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Organisation und Personal                                                                 E 3.2

                                                                               Mitarbeiterführung




Ehrenamt in der Kultur


Anforderungen an ein sachgerechtes Freiwilligenmanagement



                                                                          Dr. Gesa Birnkraut


Die Zusammenarbeit mit Freiwilligen beinhaltet für Kulturinstitutionen viele Chancen, aber auch
durchaus manches Risiko. Um beides genau einschätzen zu können, gibt dieser Beitrag einen
Überblick über Möglichkeiten der Prüfung, welche Aufgaben sich zur Weitergabe an Ehrenamtliche
eignen und über strategische sowie operative Anforderungen an die Einbindung von Freiwilligen.

Gliederung                                                                                Seite

1.     Einleitung                                                                              2
1.1    Definitorische Abgrenzung                                                               2
1.2    Chancen und Risiken                                                                     3
2.     Grundsätze des Freiwilligenmanagements                                                  3
3.     Lebenszyklus                                                                            4
4.     Planung                                                                                 5
4.1    Strategische Fragen                                                                     5
4.2    Versicherung und Arbeitsrecht                                                           6
4.3    Ressourcen und Einbindung in die Organisation                                           6
4.4    Einsatzfelder                                                                           8
4.5    Erwartungen und Vorteile                                                                9
4.6    Tätigkeitsbeschreibungen                                                               10
5.     Auswahl                                                                                11
5.1    Orientierungsveranstaltung                                                             12
5.2    Bewerbungsmodalitäten                                                                  12
5.3    Interviews                                                                             13
5.4    Vereinbarung                                                                           15
5.5    Annahme und Ablehnung                                                                  15
6.     Training                                                                              16
6.1    Erwachsenenbildung                                                                     17
6.2    Aufbau des Trainings                                                                   18
6.3    Handbuch                                                                               19
7.     Dank und Anerkennung                                                                  19
8.     Evaluation                                                                            21
9.     Der Freiwilligenmanager                                                               22




                                                                                               1
E 3.2                                                           Organisation und Personal

Mitarbeiterführung




                          1.    Einleitung
                          Ehrenamt gewinnt seit Jahren an Bedeutung, dank umfassender Kam-
                          pagnen nimmt dies auch die allgemeine Öffentlichkeit wahr. Insbe-
                          sondere soziale, verstärkt aber auch kulturelle Organisationen arbeiten
                          mit Ehrenamtlichen zusammen. Manche Kulturvorhaben würden sich
                          ohne den Einsatz von Ehrenamtlichen überhaupt nicht mehr realisie-
                          ren lassen.

                          Bei Symphonieorchestern, in Museen oder an Theatern und Opern-
                          häusern tut man sich hingegen allgemein noch schwer mit einem Ein-
                          satz von Freiwilligen. Dort gibt es zwar häufig Freundeskreise und
                          Fördervereine, die zum Teil kleinere Aufgaben ehrenamtlich über-
                          nehmen und „ihr Haus“ mit viel Motivation unterstützen. Doch sind
                          sie – häufig in der Rechtsform eines e. V. – eigene Rechtspersönlich-
                          keiten und damit weitgehend unabhängig von der täglichen Arbeit der
                          Kultureinrichtung.

                          Vielen Kulturinstitutionen, die mit Freiwilligen arbeiten, fehlen ein
                          systematisches Vorgehen und eine ganzheitliche Struktur des Ehren-
                          amts. Es mangelt dort an einem Freiwilligenmanagement. Zur Behe-
                          bung dieses Defizits möchten die nachfolgenden Ausführungen bei-
                          tragen.


                          1.1 Definitorische Abgrenzung

                          „Ehrenamt“ wird als Begriff oftmals als nicht mehr zeitgemäß be-
                          trachtet und nicht wenige junge Leute haben zu ihm kaum positive
                          Assoziationen.

                          Fachliteratur und Medien sprechen alternativ zu „Ehrenamt“ von
                          „freiwilligem Engagement“, „Bürgerschaftlichem Engagement“ oder
                          „volunteering“. An dieser Stelle werden die Begriffe „Ehrenamt“ und
                          „freiwillige Tätigkeit“ synonym genutzt.

                          Als Ehrenamt bzw. freiwilliges Engagement wird etwas bezeichnet,
                          das es für sich und für andere tut. Es handelt sich dabei um eine nicht
                          auf Entgelt ausgerichtete Arbeit, die über die normalen gesellschaftli-
                          chen Verpflichtungen hinausgeht.

„Altes Ehrenamt“ versus   Dabei hat sich das Ehrenamt in den letzten Jahren erheblich verändert.
„Neues Ehrenamt“          War es früher eher ein Engagement, das man nur für andere einging
                          („altes Ehrenamt“), so zeichnet sich das „neue Ehrenamt“ dadurch
                          aus, dass man etwas für andere und für sich tut. Zudem ist das heutige
                          ehrenamtliche Engagement projektbezogener und wesentlich stärker
                          darauf ausgelegt, dass beiden, den Ehrenamtlichen und der Institution,
                          daraus ein Nutzen entsteht.




2
Organisation und Personal                                                              E 3.2

                                                                            Mitarbeiterführung




1.2 Chancen und Risiken

Dank vielfältiger Erfahrungen, die Ehrenamtliche häufig aus anderen        Ehrenamtliche als
Branchen mitbringen, können durch sie neue und zum Teil ungewohn-               Botschafter
te Denk- und Aktionsprozesse in Kulturinstitutionen angeregt werden.
In der Regel zeigen Ehrenamtliche Einsatz, Kreativität und Sinn für
Innovationen. Nicht zuletzt dadurch, dass sie beispielsweise Wünsche
und Bedürfnisse von Besuchern transparent machen, sind sie wichtige
Ratgeber.

Auch nach außen hin kommt Ehrenamtlichen eine wichtige Funktion
zu: Sie sind wichtige und überzeugende Multiplikatoren für die jewei-
lige Kulturinstitution. Bindungen der Institution an ihr gesellschaftli-
ches Umfeld können durch sie erheblich verbessert und verstärkt wer-
den.

Dieses Potenzial wird häufig unterschätzt. Es kann jedoch genutzt
werden, wenn den Ehrenamtlichen verantwortliche Aufgaben übertra-
gen werden und zugleich eine Betreuung durch das jeweilige Haus
sichergestellt ist.

Dies wiederum geht natürlich einher mit dem Einsatz von Ressourcen,
dem Schaffen von Strukturen und einem regelmäßigen Austausch.
Grundlage eines funktionierenden Ehrenamts-Programms ist zudem
ein hohes Maß an beidseitigem Vertrauen. Kurzum: Die Kulturinstitu-
tion, die Freiwillige einbinden möchte, muss bereit sein, Zeit, Geld
und Personal einzusetzen.



2.    Grundsätze des Freiwilligenmanagements
Die nachfolgenden Grundsätze sind wichtig und entscheidend für den
Erfolg des Einsatzes von Ehrenamtlichen. Sie sind daher Grundlage
dieses Beitrages.


Ehrenamt ist kein Ersatz

Ehrenamtliche sollen und können Hauptamtliche nicht ersetzen. Folg-
lich sollte mit ihrem Einsatz ein Mehrwert für die gesamte Institution
angestrebt werden. „Um einen fest angestellten Mitarbeiter zu erset-
zen, braucht man im Schnitt 26 Ehrenamtliche, deren Einsatzplan
einem gigantischen Flickenteppich ähneln würde. Um diese Ehren-
amtlichen zu koordinieren, können Sie gleich noch einen Hauptamtli-
chen einstellen“ (Susan Ellis).




                                                                                            3
E 3.2                                                         Organisation und Personal

Mitarbeiterführung




                     Strukturen sind unerlässlich

                     Langfristig gesehen braucht ehrenamtliches Engagement feste und
                     professionelle Strukturen. Selbstverständlich kann man „einfach“ mal
                     anfangen – aber ein ungeplantes Engagement wird nicht Bestand ha-
                     ben können und auch zu keinem zählbaren Erfolg für die Institution
                     bzw. für die Ehrenamtlichen führen.

                     Ohne feste Strukturen sind Frustration, Unzufriedenheit, Unprofessio-
                     nalität und Unzuverlässigkeit vorprogrammiert. In der langfristigen
                     Perspektive und Konsequenz erfordert dies, dass ein Freiwilligen-
                     Koordinator eingestellt werden sollte.


                     Ehrenamt kostet Zeit und Geld

                     Es muss jeder Kulturinstitution klar sein, dass Ehrenamtliche zwar
                     unentgeltlich wirken, aber ihr Einsatz keineswegs kostenlos ist. Neben
                     einem erhöhten personellen Einsatz werden auch Ressourcen wie
                     Raum, Arbeitsmittel und Finanzen in Anspruch genommen. Dies be-
                     züglich ist Ehrenamt durchaus vergleichbar mit anderen strukturellen
                     Projekten auch.



                     3.    Lebenszyklus

                                                    Evaluation



                          Anerkennung       10:00                2:00    Planung


                                                 Zyklusmodell
                                               eines Ehrenamt-
                                                  Programms


                             Motivation     8:00                  4:00    Auswahl


                                                       6:00

                                                     Training


                     Abb. E 3.2-1          Zyklusmodell eines Ehrenamtprogramms




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Dr. Gesa Birnkraut: Ehrenamt in der Kultur. Anforderungen an ein sachgerechtes Freiwilligenmanagement

  • 1. Organisation und Personal E 3.2 Mitarbeiterführung Ehrenamt in der Kultur Anforderungen an ein sachgerechtes Freiwilligenmanagement Dr. Gesa Birnkraut Die Zusammenarbeit mit Freiwilligen beinhaltet für Kulturinstitutionen viele Chancen, aber auch durchaus manches Risiko. Um beides genau einschätzen zu können, gibt dieser Beitrag einen Überblick über Möglichkeiten der Prüfung, welche Aufgaben sich zur Weitergabe an Ehrenamtliche eignen und über strategische sowie operative Anforderungen an die Einbindung von Freiwilligen. Gliederung Seite 1. Einleitung 2 1.1 Definitorische Abgrenzung 2 1.2 Chancen und Risiken 3 2. Grundsätze des Freiwilligenmanagements 3 3. Lebenszyklus 4 4. Planung 5 4.1 Strategische Fragen 5 4.2 Versicherung und Arbeitsrecht 6 4.3 Ressourcen und Einbindung in die Organisation 6 4.4 Einsatzfelder 8 4.5 Erwartungen und Vorteile 9 4.6 Tätigkeitsbeschreibungen 10 5. Auswahl 11 5.1 Orientierungsveranstaltung 12 5.2 Bewerbungsmodalitäten 12 5.3 Interviews 13 5.4 Vereinbarung 15 5.5 Annahme und Ablehnung 15 6. Training 16 6.1 Erwachsenenbildung 17 6.2 Aufbau des Trainings 18 6.3 Handbuch 19 7. Dank und Anerkennung 19 8. Evaluation 21 9. Der Freiwilligenmanager 22 1
  • 2. E 3.2 Organisation und Personal Mitarbeiterführung 1. Einleitung Ehrenamt gewinnt seit Jahren an Bedeutung, dank umfassender Kam- pagnen nimmt dies auch die allgemeine Öffentlichkeit wahr. Insbe- sondere soziale, verstärkt aber auch kulturelle Organisationen arbeiten mit Ehrenamtlichen zusammen. Manche Kulturvorhaben würden sich ohne den Einsatz von Ehrenamtlichen überhaupt nicht mehr realisie- ren lassen. Bei Symphonieorchestern, in Museen oder an Theatern und Opern- häusern tut man sich hingegen allgemein noch schwer mit einem Ein- satz von Freiwilligen. Dort gibt es zwar häufig Freundeskreise und Fördervereine, die zum Teil kleinere Aufgaben ehrenamtlich über- nehmen und „ihr Haus“ mit viel Motivation unterstützen. Doch sind sie – häufig in der Rechtsform eines e. V. – eigene Rechtspersönlich- keiten und damit weitgehend unabhängig von der täglichen Arbeit der Kultureinrichtung. Vielen Kulturinstitutionen, die mit Freiwilligen arbeiten, fehlen ein systematisches Vorgehen und eine ganzheitliche Struktur des Ehren- amts. Es mangelt dort an einem Freiwilligenmanagement. Zur Behe- bung dieses Defizits möchten die nachfolgenden Ausführungen bei- tragen. 1.1 Definitorische Abgrenzung „Ehrenamt“ wird als Begriff oftmals als nicht mehr zeitgemäß be- trachtet und nicht wenige junge Leute haben zu ihm kaum positive Assoziationen. Fachliteratur und Medien sprechen alternativ zu „Ehrenamt“ von „freiwilligem Engagement“, „Bürgerschaftlichem Engagement“ oder „volunteering“. An dieser Stelle werden die Begriffe „Ehrenamt“ und „freiwillige Tätigkeit“ synonym genutzt. Als Ehrenamt bzw. freiwilliges Engagement wird etwas bezeichnet, das es für sich und für andere tut. Es handelt sich dabei um eine nicht auf Entgelt ausgerichtete Arbeit, die über die normalen gesellschaftli- chen Verpflichtungen hinausgeht. „Altes Ehrenamt“ versus Dabei hat sich das Ehrenamt in den letzten Jahren erheblich verändert. „Neues Ehrenamt“ War es früher eher ein Engagement, das man nur für andere einging („altes Ehrenamt“), so zeichnet sich das „neue Ehrenamt“ dadurch aus, dass man etwas für andere und für sich tut. Zudem ist das heutige ehrenamtliche Engagement projektbezogener und wesentlich stärker darauf ausgelegt, dass beiden, den Ehrenamtlichen und der Institution, daraus ein Nutzen entsteht. 2
  • 3. Organisation und Personal E 3.2 Mitarbeiterführung 1.2 Chancen und Risiken Dank vielfältiger Erfahrungen, die Ehrenamtliche häufig aus anderen Ehrenamtliche als Branchen mitbringen, können durch sie neue und zum Teil ungewohn- Botschafter te Denk- und Aktionsprozesse in Kulturinstitutionen angeregt werden. In der Regel zeigen Ehrenamtliche Einsatz, Kreativität und Sinn für Innovationen. Nicht zuletzt dadurch, dass sie beispielsweise Wünsche und Bedürfnisse von Besuchern transparent machen, sind sie wichtige Ratgeber. Auch nach außen hin kommt Ehrenamtlichen eine wichtige Funktion zu: Sie sind wichtige und überzeugende Multiplikatoren für die jewei- lige Kulturinstitution. Bindungen der Institution an ihr gesellschaftli- ches Umfeld können durch sie erheblich verbessert und verstärkt wer- den. Dieses Potenzial wird häufig unterschätzt. Es kann jedoch genutzt werden, wenn den Ehrenamtlichen verantwortliche Aufgaben übertra- gen werden und zugleich eine Betreuung durch das jeweilige Haus sichergestellt ist. Dies wiederum geht natürlich einher mit dem Einsatz von Ressourcen, dem Schaffen von Strukturen und einem regelmäßigen Austausch. Grundlage eines funktionierenden Ehrenamts-Programms ist zudem ein hohes Maß an beidseitigem Vertrauen. Kurzum: Die Kulturinstitu- tion, die Freiwillige einbinden möchte, muss bereit sein, Zeit, Geld und Personal einzusetzen. 2. Grundsätze des Freiwilligenmanagements Die nachfolgenden Grundsätze sind wichtig und entscheidend für den Erfolg des Einsatzes von Ehrenamtlichen. Sie sind daher Grundlage dieses Beitrages. Ehrenamt ist kein Ersatz Ehrenamtliche sollen und können Hauptamtliche nicht ersetzen. Folg- lich sollte mit ihrem Einsatz ein Mehrwert für die gesamte Institution angestrebt werden. „Um einen fest angestellten Mitarbeiter zu erset- zen, braucht man im Schnitt 26 Ehrenamtliche, deren Einsatzplan einem gigantischen Flickenteppich ähneln würde. Um diese Ehren- amtlichen zu koordinieren, können Sie gleich noch einen Hauptamtli- chen einstellen“ (Susan Ellis). 3
  • 4. E 3.2 Organisation und Personal Mitarbeiterführung Strukturen sind unerlässlich Langfristig gesehen braucht ehrenamtliches Engagement feste und professionelle Strukturen. Selbstverständlich kann man „einfach“ mal anfangen – aber ein ungeplantes Engagement wird nicht Bestand ha- ben können und auch zu keinem zählbaren Erfolg für die Institution bzw. für die Ehrenamtlichen führen. Ohne feste Strukturen sind Frustration, Unzufriedenheit, Unprofessio- nalität und Unzuverlässigkeit vorprogrammiert. In der langfristigen Perspektive und Konsequenz erfordert dies, dass ein Freiwilligen- Koordinator eingestellt werden sollte. Ehrenamt kostet Zeit und Geld Es muss jeder Kulturinstitution klar sein, dass Ehrenamtliche zwar unentgeltlich wirken, aber ihr Einsatz keineswegs kostenlos ist. Neben einem erhöhten personellen Einsatz werden auch Ressourcen wie Raum, Arbeitsmittel und Finanzen in Anspruch genommen. Dies be- züglich ist Ehrenamt durchaus vergleichbar mit anderen strukturellen Projekten auch. 3. Lebenszyklus Evaluation Anerkennung 10:00 2:00 Planung Zyklusmodell eines Ehrenamt- Programms Motivation 8:00 4:00 Auswahl 6:00 Training Abb. E 3.2-1 Zyklusmodell eines Ehrenamtprogramms 4