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KRITIK an der
Studie “Getting a Job”
von Mark S. Granovetter [1974,1995]
von
Bock, Findeis, Haslgrübler,
Hinterdorfer, Kagerhuber, Rogl, Schrall
Kernaussage der Studie
Granovetter behauptet:
❏ Schwache Kontakte bei Stellensuche hilfreicher als formelle
Suchstrategien
❏ Schwache Kontakte führen zu attraktiveren beruflichen Positionen
Behauptungen bei Arbeitsmarktforschungen teils bestätigt, teils
widerlegt
Ergebnisse d. Arbeitsmarktforschungen
❏ Einfluss von “Vitamin B” also nützlichen Beziehungen von
Absolventen und Ausbildungsplatzsuchenden gerne genutzt
❏ Angehörige spielen große Rolle bei der Arbeitssuche
starke Beziehungen haben ähnlich förderliche Wirkung wie
Schwache
❏ Sozialbeziehungen der Eltern als Vorteil
❏ Nachweis sozialer Integrationsfähigkeit:
Auftreten, ehrenamtliches Engagement
Kritikpunkte
❏ Familäre und freundschaftliche Beziehungen werden automatisch als
starke Bindungen charakterisiert
❏ Familäre und freundschaftliche Beziehungen als homogene Bindungen
charakterisiert
❏ homogene Beziehungen häufig mit starken Bindungen gleichgesetzt
❏ Nutzen einer sozialen Beziehung auf ihren Informationsgehalt reduziert
❏ Nur einzelne Beziehungen bei Arbeitssuche im Fokus
Verbindung von Netzwerken und
sozialem Kapital
❏ Soziale Dichte
❏ bezieht sich auf Ausmaß den Person in Gegenwart anderer
Menschen verbringt
❏ starke soz. Dichte: Beziehungen werden tagtäglich aktualisiert
❏ Soziale Variabilität
❏ bezieht sich auf Ausmaß an Homogenität bzw. Heterogenität
eines Netzwerkes
❏ Unähnliche Personen in heterogenen NW übernehmen
Aufgaben füreinander = Arbeitsteilung
Netzwerkdimensionen und
Strukturtypen
Netzwerkdimensionen und
Strukturtypen
❏ Netzwerke mit hoher sozialer Dichte
1. starke soziale Integration, Ähnlichkeit der Kontakte führt zu
Einschränkungen der Infos
2. Größte Erfolgsmöglichkeit bei Arbeitssuche, Hilfeleistungen +
Verschiedenartigkeit der Netzwerkpersonen
❏ Netzwerke mit niedriger sozialer Dichte
3. “Selbstsucher” - keine/niedrige Soziale Dichte, können Heterogenität
vielleicht nicht nutzen
4. Geringster Erfolg, Oft auf Arbeitsamt angewiesen od. “Selbstsucher”,
geringe Wahrscheinlichkeit von anderen Hilfe zu erhalten
Empirische Befunde
❏ Erste Jobsuchen:
❏ 14-18% Vermittler, Familie & Freunde: 12-15%, Professionelle ca. 12 -
30% , ca. 50% Selbstsucher
❏ Aktuelle Beschäftigung
❏ 17% Selbstsucher, 20% Professionelle, Unterstützter und Vermittler
Rest
❏ Warum bei vielen Jugendlichen keine Unterstützung des Umfeldes?
❏ Faktoranalyse → Clusterzugehörigkeit
Clusterzugehörigkeit und Strukturtyp
Clusterzugehörigkeit und Strukturtyp
Cluster 1: “männerdominiertes, arbeitsteiliges Netzwerk”
->höhere soziale Dichte, ausgeprägte soziale Variabilität, kennen sich gut untereinander
Cluster 2: “frauendominiertes, dichtes Netzwerk”
->hohe soziale Dichte, geringe soziale Variabilität, erwerbstätig, geringe Arbeitsteilung, kennen sich
gut untereinander
Cluster 3: “schwache Sozial- u. Arbeitsmarktintegration”
->geringe Dichte, geringe soziale Variabilität, kennen sich eher weniger, nichterwerbstätig
Cluster 4: “Erfolgreiche”
->geringe Dichte, hohe soziale Variabilität, erfolgreiche Jugendliche, Arbeitsteilung, großes
Netzwerk, kennen sich nicht
Erhebungskonzept sozialer Netzwerke
❏ Empirische Studie an Jugendlichen zur Bidlungs- und Erwerbsbiografie
❏ Zentrum: Vermittlungsleistung Dritter
❏ Versuch sich an sozialen Strukturmerkmalen zu orientieren
Zusammenfassung der Ergebnisse
1. Empirische Analysen bestätigen soziale Dichte/Variabilität (im Kontext der
Netzwerkstrukturen des Clusters 4)
a. schwache Bind. bei Cluster 4 erfolgreich
b. bei homogener NW-Struktur funkt. das aber nicht
2. Eine systematische Trennung zwischen NW-Struktur und soz. Beziehung
ist sinnvoll
3. Mechanismen der Reproduktion soz. Ungleichheit kann besser abgebildet
werden
Vielen Dank!
Bock, Findeis, Haslgrübler,
Hinterdorfer, Kagerhuber, Rogl, Schrall

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Emare 2 netzwerkstruktur und informationsgehalt

  • 1. KRITIK an der Studie “Getting a Job” von Mark S. Granovetter [1974,1995] von Bock, Findeis, Haslgrübler, Hinterdorfer, Kagerhuber, Rogl, Schrall
  • 2. Kernaussage der Studie Granovetter behauptet: ❏ Schwache Kontakte bei Stellensuche hilfreicher als formelle Suchstrategien ❏ Schwache Kontakte führen zu attraktiveren beruflichen Positionen Behauptungen bei Arbeitsmarktforschungen teils bestätigt, teils widerlegt
  • 3. Ergebnisse d. Arbeitsmarktforschungen ❏ Einfluss von “Vitamin B” also nützlichen Beziehungen von Absolventen und Ausbildungsplatzsuchenden gerne genutzt ❏ Angehörige spielen große Rolle bei der Arbeitssuche starke Beziehungen haben ähnlich förderliche Wirkung wie Schwache ❏ Sozialbeziehungen der Eltern als Vorteil ❏ Nachweis sozialer Integrationsfähigkeit: Auftreten, ehrenamtliches Engagement
  • 4. Kritikpunkte ❏ Familäre und freundschaftliche Beziehungen werden automatisch als starke Bindungen charakterisiert ❏ Familäre und freundschaftliche Beziehungen als homogene Bindungen charakterisiert ❏ homogene Beziehungen häufig mit starken Bindungen gleichgesetzt ❏ Nutzen einer sozialen Beziehung auf ihren Informationsgehalt reduziert ❏ Nur einzelne Beziehungen bei Arbeitssuche im Fokus
  • 5. Verbindung von Netzwerken und sozialem Kapital ❏ Soziale Dichte ❏ bezieht sich auf Ausmaß den Person in Gegenwart anderer Menschen verbringt ❏ starke soz. Dichte: Beziehungen werden tagtäglich aktualisiert ❏ Soziale Variabilität ❏ bezieht sich auf Ausmaß an Homogenität bzw. Heterogenität eines Netzwerkes ❏ Unähnliche Personen in heterogenen NW übernehmen Aufgaben füreinander = Arbeitsteilung
  • 7. Netzwerkdimensionen und Strukturtypen ❏ Netzwerke mit hoher sozialer Dichte 1. starke soziale Integration, Ähnlichkeit der Kontakte führt zu Einschränkungen der Infos 2. Größte Erfolgsmöglichkeit bei Arbeitssuche, Hilfeleistungen + Verschiedenartigkeit der Netzwerkpersonen ❏ Netzwerke mit niedriger sozialer Dichte 3. “Selbstsucher” - keine/niedrige Soziale Dichte, können Heterogenität vielleicht nicht nutzen 4. Geringster Erfolg, Oft auf Arbeitsamt angewiesen od. “Selbstsucher”, geringe Wahrscheinlichkeit von anderen Hilfe zu erhalten
  • 8. Empirische Befunde ❏ Erste Jobsuchen: ❏ 14-18% Vermittler, Familie & Freunde: 12-15%, Professionelle ca. 12 - 30% , ca. 50% Selbstsucher ❏ Aktuelle Beschäftigung ❏ 17% Selbstsucher, 20% Professionelle, Unterstützter und Vermittler Rest ❏ Warum bei vielen Jugendlichen keine Unterstützung des Umfeldes? ❏ Faktoranalyse → Clusterzugehörigkeit
  • 10. Clusterzugehörigkeit und Strukturtyp Cluster 1: “männerdominiertes, arbeitsteiliges Netzwerk” ->höhere soziale Dichte, ausgeprägte soziale Variabilität, kennen sich gut untereinander Cluster 2: “frauendominiertes, dichtes Netzwerk” ->hohe soziale Dichte, geringe soziale Variabilität, erwerbstätig, geringe Arbeitsteilung, kennen sich gut untereinander Cluster 3: “schwache Sozial- u. Arbeitsmarktintegration” ->geringe Dichte, geringe soziale Variabilität, kennen sich eher weniger, nichterwerbstätig Cluster 4: “Erfolgreiche” ->geringe Dichte, hohe soziale Variabilität, erfolgreiche Jugendliche, Arbeitsteilung, großes Netzwerk, kennen sich nicht
  • 11. Erhebungskonzept sozialer Netzwerke ❏ Empirische Studie an Jugendlichen zur Bidlungs- und Erwerbsbiografie ❏ Zentrum: Vermittlungsleistung Dritter ❏ Versuch sich an sozialen Strukturmerkmalen zu orientieren
  • 12. Zusammenfassung der Ergebnisse 1. Empirische Analysen bestätigen soziale Dichte/Variabilität (im Kontext der Netzwerkstrukturen des Clusters 4) a. schwache Bind. bei Cluster 4 erfolgreich b. bei homogener NW-Struktur funkt. das aber nicht 2. Eine systematische Trennung zwischen NW-Struktur und soz. Beziehung ist sinnvoll 3. Mechanismen der Reproduktion soz. Ungleichheit kann besser abgebildet werden
  • 13. Vielen Dank! Bock, Findeis, Haslgrübler, Hinterdorfer, Kagerhuber, Rogl, Schrall