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Fehlerbaumanalyse für
   Energiesysteme

      Eugen Petrosean
Inhalt

1. Allgemeine Vorgehensweise bei der Fehlerbaumanalyse

2. Besonderheiten von Energiesystemen

3. Fehlerbaumbasierte Zuverlässigkeitsanalyse für Energiesysteme




                                                                   2   / 52
Motivation




Quelle: Bild aus [Msc08]                3   / 52
Motivation

                             Northeast blackout of 2003

                              - Deregulierung des Strommarktes

                              - veraltete Netze mit schlechter Wartung konnten
                               die ständig steigende Last nicht mehr verkraften

                               → großflächiger Stromausfall im Nordosten der USA
                               → 55 Millionen Menschen waren plötzlich ohne Strom




Quelle: Bild aus Wikipedia                                               4        / 52
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Fehlerbaumanalyse




                    5   / 52
Ablauf einer Fehlerbaumanalyse




Quelle: Bild in Anlehnung an [Cep11]   6   / 52
Ziele der Fehlerbaumanalyse

       - Beurteilung der Ausfallwahrscheinlichkeit des Systems
         (Beurteilung der Zuverlässigkeit/Unzuverlässigkeit des Systems)


                - Identifizieren der wichtigsten Komponenten des Systems
                  in Bezug auf ihre Zuverlässigkeit


                 - Identifizieren der wichtigsten Komponenten des Systems
                   in Bezug auf ihre Wartungspriorität


                - Verbesserung der Dokumentation des Systems und
                  Aufrechterhaltung der Kenntnisse über dessen Verhalten




                                                             7        / 52
TOP-Ereignis

         Elementares Ereignis – stellt das Versagen
         einer Komponente des Systems dar


         TOP-Ereignis – Auftreten des TOP-Ereignisses
         wird mit Hilfe von logischen Verknüpfungen auf
         auf elementare Ereignisse zurückgeführt




 Der Begriff Versagen kann zwei Bedeutungen haben:

    Ausfall – die Unfähigkeit eines Systems bzw.
    einer Komponente, ihre Funktionalität auszuführen

    Störung – ein Ereignis, das ein System in einen
    unerwünschten Zustand versetzt


                                                 8        / 52
Systemdefinition
      Scope – physikalische Randbedingungen,
      Anfangskonfiguration des Systems, unerlaubte
      Ereignisse

      Resolution – Granularitätsstufe der elementaren
      Ereignisse

      Ground Rules – formale Konventionen zur
      Erstellung eines Fehlerbaums




                                             9          / 52
Symbole eines Fehlerbaums

                                       - resultiert aus der Interaktion
           Top/Zwischenereignis        mehrerer Ereignisse durch eine
      (Top Event/Intermediate Event)        logische Verknüpfung

                                        - repräsentiert das Versagen
                                             einer Komponente
           Elementares Ereignis               - wird nicht weiter
              (Basic Event)              aufgegliedert und stellt die
                                            feinste Auflösung des
                                               Fehlerbaums dar
                                        - tritt ein, sobald mindestens
                                              ein Eingangseregnis
            Oder-Verknüpfung                     eingetreten ist
                (Or Gate)
                                        - die Anzahl der Eingänge ist
                                                  beliebig

                                        - der Ausgang ist genau dann
                                       wahr, wenn alle seine Eingänge
            Und-Verknüpfung                      wahr sind
              (And Gate)
                                        - die Anzahl der Eingänge ist
                                                  beliebig


                                                                   10     / 52
Konstruktion eines Fehlerbaums




Quelle: Bild in Anlehnung an [Sch04]   11   / 52
Konstruktion eines Fehlerbaums
   Schritt 1: Identifizieren
   des unerwünschten TOP-Ereignisses




Quelle: Bild in Anlehnung an [Sch04]   12   / 52
Konstruktion eines Fehlerbaums
   Schritt 2: Identifizieren
   der Verursacher der ersten Ebene




Quelle: Bild in Anlehnung an [Sch04]   13   / 52
Konstruktion eines Fehlerbaums
   Schritt 3: Verbinden
   der Verursacher mit dem TOP-Ereignis
   durch logische Verknüpfungen




Quelle: Bild in Anlehnung an [Sch04]      14   / 52
Konstruktion eines Fehlerbaums
   Schritt 4: Identifizieren
   der Verursacher der zweiten Ebene




Quelle: Bild in Anlehnung an [Sch04]   15   / 52
Konstruktion eines Fehlerbaums
   Schritt 5: Verbinden
   der Verursacher der zweiten Ebene
   mit dem TOP-Ereignis durch logische
   Verknüpfungen




Quelle: Bild in Anlehnung an [Sch04]     16   / 52
Qualitative Auswertung

   - Gruppen von elementaren Ereignissen werden systematisch identifiziert,
     deren gemeinsames Eintreten genügt, um das TOP-Ereignis auszulösen
               → Bezeichnung: Minimal Cut Sets (MCS) bzw.
                 minimale Schnittmangen




      Single Point Failure – Minimale Schnittmengen
      mit einem einzelnen elementaren Ereignis, dessen Eintreten
      allein genügt, um das TOP-Ereignis auszulösen




                                                            17       / 52
Bestimmung der MCS




           Schritt 1: Finde die booleschen Formeln für jede Zerlegung im Fehlerbaum

                                        G=GA∧GB
                                       GA= A1∨ A2∨ A3∨A4
                                       GB= B1∨ B2∨B3∨B4


Quelle: Bild in Anlehnung an [Cep11]                                           18     / 52
Bestimmung der MCS




           Schritt 2: Ersetze in der Formel des TOP-Ereignisses alle zerlegten Ereignisse
           durch ihre Formeln und forme in DNF um
                   G=GA∧GB                        G= A1∨ A2∨ A3∨ A4∧ B1∨B2∨ B3∨B4

                  GA= A1∨ A2∨ A3∨ A4      →       G= A1∧B1∨ A2∧ B1∨ A3∧B1∨ A4∧ B1∨ A1∧ B2
                                                  ∨ A2∧B2∨ A3∧B2∨ A4∧B2∨ A1∧ B3∨ A2∧B3
                 GB=B1∨ B2∨B3∨ B4                 ∨ A3∧ B3∨ A4∧B3∨ A1∧B4∨ A2∧B4∨ A3∧B4
                                                                     ∨ A4∧B4


Quelle: Bild in Anlehnung an [Cep11]                                                       19         / 52
Bestimmung der MCS




           Schritt 3: Ersetze das nächste zerlegte Ereignis und forme in DNF um
                                             –

           Schritt 4: Wiederhole Schritt 3 für alle noch übrigen Ereignisse
                                             –

Quelle: Bild in Anlehnung an [Cep11]                                              20   / 52
Bestimmung der MCS




           Schritt 5: Bilde für jeden Konjunktionsterm eine minimale Schnittmenge
                                   G= A1∧B1∨ A2∧ B1∨ A3∧B1∨ A4∧ B1∨ A1∧ B2
                                   ∨ A2∧B2∨ A3∧B2∨ A4∧B2∨ A1∧ B3∨ A2∧B3
                                   ∨ A3∧ B3∨ A4∧B3∨ A1∧B4∨ A2∧B4∨ A3∧B4
                                                      ∨ A4∧B4


                            Minimale Schnittmengen:          {A1 , B1}, {A2 , B1}, ,{A4 , B4 }

Quelle: Bild in Anlehnung an [Cep11]                                                              21   / 52
Bestimmung der MCS




           Minimale Schnittmengen:     {A1 , B1}, {A2 , B1}, ,{A4 , B4 }

            → jede solche Schnittmenge enthält genau zwei elementare Ereignisse
            → zwei elementare Ereignisse müssen gleichzeitig eintreten, um das TOP-Ereignis
            auszulösen
                  → Ausfall des Systems

Quelle: Bild in Anlehnung an [Cep11]                                              22    / 52
Quantitative Auswertung
        Wahrscheinlichkeit für eine minimale Schnittmenge:

                                                     m
                                  P MCS =∏ P B
                                            i                   j
                                                 j =1


              P B j Wahrscheinlichkeit für das elementare Ereignisses B j


        Wahrscheinlichkeit für das TOP-Ereignis:
                                   n                      n
                        P TOP =∑ P MCS −∑ P MCS ∩ MCS
                                                 i                      i       j
                                  i=1                    i j
               n
              ∑ P MCS ∩MCS ∩MCS −⋯−1n−1 P MCS ∩MCS ∩∩MCS
              i jk
                        i     j         k                                   1       2        n




        Approximierte Variante:
                                                n
                                  P TOP =∑ P MCS                    i
                                                i=1

                                                                                        23       / 52
Risk Achievement Worth
- beschreibt die Erhöhung der Wahrscheinlichkeit für das Auslösen des TOP-Ereignisses
- es wird angenommen, dass eine Komponente k mit 100%-Wahrscheinlichkeit ausfällt



                                             P TOP  P k =1
                                   RAW k =
                                                 P TOP



→ Identifizieren der Komponenten, die sehr gut instand gehalten werden müssen
    → um der Erhöhung der Ausfallwahrscheinlichkeit des Systems entgegenzuwirken




                                                                           24      / 52
Risk Achievement Worth

TOP= A∨G1
G1=B∧G2
G2=C ∨D
MCS TOP = A∨ B∧C ∨ B∧D 
P BASIC EVENTS : P A , P B , P C , P D
P TOP =P A P B P C  P B P D




Bestimmung des RAW für jedes einzelne elementare Ereignis:

                            P TOP  P A=1      1 P B P CP B P D
            RAW A=                            =
                         P A P B P C P B P D P AP B P C  P B P D

                            P TOP  P B =1        P A P C  P D
            RAW B =                            =
                         P A P B P C  P B P D P AP B P C  P B P D


                                                                        25   / 52
Risk Reduction Worth
- beschreibt die Verringerung der Wahrscheinlichkeit für das Auslösen des TOP-Ereignisses
- es wird angenommen, dass der Ausfall einer Komponente k mit 100%-Wahrscheinlichkeit
 nicht stattfinden wird


                                                 P TOP
                                   RRW k =
                                             P TOP  P k =0



 → Identifizieren der Komponenten, die dazu beitragen können,
   die Ausfallwahrschenlichkeit des Systems zu reduzieren




                                                                             26     / 52
Risk Reduction Worth

TOP= A∨G1
G1=B∧G2
G2=C ∨D
MCS TOP = A∨ B∧C ∨ B∧D 
P BASIC EVENTS : P A , P B , P C , P D
P TOP =P A P B P C  P B P D




Bestimmung des RRW für jedes einzelne elementare Ereignis:

                         P A P B P C P B P D P AP B P C  P B P D
            RRW A=                            =
                            P TOP  P A=0        P B PC P B P D

                         P A P B P C  P B P D P AP B P C  P B P D
            RRW B =                            =
                            P TOP  P B =0             PA


                                                                        27   / 52
Zusammenfassung
 - Standardverfahren für Sicherheits- und Zuverlässigkeitsuntersuchungen
- schnelles Verständnis durch die graphische Darstellung des Fehlerbaums
     → intuitiv
- mathematische Grundlage ist die boolesche Algebra
      → eindeutige Entscheidungen
- man bekommt qualitative und quantitative Ergebnisse
    → minimale Schnittmengen
   → RAW k , RRW k

Aber:
- menschliches Versagen ist nicht erfassbar

- das TOP-Ereignis muss vorher bekannt sein

- neue Gefahren werden nicht entdeckt


                                                                       28   / 52
d




Besonderheiten von Energiesystemen




                                 29   / 52
Beispiel-Energiesystem




Quelle: Bild aus [Msc08]                       30   / 52
Abgrenzung der Begriffe




      System Adequacy – Fähigkeit des Systems, ausreichend Energie in geforderter
      Versorgungsqualität bereitzustellen
              → statische Zustände des Energiesystems

      System Security – Fähigkeit des Systems, plötzlichen Störungen zu widerstehen
                 → dynamische Zustände des Energiesystems



Quelle: Bild in Anlehnung an [Nig03]                                        31        / 52
Funktionale Bereiche
          Historisch bedingte Aufteilung eines Energiesystems:




          Aber aus Sicht der Energietechnik:
             - ein System, das die Energielieferung nach verschiedenen physikalischen
               Gesetzen gewährleistet
                 → Zusammenspiel von vielen komplexen Komponenten:
                     -Schaltanlagen, Sammelschienen, Transformatorstationen

Quelle: Bild in Anlehnung an [Hon09]                                              32    / 52
Typische Störungen und Folgen




Quelle: Bild in Anlehnung an [Elm08]   33   / 52
Beispielprozess zur Bewertung
                 der Zuverlässigkeit




Quelle: Bild in Anlehnung an [Hon09]   34   / 52
Beispielprozess zur Bewertung
                 der Zuverlässigkeit
                               TOP-Ereignis




                           Zwischenereignis




Quelle: Bild in Anlehnung an [Hon09]          35   / 52
Zusammenfassung
- Definition des Begriffs Zuverlässigkeit in Bezug auf Energiesysteme

   → Betriebssicherheit (engl. System Security bzw. Safety)
     ist im Kontext der Fehlerbaumanalyse entscheidend

- Aufbau eines Energiesystems
    → Energieerzeugungsnetz, Übertragungsnetz, Verteilernetz

-typische Störungen in einem Energiesystem, die in die Fehlerbaumanalyse
 einbezogen werden müssen
   → überlastete Leitungen, Niederspannung, Hochspannung,
     Spannungszusammenbruch


- Vorstellung einer Möglichkeit, wie ein Fehlerbaum für Energiesysteme
  konstruiert werden kann

                                                                           36   / 52
d




Fehlerbaumbasierte Zuverlässigkeitsanalyse
          für Energiesysteme




                                      37     / 52
Beschreibung der Methode
– Analyse des Energiesystems aus Sicht der Verbraucher
   → umfasst alle drei funktionalen Bereiche des Energiesystems


Aber:
– Zuverlässigkeit der Energieversorgung der Verbraucher
  ist spezifisch für jeden einzelnen Verbraucher des Energiesystems
    – Aufteilung des Energiesystems in Teilsysteme
    – jedes Teilsystem hat nur einen Verbraucher
    – Bewertung der Zuverlässigkeit des Energiesystems hängt von
      einzelnen Bewertungen der Zuverlässigkeit der Teilsysteme ab
    – für n Verbraucher werden n Fehlerbäume aufgestellt
        → qualitative und quantitative Analyse für jeden aufgestellten Fehlerbaum




                                                                            38      / 52
Ablauf der Methode




Quelle: eigene Darstellung                        39   / 52
Beispiel-Energiesystem




Quelle: Bild aus [Msc08]                       40   / 52
Darstellung der Topologie
                    G1 – Generator 1
                    B1 – Sammelschiene 1
                    P1 – Verbraucher 1
                    L12 – Leitung zwischen B1 und B2

                    G2 – Generator 2
                    B2 – Sammelschiene 2
                    P2 – Verbraucher 2
                    L13 – Leitung zwischen B1 und B3
                    ...




  Adjazenzmatrix:      Verbindungsmatrix:



                                
      0 1 1                     1 2 3
   A= 1 0 1                  A= 2 1 3
      1 1 0                     3 1 2




                                                       41   / 52
Modell der Energieflusswege
         (Functional Tree)
                                       G1 – Generator 1
                                       B1 – Sammelschiene 1
                                       P1 – Verbraucher 1
                                       L12 – Leitung zwischen B1 und B2

                                       G2 – Generator 2
                                       B2 – Sammelschiene 2
                                       P2 – Verbraucher 2
                                       L13 – Leitung zwischen B1 und B3
                                       ...


 - baumbasierte Repräsentation aller möglichen elektrischen Verbindungen
   zwischen der Energiequelle und dem Verbraucher
      → für n Verbraucher werden n Funktionsbäume


Funktionsbaum vom Standpunkt
des Verbrauchers P1:




                                                                          42   / 52
Modell der Energieflusswege
       (Rooted Tree)
                             G1 – Generator 1
                             B1 – Sammelschiene 1
                             P1 – Verbraucher 1
                             L12 – Leitung zwischen B1 und B2

                             G2 – Generator 2
                             B2 – Sammelschiene 2
                             P2 – Verbraucher 2
                             L13 – Leitung zwischen B1 und B3
                             ...



  Gewurzelte Bäume anhand der Verbindungsmatrix:




       
       1 2 3
    A= 2 1 3          →
       3 1 2




                                                                43   / 52
Modell der Energieflusswege
             (Rooted Tree)
- vor der Fehlerbaumkonstruktion werden Energieflusswege auf Konsistenz geprüft

         1. Test auf überlastete Leitung

         2. Test auf erforderliche Spannung


   Verwendung von Testergebnissen:

           1. Möglichkeit – Vernachlässigung von Testergebnissen

           2. Möglichkeit – Berücksichtigung von Testergebnissen
             → deutlich höhere Ausfallwahrscheinlichkeiten für störungsanfällige Komponenten

          3. Möglichkeit – Entfernen von störungsanfälligen Komponenten
             aus dem topologischen Modell des Energiesystems




                                                                               44       / 52
Fehlerbaumkonstruktion
      Fehlerbaum vom Standpunkt des Verbrauchers P1:

               TOP-Ereignis




                                                       Funktionsbaum vom Standpunkt
                                                       des Verbrauchers P1:




Quelle: Bild in Anlehnung an [Cep11]                                    45     / 52
Qualitative und Quantitative
                Analyse
 für Teilsysteme des Energiesystems:
- Durchführung der qualitativen Analyse für jeden konstruierten Fehlerbaum
   → Bestimmung der minimalen Schnittmengen bezüglich jedes einzelnen Fehlerbaums

- Durchführung der quantitativen Analyse für jeden konstruierten Fehlerbaum
  → Bestimmung der Ausfallwahrscheinlichkeit für jedes Teilsystem, d.h
      → Bestimmung der Unzuverlässigkeit der Energieversorgung
        für jeden einzelnen Verbraucher

   → Bestimmung der RAW- und RRW-Größen bezüglich
     einzelner Komponenten des jeweiligen Teilsystems




                                                                         46   / 52
Qualitative und Quantitative
              Analyse
für das gesamte Energiesystem:

   Unzuverlässigkeit des Energiesystems:

                                           NL
                                                 Ki
                                   U PS =∑ U i
                                           i=1   K


     U i - Unzuverlässigkeit der Energieversorgung des i-ten Verbrauchers

     NL - Anzahl der Verbraucher im Energiesystem

     K i - Kapazität des i-ten Verbrauchers in MW

     K - Gesamtkapazität des Energiesystems - ist Summe der Kapazitäten
         einzelner Verbraucher
     Ki
        - Gewichtungsfaktor des i-ten Verbrauchers
     K


                                                                            47   / 52
Qualitative und Quantitative
              Analyse
für das gesamte Energiesystem:

   Einführung des Network Risk Achievement Worth :

                              NL                   NL

                              ∑ U i U k =1 K i ∑ U i K i RAW ik
              U PS U k =1 i =1                                                        U i U k =1
   NRAW k =                =        NL
                                               = i =1     NL            mit       k
                                                                              RAW i =
                   U PS                                                                      Ui
                                    ∑ U i Ki             ∑ Ui Ki
                                    i=1                  i =1




   Einführung des Network Risk Reduction Worth:

                                    NL                   NL


                 U PS
                                    ∑ U i Ki         ∑ U i Ki                     k          Ui
   NRRW k =               =   NL
                                    i=1
                                               =   NL
                                                        i=1
                                                                        mit   RRW i =
                                                                                        U i U k =0
            U PS U k =0                                       K
                              ∑ U i U k =0 K i ∑ U i RRW k
                                                         i

                              i=1                  i=1              i



                                                                                         48            / 52
Zusammenfassung
- Modell eines Energiesystems wird in Teilmodelle aufgeteilt,
  in Abhängigkeit von der Anzahl der Verbraucher im Energiesystem
       → Beschreibung aller Kombinationen von Energieflüssen ist möglich
          → das Modell entspricht sehr stark einem realistischen Energiesystem

- für jedes Teilmodell wird eine Fehlerbaumanalyse durchgeführt

   → unbedingt notwendig ist die Aufstellung der Funktionsbäume,
     gewurzelten Bäume, Fehlerbäume

   → quantitative und qualitative Analyse für jeden einzelnen Fehlerbaum


 - Einführung neuer Kenngrößen für die Bestimmung der Zuverlässigkeit
  eines Energiesystems
                     k       k
        → U PS , NRAW , NRRW


                                                                           49    / 52
Fazit
Was haben wir gesehen:


- zwei unterschiedliche Methoden, wie eine Fehlerbaumanalyse für Energiesysteme
 durchgeführt werden kann
     → Konstruktion eines Fehlerbaums oder mehrerer Fehlerbäume

- wie die Besonderheiten von Energiesystemen in die Fehlerbaumanalyse
  einbezogen werden

- quantitative Auswertungen einzelner Fehlerbäume werden
  zu neuen quantitativen Größen für Energiesysteme zusammengeführt




                                                                        50        / 52
Literatur
[Cep11]   Cepin, Marko: Assessment of Power System Reliability – Methods and Applications. Springer-Verlag, 2011

[Elm08]   Elmakis, David: New Computational Methods in Power System Reliability. Springer-Verlag, 2008

[Hon09]   Hong, Ying-Yi; Lee, Lun-Hui: Reliability assessment of generation and transmission systems
          using fault-tree analysis. Energy Conversion and Management 50 (2009) 2810-2817, 2009

[Msc08]   Amin, Massoud; Schewe, Phillip F.: Preventing Blackouts. Scientific American, 2008

[Nig03]   Nighot, Rajesh U: Incorporating Substation and Switching Station Related Outages in
          Composite System Reliability Evaluation. University of Saskatchewan, 2003

[Sch04]   Schwindt, Eike: Gefahrenanalyse mittels Fehlerbaumanalyse. Universität Paderborn, 2004




                                                                                                       51      / 52
d




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  • 2. Inhalt 1. Allgemeine Vorgehensweise bei der Fehlerbaumanalyse 2. Besonderheiten von Energiesystemen 3. Fehlerbaumbasierte Zuverlässigkeitsanalyse für Energiesysteme 2 / 52
  • 4. Motivation Northeast blackout of 2003 - Deregulierung des Strommarktes - veraltete Netze mit schlechter Wartung konnten die ständig steigende Last nicht mehr verkraften → großflächiger Stromausfall im Nordosten der USA → 55 Millionen Menschen waren plötzlich ohne Strom Quelle: Bild aus Wikipedia 4 / 52
  • 6. Ablauf einer Fehlerbaumanalyse Quelle: Bild in Anlehnung an [Cep11] 6 / 52
  • 7. Ziele der Fehlerbaumanalyse - Beurteilung der Ausfallwahrscheinlichkeit des Systems (Beurteilung der Zuverlässigkeit/Unzuverlässigkeit des Systems) - Identifizieren der wichtigsten Komponenten des Systems in Bezug auf ihre Zuverlässigkeit - Identifizieren der wichtigsten Komponenten des Systems in Bezug auf ihre Wartungspriorität - Verbesserung der Dokumentation des Systems und Aufrechterhaltung der Kenntnisse über dessen Verhalten 7 / 52
  • 8. TOP-Ereignis Elementares Ereignis – stellt das Versagen einer Komponente des Systems dar TOP-Ereignis – Auftreten des TOP-Ereignisses wird mit Hilfe von logischen Verknüpfungen auf auf elementare Ereignisse zurückgeführt Der Begriff Versagen kann zwei Bedeutungen haben: Ausfall – die Unfähigkeit eines Systems bzw. einer Komponente, ihre Funktionalität auszuführen Störung – ein Ereignis, das ein System in einen unerwünschten Zustand versetzt 8 / 52
  • 9. Systemdefinition Scope – physikalische Randbedingungen, Anfangskonfiguration des Systems, unerlaubte Ereignisse Resolution – Granularitätsstufe der elementaren Ereignisse Ground Rules – formale Konventionen zur Erstellung eines Fehlerbaums 9 / 52
  • 10. Symbole eines Fehlerbaums - resultiert aus der Interaktion Top/Zwischenereignis mehrerer Ereignisse durch eine (Top Event/Intermediate Event) logische Verknüpfung - repräsentiert das Versagen einer Komponente Elementares Ereignis - wird nicht weiter (Basic Event) aufgegliedert und stellt die feinste Auflösung des Fehlerbaums dar - tritt ein, sobald mindestens ein Eingangseregnis Oder-Verknüpfung eingetreten ist (Or Gate) - die Anzahl der Eingänge ist beliebig - der Ausgang ist genau dann wahr, wenn alle seine Eingänge Und-Verknüpfung wahr sind (And Gate) - die Anzahl der Eingänge ist beliebig 10 / 52
  • 11. Konstruktion eines Fehlerbaums Quelle: Bild in Anlehnung an [Sch04] 11 / 52
  • 12. Konstruktion eines Fehlerbaums Schritt 1: Identifizieren des unerwünschten TOP-Ereignisses Quelle: Bild in Anlehnung an [Sch04] 12 / 52
  • 13. Konstruktion eines Fehlerbaums Schritt 2: Identifizieren der Verursacher der ersten Ebene Quelle: Bild in Anlehnung an [Sch04] 13 / 52
  • 14. Konstruktion eines Fehlerbaums Schritt 3: Verbinden der Verursacher mit dem TOP-Ereignis durch logische Verknüpfungen Quelle: Bild in Anlehnung an [Sch04] 14 / 52
  • 15. Konstruktion eines Fehlerbaums Schritt 4: Identifizieren der Verursacher der zweiten Ebene Quelle: Bild in Anlehnung an [Sch04] 15 / 52
  • 16. Konstruktion eines Fehlerbaums Schritt 5: Verbinden der Verursacher der zweiten Ebene mit dem TOP-Ereignis durch logische Verknüpfungen Quelle: Bild in Anlehnung an [Sch04] 16 / 52
  • 17. Qualitative Auswertung - Gruppen von elementaren Ereignissen werden systematisch identifiziert, deren gemeinsames Eintreten genügt, um das TOP-Ereignis auszulösen → Bezeichnung: Minimal Cut Sets (MCS) bzw. minimale Schnittmangen Single Point Failure – Minimale Schnittmengen mit einem einzelnen elementaren Ereignis, dessen Eintreten allein genügt, um das TOP-Ereignis auszulösen 17 / 52
  • 18. Bestimmung der MCS Schritt 1: Finde die booleschen Formeln für jede Zerlegung im Fehlerbaum G=GA∧GB GA= A1∨ A2∨ A3∨A4 GB= B1∨ B2∨B3∨B4 Quelle: Bild in Anlehnung an [Cep11] 18 / 52
  • 19. Bestimmung der MCS Schritt 2: Ersetze in der Formel des TOP-Ereignisses alle zerlegten Ereignisse durch ihre Formeln und forme in DNF um G=GA∧GB G= A1∨ A2∨ A3∨ A4∧ B1∨B2∨ B3∨B4 GA= A1∨ A2∨ A3∨ A4 → G= A1∧B1∨ A2∧ B1∨ A3∧B1∨ A4∧ B1∨ A1∧ B2 ∨ A2∧B2∨ A3∧B2∨ A4∧B2∨ A1∧ B3∨ A2∧B3 GB=B1∨ B2∨B3∨ B4 ∨ A3∧ B3∨ A4∧B3∨ A1∧B4∨ A2∧B4∨ A3∧B4 ∨ A4∧B4 Quelle: Bild in Anlehnung an [Cep11] 19 / 52
  • 20. Bestimmung der MCS Schritt 3: Ersetze das nächste zerlegte Ereignis und forme in DNF um – Schritt 4: Wiederhole Schritt 3 für alle noch übrigen Ereignisse – Quelle: Bild in Anlehnung an [Cep11] 20 / 52
  • 21. Bestimmung der MCS Schritt 5: Bilde für jeden Konjunktionsterm eine minimale Schnittmenge G= A1∧B1∨ A2∧ B1∨ A3∧B1∨ A4∧ B1∨ A1∧ B2 ∨ A2∧B2∨ A3∧B2∨ A4∧B2∨ A1∧ B3∨ A2∧B3 ∨ A3∧ B3∨ A4∧B3∨ A1∧B4∨ A2∧B4∨ A3∧B4 ∨ A4∧B4 Minimale Schnittmengen: {A1 , B1}, {A2 , B1}, ,{A4 , B4 } Quelle: Bild in Anlehnung an [Cep11] 21 / 52
  • 22. Bestimmung der MCS Minimale Schnittmengen: {A1 , B1}, {A2 , B1}, ,{A4 , B4 } → jede solche Schnittmenge enthält genau zwei elementare Ereignisse → zwei elementare Ereignisse müssen gleichzeitig eintreten, um das TOP-Ereignis auszulösen → Ausfall des Systems Quelle: Bild in Anlehnung an [Cep11] 22 / 52
  • 23. Quantitative Auswertung Wahrscheinlichkeit für eine minimale Schnittmenge: m P MCS =∏ P B i j j =1 P B j Wahrscheinlichkeit für das elementare Ereignisses B j Wahrscheinlichkeit für das TOP-Ereignis: n n P TOP =∑ P MCS −∑ P MCS ∩ MCS i i j i=1 i j n  ∑ P MCS ∩MCS ∩MCS −⋯−1n−1 P MCS ∩MCS ∩∩MCS i jk i j k 1 2 n Approximierte Variante: n P TOP =∑ P MCS i i=1 23 / 52
  • 24. Risk Achievement Worth - beschreibt die Erhöhung der Wahrscheinlichkeit für das Auslösen des TOP-Ereignisses - es wird angenommen, dass eine Komponente k mit 100%-Wahrscheinlichkeit ausfällt P TOP  P k =1 RAW k = P TOP → Identifizieren der Komponenten, die sehr gut instand gehalten werden müssen → um der Erhöhung der Ausfallwahrscheinlichkeit des Systems entgegenzuwirken 24 / 52
  • 25. Risk Achievement Worth TOP= A∨G1 G1=B∧G2 G2=C ∨D MCS TOP = A∨ B∧C ∨ B∧D  P BASIC EVENTS : P A , P B , P C , P D P TOP =P A P B P C  P B P D Bestimmung des RAW für jedes einzelne elementare Ereignis: P TOP  P A=1 1 P B P CP B P D RAW A= = P A P B P C P B P D P AP B P C  P B P D P TOP  P B =1 P A P C  P D RAW B = = P A P B P C  P B P D P AP B P C  P B P D 25 / 52
  • 26. Risk Reduction Worth - beschreibt die Verringerung der Wahrscheinlichkeit für das Auslösen des TOP-Ereignisses - es wird angenommen, dass der Ausfall einer Komponente k mit 100%-Wahrscheinlichkeit nicht stattfinden wird P TOP RRW k = P TOP  P k =0 → Identifizieren der Komponenten, die dazu beitragen können, die Ausfallwahrschenlichkeit des Systems zu reduzieren 26 / 52
  • 27. Risk Reduction Worth TOP= A∨G1 G1=B∧G2 G2=C ∨D MCS TOP = A∨ B∧C ∨ B∧D  P BASIC EVENTS : P A , P B , P C , P D P TOP =P A P B P C  P B P D Bestimmung des RRW für jedes einzelne elementare Ereignis: P A P B P C P B P D P AP B P C  P B P D RRW A= = P TOP  P A=0 P B PC P B P D P A P B P C  P B P D P AP B P C  P B P D RRW B = = P TOP  P B =0  PA 27 / 52
  • 28. Zusammenfassung - Standardverfahren für Sicherheits- und Zuverlässigkeitsuntersuchungen - schnelles Verständnis durch die graphische Darstellung des Fehlerbaums → intuitiv - mathematische Grundlage ist die boolesche Algebra → eindeutige Entscheidungen - man bekommt qualitative und quantitative Ergebnisse → minimale Schnittmengen → RAW k , RRW k Aber: - menschliches Versagen ist nicht erfassbar - das TOP-Ereignis muss vorher bekannt sein - neue Gefahren werden nicht entdeckt 28 / 52
  • 31. Abgrenzung der Begriffe System Adequacy – Fähigkeit des Systems, ausreichend Energie in geforderter Versorgungsqualität bereitzustellen → statische Zustände des Energiesystems System Security – Fähigkeit des Systems, plötzlichen Störungen zu widerstehen → dynamische Zustände des Energiesystems Quelle: Bild in Anlehnung an [Nig03] 31 / 52
  • 32. Funktionale Bereiche Historisch bedingte Aufteilung eines Energiesystems: Aber aus Sicht der Energietechnik: - ein System, das die Energielieferung nach verschiedenen physikalischen Gesetzen gewährleistet → Zusammenspiel von vielen komplexen Komponenten: -Schaltanlagen, Sammelschienen, Transformatorstationen Quelle: Bild in Anlehnung an [Hon09] 32 / 52
  • 33. Typische Störungen und Folgen Quelle: Bild in Anlehnung an [Elm08] 33 / 52
  • 34. Beispielprozess zur Bewertung der Zuverlässigkeit Quelle: Bild in Anlehnung an [Hon09] 34 / 52
  • 35. Beispielprozess zur Bewertung der Zuverlässigkeit TOP-Ereignis Zwischenereignis Quelle: Bild in Anlehnung an [Hon09] 35 / 52
  • 36. Zusammenfassung - Definition des Begriffs Zuverlässigkeit in Bezug auf Energiesysteme → Betriebssicherheit (engl. System Security bzw. Safety) ist im Kontext der Fehlerbaumanalyse entscheidend - Aufbau eines Energiesystems → Energieerzeugungsnetz, Übertragungsnetz, Verteilernetz -typische Störungen in einem Energiesystem, die in die Fehlerbaumanalyse einbezogen werden müssen → überlastete Leitungen, Niederspannung, Hochspannung, Spannungszusammenbruch - Vorstellung einer Möglichkeit, wie ein Fehlerbaum für Energiesysteme konstruiert werden kann 36 / 52
  • 37. d Fehlerbaumbasierte Zuverlässigkeitsanalyse für Energiesysteme 37 / 52
  • 38. Beschreibung der Methode – Analyse des Energiesystems aus Sicht der Verbraucher → umfasst alle drei funktionalen Bereiche des Energiesystems Aber: – Zuverlässigkeit der Energieversorgung der Verbraucher ist spezifisch für jeden einzelnen Verbraucher des Energiesystems – Aufteilung des Energiesystems in Teilsysteme – jedes Teilsystem hat nur einen Verbraucher – Bewertung der Zuverlässigkeit des Energiesystems hängt von einzelnen Bewertungen der Zuverlässigkeit der Teilsysteme ab – für n Verbraucher werden n Fehlerbäume aufgestellt → qualitative und quantitative Analyse für jeden aufgestellten Fehlerbaum 38 / 52
  • 39. Ablauf der Methode Quelle: eigene Darstellung 39 / 52
  • 41. Darstellung der Topologie G1 – Generator 1 B1 – Sammelschiene 1 P1 – Verbraucher 1 L12 – Leitung zwischen B1 und B2 G2 – Generator 2 B2 – Sammelschiene 2 P2 – Verbraucher 2 L13 – Leitung zwischen B1 und B3 ... Adjazenzmatrix: Verbindungsmatrix:     0 1 1 1 2 3 A= 1 0 1 A= 2 1 3 1 1 0 3 1 2 41 / 52
  • 42. Modell der Energieflusswege (Functional Tree) G1 – Generator 1 B1 – Sammelschiene 1 P1 – Verbraucher 1 L12 – Leitung zwischen B1 und B2 G2 – Generator 2 B2 – Sammelschiene 2 P2 – Verbraucher 2 L13 – Leitung zwischen B1 und B3 ... - baumbasierte Repräsentation aller möglichen elektrischen Verbindungen zwischen der Energiequelle und dem Verbraucher → für n Verbraucher werden n Funktionsbäume Funktionsbaum vom Standpunkt des Verbrauchers P1: 42 / 52
  • 43. Modell der Energieflusswege (Rooted Tree) G1 – Generator 1 B1 – Sammelschiene 1 P1 – Verbraucher 1 L12 – Leitung zwischen B1 und B2 G2 – Generator 2 B2 – Sammelschiene 2 P2 – Verbraucher 2 L13 – Leitung zwischen B1 und B3 ... Gewurzelte Bäume anhand der Verbindungsmatrix:   1 2 3 A= 2 1 3 → 3 1 2 43 / 52
  • 44. Modell der Energieflusswege (Rooted Tree) - vor der Fehlerbaumkonstruktion werden Energieflusswege auf Konsistenz geprüft 1. Test auf überlastete Leitung 2. Test auf erforderliche Spannung Verwendung von Testergebnissen: 1. Möglichkeit – Vernachlässigung von Testergebnissen 2. Möglichkeit – Berücksichtigung von Testergebnissen → deutlich höhere Ausfallwahrscheinlichkeiten für störungsanfällige Komponenten 3. Möglichkeit – Entfernen von störungsanfälligen Komponenten aus dem topologischen Modell des Energiesystems 44 / 52
  • 45. Fehlerbaumkonstruktion Fehlerbaum vom Standpunkt des Verbrauchers P1: TOP-Ereignis Funktionsbaum vom Standpunkt des Verbrauchers P1: Quelle: Bild in Anlehnung an [Cep11] 45 / 52
  • 46. Qualitative und Quantitative Analyse für Teilsysteme des Energiesystems: - Durchführung der qualitativen Analyse für jeden konstruierten Fehlerbaum → Bestimmung der minimalen Schnittmengen bezüglich jedes einzelnen Fehlerbaums - Durchführung der quantitativen Analyse für jeden konstruierten Fehlerbaum → Bestimmung der Ausfallwahrscheinlichkeit für jedes Teilsystem, d.h → Bestimmung der Unzuverlässigkeit der Energieversorgung für jeden einzelnen Verbraucher → Bestimmung der RAW- und RRW-Größen bezüglich einzelner Komponenten des jeweiligen Teilsystems 46 / 52
  • 47. Qualitative und Quantitative Analyse für das gesamte Energiesystem: Unzuverlässigkeit des Energiesystems: NL Ki U PS =∑ U i i=1 K U i - Unzuverlässigkeit der Energieversorgung des i-ten Verbrauchers NL - Anzahl der Verbraucher im Energiesystem K i - Kapazität des i-ten Verbrauchers in MW K - Gesamtkapazität des Energiesystems - ist Summe der Kapazitäten einzelner Verbraucher Ki - Gewichtungsfaktor des i-ten Verbrauchers K 47 / 52
  • 48. Qualitative und Quantitative Analyse für das gesamte Energiesystem: Einführung des Network Risk Achievement Worth : NL NL ∑ U i U k =1 K i ∑ U i K i RAW ik U PS U k =1 i =1 U i U k =1 NRAW k = = NL = i =1 NL mit k RAW i = U PS Ui ∑ U i Ki ∑ Ui Ki i=1 i =1 Einführung des Network Risk Reduction Worth: NL NL U PS ∑ U i Ki ∑ U i Ki k Ui NRRW k = = NL i=1 = NL i=1 mit RRW i = U i U k =0 U PS U k =0 K ∑ U i U k =0 K i ∑ U i RRW k i i=1 i=1 i 48 / 52
  • 49. Zusammenfassung - Modell eines Energiesystems wird in Teilmodelle aufgeteilt, in Abhängigkeit von der Anzahl der Verbraucher im Energiesystem → Beschreibung aller Kombinationen von Energieflüssen ist möglich → das Modell entspricht sehr stark einem realistischen Energiesystem - für jedes Teilmodell wird eine Fehlerbaumanalyse durchgeführt → unbedingt notwendig ist die Aufstellung der Funktionsbäume, gewurzelten Bäume, Fehlerbäume → quantitative und qualitative Analyse für jeden einzelnen Fehlerbaum - Einführung neuer Kenngrößen für die Bestimmung der Zuverlässigkeit eines Energiesystems k k → U PS , NRAW , NRRW 49 / 52
  • 50. Fazit Was haben wir gesehen: - zwei unterschiedliche Methoden, wie eine Fehlerbaumanalyse für Energiesysteme durchgeführt werden kann → Konstruktion eines Fehlerbaums oder mehrerer Fehlerbäume - wie die Besonderheiten von Energiesystemen in die Fehlerbaumanalyse einbezogen werden - quantitative Auswertungen einzelner Fehlerbäume werden zu neuen quantitativen Größen für Energiesysteme zusammengeführt 50 / 52
  • 51. Literatur [Cep11] Cepin, Marko: Assessment of Power System Reliability – Methods and Applications. Springer-Verlag, 2011 [Elm08] Elmakis, David: New Computational Methods in Power System Reliability. Springer-Verlag, 2008 [Hon09] Hong, Ying-Yi; Lee, Lun-Hui: Reliability assessment of generation and transmission systems using fault-tree analysis. Energy Conversion and Management 50 (2009) 2810-2817, 2009 [Msc08] Amin, Massoud; Schewe, Phillip F.: Preventing Blackouts. Scientific American, 2008 [Nig03] Nighot, Rajesh U: Incorporating Substation and Switching Station Related Outages in Composite System Reliability Evaluation. University of Saskatchewan, 2003 [Sch04] Schwindt, Eike: Gefahrenanalyse mittels Fehlerbaumanalyse. Universität Paderborn, 2004 51 / 52
  • 52. d Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit