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Der Impact-Factor und andere
Indikatoren für das Prestige eines Journals
Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals



                 Es ist eine bekannte Tatsache, dass Wissenschaftler
                 weltweit unter Druck stehen, in angesehenen
                 englischsprachigen Journals zu publizieren.
                 Der sog. “Impact-Factor” (IF) ist ein allgemein
                 anerkannter Indikator für das Presige und den
                 Einfluss eines wissenschaftlichen Journals.
                 Dementsprechend wählen viele Forscher/Innen das
                 Journal für ihre Publikation anhand des IF aus. 1
Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals

                             Ermittlung des IF
Der IF is eine Verhältniszahl. Der IF von 2010 wird bspw. wie folgt berechnet:2

IFX = Zahl der Zitate in 2010 auf die im Journal X zitierten Artikel in 2009 und 2008
          Alle zitierbaren Artikel im Journal X in 2009 und 2008


Wie Sie sicherlich erraten haben, sind die Daten des IF für 2010 erst im Jahr 2011
verfügbar u.s.w. Die IF von Journals werden jedes Jahr berechnet und in den
“Journal Citation Reports” (JCR) von Thomson Reuters veröffentlicht.
Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals

             Gebrauch und Missbrauch des IF
        1. Zur objektiven Messung des Prestiges eines Journals.
           Es gibt eine Vielzahl von Journals. Der IF liefert einen objektiven
  Ja       Maßstab für die generelle Qualität der in einem Journal
           veröffentlichten Artikel. Generell gilt: je höher der IF eines Journals,
           desto höher das Ansehen des Journals.
        2. Um Journals für Bibliotheken auszuwählen.
           Es gibt unzählige wissenschaftliche Journals. Der IF liefert
  Ja       Bibliothekar(inn)en gute Anhaltspunkte, um Entscheidungen über
           Beschaffungen und Bestände zu treffen.
        3. Zur Bewertung von Wissenschaft(lern). Der IF wird fälschlicher-
           weise zur Bewertung von Wissenschaftler(inne)n verwendet, bspw.
 Nein      für Beförderungen, Fördermittel etc. Dies ist jedoch ein inkorrekter
           Gebrauch, da der IF nur dazu dient, die Qualität eines ganzen
           Journals zu bewerten, nicht aber die von einzelnen Artikeln.3
Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals

           Achtung bei der Verwendung des IF
 Beachten Sie Folgendes, wenn Sie den IF zum Vergleich von Journals nutzen4,5

 • Der absolute IF eines Journals is sinnlos. Während ein IF von 2 bspw. im
   Bereich Mikrobiologie nicht sehr beeindruckend ist, ist er es jedoch im
   Bereich Ozeanographie. Journals in Spezialgebieten (bspw. zu speziellen
   Krankheiten oder Journals mit dem Schwerpunkt “Katastrophenmanagement”)

    haben generell einen niedrigen IF, da ihre Artikel generell nur von einem
    kleinen Spezialistenpublikum gelesen und zitiert werden.6

 2. Zitierhäufigkeiten variieren zwischen den Disziplinen. Aus diesem Grunde
    sollte der IF nicht zum Vergleich von Journals unterschiedlicher Disziplinen
    herangezogen werden. Z.B. ist die Zitierhäufigkeit im medizinischen Bereich
    generell viel höher als im mathematischen oder ingenieurwissenschaftlichen
    Bereich. Darum haben medizinische Journals auch einen höheren IF als
    ingenieurwissenschaftliche.7
Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals

            Achtung bei der Verwendung des IF
• Der IF ist in einigen Disziplinen nicht sehr wichtig. Im Bereich Informatik
  und Computerwissenschaften bspw. stellen Conference Proceedings (und
  nicht Journals) die Hauptpublikationsform dar.

• Kein (hoher) IF bedeutet nicht automatisch, dass das Journal schlecht ist.
  Thomson Reuters berechnet den IF auf Basis von dessen
  Zitationsdatenbank. Diese Datenbank indexiert ca. die Hälfte der 25000
  Peer-Reviewed Journals8, deren Publikation angenommen wird. Die
  Erfassung der Datenbank ist ebenfalls ungleichmäßig verteilt, da einige
  Fachgebiete besser erfasst sind als andere. Obwohl Journals aus 60 Ländern
  indexiert sind, ist die Anzahl derer aus Entwicklungsländern sehr gering,
  ebenso wie die der nicht-englischen Publikationen.
Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals

Änderungen der Journal-Praktiken aufgrund des IF
Der IF ist wichtig für Forscher und vielelicht sogar noch wichtiger für Journals. Der IF wird
verwendet, um die Leistung und Qualität eines Journals zu messen. Deshalb fühlen sich
viele Herausgeber von wissenschaftlichen Journals unter Druck gesetzt, den IF ihres
Journals zu erhöhen.9 Außerdem kann der IF beeinflusst werden.3,10-12 So wurde
festgestellt, dass bspw. Review-Artikel mehr Zitierungen generieren, was viele Journals
veranlasste, mehr Review-Artikel zu publizieren, um ihren IF zu erhöhen. Journal
Herausgeber werden auch diejenigen Artikel eher veröffentlichen, die eine gute Chance
haben, zitiert zu werden. Ebenso werden sie vielleicht Autor(inn)en ermutigen, andere
Artikel ihres Journals zu zitieren (sog. “self-citations”).

  Eine negative Konsequenz
  Dies ist auch einer der Gründe, weshalb es schwerer ist, Fallstudien
  veröffentlicht zu bekommen, da diese nicht so häufig zitiert werden. In der Tat
  haben einige Journals die Veröffentlichung von Fallstudien gänzlich eingestellt,
  auch wenn diese sehr interessant für die Leserschaft sein können.
Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals
                         Alternativen zum IF
Der IF dominierte mehrere Jahrzehnte lang. In letzter Zeit wurden jedoch andere
Alternativen entwickelt, um die Qualität eines wissenschaftlichen Journals zu
ermitteln.

All diese Indikatoren korrelieren jedoch stark miteinander, d.h. Journal
Rankings, die anhand dieser Indikatoren aufgestellt werden, sind einander recht
ähnlich, wobei es hier Unterschiede im absoluten Journal-Ranking geben kann.
Wissenschaftler werden ermutigt, jeden der aufgeführten Indikatoren zu nutzen
und sollten nicht allein aufgrund des (klassischen) IF das Journal für ihre
Publikation auswählen.13-15
Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals

                    Der Journal Impact Factor
   Journal Impact Factor (JIF)
   Quelle: ISI Web of Science
   Zu finden in: Journal Citation Reports Abonnement notwendig

   Berechnung: Alle Zitierungen werden gleich gewichtet.
               Der IF wird über einen Zeitraum von 2 Jahren berechnet.

   Nutzen: Dies ist die traditionelle und am bekannteste Methode, um die
   Qualität eines wissenschaftlichen Journals zu ermitteln. Die meisten
   Wissenschaftler/innen weltweit sind mit dem JIF vertraut.
Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals
                        Alternativen zum IF
   Scimago Journal Rank (SJR)
   Quelle: Scopus
   Link: http://www.scimagojr.com/ kostenlos

   Berechnung: Zitierungen (Selbst-Zitierungen werden ausgefiltert) von
   angesehenen Journals werden stärker gewichtet als Zitierungen von
   weniger angesehenen Journals unter Verwendung eines Verfahrens
   ähnlich dem des Google PageRank Algorithmus. Die Grundlage für die
   SJR Berechnung ist die Scopus Datenbank. Der SJR wird über einen
   Zeitraum von 3 Jahren berechnet.

   Nutzen: Der SJR ist ein Indikator dafür, welche Journals mit höherer
   Wahrscheinlichkeit Artikel enthalten, die in angesehenen Journals zitiert
   werden, anstatt nur anzuzeigen, welche Journals häufig zitiert werden. .
Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals
                         Alternativen zum IF
   Normalized Impact per Paper (SNIP)
   Quelle: Scopus
   Link: http://www.journalindicators.com/ kostenlos

   Berechnung : SNIP wird berechnet, indem alle Zitierungen in einem
   Fachgebiet normalisiert werden. Dadurch werden die Abweichungen des
   JIF eliminiert, wo die IF in einigen Fachgebieten generell höher sind als in
   anderen. SNIP berechnet auch andere Metriken wie bspw. das
   Zitationspotential innerhalb des Fachgebiets eines Journals.

   Nutzen: SNIP ist zuverlässiger als JIF, um Journals verschiedener
   Fachgebiete miteinander zu vergleichen und ist schwerer durch das
   Journal zu beeinflussen.16
Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals
                         Alternativen zum IF
   Eigenfactor score (ES) and Article Influence Score (AIS)
   Quelle: ISI Web of Science
   Link: http://www.eigenfactor.org/ kostenlos

   Berechnung: ES is ähnlich wie SJR, wobei Zitierungen in angesehenen Journals
   eine stärkere Gewichtung erhalten. ES wird über einen Zeitraum von 5 Jahren
   berechnet. Ebenso wie bei SNIP werden bei ES auch die Zietierungen nach
   Fachgebiet normalisiert. Auch wird hier versucht, mathematisch zu
   modellieren, wie viel Zeit ein Forscher für jedes Journal aufwendet. AIS ist
   ähnlich wie der IF, wobei der AIS ähnlich wie der ES kalkuliert wird, was die
   Berechnung robuster macht als die des IF.

   Nutzen: Es gibt viele Belege die zeigen, dass der ES und AIS robustere
   Indikatoren für die Ermittlung der Qualität eines Journals darstellen als der IF.14
Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals
SCHLUSSFOLGERUNGEN
Der Impact Factor ist nützlich für die Evaluation der Qualität eines Journals,
wobei jedoch eine intelligente Verwendung notwendig ist.

Die Entscheidung zur Auswahl des Journals für Ihre Manuskripteinreichung
sollte nicht ausschließlich auf dem IF basieren.

Insbesondere ist zu beachten, dass Journals mit einem eng begrenzten oder
sehr speziellen Themenbereich (z.B. Diagnostic Molecular Pathology)
tendenziell einen niedrigeren IF aufweisen als Journals, die ein weiter
gestecktes Fachgebiet abdecken (z.B. Journal of Pathology).

Zuguterletzt ist es ratsam, dass Wissenschaftler/Innen auch andere Indikatoren
für die Beurteilung der Qualität und Reichweite eines Journals heranziehen, wie
bspw. SNIP und Eigenfactor- Scores.
Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals
Quellen:

3. Brischoux F & Cook TR (2009). Juniors seek an end to the impact factor race. BioScience,
    59(8), 638-9. doi: 10.1525/bio.2009.59.8.2.
4.Garfield E (1994). The Thomson Reuters impact factor. Last accessed: August 30, 2011.
   Available at:
   http://thomsonreuters.com/products_services/science/free/essays/impact_factor/
5. For example, see Seglen PO (1997). Why the impact factor of journals should not be
   used for evaluating research. BMJ, 314: 497-502.
6. Neuberger J & Counsell C (2002). Impact factors: Uses and abuses. European Journal of
   Gastroenterology & Hepatology, 14(3), 209-11.
7. Adler R, Ewing J, Taylor P (2008). Citation statistics: A report from the International
   Mathematical Union (IMU) in cooperation with the International Council of Industrial
   and Applied Mathematics (ICIAM) and the Institute of Mathematical Statistics (IMS).
   Joint Committee on Quantitative Assessment of Research. Available at:
   http://www.mathunion.org/fileadmin/IMU/Report/CitationStatistics.pdf
8. Sloan P & Needleman I (2000). Impact Factor. British Dental Journal, 189: 1.
   doi:10.1038/sj.bdj.4800583.
Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals
Quellen:

7. Podlubny I (2005). Comparison of scientific impact expressed by the number of citations
    In different fields of science. Scientometrics, 64(1), 95-99. doi: 10.1007/s11192-005-0240-
8 . House of Commons Science and Technology Committee (2011). Peer review in scientific
    publications Vol 1. House of Commons: London, UK.
• Smith R (2006). Commentary: The power of the unrelenting impact factor? Is it a force for
    good or harm? International Journal of Epidemiology, 35: 1129-30. doi:10.1093/ije/dyl191
• Smith R (1997). Journal accused of manipulating impact factor. BMJ, 314: 461.
• Sevinc A (2004). Manipulating impact factor: An unethical issue or an editor’s choice? ‘
    Swiss Medical Weekly, 134: 410.
• Falagas ME & Alexiou VG (2008). The top-ten in journal impact factor manipulation.
    Archivum Immunologiae et Therapiae Experimentalis, 56(4): 223-6. doi: 10.1007/s00005-
    008-0024-5.
• Falagas ME, Kouranos VD, Arencibia-Jorge R, Karageorgopoulos DE (2008). Comparison
    of SCImago journal rank indicator with journal impact factor. The FASEB Journal, 22(8):
    2623-8. doi: 10.1096/fj.08-107938.): 211-3. doi: 10.1002/asi.21424.
Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals
Quellen:

14. Rizkallah J & Sin DD (2010). Integrative approach to quality assessment of medical
    journals using impact factor, eigenfactor, and article influence scores. PloS One, 5(4):
    e10204. doi: 10.1371/journal.pone.0010204.
15. Rousseau R, the STIMULATE 8 Group (2009). On the relation between the WoS impact
    factor, the Eigenfactor, the SCImago Journal Rank, the Article Influence Score and the
    journal h-index. Available from E-LIS archive, ID: 16448; http://eprints.rclis.org/16448/.
16. Moed HF (2011). The source-normalized impact per paper is a valid and sophisticated
    indicator of journal citation impact. Journal of the American Society for Information
    Science and Technology, 62(1): 211-3. doi: 10.1002/asi.21424.
Vielen Dank für Ihr Interesse
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Der Impact-Factor und andere Indikatoren für das Prestige eines Journals

  • 1. Der Impact-Factor und andere Indikatoren für das Prestige eines Journals
  • 2. Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals Es ist eine bekannte Tatsache, dass Wissenschaftler weltweit unter Druck stehen, in angesehenen englischsprachigen Journals zu publizieren. Der sog. “Impact-Factor” (IF) ist ein allgemein anerkannter Indikator für das Presige und den Einfluss eines wissenschaftlichen Journals. Dementsprechend wählen viele Forscher/Innen das Journal für ihre Publikation anhand des IF aus. 1
  • 3. Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals Ermittlung des IF Der IF is eine Verhältniszahl. Der IF von 2010 wird bspw. wie folgt berechnet:2 IFX = Zahl der Zitate in 2010 auf die im Journal X zitierten Artikel in 2009 und 2008 Alle zitierbaren Artikel im Journal X in 2009 und 2008 Wie Sie sicherlich erraten haben, sind die Daten des IF für 2010 erst im Jahr 2011 verfügbar u.s.w. Die IF von Journals werden jedes Jahr berechnet und in den “Journal Citation Reports” (JCR) von Thomson Reuters veröffentlicht.
  • 4. Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals Gebrauch und Missbrauch des IF 1. Zur objektiven Messung des Prestiges eines Journals. Es gibt eine Vielzahl von Journals. Der IF liefert einen objektiven Ja Maßstab für die generelle Qualität der in einem Journal veröffentlichten Artikel. Generell gilt: je höher der IF eines Journals, desto höher das Ansehen des Journals. 2. Um Journals für Bibliotheken auszuwählen. Es gibt unzählige wissenschaftliche Journals. Der IF liefert Ja Bibliothekar(inn)en gute Anhaltspunkte, um Entscheidungen über Beschaffungen und Bestände zu treffen. 3. Zur Bewertung von Wissenschaft(lern). Der IF wird fälschlicher- weise zur Bewertung von Wissenschaftler(inne)n verwendet, bspw. Nein für Beförderungen, Fördermittel etc. Dies ist jedoch ein inkorrekter Gebrauch, da der IF nur dazu dient, die Qualität eines ganzen Journals zu bewerten, nicht aber die von einzelnen Artikeln.3
  • 5. Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals Achtung bei der Verwendung des IF Beachten Sie Folgendes, wenn Sie den IF zum Vergleich von Journals nutzen4,5 • Der absolute IF eines Journals is sinnlos. Während ein IF von 2 bspw. im Bereich Mikrobiologie nicht sehr beeindruckend ist, ist er es jedoch im Bereich Ozeanographie. Journals in Spezialgebieten (bspw. zu speziellen Krankheiten oder Journals mit dem Schwerpunkt “Katastrophenmanagement”) haben generell einen niedrigen IF, da ihre Artikel generell nur von einem kleinen Spezialistenpublikum gelesen und zitiert werden.6 2. Zitierhäufigkeiten variieren zwischen den Disziplinen. Aus diesem Grunde sollte der IF nicht zum Vergleich von Journals unterschiedlicher Disziplinen herangezogen werden. Z.B. ist die Zitierhäufigkeit im medizinischen Bereich generell viel höher als im mathematischen oder ingenieurwissenschaftlichen Bereich. Darum haben medizinische Journals auch einen höheren IF als ingenieurwissenschaftliche.7
  • 6. Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals Achtung bei der Verwendung des IF • Der IF ist in einigen Disziplinen nicht sehr wichtig. Im Bereich Informatik und Computerwissenschaften bspw. stellen Conference Proceedings (und nicht Journals) die Hauptpublikationsform dar. • Kein (hoher) IF bedeutet nicht automatisch, dass das Journal schlecht ist. Thomson Reuters berechnet den IF auf Basis von dessen Zitationsdatenbank. Diese Datenbank indexiert ca. die Hälfte der 25000 Peer-Reviewed Journals8, deren Publikation angenommen wird. Die Erfassung der Datenbank ist ebenfalls ungleichmäßig verteilt, da einige Fachgebiete besser erfasst sind als andere. Obwohl Journals aus 60 Ländern indexiert sind, ist die Anzahl derer aus Entwicklungsländern sehr gering, ebenso wie die der nicht-englischen Publikationen.
  • 7. Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals Änderungen der Journal-Praktiken aufgrund des IF Der IF ist wichtig für Forscher und vielelicht sogar noch wichtiger für Journals. Der IF wird verwendet, um die Leistung und Qualität eines Journals zu messen. Deshalb fühlen sich viele Herausgeber von wissenschaftlichen Journals unter Druck gesetzt, den IF ihres Journals zu erhöhen.9 Außerdem kann der IF beeinflusst werden.3,10-12 So wurde festgestellt, dass bspw. Review-Artikel mehr Zitierungen generieren, was viele Journals veranlasste, mehr Review-Artikel zu publizieren, um ihren IF zu erhöhen. Journal Herausgeber werden auch diejenigen Artikel eher veröffentlichen, die eine gute Chance haben, zitiert zu werden. Ebenso werden sie vielleicht Autor(inn)en ermutigen, andere Artikel ihres Journals zu zitieren (sog. “self-citations”). Eine negative Konsequenz Dies ist auch einer der Gründe, weshalb es schwerer ist, Fallstudien veröffentlicht zu bekommen, da diese nicht so häufig zitiert werden. In der Tat haben einige Journals die Veröffentlichung von Fallstudien gänzlich eingestellt, auch wenn diese sehr interessant für die Leserschaft sein können.
  • 8. Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals Alternativen zum IF Der IF dominierte mehrere Jahrzehnte lang. In letzter Zeit wurden jedoch andere Alternativen entwickelt, um die Qualität eines wissenschaftlichen Journals zu ermitteln. All diese Indikatoren korrelieren jedoch stark miteinander, d.h. Journal Rankings, die anhand dieser Indikatoren aufgestellt werden, sind einander recht ähnlich, wobei es hier Unterschiede im absoluten Journal-Ranking geben kann. Wissenschaftler werden ermutigt, jeden der aufgeführten Indikatoren zu nutzen und sollten nicht allein aufgrund des (klassischen) IF das Journal für ihre Publikation auswählen.13-15
  • 9. Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals Der Journal Impact Factor Journal Impact Factor (JIF) Quelle: ISI Web of Science Zu finden in: Journal Citation Reports Abonnement notwendig Berechnung: Alle Zitierungen werden gleich gewichtet. Der IF wird über einen Zeitraum von 2 Jahren berechnet. Nutzen: Dies ist die traditionelle und am bekannteste Methode, um die Qualität eines wissenschaftlichen Journals zu ermitteln. Die meisten Wissenschaftler/innen weltweit sind mit dem JIF vertraut.
  • 10. Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals Alternativen zum IF Scimago Journal Rank (SJR) Quelle: Scopus Link: http://www.scimagojr.com/ kostenlos Berechnung: Zitierungen (Selbst-Zitierungen werden ausgefiltert) von angesehenen Journals werden stärker gewichtet als Zitierungen von weniger angesehenen Journals unter Verwendung eines Verfahrens ähnlich dem des Google PageRank Algorithmus. Die Grundlage für die SJR Berechnung ist die Scopus Datenbank. Der SJR wird über einen Zeitraum von 3 Jahren berechnet. Nutzen: Der SJR ist ein Indikator dafür, welche Journals mit höherer Wahrscheinlichkeit Artikel enthalten, die in angesehenen Journals zitiert werden, anstatt nur anzuzeigen, welche Journals häufig zitiert werden. .
  • 11. Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals Alternativen zum IF Normalized Impact per Paper (SNIP) Quelle: Scopus Link: http://www.journalindicators.com/ kostenlos Berechnung : SNIP wird berechnet, indem alle Zitierungen in einem Fachgebiet normalisiert werden. Dadurch werden die Abweichungen des JIF eliminiert, wo die IF in einigen Fachgebieten generell höher sind als in anderen. SNIP berechnet auch andere Metriken wie bspw. das Zitationspotential innerhalb des Fachgebiets eines Journals. Nutzen: SNIP ist zuverlässiger als JIF, um Journals verschiedener Fachgebiete miteinander zu vergleichen und ist schwerer durch das Journal zu beeinflussen.16
  • 12. Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals Alternativen zum IF Eigenfactor score (ES) and Article Influence Score (AIS) Quelle: ISI Web of Science Link: http://www.eigenfactor.org/ kostenlos Berechnung: ES is ähnlich wie SJR, wobei Zitierungen in angesehenen Journals eine stärkere Gewichtung erhalten. ES wird über einen Zeitraum von 5 Jahren berechnet. Ebenso wie bei SNIP werden bei ES auch die Zietierungen nach Fachgebiet normalisiert. Auch wird hier versucht, mathematisch zu modellieren, wie viel Zeit ein Forscher für jedes Journal aufwendet. AIS ist ähnlich wie der IF, wobei der AIS ähnlich wie der ES kalkuliert wird, was die Berechnung robuster macht als die des IF. Nutzen: Es gibt viele Belege die zeigen, dass der ES und AIS robustere Indikatoren für die Ermittlung der Qualität eines Journals darstellen als der IF.14
  • 13. Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals SCHLUSSFOLGERUNGEN Der Impact Factor ist nützlich für die Evaluation der Qualität eines Journals, wobei jedoch eine intelligente Verwendung notwendig ist. Die Entscheidung zur Auswahl des Journals für Ihre Manuskripteinreichung sollte nicht ausschließlich auf dem IF basieren. Insbesondere ist zu beachten, dass Journals mit einem eng begrenzten oder sehr speziellen Themenbereich (z.B. Diagnostic Molecular Pathology) tendenziell einen niedrigeren IF aufweisen als Journals, die ein weiter gestecktes Fachgebiet abdecken (z.B. Journal of Pathology). Zuguterletzt ist es ratsam, dass Wissenschaftler/Innen auch andere Indikatoren für die Beurteilung der Qualität und Reichweite eines Journals heranziehen, wie bspw. SNIP und Eigenfactor- Scores.
  • 14. Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals Quellen: 3. Brischoux F & Cook TR (2009). Juniors seek an end to the impact factor race. BioScience, 59(8), 638-9. doi: 10.1525/bio.2009.59.8.2. 4.Garfield E (1994). The Thomson Reuters impact factor. Last accessed: August 30, 2011. Available at: http://thomsonreuters.com/products_services/science/free/essays/impact_factor/ 5. For example, see Seglen PO (1997). Why the impact factor of journals should not be used for evaluating research. BMJ, 314: 497-502. 6. Neuberger J & Counsell C (2002). Impact factors: Uses and abuses. European Journal of Gastroenterology & Hepatology, 14(3), 209-11. 7. Adler R, Ewing J, Taylor P (2008). Citation statistics: A report from the International Mathematical Union (IMU) in cooperation with the International Council of Industrial and Applied Mathematics (ICIAM) and the Institute of Mathematical Statistics (IMS). Joint Committee on Quantitative Assessment of Research. Available at: http://www.mathunion.org/fileadmin/IMU/Report/CitationStatistics.pdf 8. Sloan P & Needleman I (2000). Impact Factor. British Dental Journal, 189: 1. doi:10.1038/sj.bdj.4800583.
  • 15. Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals Quellen: 7. Podlubny I (2005). Comparison of scientific impact expressed by the number of citations In different fields of science. Scientometrics, 64(1), 95-99. doi: 10.1007/s11192-005-0240- 8 . House of Commons Science and Technology Committee (2011). Peer review in scientific publications Vol 1. House of Commons: London, UK. • Smith R (2006). Commentary: The power of the unrelenting impact factor? Is it a force for good or harm? International Journal of Epidemiology, 35: 1129-30. doi:10.1093/ije/dyl191 • Smith R (1997). Journal accused of manipulating impact factor. BMJ, 314: 461. • Sevinc A (2004). Manipulating impact factor: An unethical issue or an editor’s choice? ‘ Swiss Medical Weekly, 134: 410. • Falagas ME & Alexiou VG (2008). The top-ten in journal impact factor manipulation. Archivum Immunologiae et Therapiae Experimentalis, 56(4): 223-6. doi: 10.1007/s00005- 008-0024-5. • Falagas ME, Kouranos VD, Arencibia-Jorge R, Karageorgopoulos DE (2008). Comparison of SCImago journal rank indicator with journal impact factor. The FASEB Journal, 22(8): 2623-8. doi: 10.1096/fj.08-107938.): 211-3. doi: 10.1002/asi.21424.
  • 16. Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals Quellen: 14. Rizkallah J & Sin DD (2010). Integrative approach to quality assessment of medical journals using impact factor, eigenfactor, and article influence scores. PloS One, 5(4): e10204. doi: 10.1371/journal.pone.0010204. 15. Rousseau R, the STIMULATE 8 Group (2009). On the relation between the WoS impact factor, the Eigenfactor, the SCImago Journal Rank, the Article Influence Score and the journal h-index. Available from E-LIS archive, ID: 16448; http://eprints.rclis.org/16448/. 16. Moed HF (2011). The source-normalized impact per paper is a valid and sophisticated indicator of journal citation impact. Journal of the American Society for Information Science and Technology, 62(1): 211-3. doi: 10.1002/asi.21424.
  • 17. Vielen Dank für Ihr Interesse www.editage.de https://twitter.com/EditageGermany http://www.linkedin.com/company/cactus-communications

Notas del editor

  1. The impact factor and other measures of journal prestige