(Ab Folie 16 sind die Notizen der Präsentation!)
Eine Darstellung des Utilitarismus und des kategorischen Imperativs.
Abschließend ein kleiner Exkurs zur angewandten Ethik: Sterbehilfe, Abtreibung -- befürwortbar oder nicht?
Basierend auf Schulnotizen zusammengestellt und erklärt.
3. Utilitarismus
Gruppe
Gesamtaddition
Freude
Freude
Leid
Freude Minimax
Handlung ist gut,
wenn sie das Leid
Leid
Handlung minimiert, das
Glück maximiert,
Leid
Dauer, Folgenträchtigkeit, Nähe,
Ferne, Intensität, Reinheit
4. Erweiterung des Utilitarismus
„Einziger Lebenssinn ist also nur die Lust... das ist doch menschenun-
würdig! Sind wir denn Schweine?!“
John Stuart Mill sagt:
„Nicht die Utilitaristen entwürdigen den Menschen. Solche, die Menschen
mit Schweinen gleichsetzen tun dies!“
„Lieber ein unglücklicher Sokrates als ein
glückliches Schwein!“
5. Utilitarismus angewandt
Sollte die Bun-
desrepublik Waf-
fen an ein Land
liefern, das die
Menschenrechte
nicht achtet?
6. Antworten vom Handlungsuntilitarismus
W af en? Kann man doch ruhig schicken, sichert
f
uns Arbei ätze! Irgendwer schickt die ja eh
tspl
irgendwann, warum dann nicht wir?
Wozu denn? Bedürftigere Länder haben
das Geld viel nötiger – denkt nur an
Brasilien!
BloSS nicht! Die Waffen könnten
gegen uns gerichtet werden!
9. Kategorischer Imperativ
Handle nur nach derjenigen Maxime, von der du
wollen kannst, dass sie allgemeines Gesetz werde.
„Wollen-Können“:
Vernunft/Logik
10. Erban
lage
ze Autonomer Mensch
et
Ges
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nen
Autonomer Mensch
tio
Heteronomer Mensch
Emo
11. Vernunft Ist man der Glückseligkeit würdig?
freier Wille
Neigung strebt nach Glückseligkeit
Neigung
Sich-Dinge-Fragende
Person
14. Sterbehilfe
JA zum Leben
NEIN zu Maschinen
Mitleid begründet keine Ethik
Jedoch:
15. PID, Abtreibung, Kindertötung
Erbgut vor Befruchtung kontrollieren
Lieber menschen-
unwürdiges Leben
verhindern statt
es auszulöschen!
lem:
Prob
ist
Wann
nsch
in Me
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- Peter Singer ch?
Mens
ein
16. Was soll ich tun?
?
Kants Fragen zur Philosophie 3
– Ethik –
1
Hier geht’s um die dritte der „kantschen Fragen“:
Was soll ich tun?
Wir suchen eine Antwort auf die Frage des ethischen
Handelns!
Werde auf drei Themenkomplexe eingehen
● Teleologische Ethik (speziell „Utilitarismus“)
● Deontologische Ethik
● Anwendung: Sterbehilfe ja/nein?
17. Utilitarismus
1. Hedonistisches Prinzip
2. Teleologisches Prinzip
3. Sozialprinzip
2
Utilitarismus ist eine Form von teleologischer
Ethik!
Von Jeremy Bentham entwickelt setzt sie sich aus
folgenden Prinzipien zusammen:
1.Hedonistisch
Auf Nutzen/Lust/Glück ausgerichtet
•
2.Teleologisch
Ziel-/Ergebnisorientiert
•
(„Zweck heiligt die Mittel“ - Frieden bringen durch Krieg)
3.Sozial
Alle Beteiligten Interessen miteinbezogen
•
also ist das Ziel: Das größte Glück der größten Zahl
18. Utilitarismus
Gruppe
Gesamtaddition
Freude
Freude
Leid
Freude Minimax
Handlung ist gut,
wenn sie das Leid
Leid
Handlung minimiert, das
Glück maximiert,
Leid
Dauer, Folgenträchtigkeit, Nähe,
Ferne, Intensität, Reinheit
3
Achsen der Grafik:
Y: Gruppe: Soziales Prinzip, alle Beteiligten
miteinbezogen.
X: Dauer, ...: hedonistisches Abwägen
Wieder Das größte Glück der größten Zahl!
19. Erweiterung des Utilitarismus
„Einziger Lebenssinn ist also nur die Lust... das ist doch menschenun-
würdig! Sind wir denn Schweine?!“
John Stuart Mill sagt:
„Nicht die Utilitaristen entwürdigen den Menschen. Solche, die Menschen
mit Schweinen gleichsetzen tun dies!“
„Lieber ein unglücklicher Sokrates als ein
glückliches Schwein!“
4
Kritiker sagten: „Einziger Sinn des Lebens: der Lust nach, wie
Schweine!!“
Mill hat Benthams Utilitarismus erweitert:
Qualität spielt nun eine Rolle!
Unglücklicher Sokrates > glückliches Schwein
Nur, wer das Unglück kennt, kann sich auch wirklich glücklich
schätzen – Kontrast wichtig!
Qualität wäre z.B. Bildung, Tugend, etc. – alles, was
sich am Lebensende rückblickend wirklich auszahlt
Keine Qualität hingegen haben einfache
Lustbefriedigungen wie Sex, Eisessen; lohnt alles
nicht auf lange Sicht!
Körperbewusste Menschen bevorzugen den Verzicht
(Disziplin) gegenüber der Nascherei (Süßes:
einfache Lust) wg. Gesundheitsaspekten
20. Utilitarismus angewandt
Sollte die Bun-
desrepublik Waf-
fen an ein Land
liefern, das die
Menschenrechte
nicht achtet?
5
Es gibt im Prinzip zwei wichtige „Teilgruppen“ der
Utilitaristen.
1. Die Handlungsutilitaristen, die jedes mal alles
abwägen, was sie abwägen können, und
2. Die Regelutilitaristen, die den Aufwand für
hinderlich halten und verbindliche Regeln (im Prinzip
„Maximen“, wie bei Kant nachher) entwerfen und auf deren
Basis entscheiden.
21. Antworten vom Handlungsuntilitarismus
W af en? Kann man doch ruhig schicken, sichert
f
uns Arbei ätze! Irgendwer schickt die ja eh
tspl
irgendwann, warum dann nicht wir?
Wozu denn? Bedürftigere Länder haben
das Geld viel nötiger – denkt nur an
Brasilien!
BloSS nicht! Die Waffen könnten
gegen uns gerichtet werden!
6
Mögliche Antworten vom Handlungutilitarismus
ergeben sich durch eine hedonistische Rechnung
(Kosten/Nutzen) vor dem Handeln. Jedes mal. Bei
allem möglichen.
Geistesexperimentalisches Beispiel: Hitler ertrinkt
im See und ruft um Hilfe.
Handlungsutilitaristen würden das Retten dieses
Menschen mit seinem Völkermord verrechnen und
ihn wohl nicht retten.
22. Antwort vom Regelutilitarismus
Potenzielle Förderung von weiteren Men-
schenrechtsverletzungen?!
Niemals!
7
Eine wahrscheinliche Antwort von
Regelutilitaristen würde auf einer, na, Regel
basieren, wie hier z.B. „Menschenrechte achten
und fördern“.
Am Beispiel von Hitlers Ertrinken:
Regel „Menschenleben retten“ (in 99.999% der
Fälle eine wirklich gute Idee) greift hier. Ohne
Ausnahme wird sie befolgt, also rettet man Hitler
vor dem Ertrinken.
Normalerweise haben ja alle was davon, wenn man
sich immer gegenseitig rettet, was
Glücksmaximierung sicherstellt und utilitaristisch
erstrebenswert ist.
23. Deontologische Ethik
Von Immanuel Kant entwickelt:
Pflicht-/Regelorientiert
8
Griechisch: to deon - das Erforderliche, die Pflicht;
„Lehre von dem, was sein soll“
Gegenteil zu teleologischer Ethik, die auf ein Ziel
ausgerichtet ist:
deontologische Ethik befolgt eine Pflicht/Regel;
mögliche Folgen in (ferner) Zukunft muss man
dabei gar nicht betrachten (Beispiel auf nächster
Seite)
Die Motivation ist ausschlaggebend und wird geprüft
(Der gute Wille zählt.)
24. Kategorischer Imperativ
Handle nur nach derjenigen Maxime, von der du
wollen kannst, dass sie allgemeines Gesetz werde.
„Wollen-Können“:
Vernunft/Logik
9
Maxime ist in etwa so was wie eine Handlungsregel,
die man sich selber auferlegt und die durch diesen
kategorischen Imperativ geprüft wird.
„Kann man wirklich soundso handeln?“
„Nicht Lügen“ als Maxime würde somit auch greifen,
wenn man einen Freund versteckt, der von einem
Mörder verfolgt wird; man müsste dem Mörder
wahrheitsgemäß antworten, dass man den gesuch-
ten Freund beherbergt (Pflicht), ohne die Folgen zu
beachten (kann man ja selber nicht beeinflussen, was der
Mörder da tut...)
Exkurs „aufklärerisches Gedankengut“:
Vernunftbegabte Menschen entfalten ihre Vernunft
erst durch Erziehung und Entwicklung, das
Potenzial steckt aber in jedem.
Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstver-
schuldeten Unmündigkeit!
25. Erban
lage
tze Autonomer Mensch
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G
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f
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Autonomer Mensch
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Heteronomer Mensch
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E
Der heteronome Mensch (griech: fremd-bestimmt)
„unterliegt“ all den Einflüssen von Außen, folgt ihnen
blind, ohne sich selbst zu bemühen.
Ein autonomer Mensch (griech: selbst-bestimmt) kann
den äußeren Einwirkungen entgegentreten und so
selbst bestimmen, was mit ihm passieren soll.
Er handelt selbstständig und pflichtbewusst.
Er kennt keine Entschuldigung für sein Verhalten, wie
„so wurde ich aber erzogen“ sondern ist sich seines
bewussten Handelns im klaren und muss selber
geradestehen.
Mit viel Vernunft geht auch viel Verantwortung einher :)
Gibt durch ethisches Handeln aber keine
Glücksgarantie; bspw. Krankheiten können einen
immer noch gnadenlos hinwegraffen!
26. Vernunft Ist man der Glückseligkeit würdig?
freier Wille
Neigung strebt nach Glückseligkeit
Neigung
Sich-Dinge-Fragende
Person
11
Die Vernunft fragt sich, ob man das gewünschte
Glück erhalten sollte
Die Neigungen des sinnlichen Wesens Mensch
werden dabei durch den freien Willen ggf.
kontrolliert oder unterdrückt.
Erinnerung an Utilitarismus: Verzicht auf Süßes ist
möglich, wenn auch eigentlich „widersinnig“;
schließlich machen Süßigkeiten Freude!
Detailliertere Grafik folgt!
27. Wollen
Autonomer Wille
Vernunft
sinnliches
Wesen
Sollen
Kategorischer
Einschränkender Imperativ
Mensch
Imperativ
12
Das sinnliche Wesen begehrt Dinge (Triebe).
[Pfeile in PDF wegen Animation nicht dargestellt]
Der Mensch als Wesen mit freiem Willen geht den
Trieben jedoch nicht blind nach!
Sofortiges Stillen des sexuellen Bedürfnisses auf
offener Straße mit fremden Menschen bspw. wird
wahrscheinlich von vornherein ausgeschlossen...
Die Vernunft wägt mithilfe des kat. Imperativs ab, ob
der gewollte eigene Wille (autonom) umgesetzt
werden darf.
Der kategorische Imperativ hilft der Vernunft durch
seine Entscheidungsregel dann, das Wollen in ein
Sollen zu wandeln.
Der Mensch hat am Ende also eine „verbindliche“
Entscheidung durch eigenes Denken erhalten.
Go Mensch!!!
28. Kategorischer Imperativ
Handle nur nach derjenigen Maxime, von der du
wollen kannst, dass sie allgemeines Gesetz werde.
13
Weiterentwicklungen des kategorischen Imperativs
durch Kant selbst:
Naturgesetz-Formel: nicht nur allgemeines Gesetz,
sondern Naturgesetz soll die Maxime jetzt sogar
werden können! Dadurch entsteht ein noch ärgerer
Zwang, da man diese Maximen ebenso wenig
umgehen „kann“ wie die Gravitation!
Menschzweckformel: Etwa „Der Mensch ist Zweck
an sich selbst“; soll heißen, dass nur der Mensch
sich einen Sinn („Zweck“, Ziel) gibt.
Also autonom ist.
Nicht ganz so relevant, da nicht unbedingt
ersichtlich ist, wie das aus dem kat. Imperativ folgt.
Ist auch (meiner Meinung nach) weniger konkret
und nicht so anschaulich für Vergleiche mit
teleologischer Ethik.
29. Sterbehilfe
JA zum Leben
NEIN zu Maschinen
Mitleid begründet keine Ethik
Jedoch:
14
Betroffene wollen leben; aber sie wollen nicht von
Maschinen leben und ihre Würde (aus eigener
Sicht) dadurch verlieren. Lieber sterben, als
unwürdig zu leben?
Das ist diskutierbar.
Ist denn ein Leben je unwürdig? Kann man dem Menschen seine
Würde nehmen, solange er seine Vernunft noch hat? Was ist mit
atmenden „Morphiumhalden“, die keinen klaren Gedanken
fassen können? Sind sie vernünftig, autonom, menschlich?
Nur weil man Mitleid mit den Menschen hat, soll man
nicht die Vernunft völlig ausschalten und eine aktive
Sterbehilfe (Tötung) in Betracht ziehen!
Töten widerspricht jeglicher Vernunft und
jeglichen Regeln/Maximen und ist ethisch prinzipiell
abzulehnen.
Nur durch Mitleid lässt sich eine Befürwortung
überhaupt in Betracht ziehen, und Mitleid ist kein
Entscheidungskatalysator.
30. PID, Abtreibung, Kindertötung
Erbgut vor Befruchtung kontrollieren
Lieber menschen-
unwürdiges Leben
verhindern statt
es auszulöschen!
m:
le
Prob
ist
Wann
h
ensc
ein M
- Peter Singer h?
ensc
ein M
15
Singer sagt, der Mensch ist erst Mensch, wenn er
ein Präferenzwesen ist, das frei Wünsche
formuleiren und äußern kann (Friede auf Erden, z.B.)
Kleine Kinder (oder Geistig
behinderterte/unterentwickelte) sind daher nicht
besser als Affen, im Prinzip, auf jeden Fall aber keine
Menschen.
Abtreiben würden Frauen eh, wenn sie das Baby
nicht wollen, also wird Abtreibung bis zum 3. Monat
nicht verfolgt (obwohl es laut Gesetz nicht
erlaubt/gewünscht/akzeptiert wird). Diese Toleranzphase
wird bei „behinderten“ Kindern noch verlängert
(„Menschenunwürdiges Leben verhindern“ - nie Präferenzwesen
werden).
Kinder mit „offenem Rücken“ (spina bifida) sollte man lieber vorher
abtreiben, um sie nicht unnötig leiden zu lassen!