dritte Perspektive, aus der ich Alexander zuhöre und die
ich Ihnen nicht vorenthalten möchte: Ich höre, wenn ich Alexanders Wor-
te wahrnehme, auch mich selbst – Angela Dietz vor etwas mehr als zehn
Jahren.
1.3	Unser täglich Junkfood
Dass Junkfood als ungesund gilt, muss ich Ihnen nicht sagen – das gehört
inzwischen zur Allgemeinbildung. Als Junkfood bezeichnen wir Nahrungs-
mittel, deren Verhältnis von Nährstoffen, die dem Köper dienen, und sol-
chen, die ungesund sind, ungünstig ist. Es enthält keine oder zu wenige
Vitamine und hochwertige Nährstoffe, die den Aufbau und die Erhaltung
gesunder Körperfunktionen sichern. Menschen nehmen solche Nahrungs-
Kommunikation hält gesund – oder macht krank! | 29
mittel bewusst oder unbewusst zu sich. Viele wollen einfach schnell ir-
gendetwas essen, weil sie hungrig sind. Also
nur um der Notwendigkeit Genüge zu tun und
sich bloß nicht zu lange mit dieser ›Neben-
sächlichkeit‹ aufzuhalten.
Warum ich Ihnen das erzähle? Weil wir uns
in der Kommunikation oft ähnlich verhalten,
solange wir unbewusst kommunizieren. Wenn im Alltag etwas entschieden
oder besprochen werden muss, wenden wir oft eine schwächende Strategie
an, die uns nicht guttut. Weil es bequem ist. Weil wir uns daran gewöhnt
haben. Weil wir es so gelernt haben. Weil alle anderen es auch so machen.
Wir praktizieren ›Junktalk‹, weil wir glauben, dass das eine einfache Lö-
sung ist. Oder weil uns gar nicht bewusst ist, dass es auch Bio-Kost in
der Kommunikation gibt. Kurzfristig mag ungesunde Kommunikation wohl
eine schnelle Lösung möglich machen, doch langfristig macht Junktalk
unzufrieden, schlapp, erschöpft, im schlimmsten Fall sogar krank.
Der Unterschied zwischen Ernährung und Kommunikation: Was unsere
Ernährung betrifft, haben wir in den letzten Jahren große Fortschritte
gemacht. Die meisten Menschen wissen inzwischen immerhin, dass aus-
schließlich Burger und Currywurst ihnen auf Dauer nicht guttun. Sie wis-
sen, dass der Körper nicht einfach nur Essen braucht, sondern bewusst
gewähltes, ausgewogenes Essen, das sie nährt und gesund erhält. Sie sind
sich des Bedürfnisses bewusst und bemühen sich mehr und mehr darum,
es adäquat zu bedienen. Die wachsenden Umsätze mit Bio-Lebensmitteln
zeigen das.
Junktalk: Vorwürfe,
Forderungen, recht haben
wollen, Druck machen,
Schuld zuweisen,
schweigen, auslachen …
30 | Kommunikation hält gesund – oder macht krank!
Wenn es um die Kommunikation geht, sind wir als Gesellschaft leider noch
nicht so weit. Wir denken und reden, ohne zu wissen, welches Bedürfnis
wir uns damit erfüllen wollen. Wir sprechen, ohne uns bewusst zu machen,
dass das, was wir als nächstes denken und sagen, Bedeutung hat, sogar die
Welt ein Stück weit verändert.
Als logische Konsequenz dieses Verhaltens denken und reden wir – selbst
in schwierigen Gesprächen, bei denen es auf jedes
Wort ankommt – einfach drauflos, ohne uns darüber
im Klaren zu sein, was wir uns selbst und andere da
konsumieren lassen. Es fällt uns auch bei anderen
nicht unbedingt auf, denn wir hören auch oftmals
nicht richtig hin, sondern schlucken einfach runter,
was uns verabreicht wird.
Doch irgendwann fangen wir an, darunter zu leiden. Irgendwann sind wich-
tige Bedürfnisse nach Verständnis, Gehör, Zusammenarbeit, Anerkennung,
Liebe nicht mehr erfüllt, und plötzlich bemerken wir Probleme in unseren
Beziehungen – zum Beispiel zu den Kindern, zum Partner, zu Kollegen,
zum Vorgesetzten. Oder wir erleben in uns eine tiefe Unzufriedenheit, die
andere von außen betrachtet gar nicht nachvollziehen können.
So geht es auch Alexander. Vielleicht waren Sie selbst schon in einer ver-
gleichbaren Lage wie er in der Szene vom Anfang dieses Kapitels. Dann
wissen Sie, wie sich das anfühlt. Falls nicht, habe ich hier ein paar Bei-
spielsätze für Sie, die Sie so oder so ähnlich bei der Arbeit oder im Privat-
leben bestimmt schon gehört haben – von sich oder anderen:
Unbewusste
Kommunikation =
Junkfood. Junktalk
schwächt, statt Le-
benskraft zu geben
Kommunikation hält gesund – oder macht krank! | 31
Junktalk: Junkfood in der Kommunikation
»Dafür bin ich nicht zuständig.«
»Du musst heute länger bleiben.«
»Das geht hier nicht.«
»Frag doch nicht so viel, das ist doch völlig unwichtig!«
»Das hat dich doch gar nicht zu interessieren.«
»Das kannst du doch schnell noch mit erledigen.«
»Ich müsste auch längst mal wieder …«
»Was kann ich denn dafür?«
»Was geht mich dein Problem an?«
»Mir hat wieder keiner was gesagt.«
»Das interessiert ja hier sowieso keinen.«
»Das kannst du nicht verstehen.«
»Ich will, dass du mir jetzt endlich einmal zuhörst.«
»Der Job wäre schön, wenn nur die Kunden nicht wären.«
»Ich bin zu blöd für diese Aufgabe.«
»Die Lehrer sind alle unfähig.«
»Die Schüler sind heutzutage dümmer und fauler.«
»Das geschieht ihm recht.«
»Das hat er nun davon.«
»Wenn Sie nicht bis morgen …, dann …!«
»Entweder … oder …!«
»Sie wird es verdient haben, was ihr da passiert ist.«
All diese Junktalk-Äußerungen folgen den Mustern schwächender Kommu-
nikation. Verantwortung wird geleugnet, Vergleiche werden gezogen. Dro-
hende Äußerungen in Konditionalsätzen weisen auf ein Denken im Muster
Belohnung/Strafe und einen potenziellen Machtmissbrauch mit den Mit-
teln der Kommunikation hin. Urteile machen nieder oder verunsichern.
32 | Kommunikation hält gesund – oder macht krank!
Äußerungen, die Druck und Zwang suggerieren, gehören zur schwächen-
den Kommunikation; sie resultieren aus Not. Da benötigt jemand Unter-
stützung und vertraut nicht darauf, dass er sie ohne den Einsatz von Druck
erhält. Mancher meint auch, er erntet Respekt mit solch einem Verhalten,
doch diese Saat bringt eher Angst als Respekt
zur Blüte.
Alle Formen der schwächenden Kommunikation
haben nicht die Bedürfnisse der Menschen im
Fokus, und somit auch nicht die Lebendigkeit, die von Natur aus in uns
wohnt. Wir verschwenden damit wertvolle Lebenskraft auf das Gegenein-
ander anstatt für die Verständigung.
1.4	Wenn Mutter Natur ein Großkonzern wäre …
… wäre sie garantiert Weltmarktführer in mehreren Branchen.
Es ist für mich so sinnvoll, von der Logik des Lebens, der Natur und ihren
Gesetzmäßigkeiten, zu lernen, weil kein anderes Unternehmen so nach-
haltig erfolgreich wirtschaftet und eine so bemerkenswerte Zahl kreativer
Lösungen für Veränderungen hervorbringt.
Das gelingt der Natur, weil sie intelligent und streng mit ihren Ressour-
cen umgeht. Sie duldet keine Verschwendung. Eine tausendjährige Linde
beispielsweise investiert nur maximal neunzig bis hundert Jahre in ihr
Höhenwachstum, der Großteil der verbleibenden Zeit fließt hingegen in
die Verbesserung der Holzqualität. Taucht in der Natur etwas auf, das nur
mangelhaft angepasst ist, verschwindet es bald wieder. Eine Verhaltenswei-
Was ist Ihnen wichtig?
Verständigung oder
recht haben?
Kommunikation hält gesund – oder macht krank! | 33
se oder eine Erscheinung, die keinen Sinn macht, wird einfach nach und
nach ausgemerzt. Was dagegen Früchte trägt und der Weiterentwicklung
dient, bleibt und entwickelt sich weiter. So entsteht eine unermessliche
Vielfalt. Erst sie ermöglicht es, die unterschiedlichsten Lebensräume mit
Lebensformen zu füllen, die sinnvoll koexistieren.
Wir Menschen dagegen – und das trifft auf unser
Verhalten im Privatleben genauso zu wie auf unse-
re berufliche Kommunikation – sind uns unserer
Lebensenergie, unserer Bedürfnisse, in alltäglichen
Situationen selten bewusst. Wir wägen oft nicht ab,
ob uns dieses Verhalten und diese Worte gerade nähren oder schwächen.
Wie viel Kraft, glauben Sie, kostet es, wenn Sie beispielsweise nicht an-
sprechen, was Sie bewegt? Wenn Sie stattdessen tage- oder monatelang
mit an Ihnen nagenden Gedanken durchs Leben gehen? Hoffen Sie dann,
dass jemand bemerkt, was Sie gerade brauchen, Ihnen den Wunsch von
den Augen abliest oder dass sich das ganze Thema von selbst erledigt?
Manchmal klappt das, doch endet es aus Ihrer Erfahrung nicht häufiger in
Enttäuschung und Frust, den Sie mit Fernsehen, Alkohol, Shopping, Süßig-
keiten und anderen Surrogaten betäuben, weil das viel einfacher ist als ein
Gespräch? Je öfter wir uns für diesen Weg entscheiden, desto wahrschein-
lich werden dauerhafte Abstumpfung und Gefühllosigkeit.
Woran hätte Ihr Partner bemerken können, dass Sie sich gerade Aufmerk-
samkeit wünschen? Wie soll der Chef ahnen, dass Sie es auf die freie Stelle
abgesehen haben, wenn Sie sich nicht als Kandidat ins Rennen bringen?
Wir verschwenden
unsere Ressourcen,
wenn wir nicht
ansprechen, was uns
bewegt

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  • 2. BusinessVillage Für Dich! »Ubuntu« In Südafrika heißt Ubuntu so viel wie »Ich bin, weil du bist«, und »die Menschlichkeit eines jeden wird an seiner Beziehung zu anderen gemessen«.
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  • 4. Angela Dietz BusinessVillage GESUNDES KOMMUNIZIEREN Für ein erfolgreiches, wertschätzendes und menschliches Miteinander
  • 5. Angela Dietz Gesundes Kommunizieren Für ein erfolgreiches, wertschätzendes und menschliches Miteinander 1. Auflage 2013 © BusinessVillage GmbH, Göttingen Bestellnummern ISBN 978-3-86980-211-4 (Druckausgabe) ISBN 978-3-86980-212-1 (E-Book, PDF) Direktbezug www.BusinessVillage.de/bl/910 Bezugs- und Verlagsanschrift BusinessVillage GmbH Reinhäuser Landstraße 22 37083 Göttingen Telefon: +49 (0)5 51 20 99–1 00 Fax: +49 (0)5 51 20 99–1 05 E–Mail: info@businessvillage.de Web: www.businessvillage.de Layout und Satz Sabine Kempke Urheber der Coverabbildung Sabine Kempke Druck und Bindung AALEXX Buchproduktion GmbH, Großburgwedel Copyrightvermerk Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigung, Übersetzung, Mikroverfilmung und die Einspei- cherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Alle in diesem Buch enthaltenen Angaben, Ergebnisse usw. wurden von dem Autor nach bestem Wissen erstellt. Sie erfolgen ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie des Verlages. Er übernimmt deshalb keinerlei Verantwortung und Haftung für etwa vorhandene Unrich- tigkeiten. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürfen.
  • 6. Inhalt | 5 Inhalt Über die Autorin..........................................................................................9 Vorwort: Ein neues Leben............................................................................ 11 Kapitel 1: Kommunikation hält gesund – oder macht krank!.......................... 21 1.1 Ungesunde Kommunikation................................................................. 22 1.2 Warum es sich lohnt, uns selbst zuzuhören ........................................... 25 1.3 Unser täglich Junkfood ..................................................................... 28 1.4 Wenn Mutter Natur ein Großkonzern wäre … ........................................ 32 1.5 Kleine Ursache, große Wirkung: Jeder ist zu jeder Zeit für sich verantwortlich.................................................................................. 35 1.6 Kommunikationsviren schädigen die Gesundheit – und das Unternehmen..... 37 1.7 Alte Prägungen: Auch Eltern und Manager waren einmal Kinder................. 40 1.8 Veränderte Lebensräume verlangen nach Anpassung ............................... 41 1.9 Bios-Logos: Was wir von der Natur über unser Miteinander lernen können ... 42 1.10 Universelle Naturgesetze ................................................................... 44 Kapitel 2: Sich selbst gerecht werden .......................................................... 53 2.1 Ein Streit unter Männern.................................................................... 54 2.2 Schluss mit Schuldzuweisungen .......................................................... 56 2.3 Der gesunde Weg: Selbstklärung statt Schuldzuweisung........................... 58 2.4 Selbsttest: Wie steht es um Ihren Selbstwert?........................................ 61 2.5 Erfüllt und erfolgreich leben heißt die eigenen Bedürfnisse zu kennen....... 63 2.6 Selbsttest: Bedürfnisse erkennen......................................................... 67 2.7 Gestatten, Angela Dietz. Ich bin ein Eisberg!......................................... 69 2.8 Selbstverleugnung oder Selbstverantwortung: Entscheiden Sie selbst über Ihre Lebensqualität! ..................................................................... 77 2.9 Hundert Prozent Selbstverantwortung versus bewertende Haltung............. 80 2.10 Die Selbstklärung: Das A und O des Gesunden Kommunizierens................. 81 2.11 Wie viel Freiheit darf es für Sie sein? ................................................... 83
  • 7. 6 | Inhalt Kapitel 3: Kopfkino.................................................................................... 85 3.1 Wie man sich täuschen kann............................................................... 86 3.2 Kopfkino trennt ................................................................................ 89 3.3 Selbsttest: Beobachten Sie sich selbst beim Denken............................... 91 3.4 Was denkt mich gerade? Moralische Urteile ........................................... 92 3.5 Selbsttest: Moralisches Urteil oder eigene Wahrnehmung?........................ 93 3.6 Selbst denken statt gedacht werden: Reflektierte Urteile....................... 100 3.7 Die Folgen des Kopfkinos.................................................................. 104 3.8 Warum unser Gehirn Updates braucht................................................. 108 3.9 Die Kraft der Gedanken..................................................................... 111 3.10 Was denkt Sie? Woran Sie Ihre Programmierungen erkennen................... 113 3.11 Selbsttest: Opfer- oder Anti-Selbstverantwortungs-Formulierungen.......... 114 Kapitel 4: Giraffen hören anders ............................................................... 119 4.1 Emmas siebter Sinn......................................................................... 120 4.2 Hören will gelernt sein .................................................................... 123 4.3 Selbsttest: Empathisches Hören......................................................... 124 4.4 Erfolgsfaktor Empathie..................................................................... 128 4.5 Mit Giraffenohren hört es sich leichter durchs Leben............................. 137 4.6 Empathie: Beziehungspflege in kritischen Situationen .......................... 140 4.7 Selbsttest: Kommunizieren Sie empathisch?......................................... 141 4.8 Gegen die Alltagsangst: Dialoge auf Augenhöhe................................... 144 4.9 Der neue Alexander.......................................................................... 147 Kapitel 5: Schluss mit dem Versteckspiel ................................................... 153 5.1 Mitarbeitergespräch mal anders......................................................... 154 5.2 Die Hemmschwelle überwinden ......................................................... 158 5.3 Aufrichtigkeit: Vorwurfsfrei sagen, was Sache ist.................................. 164 5.4 Konkrete Bitten bringen Sie voran...................................................... 168 5.5 Aufrichtig bitten – aber wie? ............................................................ 169 5.6 »So kann ich doch nicht reden!«........................................................ 173 5.7 Das mächtige Wörtchen ›nein‹........................................................... 175 5.8 Bedürfnisse in angemessener Sprache kommunizieren........................... 177 5.9 Was sich durch aufrichtiges Kommunizieren verändert........................... 179
  • 8. Inhalt | 7 Kapitel 6: Weil du mir wichtig bist .......................................................... 183 6.1 Der Blick zurück.............................................................................. 184 6.2 Wir können über alles reden! Wirklich?............................................... 189 6.3 Besondere Menschen verdienen besondere Beachtung: Beziehungstipps für den engsten Kreis....................................................................... 194 6.4 Und was, wenn sich doch mal ein Konflikt verselbstständigt?................. 197 6.5 Stabile Beziehungen: Routinen erhöhen die Lebensqualität.................... 199 6.6 Stunde der Wahrheit........................................................................ 202 Kapitel 7: Sechs, setzen!........................................................................... 209 7.1 Was macht Schule mit unseren Kindern?.............................................. 210 7.2 Bewertung statt Förderung: Selektion oder Bildung?............................. 215 7.3 Selbstwertsteigerung braucht innere Werte, keine Noten........................ 218 7.4 Was Bildung leistet – und leisten könnte............................................ 220 7.5 Die Auswirkungen der Bewertungskultur auf die Unternehmen.................. 227 7.6 Wie Gesundes Kommunizieren die Bildung voranbringen könnte.............. 231 7.7 Öffentliche Bildung und Gesundes Kommunizieren: Geht das überhaupt?.... 234 7.8 Leistung ja – aber auf gesunde Weise................................................. 236 Kapitel 8: Gesundes Führen ...................................................................... 241 8.1 Vom Mitarbeiter zum Mitunternehmer................................................. 242 8.2 Kommunikations- und Denkfallen im Unternehmen............................... 247 8.3 Das Betriebsklima ernst nehmen........................................................ 250 8.4 Wie Führungskräfte das Betriebsklima wahrnehmen können ................... 254 8.5 Selbsttest: Betriebsklima einschätzen................................................. 256 8.6 Was eine Veränderung der Unternehmenskultur bringt........................... 257 8.7 Die Frage nach Zeitaufwand und Effizienz ........................................... 259 8.8 Ihr Wettbewerbsvorteil..................................................................... 261 8.9 Die Generationen X, Y, Z: Wie Unternehmen davon profitieren können, dass die Welt aufrichtiger wird........................................................... 264 8.10 Offen und ehrlich heißt nicht Attacke!................................................ 268 8.11 Neue Formen der Mitarbeiterbeteiligung.............................................. 272 8.12 Selbstliebe: Nur eine gesunde Führungskraft kann gesund führen!........... 273 Anstelle eines Nachworts.......................................................................... 278 Von ganzem Herzen: Danke!...................................................................... 279 Anhang.................................................................................................... 283 Anmerkungen......................................................................................... 284 Literaturverzeichnis................................................................................ 285
  • 9.
  • 10. Über die Autorin | 9 Über die Autorin Angela Dietz ist Inhaberin von MENSCHLICH ERFOLGREICH, dem Bera- tungsunternehmen für biologisch-gesunde Unter- nehmenskommunikation als Grundlage für eine Firmenkultur der Zukunft. Seit über zehn Jahren berät und trainiert sie Top-Manager, Führungskräf- te und Mitarbeiter aus Wirtschaft und Kultur. Angela Dietz ist mit ihrem Team auf Gesundes Kommunizieren und Führen auf der Grundlage des weltweit erfolgreichen Modells von Marshall B. Rosenberg spezialisiert. Als studierte Biologin kombiniert Sie dessen Prinzipien der Gewaltfreien Kommunikation (GFK) auf einzigartige Weise mit der Wirkungsmacht der Naturgesetze. Als Trainerin, Coach, Dozentin an mehreren Universitäten und Vortrags- rednerin (Professional Speakerin/GSA, Steinbeiss Uni Berlin) engagiert sie sich leidenschaftlich für ein aufrichtiges, förderndes und zu hundert Pro- zent selbstverantwortliches Miteinander – im Unternehmen, in der Familie, an Schulen und überall sonst, wo Menschen miteinander in bedeutungs- volle Verbindungen treten. Kontakt: Internet: www.angela-dietz.de www.gesundes-kommunizieren.de E-Mail: post@menschlich-erfolgreich.de
  • 11. MENSCHLICH ERFOLGREICH bietet Beratung, Planung und Durchführung von Entwicklungs- und Veränderungsprozessen in Organisationen, Unternehmen, Schulen und Universitäten. Das Unternehmen berät und trainiert Topmanagement, Führungskräfte, Mitarbeiter und Privatpersonen. Darüber hinaus bietet MENSCHLICH ERFOLGREICH gezielte Inhouse Trainings sowie eine offene Jahresakademie für Gesundes Kommunizieren und Führen zu Ihrer persönlichen Weiter- entwicklung an. Sollten Sie für Ihr Event, Ihren Kongress oder Ihre nächste Veranstaltung Interesse an einem eindrucksvollen Vortrag haben, buchen Sie Angela Dietz als professionelle Speakerin. Mehr Informationen finden Sie unter: www.angela-dietz.de Anzeige Gesundes Kommunizieren und führen Menschlich erfolgreich
  • 12. Vorwort: Ein neues Leben. Wie ich zum Gesunden Kommunizieren kam
  • 13. 12 | Vorwort: Ein neues Leben »Keine Diskussion!« – Ein Blick zurück ohne Zorn Früher habe ich mich, wenn es in Gesprächen oder Beziehungen darauf ankam, oftmals nicht so ausdrücken können, dass ich gehört oder ernst genommen wurde. In Konflikten kannte ich nur zwei Strategien: den schmerzhaften Angriff oder den schweigenden Rückzug. Zu erkennen, was ich gerade in schwierigen Momenten brauchte, und es anderen sagen zu können, ohne ihnen einen Vorwurf zu machen oder zu jammern – das hatte ich in meiner Kindheit und Jugend nicht gelernt. Selbst als junge Erwachsene noch nicht. Ich konnte mich dafür gut über mich selbst und andere ärgern und nahm Kritik oder auch Sätze, die nicht so gemeint waren, sehr leicht persönlich. Wurde ich kritisiert, rechtfertigte ich mich nach den bekannten Regeln der Kunst. Wenn Menschen anderer Meinung waren, fiel es mir schwer, sie zu hören. Vielmehr versuchte ich mich oft sogar vor ihnen zu schützen, weil ich ihre abweichende Meinung als Bedrohung wahrnahm. Als Vertreterin der sogenannten Generation X wuchs ich in einer Zeit auf, als im Familienkreis eher über das Wetter und andere Leute gesprochen wurde als über die eigenen Gefühle und Bedürfnisse. Ich lernte, dass es wichtig sei, was die anderen über mich dachten. Deshalb sollten wir Kinder am besten nicht auffallen, sondern uns darauf konzentrieren, es im Leben zu etwas zu bringen. Die Zeit unserer Eltern war noch nicht reif dafür, über Gefühle oder Bedürfnisse nachzudenken. Wenn ich heute zurückschaue auf jene Zeit, bevor ich im Jahr 2002 die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) von Dr. Marshall B. Rosenberg kennen- lernte, schüttle ich gern mal den Kopf über mich, mein damaliges Denken,
  • 14. Vorwort: Ein neues Leben | 13 mein Verhalten und meine Versuche, mich mitzuteilen. Manchmal entlo- cken mir diese Erinnerungen ein Schmunzeln, meistens jedoch eher Be- dauern. Der bedeutendste Sparringspartner in meiner Jugendzeit war mein Vater. Ich weiß noch genau, wie kräftezehrend es war, wenn ich mich mitzuteilen oder zu rechtfertigen versuchte – anfangs rebellisch und energisch, irgend- wann schlug es dann um in Resignation und Frust. Häufig wiederkehrende Streitpunkte waren beispielsweise meine zu langen Telefongespräche, Aus- gehzeiten oder Lokale, die meinen Eltern nicht passend erschienen. In mei- ner Erinnerung versuchte ich anfangs – wohl noch voller Hoffnung, gehört zu werden – das zu bekommen, was mir gerade wichtig war. Doch diese Ge- spräche führten fast nie dazu, dass ich verstanden wurde. Stattdessen blieb bei mir der Eindruck hängen: Was mir wichtig war, interessierte meine Eltern nicht. Heute würde ich sagen, dass ich es nicht schaffte, es ihnen so mit- zuteilen, dass sie mich verstehen konnten. Wenn ich anderer Meinung war als mein Vater, wollte er grundsätzlich recht behalten. Entweder schenkte er mir ein sanftes Lächeln von oben herab über meine naive Sichtweise. Oder er beendete Gespräche laut und mit einem für mich sehr bedrohlich anmutenden Gesichtsausdruck durch folgende Parole: »Keine Diskussion!« Für mich war kein Raum für offenes Sprechen, keine Basis für interessiertes Zuhören wahrnehmbar, wenn wir unterschiedlicher Meinung waren. Schubladen statt Verstehen Auf den letzten Satz des vorigen Abschnitts lege ich Wert, denn ich schilde- re hier meine Wahrnehmung, meine Sichtweise, ohne jemanden verurteilen zu wollen. Meine Eltern hätten es bestimmt gern anders gemacht, wenn sie
  • 15. 14 | Vorwort: Ein neues Leben gewusst hätten wie. Sie liebten uns, ihre Kinder, ganz gewiss, damals wie heute. Nur hatten sie selbst nicht gelernt, mit Gefühlen offen umzugehen oder Kinder partnerschaftlich zu erziehen. Sich Respekt zu verschaffen und Leistung zu erbringen erschien ihnen für eine erfolgreiche Erziehung wichtiger als so etwas wie bedingungslose Liebe zu zeigen. Das, und so manche Note während meiner Schulzeit, hatte Auswirkungen auf meinen Selbstwert – meine Selbstliebe. Gerade die jedoch brauchen wir dringend, um in uns zu ruhen, an uns zu glauben und glücklich zu sein. Zu einem angekratzten Selbstwert, zu mangelnder Selbstliebe führen Be- merkungen und Beurteilungen, die uns sagen: So wie wir sind, sind wir nicht in Ordnung! Seit ich mit der GFK arbeite, habe ich feststellen können, wie viele Men- schen von den Konsequenzen einer Kommunikation betroffen sind, die nicht auf Verstehen ausgelegt ist. Wenn Eltern, Lehrer, Freunde, Vorge- setzte uns mitteilen, dass dieses Verhalten, diese Frisur, diese Kleidung, diese Äußerung, diese Klassenarbeit, dieses Referat, dieses Projekt, dieses Kundengespräch nicht okay ist oder war – und das auf eine Art und Weise sagen, die wir als Kritik erleben – dann schmerzt uns das. Vor allem jedoch übernehmen wir leider oft selbst die Überzeugung, dass wir diesen und jenen Mangel hätten und deshalb – sei es in der Situation oder allgemein in unserem Umfeld – nicht ›passen‹. Äußerungen anderer wie »Du bist zu laut«, »Mathe wirst du nie lernen«, »Deine Entscheidungen kann keiner nachvollziehen«, »Du hast doch gar keine Ahnung«, »Sie sind inkompe- tent« oder »Kannst du nicht mal ein bisschen mitdenken« übernehmen wir irgendwann selbst.
  • 16. Vorwort: Ein neues Leben | 15 Selbstschutz und die Folgen Eine typische Reaktionsweise unseres intelligenten Organismus auf solche Kommentare ist es, sich langsam eine immer dickere Schutzschicht an- zulegen, damit uns solche Äußerungen und Erfahrungen nicht mehr so schmerzlich treffen. Allerdings führt diese Schutzschicht nicht nur dazu, dass wir zu anderen auf Distanz gehen. Wir entfernen uns auf diese Weise auch mehr und mehr von uns selbst, von der Wahrnehmung unserer Ge- fühle und Bedürfnisse, und orientieren uns stattdessen immer mehr an der Außenwahrnehmung: Was muss ich tun, um zu gefallen? Oder: Was, um gerade nicht zu gefallen, um anders zu sein als die, von denen ich denke, dass sie mich verletzen wollen? Beide Betrachtungsweisen umgehen jedoch das Wichtigste: in uns selbst hineinzuhorchen und zu fühlen, was wir ge- rade wirklich brauchen. Bei mir sah das folgendermaßen aus: Mit der Zeit zog ich mich aus Be- gegnungen mit meinem Vater zurück. Ich hatte definitiv keine Lust und auch keine Nerven dafür, ihn verstehen zu wollen. Schließlich war ich doch die Tochter und wollte verstanden werden. Er war der Erwachsene, der Erfahrenere, das war doch seine Aufgabe! Das was ich noch sagte, wenn ich überhaupt den Mund aufmachte, war sicher meist nicht rühmlich. Ich machte selbst mehr Vorwürfe und startete Angriffe. Doch das gestand ich mir erst später ein.
  • 17. 16 | Vorwort: Ein neues Leben Für Verstehen sorgen Nur warum konnten manche Menschen in meinem sozialen Umfeld mich so wenig verstehen? Schließlich sprachen wir doch alle die gleiche Sprache – oder vielleicht doch nicht? Sicher spielt die Vergangenheit der Generation meiner Eltern, die beide im Krieg aufgewachsen waren beziehungsweise ihn während ihrer prägenden Jugendjahre bewusst erlebt hatten, eine entscheidende Rolle. Inzwischen haben mir viele Menschen anvertraut, dass sie aus ihrer Jugend Ähnliches kennen: Unsere Väter waren als liebende Ansprechpartner für ihre Familie wenig sicht- oder erlebbar. Sie verdienten das Geld und sorgten für Sicher- heit, hatten jedoch nicht viel mit der Haushaltsführung und der Beziehung zu den Kindern zu tun. Als Jugendliche sollten wir gehorchen, in der Schu- le und darüber hinaus erfolgreich sein – funktionieren, damit wir es einmal besser haben würden als unsere Eltern. Heute höre ich auch des Öfteren, dass Kinder performen sollen. Doch was, wenn die Kinder dabei nicht wirklich glücklich sind? Oder noch schlimmer: Wenn sie vor lauter Performance nicht mehr in Ruhe Kind sein dürfen? Bildungsauftrag Kommunikation Auch die Schule setzte und setzt noch immer ihre Prioritäten bei der Vor- bereitung unserer Kinder auf das Leben recht klar auf Fachwissen. Den- ken Sie einmal zurück: Von wie vielen Lehrern wurden Sie gefragt, ob Sie glücklich sind?
  • 18. Vorwort: Ein neues Leben | 17 Ich wurde das nie gefragt, meine Lehrer wollten so etwas nicht wissen. Ich wurde beurteilt und ich war auch selbst geübt darin, über andere zu urteilen. Mit den Jahren wurde ich Weltmeisterin im schweigenden Zurück- ziehen, im Wahrnehmen von Stimmungen und im stillen Bearbeiten aller inneren Zustände, die man als Teenager so durchlebt! Nur war mir das alles damals so nicht klar – es geschah einfach, und ich ließ es geschehen. Ich nahm keinerlei bewussten Einfluss auf mein Denken und meine Art zu kommunizieren, und ich hatte auch keine Alternativen erlernt. Das blieb noch bis 1986 so, bis ich im Studium das erste Seminar über zwischenmenschliche Kommunikation belegte und sich mir erste Zu- sammenhänge erschlossen. Warum dieses Buch? Ich habe dieses Buch für all jene geschrieben, die manchmal nicht ge- hört werden, wenn sie reden. Auch für jene, die nur in Vorwürfen äußern können, was ihnen gerade wichtig ist. Die öfter, als ihnen lieb ist, mit ihrer Art anecken. Und für diejenigen, die selbst neutrale Sätze als Angriff oder Vorwurf hören. Es soll alle unterstützen, die zufriedener, klarer und intensiver das Leben leben wollen, das ihnen entspricht. In meinen Bera- tungsaufträgen sehe ich ziemlich viele Menschen, die ihr Potenzial nicht voll entfalten und ihr Leben nicht von Herzen genießen. Das möchte ich mit diesem Buch ändern. Sehr wichtig ist es mir auch, Schulen und Unternehmen aufzuzeigen, wie wichtig es heute ist, sich als Gemeinschaft, in der Menschen Leistung brin- gen wollen, reflektieren zu können und die menschlichen Bedürfnisse in
  • 19. 18 | Vorwort: Ein neues Leben den Mittelpunkt zu stellen. Führung und Leistung durch Druck, Belohnung und Bestrafung hindert Menschen daran aufzublühen und ihr volles Poten- zial zu entfalten. Dabei ist es genau das, was unsere Welt weiterbringt. Das Buch enthält Erfahrungen aus meiner Arbeit mit dem Ansatz des Ge- sunden Kommunizierens in den letzten zehn Jahren. Viele unterschied- liche Menschen und Zielgruppen durfte ich im Privatleben, in Schulen und Unternehmen begleiten. Für fast alle war dieses Denken, Sprechen und Hören neu. So stammen alle Beispiele aus meiner Praxis als Beraterin, Trai- nerin und Rednerin, teilweise auch aus meinem Leben. Sie wurden hier und da angepasst, gekürzt und zugespitzt, doch keines ist erfunden. Das gilt auch für Alexander, den Protagonisten dieses Buches, der das Ge- sunde Kommunizieren mit Ihnen kennenlernt. Alexander ist Vater, erfolg- reicher Manager, Ex-Ehemann, Sohn, Kollege, Freund und vieles mehr – so ähnlich wie wir alle. Anhand von Szenen aus seinem Leben und seinen persönlichen Entwicklungsschritten möchte ich Ihnen verdeutlichen, wie viel Gesundes Kommunizieren in Ihrem Leben verändern kann. Ich möchte, dass sich Ihre Investition und vor allem Ihre Lesezeit lohnt – denn Zeit sinnvoll und effizient für die persönliche Weiterentwicklung zu nutzen sind für mich sehr wichtige Bedürfnisse, die ich wertschätzen möchte. Ein weiterer Anlass für dieses Buch ist meine Beobachtung des Schulsys- tems und seine Auswirkungen auf Menschen und Unternehmen, denn ich habe einmal in diesem System gearbeitet – nach meinem Lehramtsstudium war ich für kurze Zeit als Lehrerin an einem Gymnasium tätig, bevor ich aus diesem System voller Beurteilungen ausstieg. Dennoch bin ich der Bil- dung treu geblieben und möchte heute unter anderem auch einen Beitrag zur Veränderung dieses Systems, für das Wohl unserer Kinder und Jugend-
  • 20. Vorwort: Ein neues Leben | 19 lichen und für unsere Gesellschaft leisten. Denn ich bin der Meinung, dass es auch in der Bildung Zeit für einen Paradigmenwechsel ist: weg vom defizitären Blick und hin zum gesunden und wertschätzenden Mit- und Füreinander. Im letzten Kapitel geht es speziell um gesunde Führung, denn meine Ziel- gruppe der Unternehmer und Unternehmen könnte so viel mehr Freude, Erfolg und Gesundheit ernten, wenn dieser Weg von Selbstverantwortung, Aufrichtigkeit, Einfühlung und Zuhören Einzug bei Führung und Mitarbei- tern halten würde. Es ist Zeit, auch im Unternehmen den Menschen und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt unserer Entscheidungen, Aktivitäten und Ziele zu stellen. Lassen Sie uns reden! 2002, als ich die Gewaltfreie Kommunikation und Marshall Rosenberg ken- nenlernte, eröffneten sich mir ungeahnte Möglichkeiten – ganze Kron- leuchter voller Erkenntnisse gingen in den folgenden Jahren bei mir an. Und das, obwohl ich mich seit 1986 fortwährend mit Kommunikation, Kon- fliktlösungen und Beratung beschäftigt hatte! Ich hatte das große Glück, viele Trainingstage mit Marshall Rosenberg per- sönlich erleben und auch durchführen zu dürfen. Von diesen Erfahrungen profitiere ich täglich. Diesen Gewinn an Lebensqualität, diesen Zuwachs an Erfolg möchte ich auch Ihnen ermöglichen. Ich möchte Ihnen mit diesem Buch einige ›Sa- menkörner‹ reichen. Wenn Sie sie aussäen, indem Sie sich auf den Weg des
  • 21. 20 | Vorwort: Ein neues Leben Gesunden Kommunizierens und Denkens begeben, werden Sie sehr wahr- scheinlich lebendigere Beziehungen, eine deutlich höhere Lebensqualität und neue Freiheiten ernten! Sollten Sie während oder nach der Lektüre Fragen, Anregungen oder Kritik äußern wollen, freue ich mich auf einen persönlichen Austausch mit Ih- nen. Kommen wir ins Gespräch! Herzlichst,
  • 22. Kommunikation hält gesund – oder macht krank! Wie sich Biokost und Junkfood unterscheiden 1 Kapitel +++ In dem Alexander sich missverstanden erlebt und feststellt, dass er mit seiner Art zu kommunizieren nicht gehört wird +++
  • 23. 22 | Kommunikation hält gesund – oder macht krank! 1.1 Ungesunde Kommunikation Keiner versteht mich »Ich kapiere wirklich nicht, was so schwierig daran ist, dem Müller das ge- samte Konzept pünktlich zu schicken … Es ist dein Projekt, Alexander. Dass ich deinen Kunden am Telefon habe und mich vor dem rechtfertigen muss, dafür habe ich dir nicht die Verantwortung übertragen. Ich muss mich darauf verlassen können, dass du das im Griff hast. Müller ist nicht irgendein Kunde, sondern einer unserer wichtigsten. Ganz ehrlich, ich bin echt enttäuscht von dir.« »Michael, jetzt mach mal ’nen Punkt! Du weißt doch auch, dass wir bei stän- dig neuen Wünschen des Kunden jedes Mal neu rechnen müssen. Gerade war- ten wir noch auf die aktuellen Zahlen aus der Entwicklung, sonst können wir nicht verlässlich kalkulieren. Wenn wir schätzen, müssen wir am Ende alles wieder neu schreiben, und darauf habe ich echt keine Lust! Außerdem: Was kann ich dafür, wenn die Kollegen ihren Job nicht im Griff haben und mit den Zahlen nicht rüberkommen?« »Was ihr für das Konzept braucht, ist deine Sache! Du hast den Hut dafür auf, dass der Kunde zufrieden ist. Und das kriegst du anscheinend nicht geba- cken. Dann musst du der Entwicklung halt Druck machen, wenn du die Zahlen schneller brauchst. Was ist denn bloß los mit dir?« »Was soll mit mir los sein? Ich mache unzählige Überstunden wegen der ganzen Sonderwünsche dieses Kunden, und der hat nichts Besseres zu tun, als sich bei dir zu beschweren! Eine Sauerei ist das! Der weiß genau, dass er mich jederzeit persönlich anrufen kann.«
  • 24. Kommunikation hält gesund – oder macht krank! | 23 »Da irrst du dich wohl, Alexander. Herr Müller hat mir gesagt, dass er das Gefühl hat, du beziehst ihn nicht mehr ein und er redet bei dir gegen eine Wand.« »Na, da irrt sich wohl eher Herr Müller! Der hat es doch gar nicht wirklich bei mir, sondern gleich bei dir versucht!« »Alexander, er sagt, immer wieder vertröstest du ihn oder erklärst ihm, je- mand anders sei schuld an den Verzögerungen. Er ist genervt und will diese Woche noch das Konzept vorliegen haben.« »Und warum sagt er mir das nicht? Hätte ich gewusst, dass er das Konzept unbedingt diese Woche noch braucht, hätte ich mir gleich Montag was ein- fallen lassen können! Das ist mal wieder typisch: Solche wichtigen Infos bekomme ich zuletzt, aber wenn was schiefgeht, kommen alle sofort zu mir gerannt, und ich soll es ausbaden.« »Alexander, ich habe jetzt keine Zeit für so etwas. Sieh zu, dass ihr das Kon- zept fertig kriegt, und dann schickst du es persönlich zu Müller. Und komm mir jetzt nicht wieder mit Überstunden, sondern mach deinen Job, indem du das wieder geradebiegst.« Alexander kocht innerlich vor Wut, als er das Büro von Michael, seinem di- rekten Vorgesetzten, verlässt. Bei seiner Sekretärin Emma macht er sich dann erst mal Luft: »Seit zwei Jahren bin ich jetzt Bereichsleiter. Und seit genau einem Jahr muss ich mir dieselbe Leier anhören. Der Kunde will, der Kunde sagt, der Kunde ist unzufrieden. Ja, was kann ich denn dafür, wenn der Kunde unrealistische Erwartungen hat und ständig mit Änderungswünschen kommt? Immer bleibt alles an mir hängen. Und den Nick, der die Zahlen aus
  • 25. 24 | Kommunikation hält gesund – oder macht krank! der Entwicklung besorgen sollte, dem werde ich jetzt erst mal ordentlich Dampf machen. Kann doch nicht sein, dass ich den Kopf dafür hinhalten muss, wenn andere nicht aus dem Quark kommen. Aber den interessiert das wahrscheinlich nicht wirklich, der hat meistens nur seinen eigenen Vorteil im Sinn. Michael hat früher auch mehr verstanden, was man in meinem Job alles jonglieren muss. Aber seit er Vorstand geworden ist, tut er so, als wüsste er das nicht mehr. Der macht mich noch ganz krank! Interessiert es überhaupt jemanden, wie es mir geht? Ich bin auch nur ein Mensch, verdammt noch mal. Emma, du bist die Einzige, die hier noch klar sieht!« Frustriert knallt er, stärker als gewollt, die Tür zu seinem Büro hinter sich zu. »Mir reicht’s langsam!«, schießt es ihm durch den Kopf, und er verfällt in Selbstmitleid. Alexander liebt seine Arbeit, aber muss es so oft Stress geben? Mit Tina, seiner Ex-Frau, konnte er in den letzten Jahren auch nicht mehr reden. Mit seinen Kindern ist es zurzeit auch anders, als ihm lieb wäre, und Sport hat er vor Monaten das letzte Mal getrieben! Er ist gerade mal fünfund- vierzig – will er wirklich so weitermachen? Was hören Sie, wenn Sie diese Szene lesen und vor dem inneren Ohr ab- laufen lassen? Vielleicht hören Sie Ihren eigenen Chef, wenn der mit Ihrer Arbeit oder einer Entscheidung nicht einverstanden ist. Vielleicht hören Sie mit den Ohren von Emma, die sich Alexanders Wutausbruch anhört. Vielleicht versetzen Sie sich automatisch in Michael, Alexanders Chef, oder in Nick hinein, der als Blitzableiter für Alexanders Frust herhalten darf. Vielleicht hören Sie auch, mehr oder weniger ähnlich, sich selbst, wenn Sie Alexander zuhören? Lassen Sie uns genau damit anfangen: mit dem Hören. Wenn wir alle uns selbst und anderen genau zuhören würden, sähe die Welt oft nämlich schon ganz anders aus, als wir sie mitunter wahrnehmen.
  • 26. Kommunikation hält gesund – oder macht krank! | 25 1.2 Warum es sich lohnt, uns selbst zuzuhören Ich möchte Ihnen gern mitteilen, was ich in dieser Szene höre. Doch zuvor möchte ich Ihnen erläutern, warum ich so höre, wie ich höre. Zum einen nehme ich an dieser Szene als Kommunikationstrainerin für die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) nach Marshall Rosenberg teil. Gewaltfrei? Vielleicht fragen Sie sich, wo in der Auseinandersetzung zwi- schen Alexander und Michael Gewalt war, wo jemand verletzt wurde. Und falls es Gewalt gab, wie könnte so ein aufgeladener Dialog anders, also ge- waltfreier, verlaufen? Das sind Fragen, die ich öfter höre, wenn Menschen das erste Mal mit der GFK in Berührung kommen. Wo Gewalt anfängt und endet, hängt gewiss davon ab, wen Sie fragen. Nach der GFK beginnt Gewalt dann, wenn eine Person versucht, ihr Bedürfnis durchzusetzen, ohne dabei die Bedürfnis- se der anderen im Blick zu haben. In diesem Dialog spricht keiner der beiden Beteiligten Bedürfnisse an. Stattdessen liefern sie sich Anklagen, Rechtfertigungen, Druck, Schuldzuweisungen, Gegeneinander … Und das strengt an! Hier gab es somit reichlich Gewalt, vor allem aber wenig Ver- stehen und Verstanden-Werden. Wie groß ist wohl nach so einem Gespräch Alexanders Freude, für den Kunden Müller nach bestmöglichen Lösungen zu suchen? Im Alltag machen wir es uns nicht bewusst, doch die Realität der Kom- munikation – nicht nur in Unternehmen – ist reich an Aggression, Vor- würfen und Verletzungen. Wenn Sie finden, dass ich übertreibe, erlauben Sie mir nachzuhaken: Haben Sie ab und an das Gefühl, sich verteidigen zu
  • 27. 26 | Kommunikation hält gesund – oder macht krank! wollen? Kennen Sie Situationen, in denen Sie den Eindruck haben, zähne- fletschende Wölfe um sich zu haben? Möchten Sie in solchen Momenten nur alles richtig machen und legen folgendes Verhalten an den Tag, das ich gerne Wattebausch- oder Mikado-Verhalten nenne: Nur nicht anecken, schön brav sein, nichts erwidern, hinnehmen, schlucken, einfach machen? Oder entziehen Sie sich manchen Gesprächen lieber gänzlich, aus Sorge, Sie – oder auch ein anderer Beteiligter – könnten verletzt werden? Viele von uns sind mit dem Denken, dass wir verantwortlich für die Gefühle anderer sind, groß geworden. »Papa freut sich, wenn du dir einen ordent- lichen Haarschnitt machen lässt …« Dieses ›Junkthinking‹ steht uns auch als Erwachsenen noch oftmals dabei im Weg, aufrichtig zu sagen, was ge- rade Sache ist. Dann sind wir nicht aufrichtig, aus Angst, jemanden zu verletzen. Mit den Worten von Marshall Rosenberg: Wir sind »nice dead people«. Es gibt also gute Gründe dafür, warum Rosenberg sein Modell verbindender Kommunikation als gewaltfrei bezeichnet hat. Es geht dabei zum einen um Klarheit und Aufrichtigkeit im Miteinander, ohne andere zu verletzen. Zum anderen legt die GFK Wert auf Einfühlung, um Gefühle und Bedürfnisse als Grundlage jedes Tuns zu erkennen. Ziel ist es, für die Kommunikation und darüber hinaus eine Umgebung zu schaffen, in der alle Beteilig- ten gerne arbeiten, lernen und miteinander leben. Dafür ist eine Grundannahme zentral: Niemand sagt oder tut etwas, um anderen zu schaden, sondern allein, um sich ein Bedürfnis zu erfüllen. Menschen handeln aufgrund ihrer Bedürfnisse, nicht um anderen zu schaden
  • 28. Kommunikation hält gesund – oder macht krank! | 27 Gesundes Kommunizieren setzt bei dieser und weiteren Grundannahmen der GFK an und geht dennoch darüber hinaus. Ich höre Alexanders Worte und alles andere, was Menschen einander sagen, nämlich nicht nur aus Sicht der GFK, sondern auch aus der Perspektive der Biologin, die die menschliche Natur mit der Logik des Lebens (griechisch: Bios-Logos) und der Sprache des Lebens (eine andere Bezeichnung für die GFK) verknüpft. Als solche berücksichtige ich einfache Naturgesetze, die immer wirken. Weil diese Gesetzmäßigkeiten unabänderlich zu jeder Zeit im Alltag wir- ken, ist es sinnvoll und lebensdienlich, sie zu berücksichtigen, anstatt unbewusst gegen sie anzukämpfen, nur weil man sie nicht im Blick hatte. Die Naturgesetzte lassen sich nicht aushebeln oder übergehen. Auch dieser Hintergrund fließt in das Modell ein, um das es in diesem Buch geht. Lassen Sie mich Ihnen, aus dieser Doppelperspektive heraus, eine Einschät- zung der obigen Szene geben: Wenn ich Alexander zuhöre, höre ich einen Menschen, dem nicht klar ist, wie er mit anderen redet, und der das, was er sagt, nicht bewusst wählt. Der nicht weiß, warum er sich in diesem und anderen Gesprächen unwohl fühlt. Dem es schlecht geht, weil er nicht ver- steht, dass seine alltägliche Kommunikation Gefühle von Unzufriedenheit, Hilflosigkeit oder Wut bei ihm auslöst und möglicherweise langfristig hinterlässt. Ich höre einen Menschen, der Unterstellungen macht (»Nick, der interessiert sich nur für seinen Vorteil …«; »Müller, der hat doch gleich bei dir angerufen …«), sich rechtfertigt (»wenn der Kunde ständig Änderungen wünscht …«), der andere in Schub- laden steckt (»die Kollegen haben ihren Laden nicht im Griff«), der Neben- schauplätze aufmacht (»ich mache so viele Überstunden …«; »wenn etwas schiefläuft, darf ich es ausbaden …«). Der keine Verantwortung über- nimmt, sondern sich herausredet (»ich kann doch nichts dafür, dass …«). Entscheiden Sie bewusst, was Sie sagen und wie Sie es sagen?
  • 29. 28 | Kommunikation hält gesund – oder macht krank! Ich höre aber auch einen Menschen, der frustriert ist, sich gerade allein fühlt, der sich Verständnis wünscht und dass jemand mal sieht, was er alles leistet und zu bedenken hat. Einen Menschen, wie es Millionen anderer gibt, die gerade unzufrieden mit Situationen in ihrem Leben sind und noch nicht auf die Idee kommen, dass das etwas mit ihrer Kommunikation zu tun hat. Oder aber, auch das erlebe ich nicht selten: Sie wissen es genau, haben nur bisher keine anderen Reaktionen und Worte gelernt, um öfter das zu bekommen, was ihnen guttut. Wir können unsere Lebensqualität, unser Lebensgefühl von Grund auf ver- ändern, wenn wir uns auf den Pfad des Gesunden Kommunizierens einlas- sen. Und der beginnt damit, dass wir uns selbst und den Menschen um uns herum wirklich zuhören, ohne gleich zu bewerten. Sondern zuzuhören, um zu verstehen! Es gibt noch eine dritte Perspektive, aus der ich Alexander zuhöre und die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte: Ich höre, wenn ich Alexanders Wor- te wahrnehme, auch mich selbst – Angela Dietz vor etwas mehr als zehn Jahren. 1.3 Unser täglich Junkfood Dass Junkfood als ungesund gilt, muss ich Ihnen nicht sagen – das gehört inzwischen zur Allgemeinbildung. Als Junkfood bezeichnen wir Nahrungs- mittel, deren Verhältnis von Nährstoffen, die dem Köper dienen, und sol- chen, die ungesund sind, ungünstig ist. Es enthält keine oder zu wenige Vitamine und hochwertige Nährstoffe, die den Aufbau und die Erhaltung gesunder Körperfunktionen sichern. Menschen nehmen solche Nahrungs-
  • 30. Kommunikation hält gesund – oder macht krank! | 29 mittel bewusst oder unbewusst zu sich. Viele wollen einfach schnell ir- gendetwas essen, weil sie hungrig sind. Also nur um der Notwendigkeit Genüge zu tun und sich bloß nicht zu lange mit dieser ›Neben- sächlichkeit‹ aufzuhalten. Warum ich Ihnen das erzähle? Weil wir uns in der Kommunikation oft ähnlich verhalten, solange wir unbewusst kommunizieren. Wenn im Alltag etwas entschieden oder besprochen werden muss, wenden wir oft eine schwächende Strategie an, die uns nicht guttut. Weil es bequem ist. Weil wir uns daran gewöhnt haben. Weil wir es so gelernt haben. Weil alle anderen es auch so machen. Wir praktizieren ›Junktalk‹, weil wir glauben, dass das eine einfache Lö- sung ist. Oder weil uns gar nicht bewusst ist, dass es auch Bio-Kost in der Kommunikation gibt. Kurzfristig mag ungesunde Kommunikation wohl eine schnelle Lösung möglich machen, doch langfristig macht Junktalk unzufrieden, schlapp, erschöpft, im schlimmsten Fall sogar krank. Der Unterschied zwischen Ernährung und Kommunikation: Was unsere Ernährung betrifft, haben wir in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Die meisten Menschen wissen inzwischen immerhin, dass aus- schließlich Burger und Currywurst ihnen auf Dauer nicht guttun. Sie wis- sen, dass der Körper nicht einfach nur Essen braucht, sondern bewusst gewähltes, ausgewogenes Essen, das sie nährt und gesund erhält. Sie sind sich des Bedürfnisses bewusst und bemühen sich mehr und mehr darum, es adäquat zu bedienen. Die wachsenden Umsätze mit Bio-Lebensmitteln zeigen das. Junktalk: Vorwürfe, Forderungen, recht haben wollen, Druck machen, Schuld zuweisen, schweigen, auslachen …
  • 31. 30 | Kommunikation hält gesund – oder macht krank! Wenn es um die Kommunikation geht, sind wir als Gesellschaft leider noch nicht so weit. Wir denken und reden, ohne zu wissen, welches Bedürfnis wir uns damit erfüllen wollen. Wir sprechen, ohne uns bewusst zu machen, dass das, was wir als nächstes denken und sagen, Bedeutung hat, sogar die Welt ein Stück weit verändert. Als logische Konsequenz dieses Verhaltens denken und reden wir – selbst in schwierigen Gesprächen, bei denen es auf jedes Wort ankommt – einfach drauflos, ohne uns darüber im Klaren zu sein, was wir uns selbst und andere da konsumieren lassen. Es fällt uns auch bei anderen nicht unbedingt auf, denn wir hören auch oftmals nicht richtig hin, sondern schlucken einfach runter, was uns verabreicht wird. Doch irgendwann fangen wir an, darunter zu leiden. Irgendwann sind wich- tige Bedürfnisse nach Verständnis, Gehör, Zusammenarbeit, Anerkennung, Liebe nicht mehr erfüllt, und plötzlich bemerken wir Probleme in unseren Beziehungen – zum Beispiel zu den Kindern, zum Partner, zu Kollegen, zum Vorgesetzten. Oder wir erleben in uns eine tiefe Unzufriedenheit, die andere von außen betrachtet gar nicht nachvollziehen können. So geht es auch Alexander. Vielleicht waren Sie selbst schon in einer ver- gleichbaren Lage wie er in der Szene vom Anfang dieses Kapitels. Dann wissen Sie, wie sich das anfühlt. Falls nicht, habe ich hier ein paar Bei- spielsätze für Sie, die Sie so oder so ähnlich bei der Arbeit oder im Privat- leben bestimmt schon gehört haben – von sich oder anderen: Unbewusste Kommunikation = Junkfood. Junktalk schwächt, statt Le- benskraft zu geben
  • 32. Kommunikation hält gesund – oder macht krank! | 31 Junktalk: Junkfood in der Kommunikation »Dafür bin ich nicht zuständig.« »Du musst heute länger bleiben.« »Das geht hier nicht.« »Frag doch nicht so viel, das ist doch völlig unwichtig!« »Das hat dich doch gar nicht zu interessieren.« »Das kannst du doch schnell noch mit erledigen.« »Ich müsste auch längst mal wieder …« »Was kann ich denn dafür?« »Was geht mich dein Problem an?« »Mir hat wieder keiner was gesagt.« »Das interessiert ja hier sowieso keinen.« »Das kannst du nicht verstehen.« »Ich will, dass du mir jetzt endlich einmal zuhörst.« »Der Job wäre schön, wenn nur die Kunden nicht wären.« »Ich bin zu blöd für diese Aufgabe.« »Die Lehrer sind alle unfähig.« »Die Schüler sind heutzutage dümmer und fauler.« »Das geschieht ihm recht.« »Das hat er nun davon.« »Wenn Sie nicht bis morgen …, dann …!« »Entweder … oder …!« »Sie wird es verdient haben, was ihr da passiert ist.« All diese Junktalk-Äußerungen folgen den Mustern schwächender Kommu- nikation. Verantwortung wird geleugnet, Vergleiche werden gezogen. Dro- hende Äußerungen in Konditionalsätzen weisen auf ein Denken im Muster Belohnung/Strafe und einen potenziellen Machtmissbrauch mit den Mit- teln der Kommunikation hin. Urteile machen nieder oder verunsichern.
  • 33. 32 | Kommunikation hält gesund – oder macht krank! Äußerungen, die Druck und Zwang suggerieren, gehören zur schwächen- den Kommunikation; sie resultieren aus Not. Da benötigt jemand Unter- stützung und vertraut nicht darauf, dass er sie ohne den Einsatz von Druck erhält. Mancher meint auch, er erntet Respekt mit solch einem Verhalten, doch diese Saat bringt eher Angst als Respekt zur Blüte. Alle Formen der schwächenden Kommunikation haben nicht die Bedürfnisse der Menschen im Fokus, und somit auch nicht die Lebendigkeit, die von Natur aus in uns wohnt. Wir verschwenden damit wertvolle Lebenskraft auf das Gegenein- ander anstatt für die Verständigung. 1.4 Wenn Mutter Natur ein Großkonzern wäre … … wäre sie garantiert Weltmarktführer in mehreren Branchen. Es ist für mich so sinnvoll, von der Logik des Lebens, der Natur und ihren Gesetzmäßigkeiten, zu lernen, weil kein anderes Unternehmen so nach- haltig erfolgreich wirtschaftet und eine so bemerkenswerte Zahl kreativer Lösungen für Veränderungen hervorbringt. Das gelingt der Natur, weil sie intelligent und streng mit ihren Ressour- cen umgeht. Sie duldet keine Verschwendung. Eine tausendjährige Linde beispielsweise investiert nur maximal neunzig bis hundert Jahre in ihr Höhenwachstum, der Großteil der verbleibenden Zeit fließt hingegen in die Verbesserung der Holzqualität. Taucht in der Natur etwas auf, das nur mangelhaft angepasst ist, verschwindet es bald wieder. Eine Verhaltenswei- Was ist Ihnen wichtig? Verständigung oder recht haben?
  • 34. Kommunikation hält gesund – oder macht krank! | 33 se oder eine Erscheinung, die keinen Sinn macht, wird einfach nach und nach ausgemerzt. Was dagegen Früchte trägt und der Weiterentwicklung dient, bleibt und entwickelt sich weiter. So entsteht eine unermessliche Vielfalt. Erst sie ermöglicht es, die unterschiedlichsten Lebensräume mit Lebensformen zu füllen, die sinnvoll koexistieren. Wir Menschen dagegen – und das trifft auf unser Verhalten im Privatleben genauso zu wie auf unse- re berufliche Kommunikation – sind uns unserer Lebensenergie, unserer Bedürfnisse, in alltäglichen Situationen selten bewusst. Wir wägen oft nicht ab, ob uns dieses Verhalten und diese Worte gerade nähren oder schwächen. Wie viel Kraft, glauben Sie, kostet es, wenn Sie beispielsweise nicht an- sprechen, was Sie bewegt? Wenn Sie stattdessen tage- oder monatelang mit an Ihnen nagenden Gedanken durchs Leben gehen? Hoffen Sie dann, dass jemand bemerkt, was Sie gerade brauchen, Ihnen den Wunsch von den Augen abliest oder dass sich das ganze Thema von selbst erledigt? Manchmal klappt das, doch endet es aus Ihrer Erfahrung nicht häufiger in Enttäuschung und Frust, den Sie mit Fernsehen, Alkohol, Shopping, Süßig- keiten und anderen Surrogaten betäuben, weil das viel einfacher ist als ein Gespräch? Je öfter wir uns für diesen Weg entscheiden, desto wahrschein- lich werden dauerhafte Abstumpfung und Gefühllosigkeit. Woran hätte Ihr Partner bemerken können, dass Sie sich gerade Aufmerk- samkeit wünschen? Wie soll der Chef ahnen, dass Sie es auf die freie Stelle abgesehen haben, wenn Sie sich nicht als Kandidat ins Rennen bringen? Wir verschwenden unsere Ressourcen, wenn wir nicht ansprechen, was uns bewegt