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Deutsches Nationalkomitee
im Internationalen
Milchwirtschaftsverband - IDF
Verband der Deutschen
Milchwirtschaft e. V. - VDM
GERMANY
Geschäftsbericht 2014/2015
Verarbeitung Wissenschaft Gesetzgebung Normung
www.idf-germany.com
«u0/
Geschäftsbericht 2014/201 5
Inhalt des Geschäftsberichtes
Inhalt des Geschäftsberichtes
GERMANY
Seite
IDF-GERMANY - Wesen und Aufgaben 3
Entscheidungen der Mitgliederversammlung 5
Aus der Arbeit des Verbandsausschusses 8
IDF-Nationalkomitee und Arbeitsschwerpunkte 9
Normung und Harmonisierung 17
Umweltschutz und Technik 31
Veranstaltungen in 2014/201 5 35
Team 38
Vorstand 42
Fördernde Bundesministerien und Bundesländer 43
Mitglieder und Förderer 44
Impressum 45
2
Deutsches Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband - IDF
Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V - VDM
Geschäftsbericht 2014/201 5
Grußwort
Grußwort
GERMANY
„Willkommen in der Markt­
wirtschaft“!
Mit diesem Satz sind die Jahre
2014 und 2015 in der Milchwirt­
schaft eng verbunden. Das Aus­
laufen der Milchquotenregelung
war in aller Munde. Die Lage
nach deren Ende bliebt eher
ruhig, die Stimmung in der Bran­
che und die Erwartungen für
die Zeit nach der Quote waren
eher positiv. Auch die Kritiker
der Quotenaufhebung geben heute eine moderate Einschätzung
ab, weil eine Steuerung der Märkte nicht immer möglich ist. Die
Abhängigkeit von den internationalen Märkten ist groß.
Im Moment befindet sich die Branche in einer außergewöhnli­
chen Situation. Die verschiedenen Krisenherde und insbesondere
das russische Lebensmittel-Embargo haben deutliche Auswir­
kungen. In die Lücke, die das Russland-Embargo gerissen hatte,
sprangen andere europäische Lieferanten, allerdings exportierte
auch Deutschland vermehrt in andere europäische Staaten. Zwar
sind die europäischen Märkte noch aufnahmefähig, aber der deut­
liche Produktionszuwachs verursacht zusätzlichen Druck. Es ist an
der Zeit, andere Märkte aktiver zu betreuen. Die Überprüfung der­
jenigen Betriebe, die vor dem Embargo nach Russland exportiert
haben, wurde zwar zu Beginn des Jahres 2015 durch die russi­
schen Veterinäre fortgesetzt, eine Wiederaufnahme der Lieferung
und eine Aufhebung des Embargos ist jedoch nicht in Sicht.
Milch ist und bleibt weltweit eher knapp, sodass die Zukunfts­
aussichten für die Branche positiv sind. Es kommt jetzt entschei­
dend darauf an, die Grünlandnutzung für die Milchviehhaltung
zu erhalten. Bereits kleinste Ereignisse können die Volatilität des
Marktes beeinflussen. Aber auch Wetterphänomene wie Orkane,
sintflutartige Regenfälle und Flutkatastrophen, verursacht durch
„El Niño" könnten das weltweite Angebot entscheidend verändern
und sich möglicherweise in den kommenden Jahrzehnten noch ver­
stärken. Die Milchwirtschaft muss lernen, mit den Höhen und Tiefen
umzugehen, dies wird letztlich auch deren Erfolg bestimmen. Der
Terminmarkt muss dazu stärker genutzt werden.
Anfangs herrschte 2014 eine gute Grundstimmung, und Einbrüche
bei den Milchauszahlungspreisen waren nicht in Sicht, auch wenn
Preisschwankungen, besonders bei börsennotierten Produktgruppen
vorhanden waren. Angebotsbedingt wurde nur ein leichter Rückgang
der Milcherzeugung befürchtet und dass es nach dem Wegfall der
Quotenregelung keine leichte Landung geben würde.
Schon im Sommer hatte sich die Marktlage etwas abge­
kühlt - national und international. Die Rohstoffwerte lagen nur
leicht unter den Höchstspitzen des Vorjahres. Die Nachfrage war
dennoch gegeben, sodass die Hoffnung bestand, dass 2014 ein
ähnlich gutes Milchjahr werden könnte wie 2013. Die Stimmung
auf der bäuerlichen Seite war dennoch gut, zwischen 0,37 und
0,39 € pro Kilogramm Milch wurden ausgezahlt. Dramatische
Verschlechterungen waren nicht erkennbar. Leider geriet auch das
Thema Mengenregulierung immer wieder ins Gespräch, obwohl
es bereits seit langem im Berufsstand ausdiskutiert und abge­
lehnt worden war. Die schwächelnde Marktsituation und das
Russlandembargo drückten die Preise. Hinzu kamen Überlage­
rungen, verursacht durch die normale Volatilität im Markt, in dem
auch die deutsche Milchwirtschaft angekommen war. Es bestand
aber die berechtigte Hoffnung, dass sich der Auszahlungspreis am
Jahresende im bundesdeutschen Durchschnitt zwischen 32 und
34 Ct./kg Milch bewegen würde. Deshalb waren und sind die glo­
balen Megatrends nicht aufgehoben. Auch wenn das Wachstum
in anderen Teilen der Welt derzeit etwas stagniert, so ist den­
noch mit weltweit steigender Nachfrage zu rechnen. Die deut­
sche Milchwirtschaft startete mit einer Marktschwäche ins neue
Jahr 2015. Bundesweit war eine Spreizung bei den Milchpreisen
von 27 - 37 Ct./kg von Nord nach Süd zu verzeichnen. In China
wird sehr viel Ware nachgefragt, allerdings nicht mehr mit großem
Wachstum. 2015 begann daher eher schwierig, aber die globalen
Trends werden trotz der Zahlung der Superabgabe und der gegen­
wärtig schwierigen Situation am Ende des Jahres wieder Anlass zur
Hoffnung und zur Erholung der Märkte geben.
Für den VDM waren die Jahre 2014 und 2015 ein Spiegelbild
der Marktlage: Ein Auf und Ab der Prognose. Nachdem die EU-
Kommission bereits 2013 mit der Überprüfung der Umlagever­
wendung nach dem Milch- und Fettgesetz begonnen hatte, waren
der Vorstand, die Mitglieder und die Vertreter der fördernden
Bundeländer auch in 2014 zeitlich sehr stark in die Formulierung
von Stellungnahmen und in die Erarbeitung von möglichen Alter­
nativen eingebunden.
Innerhalb des Vorstandes besteht die große Bereitschaft, den
VDM als Organisation zu erhalten und eine zukunftsfähige Lösung
für den VDM zu finden. Die Einführung einer bundesweit freiwilli­
gen Umlage für eine eventuell notwendige Plattform Milch würde
äußerst schwierig werden, und es ist zu befürchten, dass einige
Aufgaben künftig wegfallen werden.
Wir alle hoffen, dass die Untersuchungen zu einem positiven
Ergebnis führen werden und bedanken uns bei all denjenigen, die
uns bei unserer Bemühungen unterstützen: bei unseren Zuwen­
dungsgebern, den Mitgliedern und Förderern sowie bei den
Experten, die uns international vertreten
Udo Folgart
Präsident
Deutsches Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband - IDF
Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V. - VDM 1
Geschäftsbericht 2014/201 5
Grußwort
GERMANY
140 Jahre VDM
Am 15. Juni 2014 wurde der
Verband der Deutschen Milch­
wirtschaft e.V 140 Jahre alt.
Die wesentlichen Aufgaben des
Verbandes haben sich seit seiner
Gründung kaum geändert:
„Wahrnehmung und Förderung
der Interessen der Milchwirt­
schaft nach jeder Richtung hin".
Die Entscheidung im Haupt­
prüfverfahren der EU-Kommission zur Verwendung der Umlage
nach dem Milch- und Fettgesetz könnte für den VDM existentielle
Folgen haben. Der VDM-Vorstand hat sich deshalb im Sommer
2014 einen ganzen Tag Zeit genommen, um das gesamte natio­
nale und internationale Aufgabenspektrum des Verbandes inten­
siv zu diskutieren. Es besteht Konsens im VDM-Vorstand darüber,
dass:
es weiterhin eine „Bundesplattform Milch" geben soll, sofern
der VDM infolge des EU-Hauptverfahrens aufgelöst werden muss,
chen Landesvereinigungen geben muss, um Lösungsansätze auf
Bundesebene zu diskutieren,
dass es Aufgaben gibt, die weiterhin bundesweit zu erledigen
sind - mit und ohne VDM und
dass die „Bundesplattform Milch" keine Rechtsnachfolge des
VDM sein darf.
Der Vorstand ist sich überwiegend einig darüber, dass über die
Zuständigkeit und die Themen Qualitätsmanagement Milch und
Branchenkommunikation weitere Gespräche notwendig sind.
Über all diese Punkte haben auch die Präsidenten der Trägerver­
bände beraten.
Noch ist auf EU-Ebene nichts entschieden. Es bleibt zu hoffen,
dass uns der Zeitpunkt der Entscheidung genügend Raum für
alternative Lösungen bietet.
dass es ein Gespräch der Präsidenten der Spitzenorganisatio- Dr. Ines Märkle-Coldewey
nen DBV, DRV, MIV und dem Vorsitzenden der Milchwirtschaftli- Geschäftsführerin
2
Deutsches Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband - IDF
Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V - VDM
Geschäftsbericht 2014/201 5
Wesen und Aufgaben des VDM
GERMANY
Wesen und Aufgaben des VDM
Der Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V. (VDM) ist
Gründungsmitglied des Internationalen Milchwirtschaftsverban­
des - IDF. Deutschland ist seit mehr als 110 Jahren aktiv über
den VDM im IDF vertreten. Das beweist, dass die Interessenver­
tretung für die gesamte deutsche Milchwirtschaft stets wichtig
und unverzichtbar war und noch heute ist, auch wenn sich die
politischen Rahmenbedingungen verändert haben.
Der VDM ist 140 Jahre alt
Am 15. Juni 2014 konnte der Verband der Deutschen Milchwirt­
schaft e.V sein 140 jähriges Bestehen feiern. Der in Bremen am
15. Juni 1874 gegründete „Milchwirtschaftliche Verein" hatte ab
1919 seinen Sitz in Berlin. Damals trug der Verband zwischenzeit­
lich den Namen „Deutscher Milchwirtschaftlicher Reichsverband".
Die wesentlichen Aufgaben des VDM haben sich kaum geän­
dert. Die Ur-Satzung des in Bremen gegründeten „Milch­
wirtschaftlichen Vereins" lautete damals „Wahrnehmung
und Förderung der Interessen der Milchwirtschaft nach jeder
Richtung hin". Diesen umfangreichen Auftrag erfüllt der
VDM als Dachorganisation der deutschen Milchwirtschaft
damals wie heute.
Die Zeiten ändern sich - Die Aufgaben bleiben.
Der VDM ist als runder Tisch der Branche nach wie vor auf allen
Ebenen aktiv - von der Milcherzeugung, über die Milchverarbei­
tung bis hin zur Vermarktung von Milchprodukten. Er hat viele
Umstrukturierungen hinter sich gebracht. Die Aufgaben, die er
stellvertretend für die gesamte Branche erfüllt, sind geblieben.
In welcher Form und mit welcher Anerkennung sich die deut­
sche Milchwirtschaft weltweit präsentiert, hängt auch ein
stückweit von der Zukunft des VDM ab.
Der Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V. (VDM) ist in
erster Linie das Deutsche Nationalkomitee im Internationalen
Milchwirtschaftsverband (IDF) und vertritt dort die Interessen der
gesamten Milchbranche in Absprache mit seinen Mitgliedern und
in enger Kooperation mit den Regierungen des Bundes und den
Vertretern der Bundesländer. Dazu wird der VDM umfangreich
von den Bundesländern unterstützt und gefördert.
IDFs Aufgabe als Basis für die VDM-Arbeit ist es,
■ wissenschaftlich fundiertes Fachwissen bereit zu halten,
■ Konsens für die Branche herzustellen sowie
■ die globale Stimme der Milchwirtschaft zu sein
für wichtige zwischenstaatliche Organisationen und
andere Interessengruppen.
Das nationale Netzwerk bilden die Vertreter des Bundes und
der Länder, die Mitgliedsverbände und Wissenschaftler. Alle
Beteiligten beraten über die Weichenstellungen im nationalen
und internationalen Lebensmittelrecht, im Bereich der Milchwis­
senschaft und -analytik, der Ernährung, aber auch im Umwelt-,
Klima- und Tierschutz.
Durch seine ausgewogene und neutrale Gestaltung ist der
VDM vor allem als Gutachter und Ratgeber für die Bundesre­
gierung und Länderministerien tätig.
Diese wichtige zentrale Funktion erfüllt der Dachverband
unverändert durch:
■ Umfassende Beratung zu allen milchwirtschaftlichen Themen
sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene,
■ Interessenvertretung im Gesetzgebungsprozess gegenüber
den Ministerien, parlamentarischen Gremien, Ausschüssen
und Arbeitsgruppen nationaler und internationaler, tech­
nisch orientierter Verbände und Organisationen und
■ Veranstaltungen zu aktuellen Entwicklungen und Trends.
Der VDM fördert die Zusammenarbeit aller Mitglieder der Bran­
che: Zu den Verbandszielen gehört auch die Unterstützung der
Milchwissenschaft und die Förderung des technischen Fortschritts
auf milchwirtschaftlichem Gebiet.
Deutsches Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband - IDF
Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V. - VDM 3
Geschäftsbericht 2014/201 5
Wesen und Aufgaben des VDM
GERMANY
Die Ergebnisse unserer Arbeit wirken sich mittel- und unmittel­
bar auf die Maßnahmen der Bundesländer zur Qualitätssicherung
von Milch und Milcherzeugnissen aus.
Durch seine neutrale Ausrichtung war auch die Finanzierung
des VDM unabhängig konzipiert: Der VDM wurde deshalb in der
Vergangenheit zusätzlich zu seinen Mitglieds und Förderbeiträ­
gen - die nur ca. 20 % des Haushalts ausmachen - aus Mitteln
der Umlage gemäß § 22 des Milch- und Fettgesetzes unterstützt.
Dieser Grundkonsens ermöglichte eine neutrale Tätigkeit als Nati­
onalkomitee, aber auch als Branchen- und Dachverband.
Da die milchwirtschaftliche Umlage nicht in allen Bundesländern
erhoben wird, ist es unser ständiges Anliegen, eine ausgewogene
Beteiligung aller Beteiligten an der Arbeit des VDM zu erreichen.
Entsprechend § 9 der Satzung hat derVDM die folgenden Organe:
■ Vorstand,
■ Verbandsausschuss,
■ Mitgliederversammlung.
Aufgaben auf nationaler und internationaler Ebene
Die wesentlichen Aufgaben des Verbandes - als eine von allen
Gruppen der Milchwirtschaft getragene Sachverständigenstelle -
liegen auf nationaler Ebene vor allem darin:
■ die Interessen der Milchwirtschaft als abgestimmte Mei­
nung an die zuständigen Bundesbehörden heranzutragen,
■ eine koordinierte Stellungnahme der Milchwirtschaft herbei
zu führen und
■ die Abstimmung zwischen den Bundesbehörden und der
Milchwirtschaft zu fördern.
Der VDM vertritt als Nationalkomitee die deutschen Interessen
bei internationalen Veranstaltungen des IDF oder anderer inter­
nationaler Organisationen.
Stellvertretend für die gesamte Branche betreut der VDM die
Normung und Standardisierung auf nationalem und inter­
nationalem Gebiet in Zusammenarbeit mit den zuständigen
Normungsorganisationen wie z. B. ISO, IDF, CEN und DIN.
Der VDM gestaltet die nationale und internationale Standardi­
sierung entscheidend mit. Das betrifft sowohl die internationale
Normierung auf ISO/IDF- Ebene als auch deren Übertragung auf
die europäische Ebene als EN-Standards. Aufgrund der europäi­
schen Harmonisierungsbestrebungen ersetzen die EN-Standards
langfristig die ehemaligen Normen auf nationaler Ebene der EU-
Mitgliedsstaaten. Die in Deutschland als DIN EN ISO- Standards
bezeichneten Normen können dann in die Amtliche Methoden­
sammlung nach § 64 LFGB eingehen und stehen damit für die
staatliche Lebensmittelkontrolle zur Verfügung.
Zusätzlich berät der VDM die Bundesregierung und den IDF
im Codex Alimentarius.
Der Codex Alimentarius ist eine Sammlung von Normen für die
Lebensmittelsicherheit und -produktqualität und wurde 1962 von
der UN Ernährungsorganisation - FAO und der Weltgesundheits­
organisation - WHO gemeinsam gegründet. Ihm gehören mehr
als 150 Staaten an. Das Ziel des Codex Alimentarius besteht in
der Entwicklung international anerkannter Lebensmittelstandards
sowie Grundsatzrichtlinien für die Lebensmittelerzeugung. Damit
sollen ein weltweiter Verbraucherschutz und der Abbau von Han­
delshemmnissen ermöglicht werden.
Damit die deutsche Milchwirtschaft international ausgewogen
vertreten wird, nominiert der Verbandsausschuss die Experten für
die Ausschüsse des Internationalen Milchwirtschaftsverbandes
- IDF Dem Beirat des deutschen Nationalkomitees gehören die
nominierten Experten aus der Praxis und der Wissenschaft des
gesamten Bundesgebietes an.
In allen Gremien des Internationalen Milchwirtschaftsverban­
des - von der Milcherzeugung, über die Milchverarbeitung bis hin
zur Vermarktung von Milchprodukten - ist der VDM mit seinen
Experten aktiv vertreten und sorgt so dafür, dass die deutschen
Interessen berücksichtigt werden.
Dem VDM obliegt die gesamte Koordinierung der deutschen
Mitarbeit im IDF. Der VDM benennt die Sachverständigen in
die IDF-Gremien im Auftrag der Mitgliedsverbände und Bun­
desregierung und nimmt Stellung zu internationalen Anfra­
gen an das Deutsche Nationalkomitee.
Horizontale Fragen des Umweltschutzes nehmen für die Bran­
che einen großen Raum ein. Nachhaltigkeit, Umwelt- und Tier­
schutz sowie Energieeffizienz betreffen die Milcherzeuger und die
Molkereien gleichermaßen. Mit seinem spezifischen Know-how
vertritt der VDM die Position der Milchwirtschaft gegenüber der
Politik, nationalen und internationalen Organisationen und im
Internationalen Milchwirtschaftsverband - IDF. So hat der VDM
die internationale Klimaschutzinitiative entscheidend begleitet.
Durch Stellungnahmen, Leitfäden und Richtlinien trägt der
VDM wesentlich dazu bei, dass die Milchwirtschaft und die
Behörden zu einer gemeinsamen Sprache finden, wenn es
um die Beurteilung umwelt- und sicherheitsrelevanter Para­
meter geht.
Der VDM erarbeitet Schulungsunterlagen für die Branche und
begleitet die gesamte technische Normung.
4
Deutsches Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband - IDF
Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V - VDM
Geschäftsbericht 2014/201 5
Entscheidungen der Mitgliederversammlung
Entscheidungen der Mitgliederversammlung
GERMANY
23. Juni 2014
■ Abrechnung des Haushaltsjahres/Genehmigung des Rech­
nungsabschlusses 2013
■ Ergebnis der Rechnungsprüfung 2013
■ Entlastung des Vorstandes
■ Wahl der Rechnungsprüfer für 2014
■ Genehmigung des Geschäftsberichtes 2013
■ Turnusgemäße Neuwahl des Schatzmeisters
■ Situation des VDM im EU-Hauptprüfverfahren1
Die Mitglieder wurden über den Stand des Verfahrens und die
Ergebnisse des Gespräches mit der EU-Kommission informiert.
Die wichtigen Punkte wurden mit der Kommission noch
einmal diskutiert, u. a. auch das Grundverständnis, dass der
VDM kein Unternehmen und nicht wirtschaftlich tätig ist.
Für die wichtigen Teilbereiche der VDM-Tätigkeit (Internatio­
nale und nationale Normung, Beratung, Informationsvermittlung)
wurden die Argumente mit der Kommission ausgetauscht. Die
Bearbeitung schreitet weiter voran, sodass im Herbst 2015 mit
einer endgültigen Entscheidung gerechnet wird.
140 Jahre VDM - Grußwort von Udo Folgart im Innenhof der Jägerstraße 51
und würdigte die Leistungen, die in den mehr als 100 Jahren der
Zusammenarbeit erbracht wurden. Dr. Theodor Seegers über­
brachte die Glückwünsche des BMEL.
Der in Bremen am 15. Juni 1874 gegründete „Milchwirtschaft­
liche Verein" hatte ab 1919 seinen Sitz in Berlin. Damals trug
der Verband zwischenzeitlich den Namen „Deutscher Milchwirt­
schaftlicher Reichsverband".
Der VDM ist 140 Jahre alt - Grund genug, über die der­
zeit spannendsten Themen zu diskutieren
Am 15. Juni 2014 konnte der Verband der Deutschen Milchwirt­
schaft e.V sein 140 jähriges Bestehen feiern. Aus diesem Anlass
besuchte der Präsident des Internationalen Milchwirtschaftsver­
bandes, Dr. Jeremy Hill, den VDM als deutsches Nationalkomitee
140 Jahre VDM - Dr. Jeremy Hill im Interview mit Dr. Coldewey, Eckhard
Heuser und Udo Folgart
1 Bekanntmachung im Amtsblatt der Europäischen Union vom
10. Januar 2014 (C 7/8) über die die staatliche Beihilfe SA.35484
(2013/C) (ex SA.35484 (2012/NN)) - Milch- und Fettgesetz.
Die wesentlichen Aufgaben des VDM haben sich kaum geän­
dert. Die Ur-Satzung des in Bremen gegründeten „Milchwirt­
schaftlichen Vereins" lautete damals „Wahrnehmung und Förde­
rung der Interessen der Milchwirtschaft nach jeder Richtung hin".
Diesen umfangreichen Auftrag erfüllt der VDM als Dachorganisa­
tion der deutschen Milchwirtschaft damals wie heute.
Udo Folgart, Präsident des VDM, bedankte sich bei den Mit­
gliedern und Förderern sowie den Vertretern der Bundesländer,
bei allen Vorstandskollegen und dem gesamten VDM-Team für
deren Unterstützung.
Wie gut greifen amtliche Überwachung und Qualitätsma­
nagementsysteme der Wirtschaft ineinander?
Dr. Markus Albrecht und Dr. Werner Rüther befragten Herrn Dr.
Seegers, Abteilungsleiter im BMEL, im Rahmen der 140-Jahrfeier
des VDM zur Einbindung des Qualitätsmanagement-Systems im
Milchbereich - QM-Milch, das als Eigenkontrollsystem der Wirt­
schaft seit Jahren erfolgreich funktioniert.
Das föderale System in der Bundesrepublik bereitet zuneh­
mend Probleme bei der Vernetzung. Der Bund soll einerseits
den Rahmen setzen für eine einheitliche Ausgestaltung von
Lebensmittelanforderungen. Dennoch fehlt zum Teil die Ver­
bindung zu den Ländern sowie eine sinnvolle Verknüpfung der
Eigenkontrollsysteme mit den öffentlichen Untersuchungen.
Deutsches Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband - IDF
Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V. - VDM 5
Geschäftsbericht 2014/201 5
Entscheidungen der Mitgliederversammlung
GERMANY
140 Jahre VDM - Dr. Seegers und Dr. Albrecht im Interview
Dr. Seegers hofft, dass die Revision des Lebensmittelrechts eine
weitere Verbesserung in der Vernetzung bringen wird und bedau­
erte, dass QM-Milch im Bundesgebiet noch nicht flächendeckend
angewendet wird. Er bestätigte, dass die Abstimmung zwischen
Bund und Ländern im Tagesgeschäft große Probleme bereitet,
allerdings wird eine Änderung des Grundgesetzes nicht kurzfris­
tig möglich sein, sodass weiter auf der untergesetzlichen Ebene
nach Lösungen gesucht werden muss, z. B. zu der Frage, wie eine
Vereinbarung zwischen Bund und Ländern im Fall von Krisen
(Verwaltungsvereinbarung) ausgestaltet werden kann, damit der
Bund dann auch eine entsprechende Handlungsbefugnis erhält.
QM-Milch sieht Sonderaudits zum Beispiel bei Erzeugerbetrie­
ben mit Lieferausschlüssen vor. Die amtliche Überwachung über­
prüft diese Betriebe parallel dazu. Hier wäre kurzfristig über eine
Verzahnung eine Optimierung möglich.
Die Ergebnisse der QM-Milch-Sonderaudits könnten von der
amtlichen Überwachung genutzt werden, um zu entschei­
den, ob und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen,
ohne eine vergleichbare Vorkontrolle selbst durchführen zu
müssen. Dies setzt natürlich voraus, dass alle Ergebnisse aus
dem QM-Milch-System auch der amtlichen Überwachung zur
Verfügung gestellt werden, so Dr. Seegers.
Was das Exportgeschäft anbetrifft, so bedauerte er, dass gerade
Staaten wie Russland und China die Eigenkontrollsysteme nicht
anerkennen, sondern ein staatliches Kontrollsystem fordern. Vor
diesem Hintergrund sind zumindest im Export weiterhin staatlich
bestätigte Dokumente erforderlich. Letztendlich müsste man sich
hier für einen neuen Rechtsrahmen auf EU-Ebene einsetzen.
Dr. Seegers forderte die Wirtschaft auf, das Ministerium dabei
zu unterstützen, entsprechend sinnvolle Zertifikate für die ver­
schiedenen Exportländer zu erarbeiten. Er sieht hier auch einen
Auftrag an die Wirtschaft, phytosanitäre Zertifikate für die ver­
schiedenen Produkte und Staaten zielgerichtet mit zu erarbeiten,
weil die Verhandlungen darüber sehr zeitaufwendig sind.
Die Milchwirtschaft betreibt seit Jahrzehnten Monitoringpro­
gramme auf bestimmte Rückstände, um zeitnah und sachgerecht
auf kritische Eintragswege reagieren zu können. Der Bund hat
mittlerweile im Bereich Dioxine/PCB die Wirtschaft zwangsver­
pflichtet, alle vorliegenden Untersuchungsergebnisse zur Erstel­
lung eines Bundesmonitrorings zu melden. Die Meldevorschriften
im Lebensmittelbereich gehen in Deutschland derzeit deutlich
über das EU-Recht hinaus.
Hier wäre es sinnvoll, der Wirtschaft ebenfalls zeitnah die
Untersuchungsergebnisse (neutralisiert) von Futtermitteln und
Rohmilch auf interessante kritische Parameter wie Aflatoxine,
PCB/Pestizide, zur Verfügung stellen. Der Gewinn wäre für die
Wirtschaft, ihre eigenen Aktivitäten bei Bedarf zielgerichtet zu
erhöhen bzw. zu lenken. Ein Beispiel für ein temporär auftauchen­
des Ereignis, auf das schnell reagiert werden konnte, waren die
QAVs2vor zwei Jahren.
Auch in der Abstimmung von Aufbau und Auswertung von amt­
lichen und wirtschaftseigenen Montoringprogrammen kann ein
Qualitätsgewinn mit einem evtl. wirtschaftlichen Nutzen verbun­
den werden.
Dr. Seegers betonte, dass umfangreiche Meldepflichten vor
dem Hintergrund der jüngsten Vorfälle sinnvoll sind. Das Bundes­
amt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit - BVL fasst
die Ergebnisse zusammen und wertet diese z. B. im Fall von PCB
1A jährlich gemeinsam mit dem Umweltbundesamt - UBA aus.
Zwar werden die Daten aus dem Labor sofort an die betreffen­
den Unternehmen weitergeleitet, aber gerade die entsprechende
Auswertung ist für einen abgestimmtes Vorgehen wichtig. Even­
tuell könnte man hier über eine Verkürzung des Rhythmus für die
Auswertung diskutieren, so Dr. Seegers.
Verbands- und Branchenkommunikation - größte Wir­
kung mit kleinstem Nenner?
Dieser Frage widmeten sich die Teilnehmer der 140-Jahrfeier
des VDM im Interview mit Stefan Wegner, dem Geschäftsführer
von Scholz & Friends Agenda, einer der führenden Agenturen auf
diesem Gebiet. Folgende Fünf Fragen für die Branchenkommuni­
kation der Milchwirtschaft wurden in dem Interview diskutiert:
Droht Milch dasselbe Schicksal von Tabak und Zucker: wird
Milch zum Opfer einer gesellschaftlichen Trendwende? Wandelt
sich das Bild der Milch vom gesunden Convenience-Produkt zum
Problemnahrungsmittel?
2 Quartäre Ammoniumverbindungen - QAV
6
Deutsches Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband - IDF
Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V - VDM
Geschäftsbericht 2014/201 5
Entscheidungen der Mitgliederversammlung
GERMANY
Selbstbewusstsein braucht Selbstkritik: Die Branche muss die
Milch feiern und sich gleichzeitig für Kritik öffnen. Daraus
wird eine transparente und glaubwürdige Haltung. Ein
Erfolgsbeispiel ist die Kampagne von Mc Donald's.
Der Inhalt bestimmt die Verpackung und nicht umgekehrt: Eine
werbliche Imagekampagne reicht nicht. Die richtige Substanz für
24. November 2014
■ Verabschiedung des Haushalts 2015
Die Mitglieder wurden über die Absicht des Vorstandes infor­
miert, dass die Arbeit des VDM unverändert fortgeführt werden
soll, bis die endgültige Entscheidung der EU-Kommission über die
Rechtmäßigkeit der Finanzierung des VDM aus der Umlage nach
dem Milch- und Fettgesetz vorliegt.
140 Jahre VDM - Dr. Linderer, Herr Wegner und Dr. Schmidt im Interview
Multiplikatoren und Medien ist ein Erfolgsfaktor, um Überzeu­
gungskraft zu entwickeln.
Die Meinung zur Milch wird im Netz gemacht: Von den
ersten zehn Google-Treffern zur Milch sind sechs negativ. Es
fehlt eine Content-Strategie, um die Meinungshoheit im Netz
zurückzuerobern.
Die Milch braucht eine Leitidee vom Euter bis in den Magen:
Die Kommunikation für Milch fängt im Stall an und endet auf dem
Frühstückstisch. Die richtige Verbindung aller Beteiligten ist der
erste Schritt zum Erfolg. Nur eine ganzheitliche und branchen­
übergreifende Kommunikation sowie die Nutzung der Vielzahl
von Kanälen führen zum Ziel.
Der Vorstand hat aktiv nach einer Lösung für den Fall gesucht,
dass die Entscheidung der EU-Kommission negativ ausgehen
sollte und hat die finanzielle Situation des Verbandes kritisch
betrachtet.
Innerhalb des Vorstandes besteht die große Bereitschaft, den
VDM als Organisation zu erhalten und eine zukunftsfähige
Lösung für den VDM zu finden.
Der Vorstand hat sich daher im Sommer 2014 im Rahmen einer
Vorstandsklausur intensiv mit der Zukunft des Verbandes ausei­
nandergesetzt. Daraus folgten zahlreiche individuelle Gespräche,
insbesondere resultierte daraus ein Spitzengespräch mit den Prä­
sidenten der Trägerverbände: DBV, DRV, MIV und GML, das im
Januar im Rahmen der Grünen Woche 2015 geführt wurde. Dabei
wurde erörtert, wie die Aufgaben und Akteure künftig auf Bun­
desebene gebündelt werden können.
Deutsches Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband
Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V. - VDM
IDF
7
Geschäftsbericht 2014/201 5
Aus der Arbeit des Verbandsausschusses
Aus der Arbeit des Verbandsausschusses
Da'vrS '
GERMANY
31. März 2014
■ Austausch zur wirtschaftlichen Situation der Branche
■ Inhalt der Stellungnahmen zum Hauptprüfverfahren der
EU-Kommission in Sachen Umlage nach dem Milch- und
Fettgesetz
■ EEG-Beihilfeverfahren - Stand der Dinge
■ Neuausrichtung des IDF - Bericht aus dem IDF-Vorstand
■ Rückblick auf das Antibiotika-Seminar und Fazit
■ Bericht aus dem DIN-Ausschuss „Milch und Milcherzeug­
nisse - Probenahme- und Untersuchungsverfahren" -
Wesentliche Ergebnisse aus dem chemisch-physikalischen
und mikrobiologischen Bereich
■ Bericht aus der ersten Sitzung zur Revision des europäi­
schen „BVT-Merkblattes Nahrungsmittel-, Getränke- und
Milchindustrie"
■ Recht aktuell
■ Rückblick auf InterIce-Symposium 2013
■ Ausblick auf die IDF/ISO-Analytische Woche im Mai 2014
in Berlin
■ Aus- und Fortbildung
■ Schulmilch
23.Juni 2014
■ Austausch zur wirtschaftlichen Situation der Branche
■ Interview mit Dr. Jeremy Hill, Präsident des Internationalen
Milchwirtschaftsverbandes - IDF,
Thema: Neuausrichtung des IDF - Wo liegen die
Schwerpunkte?
■ Interview mit Dr. Theodor Seegers, Abteilungsleiter im Bun­
desministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Thema:
Wie gut greifen amtliche Überwachung und Qualitätsma­
nagementsysteme der Wirtschaft ineinander?
■ Interview mit Stefan Wegner, Partner und Geschäftsführer
Scholz & Friends Agenda,
Thema: Verbands- und Branchenkommunikation - größte
Wirkung mit kleinstem Nenner?
08. September 2014
■ Austausch zur wirtschaftlichen Situation der Branche
■ Bericht von der IDF/ICAR-Tagung 2014 in Berlin
■ Aktueller Stand der Revision des europäischen „BVT-Merk-
blattes Nahrungsmittel-, Getränke- und Milchindustrie"
■ EEG-Beihilfeverfahren - Stand der Dinge
■ Benennung von deutschen Sachverständigen in
IDF-Gremien
■ Stand des Hauptprüfverfahrens der EU-Kommission in
Sachen Umlage nach dem Milch- und Fettgesetz und mög­
liche Konsequenzen
■ Nationale Ausgestaltung der
EU-Schulmilch-Beihilfen-Regelung
■ Stand des Normungsverfahrens für Milchsammelwagen
■ Recht aktuell
24. November 2014
■ Austausch zur wirtschaftlichen Situation der Branche
■ Resümee der Fachexkursion der deutschen Delegation nach
Israel
■ Ausblick auf die IDF-Arbeitsgruppensitzungen vom
1.-5.12.2014 in Paris
■ Neue Vorschläge für internationale Normungsvorhaben
■ Bericht aus der Auftaktsitzung zur Revision des europäi­
schen „BVT-Merkblattes Nahrungsmittel-, Getränke- und
Milchindustrie"
■ Benennung von deutschen Sachverständigen in
IDF-Gremien
■ Abschluss des Kooperationsprojektes mit dem IFEU-
Institut zur klima-freundlichen Herstellung von Milch- und
Milchprodukten
■ Recht aktuell
■ Stand des Normungsverfahrens für Milchsammelwagen
■ Stand des Hauptprüfverfahrens der EU-Kommission in
Sachen Umlage nach dem Milch- und Fettgesetz
■ Open Day des Nationalkomitees
24. März 2015
■ Austausch zur wirtschaftlichen Situation der Branche
■ Ausblick auf die Analytische Woche des IDF mit ISO
■ Ergebnisse des Codex-Komitees für Analyse- und
Probenahmeverfahren
■ Bilaterale Kooperation mit IDF-Nationalkomitees
■ Übersicht Zusammenarbeit IDF-FAO (Projekte LEAP und
GASL)
■ Benennung von deutschen Sachverständigen in
IDF-Gremien
■ Künftige Zusammenarbeit mit dem DIN
■ Stand des Normungsverfahrens für Milchsammelwagen
■ Schulmilchförderung in Deutschland
■ Recht aktuell
■ Stand des Hauptprüfverfahrens der EU-Kommission in
Sachen Umlage nach dem Milch- und Fettgesetz
■ Aktuelles zur BREF-Revision
■ Rückblick auf den Open Day 2015
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Deutsches Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband - IDF
Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V - VDM
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Geschäftsbericht 2014/201 5
Das nationale und internationale Netzwerk für die Milch
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GERMANY
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1903 wurde in Brüssel der Internationale Milchwirt­
schaftsverband - IDF gegründet - Zeit für eine Neuaus­
richtung!
Der VDM ist das älteste Nationalkomitee weltweit und Grün­
dungsmitglied des IDF. Anlässlich der 140-Jahr-Feier und Mit­
gliederversammlung des VDM am 23. Juni 2014 diskutierten die
Mitglieder im Rahmen verschiedener Interviews u. a. die struktu­
relle Neuausrichtung des Internationalen Verbandes und dessen
Zusammenarbeit mit den nationalen Vertretungen und Experten.
Jeremy Hill, der Präsident des IDF, betonte dabei, dass die neue
Zielsetzung und die Umsetzung der Vision in den vier Kernberei­
chen: Normung, Lebensmittelsicherheit, Ernährung und Nachhal­
tigkeit in Zukunft besser dazu beitragen soll, die Zusammenarbeit
mit internationalen Organisationen - sei es zwischenstaatlich
oder privatwirtschaftlich - zu verbessern.
IDF leistet einen großen Beitrag bei der Entwicklung von welt­
weit gültigen Standards und einheitlichen Untersuchungs­
methoden. Seine Aufgabe ist es nicht nur, wissenschaftlich
fundiertes Fachwissen bereit zu halten und den Konsens für
die Branche herzustellen, sondern auch „die globale Stimme
der Milchwirtschaft zu sein" für wichtige zwischenstaatliche
Organisationen und andere Interessengruppen.
Die Aufgabe der Nationalkomitees ist es, diesen weltweit
gefundenen Konsens in wichtigen Fragen wie z. B. bei interna­
tional anerkannten Standards, über wissenschaftlich basierte
Ernährungsinformationen oder auch zu Fragen der Hygiene und
Lebensmittelsicherheit national zu übernehmen und mit den eige­
nen staatlichen Stellen zu diskutieren.
IDF stellt das notwendige Netzwerk zur Verfügung:
■ mit dem aufkommende Fragen identifiziert werden
können, die möglicherweise die uneingeschränkte Ver­
marktung von Milchprodukte bedrohen und
■ mit dem die weltweite wissenschaftliche Gemeinschaft
zusammengebracht wird, damit faktenbasierte Informati­
onen zur Unterstützung der Milchwirtschaft zur Verfü­
gung stehen.
Die Arbeit des Nationalkomitees wird wesentlich durch die Ver­
treter des Bundes und der Länder, die Mitglieder und die Exper­
ten des Beirates unterstützt. Ohne diese fachliche Unterstützung
wären die Anfragen aus dem In- und Ausland nicht zu bewäl­
tigen. Daher besitzt die fachliche Diskussion bei Sitzungen und
Rückkopplung mit den Experten einen hohen Stellenwert.
Zur Tätigkeit des VDM gehört auch der internationale fachliche
Austausch mit anderen Dienststellen, Wissenschaftlern, Verbän­
den und Regierungen im Ausland.
IDF-Vorstand und Mitglieder diskutieren Neuausrichtung
Ebenfalls im Juni 2014 trafen sich die Vertreter des Vorstandes
und der Mitgliedsstaaten des Internationalen Milchwirtschafts­
verbandes - IDF in Brüssel. Hauptthema der Gespräche war die
strukturelle Neuausrichtung des Verbandes. Die Delegierten ver­
ständigten sich dabei über die Zielsetzung und die Umsetzung
der Vision in den vier Bereichen.
Deutschland bringt sich mit seinen über 60 Experten über­
durchschnittlich stark in die Arbeit des Internationalen Milch­
wirtschaftsverbandes ein. Die Pflege dieses Netzwerkes und die
bessere Kommunikation der Arbeitsergebnisse wird eine der Her­
ausforderungen für den VDM und den IDF gleichermaßen sein.
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Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V. - VDM
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Geschäftsbericht 2014/201 5
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GERMANY
IDF besitzt DIE globale Kernkompetenz in Sachen Milch
und ist weltweit DIE unabhängige Informationsquelle über
Milch - von der Erzeugung über die Verarbeitung bis zum
Welthandel.
IDF steht an vorderster Front, wenn es darum geht, die Vor­
teile von Milchprodukten in der gesunden Ernährung aktiv
zu verfechten.
IDFs Vision lautet: Wir helfen, die Welt mit sicheren und
nachhaltig erzeugten Milchprodukten zu ernähren.
IDF ist die globale Stimme der Milchwirtschaft.
Weil IDF dies seit über 110 Jahren ist, erkennen weltweit zwi­
schenstaatliche Organisationen IDF als eine glaubwürdige Quelle
an und begrüßen die Beteiligung von IDF, wenn es um die Festle­
gung von Standards, Leitfäden oder Rahmenbedingungen für den
Welthandel mit Milchprodukten geht.
„Die Milchwirtschaft wäre heute nicht so erfolgreich, leis­
tungsfähig und belastbar, wenn es die Arbeit des IDF nicht geben
würde. Durch unsere nährstoffreichen Produkte ist die Milchwirt­
schaft bereits heute eine Hauptquelle für die Grundernährung
von vielen hundert Millionen Menschen und wird in der Zukunft
sogar eine noch größere Rolle bei einer nachhaltig bedarfsge­
rechten, erschwinglichen und schmackhaften Ernährung spielen.
Würde IDF als Organisation heute nicht existieren, so müsste die
globale Milchwirtschaft sie neu gründen, um den vielen Heraus­
forderungen und Bedrohungen zu begegnen", betonte dabei der
IDF-Präsident Dr. Jeremy Hill.
Strategische Neuausrichtung
Vier Kernziele will der Internationale Dachverband in Zukunft
verfolgen:
■ Überzeugen von Meinungsbildnern, dass IDF die globale
Kernkompetenz in Sachen Milch besitzt,
■ Verbessern der Anerkennung der IDF-Arbeit bei den
Spitzenmanagern der Branche,
■ Absichern der langfristigen finanziellen
Überlebensfähigkeit,
■ Überarbeiten des Arbeitsprogramms.
Folgende Zielgruppen sind dabei im Blickfeld:
■ Die Milchwirtschaft weltweit - Milcherzeuger, Molkereien,
Wissenschaftler
■ Führende Meinungsbildner in Bezug auf den Milchsektor
■ Politische Entscheidungsträger in zwischenstaatlichen
Organisationen
mit Bedeutung für die Milchwirtschaft (WHO, OIE, FAO, ISO,
Codex, etc.)
■ Nichtstaatliche Organisationen mit Bezug auf die Milch­
wirtschaft, Nachhaltigkeit und Ernährung
So erfolgt die Umsetzung der IDF-Strategie in den vier
Kernbereichen:
■ Schaffung international harmonisierter und wissenschaft­
lich basierter Normen,
■ Unterstützung international anerkannter Leitlinien zur
Lebensmittelsicherheit und Förderung erfolgreicher
Praxisbeispiele,
■ Verbesserung der Kontakte zu politischen Entscheidungs­
trägern und der Wahrnehmung positiver Forschungsergeb­
nisse im Ernährungsbereich,
■ wissenschaftliche Begleitung und Übernahme der Vorreiter­
rolle im Bereich Nachhaltigkeit,
■ Sicherstellung der langfristigen Überlebensfähigkeit durch
Zugang zu Expertenwissen, finanzieller Unterstützung von
Projekten und Konzentration auf das Wesentliche.
IDF-Faktenblätter
Mit den IDF-Faktenblättern stehen fachlich fundierte Informa­
tion zur Verfügung, die in verständlicher Form aufbereitet und
für die interne und externe Kommunikation verwendet werden.
Die übersetzten Faktenblätter werden regelmäßig in den VDM-
Schnellinformationen und auf der IDF-Internetseite veröffentlicht.
Folgende Faktenblätter sind derzeit als Übersetzung
verfügbar:
■ IDF-Faktenblatt-Nährstoffe in Milch und
Milcherzeugnissen
■ IDF-Faktenblatt-Milch und Milcherzeugnisse tragen zur
Welternährung bei
■ IDF-Faktenblatt-Resistenz gegen antimikrobielle Mittel
■ IDF-Faktenblatt-Länderberichte der einzelnen
Mitgliedsländer
■ IDF-Faktenblatt-Haltbarkeit von Milch und
Milchprodukten
■ IDF-Faktenblatt-Salze und die Umwelt
■ IDF-Faktenblatt-Umweltauswirkungen durch Salze, die in
der Milchwirtschaft Vorkommen
■ IDF-Faktenblatt-Lebensmittelzusatzstoffe
■ IDF-Faktenblatt-Verwendung von Milchbezeichnungen
für die Kennzeichnung und Werbeaussagen
■ IDF-Faktenblatt-Futtermittelassoziierte Mykotoxine in der
Milchkette-Vorkommen und Bekämpfung
■ IDF-Faktenblatt-Listeria monocytogenes und seine Rele­
vanz für Milch und Milcherzeugnisse
■ IDF-Faktenblatt-Das Laktoperoxidase-System
■ IDF-Faktenblatt-Die wirtschaftliche Bedeutung der
Milchwirtschaft
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■ IDF-Faktenblatt-Aktuelle Länderberichte
■ IDF-Faktenblatt-Proteinbestimmung
■ IDF-Faktenblatt-Shiga-Toxin produzierende Escherichia
coli (STEC)
■ IDF-Faktenblatt-Milch und Herzerkrankungen
■ IDF-Faktenblatt-Milch und Laktoseintoleranz
■ IDF-Faktenblatt-Osteoporose
■ IDF-Faktenblatt-Klimawandel und Milchwirtschaftssektor
■ IDF-Faktenblatt-Milchkonsum kann möglicherweise vor
Darmkrebs schützen
■ IDF-Faktenblatt-Umstellung auf die DIAAS-Methode (Teil 1)
■ IDF-Faktenblatt-Umstellung auf die DIAAS-Methode (Teil 2)
■ IDF-Faktenblatt-Überwachung und Nachweis von Anti­
biotikarückständen in Milch und Milcherzeugnissen
■ IDF-Faktenblatt-Mycobacterium Paratuberculosis und
seine Bedeutung für die Milchwirtschaft
■ IDF-Faktenblatt-Mikrobielle Kulturen für Lebensmittel
■ IDF-Faktenblatt-Risikobasiertes Management der
Lebensmittelsicherheit
■ IDF-Faktenblatt-Transfettsäure zwischen industriell her­
gestellten und aus Natur vorhandenen unterscheiden
■ IDF-Faktenblatt-Die Rolle von Milch und Milchprodukten
in der optimalen Ernährung und Mangelernährung-die
ersten 1.000 Tage
■ IDF-Faktenblatt über den Internationalen
Milchwirtschaftsverband
■ IDF-Faktenblatt-Die Rolle von Milch und Milchprodukten
in der nachhaltigen Ernährung
Bericht aus der Generalversammlung des Internationa­
len Milchwirtschaftsverbandes - IDF
Am 5. Dezember 2014 fand in Paris die ursprünglich für Tel Aviv
geplante Generalversammlung des IDF statt. Delegierte aus über
30 Mitgliedstaaten nahmen daran teil.
Die Neuausrichtung und Strategie desVerbandes wurde intensiv
diskutiert, und es wurde eine Zusammenarbeit mit der Global
Dairy Platform - GDP beschlossen. Es ist geplant, größere For­
schungsprojekte gemeinsamen aus einem Fonds zu finanzieren.
Der Internationale Milchwirtschaftsverband muss derzeit eine
Reihe von Herausforderungen meistern: die größere öffentliche
Debatte über Ernährungs- und Umweltthemen und die Zusam­
menarbeit mit den großen internationalen Organisationen der
Vereinten Nationen (wie z. B. FAO, WHO, CODEX Alimentarius,
ISO). Auch IDF muss sich auf die Schwerpunkte konzentrieren
und mit anderen Organisationen zusammen arbeiten. Dazu
gehört auch die stärkere Kooperation mit anderen internationalen
Branchenorganisationen. Die IDF-Mitglieder haben sich deshalb
ausführlich mit einer neuen Strategie und Neuausrichtung des
internationalen Verbandes befasst.
IDF-GDP arbeiten stärker zusammen
Eine neue Zusammenarbeit zwischen IDF und der Global Dairy
Platform - GDP ist wichtig, um eine für beide Seiten sinnvolle
Struktur zu finden und die Milchwirtschaft weltweit besser zu
vertreten.
GDP wird von einigen wenigen international tätigen Unter­
nehmen dominiert (z. B.Arla Foods, Dairy Farmers of America,
Fonterra, FrieslandCampina, Land O'Lakes, Nestlé, Saputo
etc.). Zahlreiche Organisationen und Milchverbände sind
nichtzahlende Mitglieder.
Damit die Interessen des Mittelstandes und insbesondere der
deutschen Positionen gewahrt werden, haben sich die deutschen
Vertreter in der Generalversammlung für einen Kooperationsvertrag
und eine faire Zusammenarbeit aller Beteiligten stark gemacht.
Die Schwerpunkte der geplanten Zusammenarbeit wurden in
Paris intensiv diskutiert, z. B. wie das Arbeitspensum bei IDF künf­
tig mit weniger Personal bewältigt werden kann, wenn es künftig
von vier „Sector Leadern" mit begleitet wird, die zur Hälfte aus
einem gemeinsamen Fonds bezahlt werden.
Es muss darauf geachtet werden, dass sowohl genügend
Experten vorhanden sind als auch eine gute Koordinierung der
Arbeit zwischen den beiden großen internationalen Organisatio­
nen IDF und GDP erfolgt. Die tägliche Praxis wird im kommenden
Jahr zeigen, inwieweit der geplante Kooperationsvertrag auch
tatsächlich gelebt wird.
Ein weiterer wichtiger Part ist auch eine bessere Kommunika­
tion der IDF-Arbeitsergebnisse. Die Identität und Unabhängigkeit
des IDF dürfen nicht verloren gehen. Hier muss eine starke Rück­
kopplung zu den Kommunikationsmaßnahmen in beiden Organi­
sationen gegeben sein.
IDF-Arbeitsprogramm
IDF befasst sich derzeit mit über 120 Arbeitsprojekten in 9
Bereichen: vom Farm-Management bis hin zu Ernährungs- und
Umweltfragen.
Der IDF-Programm-Koordinierungsausschuss (SPCC) über­
wacht die Themen und achtet darauf, dass keine Überschnei­
dungen stattfinden bzw. die notwendigen Abstimmungen
zwischen den 18 Ausschüssen in den 9 Arbeitsbereichen
erfolgen.
Jeder Ausschuss ist aufgefordert worden, seine Arbeit mit Blick
auf die vier Prioritäten im Bereich Ernährung, Nachhaltigkeit,
Lebensmittelsicherheit und Standardisierung zu überprüfen und
ggf. neu festzulegen.
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Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V. - VDM
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Der Vorsitzende des SPCC, Michael Hickey (Irland), präsentierte
den ca. 120 Delegierten die Fortschritte, die der Verband im letz­
ten Jahr erreicht hat. Der Generalsekretär, Nico van Belzen, stellte
die veränderte Arbeitsteilung in der Geschäftsstelle vor.
Mitglieder, Finanzen und Organe
Der Rechnungsabschluss 2013 wurde genehmigt. Der gegen­
wärtige Vorstand und die Geschäftsführung wurden für die Jahre
2012 und 2013 entlastet.
Vertretung Deutschlands in den IDF-Gremien
Vorstand (Board),
Wissenschaftlicher Programm-Koordinierungsausschuss (SPCC),
Generalversammlung (GA)
Tiergesundheit (SC AHW), Hofmanagement (SC FM),
Tierfütterung (TF AF)
Milchpolitik und Ökonomie (SC DPE), Produktstandards , Herkunftsschutz
und Lebensmittelkennzeichnung (FSSG / SC SIL), Lebensmittelzusatzstoffe
(SC FA)
Ernährung und Gesundheit (SC NH, Milchwissenschaft und Technologie
(SC DST), Mikrobiologische Hygiene (SC MH), Marketing (SC M),
Umweltschutz (SC ENV)
Standards und Analytische Methoden für: Rückstände/chem. Kontaminanten (SC RCC),
Zusatzstoffe/Kontaminanten (SC AMAC), Milch-Haupt-komponenten (SC AMC), Milch­
Mikroorganismen (SC AMDM), Prozeßhilfsstoffe (SC AMPAI), Statistik, Probenahme,
Automatisierung (SC SA), Harmonisierung von mikrobiologischen Methoden (SC HMM)
In den letzten Jahren hatte
IDF mit einer Reihe von feh­
lenden Einnahmen (insgesamt
und Kostensteigerungen zu
kämpfen. Die Mitgliedsbei­
träge werden daher im kom­
menden Jahr um 1,2 % erhöht
werden und an die Inflations­
rate angepasst. Seit 2011 ist
dies die zweite Erhöhung (5 %
im letzten Jahr). Der Haus­
halt und die Erhöhung der
Mitgliedsbeiträge für 2015
wurden genehmigt. Ferner
wurde der Säumniszuschlag
i.H.v. 0.5 % pro Monat für zu spät (nach 90 Tagen) gezahlte Mit­
gliedsbeiträge auch für 2015 aufrechterhalten.
Brasilien, Griechenland, Mexiko, die Philippinen, Portugal
und Russland wurden von den Dienstleistungen des inter­
nationalen Verbandes ausgeschlossen, weil sie entweder
in 2014 oder den Jahren davor ihre Mitgliedsbeiträge nicht
oder nicht vollständig entrichtet haben.
Die nächsten Weltmilchgipfel werden 2015 in Litauen, 2016 in
den Niederlanden und 2017 in der Türkei stattfinden. Für 2018
hat sich Südkorea beworben.
Beispiele für die Vertretung Deutschlands in den IDF-Gremien
GA: U. Folgart
Board: Dr. I. Märkle-Coldewey (IDF-Germany)
SC AHW: Dr. N. Grabowski (TiHo), Dr. K. Knappstein (MRI), M. Preidl (IDF-Germany), Dr. C. Oertel (DBV)
SC FM: Dr. N. Grabowski (TiHo), Dr. B. Lassen (vTI), M.Preidl (IDF-Germany), Dr. C.Oertel (DBV),
Prof. H. Thiele (ife), B. Schulze-Wartenhorst (GEA)
SC DPE: L. Börger (DBV), Dr. T. Hemme (IFCN), E. Heuser (MIV), H. Schmidt (DRV), Prof. H. Thiele (ife), M. Wätjen (DMK),
M. Wohlfahrt (ZMB)
SC SIL: Dr. J. Rieke (MIV), Dr. O. Trofimtseva (IDF-Germany)
SC FA: Dr. G. Runge (MIV)
SC NH:
SC DST:
SC MH:
SC ENV:
Dr. M.de Vrese, Dr. K.Lehmann (MIV), Dr. OTrofimtseva (IDF-Germany)
Dr. I. Märkle-Coldewey (IDF-Germany), Prof. H. Frister (HS Hannover), Dr. W. Hoffmann (MRI), Prof. U. Kulozik (TUM)
Dr. J. Bräunig (BfR), Dr. G. Runge (MIV), Prof. E. Märtlbauer (LMU), Dr. M. Wenning (TUM)
R. Bertsch (RP Tübingen), Dr. P. Inderhees (DMK), M. Preidl (IDF-Germany)
Dr. K. Knappstein (MRI) SC AMAC: Dr. A. Adriany (AIM), Dr. C. Baumgartner (MPR BY), Dr. F. Braun (muva), Dr. B. Kreis (AIM),
Prof. E. Märtlbauer (LMU), Dr. O. Trofimtseva (IDF-Germany)
Dr. F. Braun (muva), Prof. H. Frister (HS Hannover), Dr. J. Molkentin (MRI), Dr. O. Trofimtseva (IDF-Germany)
F. Breitenwieser (MPR BW), Dr. A. Budde-Niekiel, G. Fischer (Danisco), B. Gerten (Merck), Dr. M. Moravek (muva),
Dr. O. Trofimtseva (IDF-Germany) SC AMPAI: Dr. F. Braun (muva), Dr. I. Clawin-Rädecker (MRI), Dr. S. Völl (VDL)
Dr. C. Baumgartner (MPR BY), Dr. U. Braun (muva), T. Hauck (MPR BY), Dr. B. Müller (FH Riedlingen), Dr. A. Niemöller (Brucker Optic)
Dr. A. Budde-Niekiel (Danisco), B. Gerten (Merck), Dr. U. Leist (DRRR)
SC AMC:
SC AMDM:
SC SA:
SC HMM:
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Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V - VDM
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In den IDF-Vorstand wurden die folgenden Mitglieder aufgenommen bzw. wiedergewählt:
Position Name Organisation Staat Dauer
IDF-Präsident Dr. Jeremy Hill Fonterra Co-operative Group Ltd. NZ 2012-2016
Vorsitzender des SPCC Michael Hickey Golden Vale plc - und
irisches Nationalkomitee
IR 2012-2015
Delegierter der Generalversamm­
lung und Schatzmeister
Luc Morelon Groupe Lactalis FR 2013-2015
Delegierte der
Generalversammlung
Cary Frye International Dairy Foods Association (IDFA),
Amerikanischer Milchindustrieverband und
IDF-Nationalkomitee
US 2013-2015
Delegierte der
Generalversammlung
Dr. Tova Avrech Israel Dairy Board und israelisches
Nationalkomitee
IL 2014-2016
Delegierter der Generalversamm­
lung für die Milchverarbeitung
Jorgen Hald Christensen Danish Agriculture and Food Council and
Danish Dairy Board und
dänisches Nationalkomitee
DK 2014-2016
Vertreter für Milchverarbeitung Thierry Philardeau Nestlé Ltd. CH 2013-2015
Vertreter für Milcherzeugung Marcel Denieul National Federation of Milk Producers (NPFL),
französischer Bauernverband
FR 2014-2016
Vertreterin der Sekretäre
der Nationalkomitees
Dr. Ines Markle-Coldewey IDF Germany -
Deutsches Nationalkomitee
DE 2013-2015
IDF Generaldirektor Dr. Nico van Belzen IDF-Sekretariat BE 2012-
Der neue wissenschaftliche Programmausschuss (SPPC) setzt sich wie folgt zusammen:
Position Name Organisation Staat Dauer
Vorsitzender des SPCC Michael Hickey Golden Vale plc und irisches Nationalkomitee IR 2012-2015
Vertreter für Wissenschaft Pierre Schuck INRA-LRTL Agrocampus Rennes FR 2013-2015
Vertreter für Analytik und
Probenahme
Dr. Harrie van den
Bijgaart
Qlip NV Quality Assurance Services NL 2014-2016
Vertreter für Tiergesundheit und
Wohlbefinden
Prof. Olav 0steras Geschäftsführer Bereich Tiergesundheit und Wohl­
befinden, TINE-Molkerei
NO 2013-2015
Vertreter für Milchverarbeitung Jean-Marc Delort Nestec Ltd. - Abt. Forschung und Entwicklung CH 2013-2015
Vertreter für Milcherzeugung Christopher James Sampson Farm Stackpole,
britischer Milcherzeuger
UK 2014-2016
Vertreter für Hofmanagement Helen Dornom Dairy Australia -
Australisches Nationalkomitee j
AU 2013-2015
Vertreter für Ökonomie und
Marketing
Robert Yonkers International Dairy Foods Association (IDFA),
Amerikanischer Milchindustrieverband und
IDF-Nationalkomitee
US 2013-2015
Vertreter für Lebensmittelstandards Eric Grande Groupe Lactalis. FR 2014-2016
Vertreter für Hygiene und Sicherheit Andrzej Babuchowski Universität Warmia und Masuren -
Polnisches Nationalkomitee
PL 2013-2015
Vertreter für Ernährung Mary Anne Burkman Dairy Council of California US 2014-2016
Vertreter für Technologie Dr. Phil Kelly c/o Moorepark Food Research Centre (TEAGASC)
und irisches Nationalkomitee
IR 2014-2016
Vertreter für Umweltschutz Brian Lindsay Britisches Nationalkomitee UK 2013-2015
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Deutsche Milcherzeuger im Austausch mit israelischen
Kollegen
15 Vertreter der deutschen Milchwirtschaft, darunter 10 Mil­
cherzeuger aus allen Teilen der Bundesrepublik besuchten vom
20. bis 27. Oktober 2014 das Land, wo Milch und Honig flie­
ßen. Die klimatischen Bedingungen in Israel sind alles andere als
optimal für die Milchproduktion. Dennoch gehört Israel zu den
weltweit erfolgreichsten Spezialisten in Sachen Milcherzeugung.
Obwohl der Weltmilchgipfel wegen der politischen Unruhen im
Sommer 2014 abgesagt werden musste, wollte sich die deutsche
Delegation dennoch ein Bild von der Situation vor Ort machen
und mit den israelischen Kollegen über die Milcherzeugung
diskutieren.
Eine Besonderheit ist das „Israel Dairy Board", das in seiner
Struktur mit dem VDM vergleichbar ist und von der Milchindus­
trie, dem Bauernverband, Züchtungsorganisationen, Tierärzten,
Ministerien (Landwirtschaft, Gesundheit, Finanzen, Wirtschaft)
sowie Verbraucherorganisationen getragen wird.
Zu dessen Aufgaben gehören nicht nur die Verbesserung der
Milchqualität und der Tiergesundheit sondern auch die Konsens­
bildung innerhalb der Milchwirtschaft sowie die Festsetzung des
Milchauszahlungspreises. Hinzu kommt ein umfassender Milch­
untersuchungsservice und eine umfassende Bestandsbetreuung,
die sicherlich in dieser Form nur in Israel möglich sind.
Der Milchauszahlungspreis beruht auf einer Vereinbarung zwi­
schen der Regierung, den Milchbauern und der Milchindustrie.
Ausgangspunkt ist ein Grundpreis je nach Fett- oder Proteinge­
halt zzgl. verschiedener Boni für den Gesamtkeimgehalt, für die
Anzahl der somatischen Zellen sowie für eine Produktionsverla­
gerung in die Sommermonate, in denen traditionell weniger Milch
zur Verfügung steht.
Einzigartig ist auch das israelische Milchquotensystem, das
ebenfalls vom Israel Dairy Board organisiert wird. Die Produk­
tionsquoten werden von der israelischen Milchwarenbehörde
festgelegt, und das jährliche Volumen wird in monatliche Quoten
umgerechnet. Ein Gesetz verbietet die Produktion und den Ver­
trieb unverarbeiteter Milch. Dieses Verfahren hilft beim Ausgleich
von Angebot und Nachfrage, während zugleich Wachstum und
angemessene Profitabilität ermöglicht wird. Alle drei Monate
wird auf der Grundlage der landesweiten Milchproduktion ein
Zielpreis errechnet.
Alle Teilnehmer dieser Studienreise, die von der Landwirtschaft­
lichen Rentenbank gefördert wurde, waren tief beeindruckt von
der Art und Weise, wie in diesem Land, das nicht nur klimatisch
sondern auch politisch vor großen Herausforderungen steht,
Milch erzeugt wird. Es hat sich für alle gelohnt, einen Blick über
die Grenzen Deutschlands hinaus zu werfen, um von Milcher­
zeugern in Israel zu lernen. Ein ausführlicher Reisebericht findet
sich im Internet unter http://www.idf-germany.com/aufgaben/
idf-nationalkomitee/browse/weiter/
Deutsche Milcherzeuger im Austausch mit israelischen Kollegen im Herbst 2014
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Deutsch-Russischer Kooperationsvertrag in der Milch­
wirtschaft unterzeichnet
Udo Folgart, Präsident des Verbandes der Deutschen Milchwirt­
schaft - IDF-Germany und Arkadij Ponomarev, Präsident des rus­
sischen Milchwirtschaftsverbandes „Russian Dairy Union", haben
am 16. Januar 2015 anlässlich der Grünen Woche einen Koope­
rationsvertrag beider Nationalkomitees unterzeichnet und wollen
trotz der politisch schwierigen Situation zukünftig enger Zusam­
menarbeiten, damit die Bedingungen für stabile Wirtschaftsbezie­
hungen verbessert werden.
Die russisch-deutschen Wirtschaftsbeziehungen sind so eng
miteinander verbunden, dass es sich lohnt, für die Wiederauf­
nahme des Warenaustausches zu kämpfen und Missverständnisse
auszuräumen.
Dr. Ines Coldewey, Arkadij Ponomarev, Dr. Ludmilla Manltskaya und Udo
Folgart bei der Unterzeichnung des deutsch-russischen Kooperationsvertrages
am 16. Januar 2015 in Berlin
Arkadij Ponomarev und Dr. Ludmilla Manitskaya, die Geschäfts­
führerin des russischen Nationalkomitees, betonten beide, dass
die russische Milchwirtschaft sehr daran interessiert ist, im
Gespräch miteinander zu bleiben, auch wenn die Probleme teil­
weise von Dritten verursacht wurden. Insofern wurde mit dem
Vertrag die Grundlage für eine konkrete und bessere Zusammen­
arbeit gelegt. Arkadij Ponomarev ist gleichzeitig der Präsident des
russischen Nationalkomitees im internationalen Milchwirtschafts­
verband - IDF. Auch das russische Landwirtschaftsministerium
unterstützt die Inhalte des Vertrages.
Das deutsche und das russische Nationalkomitee wollen
zukünftig trotz der politisch schwierigen Situation wirtschaftlich
enger zusammenarbeiten.
Im Rahmen ihrer Kompetenzen und der Gesetzgebung ihrer
Länder wollen beide Nationalkomitees gemeinsam ihre Kräfte
und ihre Aktivitäten koordinieren und abgestimmte Entschei­
dungen treffen, damit die Bedingungen für stabile Wirtschafts­
beziehungen verbessert werden. Im Mittelpunkt stehen dabei
die Milch- und Milchproduktsicherheit während der Erzeugung
und Verarbeitung, sowie die außenwirtschaftlichen Beziehungen
beider Länder.
Folgende Inhalte wurden vereinbart:
■ Gemeinsame Suche nach Lösungen in Fragen der Lebens­
mittelsicherheit und Qualität während der Erzeugung,
Lagerung und des Transportes von Produkten, sowie bei
Fragen des Befolgens von Veterinäranforderungen an Milch
und Milchprodukte,
■ Beratungshilfen u. a. bei Fragen der veterinär-sanitären
Sicherheit von Milch und Milchprodukten,
■ Informationsaustausch in Vorbereitung auf die Attestierung
von Milchindustrieunternehmen, die ihre Produkte in die
Länder der Zollunion (Russland, Weißrussland, Kasachstan,
Armenien, Kirgisistan) exportieren wollen, durch staatliche
Institutionen der Zollunion
■ Teilnahme an der Arbeit der Komitees, Kommissionen,
Experten- und Arbeitsgruppen, die sich mit den Fragen
beschäftigen, sowie an Besprechungen und anderen Veran­
staltungen, die von den Parteien organisiert sind und
■ Beteiligung an der Auswahl von zuverlässigen ausländi­
schen Partnern, die in der Lage sind, sichere und hoch­
qualitative Produkte für die Länder der Zollunion gemäß
internationaler Regelungen anzubieten.
Die Vereinbarung gilt zunächst für den Zeitraum von 5 Jahren
und ist nichtkommerzieller Natur bzw. sieht keine finanziellen
Verpflichtungen oder Zahlungen vor.
Salz in der Käseherstellung und -reifung - immer wieder
ein Thema - Übersetzung des IDF-Bulletins liegt vor
Der Internationale Milchwirtschaftsverband - IDF hat im letz­
ten Jahr eine Monografie zur Bedeutung von Salz bei der Käse­
herstellung und -reifung herausgebracht. Bekannte Experten
in diesem Bereich haben darin die jüngsten wissenschaftlichen
Erkenntnisse dazu zusammengetragen. Der VDM hat dieses Bul­
letin übersetzen lassen, sodass es nun auch in deutscher Sprache
verfügbar ist.
Salz wird seit Jahrtausenden zur Konservierung von Lebensmit­
teln verwendet, wodurch einerseits das Wachstum unerwünsch­
ter Mikroorganismen verringert und gleichzeitig technologische
Eigenschaften und Funktionsweisen erreicht werden. Schlussend­
lich werden Geschmack und Aroma durch Salzzugaben verbes­
sert. Es wird daher in vielen Lebensmitteln verwendet. Der größte
Anteil an Salz kommt aus dem Brot, Fleisch und Wurst und aus
dem Käse.
Der Druck auf die Milchwirtschaft, den Salzgehalt zu reduzie­
ren steigt. Dies ist allerdings nicht so einfach, weil viele wichtige
Funktionen damit verbunden sind. Salz verlangsamt z. B. die Pro-
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Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V. - VDM 15
Geschäftsbericht 2014/201 5
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teolyse, hemmt das Keimwachstum und erhöht die Qualität des
Schmelzens z. B. beim Fonduekäse.
Der Salzgehalt ist nicht nur sorten-, sondern auch länder­
und markenabhängig. Kuhmilch hat ein Verhältnis Natrium
zu Kalium von 1 zu 3, und dieses wurde in den letzten 20
Jahren um 20 bis 50 % reduziert. Auch hierzu hat die IDF-
Arbeit viele positive Signale gesetzt, die nun in dieser Mono­
grafie veröffentlicht wurden.
Sie veranschaulicht, dass sich die Milchwirtschaft durchaus der
Auswirkungen einer erhöhten Salzaufnahme auf die Gesundheit
bewusst ist und den Empfehlungen der Weltgesundheitsorgani­
sation - WHO folgt, langfristig in allen Lebensmitteln den Salzge­
halt und somit das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und
Schlaganfällen zu verringern.
Die neue Veröffentlichung des IDF erklärt, dass Salz drei unter­
schiedliche Rollen in verschiedenen Lebensmitteln spielt, die man
bei der Verringerungsstrategie beachten sollte.
Für Lebensmittel wie Käse ist die mögliche Verringerung
begrenzt durch Aspekte der Lebensmittelsicherheit einer­
seits und technologische bzw. funktionale Notwendigkeiten
andererseits. In bestimmten Fällen kann sogar die Matrix
eines Lebensmittels selbst dafür sorgen, dass der Einfluss
des Salzes auf den Blutdruck gesenkt wird, wie dies z. B. mit
bestimmten Milchprodukten demonstriert wurde.
Die Monografie kann beim Internationalen Milchwirtschafts­
verband - IDF in deutscher, englischer und französischer Sprache
bezogen werden www.fil-idf.org/publications.
Neuausrichtung der EU-Schulmilch-Beihilfen-Regelung
und nationale Ausgestaltung
Der VDM hat sich intensiv mit der Neuregelung der Schulmilch­
beihilfe befasst und bereits im April 2014 die EU-Kommission auf
die folgenden Punkte hingewiesen:
zurück, während der Verbrauch anderer Milcherzeugnisse stabil
bleibt oder ansteigt. Deshalb konzentriert sich der neue Kommis­
sionsvorschlag insbesondere auf die Verteilung von Trinkmilch.
Die Mitgliedstaaten haben jedoch weiterhin die Möglichkeit,
andere Milcherzeugnisse in ihre thematischen pädagogischen
und Sensibilisierungsmaßnahmen einzubeziehen.
Die Mitglieder des VDM haben sich daher noch einmal für den
Erhalt der bisherigen Schulmilchförderung eingesetzt, weil sie
befürchten, dass ansonsten in Deutschland keine subventionierte
Schulmilch mehr angeboten werden wird. Es wird sogar ange­
nommen, dass die Schulmilch ganz aus den Schulen verschwin­
den könnte, wenn keine finanzielle Unterstützung mehr erfolgt.
Ohne H-Milch und Direktvermarktung wird die Schulmilch in
Flächenländern, wie z. B. Niedersachen verschwinden, trotz aller
begleitenden Maßnahmen, befürchten die Mitglieder.
■ Flexibilität bei der Auswahl der Produkte erhalten,
■ beide Fettgehaltsstufen 1,5 % und 3,5 % beibehalten,
■ kein Verzicht auf Milchmixgetränke im Katalog,
■ Ernährungsberatung weiter ausbauen,
■ Reichweite erhöhen,
■ Kitas weiter fördern und
■ keine Einschränkung in Bezug auf die Art der Wärmebe­
handlung und die Verpackungsart vornehmen.
Die Kommission überlässt es aber weitgehend den Mitgliedsstaa­
ten, die Schulmilch darüber hinaus zu fördern. Einer Abschätzung
zufolge geht der Verbrauch von Trinkmilch in der EU mittelfristig
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16 Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V - VDM
Geschäftsbericht 2014/201 5
Normung und Harmonisierung
Normung und Harmonisierung
GERMANY
Der VDM vertritt in Abstimmung mit Wissenschaftlern und Ver­
bänden der deutschen Milchwirtschaft die nationale Interessens­
lage auf internationaler Ebene beim Codex-Alimentarius und im
Internationalen Milchwirtschaftsverband (IDF).
Stellvertretend für die gesamte Branche begleitet der VDM in
Zusammenarbeit mit den zuständigen internationalen und natio­
nalen Normungsorganisationen, wie z.B. IDF, ISO, CEN oder DIN,
die Normungs- und Standardisierungsarbeit.
Der VDM ist dadurch ständiger Mitgestalter der nationalen und
internationalen Standardisierungen. Diese sind für die Branche
durch die Erleichterung des internationalen Handels, der Reduzie­
rung von Wettbewerbsverzerrungen und den Verbraucher-schutz
von Bedeutung.
Normungsarbeit im DIN
Der VDM engagiert sich im Bereich der Normung auf interna­
tionaler Ebene ebenso wie auf der nationalen Ebene. Hier ist der
VDM in folgenden DIN Ausschüssen vertreten:
■ NA 057-02-02 AA „Lebensmittelsicherheit -
Management-Systeme"
■ NA 057-01-04 AA „Gentechnisch modifizierte
Lebensmittel"
■ NA 057-01-06 AA „Mikrobiologische Lebensmitteluntersu­
chung einschließlich Schnellverfahren"
■ NA 057-05-13 AA „Milch und Milchprodukte - Probe­
nahme- und Untersuchungsverfahren"
Chemischer Bereich
Dank der finanziellen Förderung des DIN NA 057-05-13 AA
„Milch und Milcherzeugnisse - Probenahme- und Untersu­
chungsverfahren" seitens VDM werden vier weitere nationale
Projekte im chemisch-physikalischen und mikrobiologischen
Bereich bearbeitet.
Auf europäischer und internationaler Ebene wurden fol­
gende Normen veröffentlicht und als DIN EN ISO Normen in
das deutsche Normenwerk aufgenommen:
■ DIN EN ISO 11816-1, Milch und Milcherzeugnisse -
Bestimmung der Aktivität der alkalischen Phosphatase
- Teil 1: Fluorimetrisches Verfahren für Milch und flüssige
Milchprodukte (ISO 11816-1:2013); Deutsche Fassung
EN ISO 11816-1:2013 (veröffentlicht im März 2014)
■ DIN EN ISO 8968-1, Milch und Milcherzeugnisse -
Bestimmung des Stickstoffgehaltes - Teil 1: Kjeldahl-
Verfahren und Berechnung des Rohproteingehaltes (ISO
8968-1:2014); Deutsche Fassung EN ISO 8968-1:2014
(veröffentlicht im Juni 2014)
■ ISO/TS 17758, Bestimmung der Dispergierbarkeit und
Benetzbarkeit von Instantmilchpulver (veröffentlicht im
Juni 2014)
■ DIN EN ISO 16297, Milch - Bestimmung der Gesamt­
keimzahl - Protokoll für die Bewertung alternativer
Verfahren (ISO 16297:2013); Deutsche Fassung EN ISO
16297:2014 (veröffentlicht im September 2014)
■ DIN 10054 „Milch und Milcherzeugnisse - Bestimmung
des L- und D-Milchsäuregehalts (L- und Lactat) - Reflek-
tometrisches Verfahren (Screening-Verfahren)"
■ DIN 10344 „Milch und Milcherzeugnisse - Bestimmung
des Lactose- und D-Galactosegehalts - Enzymatisches
Verfahren"
Die Überarbeitung des ISO-Standards 9622 „Vollmilch -
Bestimmung des Milchfett, Protein- und Lactosegehaltes - Leitfa­
den für den Betrieb von Mittel-Infrarot-Geräten(ISO 9622:1999)"
läuft momentan und als Nächstes wird die aktuelle ISO-Norm mit
der alten Version aus dem Jahr 1999 verglichen und die erste
Übersetzung vorgenommen.
Einige der wichtigen Ergebnisse der Sitzung der Arbeitsgruppe
§ 64 LFGB wurden diskutiert.
Bezüglich der Bestimmung des Phosphorgehaltes nach § 64
L 03.00-17 sind die Präzisionsdaten des letzten Ringversuches
Deutsches Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband - IDF
Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V. - VDM 17
Geschäftsbericht 2014/201 5
Normung und Harmonisierung
GERMANY
eingearbeitet worden und die neue Version wird demnächst ver­
öffentlicht. Bei der Bestimmung von Mineralstoffen mittels AAS
bzw. lonenchromatographie hat die Arbeitsgruppe beschlossen,
die Bearbeitung einzustellen, da zwischenzeitlich horizontale
Methoden auf der Basis von ICP bzw. ICP/OES veröffentlicht
worden sind.
Ein weiterer Punkt war die Diskussion über ein Ringversuchs­
Design zur Bestimmung von Molkenproteinen (SDS-Gel-Elektro-
phorese) in Käse, für den Fall, dass im Rahmen der Novellierung
der Käse-VO unter Berücksichtigung der Filtration der Käserei­
milch ein Grenzwert dazu festgelegt wird.
Wichtiges Thema aus dem rechtlichen Bereich war die Anpas­
sung des geltenden nationalen Kennzeichnungsrechts in der
Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung (LMKV), aber auch in
den entsprechenden Produktverordnungen (KäseVO, ButterVO,
MilcherzeugnisVO, Konsummilch-KennzeichnungsVO) an die
am 14.12 2014 in Kraft tretende Lebensmittel-InfoVO (VO (EU)
1169/201 1).
Auf EU-Ebene steht die formale Verabschiedung der Richtlinie
für Kasein/Kaseinat an; in sachlicher Hinsicht wird im Wesentli­
chen nur der Wassergehalt um 2 % angehoben und der Bleigehalt
geringfügig abgesenkt. Auf der Ebene des Codex Alimentarius
wird auf dänischen Vorschlag ein Standard für Molkenpermeat­
pulver vorbereitet. Außerdem, wurden wieder die Arbeiten am
Codex-Schmelzkäsestandard aufgenommen.
Neue Normen zur Haupt- und Wiederholungsprüfung
von Milchsammelwagen
Der VDM hat die Überarbeitung der Normen finanziert und
mit Unterstützung der Landwirtschaftlichen Rentenbank dafür
gesorgt, dass diese wichtigen Normen aktualisiert werden. Sie
bilden die Grundlage für die Bezahlung der Landwirte.
Nach zweijähriger Arbeit haben sich die Mitglieder des DIN-
Arbeitskreises „Probenahmeanlagen in Milchsammelwagen"
über einen Kompromissvorschlag zur Art und Weise und zu den
notwendigen Mengen bei Haupt- und Wiederholungsprüfungen
von Milchsammelwagen verständigt.
Die in der Hauptprüfung zu berücksichtigenden Schaltstu­
fen werden im Bericht der Typprüfung nach Teil 2 der Norm
beschrieben.
Teil 1: Bei der ersten Hauptprüfung, die für eine Anlage vor­
genommen wird, sind für jede Schaltstufe die entsprechenden
Mengen zu prüfen.
Teil 2: Im Prüfbericht sind die bei Hauptprüfungen nach Teil 1
der Norm zu berücksichtigenden Annahmemengen und Schaltstu­
fen zu vermerken.
Mit der Markteinführung von Vorstapler Probeanlagen, die
in der höchsten Schaltstufe mit einer Annahmemenge von über
3.000 l einmal im Jahr zu prüfen sind, wurde deutlich, dass
grundsätzlich die Vorgaben zur Durchführung einer Hauptprüfung
hinsichtlich der Annahmemenge angepasst werden müssen. Dies
wird insoweit notwendig, da eine 10.000 l Begrenzung der auf
den Höfen gesammelten Milch für eine Probe sowie eine auto­
matisch elektronisch gesteuerte Taktung der optimalen Befüllung
des Probenvorlaufbehälters nicht immer möglich sein dürfte.
Gegenwärtig sind Hauptprüfungen nach der aktuell gültigen
DIN 11868 Teil 1 (1999) durchzuführen. Diese gibt vor, dass im
Fall der Vorstaplertechnik die Mengenangabe der überprüften
Stufen um mindestens 20 l überschritten werden muss. Dies gilt
solange, bis eine neue Milch-Güteverordnung in Kraft tritt, die auf
eine novellierte DIN-Norm verweist.
Der jetzige Normentwurf gibt hierzu vor: „Jede Schaltstufe
ist mit den der Herstellerangaben entsprechenden Mengen zu
prüfen." Somit würde jedoch das Problem der hohen Annahme­
menge nicht gelöst, wenn der Hersteller hierzu keine Angaben
macht, die diese Menge reduziert.
Mit der Ergänzung im Teil 2 (der Typprüfung) wird festgelegt,
mit welchen Annahmemengen und Schaltstufen in den jährli­
chen Hauptprüfungen (Teil 1) geprüft werden muss. Somit kann
die Typprüfung zum Ergebnis kommen, dass bei der Hauptprü­
fung nicht alle Schaltstufen geprüft müssen, wenn hierdurch die
Repräsentativität der Probenahme nicht beeinträchtigt ist.
Unabhängig hiervon ist im Teil 2 (Typprüfung) die Prüfung des
gesamten Annahmebereiches festgelegt.
Mit der Ergänzung im Teil 1 wird Bezug auf den Zusatz im Teil
2 genommen und gleichzeitig festgelegt, dass bei der ersten
Hauptprüfung (Neufahrzeug bzw. Einbau neuer Probeanlage) das
gesamte Annahmespektrum zu prüfen ist. Dies soll eine mögliche
Änderung beim Einbau der Anlage berücksichtigen.
Über diese Kompromissvorschläge stimmen derzeit die Mitglie­
der der beteiligten Ausschüsse beim DIN ab. Danach kann die
allgemeine Umfragefrist um bis zu 2 Monate verkürzt werden, so
dass die neue Norm im Sommer 2015 veröffentlicht werden kann,
sofern keine weiteren Kommentare eingehen.
Mikrobiologischer Bereich
Der Bereich der mikrobiologischen Analytik ist durch seine
zunehmende Horizontalisierung stark durch die internationale
Normungsarbeit geprägt. Es wurde sowohl aus den Unterkomi­
tees ISO/TC 34/SC 5 „Milch und Milchprodukte" und ISO/TC 34/
SC 9 „Mikrobiologie" als auch aus dem CEN/TC 302 „Milch und
Milchprodukte" und CEN/TC 275 „Lebensmittelanalytik - Hori­
zontale Verfahren" berichtet.
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Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V - VDM
Geschäftsbericht 2014/201 5
Normung und Harmonisierung
GERMANY
Für die Milchwirtschaft wichtige Ergebnisse der 33. Sitzung des
ISO/TC 34/SC 9 „Microbiology" und der 21. Sitzung der CEN/TC
275/WG 6 „Microbiology of the Food Chain" wurden präsentiert.
Unter den Generellen Aspekten wurde besonders darauf einge­
gangen, dass die FDIS-Umfrage beibehalten werden soll, wenn es
während der DIS-Umfrage technische Kommentare gab. Außerdem
wurden Themen der Roten (medizinischen) Biotechnologie sowie
dem neu gegründeten ISO/TC 276 „Biotechnology" besprochen.
Der Jahresbericht des Nationalen Referenzlabors (NRL) für
Milch und Milchprodukte am Max Rubner-Institut, Standort Kiel,
aus 2014, soll auch in diesem Jahr an den Arbeitsausschuss ver­
teilt werden. Damit stehen die Informationen über Aktivitäten
des nationalen NRLs für Milch und Milchprodukte zur Verfügung.
Das NRL bearbeitet den Bereich der Rohmilchuntersuchungen zur
Bestimmung der alkalischen Phosphatase, der Gesamtkeimzahl
und der somatischen Zellzahl. Damit wird der hygienische Sektor
der Rohmilchgewinnung und der Herstellung von pasteurisierter
Trinkmilch abgedeckt.
Außerdem, wird bei den mikrobiologischen Nationalen Refe­
renzlaboratorien des BfR darüber nachgedacht, zukünftig Gebüh­
ren für Laborvergleichstests zu erheben.
Bei dem Projektarbeiten an der DIN 10179 „Bestimmung von
Pseudomonas spp. in Milch und Milchprodukten" wurde festge­
stellt, dass das Projekt nicht richtig vorankommt. Daher einigte
sich der Arbeitsausschuss darauf, das Projekt zu beenden, wenn
2015 sich keine weiteren Entwicklungen abzeichnen werden.
Bei der Arbeit an der DIN 10118 „Untersuchung von Lebens­
mitteln - Nachweis von Verotoxinbildenden Escherichia (E.) coli-
Stämmen" gab es keine neuen Entwicklungen.
Neue Entwicklungen fanden bei der DIN EN ISO 11133 „Mik­
robiologie von Lebensmitteln, Futtermitteln und Wasser - Vor­
bereitung, Herstellung, Lagerung und Leistungsprüfung von
Nährmedien" statt. Die Norm ISO 11133 wurde im Mai 2014
veröffentlicht, jedoch sind Unklarheiten bei den technischen
Anwendern aufgetreten. Hierzu wurde in Genf ein technisches
Korrigendum erarbeitet, die als korrigierte Version der ISO 11133
veröffentlicht werden soll. Erst danach wird die deutsche Norm
entstehen. Die Norm wird eine erhebliche Bedeutung für alle
akkreditierten Laboratorien erlangen, da sie im Rahmen der
Akkreditierung umzusetzen ist. Frau Gerten berichtet, dass die
DAKKs ein entsprechendes Dokument als Hilfestellung für die
Anwendung der Norm für Laboratorien vorbereitet.
Überprüfung von Altnormen - folgende Normen wurden bestätigt
Bereich chemisch-physikalische Untersuchungen:
Dokumenten - Nr. Titel
DIN 10349:2004-10 Bestimmung des pH-Wertes im Butterplasma
DIN 10456:1989-04 Bestimmung des pH-Wertes von Caseinen und Caseinaten; Referenzverfahren
DIN 10464:1994-08
DIN 10464:1994-08 Bestimmung des Caseingehaltes sowie des Casein- und Molkenproteinanteils am
Gesamtprotein von Milch und Milchprodukten - Casein-Phosphor-Verfahren
DIN 10481:2004-10
Schnellverfahren für das milchwirtschaftliche Labor - Allgemeine Rahmenbedi gungen und Anforde­
rungen für den Einsatz
DIN 12838:1964-03 Verdünnungspipette nach Demeter 1,1
DIN 12839:1964-1 1 Verdünnungspipette nach Demeter 2,2
Bereich mikrobiologische Untersuchungen:
DIN 10284:1964-03 Butyrometer für Rahm, nach Roeder, eichfähig
DIN 12836-1:1969-12
Milchwirtschaftliche Untersuchungsgeräte; Butyrometer für Milch, Messbereich 0 bis 5 % und darüber,
eichfähig
DIN 12837:1954-01 Milchwirtschaftliche Untersuchungsgeräte; Pipetten zum Butyrometer für Milch
DIN 10284:1964-03 Butyrometer für Rahm, nach Roeder, eichfähig
Bereich mikrobiologische Untersuchungen:
DIN 10455:1989-04 Sensorische Prüfung von Butter
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Geschäftsbericht 2014/201 5
Normung und Harmonisierung
GERMANY
Normungsarbeit auf europäischer Ebene Diese Strategie basiert auf vier Hauptsäulen:
Die Normungsarbeit auf europäischer Ebene im Milchbereich
findet im Unterkomitee CEN TC 302 statt. Da die Normungsvor­
haben zunehmend parallel bei ISO und CEN erarbeitet werden
oder die ISO Standards auf europäische Ebene übernommen
werden, werden derzeit nicht viele Normenprojekte bearbeitet.
■ Entwicklung der internationalen Standards;
■ Aufbau der Zusammenarbeit mit anderen
Normungsorganisationen;
■ Angebot neuer Dienstleistungen;
■ Schaffung eines Pools internationaler Experten.
Auf der 10. Sitzung des CEN TC 302, die 2014 in Berlin statt­
gefunden hat, wurde die Übernahme von internationalen Normen
diskutiert. Die Übernahme von einer Norm wurde zugestimmt,
und die Norm wurde 2014 veröffentlicht:
■ EN ISO 16297:2014 Milk - Bacterial count - Protocol for
the evaluation of alternative methods (ISO 16297:2013)
Normungsarbeit im IDF
Die Verstärkte Zusammenarbeit mit anderen internationalen
Organisationen die IDF in ihrer neuen Arbeitsstrategie verfolgt,
spiegelt sich auch im analytischen Bereich wieder.
Ziel des IDF ist die Identifizierung, Erarbeitung und Verbrei­
tung von „Best Practices" auf internationaler Ebene, um eine
harmonische Arbeit im Milchwirtschaftssektor zu sichern und
die Suche nach einem Konsens für die verschiedenen Akteure
und Vertreter zu ermöglichen und zu erleichtern.
Eine der Säulen dieser Arbeit sind die Standards für die Ana­
lyse- und Probenahme-Methoden. Um die internationale Standar­
disierung so effektiv wie möglich zu gestalten, arbeitet IDF schon
seit 1963 mit der Internationalen Organisation für Normung ISO
zusammen. Im Jahr 2001 erreichte diese Kooperation durch die
vereinbarte Publikation des gemeinsamen Standards für Metho­
den der Analyse und Probenahme für Milch und Milchprodukte
ein neues Niveau. Heute ist die Arbeit beider Organisationen im
analytischen Bereich vollständig integriert. Die Koordinierungs­
gruppe für Methodenstandards (MSSG) des IDF koordiniert das
gemeinsame Arbeitsprogramm.
Die Weltwirtschaft entwickelt sich aber rasch weiter und die
globalen Herausforderungen an die Milchwirtschaft und Wissen­
schaft wachsen ständig. Als eine globale Organisation darf der
IDF diese Trends nicht verpassen. In Anbetracht globaler Entwick­
lungstreiber wie Lebensmittelsicherheit, Integrität der Lebensmit­
telketten und globale Harmonisierung, hat die Koordinierungs­
gruppe MSSG eine Strategie erarbeitet, die auf den Stärken beider
Organisationen basiert und eine Erweiterung des Arbeitsfeldes
über die reine Normungsarbeit hinaus vorsieht.
Die Entwicklung der internationalen Standards und Normen
im analytischen Bereich, die auch vom Codex Alimentarius über­
nommen werden, wird weiterhin als wichtigste Aufgabe für die
Kooperation zwischen IDF und ISO angesehen. Außer dieser Ker­
narbeit, werden beide Partner ihre Zusammenarbeit mit anderen
Organisationen wie AOAC International (Internationaler Verband
der amtlichen Chemiker), CEN (Europäisches Komitee für Nor­
mung), ICAR (Internationales Komitee für Leistungsprüfungen in
der Tierproduktion) oder US Pharmacopeia (USP) ausbauen. Diese
erweiterte Kooperation soll Synergien erzielen, Kosten senken und
die globale Harmonisierung in der Standardisierung erleichtern.
IDF soll seine Stärke als globale Milchwirtschaftsplattform dazu
nutzen, die neuen Dienstleistungen verschiedenen Interessen­
gruppen anzubieten. Als Beispiel solcher Dienstleistungen kann
die Entwicklung des Referenzsystems für somatische Zellzählung
zusammen mit ICAR gesehen werden. Außerdem soll IDFverstärkt
seine wissenschaftlichen Kompetenzen in internationalen Foren
anbieten (z.B., Codex Alimentarius), damit schneller ein Konsens
gefunden werden kann und wissenschaftlich basierte, harmoni­
sierte Leitlinien, Standards usw. entwickelt werden können, um
einerseits die Konsumenten weltweit zu schützen und gleichzeitig
die Milcherzeuger nicht zu benachteiligen.
Eine der Stärken des IDF sind seine international tätigen Exper­
ten. Heutzutage kommt die Mehrheit der aktiven IDF Analytik­
Experten aus Europa. Daher stellt sich die Aufgabe, Experten aus
anderen geographischen Regionen aktiver in die Arbeitsgremien
zu involvieren, damit die internationale Repräsentanz verstärkt
werden kann.
Ernährung und Gesundheit beim IDF
Ernährung und Gesundheit werden beim Internationalen Milch­
wirtschaftsverband IDF als eine der wichtigsten Arbeitsbereiche
des Verbandes angesehen. Das Thema gewinnt auf allen Ebenen
an Aufmerksamkeit, da verschiedene Aspekte von Übergewicht
und Lebensmittelverschwendung in Europa, die neuen Essge­
wohnheiten in Asien und die Unterernährung in einigen Ländern
weit vorn auf der Agenda stehen.
Der Ausschuss beschäftigte sich 2014 u.a., mit den Fragen der
neuen Arbeitsstrategie des IDF. Was bedeutet das für dieses Gre­
mium und welche Punkte des Arbeitsbereiches sollten herausge­
hoben werden?
20
Deutsches Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband - IDF
Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V - VDM
Geschäftsbericht 2014/201 5
Normung und Harmonisierung
GERMANY
Der SCNH will sich u.a. auf folgende Kernthemen im Rahmen
der Arbeit mit strategischen Fokusgruppen konzentrieren: Milch
und nicht übertragbare Krankheiten, Milchkonsum und Nach­
haltigkeit oder die Rolle der Milch bei der Unterernährung und
Mikronährstoffmangel.
Bei diesen und anderen Fragen soll verstärkt mit anderen inter­
nationalen Organisationen kooperiert werden, besonders wichtig
ist die Zusammenarbeit mit der FAO (Ausschuss für Ernährung)
und der WHO. Z.B., haben Ausschuss-Mitglieder das FAO-Buch
über Milch und Milchprodukte in der menschlichen Ernährung,
das 2013 erschienen ist, besprochen. Die IDF-Expertise und das
weltweite Milch-Netz des Verbandes sollen künftig beim Entste­
hen solcher Publikationen effektiver genutzt werden.
Der Ausschuss verfolgt die Arbeit des Codex-Komitees für
Ernährung und diätetische Lebensmittel (CCNFSDU) und des
Codex-Komitees für Lebensmittelkennzeichnung (CCFL) und
nimmt an den betreffenden Diskussionen teil. Die Ausschuss­
Mitglieder sind eingeladen, an den Sitzungen der Komitees als
IDF-Vertreter teilzunehmen und auch aktiver an der Kommentie­
rung der zu Diskussion stehenden Dokumente sich zu beteiligen.
Im Rahmen der Ausschuss-Arbeit wird derzeit ein IDF Bulle­
tin zum Thema Schulmilch-Umfrage vorbereitet und es wurde die
Möglichkeit diskutiert, drei weitere IDF-Faktenblätter im Ernäh­
rungs-Bereich vorzubereiten, die die oben genannten Kernthe­
men aufgreifen sollen.
Die Veröffentlichung der IDF-Publikation zum Thema der
Bewertung von Proteinqualität und DIAAS-Methode (wir haben
darüber in einer früheren Schnell-Informations-Ausgabe berich­
tet) fand viel Resonanz und bekam ein reichliches Feedback, das
jetzt ausgewertet und analysiert werden soll.
Folgende Action Teams arbeiten im Rahmen des Ausschusses
derzeit:
■ Fette und Öle;
■ Koordination von Codex Alimentarius Themen;
■ Milchkonsum und Nachhaltigkeit;
■ Nährstoff Referenzwerte;
■ Milch und alternde Gesellschaft;
■ Strategie für Ernährung;
■ Ernährungsinitiative
■ und weitere.
In manchen dieser Arbeitsgruppen fehlen die deutschen Ernäh­
rungsexperten. Daher laden wir die interessierten Fachleute ein,
an der Arbeit als Mitglied des Gremiums an diesen Themen zu
arbeiten.
IDF/ISO - Analytische Woche 2014
Die Zusammenarbeit von ISO und IDF wird durch die Analyti­
sche Woche aktiv gefördert. Erstmalig wurde Analytische Woche
2014 in Kooperation mit dem Internationalen Komitee für Leis­
tungsprüfung in der Tierproduktion (ICAR) organisiert.
Im Rahmen der Analytischen Woche organisierte der VDM
ein Treffen der deutschen Delegation um eine möglichst
deckende Teilnahme an den Projektgruppensitzungen sowie
die Abklärung eventueller Prioritäten zu gewährleisten.
Auf der Analytischen Woche 2014 tagten sechs Ständige Aus­
schüsse im Analytikbereich und es wurden unter anderem die
Ergebnisse aus den Projektgruppensitzungen vorgestellt, Veröf­
fentlichungen freigegeben und neue Projekte initiiert. Folgende
Ausschüsse tagten:
■ SCAMAC - Komitee für Analysemethoden für Zusatzstoffe
und Kontaminanten
■ SCSA - Komitee für Statistik, Probenahme und
Automatisierung
■ SCAMDM - Komitee für Analysemethoden für Mikroorga­
nismen in der Milchwirtschaft
■ SCAMC - Komitee für Analysemethoden für die Hauptzu­
sammensetzung der Milch
■ SCAMPAI - Komitee für Analysemethoden für Prozessstoffe
und Indikatoren
■ SCHMM - Harmonisierung der Mikrobiologischen
Analysemethoden
Unter dem Vorsitz deutscher Experten steht derzeit nur das
SCHMM (Frau Dr. Gerten).
Projekte des SCAMC - Komitee für Analysemethoden
für die Hauptbestandteile der Milch
Die nachfolgenden Projekte werden zurzeit von den verschie­
denen Arbeitsgruppen mit dem Ziel der Veröffentlichung bearbei­
tet und vom Standing Committee diskutiert.
Am Ringversuch im Rahmen des Projektes „Direkte Bestim­
mung von gesättigten, cis-mono-ungesättigten, cis-poly-unge-
sättigten und trans-Fettsäure sowie konjugierter Linolsäuren in
Milchprodukten und Kindernahrungsmitteln" haben 12 Labora­
torien aus 9 Ländern teilgenommen. Hierbei wurden ca. 20.000
Ergebnisdaten für die Auswertung berücksichtigt. Bis Juli 2014
sollen die Ergebnisse an das Stakeholder Panel for Infant Formula
and Adult Nutritionals SPIFAN (bzw. an Verband der Analytischen
Gemeinschaft AOAC) übermittelt werden. Anschließend soll der
Standard dem ISO zur weiteren Bearbeitung vorgelegt werden.
Bei dem Projekt: „Bestimmung des Stickstoffgehaltes in Milch;
Teil 4: Bestimmung des Nicht-Protein-Stickstoffgehaltes; Teil 5:
Deutsches Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband - IDF
Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V. - VDM 21
Geschäftsbericht 2014/201 5
Normung und Harmonisierung
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Bestimmung des Protein-Stickstoffgehaltes" Revision des ISO/IDF
Standards ISO8968/IDF 20:2001 hat die abschließende Befra­
gung stattgefunden Nach redaktionellen Änderungen kann der
Standard veröffentlicht werden.
Bei der Sitzung zum Projekt „Bestimmung des Casein-Stick­
stoffgehaltes in Milch" Zusammenfassung von Teil 1: Indirekte
Bestimmung und Teil 2: Direkte Bestimmung" Revision des ISO/
IDF Standard ISO17997/IDF 29:2002 hat eine Diskussion über
die pH-Wert-Messung stattgefunden. Prof. Dave Barbano (USA)
teilte mit, dass offensichtlich bei der Ausfällung der Caseine nicht
immer der pH-Wert von 4,6 vorliegt, so dass mit einer Schwan­
kung des Caseingehaltes je nach vorliegendem pH-Wert gerech­
net werden muss. Dem Vorschlag von deutscher Seite, den pH-
Wert mittels eines pH-Meters korrekt einzustellen konnte nicht
gefolgt werden, da Prof. Barbano berichtete, dass nicht alle
betroffenen Prüflaboratorien in den USA ein pH-Meter besitzen.
Es sollen daher die Schwankungsbreiten der Messergebnisse
je nach pH-Wert in Form einer Tabelle im Standard angegeben
werden.
Für das Projekt „Multi-Element-Bestimmung von Calcium,
Kupfer, Eisen, Magnesium, Mangan, Phosphor, Kalium, Natrium
und Zink in Milch- und Milchprodukten mittels ICP-AES, ICP-
OES und ICP-MS" ISO/IDF Standard ISO 15151/IDF229 sollen
zunächst die jeweiligen existierenden Methoden (ISO/IDF, SPIFAN
(AOAC), CEN) bis Ende Juni 2014 mit möglicherweise vorhande­
nen Präzisionsdaten abgerufen werden. Ein weiterer Ringversuch
ist für 2015 geplant.
Im Projekt „Bestimmung von ß-Hydroxibuttersäure (BHB) und
Aceton mittels kontinuierlicher Fließanalyse (CFA)" ist die Durch­
führung des Ringversuches für November 2014 geplant. Der Ent­
wurf des Standards wird vorher zur Befragung verschickt.
Die Arbeitsgruppe der Projekte „Bestimmung des Fettgehaltes
in Sahne - Butyrometrisches Verfahren und Butyrometer; „Bestim­
mung des Fettgehaltes in Milch - Butyrometrisches Verfahren und
Butyrometer" konnte sich darauf verständigen, das sowohl eine
Gehaltsangabe in g pro 100g als auch in g pro 100 mL unter
Verwendung der entsprechenden bisher verwendeten Milchpipet­
ten (10,75 +/- 0.03 mL bzw. 11 mL) möglich ist. Bezüglich des
Fettgehaltes in Sahne ist bis Ende 2014 ein Ringversuch geplant.
Die ISO-Befragung zum Entwurf des Standards im Rahmen
des Projektes „Bestimmung von Propionsäure in Käse mittels GC
und HPLC" ist positiv verlaufen. Nach Überarbeitung wird er der
Gruppe als DIS vorgelegt. Der Ringversuch soll in 2015 durchge­
führt werden. Zurzeit sind sechs Laboratorien an beiden Verfah­
ren beteiligt.
Die nachfolgenden Projekte werden zurzeit daraufhin über­
prüft, ob sie noch relevant bzw. nachgefragt sind oder ob ein
Interesse an der weiteren Bearbeitung mit dem Ziel der Veröffent­
lichung vorhanden ist.
In der Arbeitsgruppe des Projektes „Quantitative Bestimmung
einzelner Proteine in Rohmilch" wurden HPLC-MS-chromatogra-
phische Untersuchungen vorgestellt, die sich dadurch unterschei­
den, dass bei den Untersuchungen aus der Schweiz zuvor ein
enzymatischer Proteinabbau erfolgt und entsprechende Leitpep­
tide erfasst werden. Um eine bessere Vergleichbarkeit zu erzielen,
werden die beiden Laboratorien in einer Studie gleiche Proben
untersuchen und die Ergebnisse vorlegen. Denkbar ist, dass diese
Untersuchungsverfahren als Technische Standards publiziert
werden.
In der Sitzung zum Projekt „Bestimmung des Gesamtzuckerge­
haltes in Milch und Milchprodukten - HPLC-Verfahren" wurden
sehr gute Trennergebnisse verschiedener Zucker wie Galactose,
Glucose, Fructose, Lactose, Lactulose, Saccharose und Maltose
in verschiedenen Milch und Milchprodukten mittels der HPAEC-
PAD-Analytik vorgelegt. Ebenso ist es mit dem Verfahren mög­
lich, GOS und FOS quantitativ zu erfassen. Es wurde beschlossen,
diese Methode weiter zu unterstützen. Ein entsprechender Ring­
versuch ist dazu geplant.
Bei der Arbeit an dem Projekt „Bestimmung von Fremdfett in
Milchfett - GLC Methode (Referenzverfahren) ISO 17678/ IDF
202 - Überarbeitung des Anwendungsbereichs" wurden einige
Schwierigkeiten festgestellt. Aufgrund der untersuchten verschie­
denen Einflussparameter, wie Herkunft der Milch, Fütterung,
Matrices und anderer Einflüsse kann die Methode nicht universell
eingesetzt werden. Daher ist eine Überarbeitung sehr schwierig.
Jedoch sollen die bisherigen Ergebnisse in einem IDF-Bulletin
oder einem wissenschaftlichen Journal veröffentlicht werden.
Im Rahmen der Diskussion über das Projekt „Titrierbare Säure
in Rohmilch" basierend auf „Bestimmung der titrierbaren Säure
in Milchpulver" (Revision des Standards ISO 6091/IDF 86) wurde
beschlossen, dass diese Untersuchungsmethode vorerst nicht
auf andere Tierarten ausgedehnt werden soll. Aufgrund fehlen­
der Präzisionsdaten kommt er nur als Technischer Standard in
Frage.
Bezüglich des Standards ISO 16634 Lebensmittelerzeugnisse
- Bestimmung des Gehaltes an Gesamtstickstoff mit dem Ver­
brennungsverfahren nach Dumas und Berechnung des Gehaltes
an Rohprotein - Teil 1 Ölsaatenschrote und Futtermittel und Teil
2 Getreide, Hülsenfrüchte und gemahlene Getreideerzeugnisse
findet keine Horizontalisierung mit dem vorhanden Dumas­
Standard für Milch und Milchprodukte statt, so dass der Umrech­
nungsfaktor für Milchprotein darin erhalten bleibt.
Aus dem SC SA - Komitee für Statistik und
Automatisierung
Der IDF-Ausschuss für Statistik und Automatisierung arbeitet
intensiv mit den anderen IDF-Gremien im analytischen Bereich
zusammen und unterstützt ihre Arbeit. Sechs aktive Projekte
laufen derzeit in diesem Komitee.
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Deutsches Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband - IDF
Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V - VDM
Geschäftsbericht 2014/201 5
Normung und Harmonisierung
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Einer der größten Arbeitsbereiche des Ausschusses ist die sta­
tistische Auswertung analytischer Daten - den Ergebnissen der
Ringversuche. Im Rahmen des gemeinsamen Ringversuches des
Ausschusses für Analysemethoden für die Hauptzusammenset­
zung der (SCAMC) und AOAC „Milchprodukte und Säuglingsnah­
rung - direkte Bestimmung von markierten Fettsäuren" wurden
vorläufige Ergebnisse geliefert. Die Arbeitsgruppe hat ihre Kom­
mentare zum Hauptverfahren geschickt. Endgültige Vorschläge
zur Darstellung der Ergebnisse und der Behandlung von Ausrei­
ßern werden nach dem Erhalt von Antworten ausgegeben.
Bei dem Ringversuch des Ausschusses für Analysemethoden für
Mikroorganismen in der Milchwirtschaft (SCAMDM) „Aufzählung
der Milchsäurebakterien mittels Durchflusszytometrie" wurden
die Daten für die aktiven Milchsäurebakterien vorgelegt. Da aber
der ISO19344|IDF232 Standard nicht nur aktive, sondern auch
inaktive und die Gesamtzahl der Milchsäurebakterien umfasst,
sollen auch inaktive Milchsäurebakterien und die Gesamtzahl der
Bakterien in diesem Ringversuch berücksichtigt werden.
Für das Projekt des Ausschusses für Analysemethoden für Pro­
zessstoffe und Indikatoren (SCAMPAI) „Bestimmung der Aktivi­
tät der alkalischen Phosphatase - Fluorimetrisches Verfahren für
Käse" wurde der gesamte Ringversuch mit den Präzisionsdaten
als Entwurf präsentiert und jetzt zur Abstimmung als ISO DIS
weitergegeben.
Fünf weitere Ringversuche in verschiedenen Analytik-Bereichen
sind für 2014-201 5 geplant.
Bezüglich des Projektes „Statistischer Probenahme-Plan"
(Codex-Komitee für Analyse- und Probenahmeverfahren) wurde
berichtet, dass das Codex-Komitee während der Sitzung im März
dieses Jahres die begleitenden Anmerkungen zu den Prinzipien
der Nutzung von Probenahme- und Testmethoden im internati­
onalen Lebensmittelhandel überprüft und Kommentare des IDF
berücksichtigt hat. Diese Prinzipien und Anmerkungen werden
zukünftig den rechtlichen Rahmen regulieren, in denen die
gehandelten Milchprodukte für zulässig oder unzulässig (konform
oder nicht konform) erklärt werden.
Im Rahmen des Projektes „Neue Anwendungsfelder für Infra­
rotspektroskopie" ist der Publikationsentwurf über den Ansatz
für die Standardisierung des Spektrums diskutiert worden. Eine
zweite Publikation - Diskussionspapier über die Qualitätssiche­
rungspraktiken mit neuen Parametern soll als Entwurf im Sep­
tember von Ausschuss-Mitgliedern kommentiert und 2015 ver­
öffentlicht werden. Außerdem wird eine IDF-Umfrage zum Thema
Qualitätssicherungspraktiken und neuen FTIR-Parametern in Rou­
tinelabors vorbereitet und zirkuliert bis September 2014.
Im Bericht zum Projekt „Statistische Auswertung analytischer
Daten von mikrobiologischen Verfahren" ging es um statisti­
sche Aspekte zweier ISO Normen: Überprüfung der ISO 16140
„Microbiology of food and animal feed" und Vorbereitung des
ISO 17468 „Microbiology of food and animal feed - Technical
requirements for the standardization of reference methods or
revision of standard methods in food microbiology".
Das große gemeinsame IDF-ICAR Projekt „Referenzsystem für
somatische Zellzählung" hat dieses Jahr prominente Unterstüt­
zung bekommen: das Joint Research Centre, Institute for Refe­
rence Materials and Measurements der Europäischen Kommission
hat sich bereit erklärt, ein primäres Referenzmaterial herzustellen
(Arbeitsprogramm 2014-2015) und das EU Referenzlabor für
Milch- und Milchprodukte (EURL MMP) haben ihre Unterstützung
und Zusammenarbeit bestätigt. Um das das Projekt effektiver
weiterführen zu können, wird ein Businessplan entwickelt und
allgemein das Managementsystem verbessert.
Im Rahmen des Projektes „Milch und Milchprodukte - das Ver­
fahren für die automatische Probenahme" wurde der Arbeitsent­
wurf des Dokuments präsentiert, das zusammen mit einem ISO
NWI-Vorschlag bis Ende Juli 2014 präsentiert sein soll.
Bei der Überarbeitung des Standards ISO 21187 | IDF 196
„Milch - Quantitative Bestimmung der bakteriologischen Qua­
lität" wurde dieses Projekt als NWI von IDF in das Arbeitspro­
gramm aufgenommen. Die eingegangenen Kommentare wurden
bearbeitet und während der analytischen Woche wurde der
Arbeitsentwurf des Standards diskutiert. Als nächster Schritt wird
ein neuer revidierter Arbeitsentwurf (nicht statistischer Teil) für
die Kommentare und ein Beispiel für das statistische Verfahren
zirkuliert werden. Danach soll der bearbeitete Arbeitsentwurf des
Standards im März 2015 vorgelegt werden.
Vier neue NWIs wurden fürs Arbeitsprogramm des Ausschusses
vorgeschlagen. Die Ausschussmitglieder haben sich dabei u.a. für
die Überprüfung des IDF/ISO Standards ISO 8196-3 | IDF 128-3
„Milk - Definition and evaluation of the overall accuracy of alterna­
tive methods of milk analysis. Part 3: Protocol for the evaluation and
validation of alternative quantitative methods for milk analysis" im
Rahmen der turnusmäßigen Überprüfung in 2014 ausgesprochen.
Projekte des SCAMPAI - Komitee für Analysemethoden
für Prozessstoffe und Indikatoren
Das Komitee für Analysemethoden für Prozessstoffe und Indi­
katoren (SCAMPAI) befasst sich im Wesentlichen mit Analyseme­
thoden zur Bestimmung von Indikatoren wie Phosphatase oder
gamma-Glutamyl Transpeptidase (GGT).
In der Arbeit an dem Standard ISO 11816-2|IDF 155-2 Milch
und Milchprodukte - Bestimmung der Aktivität der alkalischen
Phosphatase - Teil 2: Fluorimetrisches Verfahren für Käse wurden
Ergebnisse der Validierungsstudie (Ringversuch) dem Komitee für
Statistik und Automatisierung (SCSA) vorgelegt und mit der Sta­
tistik-Arbeitsgruppe diskutiert. Da die Arbeit an diesem Projekt
einem strengen Zeitrahmen unterliegt, wurden die Ringversuch­
sergebnisse schon im April 2014 an ISO übermittelt. Ein Entwurf
Deutsches Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband - IDF
Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V. - VDM 23
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  • 1. Deutsches Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband - IDF Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V. - VDM GERMANY Geschäftsbericht 2014/2015 Verarbeitung Wissenschaft Gesetzgebung Normung www.idf-germany.com «u0/
  • 2. Geschäftsbericht 2014/201 5 Inhalt des Geschäftsberichtes Inhalt des Geschäftsberichtes GERMANY Seite IDF-GERMANY - Wesen und Aufgaben 3 Entscheidungen der Mitgliederversammlung 5 Aus der Arbeit des Verbandsausschusses 8 IDF-Nationalkomitee und Arbeitsschwerpunkte 9 Normung und Harmonisierung 17 Umweltschutz und Technik 31 Veranstaltungen in 2014/201 5 35 Team 38 Vorstand 42 Fördernde Bundesministerien und Bundesländer 43 Mitglieder und Förderer 44 Impressum 45 2 Deutsches Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband - IDF Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V - VDM
  • 3. Geschäftsbericht 2014/201 5 Grußwort Grußwort GERMANY „Willkommen in der Markt­ wirtschaft“! Mit diesem Satz sind die Jahre 2014 und 2015 in der Milchwirt­ schaft eng verbunden. Das Aus­ laufen der Milchquotenregelung war in aller Munde. Die Lage nach deren Ende bliebt eher ruhig, die Stimmung in der Bran­ che und die Erwartungen für die Zeit nach der Quote waren eher positiv. Auch die Kritiker der Quotenaufhebung geben heute eine moderate Einschätzung ab, weil eine Steuerung der Märkte nicht immer möglich ist. Die Abhängigkeit von den internationalen Märkten ist groß. Im Moment befindet sich die Branche in einer außergewöhnli­ chen Situation. Die verschiedenen Krisenherde und insbesondere das russische Lebensmittel-Embargo haben deutliche Auswir­ kungen. In die Lücke, die das Russland-Embargo gerissen hatte, sprangen andere europäische Lieferanten, allerdings exportierte auch Deutschland vermehrt in andere europäische Staaten. Zwar sind die europäischen Märkte noch aufnahmefähig, aber der deut­ liche Produktionszuwachs verursacht zusätzlichen Druck. Es ist an der Zeit, andere Märkte aktiver zu betreuen. Die Überprüfung der­ jenigen Betriebe, die vor dem Embargo nach Russland exportiert haben, wurde zwar zu Beginn des Jahres 2015 durch die russi­ schen Veterinäre fortgesetzt, eine Wiederaufnahme der Lieferung und eine Aufhebung des Embargos ist jedoch nicht in Sicht. Milch ist und bleibt weltweit eher knapp, sodass die Zukunfts­ aussichten für die Branche positiv sind. Es kommt jetzt entschei­ dend darauf an, die Grünlandnutzung für die Milchviehhaltung zu erhalten. Bereits kleinste Ereignisse können die Volatilität des Marktes beeinflussen. Aber auch Wetterphänomene wie Orkane, sintflutartige Regenfälle und Flutkatastrophen, verursacht durch „El Niño" könnten das weltweite Angebot entscheidend verändern und sich möglicherweise in den kommenden Jahrzehnten noch ver­ stärken. Die Milchwirtschaft muss lernen, mit den Höhen und Tiefen umzugehen, dies wird letztlich auch deren Erfolg bestimmen. Der Terminmarkt muss dazu stärker genutzt werden. Anfangs herrschte 2014 eine gute Grundstimmung, und Einbrüche bei den Milchauszahlungspreisen waren nicht in Sicht, auch wenn Preisschwankungen, besonders bei börsennotierten Produktgruppen vorhanden waren. Angebotsbedingt wurde nur ein leichter Rückgang der Milcherzeugung befürchtet und dass es nach dem Wegfall der Quotenregelung keine leichte Landung geben würde. Schon im Sommer hatte sich die Marktlage etwas abge­ kühlt - national und international. Die Rohstoffwerte lagen nur leicht unter den Höchstspitzen des Vorjahres. Die Nachfrage war dennoch gegeben, sodass die Hoffnung bestand, dass 2014 ein ähnlich gutes Milchjahr werden könnte wie 2013. Die Stimmung auf der bäuerlichen Seite war dennoch gut, zwischen 0,37 und 0,39 € pro Kilogramm Milch wurden ausgezahlt. Dramatische Verschlechterungen waren nicht erkennbar. Leider geriet auch das Thema Mengenregulierung immer wieder ins Gespräch, obwohl es bereits seit langem im Berufsstand ausdiskutiert und abge­ lehnt worden war. Die schwächelnde Marktsituation und das Russlandembargo drückten die Preise. Hinzu kamen Überlage­ rungen, verursacht durch die normale Volatilität im Markt, in dem auch die deutsche Milchwirtschaft angekommen war. Es bestand aber die berechtigte Hoffnung, dass sich der Auszahlungspreis am Jahresende im bundesdeutschen Durchschnitt zwischen 32 und 34 Ct./kg Milch bewegen würde. Deshalb waren und sind die glo­ balen Megatrends nicht aufgehoben. Auch wenn das Wachstum in anderen Teilen der Welt derzeit etwas stagniert, so ist den­ noch mit weltweit steigender Nachfrage zu rechnen. Die deut­ sche Milchwirtschaft startete mit einer Marktschwäche ins neue Jahr 2015. Bundesweit war eine Spreizung bei den Milchpreisen von 27 - 37 Ct./kg von Nord nach Süd zu verzeichnen. In China wird sehr viel Ware nachgefragt, allerdings nicht mehr mit großem Wachstum. 2015 begann daher eher schwierig, aber die globalen Trends werden trotz der Zahlung der Superabgabe und der gegen­ wärtig schwierigen Situation am Ende des Jahres wieder Anlass zur Hoffnung und zur Erholung der Märkte geben. Für den VDM waren die Jahre 2014 und 2015 ein Spiegelbild der Marktlage: Ein Auf und Ab der Prognose. Nachdem die EU- Kommission bereits 2013 mit der Überprüfung der Umlagever­ wendung nach dem Milch- und Fettgesetz begonnen hatte, waren der Vorstand, die Mitglieder und die Vertreter der fördernden Bundeländer auch in 2014 zeitlich sehr stark in die Formulierung von Stellungnahmen und in die Erarbeitung von möglichen Alter­ nativen eingebunden. Innerhalb des Vorstandes besteht die große Bereitschaft, den VDM als Organisation zu erhalten und eine zukunftsfähige Lösung für den VDM zu finden. Die Einführung einer bundesweit freiwilli­ gen Umlage für eine eventuell notwendige Plattform Milch würde äußerst schwierig werden, und es ist zu befürchten, dass einige Aufgaben künftig wegfallen werden. Wir alle hoffen, dass die Untersuchungen zu einem positiven Ergebnis führen werden und bedanken uns bei all denjenigen, die uns bei unserer Bemühungen unterstützen: bei unseren Zuwen­ dungsgebern, den Mitgliedern und Förderern sowie bei den Experten, die uns international vertreten Udo Folgart Präsident Deutsches Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband - IDF Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V. - VDM 1
  • 4. Geschäftsbericht 2014/201 5 Grußwort GERMANY 140 Jahre VDM Am 15. Juni 2014 wurde der Verband der Deutschen Milch­ wirtschaft e.V 140 Jahre alt. Die wesentlichen Aufgaben des Verbandes haben sich seit seiner Gründung kaum geändert: „Wahrnehmung und Förderung der Interessen der Milchwirt­ schaft nach jeder Richtung hin". Die Entscheidung im Haupt­ prüfverfahren der EU-Kommission zur Verwendung der Umlage nach dem Milch- und Fettgesetz könnte für den VDM existentielle Folgen haben. Der VDM-Vorstand hat sich deshalb im Sommer 2014 einen ganzen Tag Zeit genommen, um das gesamte natio­ nale und internationale Aufgabenspektrum des Verbandes inten­ siv zu diskutieren. Es besteht Konsens im VDM-Vorstand darüber, dass: es weiterhin eine „Bundesplattform Milch" geben soll, sofern der VDM infolge des EU-Hauptverfahrens aufgelöst werden muss, chen Landesvereinigungen geben muss, um Lösungsansätze auf Bundesebene zu diskutieren, dass es Aufgaben gibt, die weiterhin bundesweit zu erledigen sind - mit und ohne VDM und dass die „Bundesplattform Milch" keine Rechtsnachfolge des VDM sein darf. Der Vorstand ist sich überwiegend einig darüber, dass über die Zuständigkeit und die Themen Qualitätsmanagement Milch und Branchenkommunikation weitere Gespräche notwendig sind. Über all diese Punkte haben auch die Präsidenten der Trägerver­ bände beraten. Noch ist auf EU-Ebene nichts entschieden. Es bleibt zu hoffen, dass uns der Zeitpunkt der Entscheidung genügend Raum für alternative Lösungen bietet. dass es ein Gespräch der Präsidenten der Spitzenorganisatio- Dr. Ines Märkle-Coldewey nen DBV, DRV, MIV und dem Vorsitzenden der Milchwirtschaftli- Geschäftsführerin 2 Deutsches Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband - IDF Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V - VDM
  • 5. Geschäftsbericht 2014/201 5 Wesen und Aufgaben des VDM GERMANY Wesen und Aufgaben des VDM Der Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V. (VDM) ist Gründungsmitglied des Internationalen Milchwirtschaftsverban­ des - IDF. Deutschland ist seit mehr als 110 Jahren aktiv über den VDM im IDF vertreten. Das beweist, dass die Interessenver­ tretung für die gesamte deutsche Milchwirtschaft stets wichtig und unverzichtbar war und noch heute ist, auch wenn sich die politischen Rahmenbedingungen verändert haben. Der VDM ist 140 Jahre alt Am 15. Juni 2014 konnte der Verband der Deutschen Milchwirt­ schaft e.V sein 140 jähriges Bestehen feiern. Der in Bremen am 15. Juni 1874 gegründete „Milchwirtschaftliche Verein" hatte ab 1919 seinen Sitz in Berlin. Damals trug der Verband zwischenzeit­ lich den Namen „Deutscher Milchwirtschaftlicher Reichsverband". Die wesentlichen Aufgaben des VDM haben sich kaum geän­ dert. Die Ur-Satzung des in Bremen gegründeten „Milch­ wirtschaftlichen Vereins" lautete damals „Wahrnehmung und Förderung der Interessen der Milchwirtschaft nach jeder Richtung hin". Diesen umfangreichen Auftrag erfüllt der VDM als Dachorganisation der deutschen Milchwirtschaft damals wie heute. Die Zeiten ändern sich - Die Aufgaben bleiben. Der VDM ist als runder Tisch der Branche nach wie vor auf allen Ebenen aktiv - von der Milcherzeugung, über die Milchverarbei­ tung bis hin zur Vermarktung von Milchprodukten. Er hat viele Umstrukturierungen hinter sich gebracht. Die Aufgaben, die er stellvertretend für die gesamte Branche erfüllt, sind geblieben. In welcher Form und mit welcher Anerkennung sich die deut­ sche Milchwirtschaft weltweit präsentiert, hängt auch ein stückweit von der Zukunft des VDM ab. Der Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V. (VDM) ist in erster Linie das Deutsche Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband (IDF) und vertritt dort die Interessen der gesamten Milchbranche in Absprache mit seinen Mitgliedern und in enger Kooperation mit den Regierungen des Bundes und den Vertretern der Bundesländer. Dazu wird der VDM umfangreich von den Bundesländern unterstützt und gefördert. IDFs Aufgabe als Basis für die VDM-Arbeit ist es, ■ wissenschaftlich fundiertes Fachwissen bereit zu halten, ■ Konsens für die Branche herzustellen sowie ■ die globale Stimme der Milchwirtschaft zu sein für wichtige zwischenstaatliche Organisationen und andere Interessengruppen. Das nationale Netzwerk bilden die Vertreter des Bundes und der Länder, die Mitgliedsverbände und Wissenschaftler. Alle Beteiligten beraten über die Weichenstellungen im nationalen und internationalen Lebensmittelrecht, im Bereich der Milchwis­ senschaft und -analytik, der Ernährung, aber auch im Umwelt-, Klima- und Tierschutz. Durch seine ausgewogene und neutrale Gestaltung ist der VDM vor allem als Gutachter und Ratgeber für die Bundesre­ gierung und Länderministerien tätig. Diese wichtige zentrale Funktion erfüllt der Dachverband unverändert durch: ■ Umfassende Beratung zu allen milchwirtschaftlichen Themen sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene, ■ Interessenvertretung im Gesetzgebungsprozess gegenüber den Ministerien, parlamentarischen Gremien, Ausschüssen und Arbeitsgruppen nationaler und internationaler, tech­ nisch orientierter Verbände und Organisationen und ■ Veranstaltungen zu aktuellen Entwicklungen und Trends. Der VDM fördert die Zusammenarbeit aller Mitglieder der Bran­ che: Zu den Verbandszielen gehört auch die Unterstützung der Milchwissenschaft und die Förderung des technischen Fortschritts auf milchwirtschaftlichem Gebiet. Deutsches Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband - IDF Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V. - VDM 3
  • 6. Geschäftsbericht 2014/201 5 Wesen und Aufgaben des VDM GERMANY Die Ergebnisse unserer Arbeit wirken sich mittel- und unmittel­ bar auf die Maßnahmen der Bundesländer zur Qualitätssicherung von Milch und Milcherzeugnissen aus. Durch seine neutrale Ausrichtung war auch die Finanzierung des VDM unabhängig konzipiert: Der VDM wurde deshalb in der Vergangenheit zusätzlich zu seinen Mitglieds und Förderbeiträ­ gen - die nur ca. 20 % des Haushalts ausmachen - aus Mitteln der Umlage gemäß § 22 des Milch- und Fettgesetzes unterstützt. Dieser Grundkonsens ermöglichte eine neutrale Tätigkeit als Nati­ onalkomitee, aber auch als Branchen- und Dachverband. Da die milchwirtschaftliche Umlage nicht in allen Bundesländern erhoben wird, ist es unser ständiges Anliegen, eine ausgewogene Beteiligung aller Beteiligten an der Arbeit des VDM zu erreichen. Entsprechend § 9 der Satzung hat derVDM die folgenden Organe: ■ Vorstand, ■ Verbandsausschuss, ■ Mitgliederversammlung. Aufgaben auf nationaler und internationaler Ebene Die wesentlichen Aufgaben des Verbandes - als eine von allen Gruppen der Milchwirtschaft getragene Sachverständigenstelle - liegen auf nationaler Ebene vor allem darin: ■ die Interessen der Milchwirtschaft als abgestimmte Mei­ nung an die zuständigen Bundesbehörden heranzutragen, ■ eine koordinierte Stellungnahme der Milchwirtschaft herbei zu führen und ■ die Abstimmung zwischen den Bundesbehörden und der Milchwirtschaft zu fördern. Der VDM vertritt als Nationalkomitee die deutschen Interessen bei internationalen Veranstaltungen des IDF oder anderer inter­ nationaler Organisationen. Stellvertretend für die gesamte Branche betreut der VDM die Normung und Standardisierung auf nationalem und inter­ nationalem Gebiet in Zusammenarbeit mit den zuständigen Normungsorganisationen wie z. B. ISO, IDF, CEN und DIN. Der VDM gestaltet die nationale und internationale Standardi­ sierung entscheidend mit. Das betrifft sowohl die internationale Normierung auf ISO/IDF- Ebene als auch deren Übertragung auf die europäische Ebene als EN-Standards. Aufgrund der europäi­ schen Harmonisierungsbestrebungen ersetzen die EN-Standards langfristig die ehemaligen Normen auf nationaler Ebene der EU- Mitgliedsstaaten. Die in Deutschland als DIN EN ISO- Standards bezeichneten Normen können dann in die Amtliche Methoden­ sammlung nach § 64 LFGB eingehen und stehen damit für die staatliche Lebensmittelkontrolle zur Verfügung. Zusätzlich berät der VDM die Bundesregierung und den IDF im Codex Alimentarius. Der Codex Alimentarius ist eine Sammlung von Normen für die Lebensmittelsicherheit und -produktqualität und wurde 1962 von der UN Ernährungsorganisation - FAO und der Weltgesundheits­ organisation - WHO gemeinsam gegründet. Ihm gehören mehr als 150 Staaten an. Das Ziel des Codex Alimentarius besteht in der Entwicklung international anerkannter Lebensmittelstandards sowie Grundsatzrichtlinien für die Lebensmittelerzeugung. Damit sollen ein weltweiter Verbraucherschutz und der Abbau von Han­ delshemmnissen ermöglicht werden. Damit die deutsche Milchwirtschaft international ausgewogen vertreten wird, nominiert der Verbandsausschuss die Experten für die Ausschüsse des Internationalen Milchwirtschaftsverbandes - IDF Dem Beirat des deutschen Nationalkomitees gehören die nominierten Experten aus der Praxis und der Wissenschaft des gesamten Bundesgebietes an. In allen Gremien des Internationalen Milchwirtschaftsverban­ des - von der Milcherzeugung, über die Milchverarbeitung bis hin zur Vermarktung von Milchprodukten - ist der VDM mit seinen Experten aktiv vertreten und sorgt so dafür, dass die deutschen Interessen berücksichtigt werden. Dem VDM obliegt die gesamte Koordinierung der deutschen Mitarbeit im IDF. Der VDM benennt die Sachverständigen in die IDF-Gremien im Auftrag der Mitgliedsverbände und Bun­ desregierung und nimmt Stellung zu internationalen Anfra­ gen an das Deutsche Nationalkomitee. Horizontale Fragen des Umweltschutzes nehmen für die Bran­ che einen großen Raum ein. Nachhaltigkeit, Umwelt- und Tier­ schutz sowie Energieeffizienz betreffen die Milcherzeuger und die Molkereien gleichermaßen. Mit seinem spezifischen Know-how vertritt der VDM die Position der Milchwirtschaft gegenüber der Politik, nationalen und internationalen Organisationen und im Internationalen Milchwirtschaftsverband - IDF. So hat der VDM die internationale Klimaschutzinitiative entscheidend begleitet. Durch Stellungnahmen, Leitfäden und Richtlinien trägt der VDM wesentlich dazu bei, dass die Milchwirtschaft und die Behörden zu einer gemeinsamen Sprache finden, wenn es um die Beurteilung umwelt- und sicherheitsrelevanter Para­ meter geht. Der VDM erarbeitet Schulungsunterlagen für die Branche und begleitet die gesamte technische Normung. 4 Deutsches Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband - IDF Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V - VDM
  • 7. Geschäftsbericht 2014/201 5 Entscheidungen der Mitgliederversammlung Entscheidungen der Mitgliederversammlung GERMANY 23. Juni 2014 ■ Abrechnung des Haushaltsjahres/Genehmigung des Rech­ nungsabschlusses 2013 ■ Ergebnis der Rechnungsprüfung 2013 ■ Entlastung des Vorstandes ■ Wahl der Rechnungsprüfer für 2014 ■ Genehmigung des Geschäftsberichtes 2013 ■ Turnusgemäße Neuwahl des Schatzmeisters ■ Situation des VDM im EU-Hauptprüfverfahren1 Die Mitglieder wurden über den Stand des Verfahrens und die Ergebnisse des Gespräches mit der EU-Kommission informiert. Die wichtigen Punkte wurden mit der Kommission noch einmal diskutiert, u. a. auch das Grundverständnis, dass der VDM kein Unternehmen und nicht wirtschaftlich tätig ist. Für die wichtigen Teilbereiche der VDM-Tätigkeit (Internatio­ nale und nationale Normung, Beratung, Informationsvermittlung) wurden die Argumente mit der Kommission ausgetauscht. Die Bearbeitung schreitet weiter voran, sodass im Herbst 2015 mit einer endgültigen Entscheidung gerechnet wird. 140 Jahre VDM - Grußwort von Udo Folgart im Innenhof der Jägerstraße 51 und würdigte die Leistungen, die in den mehr als 100 Jahren der Zusammenarbeit erbracht wurden. Dr. Theodor Seegers über­ brachte die Glückwünsche des BMEL. Der in Bremen am 15. Juni 1874 gegründete „Milchwirtschaft­ liche Verein" hatte ab 1919 seinen Sitz in Berlin. Damals trug der Verband zwischenzeitlich den Namen „Deutscher Milchwirt­ schaftlicher Reichsverband". Der VDM ist 140 Jahre alt - Grund genug, über die der­ zeit spannendsten Themen zu diskutieren Am 15. Juni 2014 konnte der Verband der Deutschen Milchwirt­ schaft e.V sein 140 jähriges Bestehen feiern. Aus diesem Anlass besuchte der Präsident des Internationalen Milchwirtschaftsver­ bandes, Dr. Jeremy Hill, den VDM als deutsches Nationalkomitee 140 Jahre VDM - Dr. Jeremy Hill im Interview mit Dr. Coldewey, Eckhard Heuser und Udo Folgart 1 Bekanntmachung im Amtsblatt der Europäischen Union vom 10. Januar 2014 (C 7/8) über die die staatliche Beihilfe SA.35484 (2013/C) (ex SA.35484 (2012/NN)) - Milch- und Fettgesetz. Die wesentlichen Aufgaben des VDM haben sich kaum geän­ dert. Die Ur-Satzung des in Bremen gegründeten „Milchwirt­ schaftlichen Vereins" lautete damals „Wahrnehmung und Förde­ rung der Interessen der Milchwirtschaft nach jeder Richtung hin". Diesen umfangreichen Auftrag erfüllt der VDM als Dachorganisa­ tion der deutschen Milchwirtschaft damals wie heute. Udo Folgart, Präsident des VDM, bedankte sich bei den Mit­ gliedern und Förderern sowie den Vertretern der Bundesländer, bei allen Vorstandskollegen und dem gesamten VDM-Team für deren Unterstützung. Wie gut greifen amtliche Überwachung und Qualitätsma­ nagementsysteme der Wirtschaft ineinander? Dr. Markus Albrecht und Dr. Werner Rüther befragten Herrn Dr. Seegers, Abteilungsleiter im BMEL, im Rahmen der 140-Jahrfeier des VDM zur Einbindung des Qualitätsmanagement-Systems im Milchbereich - QM-Milch, das als Eigenkontrollsystem der Wirt­ schaft seit Jahren erfolgreich funktioniert. Das föderale System in der Bundesrepublik bereitet zuneh­ mend Probleme bei der Vernetzung. Der Bund soll einerseits den Rahmen setzen für eine einheitliche Ausgestaltung von Lebensmittelanforderungen. Dennoch fehlt zum Teil die Ver­ bindung zu den Ländern sowie eine sinnvolle Verknüpfung der Eigenkontrollsysteme mit den öffentlichen Untersuchungen. Deutsches Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband - IDF Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V. - VDM 5
  • 8. Geschäftsbericht 2014/201 5 Entscheidungen der Mitgliederversammlung GERMANY 140 Jahre VDM - Dr. Seegers und Dr. Albrecht im Interview Dr. Seegers hofft, dass die Revision des Lebensmittelrechts eine weitere Verbesserung in der Vernetzung bringen wird und bedau­ erte, dass QM-Milch im Bundesgebiet noch nicht flächendeckend angewendet wird. Er bestätigte, dass die Abstimmung zwischen Bund und Ländern im Tagesgeschäft große Probleme bereitet, allerdings wird eine Änderung des Grundgesetzes nicht kurzfris­ tig möglich sein, sodass weiter auf der untergesetzlichen Ebene nach Lösungen gesucht werden muss, z. B. zu der Frage, wie eine Vereinbarung zwischen Bund und Ländern im Fall von Krisen (Verwaltungsvereinbarung) ausgestaltet werden kann, damit der Bund dann auch eine entsprechende Handlungsbefugnis erhält. QM-Milch sieht Sonderaudits zum Beispiel bei Erzeugerbetrie­ ben mit Lieferausschlüssen vor. Die amtliche Überwachung über­ prüft diese Betriebe parallel dazu. Hier wäre kurzfristig über eine Verzahnung eine Optimierung möglich. Die Ergebnisse der QM-Milch-Sonderaudits könnten von der amtlichen Überwachung genutzt werden, um zu entschei­ den, ob und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, ohne eine vergleichbare Vorkontrolle selbst durchführen zu müssen. Dies setzt natürlich voraus, dass alle Ergebnisse aus dem QM-Milch-System auch der amtlichen Überwachung zur Verfügung gestellt werden, so Dr. Seegers. Was das Exportgeschäft anbetrifft, so bedauerte er, dass gerade Staaten wie Russland und China die Eigenkontrollsysteme nicht anerkennen, sondern ein staatliches Kontrollsystem fordern. Vor diesem Hintergrund sind zumindest im Export weiterhin staatlich bestätigte Dokumente erforderlich. Letztendlich müsste man sich hier für einen neuen Rechtsrahmen auf EU-Ebene einsetzen. Dr. Seegers forderte die Wirtschaft auf, das Ministerium dabei zu unterstützen, entsprechend sinnvolle Zertifikate für die ver­ schiedenen Exportländer zu erarbeiten. Er sieht hier auch einen Auftrag an die Wirtschaft, phytosanitäre Zertifikate für die ver­ schiedenen Produkte und Staaten zielgerichtet mit zu erarbeiten, weil die Verhandlungen darüber sehr zeitaufwendig sind. Die Milchwirtschaft betreibt seit Jahrzehnten Monitoringpro­ gramme auf bestimmte Rückstände, um zeitnah und sachgerecht auf kritische Eintragswege reagieren zu können. Der Bund hat mittlerweile im Bereich Dioxine/PCB die Wirtschaft zwangsver­ pflichtet, alle vorliegenden Untersuchungsergebnisse zur Erstel­ lung eines Bundesmonitrorings zu melden. Die Meldevorschriften im Lebensmittelbereich gehen in Deutschland derzeit deutlich über das EU-Recht hinaus. Hier wäre es sinnvoll, der Wirtschaft ebenfalls zeitnah die Untersuchungsergebnisse (neutralisiert) von Futtermitteln und Rohmilch auf interessante kritische Parameter wie Aflatoxine, PCB/Pestizide, zur Verfügung stellen. Der Gewinn wäre für die Wirtschaft, ihre eigenen Aktivitäten bei Bedarf zielgerichtet zu erhöhen bzw. zu lenken. Ein Beispiel für ein temporär auftauchen­ des Ereignis, auf das schnell reagiert werden konnte, waren die QAVs2vor zwei Jahren. Auch in der Abstimmung von Aufbau und Auswertung von amt­ lichen und wirtschaftseigenen Montoringprogrammen kann ein Qualitätsgewinn mit einem evtl. wirtschaftlichen Nutzen verbun­ den werden. Dr. Seegers betonte, dass umfangreiche Meldepflichten vor dem Hintergrund der jüngsten Vorfälle sinnvoll sind. Das Bundes­ amt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit - BVL fasst die Ergebnisse zusammen und wertet diese z. B. im Fall von PCB 1A jährlich gemeinsam mit dem Umweltbundesamt - UBA aus. Zwar werden die Daten aus dem Labor sofort an die betreffen­ den Unternehmen weitergeleitet, aber gerade die entsprechende Auswertung ist für einen abgestimmtes Vorgehen wichtig. Even­ tuell könnte man hier über eine Verkürzung des Rhythmus für die Auswertung diskutieren, so Dr. Seegers. Verbands- und Branchenkommunikation - größte Wir­ kung mit kleinstem Nenner? Dieser Frage widmeten sich die Teilnehmer der 140-Jahrfeier des VDM im Interview mit Stefan Wegner, dem Geschäftsführer von Scholz & Friends Agenda, einer der führenden Agenturen auf diesem Gebiet. Folgende Fünf Fragen für die Branchenkommuni­ kation der Milchwirtschaft wurden in dem Interview diskutiert: Droht Milch dasselbe Schicksal von Tabak und Zucker: wird Milch zum Opfer einer gesellschaftlichen Trendwende? Wandelt sich das Bild der Milch vom gesunden Convenience-Produkt zum Problemnahrungsmittel? 2 Quartäre Ammoniumverbindungen - QAV 6 Deutsches Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband - IDF Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V - VDM
  • 9. Geschäftsbericht 2014/201 5 Entscheidungen der Mitgliederversammlung GERMANY Selbstbewusstsein braucht Selbstkritik: Die Branche muss die Milch feiern und sich gleichzeitig für Kritik öffnen. Daraus wird eine transparente und glaubwürdige Haltung. Ein Erfolgsbeispiel ist die Kampagne von Mc Donald's. Der Inhalt bestimmt die Verpackung und nicht umgekehrt: Eine werbliche Imagekampagne reicht nicht. Die richtige Substanz für 24. November 2014 ■ Verabschiedung des Haushalts 2015 Die Mitglieder wurden über die Absicht des Vorstandes infor­ miert, dass die Arbeit des VDM unverändert fortgeführt werden soll, bis die endgültige Entscheidung der EU-Kommission über die Rechtmäßigkeit der Finanzierung des VDM aus der Umlage nach dem Milch- und Fettgesetz vorliegt. 140 Jahre VDM - Dr. Linderer, Herr Wegner und Dr. Schmidt im Interview Multiplikatoren und Medien ist ein Erfolgsfaktor, um Überzeu­ gungskraft zu entwickeln. Die Meinung zur Milch wird im Netz gemacht: Von den ersten zehn Google-Treffern zur Milch sind sechs negativ. Es fehlt eine Content-Strategie, um die Meinungshoheit im Netz zurückzuerobern. Die Milch braucht eine Leitidee vom Euter bis in den Magen: Die Kommunikation für Milch fängt im Stall an und endet auf dem Frühstückstisch. Die richtige Verbindung aller Beteiligten ist der erste Schritt zum Erfolg. Nur eine ganzheitliche und branchen­ übergreifende Kommunikation sowie die Nutzung der Vielzahl von Kanälen führen zum Ziel. Der Vorstand hat aktiv nach einer Lösung für den Fall gesucht, dass die Entscheidung der EU-Kommission negativ ausgehen sollte und hat die finanzielle Situation des Verbandes kritisch betrachtet. Innerhalb des Vorstandes besteht die große Bereitschaft, den VDM als Organisation zu erhalten und eine zukunftsfähige Lösung für den VDM zu finden. Der Vorstand hat sich daher im Sommer 2014 im Rahmen einer Vorstandsklausur intensiv mit der Zukunft des Verbandes ausei­ nandergesetzt. Daraus folgten zahlreiche individuelle Gespräche, insbesondere resultierte daraus ein Spitzengespräch mit den Prä­ sidenten der Trägerverbände: DBV, DRV, MIV und GML, das im Januar im Rahmen der Grünen Woche 2015 geführt wurde. Dabei wurde erörtert, wie die Aufgaben und Akteure künftig auf Bun­ desebene gebündelt werden können. Deutsches Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V. - VDM IDF 7
  • 10. Geschäftsbericht 2014/201 5 Aus der Arbeit des Verbandsausschusses Aus der Arbeit des Verbandsausschusses Da'vrS ' GERMANY 31. März 2014 ■ Austausch zur wirtschaftlichen Situation der Branche ■ Inhalt der Stellungnahmen zum Hauptprüfverfahren der EU-Kommission in Sachen Umlage nach dem Milch- und Fettgesetz ■ EEG-Beihilfeverfahren - Stand der Dinge ■ Neuausrichtung des IDF - Bericht aus dem IDF-Vorstand ■ Rückblick auf das Antibiotika-Seminar und Fazit ■ Bericht aus dem DIN-Ausschuss „Milch und Milcherzeug­ nisse - Probenahme- und Untersuchungsverfahren" - Wesentliche Ergebnisse aus dem chemisch-physikalischen und mikrobiologischen Bereich ■ Bericht aus der ersten Sitzung zur Revision des europäi­ schen „BVT-Merkblattes Nahrungsmittel-, Getränke- und Milchindustrie" ■ Recht aktuell ■ Rückblick auf InterIce-Symposium 2013 ■ Ausblick auf die IDF/ISO-Analytische Woche im Mai 2014 in Berlin ■ Aus- und Fortbildung ■ Schulmilch 23.Juni 2014 ■ Austausch zur wirtschaftlichen Situation der Branche ■ Interview mit Dr. Jeremy Hill, Präsident des Internationalen Milchwirtschaftsverbandes - IDF, Thema: Neuausrichtung des IDF - Wo liegen die Schwerpunkte? ■ Interview mit Dr. Theodor Seegers, Abteilungsleiter im Bun­ desministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Thema: Wie gut greifen amtliche Überwachung und Qualitätsma­ nagementsysteme der Wirtschaft ineinander? ■ Interview mit Stefan Wegner, Partner und Geschäftsführer Scholz & Friends Agenda, Thema: Verbands- und Branchenkommunikation - größte Wirkung mit kleinstem Nenner? 08. September 2014 ■ Austausch zur wirtschaftlichen Situation der Branche ■ Bericht von der IDF/ICAR-Tagung 2014 in Berlin ■ Aktueller Stand der Revision des europäischen „BVT-Merk- blattes Nahrungsmittel-, Getränke- und Milchindustrie" ■ EEG-Beihilfeverfahren - Stand der Dinge ■ Benennung von deutschen Sachverständigen in IDF-Gremien ■ Stand des Hauptprüfverfahrens der EU-Kommission in Sachen Umlage nach dem Milch- und Fettgesetz und mög­ liche Konsequenzen ■ Nationale Ausgestaltung der EU-Schulmilch-Beihilfen-Regelung ■ Stand des Normungsverfahrens für Milchsammelwagen ■ Recht aktuell 24. November 2014 ■ Austausch zur wirtschaftlichen Situation der Branche ■ Resümee der Fachexkursion der deutschen Delegation nach Israel ■ Ausblick auf die IDF-Arbeitsgruppensitzungen vom 1.-5.12.2014 in Paris ■ Neue Vorschläge für internationale Normungsvorhaben ■ Bericht aus der Auftaktsitzung zur Revision des europäi­ schen „BVT-Merkblattes Nahrungsmittel-, Getränke- und Milchindustrie" ■ Benennung von deutschen Sachverständigen in IDF-Gremien ■ Abschluss des Kooperationsprojektes mit dem IFEU- Institut zur klima-freundlichen Herstellung von Milch- und Milchprodukten ■ Recht aktuell ■ Stand des Normungsverfahrens für Milchsammelwagen ■ Stand des Hauptprüfverfahrens der EU-Kommission in Sachen Umlage nach dem Milch- und Fettgesetz ■ Open Day des Nationalkomitees 24. März 2015 ■ Austausch zur wirtschaftlichen Situation der Branche ■ Ausblick auf die Analytische Woche des IDF mit ISO ■ Ergebnisse des Codex-Komitees für Analyse- und Probenahmeverfahren ■ Bilaterale Kooperation mit IDF-Nationalkomitees ■ Übersicht Zusammenarbeit IDF-FAO (Projekte LEAP und GASL) ■ Benennung von deutschen Sachverständigen in IDF-Gremien ■ Künftige Zusammenarbeit mit dem DIN ■ Stand des Normungsverfahrens für Milchsammelwagen ■ Schulmilchförderung in Deutschland ■ Recht aktuell ■ Stand des Hauptprüfverfahrens der EU-Kommission in Sachen Umlage nach dem Milch- und Fettgesetz ■ Aktuelles zur BREF-Revision ■ Rückblick auf den Open Day 2015 8 Deutsches Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband - IDF Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V - VDM f/on.}re*V
  • 11. Geschäftsbericht 2014/201 5 Das nationale und internationale Netzwerk für die Milch a e GERMANY as nat etzwe 1903 wurde in Brüssel der Internationale Milchwirt­ schaftsverband - IDF gegründet - Zeit für eine Neuaus­ richtung! Der VDM ist das älteste Nationalkomitee weltweit und Grün­ dungsmitglied des IDF. Anlässlich der 140-Jahr-Feier und Mit­ gliederversammlung des VDM am 23. Juni 2014 diskutierten die Mitglieder im Rahmen verschiedener Interviews u. a. die struktu­ relle Neuausrichtung des Internationalen Verbandes und dessen Zusammenarbeit mit den nationalen Vertretungen und Experten. Jeremy Hill, der Präsident des IDF, betonte dabei, dass die neue Zielsetzung und die Umsetzung der Vision in den vier Kernberei­ chen: Normung, Lebensmittelsicherheit, Ernährung und Nachhal­ tigkeit in Zukunft besser dazu beitragen soll, die Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen - sei es zwischenstaatlich oder privatwirtschaftlich - zu verbessern. IDF leistet einen großen Beitrag bei der Entwicklung von welt­ weit gültigen Standards und einheitlichen Untersuchungs­ methoden. Seine Aufgabe ist es nicht nur, wissenschaftlich fundiertes Fachwissen bereit zu halten und den Konsens für die Branche herzustellen, sondern auch „die globale Stimme der Milchwirtschaft zu sein" für wichtige zwischenstaatliche Organisationen und andere Interessengruppen. Die Aufgabe der Nationalkomitees ist es, diesen weltweit gefundenen Konsens in wichtigen Fragen wie z. B. bei interna­ tional anerkannten Standards, über wissenschaftlich basierte Ernährungsinformationen oder auch zu Fragen der Hygiene und Lebensmittelsicherheit national zu übernehmen und mit den eige­ nen staatlichen Stellen zu diskutieren. IDF stellt das notwendige Netzwerk zur Verfügung: ■ mit dem aufkommende Fragen identifiziert werden können, die möglicherweise die uneingeschränkte Ver­ marktung von Milchprodukte bedrohen und ■ mit dem die weltweite wissenschaftliche Gemeinschaft zusammengebracht wird, damit faktenbasierte Informati­ onen zur Unterstützung der Milchwirtschaft zur Verfü­ gung stehen. Die Arbeit des Nationalkomitees wird wesentlich durch die Ver­ treter des Bundes und der Länder, die Mitglieder und die Exper­ ten des Beirates unterstützt. Ohne diese fachliche Unterstützung wären die Anfragen aus dem In- und Ausland nicht zu bewäl­ tigen. Daher besitzt die fachliche Diskussion bei Sitzungen und Rückkopplung mit den Experten einen hohen Stellenwert. Zur Tätigkeit des VDM gehört auch der internationale fachliche Austausch mit anderen Dienststellen, Wissenschaftlern, Verbän­ den und Regierungen im Ausland. IDF-Vorstand und Mitglieder diskutieren Neuausrichtung Ebenfalls im Juni 2014 trafen sich die Vertreter des Vorstandes und der Mitgliedsstaaten des Internationalen Milchwirtschafts­ verbandes - IDF in Brüssel. Hauptthema der Gespräche war die strukturelle Neuausrichtung des Verbandes. Die Delegierten ver­ ständigten sich dabei über die Zielsetzung und die Umsetzung der Vision in den vier Bereichen. Deutschland bringt sich mit seinen über 60 Experten über­ durchschnittlich stark in die Arbeit des Internationalen Milch­ wirtschaftsverbandes ein. Die Pflege dieses Netzwerkes und die bessere Kommunikation der Arbeitsergebnisse wird eine der Her­ ausforderungen für den VDM und den IDF gleichermaßen sein. Deutsches Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V. - VDM IDF 9
  • 12. Geschäftsbericht 2014/201 5 Das nationale und internationale Netzwerk für die Milch GERMANY IDF besitzt DIE globale Kernkompetenz in Sachen Milch und ist weltweit DIE unabhängige Informationsquelle über Milch - von der Erzeugung über die Verarbeitung bis zum Welthandel. IDF steht an vorderster Front, wenn es darum geht, die Vor­ teile von Milchprodukten in der gesunden Ernährung aktiv zu verfechten. IDFs Vision lautet: Wir helfen, die Welt mit sicheren und nachhaltig erzeugten Milchprodukten zu ernähren. IDF ist die globale Stimme der Milchwirtschaft. Weil IDF dies seit über 110 Jahren ist, erkennen weltweit zwi­ schenstaatliche Organisationen IDF als eine glaubwürdige Quelle an und begrüßen die Beteiligung von IDF, wenn es um die Festle­ gung von Standards, Leitfäden oder Rahmenbedingungen für den Welthandel mit Milchprodukten geht. „Die Milchwirtschaft wäre heute nicht so erfolgreich, leis­ tungsfähig und belastbar, wenn es die Arbeit des IDF nicht geben würde. Durch unsere nährstoffreichen Produkte ist die Milchwirt­ schaft bereits heute eine Hauptquelle für die Grundernährung von vielen hundert Millionen Menschen und wird in der Zukunft sogar eine noch größere Rolle bei einer nachhaltig bedarfsge­ rechten, erschwinglichen und schmackhaften Ernährung spielen. Würde IDF als Organisation heute nicht existieren, so müsste die globale Milchwirtschaft sie neu gründen, um den vielen Heraus­ forderungen und Bedrohungen zu begegnen", betonte dabei der IDF-Präsident Dr. Jeremy Hill. Strategische Neuausrichtung Vier Kernziele will der Internationale Dachverband in Zukunft verfolgen: ■ Überzeugen von Meinungsbildnern, dass IDF die globale Kernkompetenz in Sachen Milch besitzt, ■ Verbessern der Anerkennung der IDF-Arbeit bei den Spitzenmanagern der Branche, ■ Absichern der langfristigen finanziellen Überlebensfähigkeit, ■ Überarbeiten des Arbeitsprogramms. Folgende Zielgruppen sind dabei im Blickfeld: ■ Die Milchwirtschaft weltweit - Milcherzeuger, Molkereien, Wissenschaftler ■ Führende Meinungsbildner in Bezug auf den Milchsektor ■ Politische Entscheidungsträger in zwischenstaatlichen Organisationen mit Bedeutung für die Milchwirtschaft (WHO, OIE, FAO, ISO, Codex, etc.) ■ Nichtstaatliche Organisationen mit Bezug auf die Milch­ wirtschaft, Nachhaltigkeit und Ernährung So erfolgt die Umsetzung der IDF-Strategie in den vier Kernbereichen: ■ Schaffung international harmonisierter und wissenschaft­ lich basierter Normen, ■ Unterstützung international anerkannter Leitlinien zur Lebensmittelsicherheit und Förderung erfolgreicher Praxisbeispiele, ■ Verbesserung der Kontakte zu politischen Entscheidungs­ trägern und der Wahrnehmung positiver Forschungsergeb­ nisse im Ernährungsbereich, ■ wissenschaftliche Begleitung und Übernahme der Vorreiter­ rolle im Bereich Nachhaltigkeit, ■ Sicherstellung der langfristigen Überlebensfähigkeit durch Zugang zu Expertenwissen, finanzieller Unterstützung von Projekten und Konzentration auf das Wesentliche. IDF-Faktenblätter Mit den IDF-Faktenblättern stehen fachlich fundierte Informa­ tion zur Verfügung, die in verständlicher Form aufbereitet und für die interne und externe Kommunikation verwendet werden. Die übersetzten Faktenblätter werden regelmäßig in den VDM- Schnellinformationen und auf der IDF-Internetseite veröffentlicht. Folgende Faktenblätter sind derzeit als Übersetzung verfügbar: ■ IDF-Faktenblatt-Nährstoffe in Milch und Milcherzeugnissen ■ IDF-Faktenblatt-Milch und Milcherzeugnisse tragen zur Welternährung bei ■ IDF-Faktenblatt-Resistenz gegen antimikrobielle Mittel ■ IDF-Faktenblatt-Länderberichte der einzelnen Mitgliedsländer ■ IDF-Faktenblatt-Haltbarkeit von Milch und Milchprodukten ■ IDF-Faktenblatt-Salze und die Umwelt ■ IDF-Faktenblatt-Umweltauswirkungen durch Salze, die in der Milchwirtschaft Vorkommen ■ IDF-Faktenblatt-Lebensmittelzusatzstoffe ■ IDF-Faktenblatt-Verwendung von Milchbezeichnungen für die Kennzeichnung und Werbeaussagen ■ IDF-Faktenblatt-Futtermittelassoziierte Mykotoxine in der Milchkette-Vorkommen und Bekämpfung ■ IDF-Faktenblatt-Listeria monocytogenes und seine Rele­ vanz für Milch und Milcherzeugnisse ■ IDF-Faktenblatt-Das Laktoperoxidase-System ■ IDF-Faktenblatt-Die wirtschaftliche Bedeutung der Milchwirtschaft 10 Deutsches Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband - IDF Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V - VDM
  • 13. Geschäftsbericht 2014/201 5 Das nationale und internationale Netzwerk für die Milch GERMANY ■ IDF-Faktenblatt-Aktuelle Länderberichte ■ IDF-Faktenblatt-Proteinbestimmung ■ IDF-Faktenblatt-Shiga-Toxin produzierende Escherichia coli (STEC) ■ IDF-Faktenblatt-Milch und Herzerkrankungen ■ IDF-Faktenblatt-Milch und Laktoseintoleranz ■ IDF-Faktenblatt-Osteoporose ■ IDF-Faktenblatt-Klimawandel und Milchwirtschaftssektor ■ IDF-Faktenblatt-Milchkonsum kann möglicherweise vor Darmkrebs schützen ■ IDF-Faktenblatt-Umstellung auf die DIAAS-Methode (Teil 1) ■ IDF-Faktenblatt-Umstellung auf die DIAAS-Methode (Teil 2) ■ IDF-Faktenblatt-Überwachung und Nachweis von Anti­ biotikarückständen in Milch und Milcherzeugnissen ■ IDF-Faktenblatt-Mycobacterium Paratuberculosis und seine Bedeutung für die Milchwirtschaft ■ IDF-Faktenblatt-Mikrobielle Kulturen für Lebensmittel ■ IDF-Faktenblatt-Risikobasiertes Management der Lebensmittelsicherheit ■ IDF-Faktenblatt-Transfettsäure zwischen industriell her­ gestellten und aus Natur vorhandenen unterscheiden ■ IDF-Faktenblatt-Die Rolle von Milch und Milchprodukten in der optimalen Ernährung und Mangelernährung-die ersten 1.000 Tage ■ IDF-Faktenblatt über den Internationalen Milchwirtschaftsverband ■ IDF-Faktenblatt-Die Rolle von Milch und Milchprodukten in der nachhaltigen Ernährung Bericht aus der Generalversammlung des Internationa­ len Milchwirtschaftsverbandes - IDF Am 5. Dezember 2014 fand in Paris die ursprünglich für Tel Aviv geplante Generalversammlung des IDF statt. Delegierte aus über 30 Mitgliedstaaten nahmen daran teil. Die Neuausrichtung und Strategie desVerbandes wurde intensiv diskutiert, und es wurde eine Zusammenarbeit mit der Global Dairy Platform - GDP beschlossen. Es ist geplant, größere For­ schungsprojekte gemeinsamen aus einem Fonds zu finanzieren. Der Internationale Milchwirtschaftsverband muss derzeit eine Reihe von Herausforderungen meistern: die größere öffentliche Debatte über Ernährungs- und Umweltthemen und die Zusam­ menarbeit mit den großen internationalen Organisationen der Vereinten Nationen (wie z. B. FAO, WHO, CODEX Alimentarius, ISO). Auch IDF muss sich auf die Schwerpunkte konzentrieren und mit anderen Organisationen zusammen arbeiten. Dazu gehört auch die stärkere Kooperation mit anderen internationalen Branchenorganisationen. Die IDF-Mitglieder haben sich deshalb ausführlich mit einer neuen Strategie und Neuausrichtung des internationalen Verbandes befasst. IDF-GDP arbeiten stärker zusammen Eine neue Zusammenarbeit zwischen IDF und der Global Dairy Platform - GDP ist wichtig, um eine für beide Seiten sinnvolle Struktur zu finden und die Milchwirtschaft weltweit besser zu vertreten. GDP wird von einigen wenigen international tätigen Unter­ nehmen dominiert (z. B.Arla Foods, Dairy Farmers of America, Fonterra, FrieslandCampina, Land O'Lakes, Nestlé, Saputo etc.). Zahlreiche Organisationen und Milchverbände sind nichtzahlende Mitglieder. Damit die Interessen des Mittelstandes und insbesondere der deutschen Positionen gewahrt werden, haben sich die deutschen Vertreter in der Generalversammlung für einen Kooperationsvertrag und eine faire Zusammenarbeit aller Beteiligten stark gemacht. Die Schwerpunkte der geplanten Zusammenarbeit wurden in Paris intensiv diskutiert, z. B. wie das Arbeitspensum bei IDF künf­ tig mit weniger Personal bewältigt werden kann, wenn es künftig von vier „Sector Leadern" mit begleitet wird, die zur Hälfte aus einem gemeinsamen Fonds bezahlt werden. Es muss darauf geachtet werden, dass sowohl genügend Experten vorhanden sind als auch eine gute Koordinierung der Arbeit zwischen den beiden großen internationalen Organisatio­ nen IDF und GDP erfolgt. Die tägliche Praxis wird im kommenden Jahr zeigen, inwieweit der geplante Kooperationsvertrag auch tatsächlich gelebt wird. Ein weiterer wichtiger Part ist auch eine bessere Kommunika­ tion der IDF-Arbeitsergebnisse. Die Identität und Unabhängigkeit des IDF dürfen nicht verloren gehen. Hier muss eine starke Rück­ kopplung zu den Kommunikationsmaßnahmen in beiden Organi­ sationen gegeben sein. IDF-Arbeitsprogramm IDF befasst sich derzeit mit über 120 Arbeitsprojekten in 9 Bereichen: vom Farm-Management bis hin zu Ernährungs- und Umweltfragen. Der IDF-Programm-Koordinierungsausschuss (SPCC) über­ wacht die Themen und achtet darauf, dass keine Überschnei­ dungen stattfinden bzw. die notwendigen Abstimmungen zwischen den 18 Ausschüssen in den 9 Arbeitsbereichen erfolgen. Jeder Ausschuss ist aufgefordert worden, seine Arbeit mit Blick auf die vier Prioritäten im Bereich Ernährung, Nachhaltigkeit, Lebensmittelsicherheit und Standardisierung zu überprüfen und ggf. neu festzulegen. Deutsches Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband - IDF Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V. - VDM
  • 14. Geschäftsbericht 2014/201 5 Das nationale und internationale Netzwerk für die Milch GERMANY Der Vorsitzende des SPCC, Michael Hickey (Irland), präsentierte den ca. 120 Delegierten die Fortschritte, die der Verband im letz­ ten Jahr erreicht hat. Der Generalsekretär, Nico van Belzen, stellte die veränderte Arbeitsteilung in der Geschäftsstelle vor. Mitglieder, Finanzen und Organe Der Rechnungsabschluss 2013 wurde genehmigt. Der gegen­ wärtige Vorstand und die Geschäftsführung wurden für die Jahre 2012 und 2013 entlastet. Vertretung Deutschlands in den IDF-Gremien Vorstand (Board), Wissenschaftlicher Programm-Koordinierungsausschuss (SPCC), Generalversammlung (GA) Tiergesundheit (SC AHW), Hofmanagement (SC FM), Tierfütterung (TF AF) Milchpolitik und Ökonomie (SC DPE), Produktstandards , Herkunftsschutz und Lebensmittelkennzeichnung (FSSG / SC SIL), Lebensmittelzusatzstoffe (SC FA) Ernährung und Gesundheit (SC NH, Milchwissenschaft und Technologie (SC DST), Mikrobiologische Hygiene (SC MH), Marketing (SC M), Umweltschutz (SC ENV) Standards und Analytische Methoden für: Rückstände/chem. Kontaminanten (SC RCC), Zusatzstoffe/Kontaminanten (SC AMAC), Milch-Haupt-komponenten (SC AMC), Milch­ Mikroorganismen (SC AMDM), Prozeßhilfsstoffe (SC AMPAI), Statistik, Probenahme, Automatisierung (SC SA), Harmonisierung von mikrobiologischen Methoden (SC HMM) In den letzten Jahren hatte IDF mit einer Reihe von feh­ lenden Einnahmen (insgesamt und Kostensteigerungen zu kämpfen. Die Mitgliedsbei­ träge werden daher im kom­ menden Jahr um 1,2 % erhöht werden und an die Inflations­ rate angepasst. Seit 2011 ist dies die zweite Erhöhung (5 % im letzten Jahr). Der Haus­ halt und die Erhöhung der Mitgliedsbeiträge für 2015 wurden genehmigt. Ferner wurde der Säumniszuschlag i.H.v. 0.5 % pro Monat für zu spät (nach 90 Tagen) gezahlte Mit­ gliedsbeiträge auch für 2015 aufrechterhalten. Brasilien, Griechenland, Mexiko, die Philippinen, Portugal und Russland wurden von den Dienstleistungen des inter­ nationalen Verbandes ausgeschlossen, weil sie entweder in 2014 oder den Jahren davor ihre Mitgliedsbeiträge nicht oder nicht vollständig entrichtet haben. Die nächsten Weltmilchgipfel werden 2015 in Litauen, 2016 in den Niederlanden und 2017 in der Türkei stattfinden. Für 2018 hat sich Südkorea beworben. Beispiele für die Vertretung Deutschlands in den IDF-Gremien GA: U. Folgart Board: Dr. I. Märkle-Coldewey (IDF-Germany) SC AHW: Dr. N. Grabowski (TiHo), Dr. K. Knappstein (MRI), M. Preidl (IDF-Germany), Dr. C. Oertel (DBV) SC FM: Dr. N. Grabowski (TiHo), Dr. B. Lassen (vTI), M.Preidl (IDF-Germany), Dr. C.Oertel (DBV), Prof. H. Thiele (ife), B. Schulze-Wartenhorst (GEA) SC DPE: L. Börger (DBV), Dr. T. Hemme (IFCN), E. Heuser (MIV), H. Schmidt (DRV), Prof. H. Thiele (ife), M. Wätjen (DMK), M. Wohlfahrt (ZMB) SC SIL: Dr. J. Rieke (MIV), Dr. O. Trofimtseva (IDF-Germany) SC FA: Dr. G. Runge (MIV) SC NH: SC DST: SC MH: SC ENV: Dr. M.de Vrese, Dr. K.Lehmann (MIV), Dr. OTrofimtseva (IDF-Germany) Dr. I. Märkle-Coldewey (IDF-Germany), Prof. H. Frister (HS Hannover), Dr. W. Hoffmann (MRI), Prof. U. Kulozik (TUM) Dr. J. Bräunig (BfR), Dr. G. Runge (MIV), Prof. E. Märtlbauer (LMU), Dr. M. Wenning (TUM) R. Bertsch (RP Tübingen), Dr. P. Inderhees (DMK), M. Preidl (IDF-Germany) Dr. K. Knappstein (MRI) SC AMAC: Dr. A. Adriany (AIM), Dr. C. Baumgartner (MPR BY), Dr. F. Braun (muva), Dr. B. Kreis (AIM), Prof. E. Märtlbauer (LMU), Dr. O. Trofimtseva (IDF-Germany) Dr. F. Braun (muva), Prof. H. Frister (HS Hannover), Dr. J. Molkentin (MRI), Dr. O. Trofimtseva (IDF-Germany) F. Breitenwieser (MPR BW), Dr. A. Budde-Niekiel, G. Fischer (Danisco), B. Gerten (Merck), Dr. M. Moravek (muva), Dr. O. Trofimtseva (IDF-Germany) SC AMPAI: Dr. F. Braun (muva), Dr. I. Clawin-Rädecker (MRI), Dr. S. Völl (VDL) Dr. C. Baumgartner (MPR BY), Dr. U. Braun (muva), T. Hauck (MPR BY), Dr. B. Müller (FH Riedlingen), Dr. A. Niemöller (Brucker Optic) Dr. A. Budde-Niekiel (Danisco), B. Gerten (Merck), Dr. U. Leist (DRRR) SC AMC: SC AMDM: SC SA: SC HMM: 12 Deutsches Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband - IDF Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V - VDM
  • 15. Geschäftsbericht 2014/201 5 Das nationale und internationale Netzwerk für die Milch GERMANY In den IDF-Vorstand wurden die folgenden Mitglieder aufgenommen bzw. wiedergewählt: Position Name Organisation Staat Dauer IDF-Präsident Dr. Jeremy Hill Fonterra Co-operative Group Ltd. NZ 2012-2016 Vorsitzender des SPCC Michael Hickey Golden Vale plc - und irisches Nationalkomitee IR 2012-2015 Delegierter der Generalversamm­ lung und Schatzmeister Luc Morelon Groupe Lactalis FR 2013-2015 Delegierte der Generalversammlung Cary Frye International Dairy Foods Association (IDFA), Amerikanischer Milchindustrieverband und IDF-Nationalkomitee US 2013-2015 Delegierte der Generalversammlung Dr. Tova Avrech Israel Dairy Board und israelisches Nationalkomitee IL 2014-2016 Delegierter der Generalversamm­ lung für die Milchverarbeitung Jorgen Hald Christensen Danish Agriculture and Food Council and Danish Dairy Board und dänisches Nationalkomitee DK 2014-2016 Vertreter für Milchverarbeitung Thierry Philardeau Nestlé Ltd. CH 2013-2015 Vertreter für Milcherzeugung Marcel Denieul National Federation of Milk Producers (NPFL), französischer Bauernverband FR 2014-2016 Vertreterin der Sekretäre der Nationalkomitees Dr. Ines Markle-Coldewey IDF Germany - Deutsches Nationalkomitee DE 2013-2015 IDF Generaldirektor Dr. Nico van Belzen IDF-Sekretariat BE 2012- Der neue wissenschaftliche Programmausschuss (SPPC) setzt sich wie folgt zusammen: Position Name Organisation Staat Dauer Vorsitzender des SPCC Michael Hickey Golden Vale plc und irisches Nationalkomitee IR 2012-2015 Vertreter für Wissenschaft Pierre Schuck INRA-LRTL Agrocampus Rennes FR 2013-2015 Vertreter für Analytik und Probenahme Dr. Harrie van den Bijgaart Qlip NV Quality Assurance Services NL 2014-2016 Vertreter für Tiergesundheit und Wohlbefinden Prof. Olav 0steras Geschäftsführer Bereich Tiergesundheit und Wohl­ befinden, TINE-Molkerei NO 2013-2015 Vertreter für Milchverarbeitung Jean-Marc Delort Nestec Ltd. - Abt. Forschung und Entwicklung CH 2013-2015 Vertreter für Milcherzeugung Christopher James Sampson Farm Stackpole, britischer Milcherzeuger UK 2014-2016 Vertreter für Hofmanagement Helen Dornom Dairy Australia - Australisches Nationalkomitee j AU 2013-2015 Vertreter für Ökonomie und Marketing Robert Yonkers International Dairy Foods Association (IDFA), Amerikanischer Milchindustrieverband und IDF-Nationalkomitee US 2013-2015 Vertreter für Lebensmittelstandards Eric Grande Groupe Lactalis. FR 2014-2016 Vertreter für Hygiene und Sicherheit Andrzej Babuchowski Universität Warmia und Masuren - Polnisches Nationalkomitee PL 2013-2015 Vertreter für Ernährung Mary Anne Burkman Dairy Council of California US 2014-2016 Vertreter für Technologie Dr. Phil Kelly c/o Moorepark Food Research Centre (TEAGASC) und irisches Nationalkomitee IR 2014-2016 Vertreter für Umweltschutz Brian Lindsay Britisches Nationalkomitee UK 2013-2015 Deutsches Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband - IDF Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V. - VDM 13
  • 16. Geschäftsbericht 2014/201 5 Das nationale und internationale Netzwerk für die Milch GERMANY Deutsche Milcherzeuger im Austausch mit israelischen Kollegen 15 Vertreter der deutschen Milchwirtschaft, darunter 10 Mil­ cherzeuger aus allen Teilen der Bundesrepublik besuchten vom 20. bis 27. Oktober 2014 das Land, wo Milch und Honig flie­ ßen. Die klimatischen Bedingungen in Israel sind alles andere als optimal für die Milchproduktion. Dennoch gehört Israel zu den weltweit erfolgreichsten Spezialisten in Sachen Milcherzeugung. Obwohl der Weltmilchgipfel wegen der politischen Unruhen im Sommer 2014 abgesagt werden musste, wollte sich die deutsche Delegation dennoch ein Bild von der Situation vor Ort machen und mit den israelischen Kollegen über die Milcherzeugung diskutieren. Eine Besonderheit ist das „Israel Dairy Board", das in seiner Struktur mit dem VDM vergleichbar ist und von der Milchindus­ trie, dem Bauernverband, Züchtungsorganisationen, Tierärzten, Ministerien (Landwirtschaft, Gesundheit, Finanzen, Wirtschaft) sowie Verbraucherorganisationen getragen wird. Zu dessen Aufgaben gehören nicht nur die Verbesserung der Milchqualität und der Tiergesundheit sondern auch die Konsens­ bildung innerhalb der Milchwirtschaft sowie die Festsetzung des Milchauszahlungspreises. Hinzu kommt ein umfassender Milch­ untersuchungsservice und eine umfassende Bestandsbetreuung, die sicherlich in dieser Form nur in Israel möglich sind. Der Milchauszahlungspreis beruht auf einer Vereinbarung zwi­ schen der Regierung, den Milchbauern und der Milchindustrie. Ausgangspunkt ist ein Grundpreis je nach Fett- oder Proteinge­ halt zzgl. verschiedener Boni für den Gesamtkeimgehalt, für die Anzahl der somatischen Zellen sowie für eine Produktionsverla­ gerung in die Sommermonate, in denen traditionell weniger Milch zur Verfügung steht. Einzigartig ist auch das israelische Milchquotensystem, das ebenfalls vom Israel Dairy Board organisiert wird. Die Produk­ tionsquoten werden von der israelischen Milchwarenbehörde festgelegt, und das jährliche Volumen wird in monatliche Quoten umgerechnet. Ein Gesetz verbietet die Produktion und den Ver­ trieb unverarbeiteter Milch. Dieses Verfahren hilft beim Ausgleich von Angebot und Nachfrage, während zugleich Wachstum und angemessene Profitabilität ermöglicht wird. Alle drei Monate wird auf der Grundlage der landesweiten Milchproduktion ein Zielpreis errechnet. Alle Teilnehmer dieser Studienreise, die von der Landwirtschaft­ lichen Rentenbank gefördert wurde, waren tief beeindruckt von der Art und Weise, wie in diesem Land, das nicht nur klimatisch sondern auch politisch vor großen Herausforderungen steht, Milch erzeugt wird. Es hat sich für alle gelohnt, einen Blick über die Grenzen Deutschlands hinaus zu werfen, um von Milcher­ zeugern in Israel zu lernen. Ein ausführlicher Reisebericht findet sich im Internet unter http://www.idf-germany.com/aufgaben/ idf-nationalkomitee/browse/weiter/ Deutsche Milcherzeuger im Austausch mit israelischen Kollegen im Herbst 2014 14 Deutsches Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband - IDF Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V - VDM
  • 17. Geschäftsbericht 2014/201 5 Das nationale und internationale Netzwerk für die Milch GERMANY Deutsch-Russischer Kooperationsvertrag in der Milch­ wirtschaft unterzeichnet Udo Folgart, Präsident des Verbandes der Deutschen Milchwirt­ schaft - IDF-Germany und Arkadij Ponomarev, Präsident des rus­ sischen Milchwirtschaftsverbandes „Russian Dairy Union", haben am 16. Januar 2015 anlässlich der Grünen Woche einen Koope­ rationsvertrag beider Nationalkomitees unterzeichnet und wollen trotz der politisch schwierigen Situation zukünftig enger Zusam­ menarbeiten, damit die Bedingungen für stabile Wirtschaftsbezie­ hungen verbessert werden. Die russisch-deutschen Wirtschaftsbeziehungen sind so eng miteinander verbunden, dass es sich lohnt, für die Wiederauf­ nahme des Warenaustausches zu kämpfen und Missverständnisse auszuräumen. Dr. Ines Coldewey, Arkadij Ponomarev, Dr. Ludmilla Manltskaya und Udo Folgart bei der Unterzeichnung des deutsch-russischen Kooperationsvertrages am 16. Januar 2015 in Berlin Arkadij Ponomarev und Dr. Ludmilla Manitskaya, die Geschäfts­ führerin des russischen Nationalkomitees, betonten beide, dass die russische Milchwirtschaft sehr daran interessiert ist, im Gespräch miteinander zu bleiben, auch wenn die Probleme teil­ weise von Dritten verursacht wurden. Insofern wurde mit dem Vertrag die Grundlage für eine konkrete und bessere Zusammen­ arbeit gelegt. Arkadij Ponomarev ist gleichzeitig der Präsident des russischen Nationalkomitees im internationalen Milchwirtschafts­ verband - IDF. Auch das russische Landwirtschaftsministerium unterstützt die Inhalte des Vertrages. Das deutsche und das russische Nationalkomitee wollen zukünftig trotz der politisch schwierigen Situation wirtschaftlich enger zusammenarbeiten. Im Rahmen ihrer Kompetenzen und der Gesetzgebung ihrer Länder wollen beide Nationalkomitees gemeinsam ihre Kräfte und ihre Aktivitäten koordinieren und abgestimmte Entschei­ dungen treffen, damit die Bedingungen für stabile Wirtschafts­ beziehungen verbessert werden. Im Mittelpunkt stehen dabei die Milch- und Milchproduktsicherheit während der Erzeugung und Verarbeitung, sowie die außenwirtschaftlichen Beziehungen beider Länder. Folgende Inhalte wurden vereinbart: ■ Gemeinsame Suche nach Lösungen in Fragen der Lebens­ mittelsicherheit und Qualität während der Erzeugung, Lagerung und des Transportes von Produkten, sowie bei Fragen des Befolgens von Veterinäranforderungen an Milch und Milchprodukte, ■ Beratungshilfen u. a. bei Fragen der veterinär-sanitären Sicherheit von Milch und Milchprodukten, ■ Informationsaustausch in Vorbereitung auf die Attestierung von Milchindustrieunternehmen, die ihre Produkte in die Länder der Zollunion (Russland, Weißrussland, Kasachstan, Armenien, Kirgisistan) exportieren wollen, durch staatliche Institutionen der Zollunion ■ Teilnahme an der Arbeit der Komitees, Kommissionen, Experten- und Arbeitsgruppen, die sich mit den Fragen beschäftigen, sowie an Besprechungen und anderen Veran­ staltungen, die von den Parteien organisiert sind und ■ Beteiligung an der Auswahl von zuverlässigen ausländi­ schen Partnern, die in der Lage sind, sichere und hoch­ qualitative Produkte für die Länder der Zollunion gemäß internationaler Regelungen anzubieten. Die Vereinbarung gilt zunächst für den Zeitraum von 5 Jahren und ist nichtkommerzieller Natur bzw. sieht keine finanziellen Verpflichtungen oder Zahlungen vor. Salz in der Käseherstellung und -reifung - immer wieder ein Thema - Übersetzung des IDF-Bulletins liegt vor Der Internationale Milchwirtschaftsverband - IDF hat im letz­ ten Jahr eine Monografie zur Bedeutung von Salz bei der Käse­ herstellung und -reifung herausgebracht. Bekannte Experten in diesem Bereich haben darin die jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnisse dazu zusammengetragen. Der VDM hat dieses Bul­ letin übersetzen lassen, sodass es nun auch in deutscher Sprache verfügbar ist. Salz wird seit Jahrtausenden zur Konservierung von Lebensmit­ teln verwendet, wodurch einerseits das Wachstum unerwünsch­ ter Mikroorganismen verringert und gleichzeitig technologische Eigenschaften und Funktionsweisen erreicht werden. Schlussend­ lich werden Geschmack und Aroma durch Salzzugaben verbes­ sert. Es wird daher in vielen Lebensmitteln verwendet. Der größte Anteil an Salz kommt aus dem Brot, Fleisch und Wurst und aus dem Käse. Der Druck auf die Milchwirtschaft, den Salzgehalt zu reduzie­ ren steigt. Dies ist allerdings nicht so einfach, weil viele wichtige Funktionen damit verbunden sind. Salz verlangsamt z. B. die Pro- Deutsches Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband - IDF Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V. - VDM 15
  • 18. Geschäftsbericht 2014/201 5 Das nationale und internationale Netzwerk für die Milch GERMANY teolyse, hemmt das Keimwachstum und erhöht die Qualität des Schmelzens z. B. beim Fonduekäse. Der Salzgehalt ist nicht nur sorten-, sondern auch länder­ und markenabhängig. Kuhmilch hat ein Verhältnis Natrium zu Kalium von 1 zu 3, und dieses wurde in den letzten 20 Jahren um 20 bis 50 % reduziert. Auch hierzu hat die IDF- Arbeit viele positive Signale gesetzt, die nun in dieser Mono­ grafie veröffentlicht wurden. Sie veranschaulicht, dass sich die Milchwirtschaft durchaus der Auswirkungen einer erhöhten Salzaufnahme auf die Gesundheit bewusst ist und den Empfehlungen der Weltgesundheitsorgani­ sation - WHO folgt, langfristig in allen Lebensmitteln den Salzge­ halt und somit das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfällen zu verringern. Die neue Veröffentlichung des IDF erklärt, dass Salz drei unter­ schiedliche Rollen in verschiedenen Lebensmitteln spielt, die man bei der Verringerungsstrategie beachten sollte. Für Lebensmittel wie Käse ist die mögliche Verringerung begrenzt durch Aspekte der Lebensmittelsicherheit einer­ seits und technologische bzw. funktionale Notwendigkeiten andererseits. In bestimmten Fällen kann sogar die Matrix eines Lebensmittels selbst dafür sorgen, dass der Einfluss des Salzes auf den Blutdruck gesenkt wird, wie dies z. B. mit bestimmten Milchprodukten demonstriert wurde. Die Monografie kann beim Internationalen Milchwirtschafts­ verband - IDF in deutscher, englischer und französischer Sprache bezogen werden www.fil-idf.org/publications. Neuausrichtung der EU-Schulmilch-Beihilfen-Regelung und nationale Ausgestaltung Der VDM hat sich intensiv mit der Neuregelung der Schulmilch­ beihilfe befasst und bereits im April 2014 die EU-Kommission auf die folgenden Punkte hingewiesen: zurück, während der Verbrauch anderer Milcherzeugnisse stabil bleibt oder ansteigt. Deshalb konzentriert sich der neue Kommis­ sionsvorschlag insbesondere auf die Verteilung von Trinkmilch. Die Mitgliedstaaten haben jedoch weiterhin die Möglichkeit, andere Milcherzeugnisse in ihre thematischen pädagogischen und Sensibilisierungsmaßnahmen einzubeziehen. Die Mitglieder des VDM haben sich daher noch einmal für den Erhalt der bisherigen Schulmilchförderung eingesetzt, weil sie befürchten, dass ansonsten in Deutschland keine subventionierte Schulmilch mehr angeboten werden wird. Es wird sogar ange­ nommen, dass die Schulmilch ganz aus den Schulen verschwin­ den könnte, wenn keine finanzielle Unterstützung mehr erfolgt. Ohne H-Milch und Direktvermarktung wird die Schulmilch in Flächenländern, wie z. B. Niedersachen verschwinden, trotz aller begleitenden Maßnahmen, befürchten die Mitglieder. ■ Flexibilität bei der Auswahl der Produkte erhalten, ■ beide Fettgehaltsstufen 1,5 % und 3,5 % beibehalten, ■ kein Verzicht auf Milchmixgetränke im Katalog, ■ Ernährungsberatung weiter ausbauen, ■ Reichweite erhöhen, ■ Kitas weiter fördern und ■ keine Einschränkung in Bezug auf die Art der Wärmebe­ handlung und die Verpackungsart vornehmen. Die Kommission überlässt es aber weitgehend den Mitgliedsstaa­ ten, die Schulmilch darüber hinaus zu fördern. Einer Abschätzung zufolge geht der Verbrauch von Trinkmilch in der EU mittelfristig Deutsches Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband - IDF 16 Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V - VDM
  • 19. Geschäftsbericht 2014/201 5 Normung und Harmonisierung Normung und Harmonisierung GERMANY Der VDM vertritt in Abstimmung mit Wissenschaftlern und Ver­ bänden der deutschen Milchwirtschaft die nationale Interessens­ lage auf internationaler Ebene beim Codex-Alimentarius und im Internationalen Milchwirtschaftsverband (IDF). Stellvertretend für die gesamte Branche begleitet der VDM in Zusammenarbeit mit den zuständigen internationalen und natio­ nalen Normungsorganisationen, wie z.B. IDF, ISO, CEN oder DIN, die Normungs- und Standardisierungsarbeit. Der VDM ist dadurch ständiger Mitgestalter der nationalen und internationalen Standardisierungen. Diese sind für die Branche durch die Erleichterung des internationalen Handels, der Reduzie­ rung von Wettbewerbsverzerrungen und den Verbraucher-schutz von Bedeutung. Normungsarbeit im DIN Der VDM engagiert sich im Bereich der Normung auf interna­ tionaler Ebene ebenso wie auf der nationalen Ebene. Hier ist der VDM in folgenden DIN Ausschüssen vertreten: ■ NA 057-02-02 AA „Lebensmittelsicherheit - Management-Systeme" ■ NA 057-01-04 AA „Gentechnisch modifizierte Lebensmittel" ■ NA 057-01-06 AA „Mikrobiologische Lebensmitteluntersu­ chung einschließlich Schnellverfahren" ■ NA 057-05-13 AA „Milch und Milchprodukte - Probe­ nahme- und Untersuchungsverfahren" Chemischer Bereich Dank der finanziellen Förderung des DIN NA 057-05-13 AA „Milch und Milcherzeugnisse - Probenahme- und Untersu­ chungsverfahren" seitens VDM werden vier weitere nationale Projekte im chemisch-physikalischen und mikrobiologischen Bereich bearbeitet. Auf europäischer und internationaler Ebene wurden fol­ gende Normen veröffentlicht und als DIN EN ISO Normen in das deutsche Normenwerk aufgenommen: ■ DIN EN ISO 11816-1, Milch und Milcherzeugnisse - Bestimmung der Aktivität der alkalischen Phosphatase - Teil 1: Fluorimetrisches Verfahren für Milch und flüssige Milchprodukte (ISO 11816-1:2013); Deutsche Fassung EN ISO 11816-1:2013 (veröffentlicht im März 2014) ■ DIN EN ISO 8968-1, Milch und Milcherzeugnisse - Bestimmung des Stickstoffgehaltes - Teil 1: Kjeldahl- Verfahren und Berechnung des Rohproteingehaltes (ISO 8968-1:2014); Deutsche Fassung EN ISO 8968-1:2014 (veröffentlicht im Juni 2014) ■ ISO/TS 17758, Bestimmung der Dispergierbarkeit und Benetzbarkeit von Instantmilchpulver (veröffentlicht im Juni 2014) ■ DIN EN ISO 16297, Milch - Bestimmung der Gesamt­ keimzahl - Protokoll für die Bewertung alternativer Verfahren (ISO 16297:2013); Deutsche Fassung EN ISO 16297:2014 (veröffentlicht im September 2014) ■ DIN 10054 „Milch und Milcherzeugnisse - Bestimmung des L- und D-Milchsäuregehalts (L- und Lactat) - Reflek- tometrisches Verfahren (Screening-Verfahren)" ■ DIN 10344 „Milch und Milcherzeugnisse - Bestimmung des Lactose- und D-Galactosegehalts - Enzymatisches Verfahren" Die Überarbeitung des ISO-Standards 9622 „Vollmilch - Bestimmung des Milchfett, Protein- und Lactosegehaltes - Leitfa­ den für den Betrieb von Mittel-Infrarot-Geräten(ISO 9622:1999)" läuft momentan und als Nächstes wird die aktuelle ISO-Norm mit der alten Version aus dem Jahr 1999 verglichen und die erste Übersetzung vorgenommen. Einige der wichtigen Ergebnisse der Sitzung der Arbeitsgruppe § 64 LFGB wurden diskutiert. Bezüglich der Bestimmung des Phosphorgehaltes nach § 64 L 03.00-17 sind die Präzisionsdaten des letzten Ringversuches Deutsches Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband - IDF Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V. - VDM 17
  • 20. Geschäftsbericht 2014/201 5 Normung und Harmonisierung GERMANY eingearbeitet worden und die neue Version wird demnächst ver­ öffentlicht. Bei der Bestimmung von Mineralstoffen mittels AAS bzw. lonenchromatographie hat die Arbeitsgruppe beschlossen, die Bearbeitung einzustellen, da zwischenzeitlich horizontale Methoden auf der Basis von ICP bzw. ICP/OES veröffentlicht worden sind. Ein weiterer Punkt war die Diskussion über ein Ringversuchs­ Design zur Bestimmung von Molkenproteinen (SDS-Gel-Elektro- phorese) in Käse, für den Fall, dass im Rahmen der Novellierung der Käse-VO unter Berücksichtigung der Filtration der Käserei­ milch ein Grenzwert dazu festgelegt wird. Wichtiges Thema aus dem rechtlichen Bereich war die Anpas­ sung des geltenden nationalen Kennzeichnungsrechts in der Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung (LMKV), aber auch in den entsprechenden Produktverordnungen (KäseVO, ButterVO, MilcherzeugnisVO, Konsummilch-KennzeichnungsVO) an die am 14.12 2014 in Kraft tretende Lebensmittel-InfoVO (VO (EU) 1169/201 1). Auf EU-Ebene steht die formale Verabschiedung der Richtlinie für Kasein/Kaseinat an; in sachlicher Hinsicht wird im Wesentli­ chen nur der Wassergehalt um 2 % angehoben und der Bleigehalt geringfügig abgesenkt. Auf der Ebene des Codex Alimentarius wird auf dänischen Vorschlag ein Standard für Molkenpermeat­ pulver vorbereitet. Außerdem, wurden wieder die Arbeiten am Codex-Schmelzkäsestandard aufgenommen. Neue Normen zur Haupt- und Wiederholungsprüfung von Milchsammelwagen Der VDM hat die Überarbeitung der Normen finanziert und mit Unterstützung der Landwirtschaftlichen Rentenbank dafür gesorgt, dass diese wichtigen Normen aktualisiert werden. Sie bilden die Grundlage für die Bezahlung der Landwirte. Nach zweijähriger Arbeit haben sich die Mitglieder des DIN- Arbeitskreises „Probenahmeanlagen in Milchsammelwagen" über einen Kompromissvorschlag zur Art und Weise und zu den notwendigen Mengen bei Haupt- und Wiederholungsprüfungen von Milchsammelwagen verständigt. Die in der Hauptprüfung zu berücksichtigenden Schaltstu­ fen werden im Bericht der Typprüfung nach Teil 2 der Norm beschrieben. Teil 1: Bei der ersten Hauptprüfung, die für eine Anlage vor­ genommen wird, sind für jede Schaltstufe die entsprechenden Mengen zu prüfen. Teil 2: Im Prüfbericht sind die bei Hauptprüfungen nach Teil 1 der Norm zu berücksichtigenden Annahmemengen und Schaltstu­ fen zu vermerken. Mit der Markteinführung von Vorstapler Probeanlagen, die in der höchsten Schaltstufe mit einer Annahmemenge von über 3.000 l einmal im Jahr zu prüfen sind, wurde deutlich, dass grundsätzlich die Vorgaben zur Durchführung einer Hauptprüfung hinsichtlich der Annahmemenge angepasst werden müssen. Dies wird insoweit notwendig, da eine 10.000 l Begrenzung der auf den Höfen gesammelten Milch für eine Probe sowie eine auto­ matisch elektronisch gesteuerte Taktung der optimalen Befüllung des Probenvorlaufbehälters nicht immer möglich sein dürfte. Gegenwärtig sind Hauptprüfungen nach der aktuell gültigen DIN 11868 Teil 1 (1999) durchzuführen. Diese gibt vor, dass im Fall der Vorstaplertechnik die Mengenangabe der überprüften Stufen um mindestens 20 l überschritten werden muss. Dies gilt solange, bis eine neue Milch-Güteverordnung in Kraft tritt, die auf eine novellierte DIN-Norm verweist. Der jetzige Normentwurf gibt hierzu vor: „Jede Schaltstufe ist mit den der Herstellerangaben entsprechenden Mengen zu prüfen." Somit würde jedoch das Problem der hohen Annahme­ menge nicht gelöst, wenn der Hersteller hierzu keine Angaben macht, die diese Menge reduziert. Mit der Ergänzung im Teil 2 (der Typprüfung) wird festgelegt, mit welchen Annahmemengen und Schaltstufen in den jährli­ chen Hauptprüfungen (Teil 1) geprüft werden muss. Somit kann die Typprüfung zum Ergebnis kommen, dass bei der Hauptprü­ fung nicht alle Schaltstufen geprüft müssen, wenn hierdurch die Repräsentativität der Probenahme nicht beeinträchtigt ist. Unabhängig hiervon ist im Teil 2 (Typprüfung) die Prüfung des gesamten Annahmebereiches festgelegt. Mit der Ergänzung im Teil 1 wird Bezug auf den Zusatz im Teil 2 genommen und gleichzeitig festgelegt, dass bei der ersten Hauptprüfung (Neufahrzeug bzw. Einbau neuer Probeanlage) das gesamte Annahmespektrum zu prüfen ist. Dies soll eine mögliche Änderung beim Einbau der Anlage berücksichtigen. Über diese Kompromissvorschläge stimmen derzeit die Mitglie­ der der beteiligten Ausschüsse beim DIN ab. Danach kann die allgemeine Umfragefrist um bis zu 2 Monate verkürzt werden, so dass die neue Norm im Sommer 2015 veröffentlicht werden kann, sofern keine weiteren Kommentare eingehen. Mikrobiologischer Bereich Der Bereich der mikrobiologischen Analytik ist durch seine zunehmende Horizontalisierung stark durch die internationale Normungsarbeit geprägt. Es wurde sowohl aus den Unterkomi­ tees ISO/TC 34/SC 5 „Milch und Milchprodukte" und ISO/TC 34/ SC 9 „Mikrobiologie" als auch aus dem CEN/TC 302 „Milch und Milchprodukte" und CEN/TC 275 „Lebensmittelanalytik - Hori­ zontale Verfahren" berichtet. Deutsches Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband - IDF Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V - VDM
  • 21. Geschäftsbericht 2014/201 5 Normung und Harmonisierung GERMANY Für die Milchwirtschaft wichtige Ergebnisse der 33. Sitzung des ISO/TC 34/SC 9 „Microbiology" und der 21. Sitzung der CEN/TC 275/WG 6 „Microbiology of the Food Chain" wurden präsentiert. Unter den Generellen Aspekten wurde besonders darauf einge­ gangen, dass die FDIS-Umfrage beibehalten werden soll, wenn es während der DIS-Umfrage technische Kommentare gab. Außerdem wurden Themen der Roten (medizinischen) Biotechnologie sowie dem neu gegründeten ISO/TC 276 „Biotechnology" besprochen. Der Jahresbericht des Nationalen Referenzlabors (NRL) für Milch und Milchprodukte am Max Rubner-Institut, Standort Kiel, aus 2014, soll auch in diesem Jahr an den Arbeitsausschuss ver­ teilt werden. Damit stehen die Informationen über Aktivitäten des nationalen NRLs für Milch und Milchprodukte zur Verfügung. Das NRL bearbeitet den Bereich der Rohmilchuntersuchungen zur Bestimmung der alkalischen Phosphatase, der Gesamtkeimzahl und der somatischen Zellzahl. Damit wird der hygienische Sektor der Rohmilchgewinnung und der Herstellung von pasteurisierter Trinkmilch abgedeckt. Außerdem, wird bei den mikrobiologischen Nationalen Refe­ renzlaboratorien des BfR darüber nachgedacht, zukünftig Gebüh­ ren für Laborvergleichstests zu erheben. Bei dem Projektarbeiten an der DIN 10179 „Bestimmung von Pseudomonas spp. in Milch und Milchprodukten" wurde festge­ stellt, dass das Projekt nicht richtig vorankommt. Daher einigte sich der Arbeitsausschuss darauf, das Projekt zu beenden, wenn 2015 sich keine weiteren Entwicklungen abzeichnen werden. Bei der Arbeit an der DIN 10118 „Untersuchung von Lebens­ mitteln - Nachweis von Verotoxinbildenden Escherichia (E.) coli- Stämmen" gab es keine neuen Entwicklungen. Neue Entwicklungen fanden bei der DIN EN ISO 11133 „Mik­ robiologie von Lebensmitteln, Futtermitteln und Wasser - Vor­ bereitung, Herstellung, Lagerung und Leistungsprüfung von Nährmedien" statt. Die Norm ISO 11133 wurde im Mai 2014 veröffentlicht, jedoch sind Unklarheiten bei den technischen Anwendern aufgetreten. Hierzu wurde in Genf ein technisches Korrigendum erarbeitet, die als korrigierte Version der ISO 11133 veröffentlicht werden soll. Erst danach wird die deutsche Norm entstehen. Die Norm wird eine erhebliche Bedeutung für alle akkreditierten Laboratorien erlangen, da sie im Rahmen der Akkreditierung umzusetzen ist. Frau Gerten berichtet, dass die DAKKs ein entsprechendes Dokument als Hilfestellung für die Anwendung der Norm für Laboratorien vorbereitet. Überprüfung von Altnormen - folgende Normen wurden bestätigt Bereich chemisch-physikalische Untersuchungen: Dokumenten - Nr. Titel DIN 10349:2004-10 Bestimmung des pH-Wertes im Butterplasma DIN 10456:1989-04 Bestimmung des pH-Wertes von Caseinen und Caseinaten; Referenzverfahren DIN 10464:1994-08 DIN 10464:1994-08 Bestimmung des Caseingehaltes sowie des Casein- und Molkenproteinanteils am Gesamtprotein von Milch und Milchprodukten - Casein-Phosphor-Verfahren DIN 10481:2004-10 Schnellverfahren für das milchwirtschaftliche Labor - Allgemeine Rahmenbedi gungen und Anforde­ rungen für den Einsatz DIN 12838:1964-03 Verdünnungspipette nach Demeter 1,1 DIN 12839:1964-1 1 Verdünnungspipette nach Demeter 2,2 Bereich mikrobiologische Untersuchungen: DIN 10284:1964-03 Butyrometer für Rahm, nach Roeder, eichfähig DIN 12836-1:1969-12 Milchwirtschaftliche Untersuchungsgeräte; Butyrometer für Milch, Messbereich 0 bis 5 % und darüber, eichfähig DIN 12837:1954-01 Milchwirtschaftliche Untersuchungsgeräte; Pipetten zum Butyrometer für Milch DIN 10284:1964-03 Butyrometer für Rahm, nach Roeder, eichfähig Bereich mikrobiologische Untersuchungen: DIN 10455:1989-04 Sensorische Prüfung von Butter Deutsches Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband - IDF Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V. - VDM 19
  • 22. Geschäftsbericht 2014/201 5 Normung und Harmonisierung GERMANY Normungsarbeit auf europäischer Ebene Diese Strategie basiert auf vier Hauptsäulen: Die Normungsarbeit auf europäischer Ebene im Milchbereich findet im Unterkomitee CEN TC 302 statt. Da die Normungsvor­ haben zunehmend parallel bei ISO und CEN erarbeitet werden oder die ISO Standards auf europäische Ebene übernommen werden, werden derzeit nicht viele Normenprojekte bearbeitet. ■ Entwicklung der internationalen Standards; ■ Aufbau der Zusammenarbeit mit anderen Normungsorganisationen; ■ Angebot neuer Dienstleistungen; ■ Schaffung eines Pools internationaler Experten. Auf der 10. Sitzung des CEN TC 302, die 2014 in Berlin statt­ gefunden hat, wurde die Übernahme von internationalen Normen diskutiert. Die Übernahme von einer Norm wurde zugestimmt, und die Norm wurde 2014 veröffentlicht: ■ EN ISO 16297:2014 Milk - Bacterial count - Protocol for the evaluation of alternative methods (ISO 16297:2013) Normungsarbeit im IDF Die Verstärkte Zusammenarbeit mit anderen internationalen Organisationen die IDF in ihrer neuen Arbeitsstrategie verfolgt, spiegelt sich auch im analytischen Bereich wieder. Ziel des IDF ist die Identifizierung, Erarbeitung und Verbrei­ tung von „Best Practices" auf internationaler Ebene, um eine harmonische Arbeit im Milchwirtschaftssektor zu sichern und die Suche nach einem Konsens für die verschiedenen Akteure und Vertreter zu ermöglichen und zu erleichtern. Eine der Säulen dieser Arbeit sind die Standards für die Ana­ lyse- und Probenahme-Methoden. Um die internationale Standar­ disierung so effektiv wie möglich zu gestalten, arbeitet IDF schon seit 1963 mit der Internationalen Organisation für Normung ISO zusammen. Im Jahr 2001 erreichte diese Kooperation durch die vereinbarte Publikation des gemeinsamen Standards für Metho­ den der Analyse und Probenahme für Milch und Milchprodukte ein neues Niveau. Heute ist die Arbeit beider Organisationen im analytischen Bereich vollständig integriert. Die Koordinierungs­ gruppe für Methodenstandards (MSSG) des IDF koordiniert das gemeinsame Arbeitsprogramm. Die Weltwirtschaft entwickelt sich aber rasch weiter und die globalen Herausforderungen an die Milchwirtschaft und Wissen­ schaft wachsen ständig. Als eine globale Organisation darf der IDF diese Trends nicht verpassen. In Anbetracht globaler Entwick­ lungstreiber wie Lebensmittelsicherheit, Integrität der Lebensmit­ telketten und globale Harmonisierung, hat die Koordinierungs­ gruppe MSSG eine Strategie erarbeitet, die auf den Stärken beider Organisationen basiert und eine Erweiterung des Arbeitsfeldes über die reine Normungsarbeit hinaus vorsieht. Die Entwicklung der internationalen Standards und Normen im analytischen Bereich, die auch vom Codex Alimentarius über­ nommen werden, wird weiterhin als wichtigste Aufgabe für die Kooperation zwischen IDF und ISO angesehen. Außer dieser Ker­ narbeit, werden beide Partner ihre Zusammenarbeit mit anderen Organisationen wie AOAC International (Internationaler Verband der amtlichen Chemiker), CEN (Europäisches Komitee für Nor­ mung), ICAR (Internationales Komitee für Leistungsprüfungen in der Tierproduktion) oder US Pharmacopeia (USP) ausbauen. Diese erweiterte Kooperation soll Synergien erzielen, Kosten senken und die globale Harmonisierung in der Standardisierung erleichtern. IDF soll seine Stärke als globale Milchwirtschaftsplattform dazu nutzen, die neuen Dienstleistungen verschiedenen Interessen­ gruppen anzubieten. Als Beispiel solcher Dienstleistungen kann die Entwicklung des Referenzsystems für somatische Zellzählung zusammen mit ICAR gesehen werden. Außerdem soll IDFverstärkt seine wissenschaftlichen Kompetenzen in internationalen Foren anbieten (z.B., Codex Alimentarius), damit schneller ein Konsens gefunden werden kann und wissenschaftlich basierte, harmoni­ sierte Leitlinien, Standards usw. entwickelt werden können, um einerseits die Konsumenten weltweit zu schützen und gleichzeitig die Milcherzeuger nicht zu benachteiligen. Eine der Stärken des IDF sind seine international tätigen Exper­ ten. Heutzutage kommt die Mehrheit der aktiven IDF Analytik­ Experten aus Europa. Daher stellt sich die Aufgabe, Experten aus anderen geographischen Regionen aktiver in die Arbeitsgremien zu involvieren, damit die internationale Repräsentanz verstärkt werden kann. Ernährung und Gesundheit beim IDF Ernährung und Gesundheit werden beim Internationalen Milch­ wirtschaftsverband IDF als eine der wichtigsten Arbeitsbereiche des Verbandes angesehen. Das Thema gewinnt auf allen Ebenen an Aufmerksamkeit, da verschiedene Aspekte von Übergewicht und Lebensmittelverschwendung in Europa, die neuen Essge­ wohnheiten in Asien und die Unterernährung in einigen Ländern weit vorn auf der Agenda stehen. Der Ausschuss beschäftigte sich 2014 u.a., mit den Fragen der neuen Arbeitsstrategie des IDF. Was bedeutet das für dieses Gre­ mium und welche Punkte des Arbeitsbereiches sollten herausge­ hoben werden? 20 Deutsches Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband - IDF Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V - VDM
  • 23. Geschäftsbericht 2014/201 5 Normung und Harmonisierung GERMANY Der SCNH will sich u.a. auf folgende Kernthemen im Rahmen der Arbeit mit strategischen Fokusgruppen konzentrieren: Milch und nicht übertragbare Krankheiten, Milchkonsum und Nach­ haltigkeit oder die Rolle der Milch bei der Unterernährung und Mikronährstoffmangel. Bei diesen und anderen Fragen soll verstärkt mit anderen inter­ nationalen Organisationen kooperiert werden, besonders wichtig ist die Zusammenarbeit mit der FAO (Ausschuss für Ernährung) und der WHO. Z.B., haben Ausschuss-Mitglieder das FAO-Buch über Milch und Milchprodukte in der menschlichen Ernährung, das 2013 erschienen ist, besprochen. Die IDF-Expertise und das weltweite Milch-Netz des Verbandes sollen künftig beim Entste­ hen solcher Publikationen effektiver genutzt werden. Der Ausschuss verfolgt die Arbeit des Codex-Komitees für Ernährung und diätetische Lebensmittel (CCNFSDU) und des Codex-Komitees für Lebensmittelkennzeichnung (CCFL) und nimmt an den betreffenden Diskussionen teil. Die Ausschuss­ Mitglieder sind eingeladen, an den Sitzungen der Komitees als IDF-Vertreter teilzunehmen und auch aktiver an der Kommentie­ rung der zu Diskussion stehenden Dokumente sich zu beteiligen. Im Rahmen der Ausschuss-Arbeit wird derzeit ein IDF Bulle­ tin zum Thema Schulmilch-Umfrage vorbereitet und es wurde die Möglichkeit diskutiert, drei weitere IDF-Faktenblätter im Ernäh­ rungs-Bereich vorzubereiten, die die oben genannten Kernthe­ men aufgreifen sollen. Die Veröffentlichung der IDF-Publikation zum Thema der Bewertung von Proteinqualität und DIAAS-Methode (wir haben darüber in einer früheren Schnell-Informations-Ausgabe berich­ tet) fand viel Resonanz und bekam ein reichliches Feedback, das jetzt ausgewertet und analysiert werden soll. Folgende Action Teams arbeiten im Rahmen des Ausschusses derzeit: ■ Fette und Öle; ■ Koordination von Codex Alimentarius Themen; ■ Milchkonsum und Nachhaltigkeit; ■ Nährstoff Referenzwerte; ■ Milch und alternde Gesellschaft; ■ Strategie für Ernährung; ■ Ernährungsinitiative ■ und weitere. In manchen dieser Arbeitsgruppen fehlen die deutschen Ernäh­ rungsexperten. Daher laden wir die interessierten Fachleute ein, an der Arbeit als Mitglied des Gremiums an diesen Themen zu arbeiten. IDF/ISO - Analytische Woche 2014 Die Zusammenarbeit von ISO und IDF wird durch die Analyti­ sche Woche aktiv gefördert. Erstmalig wurde Analytische Woche 2014 in Kooperation mit dem Internationalen Komitee für Leis­ tungsprüfung in der Tierproduktion (ICAR) organisiert. Im Rahmen der Analytischen Woche organisierte der VDM ein Treffen der deutschen Delegation um eine möglichst deckende Teilnahme an den Projektgruppensitzungen sowie die Abklärung eventueller Prioritäten zu gewährleisten. Auf der Analytischen Woche 2014 tagten sechs Ständige Aus­ schüsse im Analytikbereich und es wurden unter anderem die Ergebnisse aus den Projektgruppensitzungen vorgestellt, Veröf­ fentlichungen freigegeben und neue Projekte initiiert. Folgende Ausschüsse tagten: ■ SCAMAC - Komitee für Analysemethoden für Zusatzstoffe und Kontaminanten ■ SCSA - Komitee für Statistik, Probenahme und Automatisierung ■ SCAMDM - Komitee für Analysemethoden für Mikroorga­ nismen in der Milchwirtschaft ■ SCAMC - Komitee für Analysemethoden für die Hauptzu­ sammensetzung der Milch ■ SCAMPAI - Komitee für Analysemethoden für Prozessstoffe und Indikatoren ■ SCHMM - Harmonisierung der Mikrobiologischen Analysemethoden Unter dem Vorsitz deutscher Experten steht derzeit nur das SCHMM (Frau Dr. Gerten). Projekte des SCAMC - Komitee für Analysemethoden für die Hauptbestandteile der Milch Die nachfolgenden Projekte werden zurzeit von den verschie­ denen Arbeitsgruppen mit dem Ziel der Veröffentlichung bearbei­ tet und vom Standing Committee diskutiert. Am Ringversuch im Rahmen des Projektes „Direkte Bestim­ mung von gesättigten, cis-mono-ungesättigten, cis-poly-unge- sättigten und trans-Fettsäure sowie konjugierter Linolsäuren in Milchprodukten und Kindernahrungsmitteln" haben 12 Labora­ torien aus 9 Ländern teilgenommen. Hierbei wurden ca. 20.000 Ergebnisdaten für die Auswertung berücksichtigt. Bis Juli 2014 sollen die Ergebnisse an das Stakeholder Panel for Infant Formula and Adult Nutritionals SPIFAN (bzw. an Verband der Analytischen Gemeinschaft AOAC) übermittelt werden. Anschließend soll der Standard dem ISO zur weiteren Bearbeitung vorgelegt werden. Bei dem Projekt: „Bestimmung des Stickstoffgehaltes in Milch; Teil 4: Bestimmung des Nicht-Protein-Stickstoffgehaltes; Teil 5: Deutsches Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband - IDF Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V. - VDM 21
  • 24. Geschäftsbericht 2014/201 5 Normung und Harmonisierung GERMANY Bestimmung des Protein-Stickstoffgehaltes" Revision des ISO/IDF Standards ISO8968/IDF 20:2001 hat die abschließende Befra­ gung stattgefunden Nach redaktionellen Änderungen kann der Standard veröffentlicht werden. Bei der Sitzung zum Projekt „Bestimmung des Casein-Stick­ stoffgehaltes in Milch" Zusammenfassung von Teil 1: Indirekte Bestimmung und Teil 2: Direkte Bestimmung" Revision des ISO/ IDF Standard ISO17997/IDF 29:2002 hat eine Diskussion über die pH-Wert-Messung stattgefunden. Prof. Dave Barbano (USA) teilte mit, dass offensichtlich bei der Ausfällung der Caseine nicht immer der pH-Wert von 4,6 vorliegt, so dass mit einer Schwan­ kung des Caseingehaltes je nach vorliegendem pH-Wert gerech­ net werden muss. Dem Vorschlag von deutscher Seite, den pH- Wert mittels eines pH-Meters korrekt einzustellen konnte nicht gefolgt werden, da Prof. Barbano berichtete, dass nicht alle betroffenen Prüflaboratorien in den USA ein pH-Meter besitzen. Es sollen daher die Schwankungsbreiten der Messergebnisse je nach pH-Wert in Form einer Tabelle im Standard angegeben werden. Für das Projekt „Multi-Element-Bestimmung von Calcium, Kupfer, Eisen, Magnesium, Mangan, Phosphor, Kalium, Natrium und Zink in Milch- und Milchprodukten mittels ICP-AES, ICP- OES und ICP-MS" ISO/IDF Standard ISO 15151/IDF229 sollen zunächst die jeweiligen existierenden Methoden (ISO/IDF, SPIFAN (AOAC), CEN) bis Ende Juni 2014 mit möglicherweise vorhande­ nen Präzisionsdaten abgerufen werden. Ein weiterer Ringversuch ist für 2015 geplant. Im Projekt „Bestimmung von ß-Hydroxibuttersäure (BHB) und Aceton mittels kontinuierlicher Fließanalyse (CFA)" ist die Durch­ führung des Ringversuches für November 2014 geplant. Der Ent­ wurf des Standards wird vorher zur Befragung verschickt. Die Arbeitsgruppe der Projekte „Bestimmung des Fettgehaltes in Sahne - Butyrometrisches Verfahren und Butyrometer; „Bestim­ mung des Fettgehaltes in Milch - Butyrometrisches Verfahren und Butyrometer" konnte sich darauf verständigen, das sowohl eine Gehaltsangabe in g pro 100g als auch in g pro 100 mL unter Verwendung der entsprechenden bisher verwendeten Milchpipet­ ten (10,75 +/- 0.03 mL bzw. 11 mL) möglich ist. Bezüglich des Fettgehaltes in Sahne ist bis Ende 2014 ein Ringversuch geplant. Die ISO-Befragung zum Entwurf des Standards im Rahmen des Projektes „Bestimmung von Propionsäure in Käse mittels GC und HPLC" ist positiv verlaufen. Nach Überarbeitung wird er der Gruppe als DIS vorgelegt. Der Ringversuch soll in 2015 durchge­ führt werden. Zurzeit sind sechs Laboratorien an beiden Verfah­ ren beteiligt. Die nachfolgenden Projekte werden zurzeit daraufhin über­ prüft, ob sie noch relevant bzw. nachgefragt sind oder ob ein Interesse an der weiteren Bearbeitung mit dem Ziel der Veröffent­ lichung vorhanden ist. In der Arbeitsgruppe des Projektes „Quantitative Bestimmung einzelner Proteine in Rohmilch" wurden HPLC-MS-chromatogra- phische Untersuchungen vorgestellt, die sich dadurch unterschei­ den, dass bei den Untersuchungen aus der Schweiz zuvor ein enzymatischer Proteinabbau erfolgt und entsprechende Leitpep­ tide erfasst werden. Um eine bessere Vergleichbarkeit zu erzielen, werden die beiden Laboratorien in einer Studie gleiche Proben untersuchen und die Ergebnisse vorlegen. Denkbar ist, dass diese Untersuchungsverfahren als Technische Standards publiziert werden. In der Sitzung zum Projekt „Bestimmung des Gesamtzuckerge­ haltes in Milch und Milchprodukten - HPLC-Verfahren" wurden sehr gute Trennergebnisse verschiedener Zucker wie Galactose, Glucose, Fructose, Lactose, Lactulose, Saccharose und Maltose in verschiedenen Milch und Milchprodukten mittels der HPAEC- PAD-Analytik vorgelegt. Ebenso ist es mit dem Verfahren mög­ lich, GOS und FOS quantitativ zu erfassen. Es wurde beschlossen, diese Methode weiter zu unterstützen. Ein entsprechender Ring­ versuch ist dazu geplant. Bei der Arbeit an dem Projekt „Bestimmung von Fremdfett in Milchfett - GLC Methode (Referenzverfahren) ISO 17678/ IDF 202 - Überarbeitung des Anwendungsbereichs" wurden einige Schwierigkeiten festgestellt. Aufgrund der untersuchten verschie­ denen Einflussparameter, wie Herkunft der Milch, Fütterung, Matrices und anderer Einflüsse kann die Methode nicht universell eingesetzt werden. Daher ist eine Überarbeitung sehr schwierig. Jedoch sollen die bisherigen Ergebnisse in einem IDF-Bulletin oder einem wissenschaftlichen Journal veröffentlicht werden. Im Rahmen der Diskussion über das Projekt „Titrierbare Säure in Rohmilch" basierend auf „Bestimmung der titrierbaren Säure in Milchpulver" (Revision des Standards ISO 6091/IDF 86) wurde beschlossen, dass diese Untersuchungsmethode vorerst nicht auf andere Tierarten ausgedehnt werden soll. Aufgrund fehlen­ der Präzisionsdaten kommt er nur als Technischer Standard in Frage. Bezüglich des Standards ISO 16634 Lebensmittelerzeugnisse - Bestimmung des Gehaltes an Gesamtstickstoff mit dem Ver­ brennungsverfahren nach Dumas und Berechnung des Gehaltes an Rohprotein - Teil 1 Ölsaatenschrote und Futtermittel und Teil 2 Getreide, Hülsenfrüchte und gemahlene Getreideerzeugnisse findet keine Horizontalisierung mit dem vorhanden Dumas­ Standard für Milch und Milchprodukte statt, so dass der Umrech­ nungsfaktor für Milchprotein darin erhalten bleibt. Aus dem SC SA - Komitee für Statistik und Automatisierung Der IDF-Ausschuss für Statistik und Automatisierung arbeitet intensiv mit den anderen IDF-Gremien im analytischen Bereich zusammen und unterstützt ihre Arbeit. Sechs aktive Projekte laufen derzeit in diesem Komitee. 22 Deutsches Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband - IDF Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V - VDM
  • 25. Geschäftsbericht 2014/201 5 Normung und Harmonisierung GERMANY Einer der größten Arbeitsbereiche des Ausschusses ist die sta­ tistische Auswertung analytischer Daten - den Ergebnissen der Ringversuche. Im Rahmen des gemeinsamen Ringversuches des Ausschusses für Analysemethoden für die Hauptzusammenset­ zung der (SCAMC) und AOAC „Milchprodukte und Säuglingsnah­ rung - direkte Bestimmung von markierten Fettsäuren" wurden vorläufige Ergebnisse geliefert. Die Arbeitsgruppe hat ihre Kom­ mentare zum Hauptverfahren geschickt. Endgültige Vorschläge zur Darstellung der Ergebnisse und der Behandlung von Ausrei­ ßern werden nach dem Erhalt von Antworten ausgegeben. Bei dem Ringversuch des Ausschusses für Analysemethoden für Mikroorganismen in der Milchwirtschaft (SCAMDM) „Aufzählung der Milchsäurebakterien mittels Durchflusszytometrie" wurden die Daten für die aktiven Milchsäurebakterien vorgelegt. Da aber der ISO19344|IDF232 Standard nicht nur aktive, sondern auch inaktive und die Gesamtzahl der Milchsäurebakterien umfasst, sollen auch inaktive Milchsäurebakterien und die Gesamtzahl der Bakterien in diesem Ringversuch berücksichtigt werden. Für das Projekt des Ausschusses für Analysemethoden für Pro­ zessstoffe und Indikatoren (SCAMPAI) „Bestimmung der Aktivi­ tät der alkalischen Phosphatase - Fluorimetrisches Verfahren für Käse" wurde der gesamte Ringversuch mit den Präzisionsdaten als Entwurf präsentiert und jetzt zur Abstimmung als ISO DIS weitergegeben. Fünf weitere Ringversuche in verschiedenen Analytik-Bereichen sind für 2014-201 5 geplant. Bezüglich des Projektes „Statistischer Probenahme-Plan" (Codex-Komitee für Analyse- und Probenahmeverfahren) wurde berichtet, dass das Codex-Komitee während der Sitzung im März dieses Jahres die begleitenden Anmerkungen zu den Prinzipien der Nutzung von Probenahme- und Testmethoden im internati­ onalen Lebensmittelhandel überprüft und Kommentare des IDF berücksichtigt hat. Diese Prinzipien und Anmerkungen werden zukünftig den rechtlichen Rahmen regulieren, in denen die gehandelten Milchprodukte für zulässig oder unzulässig (konform oder nicht konform) erklärt werden. Im Rahmen des Projektes „Neue Anwendungsfelder für Infra­ rotspektroskopie" ist der Publikationsentwurf über den Ansatz für die Standardisierung des Spektrums diskutiert worden. Eine zweite Publikation - Diskussionspapier über die Qualitätssiche­ rungspraktiken mit neuen Parametern soll als Entwurf im Sep­ tember von Ausschuss-Mitgliedern kommentiert und 2015 ver­ öffentlicht werden. Außerdem wird eine IDF-Umfrage zum Thema Qualitätssicherungspraktiken und neuen FTIR-Parametern in Rou­ tinelabors vorbereitet und zirkuliert bis September 2014. Im Bericht zum Projekt „Statistische Auswertung analytischer Daten von mikrobiologischen Verfahren" ging es um statisti­ sche Aspekte zweier ISO Normen: Überprüfung der ISO 16140 „Microbiology of food and animal feed" und Vorbereitung des ISO 17468 „Microbiology of food and animal feed - Technical requirements for the standardization of reference methods or revision of standard methods in food microbiology". Das große gemeinsame IDF-ICAR Projekt „Referenzsystem für somatische Zellzählung" hat dieses Jahr prominente Unterstüt­ zung bekommen: das Joint Research Centre, Institute for Refe­ rence Materials and Measurements der Europäischen Kommission hat sich bereit erklärt, ein primäres Referenzmaterial herzustellen (Arbeitsprogramm 2014-2015) und das EU Referenzlabor für Milch- und Milchprodukte (EURL MMP) haben ihre Unterstützung und Zusammenarbeit bestätigt. Um das das Projekt effektiver weiterführen zu können, wird ein Businessplan entwickelt und allgemein das Managementsystem verbessert. Im Rahmen des Projektes „Milch und Milchprodukte - das Ver­ fahren für die automatische Probenahme" wurde der Arbeitsent­ wurf des Dokuments präsentiert, das zusammen mit einem ISO NWI-Vorschlag bis Ende Juli 2014 präsentiert sein soll. Bei der Überarbeitung des Standards ISO 21187 | IDF 196 „Milch - Quantitative Bestimmung der bakteriologischen Qua­ lität" wurde dieses Projekt als NWI von IDF in das Arbeitspro­ gramm aufgenommen. Die eingegangenen Kommentare wurden bearbeitet und während der analytischen Woche wurde der Arbeitsentwurf des Standards diskutiert. Als nächster Schritt wird ein neuer revidierter Arbeitsentwurf (nicht statistischer Teil) für die Kommentare und ein Beispiel für das statistische Verfahren zirkuliert werden. Danach soll der bearbeitete Arbeitsentwurf des Standards im März 2015 vorgelegt werden. Vier neue NWIs wurden fürs Arbeitsprogramm des Ausschusses vorgeschlagen. Die Ausschussmitglieder haben sich dabei u.a. für die Überprüfung des IDF/ISO Standards ISO 8196-3 | IDF 128-3 „Milk - Definition and evaluation of the overall accuracy of alterna­ tive methods of milk analysis. Part 3: Protocol for the evaluation and validation of alternative quantitative methods for milk analysis" im Rahmen der turnusmäßigen Überprüfung in 2014 ausgesprochen. Projekte des SCAMPAI - Komitee für Analysemethoden für Prozessstoffe und Indikatoren Das Komitee für Analysemethoden für Prozessstoffe und Indi­ katoren (SCAMPAI) befasst sich im Wesentlichen mit Analyseme­ thoden zur Bestimmung von Indikatoren wie Phosphatase oder gamma-Glutamyl Transpeptidase (GGT). In der Arbeit an dem Standard ISO 11816-2|IDF 155-2 Milch und Milchprodukte - Bestimmung der Aktivität der alkalischen Phosphatase - Teil 2: Fluorimetrisches Verfahren für Käse wurden Ergebnisse der Validierungsstudie (Ringversuch) dem Komitee für Statistik und Automatisierung (SCSA) vorgelegt und mit der Sta­ tistik-Arbeitsgruppe diskutiert. Da die Arbeit an diesem Projekt einem strengen Zeitrahmen unterliegt, wurden die Ringversuch­ sergebnisse schon im April 2014 an ISO übermittelt. Ein Entwurf Deutsches Nationalkomitee im Internationalen Milchwirtschaftsverband - IDF Verband der Deutschen Milchwirtschaft e. V. - VDM 23