Die immer häufigere Gülleausbringung - innerhalb kurzer Zeiten in Schönwetterperioden - führt zu immer mehr höheren ortsüblichen Geruchsbelästigungen für die Bevölkerung. Andererseits dängt Bevölkerung ihre Siedlungen immer mehr in den ländlichen Raum, wo es immer schon die berühmte berüchtigte Landluft durch den omnipräsenten Geruch des Tierdungs in Bauerndörfern gegeben hat.
2018 ÖPUL Düngeverzicht Mehr Schaden als Nutzen, BIL Aug 2018
HUMER Guelle verlustarm und geruchsarm auf Felder und Wiesen ausbringen 2016jun16
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Autor: DI Johann Humer
Der Senior Agrarexperte HUMER hat seine über 30jähriger Erfahrung im Bereich Pflanzenbau und speziell im
Bereich Wirtschaftsdünger und Futterwiesen in der LK Niederösterreich erworben.
Gülle verlustarm und geruchsarm
auf Felder und Wiesen ausbringen
Mit der Gülle, die in Österreich über den Winter oder nach dem Frühjahresanbau
gesammelt wird, werden die Äcker vor dem Anbau der Hauptkulturen und Acker-
Zwischenfrüchte gedüngt. Bei neueren und größeren Tierhaltungssystemen fällt
aus Gründen niedrigerer Kosten beim Güllesystem immer weniger Stallmist und
dafür mehr Gülle an. In den ersten Schönwetterperioden des Frühjahres und nach
der Getreideernte wird damit immer häufiger die Gülle innerhalb kurzer Zeit
ausgebracht, weil die Felder nur kurzfristig bei abgetrocknetem Boden befahrbar
sind. Die Hauptnährstoffe NPK in den österreichischen Wirtschaftsdüngern
werden von unseren Ackerkulturen und Futterwiesen zum größten Teil in
vorbildlicher Weise wiederverwertet. Das ist nicht selbstverständlich, wenn man
frühere Zeiten oder heute viele andere Länder betrachtet wie immer noch die
Nährstoffe vom Tierdung schlecht verwertet oder gar ungenützt in der Umwelt
versickern oder verloren gehen.
Die immer häufigere Gülleausbringung - innerhalb kurzer Zeiten in
Schönwetterperioden - führt zu immer mehr höheren ortsüblichen
Geruchsbelästigungen für die Bevölkerung. Andererseits dängt Bevölkerung ihre
Siedlungen immer mehr in den ländlichen Raum, wo es immer schon die
berühmte berüchtigte Landluft durch den omnipräsenten Geruch des Tierdungs in
Bauerndörfern gegeben hat.
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Was die Rechtmäßigkeit der Gülleausbringung und vor allem die damit
verbundenen stärkeren Geruchsbelastungen in Richtung Zulässigkeit betrifft,
nehmen im Land Niederösterreich die Beschwerden und spontanen telefonischen
Anfragen von Privatpersonen und Gemeindeämtern von Jahr zu Jahr wegen der
Verärgerung von Personen durch Güllegeruch immer häufiger zu.
Ich selbst erlebt und es gerochen, das auf Hauptstraßen der Landeshauptstadt
Sankt Pölten in den Jahren 2000 bis 2014 je nach Wind und Wetter zeitweilig
mehrere Tage lang eine schwellende Geruchswolke von Schweinegülle
unangenehm wie in manchen Bauerndörfern mit Schweinehaltung
wahrzunehmen war und zwar im Frühjahr vor dem Anbau der Felder und im
Hochsommer nach der Getreideernte.
Tips bei Geruchsprobleme in Ortslagen
Auch beim Güllen darf die Geruchsbelastung - wie allgemein gültig - das
ortsübliche Ausmaß nicht übersteigen und keine gesundheitliche Gefährdung
oder Schäden der Bevölkerung verursachen. Die präzise Abgrenzung was örtlich
legal oder verboten ist, ist meist schwierig, da sie teils durch das jahrelang
schleichende Problem Auslegungssache ist. Im einzelnen Fall ist die Beurteilung
des Problems in amtlichen Gutachten letztlich langwierig, teuer und
unvorhersehbar. Auch das Land NÖ und die urbanen Bereiche haben das Problem
noch nicht angepackt und eine Lösung mit Bauern und Landwirtschaftskammer
gefunden.
Wenn Güllegeruch ein „ewiges“ Problemthema ist
Generell gilt, wenn die gesetzlichen Regeln im Zusammenhang mit
Wirtschaftsdünger eingehalten werden, sind Geruchsbelastungen weitgehend
reduzierbar. Wenn in Ortslagen der Güllegeruch ein „ewiges“ Thema ist, empfehle
ich dringend Landwirten besonders vorausschauend, sensibel und mit der
Bevölkerung kooperativ zu agieren. Justamente Gesten und prokovative
Gülleausbringungen von einigen nicht einsichtigen Güllebauern zum klarerweise
geruchsarmen Gülletransport und Gülleausbringung verschlechtern die vielmehr
Situation für alle Betroffenen und dieser Protest nützt keiner Seite.
Die Nachbarn - Bauernschaft soll solche schwarze Schafe selbst zurück pfeiffen,
denn schon wenige solcher Problembetriebe können den Ruf aller Bauern mit
Gülle ruinieren und schaden. Von der Landwirtschaftskammer kann man keine
derartige Initiative erwarten, dabei zu viel unangenehmer offizieller Staub
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aufgewirbelt werden würde und gegen die eigenen Mitglieder schwer zu
argumentieren ist. Güllegeruch als komplexes Problem wird ungern angetastet,
noch dazu bei einem enormen Preisdruck auf die Fleischpreise.
Problemlösung: kooperative Beratung und Vereinbarung mit Gemeinde
Zielführend und aussichtsreich sind nur kooperative, mediativ austauschende
Gespräche mit einem gewissen vorsichtigen legalen Druck, die zunehmenden
Geruchsprobleme mittels erfahrener und beratender Experten zu lösen. Die
besten Lösungen findet man auf freiwilligem Weg, bevor mit den brachialen
Gesetzestexten sanktioniert wird. Jede Gemeinde kennt ihre Bauern am besten.
Dabei kann ein Experte zwischen den Notwendigkeiten von Güllebauern und
betroffenen Bürgern in Einzelgesprächen und Gemeindediskussionen gangbare
Mittel und Wege gefunden werden, die in einer Vereinbarung münden. Am
Anfang sind auch Beratungen zur Unterstützung notwendig um die besten
Lösungen zu finden. Der nächste Schritt ist eine beratende Vorortkontrolle, um
Sanktionen bei Unklarheiten möglichst zu vermeiden. Nach einiger Zeit wird die
Beobachtung der Gülleausbringung genügen, dass zumutbar und ohne
verstecktem Zorn der Anrainer mit Gülle gedüngt wird. Es soll auch den Anrainern
vermittelt und bewusst werden, dass die Gülle als Träger wichtiger
Kreislaufnährstoffe die reiche Bodenfruchtbarkeit unseres Landes erhält und
letztlich chemische Mineraldünger erspart.
Keinem legalen Bürger kann es immer wieder jährlich zugemutet werden
unzumutbaren Güllegeruch in seiner Wohnumgebung zu tolerieren, dass sogar
die Wäsche im freien Güllegeruch annimmt.
Bevor die Gemeinden zur unzumutbaren Geruchsbelästigung wegen
Gülleausbringung immer wieder als letzten Schritt polizeiliche Verordnungen zum
Schutz der Bürger erlassen müssen, die möglicherweise rigoros sind, wäre es
seitens der betroffenen Bauernschaft besser und viel weniger einschränkend,
wenn schon vorher mit einer gewissen Selbstdisziplin zur Verminderung des
Güllegeruchs beigetragen wird.
Prinzipielle Möglichkeiten die Geruchsbelastung durch Gülle zu verringen
Beim versprühenden Ausbringen von Wirtschaftsdünger wo zuerst in weitem
Bogen in die Höhe gespritzt wird werden besonders viel leicht flüchtige
Stickstoffverbindungen, vor allem Ammoniak und Spuren stark riechender
flüchtiger Geruchsstoffe frei gesetzt. Zusätzlich erfolgt eine Ausgasung der
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Wirtschaftsdünger am Boden, die umso höher ist je wärmer es ist. Unter
günstigen Verhältnissen werden Geruch und Nährstoffe der Wirtschaftsdünger
durch mäßige Niederschläge in den Boden transportiert und dort abgebaut und
die Nährstoffe für die Ernährung der Pflanzen zwischengespeichert. Bei den
Verfahren mit bodennaher Ausbringung reduziert man die Freisetzung und
Ausbreitung der flüchtigen Verbindungen wie Ammoniak und Geruchsstoffe
deutlich. Je bodennäher und je kühler die Temperaturen bei der Ausbringung
sind, desto geringer sind Stickstoffverluste und Geruchsfreisetzung. Am wenigsten
geruchsbelästigend und am geringsten sind die Stickstoffverluste je direkter und
unmittelbarer die Gülle in die Boden eingebracht wird. Dementsprechend läßt
sich der nicht verflüchtigte Stickstoff einsparen. Die bodennahe Ausbringung
erfordert aber Güllefässer mit einer viel aufwändigeren und schwergewichtigen
Verteiltechnik, die um vieles höhere Anschaffungs- und Servicekosten verursacht
als der leichte und einfache Prallteller. Zudem sind leistungsstärkere schwere
Zugmaschinen erforderlich, die eine noch bessere Bodenabtrocknung erfordern
um keine Bodenstrukturschäden durch Verdichtung zu verursachen. Die
Ausbringungskosten liegen damit deutlich höher als die Standardtechnik mit
Prallteller. Das Resultat dieses Kostendruckes ist, daß damit größere Tiereinheiten
notwendig sind und damit wiederum der wirtschaftlicher arbeitende Großbetrieb
mit geringerer Stückkostenbelastung forciert wird um wirtschaftlich nachhaltig
bestehen zu können.
Grafik: %-Anteil des Ammoniumstickstoffs vom Gesamtstickstoff in Güllen. Ammoniakemissionen und
Verlustanfälligkeit des Stickstoffs im Wirtschaftsdünger steigt mit dem Gehalt an Ammonium-Stickstoff
(Quelle: SGD6, 2006).
Chancen zur Verringerung des Güllegeruches durch Pflanzenöle
Eigene Praxiserfahrungen zeigten mehrfach, dass der Zusatz von Pflanzenölen wie
Rapsöl zur Gülle den natürlichen Gärprozess und damit den Geruchsabbau bei
Güllen stark aktiviert. Ein natürlicher Gärprozess läuft in allen Güllen oder
Legehühnertrockenkot 15
Legehühnerkot (frisch) 30
Rindergülle 50
Legehühnerqülle 60
Schweineqülle 65
Ammoniumanteile in Güllen
in % Ammonium-N vom Gesamt-N
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Jauchen ab. Unfälle mit Explosionen infolge Schweißens in Güllegrubennähe mit
der Folge der Wegsprengung der Güllegrubendecke oder Dächern belegen den
Gärprozess mit Methanbildung dramatisch. Ein aktiver Gärprozess ist an der
Blasenbildung bis hin zur Schaumbildung an der Gülleoberfläche gut erkennbar.
Die typischen Kennzeichen gärender Güllen sind, daß solche Güllen die stark
unangenehmen Geruchseigenschaften verlieren. Dieser geruchsabbauende
Prozeß ist bei gut ausgegorenen Biogasgüllen schon lange bekannt. Eine weitere
positive Eigenschaft solcher Güllen ist, daß sie sehr dünnflüssig werden
(manchmal fast wie Wasser, eigene Beobachtung). Praktiker berichteten mir, daß
Gülle mit Stroh- und Futterresten einen festen Kegel in der Grube bildete und sich
durch den Pflanzenölzusatz der feste Kegel in der Grübe wieder auflöste.
Derartige Güllen können selbst Strohballen in Güllegruben abbauen. Solche
dünnflüssige Güllen sind damit optimal für Güllekanäle, wo die Gülle nicht mehr
in die Grube abfließt. Dazu muss die Gülle allerdings eine gewisse
Mindesttemperatur haben, damit dieser biologische Prozeß abläuft. In Kaltställen
wo die Kälte bis in den Güllekanal kriecht, funktioniert dieser Abbauprozeß nicht
mehr. Aus der Praxis stammt auch die Erfahrung, daß dieser Prozeß, wenn er
einmal gestartet hat, selbst nach 10 Jahren noch anhalten kann, selbst wenn
keine laufende Pflanzenölzugabe erfolgt. Erklärbar ist dies dadurch: wenn sich
eine bestimmter Mikroorganismenpopulation durch die Pflanzenölzugabe
aufgebaut hat, vermehrt sie sich durch laufende Impfung der frisch zugelaufenen
Gülle, solange die Gülle durch die Blasen- oder Schaumdecke auf der Gülle
anaerob bleibt und diese methanbildenden Bakterien nicht krank, gehemmt oder
andersartig gestört werden. Die Pflanzenölzugabe hat offenbar den Effekt, dass
durch die Gärblasen eine mehrfache Ölaugenschicht entsteht, die das Methan
zwar nach oben durchblubbern läßt, aber eine ausreichende Zutrittssperre für
den Luftsauerstoff ist. Es gibt bislang keine fixe Regel wie hoch die Zusatzmenge
an Pflanzenöl ist. Es reicht für den Start des Gärprozess offensichtlich eine
bestimmte Startmenge die innerhalb ein paar Monaten regelmäßig zugesetzt wird
die unter guten Bedingungen jahrelang anhalten kann.
Optimal sind solche Gülle auch bei der Ausbringung, weil sie die
Gülleverteilsysteme nicht verstopfen oder sich die Gülle im Güllefaß durch
Bodensatzbildung nicht entmischt. Ein zusätzlicher wertvoller Nutzen derart
dünnflüssig gewordener Gülle sind bessere Abfließeigenschaften bei der
Kopfdüngung, die bessere Pflanzenverträglichkeit ohne üblicher Verbrennungen
oder Verätzungen und die raschere Versickerung in den Boden. Damit ist die Gülle
wesentlich anwendungsfreundlicher, die Ammoniakabgasungsverluste werden
reduziert, der Stickstoff der Gülle wird besser verwertet und es wird weniger
Ammoniak freigesetzt, das angeblich an den klimarelevanten Treibhausgasen
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beteiligt sein soll. Alle die angeführten Erfahrungen beziehen sich (leider nur) auf
Rindergüllen, von Schweine- oder Hühnergüllen liegen mir keine solche
Praxiserfahrungen vor. Von der Agrarwissenschaft in Österreich wurden bislang
nur wenige Güllezusätze von den zahlreichen gewerblich propagierten
Güllezusätzen geprüft. Von keinem der vielen Güllezusätzen ist mir bekannt, die
das Geruchsproblem durchschlagskräftig, nachhaltig zuverlässig, praxistauglich
und empfehlenswert gelöst hätten. Auch in den offiziellen Lehrbüchern für
Landwirtschaftschulen und der Universität für Bodenkultur ist mir im Bereich
Pflanzenbau und Tierhaltung kein Lehrinhalt bekannt, der die Geruchsproblematik
anspricht und eine praktikable Lösung des Geruchsproblemes anbietet, die den
aktuellen Stand der Technik darstellt, der auf gesicherten Erkenntnissen basiert.
Möglichkeiten zur Minderung der N-Verluste infolge Ammoniakabgasung
Insbesondere die Ausbringung bei warmer, sonniger oder windiger Witterung
erhöht bei Pralltellern hohe Stickstoffverluste (bis zu 80 % des NH4-N). Für die
Ausgasung ist nicht nur die „Flugphase“ der Gülle in der Luft entscheidend,
sondern daß bei Prallkopf und Prallteller ein Vielfaches eines Hektars durch die
Pflanzen- und Bodenoberfläche benetzt wird. Diese Gülle trocknet rasch auf und
der Stickstoff entweicht gasförmig als Ammoniak in die Luft und verbreitet ihren
Geruch. Maßnahmen zur Verlustvermeidung sind:
1. Verdünnen der Gülle fördert das raschere Einsickern in den Boden
2. Ausbringen der Gülle bei möglichst niedrigen Lufttemperaturen wie in den
Abendstunden, bei bedecktem Himmel, nicht bei praller Sonne und nicht in
den Morgenstunden oder mittags.
Grafik:
Ammoniakstickstoff-
verluste je nach
Tageszeitpunkt
innerhalb 2 Tage
nach der
Ausbringung,
Stickstoffverlust
Abendausbringung:
30%, Morgen-
ausbringung: 70%
Ammoniakverluste
je nach Tageszeitpunkt der Ausbringung
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Quelle: BDU-Arbeitsgruppe Ammoniak: Ammoniakverluste bei der
Hofdüngerausbringung reduzieren, UFA-Revue 12/05
Schleppschlauch
Bei Schleppschlauchverteilern wird der flüssige Wirtschaftsdünger über ein
Verteilsystem (zentrifugal, Schnecken, Cutter) flexiblen Schläuchen zugeführt,
über welche die Gülle dann abgeleitet und am Boden streifenförmig mit etwa 25
cm Abstand abgelegt wird. Mit der Schleppschlauchtechnik können bei
dünnflüssiger Gülle die Stickstoffverluste um rund 50% verringert werden. In
einer FAT Prüfung konnten sie auch im Hangeinsatz gute Ergebnisse vorweisen.
Anforderungen an die Gülle bei Schleppschlauchverteilern
Damit die Gülle mit Schleppschlauchverteilern eine gute Wirkung zeigt, muss die
Gülle ausreichend dünnflüssig sein, damit sie vom Boden gut aufgesaugt wird. Ist
sie zähflüssig oder hat Trockenmassegehalte über 8% oder enthält gar noch
sichtbare Anteile an Futter- oder Strohresten, kommt es zur problematischen
Bildung von „Gülle-Würstchen“ mit dem Durchmesser der Schleppschläuche.
Diese Wurstbildung ist auf Grünland- und Feldfutterflächen sehr kontraproduktiv,
weil derartige Würstchen bis ins geerntete Futter gelangen können. Damit
können sogar schädlichen Keime von Clostridien und Listerien in die Milch
gelangen. Eine gute Fließfähigkeit ist daher Voraussetzung.
Schleppschuh
Schleppschuhverteiler arbeiten wie Schleppschlauchverteiler. Zusätzlich haben sie
am Ende der Schläuche einen federbelasteten Schuh mit dem die Gülle in die
Grasnarbe und Boden leicht eingeritzt wird. Die Verteilgenauigkeit ist bei beiden
Systemen gut. Bei Schleppschuhverteilern wo die Gülle direkt in den Boden
eingebracht wird, sind laut nachfolgend dargestellten Versuchsergebnissen die
Verluste äußerst gering.
Die nachfolgende Grafik zeigt die Höhe der Verluste in % des
Ammoniumstickstoffs (NH4-N) je nach Verteiltechnik bei Gülle 2 Tage nach der
Ausbringung im Grünland. Besonders zu beachten ist, dass immer bereits in den
ersten 24 Stunden der größte Anteil von NH4-N durch Ammoniakabgasung
verloren geht.
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Grafik oben:
Verluste des NH4-N in % des gesamten Ammoniumstickstoffs von Gülle je nach
Ausbringungstechnik innerhalb 2 Tagen nach der Gülleausbringung. Im Grünland
können mit Schleppschlauchverteilern die Verluste an Ammoniumstickstoff mehr
als halbiert werden. Bei Schleppschuhverteilern sind die Verluste äußerst gering.
Rindergülle auf Grünland, Quelle: unbek.
Gülleeinarbeitungspflicht nach Aktionsprogramm 2008 (Volltext):
Die Einarbeitung im Zuge der Ausbringung von Gülle, Jauche und Klärschlamm auf
landwirtschaftlichen Nutzflächen ohne Bodenbedeckung soll optimalerweise
binnen vier Stunden vorgenommen werden, zumindest jedoch während des auf die
Ausbringung folgenden Tages.
Die rigorose Einhaltung dieser Regelung mit nur geringer Ausnutzung des
Spielraums für Toleranz, aber einer verständisvollen Toleranz bei unzumutbarem
Wetter nach der Ausbringung könnte die Geruchsproblematik, die von
Ackerflächen kommt stark entschärfen.
Verluste des NH4-N in % des gesamten NH4-N von
Gülle je nach Ausbringungstechnik innerhalb 2 Tagen
nach der Gülleausbringung.
Ziel
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Fazit
Die Ausbringung von Wirtschaftsdünger steht wegen der Geruchsfreisetzung und
der möglichen Stickstoffverluste immer mehr im Blickpunkt einer
umweltbewußten Bevölkerung. Der verlustanfällige Ammoniumstickstoff der
Wirtschaftsdünger kann soweit Hanglangen befahrbar sind mit den Techniken der
Schleppschlauchverteiler um rund 50 % reduziert werden. Bei
Schleppschuhverteilern sind die N-Verluste mit wenigen Prozenten am
geringsten. Bei Schleppschlauchverteilern muss die Gülle ausreichend dünnflüssig
sein, damit sie gut wirkt. Zähflüssige Gülle und hohe Trockenmassegehalte führen
zur problematischen Bildung von „Gülle-Würstchen“. Es wird von nö.
Praxiserfahrungen berichtet, wo beobachtet wurde: Pflanzenölzusatz wie Rapsöl
verursachte durch den Gärprozess eine deutliche Verringerung des
Güllegeruches, ein Abbau von Stroh- und Futterresten, eine deutliche
Verbesserung der Fließeigenschaften in Güllekanälen, bessere
Abfließeigenschaften bei der Kopfdüngung, die bessere Pflanzenverträglichkeit
ohne üblicher Verbrennungen oder Verätzungen und die raschere Versickerung in
den Boden. Damit ist die Gülle wesentlich anwendungsfreundlicher und könnte
von der Landbevölkerung als kompatibel akzeptiert werden.
25. März 2010, Erstpublikation
16. Juni 2016, Weiter entwickelte Fassung