M. Klesen:Facebook-Kampagnen zur Personalrekrutierung - LocalWeb
Emare 2 netzwerkstruktur und informationsgehalt
1. KRITIK an der
Studie “Getting a Job”
von Mark S. Granovetter [1974,1995]
von
Bock, Findeis, Haslgrübler,
Hinterdorfer, Kagerhuber, Rogl, Schrall
2. Kernaussage der Studie
Granovetter behauptet:
❏ Schwache Kontakte bei Stellensuche hilfreicher als formelle
Suchstrategien
❏ Schwache Kontakte führen zu attraktiveren beruflichen Positionen
Behauptungen bei Arbeitsmarktforschungen teils bestätigt, teils
widerlegt
3. Ergebnisse d. Arbeitsmarktforschungen
❏ Einfluss von “Vitamin B” also nützlichen Beziehungen von
Absolventen und Ausbildungsplatzsuchenden gerne genutzt
❏ Angehörige spielen große Rolle bei der Arbeitssuche
starke Beziehungen haben ähnlich förderliche Wirkung wie
Schwache
❏ Sozialbeziehungen der Eltern als Vorteil
❏ Nachweis sozialer Integrationsfähigkeit:
Auftreten, ehrenamtliches Engagement
4. Kritikpunkte
❏ Familäre und freundschaftliche Beziehungen werden automatisch als
starke Bindungen charakterisiert
❏ Familäre und freundschaftliche Beziehungen als homogene Bindungen
charakterisiert
❏ homogene Beziehungen häufig mit starken Bindungen gleichgesetzt
❏ Nutzen einer sozialen Beziehung auf ihren Informationsgehalt reduziert
❏ Nur einzelne Beziehungen bei Arbeitssuche im Fokus
5. Verbindung von Netzwerken und
sozialem Kapital
❏ Soziale Dichte
❏ bezieht sich auf Ausmaß den Person in Gegenwart anderer
Menschen verbringt
❏ starke soz. Dichte: Beziehungen werden tagtäglich aktualisiert
❏ Soziale Variabilität
❏ bezieht sich auf Ausmaß an Homogenität bzw. Heterogenität
eines Netzwerkes
❏ Unähnliche Personen in heterogenen NW übernehmen
Aufgaben füreinander = Arbeitsteilung
7. Netzwerkdimensionen und
Strukturtypen
❏ Netzwerke mit hoher sozialer Dichte
1. starke soziale Integration, Ähnlichkeit der Kontakte führt zu
Einschränkungen der Infos
2. Größte Erfolgsmöglichkeit bei Arbeitssuche, Hilfeleistungen +
Verschiedenartigkeit der Netzwerkpersonen
❏ Netzwerke mit niedriger sozialer Dichte
3. “Selbstsucher” - keine/niedrige Soziale Dichte, können Heterogenität
vielleicht nicht nutzen
4. Geringster Erfolg, Oft auf Arbeitsamt angewiesen od. “Selbstsucher”,
geringe Wahrscheinlichkeit von anderen Hilfe zu erhalten
8. Empirische Befunde
❏ Erste Jobsuchen:
❏ 14-18% Vermittler, Familie & Freunde: 12-15%, Professionelle ca. 12 -
30% , ca. 50% Selbstsucher
❏ Aktuelle Beschäftigung
❏ 17% Selbstsucher, 20% Professionelle, Unterstützter und Vermittler
Rest
❏ Warum bei vielen Jugendlichen keine Unterstützung des Umfeldes?
❏ Faktoranalyse → Clusterzugehörigkeit
10. Clusterzugehörigkeit und Strukturtyp
Cluster 1: “männerdominiertes, arbeitsteiliges Netzwerk”
->höhere soziale Dichte, ausgeprägte soziale Variabilität, kennen sich gut untereinander
Cluster 2: “frauendominiertes, dichtes Netzwerk”
->hohe soziale Dichte, geringe soziale Variabilität, erwerbstätig, geringe Arbeitsteilung, kennen sich
gut untereinander
Cluster 3: “schwache Sozial- u. Arbeitsmarktintegration”
->geringe Dichte, geringe soziale Variabilität, kennen sich eher weniger, nichterwerbstätig
Cluster 4: “Erfolgreiche”
->geringe Dichte, hohe soziale Variabilität, erfolgreiche Jugendliche, Arbeitsteilung, großes
Netzwerk, kennen sich nicht
11. Erhebungskonzept sozialer Netzwerke
❏ Empirische Studie an Jugendlichen zur Bidlungs- und Erwerbsbiografie
❏ Zentrum: Vermittlungsleistung Dritter
❏ Versuch sich an sozialen Strukturmerkmalen zu orientieren
12. Zusammenfassung der Ergebnisse
1. Empirische Analysen bestätigen soziale Dichte/Variabilität (im Kontext der
Netzwerkstrukturen des Clusters 4)
a. schwache Bind. bei Cluster 4 erfolgreich
b. bei homogener NW-Struktur funkt. das aber nicht
2. Eine systematische Trennung zwischen NW-Struktur und soz. Beziehung
ist sinnvoll
3. Mechanismen der Reproduktion soz. Ungleichheit kann besser abgebildet
werden