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Best Practice                                                                                J 1.7

                                                                    Beispiele aus den Kultursparten




Shops in Kulturbetrieben:
Zwischen Einnahmequelle und
Vermittlungsinstrument

Eine überblicksartige Betrachtung
am Beispiel „Museumsshop“
                                                                               Patrick S. Föhl1


Shops können als Vermittlungsinstrument Besucher enger an eine Kulturinstitution binden und
zusätzliche Einnahmen generieren. In diesem Beitrag werden exemplarisch am Beispiel „Muse-
umsshop“ wichtige Faktoren für einen erfolgreichen Shopbetrieb dargestellt. Im Mittelpunkt stehen
neben den Zielen und Funktionen von Museumsshops die zentralen Schlüsselfaktoren für die Um-
setzung und den erfolgreichen Betrieb eines Museumsladens. Zusätzlich werden exemplarisch die
teils sehr kontroversen Diskussionen um die Museumsshopthematik synoptisch zusammengefasst
und Wege zur Bewältigung der Gratwanderung zwischen „Kunst und Kommerz“ aufgezeigt. Auf
der CD-Rom findet sich eine umfassende Literaturliste zur Vertiefung der Vielfalt an Aspekten und
Diskussionen rund um den Betrieb eines Museumsshops.

Gliederung                                                                                  Seite

1.     Einleitung: Museumsshops zwischen „Kunst und Kommerz“                                     2
2.     Ziele und Funktionen von Museumsshops                                                     5
2.1    Museumsshop als Teil der Leistungspolitik                                                 6
2.2    Museumsshop als Teil der Kommunikationspolitik                                            7
2.3    Profitcenter für das Museum                                                               8
3.     Betriebsformen von Museumsshops                                                          10
3.1    Selbstbewirtschaftung                                                                    11
3.2    Outsourcing                                                                              12
3.3    Selbstbewirtschaftung vs. Outsourcing                                                    12
4.     Planung und Umsetzung                                                                    14
4.1    Strategische und operative Ziele                                                         14
4.2    Personal und Integration in die Museumsstruktur                                          15
4.3    Museumsshopartikel: Produktion, Einkauf, Verkauf und Präsentation                        17
4.4    Infrastruktur                                                                            23
4.5    Erfolgskontrolle                                                                         24
5.     Abschlussbemerkungen                                                                     26




                                                                                                 1
J 1.7                                                                                    Best Practice

Beispiele aus den Kultursparten




                                  1.    Einleitung: Museumsshops zwischen
                                        „Kunst und Kommerz“
Museumsshops – seit               Museumsshops sind keine Erfindung unserer Zeit. Bereits in der Epo-
über 2000 Jahren                  che des Hellenismus (ca. 300 v. Chr.) wurden erste museale Souvenirs
                                  (u. a. Repliken von Fragmenten aus Bauwerken und Statuen) an Kul-
                                  turtouristen verkauft.2 Damit sollte verhindert werden, dass die Rei-
                                  senden kleine Stücke aus den Figuren der Götter und aus deren Tem-
                                  peln zu Erinnerungszwecken herausbrachen. Zugleich konnten mit
                                  den Souvenirs gute Umsätze erzielt werden.

Museen in den USA                 Mehr als 2000 Jahre später können die ersten großen und professio-
als Vorreiter                     nell betriebenen Museumsshop in den USA lokalisiert werden. So
                                  betreibt etwa das Metropolitan Museum (MET) in New York seit
                                  Anfang des 20. Jahrhunderts auf hohem Niveau mehrere Museums-
                                  shops in seinem Gebäude. Spätestens in den 1950er Jahren folgten
                                  dann flächendeckende Shoperöffnungen in den gesamten Vereinigten
                                  Staaten. Dieser Trend wurde 1955 mit der Gründung der Museum
                                  Store Association in Denver manifestiert. Diese unterstützt die Mu-
                                  seen seitdem als Interessensvertretung primär bei der Entwicklung
                                  von Museumsshopartikeln, der Weiterbildung bzw. dem Know-How-
                                  Transfer3 und beim Kauf sowie Vertrieb von Museumsshopproduk-
                                  ten.4 In den vergangenen Jahrzehnten sind viele Museumsshops in
                                  den USA von bescheidenen Verkaufsstellen zu professionellen Ein-
                                  zelhandelsunternehmen avanciert.

Entwicklung in                    In den 1960er Jahren folgte dann eine Gründungswelle von Museums-
Europa                            shops auch in Europa – und hier vor allem in Großbritannien und
                                  Frankreich. In Deutschland konnte in den späten 1970er Jahren und
                                  verstärkt in den 1980er Jahren die breitflächige Eröffnung von Muse-
                                  umsshops beobachtet werden. Vorher waren zumeist überschaubare
                                  Tische und Vitrinen für Kataloge, Postkarten oder Poster am Verkaufs-
                                  tresen für die Eintrittskarten vorzufinden.

Erfahrungsschätze und             Inzwischen bietet ein beachtlicher Teil der mittleren und großen, teil-
Wissensgenese                     weise aber auch der kleinen Museen in Deutschland, Museumsshops
                                  in verschiedenen Ausführungen und Größen mit vielfältigen „Book“-
                                  und „Non-Book“-Artikeln an.5 Es konnten breitflächig Erfahrungen
                                  gesammelt werden, die sich in den letzten Jahren auch in zahlreichen
                                  deutschsprachigen Publikationen niedergeschlagen haben. Dieser Bei-
                                  trag versteht sich in diesem Kontext als Überblicksangebot, das die
                                  verschiedenen An- und Herausforderungen für den Betrieb eines Mu-
                                  seumsshops skizziert und jeweils auf vertiefende Quellen verweist.
                                  Hierzu zählen neben den einschlägigen Sammelbänden6 auch erste
                                  empirische Studien7 und zahlreiche Einzelbeiträge, z. B. in Handbü-
                                  chern und Fachzeitschriften.8 Das Literaturverzeichnis auf der CD-
                                  ROM ist zu Servicezwecken entsprechend umfangreich gestaltet.




2
Best Practice                                                                                      J 1.7

                                                                          Beispiele aus den Kultursparten




Die ungewöhnliche Vielfalt der vorliegenden Publikationen für diesen                      Kontroverse
Teilbereich der Museumsvermittlung, der Museumsfinanzierung und                          Diskussionen
des Museumsmarketings erklärt sich allerdings nicht allein durch die
gesammelten Erfahrungen der letzten Jahre. Museumsshops werden –
seit es sie gibt – äußerst kontrovers diskutiert. Der Museumsshop
scheint zu einem Sinnbild der Diskussionen um die vermeintliche
„Kommerzialisierung“ von Kunst und Kultur durch Kulturmarketing
und -merchandising avanciert zu sein.9 So sieht Rauterberg – stellver-
tretend für zahlreiche Kritiker – viele Museen inzwischen „als An-
hängsel zum Artshop“ oder „Rädchen der Entertainment-Maschine“10
verkommen. Nicht selten wird sogar Walter Benjamins postulierter
Auraverlust durch die technische Reproduzierbarkeit des Kunstwerks
bemüht.11 Auf der anderen Seite gibt es ebenso viele Befürworter, für
die der Museumsshop als publikumsbezogenes Museumsangebot nicht
mehr wegzudenken ist.12 So konstatiert z.B. Siebenmorgen: „Geistige
Werte lassen sich nur in einem Annäherungsprozess vermitteln; der
Museumsshop ist ein unvollkommener Annäherungsprozess, aber
immerhin ist er einer.“13 Brock geht sogar so weit, dass er selbst ge-
staltete Museumsshopartikel als so genannte „theoretische Objekte“
interpretiert, die an die Originale anknüpfen und selbst zu Kunstwer-
ken werden.14

An dieser Stelle kann zunächst festgehalten werden, dass beiden Sei-                          Kommerz
ten grundsätzlich Recht zu geben ist. So liegt die Wahrheit bzw. die                    oder sinnvolles
Realität gegenwärtig zwischen beiden Polen. Denn der Kommerzvor-                       Zusatzangebot?
wurf trifft in der Tat häufig zu. Viele Museumsshops erinnern tatsäch-
lich mehr an eine Geschenkboutique, da ein Großteil der Verkaufsarti-
kel keinen direkten Bezug zur Ausstellung des Museums aufweist.15
So stellt sich bspw. die Frage, was ein Ampelmännchenschlüsselan-
hänger in einem Literaturmuseum zu suchen hat, das sich primär der
Epoche des „Sturm und Drang“ widmet? Ebenso können schlecht
sortierte Museumsshops und reine Buchläden, wie sie besonders häu-
fig anzutreffen sind, weder einen befriedigenden Beitrag zur Kommu-
nikations-, noch zur Vermittlungspolitik eines Museums leisten.

 Für viele Shopbetreiber besteht also anscheinend die einzige Zielstel-
 lung bzw. Hoffnung darin, zusätzliche Mittel für das eigene Museum
 zu akquirieren. Dies kann jedoch erfahrungsgemäß nicht mit einer
 rein kommerziell ausgerichteten Verkaufsschau gelingen, da der
 Shopbesucher das „Besondere“ erwartet und nicht das gleiche Sorti-
 ment wie in einem touristischen Souvenirladen.


Ebenso besteht in diesem Fall die Gefahr, dass das Hauptprodukt, also
das Museum mit seinen originären Aufgaben (Sammeln, Bewahren,
Forschen, Präsentieren/Vermitteln) und insbesondere die ausgestellten
Exponate, tatsächlich – durch die „Verwischung“ der Museumsinhalte
– in ihrer „Aura“ gefährdet werden. Diese Problematik entsteht u. a.
durch das Faktum, dass Museumsshops häufig keine Einbindung in




                                                                                                       3
J 1.7                                                                                   Best Practice

Beispiele aus den Kultursparten




                                  das generelle Marketingkonzept, keine Verortung in den Museumszie-
                                  len und generell in der alltäglichen Museumsarbeit erfahren (u. a.
                                  keine Zusammenarbeit mit der Museumspädagogik, der Ausstellungs-
                                  abteilung und dem Direktorium). Die Konsequenzen sind, dass die
                                  „Kompatibilität“ der Artikel zu den Museumsinhalten häufig nur un-
                                  genügend überprüft wird, notwendige Investitionsmittel nicht geneh-
                                  migt werden und der Museumsshop insgesamt zu wenig „produktive“
                                  Kontrolle sowie Einbindung in die Museumsarbeit erfährt.

Baustein zum                      Diesem eher düsteren Bild lassen sich jedoch die vielfältigen Potenzi-
„Gesamterlebnis                   ale gegenüberstellen, die ein gut geführter Museumsshop mobilisieren
Museum“                           kann und die zunächst jedem Befürworter in seiner Haltung grund-
                                  sätzlich Recht geben. So kann ein Museumsshop als Baustein des
                                  „Gesamterlebnisses Museum“ nicht nur Image-, Werbe- und Multipli-
                                  katoreneffekte erzielen (z. B. durch ansprechende Merchandising-
                                  Artikel), sondern auch eine Bildungsfunktion übernehmen, bspw.
                                  durch auf die Ausstellung ausgerichtete Lernspiele und spezifische
                                  Literatur zur Vertiefung aktueller Museumsinhalte. Gelingt diese duale
                                  Ausrichtung, ist damit zu rechnen, dass auch die Einkünfte zur Zufrie-
                                  denheit aller ausfallen werden.16 Wie diese Gratwanderung zwischen
                                  den verschiedenen Zielbereichen realisiert werden kann, darüber soll
                                  der folgende Beitrag in Grundzügen Auskunft geben.

Teil der Neuausrichtung         Zusammenfassend kann an dieser Stelle festgehalten werden, dass es
                                angesichts der immensen Herausforderungen im gegenwärtigen Mu-
                                seumsbetrieb darum geht, den Museumsshop in die aktuellen Dis-
                                kussionen um neue Perspektiven der Kulturvermittlung und Ziel-
                                gruppenarbeit (Vermittlung),17 um Kultur- bzw. Museumsmarketing
                                (Kommunikation) 18 und die notwendige Akquise zusätzlicher Mittel
                                („Profitcenter“) einzureihen. Der Museumsshop stellt dabei die
                                Chance und die Möglichkeit dar, sich diesen Themenkomplexen
                                                        erstmalig anzunähern und damit ggf. einen
                                                        Transfer in andere Museumsbereiche zu
                                                        erreichen, oder aber bereits vollzogene
                                                        Schritte der Neuausrichtung des Museums
                                                        auf den eigenen Shop anzuwenden. So oder
                                                        so wird man mittelfristig gar nicht umhin-
    Auch wenn das Thema „Shops in Kultureinrich-        kommen, sich mit diesen Themen auseinan-
    tungen“ hauptsächlich für den Museumsbereich        derzusetzen, möchte man einen zeitgemäßen
    relevant ist, so können diese Erkenntnisse auch     und auch aus Perspektive der Vermittlung
    für die zahlreichen Theater- und Orchester-         und Kommunikation hochwertigen Muse-
    shops, für die Verkaufsstellen in Bibliotheken,     umsshop betreiben. Dass hierfür nicht
    die Verkaufstische bei kulturellen Veranstaltun-    zwangsläufig großes Geld in die Hand ge-
    gen und alle sonstigen Orten, wo „Kulturproduk-     nommen werden muss und die Barrieren für
    te“ verkauft werden, entscheidende Hinweise         einen Wandel nicht so hoch sind, wie sie
    geben.                                              zunächst scheinen, soll in den nächsten Ab-
                                                        schnitten verdeutlicht werden.




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Dr. Patrick S. Föhl: Shops in Kulturbetrieben: Zwischen Einnahmequelle und Vermittlungsinstrument

  • 1. Best Practice J 1.7 Beispiele aus den Kultursparten Shops in Kulturbetrieben: Zwischen Einnahmequelle und Vermittlungsinstrument Eine überblicksartige Betrachtung am Beispiel „Museumsshop“ Patrick S. Föhl1 Shops können als Vermittlungsinstrument Besucher enger an eine Kulturinstitution binden und zusätzliche Einnahmen generieren. In diesem Beitrag werden exemplarisch am Beispiel „Muse- umsshop“ wichtige Faktoren für einen erfolgreichen Shopbetrieb dargestellt. Im Mittelpunkt stehen neben den Zielen und Funktionen von Museumsshops die zentralen Schlüsselfaktoren für die Um- setzung und den erfolgreichen Betrieb eines Museumsladens. Zusätzlich werden exemplarisch die teils sehr kontroversen Diskussionen um die Museumsshopthematik synoptisch zusammengefasst und Wege zur Bewältigung der Gratwanderung zwischen „Kunst und Kommerz“ aufgezeigt. Auf der CD-Rom findet sich eine umfassende Literaturliste zur Vertiefung der Vielfalt an Aspekten und Diskussionen rund um den Betrieb eines Museumsshops. Gliederung Seite 1. Einleitung: Museumsshops zwischen „Kunst und Kommerz“ 2 2. Ziele und Funktionen von Museumsshops 5 2.1 Museumsshop als Teil der Leistungspolitik 6 2.2 Museumsshop als Teil der Kommunikationspolitik 7 2.3 Profitcenter für das Museum 8 3. Betriebsformen von Museumsshops 10 3.1 Selbstbewirtschaftung 11 3.2 Outsourcing 12 3.3 Selbstbewirtschaftung vs. Outsourcing 12 4. Planung und Umsetzung 14 4.1 Strategische und operative Ziele 14 4.2 Personal und Integration in die Museumsstruktur 15 4.3 Museumsshopartikel: Produktion, Einkauf, Verkauf und Präsentation 17 4.4 Infrastruktur 23 4.5 Erfolgskontrolle 24 5. Abschlussbemerkungen 26 1
  • 2. J 1.7 Best Practice Beispiele aus den Kultursparten 1. Einleitung: Museumsshops zwischen „Kunst und Kommerz“ Museumsshops – seit Museumsshops sind keine Erfindung unserer Zeit. Bereits in der Epo- über 2000 Jahren che des Hellenismus (ca. 300 v. Chr.) wurden erste museale Souvenirs (u. a. Repliken von Fragmenten aus Bauwerken und Statuen) an Kul- turtouristen verkauft.2 Damit sollte verhindert werden, dass die Rei- senden kleine Stücke aus den Figuren der Götter und aus deren Tem- peln zu Erinnerungszwecken herausbrachen. Zugleich konnten mit den Souvenirs gute Umsätze erzielt werden. Museen in den USA Mehr als 2000 Jahre später können die ersten großen und professio- als Vorreiter nell betriebenen Museumsshop in den USA lokalisiert werden. So betreibt etwa das Metropolitan Museum (MET) in New York seit Anfang des 20. Jahrhunderts auf hohem Niveau mehrere Museums- shops in seinem Gebäude. Spätestens in den 1950er Jahren folgten dann flächendeckende Shoperöffnungen in den gesamten Vereinigten Staaten. Dieser Trend wurde 1955 mit der Gründung der Museum Store Association in Denver manifestiert. Diese unterstützt die Mu- seen seitdem als Interessensvertretung primär bei der Entwicklung von Museumsshopartikeln, der Weiterbildung bzw. dem Know-How- Transfer3 und beim Kauf sowie Vertrieb von Museumsshopproduk- ten.4 In den vergangenen Jahrzehnten sind viele Museumsshops in den USA von bescheidenen Verkaufsstellen zu professionellen Ein- zelhandelsunternehmen avanciert. Entwicklung in In den 1960er Jahren folgte dann eine Gründungswelle von Museums- Europa shops auch in Europa – und hier vor allem in Großbritannien und Frankreich. In Deutschland konnte in den späten 1970er Jahren und verstärkt in den 1980er Jahren die breitflächige Eröffnung von Muse- umsshops beobachtet werden. Vorher waren zumeist überschaubare Tische und Vitrinen für Kataloge, Postkarten oder Poster am Verkaufs- tresen für die Eintrittskarten vorzufinden. Erfahrungsschätze und Inzwischen bietet ein beachtlicher Teil der mittleren und großen, teil- Wissensgenese weise aber auch der kleinen Museen in Deutschland, Museumsshops in verschiedenen Ausführungen und Größen mit vielfältigen „Book“- und „Non-Book“-Artikeln an.5 Es konnten breitflächig Erfahrungen gesammelt werden, die sich in den letzten Jahren auch in zahlreichen deutschsprachigen Publikationen niedergeschlagen haben. Dieser Bei- trag versteht sich in diesem Kontext als Überblicksangebot, das die verschiedenen An- und Herausforderungen für den Betrieb eines Mu- seumsshops skizziert und jeweils auf vertiefende Quellen verweist. Hierzu zählen neben den einschlägigen Sammelbänden6 auch erste empirische Studien7 und zahlreiche Einzelbeiträge, z. B. in Handbü- chern und Fachzeitschriften.8 Das Literaturverzeichnis auf der CD- ROM ist zu Servicezwecken entsprechend umfangreich gestaltet. 2
  • 3. Best Practice J 1.7 Beispiele aus den Kultursparten Die ungewöhnliche Vielfalt der vorliegenden Publikationen für diesen Kontroverse Teilbereich der Museumsvermittlung, der Museumsfinanzierung und Diskussionen des Museumsmarketings erklärt sich allerdings nicht allein durch die gesammelten Erfahrungen der letzten Jahre. Museumsshops werden – seit es sie gibt – äußerst kontrovers diskutiert. Der Museumsshop scheint zu einem Sinnbild der Diskussionen um die vermeintliche „Kommerzialisierung“ von Kunst und Kultur durch Kulturmarketing und -merchandising avanciert zu sein.9 So sieht Rauterberg – stellver- tretend für zahlreiche Kritiker – viele Museen inzwischen „als An- hängsel zum Artshop“ oder „Rädchen der Entertainment-Maschine“10 verkommen. Nicht selten wird sogar Walter Benjamins postulierter Auraverlust durch die technische Reproduzierbarkeit des Kunstwerks bemüht.11 Auf der anderen Seite gibt es ebenso viele Befürworter, für die der Museumsshop als publikumsbezogenes Museumsangebot nicht mehr wegzudenken ist.12 So konstatiert z.B. Siebenmorgen: „Geistige Werte lassen sich nur in einem Annäherungsprozess vermitteln; der Museumsshop ist ein unvollkommener Annäherungsprozess, aber immerhin ist er einer.“13 Brock geht sogar so weit, dass er selbst ge- staltete Museumsshopartikel als so genannte „theoretische Objekte“ interpretiert, die an die Originale anknüpfen und selbst zu Kunstwer- ken werden.14 An dieser Stelle kann zunächst festgehalten werden, dass beiden Sei- Kommerz ten grundsätzlich Recht zu geben ist. So liegt die Wahrheit bzw. die oder sinnvolles Realität gegenwärtig zwischen beiden Polen. Denn der Kommerzvor- Zusatzangebot? wurf trifft in der Tat häufig zu. Viele Museumsshops erinnern tatsäch- lich mehr an eine Geschenkboutique, da ein Großteil der Verkaufsarti- kel keinen direkten Bezug zur Ausstellung des Museums aufweist.15 So stellt sich bspw. die Frage, was ein Ampelmännchenschlüsselan- hänger in einem Literaturmuseum zu suchen hat, das sich primär der Epoche des „Sturm und Drang“ widmet? Ebenso können schlecht sortierte Museumsshops und reine Buchläden, wie sie besonders häu- fig anzutreffen sind, weder einen befriedigenden Beitrag zur Kommu- nikations-, noch zur Vermittlungspolitik eines Museums leisten. Für viele Shopbetreiber besteht also anscheinend die einzige Zielstel- lung bzw. Hoffnung darin, zusätzliche Mittel für das eigene Museum zu akquirieren. Dies kann jedoch erfahrungsgemäß nicht mit einer rein kommerziell ausgerichteten Verkaufsschau gelingen, da der Shopbesucher das „Besondere“ erwartet und nicht das gleiche Sorti- ment wie in einem touristischen Souvenirladen. Ebenso besteht in diesem Fall die Gefahr, dass das Hauptprodukt, also das Museum mit seinen originären Aufgaben (Sammeln, Bewahren, Forschen, Präsentieren/Vermitteln) und insbesondere die ausgestellten Exponate, tatsächlich – durch die „Verwischung“ der Museumsinhalte – in ihrer „Aura“ gefährdet werden. Diese Problematik entsteht u. a. durch das Faktum, dass Museumsshops häufig keine Einbindung in 3
  • 4. J 1.7 Best Practice Beispiele aus den Kultursparten das generelle Marketingkonzept, keine Verortung in den Museumszie- len und generell in der alltäglichen Museumsarbeit erfahren (u. a. keine Zusammenarbeit mit der Museumspädagogik, der Ausstellungs- abteilung und dem Direktorium). Die Konsequenzen sind, dass die „Kompatibilität“ der Artikel zu den Museumsinhalten häufig nur un- genügend überprüft wird, notwendige Investitionsmittel nicht geneh- migt werden und der Museumsshop insgesamt zu wenig „produktive“ Kontrolle sowie Einbindung in die Museumsarbeit erfährt. Baustein zum Diesem eher düsteren Bild lassen sich jedoch die vielfältigen Potenzi- „Gesamterlebnis ale gegenüberstellen, die ein gut geführter Museumsshop mobilisieren Museum“ kann und die zunächst jedem Befürworter in seiner Haltung grund- sätzlich Recht geben. So kann ein Museumsshop als Baustein des „Gesamterlebnisses Museum“ nicht nur Image-, Werbe- und Multipli- katoreneffekte erzielen (z. B. durch ansprechende Merchandising- Artikel), sondern auch eine Bildungsfunktion übernehmen, bspw. durch auf die Ausstellung ausgerichtete Lernspiele und spezifische Literatur zur Vertiefung aktueller Museumsinhalte. Gelingt diese duale Ausrichtung, ist damit zu rechnen, dass auch die Einkünfte zur Zufrie- denheit aller ausfallen werden.16 Wie diese Gratwanderung zwischen den verschiedenen Zielbereichen realisiert werden kann, darüber soll der folgende Beitrag in Grundzügen Auskunft geben. Teil der Neuausrichtung Zusammenfassend kann an dieser Stelle festgehalten werden, dass es angesichts der immensen Herausforderungen im gegenwärtigen Mu- seumsbetrieb darum geht, den Museumsshop in die aktuellen Dis- kussionen um neue Perspektiven der Kulturvermittlung und Ziel- gruppenarbeit (Vermittlung),17 um Kultur- bzw. Museumsmarketing (Kommunikation) 18 und die notwendige Akquise zusätzlicher Mittel („Profitcenter“) einzureihen. Der Museumsshop stellt dabei die Chance und die Möglichkeit dar, sich diesen Themenkomplexen erstmalig anzunähern und damit ggf. einen Transfer in andere Museumsbereiche zu erreichen, oder aber bereits vollzogene Schritte der Neuausrichtung des Museums auf den eigenen Shop anzuwenden. So oder so wird man mittelfristig gar nicht umhin- Auch wenn das Thema „Shops in Kultureinrich- kommen, sich mit diesen Themen auseinan- tungen“ hauptsächlich für den Museumsbereich derzusetzen, möchte man einen zeitgemäßen relevant ist, so können diese Erkenntnisse auch und auch aus Perspektive der Vermittlung für die zahlreichen Theater- und Orchester- und Kommunikation hochwertigen Muse- shops, für die Verkaufsstellen in Bibliotheken, umsshop betreiben. Dass hierfür nicht die Verkaufstische bei kulturellen Veranstaltun- zwangsläufig großes Geld in die Hand ge- gen und alle sonstigen Orten, wo „Kulturproduk- nommen werden muss und die Barrieren für te“ verkauft werden, entscheidende Hinweise einen Wandel nicht so hoch sind, wie sie geben. zunächst scheinen, soll in den nächsten Ab- schnitten verdeutlicht werden. 4