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Olaf	
  Zawacki-­‐Richter



Geschichte des Fernunterrichts
Vom brieflichen Unterricht zum gemeinsamen Lernen im Web 2.0
Die	
  Geschichte	
  des	
  technologiebasierten	
  Lernens	
  und	
  Lehrens	
  soll	
  entlang	
  der	
  Entwicklung	
  und	
  Genera-­‐
Bonen	
  technologischer	
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  Fernunterricht,	
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  als
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   FunkBon	
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   sowie	
   räumlicher	
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schen	
  Szenarien	
  beschrieben	
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  technikgestützten	
  Lernens	
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Lehrens	
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  unterschieden:	
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  Korrespondenz-­‐GeneraBon	
  (ab	
  ca.	
  1850),	
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kommunikaBons-­‐	
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  Open-­‐University-­‐GeneraBon	
  (ab	
  ca.	
  1960)	
  und	
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  des	
  Online-­‐Lernens	
  bis	
  heute	
  beschrieben	
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  auf
neuere	
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  des	
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  und	
  gemeinsamen	
  Lernens	
  im	
  Web	
  2.0	
  eingegangen.




                                            Quelle:	
  
               Niederländisches	
  NaBonalarchiv,
             Spaarnestad	
  Photo,	
  SFA002010354
                               NaBonaal	
  Archief,
               URL:	
  hDp://www.flickr.com/photos/naBonaalarchief/3895374225	
  [2011-­‐01-­‐01]


                                                                                #fernunterricht
                                                                                #einfuehrung	
  
                                                                                #geschichte
                                                                                Version	
  vom	
  1.	
  Februar	
  2011




                                                                       Für	
  dieses	
  Kapitel	
  wird	
  noch	
  ein	
  Pate	
  gesucht,
 Jetzt Pate werden!                                          mehr	
  InformaBonen	
  unter:	
  hDp://l3t.eu/patenschaG
2	
  —	
  Lehrbuch	
  für	
  Lernen	
  und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien	
  (L3T)


                                                                                       und Lehrende räumlich (und zeitlich) voneinander
1. Einführung:	
  Mediengestützes	
  Lernen	
  und	
  Fernlernen	
  
                                                                                       getrennt sind. Lernprozesse werden daher durch
Technologiegestütztes Lernen ist medienvermitteltes                                    Medien überhaupt erst ermöglicht.
Lernen. Medien ermöglichen die Erschließung von
Inhalten, zum Beispiel über Selbstlernmaterialien in                                         Die	
   Entwicklung	
   des	
   technologiegestützen	
   Lernens
gedruckter Form oder über multimedial aufbereitete
Einheiten. Lernen ist ein sozialer Prozess und kommt
                                                                                        !    kann	
  als	
  Abfolge	
  medientechnologischer	
  InnovaBonen
                                                                                             beschrieben	
  werden.	
  Eine	
  neue	
  GeneraBon	
  des	
  tech-­‐
daher nicht aus ohne Kommunikation und Feedback                                              nikgestützten	
  Lernens	
  wurde	
  durch	
  neue	
  Medien	
  ein-­‐
zwischen Lernenden und Lehrenden und auch nicht                                              geläutet,	
  die	
  neue	
  Formen	
  der	
  InterakBon	
  und	
  raum-­‐
                                                                                             zeitlichen	
  Flexibilität	
  ermöglicht	
  haben.
ohne Kontakt zwischen den Lernenden. Diese Inter-
aktion kann heute sehr effektiv durch die modernen                                     2. Genera:onen	
  technologischer	
  Innova:onen
Informations- und Kommunikationstechnologien
(IKT) in Unabhängigkeit von Raum und Zeit, syn-                                        Viele Erfindungen und Entwicklungen im Bereich
chron und asynchron unterstützt werden.                                                der Medientechnologie eröffneten neue Wege der
    Viele weitere Kapitel in diesem Buch handeln von                                   Kommunikation und Betreuung zum Beispiel durch
dem Einsatz solcher Medien in Lehr- und Lern-Pro-                                      die Möglichkeit, einen Tutor anzurufen, um eine in-
zessen aus didaktischer, organisatorischer und techni-                                 haltliche Frage zu klären oder die Möglichkeit, bei
scher Perspektive. Man kann sagen, dass die Ent-                                       einer Bibliothek einen Aufsatz über die Online Fern-
wicklung des Internets und die sich daraus ergebenen                                   leihe zu bestellen (Zawacki-Richter, 2004).
didaktischen Möglichkeiten für das Online-Lernen                                           Garrison (1985) unterscheidet drei Generationen
einen Paradigmenwechsel ausgelöst haben (Peters,                                       technologischer Innovation, die einen Paradigmen-
2004). Diese Veränderungen betreffen nicht nur etwa                                    wechsel des Lernens und Lehrens im Fernstudium
die traditionellen Fernunterrichtsanbieter oder Fernu-                                 ausgelöst und somit die Qualität des Lernprozesses
niversitäten. Das technologiegestützte Lernen und                                      nachhaltig verändert haben. Aus historischer Per-
Lehren ist im Mainstream der Bildungsangebote auf                                      spektive sind die drei Meilensteine technologischer
allen Niveaus angekommen. Viele Universitäten                                          Innovation nach Garrison die Printmedien, die Te-
bieten zum Beispiel heute auch Online-Studiengänge                                     lekommunikationsmedien und der Computer. Im
für berufstätige Zielgruppen im Bereich der wissen-                                    Fernstudium sind Medien, die eine zweikanalige
schaftlichen Weiterbildung an, und auch das Präsenz-                                   Kommunikation ermöglichen, von besonderer Wich-
studium wird durch internetgestützte Angebote er-                                      tigkeit. Unidirektionale Medien, zum Beispiel das
gänzt. Es gibt E-Learning an Grundschulen, an                                          Radio, Fernsehen oder DVD, werden von Garrison
Volkshochschulen und natürlich in der betrieblichen                                    daher auch als begleitende oder ergänzende Medien
Qualifizierung. Das medienvermittelte Lernen muss                                      (engl. „ancillary media“) bezeichnet: „[...] other media
heute keine isolierte Form des Lernens mehr sein.                                      are not considered to have significantly altered the
Die Grenzen zwischen konventionellem Fern- und                                         delivery of distance education. The main reason is
Präsenzlernen verschwimmen durch den Einsatz und                                       the non-interactiveness of media such as radio and
die weite Verbreitung der IKT: „The secret garden of                                   television broadcasts, audio and video cassettes, laser
open and distance learning has become public, and                                      videodiscs, and audiographics. For this reason, these
many institutions are moving from single conven-                                       media are viewed as being in a separate category,
tional mode activity to dual mode activity“ (Mills &                                   since they are incapable of providing two-way com-
Tait, 1999). „Dual mode activity“ bedeutet hier, dass                                  munication“ (S. 239). Garrison beschreibt die Medien
Bildungsinstitutionen sowohl Präsenzlernen als auch                                    als eine Funktion von Interaktion der Beteiligten
Fernlernen anbieten. Dies war jedoch nicht immer so.                                   sowie der räumlichen und zeitlichen Unabhängigkeit
In diesem Kapitel soll so ein Überblick über die Ent-                                  (S. 240). Auch wenn Garrison in den 1980er Jahren
wicklung und Geschichte von technologischen Inno-                                      die enorme Entwicklung des Internets nicht vorher-
vationen und ihrem Einsatz in Lehr- und Lernpro-                                       sehen konnte, so erscheint sein Modell trotz des
zessen gegeben werden. Dabei ist zu berücksichtigen,                                   frühen Entstehungsjahres noch passend, da auch das
dass Institutionen des Fernunterrichts und des Fern-                                   heutige technikgestützte Lernen wesentlich durch die
studiums schon immer sehr früh neu aufkommende                                         computervermittelte Kommunikation geprägt ist. Im
Kommunikationstechnologien genutzt haben. Für                                          Folgenden wird die Abfolge medientechnologischer
das Fernlernen ist charakteristisch, dass Lernende                                     Innovationen in Anlehnung an Garrison (1985) be-
                                                                                       schrieben.
Geschichte	
  des	
  Fernunterrichts.	
  Vom	
  brieflichen	
  Unterricht	
  zum	
  gemeinsamen	
  Lernen	
  im	
  Web	
  2.0	
  —	
  3


         Es	
   lassen	
   sich	
   drei	
   GeneraBonen	
   unterscheiden:	
   die
  !      KorrespondenzgeneraBon	
  (ab	
  ca.	
  1850),	
  die	
  Telekom-­‐
         munikaBons-­‐	
   oder	
   FernuniversitätengeneraBon	
   (ab
         ca.	
  1960)	
  und	
  die	
  Computer-­‐	
  und	
  Internet-­‐GeneraBon
         (ab	
  ca.	
  1990).

Die	
  Anfänge:	
  Korrespondenzgenera:on	
  
Die erste Generation war der printbasierte Fernunter-
richt, in der für das Selbststudium aufbereitete Stu-
dienbriefe verschickt wurden und die Teilnehmer per
Briefwechsel von einem Tutor betreut wurden. Die
Wurzeln des Fernunterrichts und des Fernstudiums
gehen über 250 Jahre in die Vergangenheit zurück.
   Bereits 1728 inserierte Caleb Phillipps („Teacher
of the New Method of Short Hand“) in der Boston
Gazette Anzeigen für seine Stenographie-Fernkurse:
„[Any] persons in the country desirous to learn this
art, may by having the several Lessons sent weekly to
them, be as perfectly instructed as those that live in
Boston“ (Battenberg, 1971, 44).
   In Europa brachte Gustav Langenscheidt zu-
sammen mit Charles Toussaint Selbstunterrichts-                                          Abbildung	
  2:	
  Tutorielle	
  Betreuung	
  im	
  brieflichen
briefe für Französisch-Sprachkurse heraus. Die                                           Unterricht	
  im	
  Jahr	
  1901.	
  Quelle:	
  Delling,	
  1992
beiden entwickelten die „Methode Toussaint-Langen-
scheidt“ mit der die französische Aussprache in Stu-
dienbriefen vermittelt werden konnte. Die Lautschrift                                 richts streng genommen noch nicht als Fernunter-
ist also eine Entwicklung des Fernunterrichts. Die                                    richt zu bezeichnen. Bidirektionale Kommunikation
Durchsetzung der Lautschrift war auch die                                             ist aus dem Institut für brieflichen Unterricht von
Grundlage für die erfolgreiche Gründung des Ver-                                      Simon Müller in Berlin (1897) überliefert (Delling,
lages von Gustav Langenscheidt im Jahr 1856.                                          1992).
Eine tutorielle Begleitung durch ständigen Brief-                                         Die University of London war die erste Univer-
wechsel war allerdings in beiden Fällen noch nicht                                    sität, die 1858 Korrespondenzkurse für Auswanderer-
vorgesehen. So sind diese Formen des Selbstunter-                                     /innen in den Kolonien in Australien, Kanada,
                                                                                      Indien, Neuseeland und Südafrika in ihr Angebot
                                                                                      aufnahm. Eine Studienbetreuung war nicht vor-
                                                                                      handen. Mit einem Postschiff wurden Studienmate-
                                                                                      rialien zusammen mit einem Syllabus, Musterklau-
                                                                                      suren und einer Liste mit Prüfungsorten und -ter-
                                                                                      minen verschickt: Eine persönliche Betreuung der
                                                                                      Studierenden gab es nicht (Ryan, 2001). Die ersten
                                                                                      Korrespondenzkurse wurden nicht von Fernstudien-
                                                                                      spezialisten/innen geschrieben, sondern von Leh-
                                                                                      renden traditioneller Universitäten – sie waren also
                                                                                      Vorlesungen in schriftlicher Form. Großbritannien
                                                                                      gründete 1875 in Pretoria (Südafrika) die University
                                                                                      of South Africa (UNISA) als erste dezidierte Fernu-
                                                                                      niversität der Welt. Sie ist auch heute noch, mit über
                                                                                      200.000 Studierenden, die größte Fernuniversität
      Abbildung	
  1:	
  Selbstlernmaterialien	
  um	
  die	
  Jahrhun-­‐
                                                                                      Afrikas ( http://unisa.sa.za).
      dertwende	
  aus	
  dem	
  Archiv	
  der	
  Deutschen	
  Fernstudi-­‐
                                                                                          Das Korrespondenzstudium eröffnet die Mög-
      endokumentation	
  an	
  der	
  FernUniversität	
  in	
  Hagen
                                                                                      lichkeit, unabhängig von Raum und Zeit zu lernen.
      (Französischkurs	
  mit	
  Lautschrift	
  von	
  Langenscheidt
                                                                                      Es wurde bald erkannt, dass mehr Selbstständigkeit
      und	
  Schallplatten	
  zur	
  "Anwendung	
  für	
  Sprechma-­‐
                                                                                      der Studierenden nicht einfach daraus resultiert, dass
      schinen");	
  http://dfsd.fernuni-­‐hagen.de
4	
  —	
  Lehrbuch	
  für	
  Lernen	
  und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien	
  (L3T)


man sie sich selbst überlässt. So wurde die vorherr-                                   OUUK haben viele Fernuniversitäten Studienzentren
schende unidirektionale Kommunikation, das heißt                                       eingerichtet. Sie eröffnen den Zugang zu Technologie
der Versand von vorgefertigten Studienmaterialien                                      (zum Beispiel Computer, Videokonferenzanlagen),
von der Institution zu den Studierenden, durch bidi-                                   Studienmaterialien und Bibliotheksdiensten, sie
rektionale Kommunikation ergänzt, zum Beispiel                                         bieten Studienberatung durch Fachkräfte, hier
durch Präsenzveranstaltungen, briefliche Tutorien                                      können die Studierenden ihre Kommilitonen treffen
oder telefonischen Kontakt. Die Möglichkeiten waren                                    und an tutoriellen Präsenzveranstaltungen teilnehmen
jedoch aufgrund der geringen technischen Ent-                                          und schließlich auch ihre Prüfungen ablegen. An der
wicklung sehr begrenzt. Die Antwortzeiten waren in                                     FernUniversität in Hagen werden die Studierenden
der Regel lang, da die Kommunikation von der Post                                      über ein Netz von 13 Regionalzentren betreut.
per Eisenbahn oder Schiff abhängig war. Heute
werden die Studierenden allerdings durch einen Mix
von Betreuungsangeboten unterstützt, die im wei-
teren Verlauf der Entwicklung eingeführt wurden.
   Das Fernstudium der ersten Generation war also
gekennzeichnet durch eingeschränkte bidirektionale
Kommunikation zwischen Lernenden und Leh-
renden. Der Kontakt zu anderen Lernenden war al-
lenfalls im Rahmen von Präsenzveranstaltungen
möglich und somit extrem eingeschränkt.

        InsBtuBonen	
   des	
   Fernunterrichts	
   und	
   des	
   Fernstu-­‐
  !     diums	
   haben	
   schon	
   sehr	
   früh	
   Bildungstechnologien
        eingesetzt,	
   da	
   das	
   Lernen	
   und	
   Lehren	
   hier	
   durch
        Medien	
  überhaupt	
  erst	
  ermöglich	
  wird.	
  Erste	
  Fernun-­‐
        terrichtsanbieter	
   gab	
   es	
   im	
   deutschsprachigen	
   Raum            Abbildung	
  3:	
  Telekolleg	
  in	
  den	
  1970er	
  Jahren.
        MiDe	
   des	
   19.	
   Jahrhunderts	
   (Sprachkurse	
   von	
   Gustav         Quelle:	
  Eberhard	
  Weiß	
  im	
  Telekolleg	
  (Bildschirmfoto)
        Langenscheidt),	
   die	
   erste	
   Fernuniversität	
   wurde	
   1875
        in	
  Südafrika	
  gegründet.

Telekommunika:ons-­‐	
  oder	
  Fernuniversitätengenera:on                             Die Telekommunikationsmedien ermöglichen die
Die zweite Generation in der Entwicklung des Fern-                                     elektronische Übertragung von Kommunikation in
studiums ist eng mit der fortschreitenden Institutio-                                  Form von Ton, Bild und Text über Telefon und Fax,
nalisierung und der Gründung der Open Universities                                     Fernsehen, Video und Radio sowie über Audio-,
Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre ver-                                       Video- und auch schon Computerkonferenzen. Die
knüpft. Eine Vorreiterrolle nahm die im Jahre 1969                                     Telekommunikations-Generation wird daher auch als
gegründete britische Open University (OUUK) ein.                                       „Multimedia Distance Teaching“ bezeichnet (Nipper,
1974 wurde im deutschsprachigen Raum die Fern-                                         1989). Die Bildungstechnologien spielen nicht nur in
Universität in Hagen gegründet, die heute nach Stu-                                    den Fernuniversitäten, sondern auch bei der Be-
dierendenzahlen (ca. 70.000) die größte Universität                                    treuung von Schulkindern in großen Flächenländern
Deutschlands ist. In den neuen Fernuniversitäten                                       wie Australien in den so genannten „Busch-Schulen“,
wurde ein systemischer Ansatz angewandt, das heißt                                     in denen früher zum Beispiel CB-Funk in Ver-
die Prozesse der Kurskonzeption, der mediendidakti-                                    bindung mit Präsenzphasen und Selbstlernmaterialien
schen Aufbereitung, der Produktion und Distribution                                    eingesetzt wurden, eine wichtige Rolle (Marginson,
und schließlich die fachliche und organisatorische Be-                                 1993).
treuung der Lernenden, unterliegen einem arbeitstei-                                       In einer Audiokonferenz können mehrere Teil-
ligen Prozess des didaktischen Designs (Morrison et                                    nehmer/innen synchron miteinander kommuni-
al., 2007).                                                                            zieren. Die langsame Antwortzeit wie beim Korre-
    Eine neue Entwicklung der zweiten Generation                                       spondenzstudium wird drastisch verkürzt. Gleiches
des Fernstudiums war die Eröffnung von Studien-                                        gilt für Videokonferenzen mit dem Unterschied, dass
zentren, die ein wichtiges Element des Support-                                        hier zusätzlich Bilddaten übertragen werden. Dieses
System darstellen. In Großbritannien werden die Stu-                                   Mehr an synchroner Interaktion wird allerdings mit
dierenden durch ein Netz regionaler und lokaler Studi-                                 reduzierter Skalierbarkeit erkauft. Ein Dilemma, denn
enzentren betreut (Tait, 2000). Nach dem Vorbild der                                   hier nehmen wir Abschied von der gleichgearteten
Geschichte	
  des	
  Fernunterrichts.	
  Vom	
  brieflichen	
  Unterricht	
  zum	
  gemeinsamen	
  Lernen	
  im	
  Web	
  2.0	
  —	
  5


Betreuung einer sehr großen Anzahl von Lernenden,                             später als „World Wide Web“ (WWW) auch au-
dem Prinzip der Massenhochschulbildung (Peters,                               ßerhalb von Forschungseinrichtungen populär wurde,
1997, 24). Die Technik war aufwändig und musste                               basierte auf Darstellungsservern (Webservern), die
von lokalen Studienzentren bereitgestellt werden, so                          Informationen speichern und verknüpfen sowie Dar-
dass die Studierenden nicht von zu Hause aus teil-                            stellungsclients (Webbrowsern), welche die gespei-
nehmen konnten, sondern sich zu einem festen Zeit-                            cherten Informationen über das „Hypertext Transfer
punkt an einem bestimmten Ort einfinden mussten.                              Protocol“ (HTTP) von Servern über das Internet ab-
Die Synchronität der Telekonferenzmedien steht dem                            rufen und auf unterschiedlichen Endgeräten dar-
Gedanken, einer möglichst großen Zahl von Per-                                stellen konnten. Unter „Hypertext“ versteht man
sonen einen flexiblen Zugang zum Studium zu er-                               nicht-linearen Text, der durch Knoten und Links
möglichen, entgegen. Dies unterstreicht Daniel                                netzwerkartig verknüpft ist. Erweitert man „Hy-
(1998) in einer glühenden Rede vor                                            pertext“ mit zeitdiskreten Medientypen (Bild, Grafik,
Teilnehmer/innen eines Kongresses von Videokon-                               usw.) und zeitkontinuierlichen Medientypen (Video,
ferenzanbietern, in der er von einer Krise des Zu-                            Audio, Animation, usw.) entsteht „Hypermedia“
gangs, der Kosten und der Flexibilität spricht:                               (siehe Kapitel #hypertext).
„Group teaching in front of remote TV screens?                                    Murray Turoff vom New Jersey Institute of Tech-
This is not only an awful way to undertake distance                           nology ist der Erfinder der Computerkonferenzme-
learning, but flies in the face of everything that we                         thode (Computer-Mediated Communication, CMC)
have learned while conducing successful open and                              und Entwickler der CMC-Plattform „Virtual
supported learning on a massive scale for the past 27                         Classroom“ (Turoff, 1995; Harasim et al., 1995). An
years. Our lessons are the key to addressing the triple                       der Open University UK wurde bereits 1988 „CoSy“
crisis of access, cost and flexibility now facing higher                      (conferencing system) für Online Tutorien mit 1300
education world-wide“ (Daniel, 1998, 1).                                      Studierenden eingeführt (Mason, 1989; Harasim et
    Um keine Lernenden von der Betreuung mit Tele-                            al., 1995). Aus den einfachen Computerkonferenzsys-
kommunikationsmedien auszuschließen, muss vor                                 temen haben sich die heutigen Lern- und Campus-
dem Hintergrund der Ansprüche und Möglichkeiten                               Management-Systeme entwickelt. Abbildung 5
der jeweiligen Zielgruppe eine entsprechende Medi-                            zeigt eines der ersten Systeme, mit denen die Funk-
enauswahl getroffen werden. In der Regel sind asyn-                           tionen eines virtuellen Campus abgebildet werden
chrone Technologien für die Betreuung räumlich ver-                           konnten. Unter der Leitung von Linda Harasim
teilter Lernender mit unterschiedlichen zeitlichen                            wurde Virtual-U 1994 bis 1995 an der Simon Fraser
Verpflichtungen am besten geeignet. Hier bieten                               University in Canada entwickelt.
asynchrone Computerkonferenzen die beste Lösung                                   Das isolierte Lernen wird im Fernstudium oft als
(siehe Kapitel #videokonferenz).                                              ein Problem für den Studienerfolg genannt: „Di-
                                                                              stance learning can be very isolating, and inadequate
Computer-­‐	
  und	
  Internet-­‐Genera:on	
  
                                                                              attention to course design, student counselling and
    Große Bedeutung misst Garrison dem computer-                              support can yield poor completion rates and the
gestützten Lernen (Computer Assisted Learning,                                worst aspects of one-way knowledge transmission“
CAL) bei. CAL-Programme sind Selbstlerneinheiten,
die die Interaktion sowie räumliche und zeitliche Fle-
xibilität maximieren sollen. Unter Interaktion wird
hier die Interaktion des Lernenden mit dem Compu-
terprogramm verstanden (Garrison, 1985, 238). Es
hat sich jedoch gezeigt, dass der Programmierte
Unterricht ohne soziale Interaktion und ohne
Dialog zwischen Lernenden und Lehrenden sowie
den Lernenden untereinander wenig erfolgreich ist
(Schulmeister, 1999). CAL-Programme können allen-
falls eine Ergänzung sein. 1989 veröffentlichte der
britische Wissenschaftler Tim Berners-Lee von der
„European Organization for Nuclear Research“
(CERN) ein Proposal, in dem er ein dezentral ver-                                  Abbildung	
  4:	
  Computerunterstützer	
  Unterricht,	
  
teiltes, hypermediales, netzwerkbasiertes System vor-                              Projekt	
  „MUPID“,	
  TU	
  Graz,	
  1985
stellte (Berners-Lee, 1989). Das System, welches                                   Quelle:	
  http://ftp.iicm.tugraz.at/much/projects/
6	
  —	
  Lehrbuch	
  für	
  Lernen	
  und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien	
  (L3T)


(Brindley & Paul, 1996, 43). Nach Kirkwood (1998)                                      Online-Kurs mit 110 Studierenden durchgeführt.
ist der wertvollste Beitrag, den vernetzte Computer                                    Seitdem hat sich die Anzahl der Online-Kurs-Bele-
und die neuen Informations- und Kommunikations-                                        gungen auf annähernd 200.000 im Jahr 2009 ge-
technologien für das Fernstudium leisten können, der                                   steigert. Die Zahl der Studierenden hat sich seitdem
persönliche Dialog und Tools für gemeinsames                                           auf über 90.000 mehr als verdreifacht (Zawacki-
Lernen und Arbeiten: „The availability of learners to                                  Richter et al. 2010).
each other and to the tutor asynchronously as well as

                                                                                             Zum	
   großen	
   Durchbruch	
   der	
   computervermiDelten
                                                                                         !   KommunikaBon	
   verhalfen	
   die	
   massenhaGe	
   Ver-­‐
                                                                                             breitung	
   der	
   Personalcomputer	
   und	
   die	
   explosions-­‐
                                                                                             arBge	
   Entwicklung	
   des	
   Internet	
   mit	
   dem	
   World	
   Wide
                                                                                             Web	
   in	
   den	
   1990er	
   Jahren.	
   Durch	
   die	
   weltweite	
   Ver-­‐
                                                                                             netzung	
   und	
   Verfügbarkeit	
   der	
   Computer	
   sind	
   Kon-­‐
                                                                                             takte	
   und	
   der	
   Zugang	
   zu	
   InformaBonen	
   unabhängig
                                                                                             von	
  Raum	
  und	
  Zeit	
  möglich.	
  


                                                                                             Garrison	
   (1985)	
   hat	
   die	
   Entwicklung	
   des	
   medienver-­‐
                                                                                         ?   miDelten	
   Lernens	
   und	
   Lehrens	
   entlang	
   von	
   Genera-­‐
                                                                                             Bonen	
   technologischer	
   InnovaBonen,	
   die	
   sich	
   ein-­‐
     Abbildung	
  5:	
  Virtual-­‐U.                                                         ander	
   ablösen,	
   beschrieben.	
   DiskuBeren	
   Sie,	
   ob	
   der
     Quelle:	
  Mason,	
  1998                                                               Begriff	
  der	
  GeneraBon	
  hier	
  wirklich	
  passend	
  ist.	
  

                                                                                          Hier ist eine sehr interessante Entwicklung zu be-
synchronously, has the potential to overturn the em-                                   obachten: Immer mehr jüngere Personen entscheiden
phasis on distance education as an individualised                                      sich nach der Schule für ein Online-Studium. Sie ge-
form of learning“ (Thorpe, 2002, 114). Hierin liegt                                    hören nicht zum traditionellen Klientel der Fernuni-
der Grund für die große Bedeutung des Online-                                          versitäten, deren Zielgruppe schwerpunktmäßig die
Lernens, da es die Vorteile der Flexibilität und der                                   sogenannten „nicht-traditionellen Studierenden“
Zugangsmöglichkeiten des Fernstudiums mit den in-                                      (Teichler & Wolter, 2004) sind. So schreibt Nick
teraktiven Möglichkeiten der Zusammenarbeit in Prä-                                    Allen (2004, 224), damals Präsident von UMUC:
senzgruppen verbindet.                                                                    „Unsere Studierendenschaft ist recht heterogen.
                                                                                       Die größte Gruppe ist die der 25 bis 44jährigen, aber
3. Zur	
  Entwicklung	
  des	
  technologiegestützen	
  Lernens
                                                                                       die Gruppe der unter 25jährigen wächst immer
heute	
  
                                                                                       stärker. Das sind eigentlich traditionelle Studierende,
Seit Mitte der 1990er Jahre hat sich das Online-                                       die normalerweise zu einer Präsenzuniversität gehen.
Lernen oder E-Learning rasant entwickelt. Im Jahr                                      In den USA werden jedoch die Universitäten immer
2007 haben in den USA 2,9 Millionen Studierende                                        teurer, so dass viele Studierende arbeiten müssen und
Online-Kurse belegt, was einer Steigerung zum                                          in Teilzeit studieren müssen. So kommen immer
Vorjahr von 12,9 Prozent im Vergleich zu 1,2                                           mehr zu uns“ (S. 274, Übersetzung durch den Autor).
Prozent im allgemeinen Hochschulsektor entspricht                                         Die Grenzen zwischen traditionellen Fern- und
(Allen & Seaman, 2008). Die steigende Nachfrage                                        Präsenzuniversitäten verschwimmen also immer
nach technologiegestützen, räumlich und zeitlich fle-                                  mehr: nicht nur bezüglich des Medieneinsatzes,
xiblen Bildungsangeboten, lässt sich am Beispiel des                                   sondern auch im Hinblick des Profils ihrer Ziel-
amerikanischen University of Maryland University                                       gruppen (Alheit et al., 2008). Auch die medientech-
College (UMUC) gut illustrieren, heute einer der                                       nische Hard- und Software entwickelt sich immer
größten Anbieter von Online Studiengängen                                              weiter. Im folgenden sollen neue Anwendungen des
weltweit. UMUC wurde 1947 als Weiterbildungs-                                          mobilen Lernens und Web 2.0 (Social Software) vor-
einheit an der University of Maryland College Park                                     gestellt werden, jedoch auch eher aus historischer
gegründet und wurde 1972 zur unabhängigen Uni-                                         Perspektive. Weitere Kapitel in diesem Lehrbuch be-
versität (Allen, 2004). Noch 1995 waren nur 1.000                                      schäftigen sich tiefer gehend mit diesen Themen.
von 30.000 Studierenden dieser Universität Fernstu-
dierende, die hauptsächlich mit gedruckten Studien-
materialien lernten. Im Jahr 1997 wurde der erste
Geschichte	
  des	
  Fernunterrichts.	
  Vom	
  brieflichen	
  Unterricht	
  zum	
  gemeinsamen	
  Lernen	
  im	
  Web	
  2.0	
  —	
  7


Mobiles	
  Lernen                                                            tiven Technologien auch für das Online-Lernen liegt
Mobile Endgeräte wie Handys und Tablet-Computer                              auf der Hand, denn das „Social Web“ und „Social
ermöglichen eine noch stärkere räumliche Flexibilität                        Software“ bieten sich in besonderer Weise für das ko-
als das E-Learning am PC. Das Lernen wird mobil                              operative Lernen an (Erpenbeck & Sauter, 2007).
(„mobile Learning“, Ally, 2009; siehe Kapitel                                    Es entsteht eine Vielzahl von Web-Angeboten, die
#mobil). In einer Umfrage zur Entwicklung des mo-                            über keinen eigenen Datenbestand verfügen, sondern
bilen Lernens im Jahr 2005, auf die Experten/innen                           lediglich Daten von Dritten zu neuen Diensten kom-
aus 27 verschiedenen Ländern geantwortet haben,                              binieren („Mash-Up“; siehe Kapitel #webtech). Vor
glaubten 78 Prozent der Befragten, dass das Lernen                           allem die Kreativität der Nutzer/innen ist ein tra-
mit mobilen Endgeräten innerhalb von drei bis fünf                           gendes Element der Web-2.0-Kultur (Surowiecki,
Jahren zum Standard gehören wird. Von den betei-                             2005). Dienste wie zum Beispiel FlickR oder Wiki-
ligten Fernstudieninstitutionen waren bereits 55                             pedia leben von der aktiven Inhaltsgenerierung ihrer
Prozent dabei, Inhalte für das mobile Lernen zu ent-                         Nutzer/innen. Die Grenzen zwischen Produzenten
wickeln beziehungsweise planten dies in Kürze um-                            und Konsumenten aus der Web-1.0-Phase ver-
zusetzen (Zawacki-Richter et al., 2009).                                     schwinden zunehmend. Nachdem das Internet Com-
    Die Flexibilität mobiler Technologien eröffnet ins-                      puter verband und das WWW Informationen ver-
besondere für die didaktische Gestaltung von Lern-                           knüpft, verbindet nun das Web 2.0 Menschen mitein-
prozessen neue Möglichkeiten für forschendes                                 ander. Angebote „sozialer Netzwerke“ wie Xing, Fa-
Lernen und just-in-time Zugang zu Wissen und In-                             cebook, StudiVZ und YouTube aber auch neue
formationen (Kukulska-Hulme & Traxler, 2005).                                Kommunikationsmedien wie Blogs schaffen ausdiffe-
    Die weltweite Verbreitung mobiler Endgeräte er-                          renzierte Räume der (teil-) öffentlichen Kommuni-
möglicht gerade für die Menschen in Entwicklungs-                            kation im Internet, die eine zunehmende individuali-
ländern den Zugang zu Bildung. Die Entwicklungs-                             sierte Nutzung des Mediums Internets begünstigen
länder sind gerade dabei, die Entwicklungsstufe des                          (Wolling, 2009). Vor allem die intuitive Bedienung
verkabelten Internets zu überspringen (Brown, 2004;                          und einfache Vernetzungsmöglichkeit der verschie-
siehe Kapitel #entwicklungszusammenarbeit). In                               denen Web-2.0-Dienste untereinander sind die we-
einem Fernstudienprojekt an der University of Pre-                           sentlichen Gründe für den Erfolg des „Mitmach-
toria zur Fortbildung von über 20.000 Lehrern und                            Netzes“.
Lehrerinnen im ländlichen Raum von Südafrika                                     Zudem können verschiedene Anwendungen von
wurde festgestellt, dass nur 0,4 Prozent der Teilneh-                        Lernenden individuell zu einer personalisierten Ler-
menden Zugang zu E-Mail hatten, aber 99,4 Prozent                            nu m g e b u n g ko m b i n i e r t we r d e n . „Personal
ein Mobiltelefon besaßen. Bereits 2003 wurde daher                           Learning Environments“ (PLE) sind webbasierte
in der Lehrerfortbildung mit mobilem Lernen be-                              Mashups, die den Lernenden als individuelle Lernum-
gonnen (Keegan, 2005).                                                       gebungen dienen (Attwell, 2007). Sie basieren auf der
                                                                             individuellen Selektion und Aggregation von ver-
Gemeinsames	
  Lernen	
  im	
  Web	
  2.0
                                                                             schiedenen Diensten aus dem Internet durch die
Web 2.0 ist eine Bezeichnung zur Beschreibung von                            Nutzer/innen selbst. Mit den sozialen Netzen im
neuen interaktiven Anwendungen des Internet und                              Web 2.0 und den PLE rückt das selbstgesteuerte und
WWW. Unter dem Begriff verstand Tim O'Reilly                                 aktive Lernen der Studierenden mehr in den Fokus
„design patterns and business models for the next ge-                        (Schaffert & Kalz, 2009; siehe Kapitel #systeme):
neration of software“ (O'Reilly, 2005). Der Begriff                          „Given the amount of attention that communication
steht insbesondere für eine geänderte Wahrnehmung                            features and learning from peers (not just instructors)
des Internet. Im Laufe der Zeit entwickelten sich                            have received even in the traditional eLearning
Content-Management-Systeme und datenbankba-                                  context over the past few years, it is easy to see that
sierte Systeme, die dynamisch aktuelle Inhalte er-                           this strong social streak in the Web 2.0 movement di-
zeugen. Der Hauptaspekt beim Web 2.0 ist, dass die                           rectly plays into the hands of any effort to increase
Webseiten nicht mehr wie beim Web 1.0 aus stati-                             knowledge sharing and transfer“ (Rollett et al.,
schen HTML-Seiten bestehen, sondern die Nutzer                               2007, 97).
selbst Inhalte erstellen können. Die Philosophie des
Web 2.0 befreit aus der Konsumentenrolle. Typische                                    Die	
   Nutzung	
   mobiler	
   Endgeräte	
   und	
   Anwendungen
Beispiele hierfür sind Wikis, Weblogs, Social Tagging
(gemeinschaftliches Indexieren) sowie Bild- und
                                                                                !     des	
   Web	
   2.0	
   (Social	
   SoGware)	
   eröffnen	
   neue	
   Möglich-­‐
                                                                                      keiten	
  des	
  ubiquitären,	
  gemeinsamen	
  Lernens.
Video-Sharing-Portale. Die Nutzung dieser interak-
8	
  —	
  Lehrbuch	
  für	
  Lernen	
  und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien	
  (L3T)


                                                                                               ▸ Delling, R. M. (1992). Zur Geschichte des Fernstudiums - Eine
         Betrachten	
   Sie	
   die	
   Entwicklung	
   des	
   Fernunterrichts
   ?     aus	
   PerspekBve	
   der	
   Lernenden:	
   Was	
   waren	
   und	
   sind
         wohl	
   ihre	
   MoBve	
   und	
   Anlässe,	
   keinen	
   Präsenzunter-­‐
                                                                                                 Ausstellung des Deutschen Instituts für Fernstudien an der
                                                                                                 Universität Tübingen vom 15. Juni bis 11. Juli 1992. Tübingen:
         richt	
  zu	
  besuchen?	
  Wie	
  hat	
  sich	
  dies	
  im	
  Lauf	
  der	
  Zeit     DIFF.
         gewandelt?                                                                            ▸ Erpenbeck, J. & Sauter, W. (2007). Kompetenzentwicklung im
                                                                                                 Netz - New Blended Learning im Web 2.0. Köln: Luchterhand.
                                                                                               ▸ Garrison, D. R. (1985). Three generations of technological in-
         Betrachten	
   Sie	
   die	
   Entwicklung	
   des	
   Fernunterrichts                  novation in distance education. In: Distance Education, 6(2),
   ?     aus	
   PerspekBve	
   der	
   Lehrenden:	
   Wie	
   wandelte	
   sich
         ihre	
   Aufgaben	
   und	
   unterrichtlichen	
   Möglichkeiten	
   im
                                                                                                 235-241.
                                                                                               ▸ Harasim, L.; Hiltz, S. R.; Teles, L.; & Turoff, M. (1995).
         Laufe	
  der	
  Zeit?
                                                                                                 Learning Networks: A Field Guide to Teaching and Learning
                                                                                                 Online. Cambridge: MIT Press.
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Geschichte	
  des	
  Fernunterrichts.	
  Vom	
  brieflichen	
  Unterricht	
  zum	
  gemeinsamen	
  Lernen	
  im	
  Web	
  2.0	
  —	
  9


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Geschichte des Fernunterrichts - Vom brieflichen Unterricht zum gemeinsamen Lernen im Web 2.0

  • 1. Olaf  Zawacki-­‐Richter Geschichte des Fernunterrichts Vom brieflichen Unterricht zum gemeinsamen Lernen im Web 2.0 Die  Geschichte  des  technologiebasierten  Lernens  und  Lehrens  soll  entlang  der  Entwicklung  und  Genera-­‐ Bonen  technologischer  InnovaBonen  im  Fernunterricht,  der  damit  verbundenen  MediencharakterisBka  als eine   FunkBon   von   InterakBon   sowie   räumlicher   und   zeitlicher   Flexibilität   und   der   ermöglichten   didakB-­‐ schen  Szenarien  beschrieben  werden.  Bei  der  historischen  Entwicklung  des  technikgestützten  Lernens  und Lehrens  werden  drei  GeneraBonen  unterschieden:  die  Korrespondenz-­‐GeneraBon  (ab  ca.  1850),  die  Tele-­‐ kommunikaBons-­‐  oder  Open-­‐University-­‐GeneraBon  (ab  ca.  1960)  und  die  Computer-­‐  und  Internet-­‐Gene-­‐ raBon  (ab  ca.  1990).  Schließlich  wird  die  Entwicklung  des  Online-­‐Lernens  bis  heute  beschrieben  und  auf neuere  Entwicklungen  des  mobilen  und  gemeinsamen  Lernens  im  Web  2.0  eingegangen. Quelle:   Niederländisches  NaBonalarchiv, Spaarnestad  Photo,  SFA002010354 NaBonaal  Archief, URL:  hDp://www.flickr.com/photos/naBonaalarchief/3895374225  [2011-­‐01-­‐01] #fernunterricht #einfuehrung   #geschichte Version  vom  1.  Februar  2011 Für  dieses  Kapitel  wird  noch  ein  Pate  gesucht, Jetzt Pate werden! mehr  InformaBonen  unter:  hDp://l3t.eu/patenschaG
  • 2. 2  —  Lehrbuch  für  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien  (L3T) und Lehrende räumlich (und zeitlich) voneinander 1. Einführung:  Mediengestützes  Lernen  und  Fernlernen   getrennt sind. Lernprozesse werden daher durch Technologiegestütztes Lernen ist medienvermitteltes Medien überhaupt erst ermöglicht. Lernen. Medien ermöglichen die Erschließung von Inhalten, zum Beispiel über Selbstlernmaterialien in Die   Entwicklung   des   technologiegestützen   Lernens gedruckter Form oder über multimedial aufbereitete Einheiten. Lernen ist ein sozialer Prozess und kommt ! kann  als  Abfolge  medientechnologischer  InnovaBonen beschrieben  werden.  Eine  neue  GeneraBon  des  tech-­‐ daher nicht aus ohne Kommunikation und Feedback nikgestützten  Lernens  wurde  durch  neue  Medien  ein-­‐ zwischen Lernenden und Lehrenden und auch nicht geläutet,  die  neue  Formen  der  InterakBon  und  raum-­‐ zeitlichen  Flexibilität  ermöglicht  haben. ohne Kontakt zwischen den Lernenden. Diese Inter- aktion kann heute sehr effektiv durch die modernen 2. Genera:onen  technologischer  Innova:onen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in Unabhängigkeit von Raum und Zeit, syn- Viele Erfindungen und Entwicklungen im Bereich chron und asynchron unterstützt werden. der Medientechnologie eröffneten neue Wege der Viele weitere Kapitel in diesem Buch handeln von Kommunikation und Betreuung zum Beispiel durch dem Einsatz solcher Medien in Lehr- und Lern-Pro- die Möglichkeit, einen Tutor anzurufen, um eine in- zessen aus didaktischer, organisatorischer und techni- haltliche Frage zu klären oder die Möglichkeit, bei scher Perspektive. Man kann sagen, dass die Ent- einer Bibliothek einen Aufsatz über die Online Fern- wicklung des Internets und die sich daraus ergebenen leihe zu bestellen (Zawacki-Richter, 2004). didaktischen Möglichkeiten für das Online-Lernen Garrison (1985) unterscheidet drei Generationen einen Paradigmenwechsel ausgelöst haben (Peters, technologischer Innovation, die einen Paradigmen- 2004). Diese Veränderungen betreffen nicht nur etwa wechsel des Lernens und Lehrens im Fernstudium die traditionellen Fernunterrichtsanbieter oder Fernu- ausgelöst und somit die Qualität des Lernprozesses niversitäten. Das technologiegestützte Lernen und nachhaltig verändert haben. Aus historischer Per- Lehren ist im Mainstream der Bildungsangebote auf spektive sind die drei Meilensteine technologischer allen Niveaus angekommen. Viele Universitäten Innovation nach Garrison die Printmedien, die Te- bieten zum Beispiel heute auch Online-Studiengänge lekommunikationsmedien und der Computer. Im für berufstätige Zielgruppen im Bereich der wissen- Fernstudium sind Medien, die eine zweikanalige schaftlichen Weiterbildung an, und auch das Präsenz- Kommunikation ermöglichen, von besonderer Wich- studium wird durch internetgestützte Angebote er- tigkeit. Unidirektionale Medien, zum Beispiel das gänzt. Es gibt E-Learning an Grundschulen, an Radio, Fernsehen oder DVD, werden von Garrison Volkshochschulen und natürlich in der betrieblichen daher auch als begleitende oder ergänzende Medien Qualifizierung. Das medienvermittelte Lernen muss (engl. „ancillary media“) bezeichnet: „[...] other media heute keine isolierte Form des Lernens mehr sein. are not considered to have significantly altered the Die Grenzen zwischen konventionellem Fern- und delivery of distance education. The main reason is Präsenzlernen verschwimmen durch den Einsatz und the non-interactiveness of media such as radio and die weite Verbreitung der IKT: „The secret garden of television broadcasts, audio and video cassettes, laser open and distance learning has become public, and videodiscs, and audiographics. For this reason, these many institutions are moving from single conven- media are viewed as being in a separate category, tional mode activity to dual mode activity“ (Mills & since they are incapable of providing two-way com- Tait, 1999). „Dual mode activity“ bedeutet hier, dass munication“ (S. 239). Garrison beschreibt die Medien Bildungsinstitutionen sowohl Präsenzlernen als auch als eine Funktion von Interaktion der Beteiligten Fernlernen anbieten. Dies war jedoch nicht immer so. sowie der räumlichen und zeitlichen Unabhängigkeit In diesem Kapitel soll so ein Überblick über die Ent- (S. 240). Auch wenn Garrison in den 1980er Jahren wicklung und Geschichte von technologischen Inno- die enorme Entwicklung des Internets nicht vorher- vationen und ihrem Einsatz in Lehr- und Lernpro- sehen konnte, so erscheint sein Modell trotz des zessen gegeben werden. Dabei ist zu berücksichtigen, frühen Entstehungsjahres noch passend, da auch das dass Institutionen des Fernunterrichts und des Fern- heutige technikgestützte Lernen wesentlich durch die studiums schon immer sehr früh neu aufkommende computervermittelte Kommunikation geprägt ist. Im Kommunikationstechnologien genutzt haben. Für Folgenden wird die Abfolge medientechnologischer das Fernlernen ist charakteristisch, dass Lernende Innovationen in Anlehnung an Garrison (1985) be- schrieben.
  • 3. Geschichte  des  Fernunterrichts.  Vom  brieflichen  Unterricht  zum  gemeinsamen  Lernen  im  Web  2.0  —  3 Es   lassen   sich   drei   GeneraBonen   unterscheiden:   die ! KorrespondenzgeneraBon  (ab  ca.  1850),  die  Telekom-­‐ munikaBons-­‐   oder   FernuniversitätengeneraBon   (ab ca.  1960)  und  die  Computer-­‐  und  Internet-­‐GeneraBon (ab  ca.  1990). Die  Anfänge:  Korrespondenzgenera:on   Die erste Generation war der printbasierte Fernunter- richt, in der für das Selbststudium aufbereitete Stu- dienbriefe verschickt wurden und die Teilnehmer per Briefwechsel von einem Tutor betreut wurden. Die Wurzeln des Fernunterrichts und des Fernstudiums gehen über 250 Jahre in die Vergangenheit zurück. Bereits 1728 inserierte Caleb Phillipps („Teacher of the New Method of Short Hand“) in der Boston Gazette Anzeigen für seine Stenographie-Fernkurse: „[Any] persons in the country desirous to learn this art, may by having the several Lessons sent weekly to them, be as perfectly instructed as those that live in Boston“ (Battenberg, 1971, 44). In Europa brachte Gustav Langenscheidt zu- sammen mit Charles Toussaint Selbstunterrichts- Abbildung  2:  Tutorielle  Betreuung  im  brieflichen briefe für Französisch-Sprachkurse heraus. Die Unterricht  im  Jahr  1901.  Quelle:  Delling,  1992 beiden entwickelten die „Methode Toussaint-Langen- scheidt“ mit der die französische Aussprache in Stu- dienbriefen vermittelt werden konnte. Die Lautschrift richts streng genommen noch nicht als Fernunter- ist also eine Entwicklung des Fernunterrichts. Die richt zu bezeichnen. Bidirektionale Kommunikation Durchsetzung der Lautschrift war auch die ist aus dem Institut für brieflichen Unterricht von Grundlage für die erfolgreiche Gründung des Ver- Simon Müller in Berlin (1897) überliefert (Delling, lages von Gustav Langenscheidt im Jahr 1856. 1992). Eine tutorielle Begleitung durch ständigen Brief- Die University of London war die erste Univer- wechsel war allerdings in beiden Fällen noch nicht sität, die 1858 Korrespondenzkurse für Auswanderer- vorgesehen. So sind diese Formen des Selbstunter- /innen in den Kolonien in Australien, Kanada, Indien, Neuseeland und Südafrika in ihr Angebot aufnahm. Eine Studienbetreuung war nicht vor- handen. Mit einem Postschiff wurden Studienmate- rialien zusammen mit einem Syllabus, Musterklau- suren und einer Liste mit Prüfungsorten und -ter- minen verschickt: Eine persönliche Betreuung der Studierenden gab es nicht (Ryan, 2001). Die ersten Korrespondenzkurse wurden nicht von Fernstudien- spezialisten/innen geschrieben, sondern von Leh- renden traditioneller Universitäten – sie waren also Vorlesungen in schriftlicher Form. Großbritannien gründete 1875 in Pretoria (Südafrika) die University of South Africa (UNISA) als erste dezidierte Fernu- niversität der Welt. Sie ist auch heute noch, mit über 200.000 Studierenden, die größte Fernuniversität Abbildung  1:  Selbstlernmaterialien  um  die  Jahrhun-­‐ Afrikas ( http://unisa.sa.za). dertwende  aus  dem  Archiv  der  Deutschen  Fernstudi-­‐ Das Korrespondenzstudium eröffnet die Mög- endokumentation  an  der  FernUniversität  in  Hagen lichkeit, unabhängig von Raum und Zeit zu lernen. (Französischkurs  mit  Lautschrift  von  Langenscheidt Es wurde bald erkannt, dass mehr Selbstständigkeit und  Schallplatten  zur  "Anwendung  für  Sprechma-­‐ der Studierenden nicht einfach daraus resultiert, dass schinen");  http://dfsd.fernuni-­‐hagen.de
  • 4. 4  —  Lehrbuch  für  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien  (L3T) man sie sich selbst überlässt. So wurde die vorherr- OUUK haben viele Fernuniversitäten Studienzentren schende unidirektionale Kommunikation, das heißt eingerichtet. Sie eröffnen den Zugang zu Technologie der Versand von vorgefertigten Studienmaterialien (zum Beispiel Computer, Videokonferenzanlagen), von der Institution zu den Studierenden, durch bidi- Studienmaterialien und Bibliotheksdiensten, sie rektionale Kommunikation ergänzt, zum Beispiel bieten Studienberatung durch Fachkräfte, hier durch Präsenzveranstaltungen, briefliche Tutorien können die Studierenden ihre Kommilitonen treffen oder telefonischen Kontakt. Die Möglichkeiten waren und an tutoriellen Präsenzveranstaltungen teilnehmen jedoch aufgrund der geringen technischen Ent- und schließlich auch ihre Prüfungen ablegen. An der wicklung sehr begrenzt. Die Antwortzeiten waren in FernUniversität in Hagen werden die Studierenden der Regel lang, da die Kommunikation von der Post über ein Netz von 13 Regionalzentren betreut. per Eisenbahn oder Schiff abhängig war. Heute werden die Studierenden allerdings durch einen Mix von Betreuungsangeboten unterstützt, die im wei- teren Verlauf der Entwicklung eingeführt wurden. Das Fernstudium der ersten Generation war also gekennzeichnet durch eingeschränkte bidirektionale Kommunikation zwischen Lernenden und Leh- renden. Der Kontakt zu anderen Lernenden war al- lenfalls im Rahmen von Präsenzveranstaltungen möglich und somit extrem eingeschränkt. InsBtuBonen   des   Fernunterrichts   und   des   Fernstu-­‐ ! diums   haben   schon   sehr   früh   Bildungstechnologien eingesetzt,   da   das   Lernen   und   Lehren   hier   durch Medien  überhaupt  erst  ermöglich  wird.  Erste  Fernun-­‐ terrichtsanbieter   gab   es   im   deutschsprachigen   Raum Abbildung  3:  Telekolleg  in  den  1970er  Jahren. MiDe   des   19.   Jahrhunderts   (Sprachkurse   von   Gustav Quelle:  Eberhard  Weiß  im  Telekolleg  (Bildschirmfoto) Langenscheidt),   die   erste   Fernuniversität   wurde   1875 in  Südafrika  gegründet. Telekommunika:ons-­‐  oder  Fernuniversitätengenera:on Die Telekommunikationsmedien ermöglichen die Die zweite Generation in der Entwicklung des Fern- elektronische Übertragung von Kommunikation in studiums ist eng mit der fortschreitenden Institutio- Form von Ton, Bild und Text über Telefon und Fax, nalisierung und der Gründung der Open Universities Fernsehen, Video und Radio sowie über Audio-, Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre ver- Video- und auch schon Computerkonferenzen. Die knüpft. Eine Vorreiterrolle nahm die im Jahre 1969 Telekommunikations-Generation wird daher auch als gegründete britische Open University (OUUK) ein. „Multimedia Distance Teaching“ bezeichnet (Nipper, 1974 wurde im deutschsprachigen Raum die Fern- 1989). Die Bildungstechnologien spielen nicht nur in Universität in Hagen gegründet, die heute nach Stu- den Fernuniversitäten, sondern auch bei der Be- dierendenzahlen (ca. 70.000) die größte Universität treuung von Schulkindern in großen Flächenländern Deutschlands ist. In den neuen Fernuniversitäten wie Australien in den so genannten „Busch-Schulen“, wurde ein systemischer Ansatz angewandt, das heißt in denen früher zum Beispiel CB-Funk in Ver- die Prozesse der Kurskonzeption, der mediendidakti- bindung mit Präsenzphasen und Selbstlernmaterialien schen Aufbereitung, der Produktion und Distribution eingesetzt wurden, eine wichtige Rolle (Marginson, und schließlich die fachliche und organisatorische Be- 1993). treuung der Lernenden, unterliegen einem arbeitstei- In einer Audiokonferenz können mehrere Teil- ligen Prozess des didaktischen Designs (Morrison et nehmer/innen synchron miteinander kommuni- al., 2007). zieren. Die langsame Antwortzeit wie beim Korre- Eine neue Entwicklung der zweiten Generation spondenzstudium wird drastisch verkürzt. Gleiches des Fernstudiums war die Eröffnung von Studien- gilt für Videokonferenzen mit dem Unterschied, dass zentren, die ein wichtiges Element des Support- hier zusätzlich Bilddaten übertragen werden. Dieses System darstellen. In Großbritannien werden die Stu- Mehr an synchroner Interaktion wird allerdings mit dierenden durch ein Netz regionaler und lokaler Studi- reduzierter Skalierbarkeit erkauft. Ein Dilemma, denn enzentren betreut (Tait, 2000). Nach dem Vorbild der hier nehmen wir Abschied von der gleichgearteten
  • 5. Geschichte  des  Fernunterrichts.  Vom  brieflichen  Unterricht  zum  gemeinsamen  Lernen  im  Web  2.0  —  5 Betreuung einer sehr großen Anzahl von Lernenden, später als „World Wide Web“ (WWW) auch au- dem Prinzip der Massenhochschulbildung (Peters, ßerhalb von Forschungseinrichtungen populär wurde, 1997, 24). Die Technik war aufwändig und musste basierte auf Darstellungsservern (Webservern), die von lokalen Studienzentren bereitgestellt werden, so Informationen speichern und verknüpfen sowie Dar- dass die Studierenden nicht von zu Hause aus teil- stellungsclients (Webbrowsern), welche die gespei- nehmen konnten, sondern sich zu einem festen Zeit- cherten Informationen über das „Hypertext Transfer punkt an einem bestimmten Ort einfinden mussten. Protocol“ (HTTP) von Servern über das Internet ab- Die Synchronität der Telekonferenzmedien steht dem rufen und auf unterschiedlichen Endgeräten dar- Gedanken, einer möglichst großen Zahl von Per- stellen konnten. Unter „Hypertext“ versteht man sonen einen flexiblen Zugang zum Studium zu er- nicht-linearen Text, der durch Knoten und Links möglichen, entgegen. Dies unterstreicht Daniel netzwerkartig verknüpft ist. Erweitert man „Hy- (1998) in einer glühenden Rede vor pertext“ mit zeitdiskreten Medientypen (Bild, Grafik, Teilnehmer/innen eines Kongresses von Videokon- usw.) und zeitkontinuierlichen Medientypen (Video, ferenzanbietern, in der er von einer Krise des Zu- Audio, Animation, usw.) entsteht „Hypermedia“ gangs, der Kosten und der Flexibilität spricht: (siehe Kapitel #hypertext). „Group teaching in front of remote TV screens? Murray Turoff vom New Jersey Institute of Tech- This is not only an awful way to undertake distance nology ist der Erfinder der Computerkonferenzme- learning, but flies in the face of everything that we thode (Computer-Mediated Communication, CMC) have learned while conducing successful open and und Entwickler der CMC-Plattform „Virtual supported learning on a massive scale for the past 27 Classroom“ (Turoff, 1995; Harasim et al., 1995). An years. Our lessons are the key to addressing the triple der Open University UK wurde bereits 1988 „CoSy“ crisis of access, cost and flexibility now facing higher (conferencing system) für Online Tutorien mit 1300 education world-wide“ (Daniel, 1998, 1). Studierenden eingeführt (Mason, 1989; Harasim et Um keine Lernenden von der Betreuung mit Tele- al., 1995). Aus den einfachen Computerkonferenzsys- kommunikationsmedien auszuschließen, muss vor temen haben sich die heutigen Lern- und Campus- dem Hintergrund der Ansprüche und Möglichkeiten Management-Systeme entwickelt. Abbildung 5 der jeweiligen Zielgruppe eine entsprechende Medi- zeigt eines der ersten Systeme, mit denen die Funk- enauswahl getroffen werden. In der Regel sind asyn- tionen eines virtuellen Campus abgebildet werden chrone Technologien für die Betreuung räumlich ver- konnten. Unter der Leitung von Linda Harasim teilter Lernender mit unterschiedlichen zeitlichen wurde Virtual-U 1994 bis 1995 an der Simon Fraser Verpflichtungen am besten geeignet. Hier bieten University in Canada entwickelt. asynchrone Computerkonferenzen die beste Lösung Das isolierte Lernen wird im Fernstudium oft als (siehe Kapitel #videokonferenz). ein Problem für den Studienerfolg genannt: „Di- stance learning can be very isolating, and inadequate Computer-­‐  und  Internet-­‐Genera:on   attention to course design, student counselling and Große Bedeutung misst Garrison dem computer- support can yield poor completion rates and the gestützten Lernen (Computer Assisted Learning, worst aspects of one-way knowledge transmission“ CAL) bei. CAL-Programme sind Selbstlerneinheiten, die die Interaktion sowie räumliche und zeitliche Fle- xibilität maximieren sollen. Unter Interaktion wird hier die Interaktion des Lernenden mit dem Compu- terprogramm verstanden (Garrison, 1985, 238). Es hat sich jedoch gezeigt, dass der Programmierte Unterricht ohne soziale Interaktion und ohne Dialog zwischen Lernenden und Lehrenden sowie den Lernenden untereinander wenig erfolgreich ist (Schulmeister, 1999). CAL-Programme können allen- falls eine Ergänzung sein. 1989 veröffentlichte der britische Wissenschaftler Tim Berners-Lee von der „European Organization for Nuclear Research“ (CERN) ein Proposal, in dem er ein dezentral ver- Abbildung  4:  Computerunterstützer  Unterricht,   teiltes, hypermediales, netzwerkbasiertes System vor- Projekt  „MUPID“,  TU  Graz,  1985 stellte (Berners-Lee, 1989). Das System, welches Quelle:  http://ftp.iicm.tugraz.at/much/projects/
  • 6. 6  —  Lehrbuch  für  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien  (L3T) (Brindley & Paul, 1996, 43). Nach Kirkwood (1998) Online-Kurs mit 110 Studierenden durchgeführt. ist der wertvollste Beitrag, den vernetzte Computer Seitdem hat sich die Anzahl der Online-Kurs-Bele- und die neuen Informations- und Kommunikations- gungen auf annähernd 200.000 im Jahr 2009 ge- technologien für das Fernstudium leisten können, der steigert. Die Zahl der Studierenden hat sich seitdem persönliche Dialog und Tools für gemeinsames auf über 90.000 mehr als verdreifacht (Zawacki- Lernen und Arbeiten: „The availability of learners to Richter et al. 2010). each other and to the tutor asynchronously as well as Zum   großen   Durchbruch   der   computervermiDelten ! KommunikaBon   verhalfen   die   massenhaGe   Ver-­‐ breitung   der   Personalcomputer   und   die   explosions-­‐ arBge   Entwicklung   des   Internet   mit   dem   World   Wide Web   in   den   1990er   Jahren.   Durch   die   weltweite   Ver-­‐ netzung   und   Verfügbarkeit   der   Computer   sind   Kon-­‐ takte   und   der   Zugang   zu   InformaBonen   unabhängig von  Raum  und  Zeit  möglich.   Garrison   (1985)   hat   die   Entwicklung   des   medienver-­‐ ? miDelten   Lernens   und   Lehrens   entlang   von   Genera-­‐ Bonen   technologischer   InnovaBonen,   die   sich   ein-­‐ Abbildung  5:  Virtual-­‐U. ander   ablösen,   beschrieben.   DiskuBeren   Sie,   ob   der Quelle:  Mason,  1998 Begriff  der  GeneraBon  hier  wirklich  passend  ist.   Hier ist eine sehr interessante Entwicklung zu be- synchronously, has the potential to overturn the em- obachten: Immer mehr jüngere Personen entscheiden phasis on distance education as an individualised sich nach der Schule für ein Online-Studium. Sie ge- form of learning“ (Thorpe, 2002, 114). Hierin liegt hören nicht zum traditionellen Klientel der Fernuni- der Grund für die große Bedeutung des Online- versitäten, deren Zielgruppe schwerpunktmäßig die Lernens, da es die Vorteile der Flexibilität und der sogenannten „nicht-traditionellen Studierenden“ Zugangsmöglichkeiten des Fernstudiums mit den in- (Teichler & Wolter, 2004) sind. So schreibt Nick teraktiven Möglichkeiten der Zusammenarbeit in Prä- Allen (2004, 224), damals Präsident von UMUC: senzgruppen verbindet. „Unsere Studierendenschaft ist recht heterogen. Die größte Gruppe ist die der 25 bis 44jährigen, aber 3. Zur  Entwicklung  des  technologiegestützen  Lernens die Gruppe der unter 25jährigen wächst immer heute   stärker. Das sind eigentlich traditionelle Studierende, Seit Mitte der 1990er Jahre hat sich das Online- die normalerweise zu einer Präsenzuniversität gehen. Lernen oder E-Learning rasant entwickelt. Im Jahr In den USA werden jedoch die Universitäten immer 2007 haben in den USA 2,9 Millionen Studierende teurer, so dass viele Studierende arbeiten müssen und Online-Kurse belegt, was einer Steigerung zum in Teilzeit studieren müssen. So kommen immer Vorjahr von 12,9 Prozent im Vergleich zu 1,2 mehr zu uns“ (S. 274, Übersetzung durch den Autor). Prozent im allgemeinen Hochschulsektor entspricht Die Grenzen zwischen traditionellen Fern- und (Allen & Seaman, 2008). Die steigende Nachfrage Präsenzuniversitäten verschwimmen also immer nach technologiegestützen, räumlich und zeitlich fle- mehr: nicht nur bezüglich des Medieneinsatzes, xiblen Bildungsangeboten, lässt sich am Beispiel des sondern auch im Hinblick des Profils ihrer Ziel- amerikanischen University of Maryland University gruppen (Alheit et al., 2008). Auch die medientech- College (UMUC) gut illustrieren, heute einer der nische Hard- und Software entwickelt sich immer größten Anbieter von Online Studiengängen weiter. Im folgenden sollen neue Anwendungen des weltweit. UMUC wurde 1947 als Weiterbildungs- mobilen Lernens und Web 2.0 (Social Software) vor- einheit an der University of Maryland College Park gestellt werden, jedoch auch eher aus historischer gegründet und wurde 1972 zur unabhängigen Uni- Perspektive. Weitere Kapitel in diesem Lehrbuch be- versität (Allen, 2004). Noch 1995 waren nur 1.000 schäftigen sich tiefer gehend mit diesen Themen. von 30.000 Studierenden dieser Universität Fernstu- dierende, die hauptsächlich mit gedruckten Studien- materialien lernten. Im Jahr 1997 wurde der erste
  • 7. Geschichte  des  Fernunterrichts.  Vom  brieflichen  Unterricht  zum  gemeinsamen  Lernen  im  Web  2.0  —  7 Mobiles  Lernen tiven Technologien auch für das Online-Lernen liegt Mobile Endgeräte wie Handys und Tablet-Computer auf der Hand, denn das „Social Web“ und „Social ermöglichen eine noch stärkere räumliche Flexibilität Software“ bieten sich in besonderer Weise für das ko- als das E-Learning am PC. Das Lernen wird mobil operative Lernen an (Erpenbeck & Sauter, 2007). („mobile Learning“, Ally, 2009; siehe Kapitel Es entsteht eine Vielzahl von Web-Angeboten, die #mobil). In einer Umfrage zur Entwicklung des mo- über keinen eigenen Datenbestand verfügen, sondern bilen Lernens im Jahr 2005, auf die Experten/innen lediglich Daten von Dritten zu neuen Diensten kom- aus 27 verschiedenen Ländern geantwortet haben, binieren („Mash-Up“; siehe Kapitel #webtech). Vor glaubten 78 Prozent der Befragten, dass das Lernen allem die Kreativität der Nutzer/innen ist ein tra- mit mobilen Endgeräten innerhalb von drei bis fünf gendes Element der Web-2.0-Kultur (Surowiecki, Jahren zum Standard gehören wird. Von den betei- 2005). Dienste wie zum Beispiel FlickR oder Wiki- ligten Fernstudieninstitutionen waren bereits 55 pedia leben von der aktiven Inhaltsgenerierung ihrer Prozent dabei, Inhalte für das mobile Lernen zu ent- Nutzer/innen. Die Grenzen zwischen Produzenten wickeln beziehungsweise planten dies in Kürze um- und Konsumenten aus der Web-1.0-Phase ver- zusetzen (Zawacki-Richter et al., 2009). schwinden zunehmend. Nachdem das Internet Com- Die Flexibilität mobiler Technologien eröffnet ins- puter verband und das WWW Informationen ver- besondere für die didaktische Gestaltung von Lern- knüpft, verbindet nun das Web 2.0 Menschen mitein- prozessen neue Möglichkeiten für forschendes ander. Angebote „sozialer Netzwerke“ wie Xing, Fa- Lernen und just-in-time Zugang zu Wissen und In- cebook, StudiVZ und YouTube aber auch neue formationen (Kukulska-Hulme & Traxler, 2005). Kommunikationsmedien wie Blogs schaffen ausdiffe- Die weltweite Verbreitung mobiler Endgeräte er- renzierte Räume der (teil-) öffentlichen Kommuni- möglicht gerade für die Menschen in Entwicklungs- kation im Internet, die eine zunehmende individuali- ländern den Zugang zu Bildung. Die Entwicklungs- sierte Nutzung des Mediums Internets begünstigen länder sind gerade dabei, die Entwicklungsstufe des (Wolling, 2009). Vor allem die intuitive Bedienung verkabelten Internets zu überspringen (Brown, 2004; und einfache Vernetzungsmöglichkeit der verschie- siehe Kapitel #entwicklungszusammenarbeit). In denen Web-2.0-Dienste untereinander sind die we- einem Fernstudienprojekt an der University of Pre- sentlichen Gründe für den Erfolg des „Mitmach- toria zur Fortbildung von über 20.000 Lehrern und Netzes“. Lehrerinnen im ländlichen Raum von Südafrika Zudem können verschiedene Anwendungen von wurde festgestellt, dass nur 0,4 Prozent der Teilneh- Lernenden individuell zu einer personalisierten Ler- menden Zugang zu E-Mail hatten, aber 99,4 Prozent nu m g e b u n g ko m b i n i e r t we r d e n . „Personal ein Mobiltelefon besaßen. Bereits 2003 wurde daher Learning Environments“ (PLE) sind webbasierte in der Lehrerfortbildung mit mobilem Lernen be- Mashups, die den Lernenden als individuelle Lernum- gonnen (Keegan, 2005). gebungen dienen (Attwell, 2007). Sie basieren auf der individuellen Selektion und Aggregation von ver- Gemeinsames  Lernen  im  Web  2.0 schiedenen Diensten aus dem Internet durch die Web 2.0 ist eine Bezeichnung zur Beschreibung von Nutzer/innen selbst. Mit den sozialen Netzen im neuen interaktiven Anwendungen des Internet und Web 2.0 und den PLE rückt das selbstgesteuerte und WWW. Unter dem Begriff verstand Tim O'Reilly aktive Lernen der Studierenden mehr in den Fokus „design patterns and business models for the next ge- (Schaffert & Kalz, 2009; siehe Kapitel #systeme): neration of software“ (O'Reilly, 2005). Der Begriff „Given the amount of attention that communication steht insbesondere für eine geänderte Wahrnehmung features and learning from peers (not just instructors) des Internet. Im Laufe der Zeit entwickelten sich have received even in the traditional eLearning Content-Management-Systeme und datenbankba- context over the past few years, it is easy to see that sierte Systeme, die dynamisch aktuelle Inhalte er- this strong social streak in the Web 2.0 movement di- zeugen. Der Hauptaspekt beim Web 2.0 ist, dass die rectly plays into the hands of any effort to increase Webseiten nicht mehr wie beim Web 1.0 aus stati- knowledge sharing and transfer“ (Rollett et al., schen HTML-Seiten bestehen, sondern die Nutzer 2007, 97). selbst Inhalte erstellen können. Die Philosophie des Web 2.0 befreit aus der Konsumentenrolle. Typische Die   Nutzung   mobiler   Endgeräte   und   Anwendungen Beispiele hierfür sind Wikis, Weblogs, Social Tagging (gemeinschaftliches Indexieren) sowie Bild- und ! des   Web   2.0   (Social   SoGware)   eröffnen   neue   Möglich-­‐ keiten  des  ubiquitären,  gemeinsamen  Lernens. Video-Sharing-Portale. Die Nutzung dieser interak-
  • 8. 8  —  Lehrbuch  für  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien  (L3T) ▸ Delling, R. M. (1992). Zur Geschichte des Fernstudiums - Eine Betrachten   Sie   die   Entwicklung   des   Fernunterrichts ? aus   PerspekBve   der   Lernenden:   Was   waren   und   sind wohl   ihre   MoBve   und   Anlässe,   keinen   Präsenzunter-­‐ Ausstellung des Deutschen Instituts für Fernstudien an der Universität Tübingen vom 15. Juni bis 11. Juli 1992. Tübingen: richt  zu  besuchen?  Wie  hat  sich  dies  im  Lauf  der  Zeit DIFF. gewandelt? ▸ Erpenbeck, J. & Sauter, W. (2007). Kompetenzentwicklung im Netz - New Blended Learning im Web 2.0. Köln: Luchterhand. ▸ Garrison, D. R. (1985). Three generations of technological in- Betrachten   Sie   die   Entwicklung   des   Fernunterrichts novation in distance education. In: Distance Education, 6(2), ? aus   PerspekBve   der   Lehrenden:   Wie   wandelte   sich ihre   Aufgaben   und   unterrichtlichen   Möglichkeiten   im 235-241. ▸ Harasim, L.; Hiltz, S. 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