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White Paper
Markus Gahleitner
© MCG Managementberatung GmbH November 2012
Projektqualität
Projekteffizienz und Projekteffektivität
Schwerpunkt Umsetzung: Projekteffizienz und Projekteffektivität
Seite 2
Die MCG Managementberatung GmbH
ist auf Strategie- und Produktivitätsberatung spezialisiert.
Gegründet im Jahre 1998 arbeitet sie vor allem in der
Industrie in Europa. We make things happen!
www.mcg-experts.com
Schwerpunkt Umsetzung: Projekteffizienz und Projekteffektivität
Seite 3
Über den Autor:
Mag. Markus Gahleitner, Jg. 1976
Studium der Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Internationalem Manage-
ment, Marketing und Finanzwirtschaft, Ausbildung zum Prozessexperten an der Steinbeis
Hochschule in Berlin. Partner in der MCG Managementberatung GmbH. Lektorentätigkeit an
der Donau Universität Krems. Seit 13 Jahren als Consultant und Trainer im Strategie- und
Produktivitätsbereich für mehr als 60 internationale Kunden im Einsatz.
Schwerpunkt Umsetzung: Projekteffizienz und Projekteffektivität
Seite 4
Wettbewerbsfähigkeit
Die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens ist davon abhängig, inwieweit es gelingt,
Wettbewerbsvorteile gegenüber dem Mitbewerb aufzubauen und zu halten. Von besonderer
Bedeutung ist dabei für jedes Unternehmen, die strategische Ausrichtung, das Produktport-
folio und die organisatorischen Prozesse permanent zu verbessern.
Betrachtet man die heutige Situation, so kann diese durchaus als „turbulente neue Wirt-
schaft“ beschrieben werden, wie dies die Autoren im Buch Absatzkrisen anders bewältigen,
formulieren. Dabei verstehen sie unter dem Begriff der „turbulenten Wirtschaft“, dass es
aufgrund von Systemverflechtungen zu unvorhersehbaren und in ihren Wirkungen nicht ab-
schätzbaren Effekten kommt.1
Aus diesem Umstand lässt sich für Organisationen rasch
ableiten, dass die Fähigkeiten auf komplexe Fragestellungen mit einem Höchstmaß an Flexibi-
lität, Effizienz und Effektivität zu reagieren, gerade im Sinne der Wettbewerbsfähigkeit von
enormer Relevanz sind.
Bereits 2004 hat Prof. Dr. Gröger in einer Studie darauf aufmerksam gemacht, dass die
stabile Unternehmensorganisation mit ihren festen Regeln und Hierarchien die Aufgabe hat,
das Tagesgeschäft so wirtschaftlich wie möglich abzuwickeln. Da sie allerdings auf Stabilität
ausgerichtet ist, ist sie eben häufig nicht in der Lage die geeigneten Antworten auf die dy-
namischen Anforderungen zu geben.2
Betrachtet man die weitere Entwicklung mit der Fi-
nanz- und Wirtschaftskrise seit 2007 oder der Staatsschuldenkrise im Euroraum seit 2009
liegt der Schluss nahe, dass die Trägheit von Organisationen bei der Umsetzung von Maß-
nahmen und Projekten heute von größerer Aktualität ist als jemals zuvor.
Ein Artikel im Harvard Business Manager aus dem Februar 2010 zeigt, wie Organisationen
auf die neuen Herausforderungen reagieren. Die sogenannte betriebliche Projektwirtschaft
krempelt die traditionelle Welt der Abteilungen und Hierarchien um und setzt auf Wissens-
arbeiterteams um den oben angeführten Entwicklungen gerecht zu werden. Basierend auf
einer Umfrage unter 300 Entscheidungsträgern in deutschen Unternehmen kommen Jutta
Rump und Frank Schabel zu dem Schluss, dass in Zukunft Parallelwelten von klassischen,
statischen Unternehmensbereichen wie dem Finanzwesen und der Rechtsabteilung und einer
neuen, anpassungsfähigen Projektwirtschaft für das operative Geschäft, bestehen werden.
Die im Rahmen der Studie gestellte Frage: „Bei welchen Aufgaben- und Fragestellungen
kommt in Ihrem Unternehmen Projektarbeit zum Einsatz?“ zeigt, dass mehr als 80% der
Befragten bei der Verbesserung von Prozessen und rund 75% bei der Entwicklung von neuen
Produkten bzw. Dienstleistungen auf Projektarbeit setzen und somit eine erfolgreiche Pro-
jektarbeit auch die Basis für den Unternehmenserfolg darstellt.3
1
Vgl. Loidl, Sabo, Wührer, Absatzkrisen anders bewältigen, 2010, Linde Verlag, Wien
2
Vgl. Gröger, Projektmanagement: Abenteuer Wertvernichtung, 2004,www.appolonius.de/SID/
15838953b8b35040177c2997c89ab84b/media/pdf/38.pdf (5.11.2012)
3
vgl. Rump, Schabl, Wie Projektarbeit Unternehmen verändert, in: Harvard Business Manager, Februar
2010
Schwerpunkt Umsetzung: Projekteffizienz und Projekteffektivität
Seite 5
Bei welchen Aufgaben- und Fragestellungen kommt in Ihrem Unternehmen Projektarbeit zum
Einsatz?
Einsatz von Projektarbeit, n = 217 Entscheider, alle Angaben in %
Berücksichtigt man weiters noch die prognostizierte Entwicklung der Projektarbeit, so
ergibt sich laut einer Studie aus 2011, dass über 70% der Befragten davon ausgehen, dass
die Projektarbeit weiter zunehmen wird.4
Wertvernichtung durch mangelnde Umsetzung der
Projektarbeit
In einem praktisch diametralen Verhältnis
zur Bedeutung der Projektwirtschaft
steht allerdings die Qualität der Projekt-
wirtschaft, mit ihren enormen Folgekos-
ten. Betrachtet man unter der Qualität
der Projektwirtschaft einerseits die Aus-
wahl der richtigen Projekte (Projekt – Ef-
fektivität) und die „gute“ Abarbeitung und
Umsetzung der Projekte (Projekt – Effizi-
enz) so ergibt die Studie von Prof. Dr.
Gröger einen Einblick in die bestehende
Projektkompetenz. Demnach ergibt sich
für die Frage der Auswahl der richtigen
Projekte nur ein Zufriedenheitswert von
43%, mit der Frage nach der richtigen
Durchführung nur eine Zufriedenheit von
31%.5
4
Vgl. Heines, Ergebnisse der Studie: Projekte als Erfolgsfaktor, http://www.gpm-
ipma.de/fileadmin/user_upload/Know-How/studien/Projekte_als_Erfolgsfaktor_Ergebnisse.pdf
(4.11.2012)
5
Vgl. Gröger, Projektmanagement: Abenteuer Wertvernichtung, 2004,www.appolonius.de/SID/
15838953b8b35040177c2997c89ab84b/media/pdf/38.pdf (5.11.2012)
43%
31%
Projekteffektivität Projekteffizienz
27
32
37
44
59
72
74
83
Einsatz in Verwaltung/bei administrativen Prozessen
Lösung internationaler/globaler Problemstellungen
Testen neuer Produkte/Dienstleistungen
Change-Management
Finden von Lösungsansätzen für Managementprobleme
Einführung neuer Produkte
Entwicklung neuer Produkte/Dienstleistungen
Implementierung neuer Prozesse/Abläufe
Schwerpunkt Umsetzung: Projekteffizienz und Projekteffektivität
Seite 6
Verschwendung aufgrund mangeln-
der Umsetzungsqualität von Projek-
ten in der österreichischen Wirt-
schaft 2011: 20 Mrd. Euro
Zieht man nun, der Betrachtung von Prof. Dr. Gröger folgend, nur den Teil der Projektarbeit
als wertschöpfend an, der sowohl effektiv als auch effizient ist, so ergibt sich aus der Multi-
plikation der Werte für die Projekteffizienz und –effektivität ein Anteil von 13% der Projekt-
arbeit der zur Wertsteigerung beiträgt. Weiters wird dargestellt, dass die dadurch begrün-
dete Verschwendung in der deutschen Industrie in 2002 bereits bei 150 Mrd. Euro gelegen
hat. Ohne aktuellere Zahlen recherchiert zu haben, ist höchstwahrscheinlich davon auszuge-
hen, dass diese Kosten aufgrund von steigender Projektarbeit weiter zugenommen haben.
Kalkulieren wir nun basierend auf einer Wirtschaftsleistung Deutschlands des Jahres 2002
den Anteil an Wertvernichtung aus mangelnder Projektauswahl und Projektabarbeitung so
ergibt sich (150 Mrd. Euro dividiert durch 2.108 Mrd. Euro (BIP Deutschland 2002)) rund
7,1%.6
Umgelegt auf Österreich und den Zahlen aus 2011
bedeutet ein Anteil von 7,1% an Wertvernichtung
bei einem BIP (2011) von rund 300 Mrd. Euro eine
Verschwendung von rund 21 Mrd. Euro.7
6
Vgl. Deutschland auf einen Blick, http://www.deutschland-auf-einen-blick.de/statistik/index.php
(8.11.2012)
7
Vgl. Entstehung des nominellen BIP, http://wko.at/statistik/jahrbuch/vgr-entstehung.pdf (8.11.2012)
Schwerpunkt Umsetzung: Projekteffizienz und Projekteffektivität
Seite 7
Gerne stehen wir Ihnen für weitere Fragen und Anregungen oder einfach zu einem Gedankenaustausch
zur Verfügung.
MCG Managementberatung GmbH
Leitenbauerstraße 25
A-4040 Linz
Austria
www.mcg-experts.com
Mag. Markus Gahleitner
Partner, Six Sigma Master Black Belt
m.gahleitner@mcg-experts.com
+43 664 1054568
Schwerpunkt Umsetzung: Projekteffizienz und Projekteffektivität
Seite 8
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  • 1. White Paper Markus Gahleitner © MCG Managementberatung GmbH November 2012 Projektqualität Projekteffizienz und Projekteffektivität
  • 2. Schwerpunkt Umsetzung: Projekteffizienz und Projekteffektivität Seite 2 Die MCG Managementberatung GmbH ist auf Strategie- und Produktivitätsberatung spezialisiert. Gegründet im Jahre 1998 arbeitet sie vor allem in der Industrie in Europa. We make things happen! www.mcg-experts.com
  • 3. Schwerpunkt Umsetzung: Projekteffizienz und Projekteffektivität Seite 3 Über den Autor: Mag. Markus Gahleitner, Jg. 1976 Studium der Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Internationalem Manage- ment, Marketing und Finanzwirtschaft, Ausbildung zum Prozessexperten an der Steinbeis Hochschule in Berlin. Partner in der MCG Managementberatung GmbH. Lektorentätigkeit an der Donau Universität Krems. Seit 13 Jahren als Consultant und Trainer im Strategie- und Produktivitätsbereich für mehr als 60 internationale Kunden im Einsatz.
  • 4. Schwerpunkt Umsetzung: Projekteffizienz und Projekteffektivität Seite 4 Wettbewerbsfähigkeit Die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens ist davon abhängig, inwieweit es gelingt, Wettbewerbsvorteile gegenüber dem Mitbewerb aufzubauen und zu halten. Von besonderer Bedeutung ist dabei für jedes Unternehmen, die strategische Ausrichtung, das Produktport- folio und die organisatorischen Prozesse permanent zu verbessern. Betrachtet man die heutige Situation, so kann diese durchaus als „turbulente neue Wirt- schaft“ beschrieben werden, wie dies die Autoren im Buch Absatzkrisen anders bewältigen, formulieren. Dabei verstehen sie unter dem Begriff der „turbulenten Wirtschaft“, dass es aufgrund von Systemverflechtungen zu unvorhersehbaren und in ihren Wirkungen nicht ab- schätzbaren Effekten kommt.1 Aus diesem Umstand lässt sich für Organisationen rasch ableiten, dass die Fähigkeiten auf komplexe Fragestellungen mit einem Höchstmaß an Flexibi- lität, Effizienz und Effektivität zu reagieren, gerade im Sinne der Wettbewerbsfähigkeit von enormer Relevanz sind. Bereits 2004 hat Prof. Dr. Gröger in einer Studie darauf aufmerksam gemacht, dass die stabile Unternehmensorganisation mit ihren festen Regeln und Hierarchien die Aufgabe hat, das Tagesgeschäft so wirtschaftlich wie möglich abzuwickeln. Da sie allerdings auf Stabilität ausgerichtet ist, ist sie eben häufig nicht in der Lage die geeigneten Antworten auf die dy- namischen Anforderungen zu geben.2 Betrachtet man die weitere Entwicklung mit der Fi- nanz- und Wirtschaftskrise seit 2007 oder der Staatsschuldenkrise im Euroraum seit 2009 liegt der Schluss nahe, dass die Trägheit von Organisationen bei der Umsetzung von Maß- nahmen und Projekten heute von größerer Aktualität ist als jemals zuvor. Ein Artikel im Harvard Business Manager aus dem Februar 2010 zeigt, wie Organisationen auf die neuen Herausforderungen reagieren. Die sogenannte betriebliche Projektwirtschaft krempelt die traditionelle Welt der Abteilungen und Hierarchien um und setzt auf Wissens- arbeiterteams um den oben angeführten Entwicklungen gerecht zu werden. Basierend auf einer Umfrage unter 300 Entscheidungsträgern in deutschen Unternehmen kommen Jutta Rump und Frank Schabel zu dem Schluss, dass in Zukunft Parallelwelten von klassischen, statischen Unternehmensbereichen wie dem Finanzwesen und der Rechtsabteilung und einer neuen, anpassungsfähigen Projektwirtschaft für das operative Geschäft, bestehen werden. Die im Rahmen der Studie gestellte Frage: „Bei welchen Aufgaben- und Fragestellungen kommt in Ihrem Unternehmen Projektarbeit zum Einsatz?“ zeigt, dass mehr als 80% der Befragten bei der Verbesserung von Prozessen und rund 75% bei der Entwicklung von neuen Produkten bzw. Dienstleistungen auf Projektarbeit setzen und somit eine erfolgreiche Pro- jektarbeit auch die Basis für den Unternehmenserfolg darstellt.3 1 Vgl. Loidl, Sabo, Wührer, Absatzkrisen anders bewältigen, 2010, Linde Verlag, Wien 2 Vgl. Gröger, Projektmanagement: Abenteuer Wertvernichtung, 2004,www.appolonius.de/SID/ 15838953b8b35040177c2997c89ab84b/media/pdf/38.pdf (5.11.2012) 3 vgl. Rump, Schabl, Wie Projektarbeit Unternehmen verändert, in: Harvard Business Manager, Februar 2010
  • 5. Schwerpunkt Umsetzung: Projekteffizienz und Projekteffektivität Seite 5 Bei welchen Aufgaben- und Fragestellungen kommt in Ihrem Unternehmen Projektarbeit zum Einsatz? Einsatz von Projektarbeit, n = 217 Entscheider, alle Angaben in % Berücksichtigt man weiters noch die prognostizierte Entwicklung der Projektarbeit, so ergibt sich laut einer Studie aus 2011, dass über 70% der Befragten davon ausgehen, dass die Projektarbeit weiter zunehmen wird.4 Wertvernichtung durch mangelnde Umsetzung der Projektarbeit In einem praktisch diametralen Verhältnis zur Bedeutung der Projektwirtschaft steht allerdings die Qualität der Projekt- wirtschaft, mit ihren enormen Folgekos- ten. Betrachtet man unter der Qualität der Projektwirtschaft einerseits die Aus- wahl der richtigen Projekte (Projekt – Ef- fektivität) und die „gute“ Abarbeitung und Umsetzung der Projekte (Projekt – Effizi- enz) so ergibt die Studie von Prof. Dr. Gröger einen Einblick in die bestehende Projektkompetenz. Demnach ergibt sich für die Frage der Auswahl der richtigen Projekte nur ein Zufriedenheitswert von 43%, mit der Frage nach der richtigen Durchführung nur eine Zufriedenheit von 31%.5 4 Vgl. Heines, Ergebnisse der Studie: Projekte als Erfolgsfaktor, http://www.gpm- ipma.de/fileadmin/user_upload/Know-How/studien/Projekte_als_Erfolgsfaktor_Ergebnisse.pdf (4.11.2012) 5 Vgl. Gröger, Projektmanagement: Abenteuer Wertvernichtung, 2004,www.appolonius.de/SID/ 15838953b8b35040177c2997c89ab84b/media/pdf/38.pdf (5.11.2012) 43% 31% Projekteffektivität Projekteffizienz 27 32 37 44 59 72 74 83 Einsatz in Verwaltung/bei administrativen Prozessen Lösung internationaler/globaler Problemstellungen Testen neuer Produkte/Dienstleistungen Change-Management Finden von Lösungsansätzen für Managementprobleme Einführung neuer Produkte Entwicklung neuer Produkte/Dienstleistungen Implementierung neuer Prozesse/Abläufe
  • 6. Schwerpunkt Umsetzung: Projekteffizienz und Projekteffektivität Seite 6 Verschwendung aufgrund mangeln- der Umsetzungsqualität von Projek- ten in der österreichischen Wirt- schaft 2011: 20 Mrd. Euro Zieht man nun, der Betrachtung von Prof. Dr. Gröger folgend, nur den Teil der Projektarbeit als wertschöpfend an, der sowohl effektiv als auch effizient ist, so ergibt sich aus der Multi- plikation der Werte für die Projekteffizienz und –effektivität ein Anteil von 13% der Projekt- arbeit der zur Wertsteigerung beiträgt. Weiters wird dargestellt, dass die dadurch begrün- dete Verschwendung in der deutschen Industrie in 2002 bereits bei 150 Mrd. Euro gelegen hat. Ohne aktuellere Zahlen recherchiert zu haben, ist höchstwahrscheinlich davon auszuge- hen, dass diese Kosten aufgrund von steigender Projektarbeit weiter zugenommen haben. Kalkulieren wir nun basierend auf einer Wirtschaftsleistung Deutschlands des Jahres 2002 den Anteil an Wertvernichtung aus mangelnder Projektauswahl und Projektabarbeitung so ergibt sich (150 Mrd. Euro dividiert durch 2.108 Mrd. Euro (BIP Deutschland 2002)) rund 7,1%.6 Umgelegt auf Österreich und den Zahlen aus 2011 bedeutet ein Anteil von 7,1% an Wertvernichtung bei einem BIP (2011) von rund 300 Mrd. Euro eine Verschwendung von rund 21 Mrd. Euro.7 6 Vgl. Deutschland auf einen Blick, http://www.deutschland-auf-einen-blick.de/statistik/index.php (8.11.2012) 7 Vgl. Entstehung des nominellen BIP, http://wko.at/statistik/jahrbuch/vgr-entstehung.pdf (8.11.2012)
  • 7. Schwerpunkt Umsetzung: Projekteffizienz und Projekteffektivität Seite 7 Gerne stehen wir Ihnen für weitere Fragen und Anregungen oder einfach zu einem Gedankenaustausch zur Verfügung. MCG Managementberatung GmbH Leitenbauerstraße 25 A-4040 Linz Austria www.mcg-experts.com Mag. Markus Gahleitner Partner, Six Sigma Master Black Belt m.gahleitner@mcg-experts.com +43 664 1054568
  • 8. Schwerpunkt Umsetzung: Projekteffizienz und Projekteffektivität Seite 8 © MCG Managementberatung GmbH