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            Begeistern.
            Beraten.
            Begleiten.
            KIT-Gründercoaches
            stellen Weichen für den
            unternehmerischen Erfolg
            Von Heike Marburger // Fotos Irina Westermann
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                                                                                                                                                        Ways 31




                                                                                                „Erfolgsgeschichten aus den USA,
                                                                                             wie Microsoft, Apple oder Facebook,
                                                                                                dienen als Vorbild für Studenten.“
                                                                                                                                                Dr. Rolf Blattner




Sie ermuntern, wenn Krisen kommen. Sortieren,              Matthias Klaften: „Business Development Man-          bild für Studenten, die sich für den Bereich Infor-
wenn Verwirrung herrscht und vermitteln, wenn              ager ist insofern die ideale Bezeichnung, da es mir   mationstechnologie und Social Media begeistern.“
Brücken geschlagen werden müssen. Gründer-                 darum geht, neue Dinge anzuschieben und zu ent-
coaches sind die erfahrenen „Trainer“ der Neuunter-        wickeln, die auf Technologien des KIT basieren. Es    Was für Startups oder Spin-offs entstehen
nehmer in den Startlöchern. Sie haben entschei-            geht darum, Gründungsprojekte und Geschäfts-          hauptsächlich aus dem KIT?
denden Einfluss darauf, ob und wie ihr Schützling          ideen mit den Wissenschaftlern auszurollen, aber      Rolf Blattner: „So breit wie das Forschungsspek-
erfolgreich das Ziel Selbständigkeit erreicht. look-       auch die Industrie reinzuholen und für neue Tech-     trum des KIT ist, so vielfältig sind auch die Ge-
KIT-Mitarbeiterin Heike Marburger hat mit den drei         nologien zu begeistern.“                              schäftsmodelle. Spin-offs basieren oft auf techno-
KIT-Coaches Dr. Rolf Blattner, Julius Parrisius und                                                              logischen Entwicklungen, die zum Teil über Jahre
Dr. Matthias Klaften über Gründertrends, Gründer-          Können Sie so etwas wie einen Trend zum               hinweg in den klassischen Naturwissenschaften
geschichten und die Frage, ob es ein Gründergen            Gründen ausmachen?                                    erfolgt sind. Startups dagegen, die in den letzten
gibt, gesprochen.                                          Julius Parrisius: „Auf jeden Fall! Wir haben ein      Jahren einen stark wachsenden Anteil haben, ha-
                                                           stark wachsendes Interesse und eine wachsende         ben häufig ein Geschäftsmodell aus der Informa-
Wie verstehen Sie Ihre Arbeit, setzten in-                 Awareness vor allem im studentischen Umfeld. Es       tionstechnologie.“
haltliche Schwerpunkte?                                    gibt einen Trendumschwung in Deutschland, den         Julius Parrisius: „Etwa 60 Prozent der Gründung-
Rolf Blattner: „Als Business Development Manager           man in den Bereichen Gründertum, Startups und         sprojekte drehen sich um die Bereiche Mobile,
und Gründercoach in der Dienstleistungseinheit In-         Entrepreneurship sieht. Zudem ist das KIT bekannt     Software und IT. Die Aufwände sind hier in den
novationsmanagement ist es meine Aufgabe, kom-             dafür, eine gute Ausbildung zu leisten. Dadurch       Anfängen deutlich geringer, als bei hochtechno-
merziell verwertbare Ideen und Technologien aus            trauen sich immer mehr Leute eigene Projekte          logischen Gründungen.“
dem KIT zu identifizieren, gegebenenfalls mit unserer      anzugehen und versuchen, auf dem Markt erfolg-        Matthias Klaften: „Im High-Tech-Bereich kommen ver-
Unterstützung weiter zu entwickeln und schließlich         reich zu sein. Dieses Selbstvertrauen müssen wir      stärkt Projekte aus den Bereichen Medizintechnik und
in das Geschäftsmodell eines bestehenden oder              weiter stärken.“                                      auch Engineering. Vor allen in den Grenzbereichen
eines neuen Unternehmens zu transferieren.“                Rolf Blattner: „Die aktuelle Stimmung am KIT ist      zwischen den Disziplinen ist das KIT sehr stark.“
Julius Parrisius: „Mein offizieller Titel ist Gründungs-   sehr gut. Zum einen weil wir die Lehre im Bereich
berater oder Startup Manager. Im Prinzip konzen-           Entrepreneurship stark ausbauen und zum anderen       Wie sind die Beratungsabläufe?
triert sich mein Job darauf, junge Gründungsinter-         weil wir derzeit an dem bundesweiten Wettbe-          Rolf Blattner: „Bei einem ersten Gespräch stellt sich
essierte erst zu sensibilisieren, dann angehende           werb EXIST IV um den Titel der „Gründerhoch-          der potentielle Gründer persönlich vor und präsen-
Gründer inhaltlich und fachlich zu beraten. Zudem          schule“ teilnehmen. Das gibt einen enormen Moti-      tiert kurz seine Geschäftsidee und die erforderliche
administriere ich das Netzwerk rund um das CIE             vationsschub. Erfolgsgeschichten aus den USA, wie     Nutzung von KIT Know-how. Im weiteren Verlauf
(Center für Innovation & Entrepreneurship).“               Microsoft, Apple oder Facebook, dienen als Vor-       werden der Finanzierungsbedarf und die gege-
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                                                                                                                eine gewisse Offenheit gegenüber Neuem mitbrin-

                            „Der Innovationsfonds ist auch ein ganz                                             gen. Daneben halte ich drei Dinge für elementar:
                                                                                                                Leidenschaft, Risikobereitschaft und insbesondere
                               besonderes Alleinstellungsmerkmal.“                                              Entscheidungsfähigkeit.“
                                                                                                                Julius Parrisius: „Die Forschung beschäftigt sich
                                                                                 Dr. Matthias Klaften           damit schon seit Jahren und versucht den Gründer
                                                                                                                zu stereotypisieren. Ich kann das nicht bestäti-
                                                                                                                gen. Es gibt gewisse Charaktereigenschaften wie
                                                                                                                Risikobereitschaft, Offenheit für Neues und viel-
                                                                                                                leicht auch eine gewisse Belastbarkeit. Ansonsten
                                                                                                                gibt es die unterschiedlichsten Gründer. Wir ha-
                                                                                                                ben Typen, die sind ganz offen und nehmen den
                                                                                                                Raum ein, wenn sie das Zimmer betreten. Es gibt
                                                                                                                aber auch Leute, die sind sehr still. Das ist ganz
                                                                                                                unterschiedlich, wie auch die Ausbildung, die die
                                                                                                                Gründer mitbringen.“


                                                                                                                Es gibt viele Porträts von männlichen
                                                                                                                Gründern. Gibt es auch erfolgreiche weib-
                                                                                                                liche Gründer? Oder sind Frauen hier un-
                                                                                                                terrepräsentiert?
                                                                                                                Julius Parrisius: „Den Zahlen nach sind es tatsäch-
                                                                                                                lich deutlich weniger Frauen, die bei uns aufschla-
                                                                                                                gen und Beratung suchen. Trotzdem haben wir
                                                                                                                mit Frauen in den Gründungen, als treibende Kraft
benenfalls notwendige Beantragung von Förder-           en, weil dann das Risiko noch recht hoch ist. Diese     oder Teammitglied, durchweg positive Erfahrun-
mitteln diskutiert. In der Regel arbeiten wir dann      Lücke wird von Business Angels geschlossen. Das         gen gemacht. Der Grund dafür ist vielleicht, dass
gemeinsam einen Businessplan oder einen Förder-         heißt, erfolgreiche Entrepreneure oder Geschäfts-       Frauen eine andere Art des Denkens und eine be-
mittelantrag aus, da die finanzielle Absicherung in     leute stehen jungen Gründern finanziell aber auch       sondere Emotionalität mit einbringen. Das katapul-
der Anfangsphase für eine Unternehmensgründ-            mit Rat und Tat zur Seite. Investitionen sind in        tiert die Gründerteams oft weiter. Wir würden uns
ung die größte Herausforderung ist.“                    jeder Höhe möglich, auch im Bereich von 10.000          wünschen, dass mehr Frauen den Mut fassen und
Julius Parrisius: „Die Studenten schneien bei uns       bis 50.000 Euro. Bei der Vermittlung greifen wir        sich zum Gründen entscheiden.“
oft einfach herein, da gibt es eine recht offene Kul-   gern auf das Netzwerk des CyberForum zurück.
tur. Wir versuchen generell so schnell wie möglich      Wir schicken unsere Gründer auf entsprechende           Mit welchen Schwierigkeiten muss ein
zu helfen, das kann auch mal am Samstagvormit-          Matching-Events, bei denen Business Angel sind.         Gründer oft rechnen?
tag sein. Es gibt keinen stereotypischen Prozess,       Danach ist der Prozess sehr individuell. In größeren    Julius Parrisius: „Natürlich lauern Risiken an jeder
der entsteht mit jedem Gründungsinteressierten          Tickets wird dann normalerweise von Venture-Cap-        Ecke. Man ist selbst der Herr seines Schaffens, kann
individuell. Manche sind schon sehr weit und wis-       italists investiert. Die sind dann aber meistens erst   sehr viele Fehler machen, aus denen man aber auch
sen, welches Förderprogramm sie beantragen wol-         interessiert wenn sie ein Qualitätssignal von Busi-     lernt. Man bringt eine Vision mit und versucht ein
len. Andere sind noch in einer frühen Phase.“           ness Angels bekamen.“                                   Stück weit die Welt zu verbessern. Das funktioniert
Matthias Klaften: „Es gibt aber auch den                Rolf Blattner: „Eine Gründung aus dem KIT ist für       jedoch nur, wenn bestehende Strukturen heraus-
umgekehrten Weg, dass wir über die Technologie          den Investor allein schon daher interessant, weil er    gefordert werden. Ein Gründungsprozess kann
auf die Leute zugehen und die Gründungsbereit-          davon ausgehen kann, dass aus einer Forschungs-         in gewissen Teilen auch ein bisschen schizophren
schaft abklopfen. Dieser Weg wird in Zukunft            einrichtung wie dem KIT Gründungen hervorgehen,         sein. Manche Tage laufen gut und man denkt man
eine größere Rolle spielen. Wir fragen die Wissen-      die mit sehr gut abgesichertem Know-how oder            erobert die Welt. Am nächsten Tag steht man kurz
schaftler, ob sie mit dem, was sie entwickelt ha-       Schutzrechten ein Alleinstellungsmerkmal besitzen.“     vor dem Bankrott. Auf der anderen Seite sind die
ben, eine Ausgründung mit unserer Unterstützung                                                                 Chancen natürlich sehr groß.“
machen wollen.“                                         Sie haben schon sehr viele Gründer getrof-              Matthias Klaften: Der Markt verzeiht vieles, so
                                                        fen, gibt es unter ihnen einen speziellen               heißt es. Aber leider haben hierzulande zu viele
Welche Rolle spielen Investoren in dem                  Menschentyp oder ein Gründergen, das                    Leute Angst davor, mit der ersten Iteration einer
Gründungsprozess?                                       alle vereint?                                           Idee auf die Nase zu fallen. Viele erwarten, dass Al-
Julius Parrisius: „Oft haben Gründer in der ganz        Rolf Blattner: „Ein Gründergen gibt es biologisch       les von Anfang an nach Plan funktioniert. Aber das
frühen Phase Schwierigkeiten, Investoren zu find-       gesehen wahrscheinlich nicht. Man sollte jedoch         stimmt einfach nicht. Bis auf wenige Ausnahmen
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                                                                                                                                                    Ways 33




                                                      funktioniert das erste Geschäftsmodell nicht sofort.   Julius Parrisius: „In den praxisnahen Beratungs-

„Die Gründungsberater                                 In der Regel ist immer ein Umschwung notwendig
                                                      und man merkt, es gibt Nachbesserungsbedarf.“
                                                                                                             prozessen liegt ein großer Vorteil. Die Gründungs-
                                                                                                             berater bringen selbst oft Erfahrung mit, auch bei
bringen selbst oft                                                                                           Förderprojekten. So können wir mehr tun, als
                                                      Was zeichnet die Beratung am KIT aus?
Erfahrung mit, auch                                                                                          nur auf die bürokratischen Dinge zu achten, wie
                                                      Matthias Klaften: „Die Patentabteilung am Campus       etwa die Anmeldung einer Rechtsform. Zusätzlich
bei Förderprojekten.“                                 Nord gibt es schon seit 1958. Durch diesen Un-         machen wir einen guten Job bei der Entwicklung
                                                      terbau ist sehr viel Professionalität da, die man so   einer Gründer-Community. Zum einen am Campus
Julius Parrisius                                      nirgendwo anders findet. Was die Gründungsbera-        Süd, zunehmend auch am Campus Nord und vor
                                                      tung betrifft, so zeichnet uns sicherlich sehr viel    allem auch durch die Verschmelzung. Hier entsteht
                                                      Erfahrung aus.“                                        ein Netzwerk das auf langjährige Erfahrung aufbaut,
                                                      Rolf Blattner: „Ein Gründer kann bereits den er-       das kann man schwerlich künstlich produzieren.“ 
                                                      sten Kunden gewinnen kann, während er noch am          Matthias Klaften: Der Innovationsfonds ist auch
                                                      KIT tätig ist. Da der erste Kunde in der Regel der     ein ganz besonderes Alleinstellungsmerkmal. Man
                                                      schwierigste ist, gibt das enorme Sicherheit. Wir      wird hier als Gründer speziell mit einer Hightech-
                                                      haben viele erfolgreiche Gründungen auf den Weg        Idee nicht einfach mit einem Handschlag verab-
                                                      gebracht, bei denen der erste Kunde der Gründ-         schiedet, sondern das KIT ist durchaus in der Lage
                                                      ung bereits Kunde des KIT oder des Forschungs-         Projekte anzufinanzieren. Das ist eine Situation, die
                                                      zentrums war. Das minimiert das Risiko für den Un-     man in der deutschen Hochschullandschaft nur
                                                      ternehmer.“                                            sehr selten findet.




  Dr. Rolf Blattner                                    Dr. Matthias Klaften                                  Julius Parrisius

  Dr. Rolf Blattner ist seit 2000 Business Develop-    Dr. Matthias Klaften hat an der Uni Karlsruhe         Julius Parrisius hat 2011 sein Studium des Wirt-
  ment Manager in der Abteilung Technologie-           und der TU München Biologie studiert. Nach            schaftsingenieurwesens am KIT mit Diplom ab-
  transfer und Marketing zunächst im Forschungs-       einem Aufenthalt bei einer amerikanischen             geschlossen. Seitdem arbeitet er als Gründungs-
  zentrum Karlsruhe GmbH, heute KIT. Dort ist          Biotech-Firma promovierte er am Helmholtz             berater am CIE, unterstützt vom CyberForum
  er unter anderem für Vertrieb, Marketing, Li-        Zentrum München. Anschließend hat er mehre-           e.V.. Seitens des CyberForums ist er als Cluster
  zenzmanagement und Business Development              re Innovationsprojekte im Bereich medizinische        Koordinationsmanager für die Leitung des CIE
  im Forschungsbereich Energie verantwortlich.         Bildgebung geleitet und dadurch sein unterneh-        und die darum existierende Gründer-Commu-
  2008 übernahm er zusätzlich die Aufgaben als         merisches Wissen aufgebaut. Seit 2011 ist er          nity abgestellt. Seit 2011 ist Parrisius zudem in
  Gründercoach. Blattner studierte bis 1995 Ma-        Gründercoach am KIT in der Dienstleistungsein-        einer Nebentätigkeit selbstständig, er hat seine
  schinenbau an der Universität Karlsruhe (TH).        heit Innovationsmanagement (DE IMA). Außer-           Leidenschaft für Kaffee professionalisiert und
  Nach einer Forschungstätigkeit bei der ABB Re-       dem ist er als Geschäftsführer eines KIT-Spin-offs    einen Online-Kaffeevertrieb aufgebaut. Um die
  aktor GmbH in Mannheim kehrte er 1996 zurück         mit der Entwicklung eines neuen Medikaments           Karlsruher Gründerszene weiter zu beleben, hat
  an die Universität und promovierte 2001 an der       zur Krebstherapie befasst.                            der Wirtschaftsingenieur im Sommersemester
  Fakultät für Maschinenbau.                                                                                 2012 ein Gründer-Café am KIT betrieben.
                                                       Kontakt: matthias.klaften@kit.edu
  Kontakt: rolf.blattner@kit.edu                                                                             Kontakt: parrisius@cie-kit.edu
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34 Wege


                                                                                                               Es läuft gut bei nanoscribe, Martin
                                                                                                               Hermatschweiler hat allen Grund
                                                                                                               zur Freude
                                                                                                               nanoscribe is highly successful, Martin
                                                                                                               Hermatschweiler has a good reason to
                                                                                                               be pleased




                                                                                                                                      Vor ihrem Produkt „medXguard“:
                                                                                                                                      Dr. Timo Machmer, Dr. Alexej
                                                                                                                                      Swerdlow und Steffen Liebscher
                                                                                                                                      von OPASCA
                                                                                                                                      Dr. Timo Machmer, Dr. Alexej
                                                                                                                                      Swerdlow, and Steffen Liebscher
                                                                                                                                      of OPASCA standing in front of
                                                                                                                                      their product "medXguard"




Sie machen Träume sichtbar: Thomas Schander, Moritz
Luck und Michael Beyhs von Inreal Technologies
They make dreams visible: Thomas Schander, Moritz
Luck, and Michael Beyhs of inreal Technologies




Marktreif
Drei Ausgründungen stellen sich vor

Die Etablierte – Nanoscribe Gmbh                       herstellen, wobei übliche Bauhöhen kleiner sind als    Support bekamen wir auch durch die engage AG,
                                                       die Dicke eines menschlichen Haares, aber Struk-       die uns durch das KIT vermittelt wurde oder das
Schon seit dem Jahr 2001 erforschte die KIT-Arbeits-   turdetails im Sub-Mikrometerbereich aufweisen.         cyberforum“, berichtet Geschäftführer Martin Her-
gruppe um Professor Dr. Martin Wegener künst-          Die vielfältigen Anwendungsgebiete der 3D Laser-       matschweiler über die Anfänge von Nanoscribe.
lich strukturierte dreidimensionale Mikro- und Nano-   lithografiesysteme reichen von der Photonik über       Die einstigen Gründer sind mit der Entwicklung des
strukturen für die Photonik. 2007 war es dann          die Mikrooptik, Mikrofluidik und mechanischen          Unternehmens zufrieden. Die Teamstärke hat sich in
soweit: Aus der Grundlagenforschung heraus             Metamaterialien bis hin zur photonischen Kommu-        den vergangenen zwei Jahren auf mehr als 20 Mit-
gründeten Dr. Georg von Freymann, Martin Her-          nikationstechnik oder der Zellbiologie.                arbeiter verdoppelt und soll weiter wachsen. „So-
matschweiler, Dr. Michael Thiel und Prof. Dr. Mar-                                                            wohl die hohe Kundenzufriedenheit als auch die
tin Wegener die Nanoscribe GmbH. Die zugrunde          War der Spin-off schwierig? „Als der Entschluss 2007   perspektivischen Möglichkeiten zeigen uns, dass sich
liegende zwei-Photonen-Polymerisation wurde            gefasst war, konnten wir auf die Unterstützung des     die Technologie auf dem Forschungsmarkt etabliert
in ein High-Tech-Produkt transferiert. Heute kann      KIT sowie der Carl Zeiss AG zählen. Zeiss hat uns      hat. Wir wollen zukünftig unsere Marktführerschaft
man mit der Technologie, ähnlich wie beim 3D           nicht nur beraten, sondern 2008 auch etwa 40 Pro-      ausbauen sowie industrielle Märkte erschließen“,
Drucken, komplexe dreidimensionale Strukturen          zent der Geschäftsanteile übernommen. Vielfältigen     erklärt Hermatschweiler. Nachdem die Nanoscribe-
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                                                                                                                                                       Ways 35




Geräte zunächst ausschließlich in Europa vertrieben    zum Schutz des menschlichen Lebens in Einrich-           Räumlichkeiten zur Verfügung. Außerdem hat sich
wurden, folgte ab 2010 die Expansion nach Asien        tungen zur Strahlentherapie, aber auch vielfach          die Firma über ein Gründerstipendium aus dem
und Nordamerika.                                       im industriellen Umfeld, bei der Überwachung von         „EXIST“-Programm finanziert. Ob sich der Weg in
                                                       Industrieanlagen. Ob sich die Erwartungen vom            die Selbstständigkeit gelohnt hat? „Das zufriedene
Mit der Selbstständigkeit kommen die Gründer           eigenen Unternehmen erfüllt haben? Geschäfts-            Gesicht eines Kunden entschädigt für Phasen har-
sehr gut zurecht. „Das eigenverantwortliche Ar-        führer Swerdlow ist optimistisch: „Das Un-               ter Arbeit. Das motiviert uns auch, die Messlatte
beiten mitsamt seinen unternehmerischen Frei-          ternehmen befindet sich immer noch vollständig           kontinuierlich höher zu legen“, erklärt Schander.
heiten und Möglichkeiten ist ein Privileg, das viel    in der Hand von drei privaten Gesellschaftern. Ein       Mit momentan 16 Mitarbeitern sind die drei Freun-
Entfaltungsmöglichkeiten bietet. In einem Unter-       Jahr nach der Gründung wurde die erste Vollzeit-         de, die sich aus dem Studentenwohnheim kennen,
nehmen mit mehreren Gesellschaftern genießt            stelle besetzt, noch dieses Jahr kommen zwei             auf Erfolgskurs. Vor kurzem hat das Unternehmen
man als Unternehmer zwar viele Freiheiten, be-         hinzu. 2013 sollen mindestens drei weitere Stellen       neue Räume in der Karlsruher Innenstadt bezo-
wegt sich aber auch in geregelten Schranken. Das       geschaffen werden. OPASCA finanziert sich aktuell        gen, renoviert wurde selbst. Überhaupt sind die
ist sinnvoll und für die Firma notwendig“, resümiert   ausschließlich über eigene Projekte. Das laufende        Gründer auf eine offene Unternehmenskultur stolz,
Hermatschweiler. Als Geschäftsführer sieht er seine    Geschäftsjahr wird mit einem positiven Ergebnis zu       regelmäßige interne Meetings sind dazu gedacht,
Aufgaben darin, sein Team so zu führen, dass in        Ende gehen“. Erfolgsentscheidend für ihr Projekt         auch Kritik anzubringen. „Es bedeutet mir viel, ein
flachen Hierarchien Ideen gedeihen und Lösungen        sei vor allem die herausragende Zusammenarbeit           Vorbild zu sein und meinen Mitarbeitern ein Ar-
schnell und effizient umgesetzt werden können.         des Teams gewesen, resümiert Swerdlow und für            beitsumfeld zu geben, das sie inspiriert. Die Begeis-
                                                       ihn die starke Unterstützung durch sein familiäres       terung überträgt sich letztendlich auf den Kunden
                                                       Umfeld.                                                  und das Produkt“, berichtet Thomas Schander.
Die Frische – OPASCA Systems Gmbh
                                                       Die Studentische –
Die Idee zur Selbstständigkeit entstand in den letz-   Inreal Technologies Gmbh
ten Monaten ihrer Promotionszeit am KIT. Dr.-Ing.                                                                  Kontakt
Alexej Swerdlow und Dr.-Ing. Timo Machmer en-          Im selbst entworfenen Traumhaus spazieren gehen,
twickelten technische Verfahren zur Erfassung der      bevor der erste Spatenstich getan ist, das klingt wie       Nanoscribe GmbH
Umgebung eines humanoiden Roboters mit Hilfe           Star Trek. Tatsächlich ist es möglich: Mittels eines        Hermann-von-Helmholtz-Platz 1
von Kameras und Mikrofonen. Für ihre Zukunft           Terminals, das mit einer Multimediabrille, einem            76344 Eggenstein-Leopoldshafen
erschien ihnen eine Festanstellung in einem Un-        Controller und einem 3D-Bildschirm ausgestattet             Tel. 0721 60 82 88 40
ternehmen zu beengend, sie wollten selbst etwas        ist, können Nutzer in Sekundenschnelle in eine vir-         Fax 0721 60 82 88 48
bewegen. Damit war die Idee zum Spin-off und der       tuelle Welt eintauchen. Diese ist vollständig nach          www.nanoscribe.de
Gründung von OPASCA Systems GmbH geboren.              den eigenen Wünschen gestaltet und während des              info@nanoscribe.de
Ein weiteres Teammitglied, Diplominformatiker          Besuchs veränderbar. Entwickelt hat die Technolo-
Steffen Liebscher, kam hinzu und eine konkrete         gie ein Startup des KIT. Noch während ihres Studi-
markttaugliche Anwendung war auch schnell ge-          ums gründeten Thomas Schander, Moritz Luck                  OPASCA Systems GmbH
funden: Die Entwicklung intelligenter sensorbasi-      und Michael Beyhs 2011 die Inreal Technologies              Julius-Hatry-Straße 1
erter Systeme und Lösungen in der Personen- und        GmbH. Das Konzept des Gründerteams ist erfolg-              68163 Mannheim
Objektdetektion. Nun stand die Frage nach dem          reich, das Interesse für Produktpräsentation mit-           Tel. 0621 150282-70
Startkapital im Raum. „Wir machten eine ausgie-        tels virtueller Realität ist groß. „Über uns entstehen      Fax: 0621 150282-71
bige Recherche über Fördermöglichkeiten durch          neue Messe- und Marketingkonzepte, bei denen                kontakt@opasca.de
institutionelle Einrichtungen. In diesem Zeitraum      der Kunde Teil des virtuellen Showrooms, seines
kam der Kontakt zum KIT-Innovationsmanagement          Traumhauses oder der geplanten Werkshalle wird“,
zustande. Einige Monate später stellten wir den        erklärt Schander. Die Virtual-Reality-Lösungen fin-         Inreal Technologies GmbH
Antrag auf das EXIST-Gründerstipendium beim            den vor allem in der Immobilien-Branche aber auch           Amalienstraße 25
Bundesministerium für Wirtschaft und Technolo-         als Messehighlight Abnehmer.                                76137 Karlsruhe
gie“, antwortet Geschäftsführer Alexej Swerd-                                                                      Tel. 0721 170293 0-10
low auf die entscheidende Frage. Direkt nach der       Ein Sprungbrett für das Startup war das Institut            Fax 0721 170 2930-19
Förderzusage wurde OPASCA im Jahr 2011 Realität.       für Informationsmanagement im Ingenieurwesen                www.inreal-tech.com
Heute findet die universell einsetzbare Technologie    (IMI) am KIT. Es unterstützte die Jungunternehmer           info@inreal-tech.com
hauptsächlich Anwendung im Medizinsektor, etwa         mit der Infrastruktur und stellte ihnen die ersten
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36 Wege/Ways




 Ehrenmedaille für                                Gründen am KIT
 Reinhold Würth
                                                  Die Verbindung von Universität und Großforschungszentrum am KIT bietet beste Voraussetzungen
 Unternehmer legte den Grundstein für             für zündende Ideen und technologische Weiterentwicklungen mit hohem Gründungspotenzial. Im
 studentische Gründungskultur am KIT              letzten Jahr verzeichnete das KIT insgesamt 17 Unternehmensgründungen. Davon waren fünf high-
                                                  tech-basierte Spin-offs aus den wissenschaftlichen Instituten und zwölf Start-ups von Studierenden.


                                                  Für „Neugründer“ bietet das KIT umfangsreiche Unterstützung. Das Netzwerk „Gründen am KIT“
                                                  steht mit kompetenten Partnern und engagierten Akteuren am KIT und in der Region zur Verfü-
                                                  gung. Es bündelt die Aktivitäten zur Gründerberatung. Die KIT-Gründercoaches stehen insbesondere
                                                  für schutzrechtsbasierte Gründungen (IP-basierte Spin-offs) parat. Die Anlaufstelle für studentische
                                                  Gründungen ist der KIT-eigene Gründerclub: das Center für Innovation & Entrepreneurship (CIE). Das
                                                  Leistungsspektrum reicht von der Beratung, über die Konzeptentwicklung, bis hin zur Infrastruktur-
                                                  bereitstellung und Finanzierung. In Kooperation mit dem Institut für Entrepreneurship, Technologie-
                                                  Management und Innovation (EnTechnon) soll eine aktive Gründerkultur entstehen, deren Mitglie-
                                                  der sich in Zukunft untereinander beraten und unterstützen. Spezielle Gründerveranstaltungen, wie
                                                  Gründergrillen und Coachings, runden die ausgeprägte Gründerkultur am KIT ab.


                                                  Alle Infos auch unter: www.gruenden@kit.edu


 Die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften
 des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT)
 zeichnet Professor Reinhold Würth (Foto re.)
 mit der Carl-Friedrich-Ehrenmedaille aus: Sie    Starting up Businesses at the KIT
 würdigt den Unternehmer, der von 1999
 bis 2003 das Interfakultative Institut für En-
 trepreneurship der damaligen Universität         The KIT combination of university and national research center cultivates bright ideas and advanced
 Karlsruhe leitete, für seine Verdienste um die   technical developments that have a high potential for starting up businesses. Last year, the KIT
 studentische Gründungskultur. „Professor         recorded a total of 17 business startups. Of those, five were high-tech-based spinoffs from the
 Reinhold Würth hat bereits an der damaligen      scientific institutes, and twelve were startups by students.
 Universität Karlsruhe seine unternehmer-
 ische Erfahrung in wissenschaftlicher Weise      The KIT offers startups comprehensive support. The “Starting up Business at the KIT” network
 an Studierende vermittelt“, so Professor Cle-    connects competent partners and committed players at the KIT and in the region. It concentrates
 mens Puppe (Foto li.), Altdekan der Fakultät     activities to advise budding startups. The KIT startup coaches are ready to assist especially in
 für Wirtschaftswissenschaften. „Damit hat        copyright-based ventures (IP-based spinoffs). The contact for startups by students is the KIT startup
 er auch den Grundstein für die studentische      club: the Center for Innovation & Entrepreneurship (CIE). Its spectrum ranges from consulting to
 Gründungskultur am KIT gelegt.“                  conceptual development to the preparation of infrastructure and funds. In cooperation with the
                                                  Institute for Entrepreneurship, Technology Management and Innovation (EnTechnon), an active
 Reinhold Würth, Jahrgang 1935, wurde             startup culture is nurtured so that its members can consult with, and support, each other in the
 1949 Lehrling in der Schraubengroßhand-          future. Special startup events, such as barbecue parties of startups and coachings, complete the rich
 lung seines Vaters Adolf Würth. Nach des-        startup culture at the KIT.
 sen Tod übernahm Reinhold Würth 19-jäh-
 rig die Geschäftsleitung. In den folgenden       Translation: Ralf Friese
 Jahrzehnten baute er die Firma zu einem
 weltweit tätigen Unternehmen aus, das
 heute über 400 Gesellschaften in mehr als
 80 Ländern hat. Heute ist Reinhold Würth
 Vorsitzender des Stiftungsaufsichtsrats der
 Würth-Gruppe.
> 0412




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  • 1. > 0412 30 Wege Begeistern. Beraten. Begleiten. KIT-Gründercoaches stellen Weichen für den unternehmerischen Erfolg Von Heike Marburger // Fotos Irina Westermann
  • 2. > 0412 Ways 31 „Erfolgsgeschichten aus den USA, wie Microsoft, Apple oder Facebook, dienen als Vorbild für Studenten.“ Dr. Rolf Blattner Sie ermuntern, wenn Krisen kommen. Sortieren, Matthias Klaften: „Business Development Man- bild für Studenten, die sich für den Bereich Infor- wenn Verwirrung herrscht und vermitteln, wenn ager ist insofern die ideale Bezeichnung, da es mir mationstechnologie und Social Media begeistern.“ Brücken geschlagen werden müssen. Gründer- darum geht, neue Dinge anzuschieben und zu ent- coaches sind die erfahrenen „Trainer“ der Neuunter- wickeln, die auf Technologien des KIT basieren. Es Was für Startups oder Spin-offs entstehen nehmer in den Startlöchern. Sie haben entschei- geht darum, Gründungsprojekte und Geschäfts- hauptsächlich aus dem KIT? denden Einfluss darauf, ob und wie ihr Schützling ideen mit den Wissenschaftlern auszurollen, aber Rolf Blattner: „So breit wie das Forschungsspek- erfolgreich das Ziel Selbständigkeit erreicht. look- auch die Industrie reinzuholen und für neue Tech- trum des KIT ist, so vielfältig sind auch die Ge- KIT-Mitarbeiterin Heike Marburger hat mit den drei nologien zu begeistern.“ schäftsmodelle. Spin-offs basieren oft auf techno- KIT-Coaches Dr. Rolf Blattner, Julius Parrisius und logischen Entwicklungen, die zum Teil über Jahre Dr. Matthias Klaften über Gründertrends, Gründer- Können Sie so etwas wie einen Trend zum hinweg in den klassischen Naturwissenschaften geschichten und die Frage, ob es ein Gründergen Gründen ausmachen? erfolgt sind. Startups dagegen, die in den letzten gibt, gesprochen. Julius Parrisius: „Auf jeden Fall! Wir haben ein Jahren einen stark wachsenden Anteil haben, ha- stark wachsendes Interesse und eine wachsende ben häufig ein Geschäftsmodell aus der Informa- Wie verstehen Sie Ihre Arbeit, setzten in- Awareness vor allem im studentischen Umfeld. Es tionstechnologie.“ haltliche Schwerpunkte? gibt einen Trendumschwung in Deutschland, den Julius Parrisius: „Etwa 60 Prozent der Gründung- Rolf Blattner: „Als Business Development Manager man in den Bereichen Gründertum, Startups und sprojekte drehen sich um die Bereiche Mobile, und Gründercoach in der Dienstleistungseinheit In- Entrepreneurship sieht. Zudem ist das KIT bekannt Software und IT. Die Aufwände sind hier in den novationsmanagement ist es meine Aufgabe, kom- dafür, eine gute Ausbildung zu leisten. Dadurch Anfängen deutlich geringer, als bei hochtechno- merziell verwertbare Ideen und Technologien aus trauen sich immer mehr Leute eigene Projekte logischen Gründungen.“ dem KIT zu identifizieren, gegebenenfalls mit unserer anzugehen und versuchen, auf dem Markt erfolg- Matthias Klaften: „Im High-Tech-Bereich kommen ver- Unterstützung weiter zu entwickeln und schließlich reich zu sein. Dieses Selbstvertrauen müssen wir stärkt Projekte aus den Bereichen Medizintechnik und in das Geschäftsmodell eines bestehenden oder weiter stärken.“ auch Engineering. Vor allen in den Grenzbereichen eines neuen Unternehmens zu transferieren.“ Rolf Blattner: „Die aktuelle Stimmung am KIT ist zwischen den Disziplinen ist das KIT sehr stark.“ Julius Parrisius: „Mein offizieller Titel ist Gründungs- sehr gut. Zum einen weil wir die Lehre im Bereich berater oder Startup Manager. Im Prinzip konzen- Entrepreneurship stark ausbauen und zum anderen Wie sind die Beratungsabläufe? triert sich mein Job darauf, junge Gründungsinter- weil wir derzeit an dem bundesweiten Wettbe- Rolf Blattner: „Bei einem ersten Gespräch stellt sich essierte erst zu sensibilisieren, dann angehende werb EXIST IV um den Titel der „Gründerhoch- der potentielle Gründer persönlich vor und präsen- Gründer inhaltlich und fachlich zu beraten. Zudem schule“ teilnehmen. Das gibt einen enormen Moti- tiert kurz seine Geschäftsidee und die erforderliche administriere ich das Netzwerk rund um das CIE vationsschub. Erfolgsgeschichten aus den USA, wie Nutzung von KIT Know-how. Im weiteren Verlauf (Center für Innovation & Entrepreneurship).“ Microsoft, Apple oder Facebook, dienen als Vor- werden der Finanzierungsbedarf und die gege-
  • 3. > 0412 32 Wege eine gewisse Offenheit gegenüber Neuem mitbrin- „Der Innovationsfonds ist auch ein ganz gen. Daneben halte ich drei Dinge für elementar: Leidenschaft, Risikobereitschaft und insbesondere besonderes Alleinstellungsmerkmal.“ Entscheidungsfähigkeit.“ Julius Parrisius: „Die Forschung beschäftigt sich Dr. Matthias Klaften damit schon seit Jahren und versucht den Gründer zu stereotypisieren. Ich kann das nicht bestäti- gen. Es gibt gewisse Charaktereigenschaften wie Risikobereitschaft, Offenheit für Neues und viel- leicht auch eine gewisse Belastbarkeit. Ansonsten gibt es die unterschiedlichsten Gründer. Wir ha- ben Typen, die sind ganz offen und nehmen den Raum ein, wenn sie das Zimmer betreten. Es gibt aber auch Leute, die sind sehr still. Das ist ganz unterschiedlich, wie auch die Ausbildung, die die Gründer mitbringen.“ Es gibt viele Porträts von männlichen Gründern. Gibt es auch erfolgreiche weib- liche Gründer? Oder sind Frauen hier un- terrepräsentiert? Julius Parrisius: „Den Zahlen nach sind es tatsäch- lich deutlich weniger Frauen, die bei uns aufschla- gen und Beratung suchen. Trotzdem haben wir mit Frauen in den Gründungen, als treibende Kraft benenfalls notwendige Beantragung von Förder- en, weil dann das Risiko noch recht hoch ist. Diese oder Teammitglied, durchweg positive Erfahrun- mitteln diskutiert. In der Regel arbeiten wir dann Lücke wird von Business Angels geschlossen. Das gen gemacht. Der Grund dafür ist vielleicht, dass gemeinsam einen Businessplan oder einen Förder- heißt, erfolgreiche Entrepreneure oder Geschäfts- Frauen eine andere Art des Denkens und eine be- mittelantrag aus, da die finanzielle Absicherung in leute stehen jungen Gründern finanziell aber auch sondere Emotionalität mit einbringen. Das katapul- der Anfangsphase für eine Unternehmensgründ- mit Rat und Tat zur Seite. Investitionen sind in tiert die Gründerteams oft weiter. Wir würden uns ung die größte Herausforderung ist.“ jeder Höhe möglich, auch im Bereich von 10.000 wünschen, dass mehr Frauen den Mut fassen und Julius Parrisius: „Die Studenten schneien bei uns bis 50.000 Euro. Bei der Vermittlung greifen wir sich zum Gründen entscheiden.“ oft einfach herein, da gibt es eine recht offene Kul- gern auf das Netzwerk des CyberForum zurück. tur. Wir versuchen generell so schnell wie möglich Wir schicken unsere Gründer auf entsprechende Mit welchen Schwierigkeiten muss ein zu helfen, das kann auch mal am Samstagvormit- Matching-Events, bei denen Business Angel sind. Gründer oft rechnen? tag sein. Es gibt keinen stereotypischen Prozess, Danach ist der Prozess sehr individuell. In größeren Julius Parrisius: „Natürlich lauern Risiken an jeder der entsteht mit jedem Gründungsinteressierten Tickets wird dann normalerweise von Venture-Cap- Ecke. Man ist selbst der Herr seines Schaffens, kann individuell. Manche sind schon sehr weit und wis- italists investiert. Die sind dann aber meistens erst sehr viele Fehler machen, aus denen man aber auch sen, welches Förderprogramm sie beantragen wol- interessiert wenn sie ein Qualitätssignal von Busi- lernt. Man bringt eine Vision mit und versucht ein len. Andere sind noch in einer frühen Phase.“ ness Angels bekamen.“ Stück weit die Welt zu verbessern. Das funktioniert Matthias Klaften: „Es gibt aber auch den Rolf Blattner: „Eine Gründung aus dem KIT ist für jedoch nur, wenn bestehende Strukturen heraus- umgekehrten Weg, dass wir über die Technologie den Investor allein schon daher interessant, weil er gefordert werden. Ein Gründungsprozess kann auf die Leute zugehen und die Gründungsbereit- davon ausgehen kann, dass aus einer Forschungs- in gewissen Teilen auch ein bisschen schizophren schaft abklopfen. Dieser Weg wird in Zukunft einrichtung wie dem KIT Gründungen hervorgehen, sein. Manche Tage laufen gut und man denkt man eine größere Rolle spielen. Wir fragen die Wissen- die mit sehr gut abgesichertem Know-how oder erobert die Welt. Am nächsten Tag steht man kurz schaftler, ob sie mit dem, was sie entwickelt ha- Schutzrechten ein Alleinstellungsmerkmal besitzen.“ vor dem Bankrott. Auf der anderen Seite sind die ben, eine Ausgründung mit unserer Unterstützung Chancen natürlich sehr groß.“ machen wollen.“ Sie haben schon sehr viele Gründer getrof- Matthias Klaften: Der Markt verzeiht vieles, so fen, gibt es unter ihnen einen speziellen heißt es. Aber leider haben hierzulande zu viele Welche Rolle spielen Investoren in dem Menschentyp oder ein Gründergen, das Leute Angst davor, mit der ersten Iteration einer Gründungsprozess? alle vereint? Idee auf die Nase zu fallen. Viele erwarten, dass Al- Julius Parrisius: „Oft haben Gründer in der ganz Rolf Blattner: „Ein Gründergen gibt es biologisch les von Anfang an nach Plan funktioniert. Aber das frühen Phase Schwierigkeiten, Investoren zu find- gesehen wahrscheinlich nicht. Man sollte jedoch stimmt einfach nicht. Bis auf wenige Ausnahmen
  • 4. > 0412 Ways 33 funktioniert das erste Geschäftsmodell nicht sofort. Julius Parrisius: „In den praxisnahen Beratungs- „Die Gründungsberater In der Regel ist immer ein Umschwung notwendig und man merkt, es gibt Nachbesserungsbedarf.“ prozessen liegt ein großer Vorteil. Die Gründungs- berater bringen selbst oft Erfahrung mit, auch bei bringen selbst oft Förderprojekten. So können wir mehr tun, als Was zeichnet die Beratung am KIT aus? Erfahrung mit, auch nur auf die bürokratischen Dinge zu achten, wie Matthias Klaften: „Die Patentabteilung am Campus etwa die Anmeldung einer Rechtsform. Zusätzlich bei Förderprojekten.“ Nord gibt es schon seit 1958. Durch diesen Un- machen wir einen guten Job bei der Entwicklung terbau ist sehr viel Professionalität da, die man so einer Gründer-Community. Zum einen am Campus Julius Parrisius nirgendwo anders findet. Was die Gründungsbera- Süd, zunehmend auch am Campus Nord und vor tung betrifft, so zeichnet uns sicherlich sehr viel allem auch durch die Verschmelzung. Hier entsteht Erfahrung aus.“ ein Netzwerk das auf langjährige Erfahrung aufbaut, Rolf Blattner: „Ein Gründer kann bereits den er- das kann man schwerlich künstlich produzieren.“  sten Kunden gewinnen kann, während er noch am Matthias Klaften: Der Innovationsfonds ist auch KIT tätig ist. Da der erste Kunde in der Regel der ein ganz besonderes Alleinstellungsmerkmal. Man schwierigste ist, gibt das enorme Sicherheit. Wir wird hier als Gründer speziell mit einer Hightech- haben viele erfolgreiche Gründungen auf den Weg Idee nicht einfach mit einem Handschlag verab- gebracht, bei denen der erste Kunde der Gründ- schiedet, sondern das KIT ist durchaus in der Lage ung bereits Kunde des KIT oder des Forschungs- Projekte anzufinanzieren. Das ist eine Situation, die zentrums war. Das minimiert das Risiko für den Un- man in der deutschen Hochschullandschaft nur ternehmer.“ sehr selten findet. Dr. Rolf Blattner  Dr. Matthias Klaften Julius Parrisius Dr. Rolf Blattner ist seit 2000 Business Develop- Dr. Matthias Klaften hat an der Uni Karlsruhe Julius Parrisius hat 2011 sein Studium des Wirt- ment Manager in der Abteilung Technologie- und der TU München Biologie studiert. Nach schaftsingenieurwesens am KIT mit Diplom ab- transfer und Marketing zunächst im Forschungs- einem Aufenthalt bei einer amerikanischen geschlossen. Seitdem arbeitet er als Gründungs- zentrum Karlsruhe GmbH, heute KIT. Dort ist Biotech-Firma promovierte er am Helmholtz berater am CIE, unterstützt vom CyberForum er unter anderem für Vertrieb, Marketing, Li- Zentrum München. Anschließend hat er mehre- e.V.. Seitens des CyberForums ist er als Cluster zenzmanagement und Business Development re Innovationsprojekte im Bereich medizinische Koordinationsmanager für die Leitung des CIE im Forschungsbereich Energie verantwortlich. Bildgebung geleitet und dadurch sein unterneh- und die darum existierende Gründer-Commu- 2008 übernahm er zusätzlich die Aufgaben als merisches Wissen aufgebaut. Seit 2011 ist er nity abgestellt. Seit 2011 ist Parrisius zudem in Gründercoach. Blattner studierte bis 1995 Ma- Gründercoach am KIT in der Dienstleistungsein- einer Nebentätigkeit selbstständig, er hat seine schinenbau an der Universität Karlsruhe (TH). heit Innovationsmanagement (DE IMA). Außer- Leidenschaft für Kaffee professionalisiert und Nach einer Forschungstätigkeit bei der ABB Re- dem ist er als Geschäftsführer eines KIT-Spin-offs einen Online-Kaffeevertrieb aufgebaut. Um die aktor GmbH in Mannheim kehrte er 1996 zurück mit der Entwicklung eines neuen Medikaments Karlsruher Gründerszene weiter zu beleben, hat an die Universität und promovierte 2001 an der zur Krebstherapie befasst. der Wirtschaftsingenieur im Sommersemester Fakultät für Maschinenbau. 2012 ein Gründer-Café am KIT betrieben. Kontakt: matthias.klaften@kit.edu Kontakt: rolf.blattner@kit.edu Kontakt: parrisius@cie-kit.edu
  • 5. > 0412 34 Wege Es läuft gut bei nanoscribe, Martin Hermatschweiler hat allen Grund zur Freude nanoscribe is highly successful, Martin Hermatschweiler has a good reason to be pleased Vor ihrem Produkt „medXguard“: Dr. Timo Machmer, Dr. Alexej Swerdlow und Steffen Liebscher von OPASCA Dr. Timo Machmer, Dr. Alexej Swerdlow, and Steffen Liebscher of OPASCA standing in front of their product "medXguard" Sie machen Träume sichtbar: Thomas Schander, Moritz Luck und Michael Beyhs von Inreal Technologies They make dreams visible: Thomas Schander, Moritz Luck, and Michael Beyhs of inreal Technologies Marktreif Drei Ausgründungen stellen sich vor Die Etablierte – Nanoscribe Gmbh herstellen, wobei übliche Bauhöhen kleiner sind als Support bekamen wir auch durch die engage AG, die Dicke eines menschlichen Haares, aber Struk- die uns durch das KIT vermittelt wurde oder das Schon seit dem Jahr 2001 erforschte die KIT-Arbeits- turdetails im Sub-Mikrometerbereich aufweisen. cyberforum“, berichtet Geschäftführer Martin Her- gruppe um Professor Dr. Martin Wegener künst- Die vielfältigen Anwendungsgebiete der 3D Laser- matschweiler über die Anfänge von Nanoscribe. lich strukturierte dreidimensionale Mikro- und Nano- lithografiesysteme reichen von der Photonik über Die einstigen Gründer sind mit der Entwicklung des strukturen für die Photonik. 2007 war es dann die Mikrooptik, Mikrofluidik und mechanischen Unternehmens zufrieden. Die Teamstärke hat sich in soweit: Aus der Grundlagenforschung heraus Metamaterialien bis hin zur photonischen Kommu- den vergangenen zwei Jahren auf mehr als 20 Mit- gründeten Dr. Georg von Freymann, Martin Her- nikationstechnik oder der Zellbiologie. arbeiter verdoppelt und soll weiter wachsen. „So- matschweiler, Dr. Michael Thiel und Prof. Dr. Mar- wohl die hohe Kundenzufriedenheit als auch die tin Wegener die Nanoscribe GmbH. Die zugrunde War der Spin-off schwierig? „Als der Entschluss 2007 perspektivischen Möglichkeiten zeigen uns, dass sich liegende zwei-Photonen-Polymerisation wurde gefasst war, konnten wir auf die Unterstützung des die Technologie auf dem Forschungsmarkt etabliert in ein High-Tech-Produkt transferiert. Heute kann KIT sowie der Carl Zeiss AG zählen. Zeiss hat uns hat. Wir wollen zukünftig unsere Marktführerschaft man mit der Technologie, ähnlich wie beim 3D nicht nur beraten, sondern 2008 auch etwa 40 Pro- ausbauen sowie industrielle Märkte erschließen“, Drucken, komplexe dreidimensionale Strukturen zent der Geschäftsanteile übernommen. Vielfältigen erklärt Hermatschweiler. Nachdem die Nanoscribe-
  • 6. > 0412 Ways 35 Geräte zunächst ausschließlich in Europa vertrieben zum Schutz des menschlichen Lebens in Einrich- Räumlichkeiten zur Verfügung. Außerdem hat sich wurden, folgte ab 2010 die Expansion nach Asien tungen zur Strahlentherapie, aber auch vielfach die Firma über ein Gründerstipendium aus dem und Nordamerika. im industriellen Umfeld, bei der Überwachung von „EXIST“-Programm finanziert. Ob sich der Weg in Industrieanlagen. Ob sich die Erwartungen vom die Selbstständigkeit gelohnt hat? „Das zufriedene Mit der Selbstständigkeit kommen die Gründer eigenen Unternehmen erfüllt haben? Geschäfts- Gesicht eines Kunden entschädigt für Phasen har- sehr gut zurecht. „Das eigenverantwortliche Ar- führer Swerdlow ist optimistisch: „Das Un- ter Arbeit. Das motiviert uns auch, die Messlatte beiten mitsamt seinen unternehmerischen Frei- ternehmen befindet sich immer noch vollständig kontinuierlich höher zu legen“, erklärt Schander. heiten und Möglichkeiten ist ein Privileg, das viel in der Hand von drei privaten Gesellschaftern. Ein Mit momentan 16 Mitarbeitern sind die drei Freun- Entfaltungsmöglichkeiten bietet. In einem Unter- Jahr nach der Gründung wurde die erste Vollzeit- de, die sich aus dem Studentenwohnheim kennen, nehmen mit mehreren Gesellschaftern genießt stelle besetzt, noch dieses Jahr kommen zwei auf Erfolgskurs. Vor kurzem hat das Unternehmen man als Unternehmer zwar viele Freiheiten, be- hinzu. 2013 sollen mindestens drei weitere Stellen neue Räume in der Karlsruher Innenstadt bezo- wegt sich aber auch in geregelten Schranken. Das geschaffen werden. OPASCA finanziert sich aktuell gen, renoviert wurde selbst. Überhaupt sind die ist sinnvoll und für die Firma notwendig“, resümiert ausschließlich über eigene Projekte. Das laufende Gründer auf eine offene Unternehmenskultur stolz, Hermatschweiler. Als Geschäftsführer sieht er seine Geschäftsjahr wird mit einem positiven Ergebnis zu regelmäßige interne Meetings sind dazu gedacht, Aufgaben darin, sein Team so zu führen, dass in Ende gehen“. Erfolgsentscheidend für ihr Projekt auch Kritik anzubringen. „Es bedeutet mir viel, ein flachen Hierarchien Ideen gedeihen und Lösungen sei vor allem die herausragende Zusammenarbeit Vorbild zu sein und meinen Mitarbeitern ein Ar- schnell und effizient umgesetzt werden können. des Teams gewesen, resümiert Swerdlow und für beitsumfeld zu geben, das sie inspiriert. Die Begeis- ihn die starke Unterstützung durch sein familiäres terung überträgt sich letztendlich auf den Kunden Umfeld. und das Produkt“, berichtet Thomas Schander. Die Frische – OPASCA Systems Gmbh Die Studentische – Die Idee zur Selbstständigkeit entstand in den letz- Inreal Technologies Gmbh ten Monaten ihrer Promotionszeit am KIT. Dr.-Ing. Kontakt Alexej Swerdlow und Dr.-Ing. Timo Machmer en- Im selbst entworfenen Traumhaus spazieren gehen, twickelten technische Verfahren zur Erfassung der bevor der erste Spatenstich getan ist, das klingt wie Nanoscribe GmbH Umgebung eines humanoiden Roboters mit Hilfe Star Trek. Tatsächlich ist es möglich: Mittels eines Hermann-von-Helmholtz-Platz 1 von Kameras und Mikrofonen. Für ihre Zukunft Terminals, das mit einer Multimediabrille, einem 76344 Eggenstein-Leopoldshafen erschien ihnen eine Festanstellung in einem Un- Controller und einem 3D-Bildschirm ausgestattet Tel. 0721 60 82 88 40 ternehmen zu beengend, sie wollten selbst etwas ist, können Nutzer in Sekundenschnelle in eine vir- Fax 0721 60 82 88 48 bewegen. Damit war die Idee zum Spin-off und der tuelle Welt eintauchen. Diese ist vollständig nach www.nanoscribe.de Gründung von OPASCA Systems GmbH geboren. den eigenen Wünschen gestaltet und während des info@nanoscribe.de Ein weiteres Teammitglied, Diplominformatiker Besuchs veränderbar. Entwickelt hat die Technolo- Steffen Liebscher, kam hinzu und eine konkrete gie ein Startup des KIT. Noch während ihres Studi- markttaugliche Anwendung war auch schnell ge- ums gründeten Thomas Schander, Moritz Luck OPASCA Systems GmbH funden: Die Entwicklung intelligenter sensorbasi- und Michael Beyhs 2011 die Inreal Technologies Julius-Hatry-Straße 1 erter Systeme und Lösungen in der Personen- und GmbH. Das Konzept des Gründerteams ist erfolg- 68163 Mannheim Objektdetektion. Nun stand die Frage nach dem reich, das Interesse für Produktpräsentation mit- Tel. 0621 150282-70 Startkapital im Raum. „Wir machten eine ausgie- tels virtueller Realität ist groß. „Über uns entstehen Fax: 0621 150282-71 bige Recherche über Fördermöglichkeiten durch neue Messe- und Marketingkonzepte, bei denen kontakt@opasca.de institutionelle Einrichtungen. In diesem Zeitraum der Kunde Teil des virtuellen Showrooms, seines kam der Kontakt zum KIT-Innovationsmanagement Traumhauses oder der geplanten Werkshalle wird“, zustande. Einige Monate später stellten wir den erklärt Schander. Die Virtual-Reality-Lösungen fin- Inreal Technologies GmbH Antrag auf das EXIST-Gründerstipendium beim den vor allem in der Immobilien-Branche aber auch Amalienstraße 25 Bundesministerium für Wirtschaft und Technolo- als Messehighlight Abnehmer. 76137 Karlsruhe gie“, antwortet Geschäftsführer Alexej Swerd- Tel. 0721 170293 0-10 low auf die entscheidende Frage. Direkt nach der Ein Sprungbrett für das Startup war das Institut Fax 0721 170 2930-19 Förderzusage wurde OPASCA im Jahr 2011 Realität. für Informationsmanagement im Ingenieurwesen www.inreal-tech.com Heute findet die universell einsetzbare Technologie (IMI) am KIT. Es unterstützte die Jungunternehmer info@inreal-tech.com hauptsächlich Anwendung im Medizinsektor, etwa mit der Infrastruktur und stellte ihnen die ersten
  • 7. > 0412 36 Wege/Ways Ehrenmedaille für Gründen am KIT Reinhold Würth Die Verbindung von Universität und Großforschungszentrum am KIT bietet beste Voraussetzungen Unternehmer legte den Grundstein für für zündende Ideen und technologische Weiterentwicklungen mit hohem Gründungspotenzial. Im studentische Gründungskultur am KIT letzten Jahr verzeichnete das KIT insgesamt 17 Unternehmensgründungen. Davon waren fünf high- tech-basierte Spin-offs aus den wissenschaftlichen Instituten und zwölf Start-ups von Studierenden. Für „Neugründer“ bietet das KIT umfangsreiche Unterstützung. Das Netzwerk „Gründen am KIT“ steht mit kompetenten Partnern und engagierten Akteuren am KIT und in der Region zur Verfü- gung. Es bündelt die Aktivitäten zur Gründerberatung. Die KIT-Gründercoaches stehen insbesondere für schutzrechtsbasierte Gründungen (IP-basierte Spin-offs) parat. Die Anlaufstelle für studentische Gründungen ist der KIT-eigene Gründerclub: das Center für Innovation & Entrepreneurship (CIE). Das Leistungsspektrum reicht von der Beratung, über die Konzeptentwicklung, bis hin zur Infrastruktur- bereitstellung und Finanzierung. In Kooperation mit dem Institut für Entrepreneurship, Technologie- Management und Innovation (EnTechnon) soll eine aktive Gründerkultur entstehen, deren Mitglie- der sich in Zukunft untereinander beraten und unterstützen. Spezielle Gründerveranstaltungen, wie Gründergrillen und Coachings, runden die ausgeprägte Gründerkultur am KIT ab. Alle Infos auch unter: www.gruenden@kit.edu Die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) zeichnet Professor Reinhold Würth (Foto re.) mit der Carl-Friedrich-Ehrenmedaille aus: Sie Starting up Businesses at the KIT würdigt den Unternehmer, der von 1999 bis 2003 das Interfakultative Institut für En- trepreneurship der damaligen Universität The KIT combination of university and national research center cultivates bright ideas and advanced Karlsruhe leitete, für seine Verdienste um die technical developments that have a high potential for starting up businesses. Last year, the KIT studentische Gründungskultur. „Professor recorded a total of 17 business startups. Of those, five were high-tech-based spinoffs from the Reinhold Würth hat bereits an der damaligen scientific institutes, and twelve were startups by students. Universität Karlsruhe seine unternehmer- ische Erfahrung in wissenschaftlicher Weise The KIT offers startups comprehensive support. The “Starting up Business at the KIT” network an Studierende vermittelt“, so Professor Cle- connects competent partners and committed players at the KIT and in the region. It concentrates mens Puppe (Foto li.), Altdekan der Fakultät activities to advise budding startups. The KIT startup coaches are ready to assist especially in für Wirtschaftswissenschaften. „Damit hat copyright-based ventures (IP-based spinoffs). The contact for startups by students is the KIT startup er auch den Grundstein für die studentische club: the Center for Innovation & Entrepreneurship (CIE). Its spectrum ranges from consulting to Gründungskultur am KIT gelegt.“ conceptual development to the preparation of infrastructure and funds. In cooperation with the Institute for Entrepreneurship, Technology Management and Innovation (EnTechnon), an active Reinhold Würth, Jahrgang 1935, wurde startup culture is nurtured so that its members can consult with, and support, each other in the 1949 Lehrling in der Schraubengroßhand- future. Special startup events, such as barbecue parties of startups and coachings, complete the rich lung seines Vaters Adolf Würth. Nach des- startup culture at the KIT. sen Tod übernahm Reinhold Würth 19-jäh- rig die Geschäftsleitung. In den folgenden Translation: Ralf Friese Jahrzehnten baute er die Firma zu einem weltweit tätigen Unternehmen aus, das heute über 400 Gesellschaften in mehr als 80 Ländern hat. Heute ist Reinhold Würth Vorsitzender des Stiftungsaufsichtsrats der Würth-Gruppe.