Vortrag gemeinsam mit Martin Kotynek von DIE ZEIT: Guttenplag und die anderen, wann ist Crowdsourcing erfolgreich und was bedeutet es für den Journalismus
2. Was ist Crowdsourcing?
Hier sitzt ein Schwarm: Welche Erfahrungen
haben Sie mit dem Werkzeug?
“Viele Mithelfer untersuchen in einem
kollaborativen Prozess – selbstorganisiert
unter zentraler Moderation – auf einer
Recherche-Plattform im Netz gemeinsam
komplexe Problemstellungen.” (PlagDoc)
3. Lehren aus GuttenPlag
Gründe für den Erfolg:
• für eine gute Sache kämpfen
• öffentlichen Gegendruck erzeugen
• niedrige Einstiegshürde
• hohe mediale Aufmerksamkeit
• lernen, Plagiate zu kategorisieren
=> Deal anbieten
4. Lehren aus GuttenPlag
Wohin steuert der Schwarm:
• kein ungesteuerter, sich selbst
organisierender Haufen Gleichberechtigter
• klare Vorgaben
• Moderatoren führen, vermitteln
• Echtzeitkanal
5. Lehren aus GuttenPlag
Technik:
• für Ansturm Tausender gerüstet sein
• Wikis
• technische Hilfsmittel anbieten
Störenfriede:
• Forum moderieren
• hinter Vandalen aufräumen
• Kompromisse im Einzelchat suchen
6. Lehren aus GuttenPlag
nachvollziehbar arbeiten:
• Anonymität, Pseudonyme, Verantwortung
• Beweise sammeln, ohne Ergebnis
vorwegzunehmen, ohne Vorverurteilungen,
mehrere Quellen
• Schwächen der Analysen benennen
• Schlusspunkt setzen
offen kommunizieren, visualisieren
7. Lehren aus GuttenPlag
Im Schwarm recherchieren, weil:
• im Optimalfall bessere Ergebnisse
• für Aufklärung sorgen, wo Medien/
Staatsanwälte/NGOs nicht weiterkommen
• aber: mühsamer als klassische Recherche
8. Ushahidi
• Suaheli für Zeugnis, Zeuge
• Crowdmap
• 2007 Unruhen in Kenia
• sammelte Beobachtungen über Gewalt
• verschickt via SMS
• Mash-up mit Google Maps
• ursprünglicher Code-Aufwand: zwei Tage
10. Ausgaben britischer Abgeordneter
• Leak, 8. Mai 2009, Daily Telegraph, kaufte die
Daten für 110.000 Pfund
• Am 18. Juni 2009 werden sie vom Parlament
veröffentlicht
• je nach Lesart zwei bis vier Millionen Dokumente
• in der Folge Rücktritte, Anklagen, neue
Transparenz
• Guardian macht ständiges Projekt daraus,
Crowdsourcing dabei eher aus der Not
11. Crowdsourcing im Alltag
• Crowdsourcing ist eigentlich ein alltägliches
Werkzeug
• Bei GuttenPlag gab es den Skandal schon,
seine Dimension musste “nur” noch belegt
werden
• Als journalistisches Werkzeug taugt
Crowdsourcing aber vor allem anders herum,
Beispiel Home Loans von Pro Publica
19. Was gibt es noch?
• Reddit: Stimmungsbild einholen
• Quora: Expertenmeinungen einholen
20. Diskussion
Eine zentrale Recherche-Plattform?
Wäre es sinnvoll, (als Medium) eine
zentrale, dauerhaft existierende
Recherche-Plattform zu gründen, die für
alle Projekte offensteht?
oder: Symbiose Medium – Plattform?
21. Diskussion
Eine Stiftung?
Sollte investigatives Crowdsourcing von
einer unabhängigen Stiftung gefördert
werden?
Welche Themen hätten sich in den
vergangenen zwölf Monaten für
investigatives Crowdsourcing geeignet?
22. Links
• “Schwarmgedanken” – die Lehren aus GuttenPlag:
http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/Schwarmgedanken
• Ushahidi
http://ushahidi.com/
http://www.sinsai.info/
• Guardian MP’s expenses
http://www.guardian.co.uk/politics/mps-expenses
• Pro Publica Home Loans
http://www.propublica.org/article/loan-mod-
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