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Unsichere, vergessliche oder ungehaltene Patienten be-
hindern den reibungslosen Ablauf einer Aufnahme, Un-
tersuchung oder Behandlung. Patienten und Angehörige
scheinen es oft darauf anzulegen, Ärger und Frust am
Empfang abzuladen. Unmut und Spannungen erschweren
die Arbeit.
Warum ist die Kommunikation zwischen Patienten und
Klinikpersonal oft so schwierig? Warum kommt es immer
wieder zu Störungen in der Informationsvermittlung –
und als Folge zu Ärger bereits am Empfangsschalter? Die
Wahrnehmung des Patienten kann verzerrt sein, da er
mit einer ungewohnten Situation konfrontiert ist.
Warum der Patient „selbstverständliche“
Infos oft vergisst
Der Patient hat seine Informationen zwar direkt vom Arzt
oder der zuweisenden Praxis erhalten, aber aufgrund von
Aufregung und/oder Schmerzen ist seine Aufnahmefähig-
keit vielleicht gestört und entscheidende Mitteilungen sind
bei ihm nicht angekommen. Emotionen schränken die Wahr-
nehmung ein und können zu Missverständnissen in der
Kommunikation führen. Ferner selektiert der Patient – wie
jeder Mensch: Er nimmt vor allem wahr, was ihm bekannt
ist und was er erwartet. Neue Informationen werden proji-
ziert, also hinzugedichtet, wenn die Zusammenhänge dann
für ihn mehr Sinn ergeben. Auch dies ist ein ganz normales
Wahrnehmungsphänomen.
Bleibt den Mitarbeitern am Empfang, täglich aufs Neue ge-
duldig und freundlich Verständnis aufzubringen. Was für
das Klinikpersonal Routine ist, ist für Patienten eine aufre-
gende, vielleicht sogar beängstigende Situation, denn so oft
werden sie nicht in ein Krankenhaus eingewiesen.
Um unfruchtbare Diskussionen und spannungsgeladene
Momente am Empfang zu vermeiden, ist es hilfreich zu wis-
sen, wie Kommunikation funktioniert.
Fünf Grundsätze der Kommunikation
Ein Patient betritt den Empfangsraum. Er lässt achtlos die
Tür ins Schloss fallen, hat die Stirn gerunzelt und brummt:
„Morgen“. Er stellt sich mit ungeduldiger Miene vor Ihren
Tresen. Ein anderer Patient betritt den Raum und grüßt
freundlich mit „Guten Tag“. Er wartet geduldig auf Ihre
Aufforderung, doch bitte näher zu treten. Zwei Extrem-
beispiele, die zeigen: bevor Patient und Empfangsperso-
nal ein Gespräch beginnen, ist bereits einiges passiert.
DiesbeschreibtdenerstenGrundsatzderKommunikation.
Diesen Grundsatz können Sie in positiver Weise in Ihrem
Alltag anwenden. Wenn Sie Wartende gerade nicht bedie-
nen können, weil sie am Telefon oder mit anderen Patienten
beschäftigt sind, hat das eine Wirkung und kann für ersten
Unmut sorgen. Sie können dem Patienten dennoch mit ei-
nem Lächeln oder Blickkontakt signalisieren, dass Sie ihn
bemerkt haben.
Aus Unsicherheit wird in dieser Situation der Blick jedoch
häufig abgewandt oder dem Wartenden gar der Rücken zu-
gekehrt, um eine Handlung in Ruhe beenden zu können. Ein
solches Verhalten des Empfangspersonals kann auf nervöse
Patienten bereits provozierend wirken. Besser ist es, inner-
lich Ruhe zu bewahren, diese auch auszustrahlen und Ihrem
Gegenüber keinesfalls den Rücken zuzuwenden. Ihre kurze
nonverbale Zuwendung – ein Lächeln oder ein verständnis-
volles Nicken – entspannt die Situation und erleichtert Ih-
nen und den Patienten das Warten.
KOMMUNIKATIONSBERATUNG
FÜR KLINIKENChristiane Fruht M. A., 2015 (Kopieren/teilen erwünscht!)
VERGESSEN, SCHIMPFEN, NÖRGELN –
ODER: DER „SCHWIERIGE“ PATIENT
Heikle Situationen am Klinikempfang ins Positive wenden.
Patienten vergessen den Namen ihres Arztes, die Blutwerte für die Röntgenuntersuchung,
sogar die Abteilung, in der sie Behandlung suchen. Für die Mitarbeiter am Empfang eines
Krankenhauses oder einer Arztpraxis ist dies eine tägliche Geduldsprobe. Dieser Herausfor-
derung souverän zu begegnen, ist einfacher, wenn man die fünf Grundsätze der Kommuni-
kation kennt.
Der erste Grundsatz der Kommunikation
Sie können nicht nicht kommunizieren, nicht
nicht (körper-)sprachlich wirken und sich
auch nicht nicht verhalten. Alles, was Sie tun,
hat eine Wirkung auf ihr Gegenüber.
Jeder Sprecher leistet seinen Beitrag
Der häufige „Ja-aber-Einwand“ nach einer hitzigen Diskus-
sion, dass doch mein Gegenüber mit Feindseligkeiten ange-
fangen habe, wird nichtig, wenn man den zweiten Grund-
satz der Kommunikation kennt.
Versuchen Sie daher, Ruhe zu bewahren, wenn Patienten
oder Angehörige ungehalten werden. Da sich Situationen
leicht „hochschaukeln“ können, haben Sie mit Geduld und
Zurückhaltung bessere Chancen, zu deeskalieren. Professi-
onell ist es, freundlich und gelassen zu bleiben. Suchen Sie
sich Gedankenschleifen, die Ihnen dabei helfen: „Ruhig blei-
ben, langsam atmen, lächeln“ etc. Sind Sie selbst entspannt,
beruhigt sich auch Ihr Gesprächspartner.
Auch am Telefon gilt: Aggressive Anrufer entwaffnen Sie
mit freundlicher Gelassenheit und einem Lächeln. Damit Ih-
nen dies auch gelingt, achten Sie in aufgeregten Situationen
auf tiefe Atmung in den Bauch. Um die eigene Ausgeglichen-
heit schnell wieder herzustellen, ist die tiefe Atmung – der
Bauchnabel muss sich heben und senken – die wichtigste
und effektivste Übung. Wenn Sie sich am Telefon sicherer
fühlen möchten, stehen Sie auf. Am anderen Ende der Lei-
tung „hört“ ihr Gesprächspartner auch ihre Körperhaltung.
Lassen Sie sowohl am Schalter als auch am Telefon die ne-
gative Energie des Gegenübers wie bei der Kampfsportart
Aikido ins Leere laufen: „Ich kann Ihre Aufregung verste-
hen“. Oder „An Ihrer Stelle hätte ich auch erwartet, dass ...“
Und dann auf gar keinen Fall „aber“ sagen, höchstens ein
„und“ ist erlaubt. Am besten gleich das entsprechende, po-
sitiv formulierte Statement anführen: „Der nächstmögliche
Termin ist ...“
Was wird gesagt – und was ist gemeint?
Eine bedeutende Grundlage für ein gelingendes Miteinander
ist der dritte Kommunikationsgrundsatz.
2
Der zweite Grundsatz der Kommunikation
Kommunikation von Sprecher und Zuhörer
bedingt sich gegenseitig, keiner ist allein ver-
antwortlich, ob nun eine Situation erfolgreich
verläuft oder nicht. Jeder Sprecher leistet
seinen Beitrag.
Der dritte Grundsatz der Kommunikation
Die Beziehungsebene dominiert stets die
Sachebene. Häufig werden Unstimmigkeiten
der Beziehungsebene (jemand fühlt sich
unwillkommen, unwohl, unwichtig) auf der
Sachebene ausgetragen.
Der Soziologe William Isaac Thomas (1863–1947) fasste vier
menschliche Grundbedürfnisse der Interaktion zusammen,
die uns auch für unsere täglichen Verhandlungen nützen
können. Jeder Mensch möchte willkommen sein, sich kör-
perlich komfortabel fühlen, ernst genommen werden und
persönliche Wertschätzung erfahren.
Auf den Klinikalltag oder das tägliche Miteinander in der
Praxis angewandt, bedeutet dies, dass die Toleranz gegen-
über Unstimmigkeiten im Prozess deutlich höher ist, wenn
sich der Patient in Ihrer Klinik oder Praxis willkommen und
wertgeschätzt fühlt. Das gute Gefühl, freundlich und res-
pektvoll empfangen zu werden, bestätigt sich in einem ange-
nehm gestalteten Warteraum mit interessanter Lektüre. Der
Patient fühlt sich wohl, weil er spürt, dass ihm das Warten
so angenehm wie möglich gemacht werden soll. So wird den
Bedürfnissen des Patienten bereits vor Beginn einer Sprech-
stunde Rechnung getragen.
Körper und Tonfall sprechen eine deutliche
Sprache
Im Gespräch selbst wirkt der vierte Grundsatz der Kom-
munikation viel stärker, als uns bewusst ist.
Mit entspannter Mimik, mit Lächeln, freundlichem Blick-
kontakt oder zugewandter Körperhaltung können Sie also
beeinflussen, ob Ihr Gegenüber Sie sympathisch findet oder
nicht. Dieses Wissen können Sie für sich nutzen, wenn der
Patient beginnt, die Gesprächsführung in negativer Weise
zu dominieren. Dies geschieht subtil durch bedrohliche Kör-
perhaltung oder unangemessenen Tonfall. Auch hier gilt:
Lassen Sie sich nicht darauf ein und bleiben Sie weiterhin
im freundlichen Modus.
Ob eine Situation positiv gelöst wird, hängt maßgeblich vom
fünften Grundsatz der Kommunikation ab.
Sie bleiben auf Augenhöhe mit Ihrem Gesprächspartner,
indem Sie ihn um etwas bitten, statt Anweisungen zu ge-
ben. Sprechen Sie Ihr Anliegen ruhig und gelassen aus. Im
besten Fall entsteht beim Patienten der Eindruck, dass sein
Verhalten konstruktiv ist und er am Ende gut dasteht. So ist
er motivierter, schwierige Situationen auszuhalten, die im
Klinikalltag immer wieder vorkommen.
Wie spare ich Energie und Zeit im Umgang
mit meinen Patienten?
Neben fehlenden Informationen, die den Ablauf der Behand-
lung behindern, gehört auch folgende Situation zum Alltag
von Empfangspersonal: Patienten und Angehörige laden
Ärger und Frust bei Ihnen ab. Die Folge sind Unmut und
gereizte Diskussionen, die den Ablauf noch vor einer Be-
handlung stören.
Leider binden schlechte Erfahrungen mit unbequemen Pati-
enten unsere Energie. Sie sehen die nach ihm Kommenden
in schlechtem Licht, der Tag ist gelaufen, besonders frus-
trierende Fälle verfolgen Sie bis in die Nacht und rauben
Ihnen den Schlaf. Ihre wertvolle Arbeitslust wird von unfai-
ren Nörglern untergraben. Lassen sie nicht zu, dass extreme
Situationen einen Großteil ihrer Kraft und Zeit rauben!
Schulwissen bringt Sie zurück auf den Boden der Tatsa-
chen: Kennen Sie noch die Glockenkurve von Carl Friedrich
Gauß? Sie zeigt die Normalverteilung von Ereignissen an.
Setzen Sie „Normalverteilung“ mit „Patientenkontakte ohne
emotionale Ausschläge“ gleich. Davon weichen 10 Prozent
euphorisch erlebte Situationen und auch nur 10 Prozent als
extrem negativ empfundene Situationen ab. Diese sollen
Ihren Arbeitsalltag dominieren? – Das darf nicht sein!
Wechseln Sie die Perspektive und schalten Sie um auf
„Energiesparmodus“: Konzentrieren sie sich auf die vielen
unspektakulär verlaufenen Fälle. Tanken Sie Kraft aus Ihren
besonders positiven Erfahrungen. Sie tun sich selbst und
den Patienten damit einen großen Gefallen.
Ein Tipp für die Praxis: Notieren Sie Ihre positiven und
negativen Fälle jeweils auf einem Blatt Papier. Sie werden
erkennen, dass es von letzteren weitaus weniger gibt. Die-
ses Blatt zerreißen Sie, befördern es in den Papierkorb und
vergessen es! 3
Der vierte Grundsatz der Kommunikation
Köpersprache und Tonfall „übertönen“ das
gesprochene Wort. Diese beiden Informationen
sind jedoch maßgeblich für die Beziehungs-
ebene, entscheiden darüber, ob ich mein
Gegenüber mag oder nicht. Diese Kategorisie-
rung läuft unbewusst, nach Bauchgefühl, ab.
Der fünfte Grundsatz der Kommunikation
Der Kommunikationsstil. Dieser sollte stets
den Eindruck von „Augenhöhe“ vermitteln.
Anweisungen, die dem Gegenüber keine Wahl-
möglichkeit lassen, sorgen für dessen Unmut.
Was passiert: Das Gegenüber stellt für sich
diese Wahlmöglichkeit wieder her, mit den
Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen, zum
Beispiel, indem er sich Bitten widersetzt, sich
beschwert oder empört.
4
Stresssituationen vorbeugen – mit einer
Fragen-Antworten-Liste
Ihre Geduld wird auf eine harte Probe gestellt, wenn Sie täg-
lich die gleichen Fragen ungeduldiger Patienten beantwor-
ten müssen. Wappnen Sie sich gegen nervenaufreibende Si-
tuationen, indem Sie sie vorab strukturieren: Welche Fragen
werden am meisten gestellt? Fertigen Sie mit Ihrem Team
eine Liste der häufigsten Anliegen mit den entsprechenden
Antworten an und legen Sie sich diese am Empfang bereit.
Liegt diese Liste vor Ihnen, werden Sie bemerken, dass es
gar nicht so viele Fragen sind, die von Ihren Patienten im-
mer wieder gestellt werden. Dank Ihrer neuen Antwortliste
können Sie sich auf andere Dinge konzentrieren: im Dialog
ruhig zu bleiben und sich nicht über die 101. Frage der glei-
chen Art aufzuregen. Sie sind nun besser vorbereitet auf
Probleme und bleiben gelassen.
Die Autorin
Christiane Fruht M. A., Kommunikationswissenschaftlerin und Psycholinguistin,
Coach, Mediatorin, Trainerin für Führung, Kommunikation und Auftreten,
berät und coacht Klinik-Teams dabei, ihre Zusammenarbeit zu optimieren.
Neben ihrer langjährigen Beraterpraxis in der Wirtschaft kommt ihr dabei ihre
16-jährige Berufserfahrung als examinierte Krankenschwester, u. a. auf einer
herzchirurgischen Intensivstation, zugute.
Christiane Fruht verfasst regelmäßig Fachartikel zu Brennpunktthemen rund um
Kommunikation und Zusammenarbeit in Kliniken und Unternehmen.
Christiane Fruht // ERFOLGSDIALOGE //
www.fruht-klinikberatung.de
Ihre Freundlichkeit am Empfang ist das beste Aushänge-
schild Ihrer Klinik oder Praxis. Fühlt sich der Patient beim
ersten Kontakt willkommen, nimmt er die darauffolgende
Behandlung eher positiv wahr. Im Dialog mit schwierigen
Patienten souverän zu bleiben, dient nicht zuletzt auch Ih-
nen selbst. Gelassenheit erhöht die Freude an der Arbeit –
und Sie gehen am Ende des Tages zufriedener nach Hause.
Literatur
Watzlawick, P.; Beavin, J.; Jackson, D.: Menschliche Kommu-
nikation: Formen, Störungen, Paradoxien. 12. Auflage Bern 2011
Pollak, K.: Durch Begegnungen wachsen: Für mehr Achtsam-
keit und Nähe im Umgang mit anderen. München 2013
Weisbach, C.-R.; Sonne-Neubacher, P.: Professionelle Gesprächs-
führung: Ein praxisnahes Lese- und Übungsbuch. 7. Auflage
München 2008
> Diesen und weitere Artikel von Christiane Fruht finden Sie unter www.fruht-klinikberatung.de unter „Publikationen“.

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Vergessen, Schimpfen, Nörgeln - oder der "schwierige" Patient

  • 1. 1 Unsichere, vergessliche oder ungehaltene Patienten be- hindern den reibungslosen Ablauf einer Aufnahme, Un- tersuchung oder Behandlung. Patienten und Angehörige scheinen es oft darauf anzulegen, Ärger und Frust am Empfang abzuladen. Unmut und Spannungen erschweren die Arbeit. Warum ist die Kommunikation zwischen Patienten und Klinikpersonal oft so schwierig? Warum kommt es immer wieder zu Störungen in der Informationsvermittlung – und als Folge zu Ärger bereits am Empfangsschalter? Die Wahrnehmung des Patienten kann verzerrt sein, da er mit einer ungewohnten Situation konfrontiert ist. Warum der Patient „selbstverständliche“ Infos oft vergisst Der Patient hat seine Informationen zwar direkt vom Arzt oder der zuweisenden Praxis erhalten, aber aufgrund von Aufregung und/oder Schmerzen ist seine Aufnahmefähig- keit vielleicht gestört und entscheidende Mitteilungen sind bei ihm nicht angekommen. Emotionen schränken die Wahr- nehmung ein und können zu Missverständnissen in der Kommunikation führen. Ferner selektiert der Patient – wie jeder Mensch: Er nimmt vor allem wahr, was ihm bekannt ist und was er erwartet. Neue Informationen werden proji- ziert, also hinzugedichtet, wenn die Zusammenhänge dann für ihn mehr Sinn ergeben. Auch dies ist ein ganz normales Wahrnehmungsphänomen. Bleibt den Mitarbeitern am Empfang, täglich aufs Neue ge- duldig und freundlich Verständnis aufzubringen. Was für das Klinikpersonal Routine ist, ist für Patienten eine aufre- gende, vielleicht sogar beängstigende Situation, denn so oft werden sie nicht in ein Krankenhaus eingewiesen. Um unfruchtbare Diskussionen und spannungsgeladene Momente am Empfang zu vermeiden, ist es hilfreich zu wis- sen, wie Kommunikation funktioniert. Fünf Grundsätze der Kommunikation Ein Patient betritt den Empfangsraum. Er lässt achtlos die Tür ins Schloss fallen, hat die Stirn gerunzelt und brummt: „Morgen“. Er stellt sich mit ungeduldiger Miene vor Ihren Tresen. Ein anderer Patient betritt den Raum und grüßt freundlich mit „Guten Tag“. Er wartet geduldig auf Ihre Aufforderung, doch bitte näher zu treten. Zwei Extrem- beispiele, die zeigen: bevor Patient und Empfangsperso- nal ein Gespräch beginnen, ist bereits einiges passiert. DiesbeschreibtdenerstenGrundsatzderKommunikation. Diesen Grundsatz können Sie in positiver Weise in Ihrem Alltag anwenden. Wenn Sie Wartende gerade nicht bedie- nen können, weil sie am Telefon oder mit anderen Patienten beschäftigt sind, hat das eine Wirkung und kann für ersten Unmut sorgen. Sie können dem Patienten dennoch mit ei- nem Lächeln oder Blickkontakt signalisieren, dass Sie ihn bemerkt haben. Aus Unsicherheit wird in dieser Situation der Blick jedoch häufig abgewandt oder dem Wartenden gar der Rücken zu- gekehrt, um eine Handlung in Ruhe beenden zu können. Ein solches Verhalten des Empfangspersonals kann auf nervöse Patienten bereits provozierend wirken. Besser ist es, inner- lich Ruhe zu bewahren, diese auch auszustrahlen und Ihrem Gegenüber keinesfalls den Rücken zuzuwenden. Ihre kurze nonverbale Zuwendung – ein Lächeln oder ein verständnis- volles Nicken – entspannt die Situation und erleichtert Ih- nen und den Patienten das Warten. KOMMUNIKATIONSBERATUNG FÜR KLINIKENChristiane Fruht M. A., 2015 (Kopieren/teilen erwünscht!) VERGESSEN, SCHIMPFEN, NÖRGELN – ODER: DER „SCHWIERIGE“ PATIENT Heikle Situationen am Klinikempfang ins Positive wenden. Patienten vergessen den Namen ihres Arztes, die Blutwerte für die Röntgenuntersuchung, sogar die Abteilung, in der sie Behandlung suchen. Für die Mitarbeiter am Empfang eines Krankenhauses oder einer Arztpraxis ist dies eine tägliche Geduldsprobe. Dieser Herausfor- derung souverän zu begegnen, ist einfacher, wenn man die fünf Grundsätze der Kommuni- kation kennt. Der erste Grundsatz der Kommunikation Sie können nicht nicht kommunizieren, nicht nicht (körper-)sprachlich wirken und sich auch nicht nicht verhalten. Alles, was Sie tun, hat eine Wirkung auf ihr Gegenüber.
  • 2. Jeder Sprecher leistet seinen Beitrag Der häufige „Ja-aber-Einwand“ nach einer hitzigen Diskus- sion, dass doch mein Gegenüber mit Feindseligkeiten ange- fangen habe, wird nichtig, wenn man den zweiten Grund- satz der Kommunikation kennt. Versuchen Sie daher, Ruhe zu bewahren, wenn Patienten oder Angehörige ungehalten werden. Da sich Situationen leicht „hochschaukeln“ können, haben Sie mit Geduld und Zurückhaltung bessere Chancen, zu deeskalieren. Professi- onell ist es, freundlich und gelassen zu bleiben. Suchen Sie sich Gedankenschleifen, die Ihnen dabei helfen: „Ruhig blei- ben, langsam atmen, lächeln“ etc. Sind Sie selbst entspannt, beruhigt sich auch Ihr Gesprächspartner. Auch am Telefon gilt: Aggressive Anrufer entwaffnen Sie mit freundlicher Gelassenheit und einem Lächeln. Damit Ih- nen dies auch gelingt, achten Sie in aufgeregten Situationen auf tiefe Atmung in den Bauch. Um die eigene Ausgeglichen- heit schnell wieder herzustellen, ist die tiefe Atmung – der Bauchnabel muss sich heben und senken – die wichtigste und effektivste Übung. Wenn Sie sich am Telefon sicherer fühlen möchten, stehen Sie auf. Am anderen Ende der Lei- tung „hört“ ihr Gesprächspartner auch ihre Körperhaltung. Lassen Sie sowohl am Schalter als auch am Telefon die ne- gative Energie des Gegenübers wie bei der Kampfsportart Aikido ins Leere laufen: „Ich kann Ihre Aufregung verste- hen“. Oder „An Ihrer Stelle hätte ich auch erwartet, dass ...“ Und dann auf gar keinen Fall „aber“ sagen, höchstens ein „und“ ist erlaubt. Am besten gleich das entsprechende, po- sitiv formulierte Statement anführen: „Der nächstmögliche Termin ist ...“ Was wird gesagt – und was ist gemeint? Eine bedeutende Grundlage für ein gelingendes Miteinander ist der dritte Kommunikationsgrundsatz. 2 Der zweite Grundsatz der Kommunikation Kommunikation von Sprecher und Zuhörer bedingt sich gegenseitig, keiner ist allein ver- antwortlich, ob nun eine Situation erfolgreich verläuft oder nicht. Jeder Sprecher leistet seinen Beitrag. Der dritte Grundsatz der Kommunikation Die Beziehungsebene dominiert stets die Sachebene. Häufig werden Unstimmigkeiten der Beziehungsebene (jemand fühlt sich unwillkommen, unwohl, unwichtig) auf der Sachebene ausgetragen.
  • 3. Der Soziologe William Isaac Thomas (1863–1947) fasste vier menschliche Grundbedürfnisse der Interaktion zusammen, die uns auch für unsere täglichen Verhandlungen nützen können. Jeder Mensch möchte willkommen sein, sich kör- perlich komfortabel fühlen, ernst genommen werden und persönliche Wertschätzung erfahren. Auf den Klinikalltag oder das tägliche Miteinander in der Praxis angewandt, bedeutet dies, dass die Toleranz gegen- über Unstimmigkeiten im Prozess deutlich höher ist, wenn sich der Patient in Ihrer Klinik oder Praxis willkommen und wertgeschätzt fühlt. Das gute Gefühl, freundlich und res- pektvoll empfangen zu werden, bestätigt sich in einem ange- nehm gestalteten Warteraum mit interessanter Lektüre. Der Patient fühlt sich wohl, weil er spürt, dass ihm das Warten so angenehm wie möglich gemacht werden soll. So wird den Bedürfnissen des Patienten bereits vor Beginn einer Sprech- stunde Rechnung getragen. Körper und Tonfall sprechen eine deutliche Sprache Im Gespräch selbst wirkt der vierte Grundsatz der Kom- munikation viel stärker, als uns bewusst ist. Mit entspannter Mimik, mit Lächeln, freundlichem Blick- kontakt oder zugewandter Körperhaltung können Sie also beeinflussen, ob Ihr Gegenüber Sie sympathisch findet oder nicht. Dieses Wissen können Sie für sich nutzen, wenn der Patient beginnt, die Gesprächsführung in negativer Weise zu dominieren. Dies geschieht subtil durch bedrohliche Kör- perhaltung oder unangemessenen Tonfall. Auch hier gilt: Lassen Sie sich nicht darauf ein und bleiben Sie weiterhin im freundlichen Modus. Ob eine Situation positiv gelöst wird, hängt maßgeblich vom fünften Grundsatz der Kommunikation ab. Sie bleiben auf Augenhöhe mit Ihrem Gesprächspartner, indem Sie ihn um etwas bitten, statt Anweisungen zu ge- ben. Sprechen Sie Ihr Anliegen ruhig und gelassen aus. Im besten Fall entsteht beim Patienten der Eindruck, dass sein Verhalten konstruktiv ist und er am Ende gut dasteht. So ist er motivierter, schwierige Situationen auszuhalten, die im Klinikalltag immer wieder vorkommen. Wie spare ich Energie und Zeit im Umgang mit meinen Patienten? Neben fehlenden Informationen, die den Ablauf der Behand- lung behindern, gehört auch folgende Situation zum Alltag von Empfangspersonal: Patienten und Angehörige laden Ärger und Frust bei Ihnen ab. Die Folge sind Unmut und gereizte Diskussionen, die den Ablauf noch vor einer Be- handlung stören. Leider binden schlechte Erfahrungen mit unbequemen Pati- enten unsere Energie. Sie sehen die nach ihm Kommenden in schlechtem Licht, der Tag ist gelaufen, besonders frus- trierende Fälle verfolgen Sie bis in die Nacht und rauben Ihnen den Schlaf. Ihre wertvolle Arbeitslust wird von unfai- ren Nörglern untergraben. Lassen sie nicht zu, dass extreme Situationen einen Großteil ihrer Kraft und Zeit rauben! Schulwissen bringt Sie zurück auf den Boden der Tatsa- chen: Kennen Sie noch die Glockenkurve von Carl Friedrich Gauß? Sie zeigt die Normalverteilung von Ereignissen an. Setzen Sie „Normalverteilung“ mit „Patientenkontakte ohne emotionale Ausschläge“ gleich. Davon weichen 10 Prozent euphorisch erlebte Situationen und auch nur 10 Prozent als extrem negativ empfundene Situationen ab. Diese sollen Ihren Arbeitsalltag dominieren? – Das darf nicht sein! Wechseln Sie die Perspektive und schalten Sie um auf „Energiesparmodus“: Konzentrieren sie sich auf die vielen unspektakulär verlaufenen Fälle. Tanken Sie Kraft aus Ihren besonders positiven Erfahrungen. Sie tun sich selbst und den Patienten damit einen großen Gefallen. Ein Tipp für die Praxis: Notieren Sie Ihre positiven und negativen Fälle jeweils auf einem Blatt Papier. Sie werden erkennen, dass es von letzteren weitaus weniger gibt. Die- ses Blatt zerreißen Sie, befördern es in den Papierkorb und vergessen es! 3 Der vierte Grundsatz der Kommunikation Köpersprache und Tonfall „übertönen“ das gesprochene Wort. Diese beiden Informationen sind jedoch maßgeblich für die Beziehungs- ebene, entscheiden darüber, ob ich mein Gegenüber mag oder nicht. Diese Kategorisie- rung läuft unbewusst, nach Bauchgefühl, ab. Der fünfte Grundsatz der Kommunikation Der Kommunikationsstil. Dieser sollte stets den Eindruck von „Augenhöhe“ vermitteln. Anweisungen, die dem Gegenüber keine Wahl- möglichkeit lassen, sorgen für dessen Unmut. Was passiert: Das Gegenüber stellt für sich diese Wahlmöglichkeit wieder her, mit den Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen, zum Beispiel, indem er sich Bitten widersetzt, sich beschwert oder empört.
  • 4. 4 Stresssituationen vorbeugen – mit einer Fragen-Antworten-Liste Ihre Geduld wird auf eine harte Probe gestellt, wenn Sie täg- lich die gleichen Fragen ungeduldiger Patienten beantwor- ten müssen. Wappnen Sie sich gegen nervenaufreibende Si- tuationen, indem Sie sie vorab strukturieren: Welche Fragen werden am meisten gestellt? Fertigen Sie mit Ihrem Team eine Liste der häufigsten Anliegen mit den entsprechenden Antworten an und legen Sie sich diese am Empfang bereit. Liegt diese Liste vor Ihnen, werden Sie bemerken, dass es gar nicht so viele Fragen sind, die von Ihren Patienten im- mer wieder gestellt werden. Dank Ihrer neuen Antwortliste können Sie sich auf andere Dinge konzentrieren: im Dialog ruhig zu bleiben und sich nicht über die 101. Frage der glei- chen Art aufzuregen. Sie sind nun besser vorbereitet auf Probleme und bleiben gelassen. Die Autorin Christiane Fruht M. A., Kommunikationswissenschaftlerin und Psycholinguistin, Coach, Mediatorin, Trainerin für Führung, Kommunikation und Auftreten, berät und coacht Klinik-Teams dabei, ihre Zusammenarbeit zu optimieren. Neben ihrer langjährigen Beraterpraxis in der Wirtschaft kommt ihr dabei ihre 16-jährige Berufserfahrung als examinierte Krankenschwester, u. a. auf einer herzchirurgischen Intensivstation, zugute. Christiane Fruht verfasst regelmäßig Fachartikel zu Brennpunktthemen rund um Kommunikation und Zusammenarbeit in Kliniken und Unternehmen. Christiane Fruht // ERFOLGSDIALOGE // www.fruht-klinikberatung.de Ihre Freundlichkeit am Empfang ist das beste Aushänge- schild Ihrer Klinik oder Praxis. Fühlt sich der Patient beim ersten Kontakt willkommen, nimmt er die darauffolgende Behandlung eher positiv wahr. Im Dialog mit schwierigen Patienten souverän zu bleiben, dient nicht zuletzt auch Ih- nen selbst. Gelassenheit erhöht die Freude an der Arbeit – und Sie gehen am Ende des Tages zufriedener nach Hause. Literatur Watzlawick, P.; Beavin, J.; Jackson, D.: Menschliche Kommu- nikation: Formen, Störungen, Paradoxien. 12. Auflage Bern 2011 Pollak, K.: Durch Begegnungen wachsen: Für mehr Achtsam- keit und Nähe im Umgang mit anderen. München 2013 Weisbach, C.-R.; Sonne-Neubacher, P.: Professionelle Gesprächs- führung: Ein praxisnahes Lese- und Übungsbuch. 7. Auflage München 2008 > Diesen und weitere Artikel von Christiane Fruht finden Sie unter www.fruht-klinikberatung.de unter „Publikationen“.