Hier soll dieses Buch einen Einstieg in das Thema Gartenbau bieten.
Um möglichst viel verwertbare Biomasse auf kleinstem Raum produzieren zu können, bietet sich der Bauerngarten als Anbaumethode wunderbar an.
Denn in diesem bewerten System nutzt man die Erfahrungen unserer Vorfahren aus Jahrhunderten, die natürlich gerade heute ihre Berechtigung haben.
In diesem Buch halten wir uns nicht lang mit Wissenschaft auf, denn es geht uns um die Praxis.....
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Erschienen bei Shaker-Media, ISBN 978-3-95631-227-4, 134 Seiten, 19,90 EUR, Deutsch, Paperback, 14,8 x 21 cm
http://buch.gourmieze.de
7. 1. Einführung
Die zunehmende Urbanisierung Mitteleuropas führte zu einer
fortschreitenden Verfremdung der Menschen zur Natur.
Die Städte sind geprägt durch kahle Häuserwände, Beton und
Asphalt. Wohnungen werden einfach übereinander gestapelt,
Abgase verpesten die Luft. Die Produktion der Nahrungsmittel
ist zum Teil weit vom Konsumenten entfernt. Große Teile der
Bevölkerung besitzen so keinerlei Wissen mehr über die
Entstehung ihrer Lebensmittel. Fertigprodukte und Konserven
sind praktisch, aber sie entstellen die natürliche Nahrung immer
stärker.
Selbst auf dem Land hält dieser Trend immer mehr an. In den
Hausgärten verdrängen Rasen, Thujahecke und Blautannen
das Obst und Gemüse.
Doch langsam sehnen sich viele Stadtbewohner nach frischer
und gesunder Luft, sowie nach einer grünen Umgebung. Der
zunehmende Einsatz von Pestiziden und Herbiziden im
Pflanzenbau, Skandale um Hormone und BSE in der
Tierproduktion, umstrittene Konservierungsstoffe, Weichmacher
und Transfettsäuren in unseren Nahrungsmitteln führen zu
Allergien, Herzkreislauf- und Krebserkrankungen in der
Bevölkerung. Kaum eine Familie ist davon nicht betroffen. Eine
Odyssee von Arzt zu Arzt beginnt, leider tritt eine Heilung nur
selten ein.
Die Erkrankten suchen verzweifelt nach Alternativen aus ihrem
Dilemma. Sie beginnen sich mit alternativen Heilmethoden und
gesunder Ernährungsweise zu beschäftigen. Unweigerlich
gelangen sie so zu der Erkenntnis, gesundes Obst und Gemüse
selbst zu produzieren.
Dies bedingt wiederum die Beschäftigung mit dem
Bauerngarten.
Doch auch in Zeiten der Krise, egal ob Euro-Krise,
gesellschaftlicher Umbruch, knapper werdender Rohstoffe und
steigender Preise, keimt bei vielen Menschen der Gedanke,
sich möglichst autark ernähren zu können.
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8. Manchmal auch mit dem Gedanken, überhaupt im
Katastrophenfall überleben zu können.
Das Ergebnis dieser Gedanken bedeutet: Man muß sich
das Gemüse, die Kräuter und das Futter für Kaninchen,
Ziege und Co. selbst produzieren können. Doch dazu
braucht man, egal ob Einsiedler oder urbaner Gärtner, das
nötige Wissen, wie man dies letztendlich macht.
Hier soll dieses Buch einen Einstieg in das Thema
Gartenbau bieten.
Um möglichst viel verwertbare Biomasse auf kleinstem
Raum produzieren zu können, bietet sich der Bauerngarten
als Anbaumethode wunderbar an.
Denn in diesem bewerten System nutzt man die
Erfahrungen unserer Vorfahren aus Jahrhunderten, die
natürlich gerade heute ihre Berechtigung haben.
Abbildung 1: Guter Heinrich
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9. 2. Geschichte des Bauerngartens
Der moderne Bauerngarten ist eigentlich keine Erfindung der
Neuzeit, denn er ist nichts anderes als die Weiterentwicklung
des traditionellen Bauerngartens. Diesen Bauerngarten kennen
viele Menschen noch aus der Erinnerung an die Ferien bei Oma
auf dem Lande.
Entstanden ist der Garten bereits zu Beginn unserer
Zeitrechnung. Das Wort Garten entstammt entweder aus dem
gotischen von "gairdan" oder von "gerten" aus dem
indogermanischen. Beides heißt umgürteter oder mit Gerten
umfaßter Ort.
Es existierte eine klare Trennung zwischen Obst- und
Gemüsebau. Zäune aus Gerten sollten naschhafte Hühner,
Gänse und Wild abwehren und das begehrte Gemüse schützen.
In der Landgüterverordnung Karls des Großen (800 n. Chr.), der
"capitulare de villis", wurde vorgeschrieben, welche Pflanzen im
Garten angebaut werden mußten, um die Ernährung der
Bevölkerung abzusichern.
Durch Feldzüge und Sammelexpeditionen von Mönchen
entstand so eine Artenvielfalt in den alten Gärten, die dem
Ernährungs- und Gesundheitszustand des Volkes von Karl des
Großen zugute kam.
Welche Pflanzen Karl der Große von seinen Untertanen in den
Gärten per Gesetz forderte, zeigt die folgende Liste:
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12. 69. coriandrum
70. cerfolium
71. lacteridas
72. sclareian
- Koriander
- Kerbel
- Springkraut
- Muskatellersalbei
und der Gärtner soll auf seinem Hause haben:
Hauswurz
Zusammengefaßt kann man sagen:
Karl
der
Große
verordnete
Pflanzenvielfalt !
gärtnerische
Die Klöster mußten sich zu dieser Zeit selbst ernähren.
Neben ihren geistlichen Exerzitien entwickelten die Nonnen
und Mönche Kulturtechniken im Gartenbau. So erwarben
sie umfangreiche Kräuterkenntnisse. Die HEILIGE
HILDEGARD, Äbtissin von Bingen (1098-1179) kommt
gerade in diesen Tagen wieder zu Ehren.
Erste Anfänge von Pflanzenzucht vollzogen sich hinter
Klostermauern. Der Augustinermönch G. MENDEL (18221884) entdeckte 1865 die später nach ihm benannten
Vererbungsregeln. Er legte so den Grundstein der
modernen Pflanzenzüchtung.
Die
strenge
Form
des
Klostergartens
besitzt
Symbolcharakter. Das Wegkreuz soll den meditativen
Charakter des Klostergartens zum Ausdruck bringen. Die
Buchseinfassung der Beete und der Rosenstock im
Rundbeet sind Symboliken des Kreuzes und der
Überwindung des Todes.
Die Kreuzzüge der Kreuzritter und die Entdeckung
Amerikas brachten viele neue Pflanzen nach Europa. Dazu
gehören z.B. die Kartoffel, die Tomate, der Paprika und
weitere Gemüse und Blumenarten. Handelswege und der
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13. Buchdruck sorgten für eine schnelle Verbreitung dieser.
Wohlhabende Bürger und Adelige leisteten sich den Luxus von
"Lustgärten". Erstmals wurden hier Blumen nur wegen ihrer
Schönheit angebaut.
Im Barock wurden die Pflanzen völlig dem Willen der Menschen
unterworfen. Die Gärten des Sonnenkönigs von Frankreich sind
hierfür berühmte Beispiele.
Der Englische Gartenstil ist dagegen eine Art Rückbesinnung
auf die Natur. Einzelne Baumgruppen, Hecken und Büsche
werden mit dem natürlichen Gelände harmonisch kombiniert.
Selbst künstlich angelegte Teiche, Seen oder Wasserläufe
werden hier eingegliedert.
In unserer heutigen Zeit gehört ein echter Bauerngarten zum
Bauernhof. Der Bauerngarten ist streng geometrisch geordnet
und hat keinen Rasen, Obstwiese, Blumenstauden oder
Gehölzbereich. Das heißt: Im Bauerngarten werden nur
Gemüse und Kräuter produziert. Dieses dafür sehr intensiv im
Sinne bester Erträge.
Obst und Blumen bekommen auf dem Grundstück einen
anderen Bereich. Es sei denn, es steht wie im Bild schon ein
alter guter Baum da.
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14. Abbildung 2: Beginn der Anlage: Fläche in 4 Beete
aufteilen
Immer mehr Menschen aus der Stadt verbinden heute den
traditionellen Bauerngarten mit Elementen, die ihren
Träumen und Bedürfnissen nach Natur entsprechen.
Leider sind diese Träume oft nur Wunschdenken und weit
entfernt davon, mit dem Garten auch wirklich autark leben
zu können.
Denkanstöße dazu soll dieses Buch deshalb an alle
Selbstversorger geben.
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15. 3. Grundlagen für den Bauerngarten
Der Kompost
Um einen naturgerechten und leistungsstarken Bauerngarten
anzulegen, sind umfangreiche Vorkenntnisse nötig, auf die in
diesem Abschnitt kurz eingegangen werden soll.
Grundlage für das gesunde Pflanzenwachstum ist ein gesunder
Boden. Die Anlage und Pflege eines Komposthaufens, in
welcher Art auch immer, sollte ein unbedingtes Muß sein. So
wird gleichzeitig eine Verbesserung der Bodenstruktur erreicht
und man hat zusätzlich einen wertvollen Dünger praktisch zum
Nulltarif.
Die Anlage eines Komposthaufens ist ein zu komplexes Gebiet,
deshalb kann hier nicht genauer darauf eingegangen werden.
Für eine gleichmäßige und schnelle Rotte sollte das
Ausgangsmaterial
sehr
vielseitig
sein. Nährstoffarme
Ausgangsstoffe, wie Laub und Stroh, werden mit
nährstoffreichen Materialien, wie Mist, Putzabfällen von
Gemüse aus der Küche und anderen, vermischt.
So wird ein nährstoffreicher und wertvoller Dünger erzeugt.
Bei der Ausbringung des Kompostes sollten aber der Reifegrad
des Kompostes, der Zeitpunkt der Ausbringung und die
Bedürfnisse der Kulturpflanzen beachtet werden.
Eine gute Kompostwirtschaft im Garten ist der beste Weg, um
einen geschlossenen Kreislauf Boden-Pflanzen-Boden zu
erreichen.
Die Bedürfnisse der Pflanzen
Pflanzen haben unterschiedliche Nahrungsbedürfnisse, deshalb
werden sie eingeteilt in Stark-, Mittel- und Schwachzehrer. Die
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16. Starkzehrer haben einen hohen Nährstoffbedarf. Hier kann
Kompost direkt eingesetzt werden. Mittel- und
Schwachzehrer werden als Folgekulturen angebaut.
Beispiele von Pflanzen und ihren Bedarf an Humus und
Nährstoffen zeigt die folgende Auflistung:
Stark-, Mittel-, Schwachzehrer
Starkzehrer:
Tomaten, Gurken, Kürbis, Zucchini, Kartoffeln, Weiß-,
Rosen-, Rot-, und Blumenkohl, Brokkoli, Chinakohl,
Sellerie, Spargel, Mais, Rhabarber
Mittelzehrer:
Möhren, Salate, Endivie, Kohlrabi, Radies, Fenchel, Rote
Bete, Mangold, Schwarzwurzel, Topinambur
Schwachzehrer:
Spinat, Feldsalat, Chicorée
Empfindliche Schwachzehrer:
Zwiebeln, Porree, Erbsen, Bohnen
Um eine optimale Ausbringung des Kompostes mit den
Nährstoffbedürfnissen der Pflanzen zu verbinden, empfiehlt
sich folgender Anbau je Beet:
im 1. Jahr:
Anbau Starkzehrer und Ausbringung Kompost auf das
Beet
im 2. Jahr:
Anbau der Mittelzehrer
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