1. dp payoff all about derivative investments
Afrikas Zeit ist gekommen
Nr. 4 | April 2008 | 5. Jahrgang | www.payoff.ch
CHF 12.50 | EUR 8.–
3
Das Kleingedruckte
bei Derivaten
11
Liquidation der US-Notenbank
28
Die Kreditbonität der Emittenten
wird zum Thema
37
dp payoff all about derivative investments | April 2008
2. 2
OPINION
INHALT
SEITE
OPINION
Finanzkrise zeigt ihre Krallen
2
FOCUS
Afrikas Zeit ist gekommen
3
Die Luxusgüterindustrie bangt um die Erhaltung
einer starken Konjunktur
7
Das Kleingedruckte bei Derivaten
11
Reverse Convertibles richtig handeln
15
INTERVIEW
Interview mit Bernard Loriol
18
PRODUCT NEWS
Daniel Manser
Coupon mit zusätzlicher Partizipation
20
Chefredaktor payoff
Innovation für vorsichtige Anleger
21
Minen- und Metallgesellschaften bleiben auf der Gewinnerseite 22
Reizvoll für Liebhaber des Exotischen
Die Finanzkrise
zeigt ihre Krallen
Liest man sich durch den Blätterwald, so scheinen
die Märkte einen Boden gefunden zu haben. Führende Medien berichten teils bereits, der Sell-off
habe stattgefunden; man gewinnt den Eindruck,
ab jetzt geht’s nur noch aufwärts. Die Realität
sieht leider anders aus; die ehemalige Subprimekrise, welche mittlerweile zu einer ernstzunehmenden Liquiditätskrise mutierte, wuchert wie ein
Krebsgeschwür im Fleisch der Finanzmärkte. Es
gilt in diesen Zeiten mehr denn je, kühlen Kopf zu
bewahren. payoff möchte Sie dabei unterstützen.
Mit unserer neuen Rubrik «Rating Watch» werfen
wir künftig regelmässig einen Blick auf die Bonität der Emittenten; dies um Hektik zu vermeiden,
aber gegebenenfalls auch um wachzurütteln.
Doch nicht nur die Herausgeber Strukturierter
Produkte nehmen wir unter die Lupe, auch auf
unsere eigenen Produktvorstellungen werfen wir
nochmals einem kritischen Blick. Die «Product
News Review» zeigt auf, wie sich die beschriebenen Produkte in den vergangenen zwölf Monaten entwickelt haben, ob die Erwartungen erfüllt
wurden und ob sich ein Einstieg zum aktuellen
Zeitpunkt lohnt.
Der Schwarze Kontinent galt in Investorenkreisen
lange Zeit als Rotes Tuch. Investments in Afrika waren hoch riskant und nur in den seltensten
Fällen rentabel. Doch ist dem heute noch so? In
unserem Lead-Artikel zeigen wir Ihnen die ungeahnte Auferstehung Afrikas als Investment-Case,
denn die immensen Rohstoffvorkommen wecken
Begehrlichkeiten bei Investoren rund um den Globus. payoff wagt sich auf die spannende Safari.
dp payoff all about derivative investments | April 2008
23
MUSTERPORTFOLIOS
Die Besonderheiten von Strukturierten Produkten
in Baisse-Märkten
25
PRODUCT NEWS REVIEW
Produktevorstellungen und was daraus wurde
26
ECONOMIC ASPECTS
Liquidation der US-Notenbank
28
DERIVE
Verdauungsphase bei Anglo American
29
Mit Goldminen dem Abwärtstrend trotzen
30
Platin – noch lange nicht ausgereizt
31
LEARNING CURVE
Outperformance-Bonus-Zertifikat – Die neue Produktkategorie 33
INVESTMENT IDEAS
Auf fallende Kurse setzen
35
Merrill Lynch Africa Lions Index Zertifikate
36
RATING WATCH
Die Kreditbonität der Emittenten wird zum Thema
37
MARKET MONITOR
Attraktive Neuemissionen
40
Meistgehandelte derivative Hebelprodukte
41
Meistgehandelte derivative Anlageprodukte
42
STYLE
Rund um Lifestyle
43
READER’S SERVICE
Reader’s Voice
46
Ticker News
47
Impressum
47
3. 3
FOCUS
Afrikas Zeit ist gekommen
Bild: www.sxc.hu
Afrika war lange nur ein weisser Fleck auf der Zertifikate-Landkarte. Mittlerweile katapultierten
neue Strukturierte Produkte Afrika aber auf das Radar aufmerksamer Anleger. Exorbitante Gewinne und lukrative Aussichten rufen immer mehr Renditejäger auf den Plan. Nicht alle Zertifikate halten aber, was sie versprechen.
Platin, Diamanten, Metallerze und Uran. Bei
den Agrargütern sticht der hohe Weltmarktanteil bei Kakao (rund 70 Prozent) hervor.
Der in den letzten Jahren auf verschiedenen
Wirtschaftsebenen vollzogene Wandel hat
nebst steigender Rohstoffpreise viel zur wirtschaftlichen Erholung beigetragen. Viele der
53 afrikanischen Staaten befinden sich auf
gutem Wege und mehr als 60 Prozent von
ihnen besitzen mittlerweile funktionierende
Demokratien.
Wie eine Horde wilder Zebras stürzen sich die rohstoffhungrigen Nationen der Welt
mittlerweile auf das aufstrebende Afrika.
Dieter Haas| Afrika, von vielen als der verlorene Kontinent bezeichnet, beginnt sich
aufzurappeln. Der weltweite Rohstoffhunger
bringt es mit sich, dass immer mehr Länder
ihre Fühler gegen Süden ausstrecken. Allen
voran erkannte China die strategische Bedeutung und bemüht sich seit längerem um
gute wirtschaftliche Zusammenarbeit. Europa tut sich diesbezüglich schwerer. Dem im
Dezember in Lissabon abgehaltenen AfrikaGipfel gelang es nicht, ein ökonomisches
Partnerschaftsabkommen unter Dach und
Fach zu bringen. Gemäss dem senegale-
sischen Präsidenten Abdoulaye Wade erklärt
sich der Unterschied in der wirtschaftlichen
Zusammenarbeit mit Afrika wie folgt: «Die
Chinesen reden nicht lange, sie handeln –
und sie handeln sehr schnell, sehr schnell,
sehr schnell.»
Dabei wird die Rolle Afrikas im Zuge der Globalisierung immer wichtiger, nicht zuletzt
dank umfangreicher Rohstoffvorkommen.
Der flächenmässig nach Asien zweitgrösste
Kontinent besitzt rund 10 Prozent der weltweit nachgewiesenen Ölreserven und verfügt
über reichhaltige Bodenschätze wie Gold,
dp payoff all about derivative investments | April 2008
«Afrika, der flächenmässig
nach Asien zweitgrösste
Kontinent besitzt rund 10 Prozent
der weltweit nachgewiesenen
Ölreserven und verfügt über
reichhaltige Bodenschätze wie
Gold, Platin, Diamanten, Metallerze und Uran.»
Hohe reale Wachstumsraten und
boomende Börsen
Die wirtschaftliche Erstarkung ermöglichte
in diesem Jahrzehnt ein reales Wirtschaftswachstum von durchschnittlich fünf Prozent p.a. (vgl. Grafik). Für das laufende Jahr
rechnet der Internationale Währungsfonds
mit einem Wachstum des Bruttoinlandproduktes von sieben Prozent, verglichen mit
einer weltweiten Zuwachsrate von 4,1 Prozent und einer solchen von 1,8 Prozent in
den westlichen Industrieländern. Wie >
4. 4
FOCUS
Reale Wachstumsraten BIP
einander wenig ausgeprägt. Im erweiterten
Kreise der Schwellenländer (Next Eleven),
denen eine nachhaltige Wachstumsfähigkeit
zugeschrieben wird, finden sich mit Ägypten
und Nigeria lediglich zwei Länder aus Afrika.
Nationen wie Kongo oder Äthiopien, die fast
so viele Einwohner wie Deutschland besitzen, wurden nicht berücksichtigt.
%
8
7
6
5
4
3
2
1
0
-1
1980
1984
Industrieländer
1988
1992
Afrika
1996
2000
2004
2008
Welt
Quelle: IWF
ein kenianisches Sprichwort sagt: «Chovya
chovya humaliza buyu la asali» oder auf
Deutsch: «Tropfen für Tropfen füllt sich der
Honigtopf».
Die wirtschaftliche Morgenröte schlägt sich
auch an den Aktienmärkten nieder. Die Performance war in letzter Zeit geradezu atemberaubend, das gilt auch unter Berücksich-
«Die wirtschaftliche Entwicklung
Afrikas ist erst in geringem
Masse an das Weltgeschehen
gekoppelt.»
Positive Diversifikationsaspekte
Die wirtschaftliche Entwicklung Afrikas ist
erst in geringem Masse an das Weltgeschehen gekoppelt. Trotz überdurchschnittlicher
Erträge weisen die afrikanischen Märkte eine
recht niedrige Korrelation zu den Börsen der
klassischen Industrieländer auf. Selbst innerhalb Afrikas sind die Abhängigkeiten unter-
Verschiedenartige Konzepte bei den
Derivaten
Von der tollen Performance an Afrikas Börsen konnten Privatanleger erst in geringem
Ausmass profitieren. Auf Zertifikatsebene
gab es bis vor kurzem einzig Angebote für
Ägypten, Marokko oder Südafrika. Seit Januar wurde das Länderangebot um Nigeria
erweitert. Investitionen in einzelne Märkte
bergen aber grössere Risiken als regionale
oder kontinentale. Mit der Lancierung einiger Gesamtafrika umfassender Angebote
wurde diese Lücke zumindest teilweise geschlossen.
Das Fehlen eines von allen Seiten akzeptierten
Afrika-Indexes erschwerte die Aufgabe der
Emittenten. Banken wie ABN AMRO, Merrill
Lynch oder UBS haben daher eigene Benchmarks definiert. Der UBS African Index UBCIAFRI ähnelt in seiner Art dem Merrill Lynch
Africa Lions Index MLEIAFLE. Im Unterschied
Aktienmärkte Afrika – Performance in USD (Stichtag 20.3.2008)
Sambia All Share Index
Malawi Domestic Index
tigung allfälliger Währungsrisiken. In Dollar
berechnet legten in den vergangenen drei
Jahren etliche Börsen über 100 Prozent zu.
Die beste Performance weist Sambia auf
gefolgt von Malawi. Abgesehen von Südafrika und Ägypten sind die Märkte punkto
Grösse und Liquidität aber recht klein und
für ausländische Investoren nur schwer zugänglich. Viele afrikanische Länder verfügen
zudem nach wie vor über keine Börsen. Aus
diesem Grunde wird häufig der Weg über Direktinvestitionen gesucht. Die Summe der
ausländischen Direktinvestitionen hat sich
dabei von zehn Milliarden Dollar zu Beginn
des Jahrtausends auf 36 Milliarden im Jahre
2006 erhöht und dürfte seither weiter angewachsen sein.
Marokko All Share Index
Nigeria All Share Index
Westafrika BRVM Composite Index
Mauritius All Share Index
Ägypten CASE 30 Index
Uganda All Share Index
Südafrika JSE All Share Index
Tunesien BVMT Index
Botswana Domestic Companies Index
Kenia 20 Index
Namibia Local Companies Index
Ghana All Share Index
Swasiland All Share Index
-100
0
3 Jahre
Quelle: Bloomberg, AFM
dp payoff all about derivative investments | April 2008
100
1 Jahr
200
300
400
500
600 700 %
5. 5
FOCUS
zu diesem wird aufgrund von Liquiditätsüberlegungen bislang auf lokale Werte der Börsen
Nigeria und Marokko verzichtet und ist die Titelzahl auf 15 beschränkt. Der dritte im Bunde,
der S&P Custom/ABN AMRO Africa Resources
Index, konzentriert sich ausschliesslich auf
Unternehmen aus dem Rohstoffsektor. Ein
grafischer Vergleich der drei Indizes in CHF
zeigt gewisse Unterschiede. Am besten schnitt
in der Beobachtungsperiode der MLEIAFLE ab.
Afrika-Indizes in CHF (indexiert auf den Emissionstag [9.7.07] des UBCIAFRI)
%
110
105
100
95
90
85
80
«Die wirtschaftliche Morgenröte
schlägt sich auch an den Aktienmärkten nieder. Die Performance
war in letzter Zeit geradezu
atemberaubend, das gilt auch
unter Berücksichtigung allfälliger
Währungsrisiken.»
Diese Robustheit ist dem im Vergleich zur Konkurrenz wesentlich breiter abgestützten Indexmodell zu verdanken.
Einen anderen Weg beschritt DWS GO mit
ihrem in Deutschland kotierten 3rd Wave
Emerging Africa Zertifikat. Das Partizipationsprodukt lehnt sich an einen eigens für
das Zertifikat konzipierten Spezialfonds, was
75
70
65
60
29.3.07
29.5.07
UBCIAFRI
29.7.07
MLEIAFLE
29.9.07
29.11.07
29.1.08
29.3.08
ABNZAFRI
Quelle: Bloomberg
im Gegensatz zu den Zertifikaten auf Indizes
eine schnelle Allokation an die jeweils aktuelle Marktsituation ermöglicht.
Eile mit Weile
Auf dem Weg zum Erfolg muss zwar immer
wieder mit Rückschlägen gerechnet werden,
aber die Zeit hat für Afrikaner ohnehin eine
andere Bedeutung als für uns Europäer. So
hält man sich am besten an das kenianische
Sprichwort «Haraka haraka haina baraka»,
das sinngemäss mit «Eile bringt keinen Segen» übersetzt werden kann. Ein Engagement
in die Schätze Afrikas erfordert Geduld. Wer
diese mitbringt, muss sich über ein erfolgreiches Resultat keine Sorgen machen.
Ausgewählte Afrika-Zertifikate (CCY=Handelswährung)
Ticker/WKN
MLAIU
MLAIC
AFRIU
AFRIC
AFRII
UB1AGP
UB3ZWJ
UB31Q3
DWS0H9
JTOPI
AFROE
CAIRO
CASOE
MAROK
NGRIA
LBB1Y0
AA0F70
CB5DSM
Börse
Scoach
Scoach
Scoach
Scoach
Scoach
OTC
OTC
OTC
EUWAX
Scoach
Scoach
Scoach
Scoach
Scoach
Scoach
EUWAX
EUWAX
EUWAX
Basiswert
ML Africa Lions Index
ML Africa Lions Index
S&P/ABN Africa ex SA Res. TR Index
S&P/ABN Africa ex SA Res. TR Index
Basket
UBS African Index
UBS African Index
UBS African Index
DWS 3rd Wave Emerging Africa Fund
FTSE/JSE Top 40 Index
FTSE/JSE Top 40 Index
CASE-30 Index
CASE-30 Index
Morocco CasablancaCFG25 Index
ABN AMRO Nigeria Price Return Index
Afrika Opportunity Zertifikat 3/17
Central Africa Resources TR Index
Commerzbank Afrika Top 10 Index
Quelle: Derivative Partners AG
dp payoff all about derivative investments | April 2008
Typ
Tracker
Tracker
Tracker
Tracker
Tracker
Bonus
Bonus
Bonus
Tracker
Tracker
Tracker
Tracker
Tracker
Tracker
Tracker
Tracker
Tracker
Tracker
Laufzeit
10.12.09
10.12.09
open-end
open-end
08.11.10
28.01.11
28.01.11
28.01.11
open-end
open-end
open-end
open-end
open-end
open-end
open-end
23.03.17
open-end
open-end
CCY
USD
CHF
USD
CHF
EUR
CHF
EUR
USD
EUR
USD
CHF
USD
CHF
USD
USD
EUR
EUR
EUR
Ausgabe Geldkurs
kurs 19.03.08
100.00
103.20
100.00
91.05
100.00
140.00
100.00
114.10
101.80
84.70
76.88
68.01
76.88
68.84
76.88
69.15
50.25
50.84
1.46
3.49
39.96
34.75
9.52
20.00
16.42
20.10
17.91
41.40
100.00
108.70
100.00
93.06
105.94
119.25
100
81.55
Performance
ab Emission
in % CCY in % CHF
3.20
-9.91
-8.95
-8.95
40.00
22.09
14.10
14.10
-16.80
-21.69
-11.54
-11.54
-10.46
-14.10
-10.05
-18.68
1.17
-4.23
139.04
119.58
-13.04
-13.04
110.08
88.50
22.41
22.41
131.16
107.78
8.70
-0.50
-6.94
-9.93
12.56
8.07
-18.45
-23.44
7. 7
FOCUS
Die Luxusgüterindustrie bangt um die Erhaltung einer starken Konjunktur
Bild: www.sxc.hu
Vom 3. bis 10. April wird die Chemie- und Pharmastadt Basel zum Mekka der Luxusliebhaber.
An der «Baselworld», der weltweit führenden Uhren- und Schmuckmesse, treffen sich alle, die
in der Branche Rang und Namen haben. Neuheiten werden vorgestellt, Trends werden gesetzt;
und dieses Jahr wird wohl auch erstmals wieder seit langem über eine Abschwächung der
Nachfrage gejammert.
Die nahende Abschwächung der Weltkonjunktur wird auch an Luxusartikel-Produzenten nicht
spurlos vorbeigehen.
Dieter Haas| Mit Luxusgüterherstellern liess
sich bis Mitte 2007 sehr viel Geld verdienen.
Ihre Wachstumsdynamik schien keine Grenzen zu kennen. Vor allem in Schwellenländern vergrösserte sich die Zahl vermögender
Bevölkerungsschichten. China ist in der Zwischenzeit der drittgrösste Konsument von
Luxuswaren. Länder wie Indien, Russland
oder Brasilien verzeichneten ebenfalls starke
Zuwächse. Die Aussichten wurden bis vor
kurzem in den rosigsten Farben geschildert.
So rechnete der World Wealth Report in seiner im Frühsommer 2007 erstellten Ausgabe
mit einer jährlichen Steigerung des Vermö-
gens der Reichen und Superreichen bis ins
Jahr 2011 um knapp sieben Prozent. Diese
Prognose wurde aber unter der Annahme
erstellt, dass keine Risiken wie höhere Energiepreise und Wachstumsabschwächungen
in wichtigen Märkten eintreten. In der Zwischenzeit hat die von den USA ausgegangene Finanzkrise aber immer mehr Bereiche
erfasst. Auch die lange Zeit als konjunkturresistent geltende Luxusgüterbranche wurde in
Mitleidenschaft gezogen. Der Slogan «Luxus
hat immer Konjunktur» entpuppte sich in der
rauen Wirklichkeit als schöner Spruch mit
wenig Aussagegehalt. Das verwundert wenig,
dp payoff all about derivative investments | April 2008
konnte doch in volkswirtschaftlichen Untersuchungen nachgewiesen werden, dass gerade Artikel des gehobenen Bedarfs besonders
elastisch auf Einkommensschwankungen reagieren. Einzig Luxusgüter der obersten Premium Kategorie wie Yachten oder Privatjets,
oder absolute Nischenprodukte sind vom Auf
und Ab in der Wirtschaft weniger betroffen.
Die Rückschläge der diversen Luxusindizes
waren daher bloss eine Bestätigung altbekannter Tatsachen. Da die Hersteller von Luxusgütern in den letzten Jahren innerhalb der
Konsumgüterbranche die Unternehmen mit
dem höchsten Wachstum waren, notierten
die Aktien zudem meist mit einem Aufschlag
gegenüber dem Marktdurchschnitt. Überraschende Umsatzrückgänge und bescheidene
Ausblicke von Firmen wie Tiffany, Burberry
und Richemont führten daher zu überdurchschnittlichen Kursabschlägen. Wie der Grafik entnommen werden kann, waren dabei
sämtliche Customized Indizes in ähnlichem
Ausmass betroffen.
Gesunde Korrektur in einem langfristigen
Aufwärtstrend
Der Megatrend Luxus, der im Zeitraum 2003
bis 2007 für satte Renditen gesorgt hatte,
wurde somit in den letzten Monaten auf den
Boden der Realität zurückgeholt. Die Ingredienzien, die zur überdurchschnittlichen
Entwicklung in der vergangenen Hausse geführt haben, bestehen allerdings weiterhin.
So führt die Globalisierung auch künftig zu
8. 8
FOCUS
einem starken Anstieg der Zahl der Reichen
und Superreichen in den prosperierenden
Schwellenländern. Die aktuelle Verlangsamung des weltweiten Wachstums wirkt sich
dabei lediglich befristet bremsend aus. Sobald die Talsohle erreicht ist, dürfte aber wieder neuer Schwung in die Luxusgüterbranche
kommen. Der Hunger nach Statussymbolen,
gerade in den aufstrebenden Märkten, ist
ungebrochen. Die besten Chancen weisen
weltweit operierende Unternehmen mit traditionsreichen Marken auf. Diese vermögen
dank hoher Markteintrittsbarrieren für Neueinsteiger sowie einer starken Preissetzungsmacht rasch von einem sich verbessernden
Umfeld zu profitieren.
Luxusgüterindizes in Euro (indexiert ab 26.3.2007)
%
115
110
105
100
95
90
85
80
75
70
Mit Zertifikaten in Luxus investieren
Mit Strukturierten Produkten lässt sich
gezielt und breit diversifiziert auf dieses
Marktsegment setzen. Es gibt dabei verschiedene Möglichkeiten der Partizipation.
Aufgrund der gegenwärtig etwas holprigen
Konjunkturlage ist keine Eile geboten. Es
steht somit ausreichend Zeit zur Verfügung zum Studium der unterschiedlichen
Konzepte. Rückblickend betrachtet dauerte es erstaunlich lange, bis die Banken
sich diesem Thema angenommen haben.
Obwohl die Branche seit 2003 die beste
Performance innerhalb des Konsumsektors
aufwies, wurden erst zu Beginn des Jahres 2007 gezielte Investments kreiert. Im
29.3.07
26.5.07
DB1LUX
26.7.07
ABNZLUX
26.9.07
26.11.07
26.1.08
SBOKLX
Quelle: Bloomberg
Nachhinein scheint es, als ob die meisten
der seither emittierten Zertifikate spät oder
sogar zu spät auf den Zug aufgesprungen
sind. Der am längsten in der Schweiz kotierte Basket LUXUS verteuerte sich bis
Mitte 2007 um beinahe 40 Prozent. In der
Zwischenzeit stürzte die Performance aber
unter den Ausgabekurs. Mitverantwortlich
für den Kursrückgang war die mit lediglich
zehn Titeln zu stark konzentrierte Auswahl.
Obwohl etwas breiter aufgestellt, schneidet
HSLUX nur wenig besser ab. Beide Baskets
laufen noch bis Anfang kommenden Jahres.
Den Letzten beissen bekanntlich die Hunde
oder wer zu spät kommt, den bestraft das
Leben. So gesehen weist das noch bis
September 2010 laufende Tracker-Zertifikat
BKBLX der BKB ein äusserst unglückliches
Timing auf. Seit der Emission ging es praktisch stetig bergab. Da es allerdings von
den aufgeführten Baskets über die längste
Restlaufzeit verfügt, besteht wenigstens
Grund zur Hoffnung, dass sich das triste
>
Bild in der Restlaufzeit noch aufhellt.
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dp payoff all about derivative investments | April 2008
9. 9
FOCUS
Auf Indizes basierende Lösungen
bringen Vorteile
Anfangs 2007 wurden erstmals Indexlösungen auf das Luxusgütersegment erstellt.
Diese vermögen die Schwäche der Baskets,
die aufgrund der statischen Zusammensetzung keinen Raum für Anpassungen bieten,
auszumerzen. Daneben ermöglichen die
Open-end-Konstruktionen dem Anleger
eine zeitlich unbegrenzte Beteiligung.
Im Auftrag der BNP Paribas kreierte die
Deutsche Börse AG den World Luxury Index, der die 20 grössten Unternehmen der
Luxusgüterindustrie vereint. Um eine ausgewogene Mischung zu erhalten wird darauf geachtet, dass weder Einzeltitel noch
Sub-Sektoren im Index überrepräsentiert
sind und dadurch die Wertentwicklung dominieren. Eine Alternative ist das von der
Dresdner Bank lancierte Indexzertifikat auf
den S-BOX Luxus & Lifestyle. Es umfasst
ebenfalls 20 Werte. Im Gegensatz zum
World Luxury Index werden anfallende Dividenden reinvestiert. Das gilt auch für den
DWS Global Luxury TR Index von DWS GO.
Alle drei erwähnten Konzepte sind lediglich
in Deutschland kotiert. Wer Produkte vorzieht, die an der heimischen Börse notieren,
der findet derzeit nur eine von ABN AMRO
in Zusammenarbeit mit Standard & Poors
entwickelte Indexlösung. Der ABN AMRO
Luxury Total Return Index umfasst im Minimum acht und im Maximum 15 Titel. Um
in das Auswahlverfahren zu gelangen, müssen die Unternehmen den grössten Teil des
Umsatzes mit Luxusgütern erzielen. Ferner
müssen die Gesellschaften eine Mindestkapitalisierung von einer Milliarde Euro aufweisen und strenge Liquiditätsvorschriften
erfüllen. Die Auswahl wird halbjährlich neu
justiert. Die anfallenden Dividenden werden proportional auf die Indexmitglieder
reinvestiert. Wegen der gewählten Gleichgewichtungsformel erhalten die kleineren
im Index enthaltenen Unternehmen wie
Burberry Group oder Polo Ralph Lauren ein
überproportionales Gewicht in Relation zu
den grössten Unternehmen wie Daimler
und LVMH. Diese Art der Indexberechnung
mit einem eingebauten Small und Mid Cap
Bias ist eher selten anzutreffen.
Nichts überstürzen
Die vergangenen Monate haben klar vor Augen geführt, dass auch bei etablierten Megatrends Vorsicht angebracht ist. Solange
die Weltkonjunktur stottert, sind Luxusanlagen kein Muss. Mit einem Wiedereinstieg
in den Luxusbereich sollte wohl besser
noch etwas zugewartet werden.
Ausgewählte Baskets und Open-end Zertifikate auf Luxusgüterindizes
WKN/
Ticker
LUXCH
LUXUT
BN1LUX
DWS0LU
DR0NUM
HSLUX
LUXUS
BKBLX
Emittent
ABN AMRO
ABN AMRO
BNP Paribas
DWS GO
Dresdner Bank
Credit Suisse
UBS
BKB
Underlying
ABN AMRO Luxury TR Index
ABN AMRO Luxury TR Index
World Luxury Index
DWS Global Luxury TR Index
S-BOX Luxus & Lifestyle Index
Basket
Basket
Basket
Verfall
open-end
open-end
open-end
open-end
open-end
20.01.09
23.01.09
17.09.10
Lancierung
15.05.07
15.05.07
01.03.07
13.03.07
01.12.06
30.01.07
30.01.06
24.05.07
CCY
CHF
USD
EUR
EUR
EUR
EUR
EUR
EUR
Kurs
06.03.08
72.5
87.2
7.62
38.03
95.05
72.05
995
72.05
Quelle: Derivative Partners AG
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-13.7%
-27.1%
-29.7%
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Palette an Warrants auf russische Aktien (mit Fokus auf Gazprom, Lukoil und Surgut-Neftegaz). Warrants auf russische Aktien ermöglichen Ihnen mit wenig
Kapitaleinsatz eine potentiell nach oben unbegrenzte Rendite im russischen Aktienmarkt. Das Verlustrisiko ist dabei auf das eingesetzte Kapital beschränkt.
Call-Warrants eignen sich für Investoren, die eine positive Entwicklung der zugrunde liegenden Basiswerte erwarten und Instrumente mit einem ausgeprägteren
Risiko/Rendite-Verhältnis als eine Direktanlage in einem Haussemarkt suchen. Bei Verfall des Warrants orientiert sich die Rückzahlung nach dem aktuellen
Kurs des Basiswertes, wobei Sie eine physische Aktienlieferung erhalten.
Konditionen vom 17.3.2008 von neun ausgewählten Warrants
Emittent:
Credit Suisse, Zürich (AA-/Aa1)
Verkaufsrestriktionen:
USA, US-Personen, UK, EWR
Handel:
Schweizer Börse SWX, täglich von 9:15 – 17:15 MEZ
Währung:
CHF
Ticker
Valor
Basiswert
Spot
GAZCA
GAZCB
GAZCS
LKOCG
LKOCH
LKOCS
SNGCC
SNGCD
SNGCS
3847353
3847354
3847355
3847356
3847357
3847358
3847359
3847360
3847361
Gazprom
Gazprom
Gazprom
Lukoil
Lukoil
Lukoil
Surgut-Neftegaz
Surgut-Neftegaz
Surgut-Neftegaz
49.10
49.10
49.10
73.40
73.40
73.40
45.20
45.20
45.20
Ausübungspreis
52
54
56
74
76
78
46
48
50
Ratio
Verfallsdatum
Typ
40:1
40:1
50:1
50:1
80:1
80:1
50:1
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50:1
19.09.2008
19.12.2008
19.06.2009
19.09.2008
19.12.2008
19.06.2009
19.09.2008
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19.06.2009
Call
Call
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Call
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Call
Aktueller Kurs
vom 17.3.2008 (Geld)
0.13
0.16
0.16
0.20
0.14
0.17
0.12
0.14
0.17
Aktueller Kurs
vom 17.3.2008 (Brief)
0.14
0.17
0.17
0.21
0.15
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0.13
0.15
0.18
Dieses Dokument stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung zum Abschluss einer Finanztransaktion dar. Bitte verlangen Sie vor einem Anlageentscheid die vollständigen Produkteinformationen, insbesondere
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Dieses Anlageprodukt beinhaltet Anlagen in Emerging Markets. Emerging Markets sind in Ländern mit einer oder mehreren der folgenden Eigenschaften angesiedelt: Ein gewisses Mass an fehlender politischer
Stabilität, unsichere Finanzmärkte und wirtschaftliche Entwicklung, ein sich im Aufbau be ndender Kapitalmarkt oder eine schwache Wirtschaft. Anlagen in Emerging Markets sind üblicherweise mit erhöhten Risiken
verbunden, wie politischem Risiko, wirtschaftlichen Risiken, Kreditrisiken, Währungsrisiken, Marktliquiditätsrisiken, rechtlichen Risiken, Erfüllungsrisiken, Marktrisiken, Aktionärs- und Gläubigerrisiken.
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11. 11
FOCUS
Das Kleingedruckte bei Derivaten
Bild: www.sxc.hu
Entscheidend für den Erfolg an der Börse ist die richtige Einschätzung der Marktlage. Für den
Käufer von derivativen Finanzinstrumenten spielen daneben aber auch die «Nebenkosten» eine
Rolle, zu denen die Spanne zwischen Geld- und Briefkurs, allfällige Managementgebühren und
Finanzierungskosten gehören.
Aufgepasst, denn zu grosse Spreads bei Strukturierten Produkten können das Anlegerportemonnaie unnötig belasten.
Martin Plüss| Der Kurs eines Strukturierten
Produkts muss zuerst die Geld-Brief-Spanne, auf englisch Spread genannt, übersteigen, damit überhaupt ein Gewinn erzielt
werden kann. Je kleiner diese Spanne ist,
desto eher ist die Position im Gewinn. Je
kürzer ein Engagement dauert, desto wichtiger ist es, dass das Produkt eine möglichst geringe Spanne aufweist. So mag es
ein Anleger verschmerzen, wenn ein Basiswert nach fünf Jahren 100 Prozent zugelegt
hat, sein Zertifikat aber wegen des Spreads
nur 98 Prozent. Möchte er aber schon nach
wenigen Tagen verkaufen, weil der Basiswert 10 Prozent angestiegen ist, so bleibt
ihm, je nach Höhe des Spreads und der
Gebühren, möglicherweise weniger als die
Hälfte des Gewinns. Eine analoge Situation
besteht übrigens auch bei vielen Fonds, da
diese nur mit einem Ausgabeaufschlag von
üblicherweise 1,5 bis 2,0 Prozent gekauft
werden können.
Grosse Unterschiede bei Spreads
Bei Anlageprodukten auf gängige Basiswerte (grosse Indizes oder Blue Chips)
sollte der Spread bei normalen Marktbedingungen unter einem Prozent liegen. Dass
dies möglich ist, zeigen die meisten Banken. Allerdings können die Unterschiede
dp payoff all about derivative investments | April 2008
zwischen den Emittenten durchaus beachtlich sein. So bewegte sich am 17. März
2008 der Spread der 35 in der Schweiz
kotierten Bonus-Zertifikate auf die UBSAktie zwischen 0,4 und 4,8 Prozent. Weniger gravierend war der Unterschied bei den
acht Tracker-Zertifikaten auf den Dax. Hier
waren Spannen zwischen 0,08 und 0,41
Prozent zu beobachten. Handelt es sich bei
den Basiswerten um Titel mit geringer Liquidität und/oder grossen Schwankungen,
so können deutlich höhere Spreads auftreten. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn
die Basiswerte aus wenig entwickelten
Märkten stammen. Bei diesen Titeln ist
das Hedging für den Emittenten besonders
schwierig. Allerdings fällt auch auf, dass
der Spread häufig dort am grössten ist, wo
die Konkurrenz am kleinsten ist, das heisst,
wenn es nur wenige vergleichbare Produkte
gibt. Stammen die Basiswerte aus anderen
Zeitzonen, so ist es üblich, dass der Spread
bei geschlossenen lokalen Börsen höher
ist, als wenn diese geöffnet sind. Generell
lässt sich auch sagen, dass Produkte auf
mehrere Basiswerte (Multi Reverse Convertibles oder Multi Bonus-Zertifikate) höhere
Spreads aufweisen als jene, die auf einen
einzelnen Basiswert lauten.
Bei Hebel-Produkten kann nicht so einfach
ein «vernünftiger» Spread in Prozent angegeben werden. Hier kommt es darauf an,
wie sehr sie im Geld oder aus dem Geld liegen. Da es zumindest zu den gängigen Basiswerten meist von verschiedenen Emissionsbanken Warrants mit ähnlichen >
12. 12
FOCUS
Ausübungspreisen und Laufzeiten gibt,
empfiehlt sich ein Vergleich der verschiedenen Papiere. Dabei ist nicht der absolute
Spread (1, 2 oder mehrere Rappen) zu betrachten, sondern immer der prozentuale.
Sowohl für Anlageprodukte als auch für Hebel-Produkte gilt, dass eine hohe Volatilität
zu erhöhten Spreads führt. Dies lässt sich
auch in der momentan nervösen Börsenlage feststellen. In derartigen Situationen
«Bei Anlageprodukten auf
gängige Basiswerte sollte
der Spread bei normalen Marktbedingungen unter einem Prozent
liegen.»
sind Basiswerte mit geringerer Volatilität
und hoher Liquidität zu bevorzugen. So
weisen derzeit Warrants auf den SMI generell einen bedeutend geringeren Spread auf
als diejenigen auf den SLI oder den SMIM.
Ärgerlich ist es, wenn der Spread plötzlich
angehoben wird, was durchaus geschehen
kann. Hier lohnt sich eine Rückfrage beim
Emittenten. Manchmal erhält man dann
überraschende Erklärungen. So erhielt
payoff von einer Bank, deren Mini-Futures
auf Gold und Silber seit einiger Zeit extrem
hohe Spreads aufweisen, die folgende Auskunft: «Die betreffenden Produkte sind in
erster Linie an institutionelle Investoren
gerichtet. Auf Anfrage stellen wir gerne
wieder engere Spreads. Der Bid-Preis entspricht derzeit ziemlich genau dem Fair
Value, lediglich die Offerseite ist erhöht.
Somit erleiden bereits investierte Anleger
keinen Schaden.»
Keine Kursstellung – das grosse
Ärgernis
Ein hoher Spread ist unangenehm, noch
ärgerlicher ist es aber, wenn an der Börse
gar kein Kurs gestellt wird. Dies kann verschiedene Ursachen haben. Ein möglicher
Grund sind Ereignisse, welche die Aktienkurse kurzfristig sehr stark bewegen können, wie zum Beispiel die überraschende
Leitzinssenkung der US Notenbank am 22.
Januar dieses Jahres. Dem Anleger bleibt
dann nichts anderes übrig als zu warten,
bis sich die Lage wieder beruhigt hat. Üblicherweise kann spätestens nach einer
Stunde wieder mit einem Kurs gerechnet
werden. Dauern die Turbulenzen allerdings
länger, so kann es geschehen, dass Kurse
über mehrere Tage nicht gestellt werden.
Dies war zum Beispiel am 17. und 18. März
der Fall, als der SMI zuerst 5 Prozent verlor und anschliessend wieder 3,5 Prozent
gewann. An solchen Tagen ist es für den
Emittenten besonders schwierig, einen
fairen Kurs zu ermitteln, da nicht nur die
Basiswerte, sondern auch die Volatilitäten
grossen Schwankungen unterliegen. Im Zusammenhang mit der aktuellen Finanzkrise
kam hinzu, dass nach dem Zusammenbruch von Bear Stearns die Finanzierungskosten einiger Banken stark anstiegen, da
der Markt ihre Bonität deutlich zurückstufte, was ebenfalls Einfluss auf die Preise von
Strukturierten Produkten hat (siehe Seite
34). Für den Anleger der rasch reagieren
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dp payoff all about derivative investments | April 2008
13. 13 FOCUS
möchte ist es höchst unangenehm, wenn er
an der Börse keinen Kurs vorfindet. Er hat
dann nur die Möglichkeit, seine Hausbank
anzurufen, die sich mit dem Emittenten
in Verbindung setzen, muss um den Kaufoder Verkaufsauftrag auszuführen. Am
besten ist es aber wohl ohnehin, in derart
hektischen Phasen die Ruhe zu bewahren
und nichts zu überstürzen.
Neben den genannten Ursachen kann es
auch vorkommen, dass Kurse auf Grund
von technischen Problemen oder Fehleingaben beim Emittenten nicht oder falsch
gestellt sind. In diesem Fall empfiehlt es
sich, direkt beim Emittenten nachzufragen.
Im Normalfall wird dieser die Panne umgehend beheben.
Managementgebühren gibt es auch bei
Strukturierten Produkten
Viele Anleger sind der Meinung, Managementgebühren existierten nur bei Fonds,
nicht aber bei Strukturierten Produkten.
Das ist ein Irrtum. Bei Tracker-Zertifikaten
sind Kosten für das Management durchaus
üblich. Handelt es sich um ein passives Investment in einen gängigen Index, so sind
diese im Allgemeinen klein. Ein Beispiel
dazu ist SMILE, ein Tracker auf den SMI Total Return Index, wo die Management-Gebühr bei bescheidenen 0,4 Prozent pro Jahr
liegt. Wird mit dem Zertifikat aber eine spezielle Strategie umgesetzt, so können auch
«Bei Tracker-Zertifikaten
sind Kosten für das Management
durchaus üblich.»
2 Prozent oder mehr erreicht werden, wie
zum Beispiel bei DYNMX der Bank Sarasin
(2,8 Prozent) oder VZOES der Bank Vontobel (1,4 Prozent). Beziehen sich Zertifikate
auf einen von der Bank selbst berechneten
Index, so legt sie meist eine Management
Fee für den Index fest. Leider ist dies im
Termsheet nicht immer ersichtlich. Teuer
wird es, wenn Zertifikate auf Zertifikate
oder Fonds herausgegeben werden. Hier
bezahlt man oft doppelte Gebühren, nämlich für die Basiswerte und für das Dachzertifikat.
Für traditionelle, statisch zusammengesetzte Baskets ist zwar keine Managem-
entgebühr zu entrichten, doch muss die
Behandlung der Dividendenauszahlung beachtet werden. In den meisten Fällen werden diese dem Anleger nicht oder höchstens teilweise ausbezahlt. Dies ist auch
bei Zertifikaten auf reine Preis-Indizes (wie
zum Beispiel den SMI) der Fall. Hier muss
vor einem Kauf das Termsheet auf diesen
Punkt hin untersucht werden. Besonders
bei Basiswerten, die traditionell mit hohen Dividenden aufwarten, kann eine Basketlösung teuer werden. Bei vielen SMITrackern ist im Termsheet kein Hinweis
auf die Dividendenauszahlung zu finden.
Ausnahmen bilden zum Beispiel VZOCH
(jährlich werden dem Zertifikat 0,6 Prozent seines Werts gutgeschrieben; es folgt
also eine Re-Investition der Dividenden),
SMIIT (jährliche Ausschüttung von 0,75
Prozent) oder SMIXE (Auszahlung von 60
Prozent der effektiven Dividenden). Nachdem wegen des Kurszerfalls die meisten
SMI-Aktien Dividendenrenditen von 3 bis 6
Prozent aufweisen, ist SMIXE um ein Vielfaches attraktiver als die anderen beiden
Produkte. Erheblich besser fährt der Anleger allerdings mit dem oben erwähnten
SMILE auf den SMI Total Return Index, in
den die Dividenden mit eingerechnet sind.
Baskets auf dividendenlose Werte werden
mit einem Aufschlag auf den effektiven
Wert verkauft.
Mini-Futures: Die Finanzierungskosten
nicht vergessen
Mini-Futures sind eine relativ neue ProduktKategorie und deshalb den Anlegern noch
nicht so vertraut. Bei diesen Produkten
erwirbt der Käufer im Prinzip den Basiswert, bezahlt dafür aber nur einen kleinen
Teil des Preises. Den Rest des Kaufpreises
übernimmt die Emissionsbank. Dafür verlangt sie einen Zins. Dieser setzt sich zusammen aus dem LIBOR (aktuell rund
2,55 Prozent) und einer Marge der Bank.
Auf dem Termsheet ist dafür üblicherweise eine Spanne angegeben, in der sich
diese Marge bewegt. Gegenwärtig liegen
diese im Bereich von 3,0 bis 3,5 Prozent.
Kummuliert entstehen also Finanzierungskosten im Bereich von 5,5 bis 6,0 Prozent
p.a. Erfreulich ist, dass Goldman Sachs die
aktuelle Marge auf www.goldman-sachs.ch
publiziert. Es ist zu hoffen, dass dieses
Beispiel bei den anderen Emittenten von
dp payoff all about derivative investments | April 2008
Mini-Futures bald Schule macht. Die Verrechnung des Zinses geschieht dadurch,
dass der Ausübungspreis (hier Finanzierungslevel genannt) täglich um einen kleinen Betrag angehoben wird. Zu beachten
ist, dass der Zins auf den Finanzierungsle-
«Wer mit einem
gestellten Kurs unzufrieden
ist, darf sich nicht scheuen,
direkt bei der Emissionsbank
nachzufragen.»
vel und nicht etwa auf den Wert des MiniFutures erhoben wird. Welche Folgen das
hat, soll an einem fiktiven Beispiel gezeigt
werden: Liegt der Kurs einer Aktie bei CHF
120, der Finanzierungslevel bei CHF 100,
so beträgt der Wert des Mini-Futures CHF
20. Steigt der Finanzierungslevel innerhalb
eines Jahrs um 5 Prozent auf CHF 105,
dann verliert der Mini-Future bei gleichbleibendem Aktienkurs CHF 5, also 25 Prozent
seines Werts. Allerdings kann der Zins teilweise durch die Dividenden ausgeglichen
werden, welche dem Halter des Futures
gutgeschrieben werden, was ebenfalls
durch Anpassung des Finanzierungslevels
geschieht.
Ratschläge für den Anleger
Wer ein Produkt kaufen will, beobachtet
am besten die Kursstellung über einige
Tage. Wer auf Grund einer Spezialsituation rasch einen Put oder Call kaufen will,
soll sich trotzdem die Zeit nehmen, verschiedene Produkte zu vergleichen. Im
Weiteren ist es ratsam, sich dabei an jene
Emissionsbanken zu halten, mit denen bislang gute Erfahrungen gemacht wurden. In
unsicheren Situationen mit hoher Volatilität sind ausserdem Basiswerte mit relativ
geringer Volatilität und hoher Liquidität zu
bevorzugen. Wer mit einem gestellten Kurs
unzufrieden ist, darf sich nicht scheuen, direkt bei der Emissionsbank nachzufragen.
Schliesslich ist bei Tracker-Zertifikaten die
Behandlung der Dividenden abzuklären.
Möglicherweise kommt es günstiger, den
Basket durch den Erwerb der Aktien selbst
nachzubilden. Wer diese einfachen Regeln
befolgt, wird sich weniger über schlechte
Erfahrungen ärgern müssen.
15. 15
FOCUS
Reverse Convertibles richtig handeln
Reverse Convertibles erfreuen sich grosser Beliebtheit bei den Schweizer Anlegern. Neben dem
bedingten Kapitalschutz, dem garantierten Coupon und der auf den ersten Blick einfachen Auszahlungsstruktur gibt es aber doch noch einige Kleinigkeiten, auf die ein Anleger im Falle eines
Kaufs achten sollte.
Bild: www.sxc.hu
lich zahlen. Bei einem vorzeitigen Verkauf
erhalten die Anleger dementsprechend die
aufgelaufenen Marchzinsen. Der Abrechnungsbetrag, d.h. die Summe aus Clean
Price und Marchzinsen wird auch «Dirty Pri-
«Bei Reverse Convertibles
erfolgt die Zinszahlung grundsätzlich per Verfall, d.h. derjenige,
der den Reverse Convertible am
Verfalltag in seinem Depot
hält, kommt in den Genuss der
gesamten Zinszahlung.»
Heiko Weyand, Head of Sales, HSBC| Reverse Convertibles, Barrier Reverse Convertibles oder Multi Reverse Convertibles
mit unterjährigen Laufzeiten erfreuen sich
in der Schweiz nicht nur in volatilen Börsenphasen grosser Beliebtheit. Gelegentlich tauchen von Investoren aber Fragen
auf, wie viel ein Reverse Convertible denn
nun tatsächlich kostet. Die Geld- und Briefkurse von Reverse Convertibles notieren
aufgrund des Charakters einer Obligation
in Prozent des Nennwerts (Denomination).
Das heisst, für einen mit einem Nennwert
in Höhe von CHF 1’000 ausgestatteten Reverse Convertible, der zu einem Briefkurs
in Höhe von 98,90 Prozent notiert, zahlen
Anleger bei Erwerb CHF 989.00. Hinzu
kommen – sofern der Kurs als so genann-
«Bei Kursen unter pari ist
die erzielbare Performance
für Investoren tendenziell höher
als bei Kursen auf oder sogar
über pari.»
ter «Clean Price» angegeben wird – die
bis zum Erwerbszeitpunkt aufgelaufenen
Marchzinsen. Diese müssen Anleger beim
Erwerb eines Reverse Convertibles zusätz-
dp payoff all about derivative investments | April 2008
Payoff-Diagramm
Reverse Convertible
Gewinn
Cap
0
Strike
Verlust
Ba
sis
we
rt
Wer Reverse Convertibles richtig einsetzt, kann entspannt zurücklehnen.
ce» genannt. Anhand der Prozentnotierung
als «Clean Price» ist für Investoren sofort
erkennbar, ob Reverse Convertibles unter
oder über pari notieren. Bei Kursen unter
Quelle: Schweizerischer Verband
für Strukturierte Produkte (SVSP)
16. 16 FOCUS
Payoff-Diagramm
Barrier Reverse Convertible
Gewinn
Cap
Convertible wird entweder als Coupon pro
Jahr (p.a.) angegeben oder als Coupon für
die Gesamtlaufzeit. Ist der Reverse Convertible z.B. mit einem Coupon von 15,25
Prozent p.a. und mit einem Nennbetrag
von CHF 1’000 ausgestattet, bedeutet dies
Knock-in
0
Verlust
Ba
sis
we
rt
Strike
Quelle: Schweizerischer Verband
für Strukturierte Produkte (SVSP)
pari ist die erzielbare Performance für Investoren tendenziell höher als bei Kursen
auf oder sogar über pari. (Eine ausführliche
Erklärung der beiden Begriffe «Clean Price»
und «Dirty price» findet sich im payoff magazine vom März 2008, Seite 10.)
«Die HSBC wendet eine taggenaue Abrechnungsmethode,
die sogenannte ‹actual/actual›
Methode, an.»
«Die Zinszahlung (Coupon) erfolgt
grundsätzlich am Verfallstag für
die Zeit zwischen dem Beginn des
Zinslaufes und der Rückzahlung
des Reverse Convertible.»
nur für den Fall, dass das Wertpapier eine
Restlaufzeit von exakt einem Jahr hat, dass
Investoren eine Zinszahlung in Höhe von
(15,25 x 1’000)/100, also CHF 152.50 erhalten. Sollte die Restlaufzeit kürzer als ein
Jahr ausfallen, wird die Zinszahlung bei Verfall die CHF 152.50 unterschreiten. In der
Regel erfolgt eine Berechnung der dem Investor zustehenden Zinsen nach dem Prin-
zip, dass mathematisch jeder Monat mit 30
Tagen berechnet wird, folglich hat das mathematische Jahr auch nur 360 Tage, nämlich zwölf mal 30 Tage. Die HSBC dagegen
wendet eine taggenaue Abrechnungsmethode an, die sogenannte «actual/actual»
Methode. Berücksichtigt wird folglich auch,
ob es sich um ein Schaltjahr handelt wie
2008 oder nicht. Bei Barrier Reverse Convertibles darf zudem die Barriere während
der Laufzeit nie berührt oder unterschritten
worden sein.
Bei Reverse Convertibles erfolgt die Zinszahlung grundsätzlich per Verfall, d.h. derjenige, der den Reverse Convertible am Verfalltag in seinem Depot hält, kommt in den
Genuss der gesamten Zinszahlung. Verkauft
ein Anleger nun seinen Reverse Convertible
während der Laufzeit, erhält er neben dem
aktuellen Verkaufspreis die sogenannten
Marchzinsen, sprich die Zinsen, die vom Beginn des Zinslaufs des Produkts bis zum Tag
des Verkaufs/Erwerbs aufgelaufen sind.
Die Zinszahlung bei der actual/actual-Methode errechnet sich wie folgt:
Zinszahlung = (Zinstage x Nennwert x Coupon) /(365 x 100)
Die Zinszahlung (Coupon) erfolgt grundsätzlich am Verfallstag für die Zeit zwischen dem Beginn des Zinslaufes und der
Rückzahlung des Reverse Convertible. Die
Höhe der Zinszahlung für einen Reverse
Die Zinszahlung bei der herkömmlichen Reverse Convertible Berechnungsmethode
errechnet sich wie folgt:
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dp payoff all about derivative investments | April 2008
Zinszahlung = (Zinstage x Nennwert x Coupon) /(360 x 100)
17. 17
FOCUS
Interview mit Heiko Weyand
Head of Marketing Retail Products Team, HSBC
Sehr geehrter Herr Weyand, Reverse
Convertible Produkte erfreuen sich in
der Schweiz grosser Beliebtheit. Nichtsdestotrotz geriet diese Produktart in
jüngster Zeit wegen häufig auftretender
Barrierenverletzungen in Kritik. Auf was
muss ein Anleger in jetztigen Marktumfeld achten wenn er in einen Reverse
Convertible investieren möchte?
Investoren sollten sich nicht von ihrer Gier
leiten lassen und auf allzu hohe Coupons
schielen. Die Banken bieten ausreichend
Produkte mit defensivem Charakter und akzeptablen Renditechancen an wie z.B. einen
Revervse Convertibles mit 10,50 Prozent
Coupon auf Nestlé (TANES). Gerade bei moderaten oder auch schwachen Kursentwicklungen können Revervse Convertibles eine
Alternative zum Direktinvestment sein.
Die Clean und Dirty Pricing Methoden
sind bei Coupon-Produkten heiss diskutiert. Für das Clean Pricing spricht die
einfache Erkennbarkeit des aktuellen
Produktwerts exklusive Coupon. Für die
Dirty Pricing Methode spricht die hohe
Transparenz, da der effektive Wert des
Produktes inklusive Marchzinsen erkennbar ist. Wie stellt die HSBC die Kurse von Reverse Convertibles bzw. was
ist Ihrer Meinung nach die bessere und
transparentere Pricing Methode für den
Anleger?
Für den Investor ist die Suche doch gar
nicht so schwer, da Websites wie www.
payoff.ch oder www.cash.ch absolute und
jährliche Renditen berechnen und kostenlos
zur Verfügung stellen. Bislang hat sich das
Clean Pricing durchgesetzt, so dass fast alle
Banken diese Methode benutzen. Vor allem
die Einheitlichkeit der Darstellung führt zur
Transparenz. Daher benutzen auch wir diese
Methode.
Mangelnde Transparenz wird Strukturierten Produkten immer wieder vorgeworfen. Was unternimmt die HSBC, um
die Transparenz von Strukturierten Produkten zu erhöhen?
Nur Kunden, die mit Strukturierten Produkten erfolgreich waren, werden auch zukünftig Strukturierte kaufen. Deshalb klären
wir Anleger intensiv mit allen Chancen und
Risiken auf. Unser Standardwerk «Zertifikate
und Warrants» sowie der brandneue Nachfolger «Fragen und Antworten zu Anlagezertifikaten und Hebelprodukten» eignen sich
für Einsteiger und auch Berater. Dazu kommen Seminare – aktuell mit unseren Partnern Scoach und Swissquote – oder unsere
kostenlose Hotline. Wir bedienen übrigens
anders als einige Wettbewerber die Anrufe
von Kunden nicht über ein Call Center, sondern machen es selbst.
Welche Produktneuheiten und Innovationen können die Schweizer Investoren in
den kommenden Monaten von der HSBC
erwarten?
Wir stehen für Kontinuität und stetes Wachstum. Daher ziehen wir faires Pricing, konstante Spreads und stabile Handelssysteme
zwanghaften Produktneuerungen vor. Wir
wollen unser Angebot an Scoach-gelisteten
dp payoff all about derivative investments | April 2008
Der studierter Ökonom Heiko Weyand
(34) leitet die Derivat-Abteilung Marketing Retail Products von HSBC Trinkaus
& Burkhardt. Der gebürtige Saarländer
verfügt über mehr als acht Jahre Erfahrung im Derivatgeschäft und arbeitete
in London und München. Heiko Weyand studierte in Leipzig und Aberdeen
(Schottland), ist verheiratet und lebt
mit seiner Frau und seiner Tochter in
Düsseldorf.
Warrants und Zertifikaten in diesem Jahr auf
rund 1’000 Produkte ausbauen. Da werden
klassische Warrants und Mini-Futures dabei
sein, aber auch Reverse Convertibles und
verschiedene Multi-Strukturen.
Welchen Einfluss hat die momentan
schlechte Stimmung an den Märkten auf
die Konstruktion von neuen Produkten?
Worauf achten Sie derzeit besonders?
Wir spüren eine konstante Nachfrage nach
Hebel-Produkten. Ansonsten ist natürlich
Sicherheit gefragt, die sich beispielsweise
über Kapitalschutz-Produkte, hohe Risikopuffer oder einer exzellenten Bonität wie bei
HSBC realisieren lässt.
Vielen Dank für dieses Interview.
18. 18
INTERVIEW
Interview mit Bernard Loriol, CEO BAC Fund
Afrika ist im Aufschwung, der Boom in den BRIC-Staaten führt zu einer stark steigenden
Nachfrage bei den Rohstoffen. Bernard Loriol, auch bekannt als «Mister Platin», sprach mit
payoff über Afrika, Rohstoffe und Platin, und die Chancen die sich in den kommenden Jahren
auf dem Schwarzen Kontinent bieten werden.
Nach dem grossen Erfolg mit dem BAC
Mining South Africa Fund, dem weltweit
einzigen Fonds, der ausschliesslich
in Produktions- und Explorationsunternehmen der Platingruppenmetalle
investiert, plant Ihre Gesellschaft die
Lancierung des BAC Africa Natural Resources Fund. Was waren die zentralen
Beweggründe für diesen Schritt?
Hauptgrund für die Lancierung des BAC
Africa Natural Resources Fund ist das momentan sehr attraktive Umfeld für Rohstoffe. Zurzeit befinden wir uns in einem
Rohstoff-Superzyklus, der vor gut acht
Jahren begonnen hat und erst in seinen Anfängen steckt. Bis anhin gab es neben dem
jetzigen Superzyklus die amerikanische Industrialisierung, die Ende des 19. Jahrhunderts begann und gut 40 Jahre andauerte.
Der zweite Superzyklus war der europäische Wiederaufbau nach dem zweiten
Weltkrieg und der dritte Superzyklus war
die Industrialisierung in Japan, welche sich
über 20 Jahre erstreckte. Diese Zyklen wurden von jeweils einer Bevölkerungsanzahl
von rund 100 bis 300 Millionen getragen.
Betrachtet man den jetzigen Zyklus, ausgelöst durch China und Indien, reden wir von
einer Bevölkerungsanzahl von rund drei Milliarden. Hinzu kommen die Urbanisierung
sowie das Wachstum der Weltbevölkerung,
welche jährlich um 70 Millionen Einwohner
zunimmt. Im Jahre 2008 leben rund 3 von
6,5 Milliarden Menschen in Städten. Diese
Zahl wird sich bis 2030 auf rund 5 von ins-
gesamt 8,3 Milliarden Menschen erhöhen.
Dies führt dazu, dass das Einkommen der
BRIC-Mittelklasse stark zunimmt. Heute
verfügen nur 300 Millionen Einwohner der
BRIC-Länder über ein Jahreseinkommen
von USD 3’000, im Jahre 2020 werden es
etwa 1,4 Milliarden sein. Wenn man noch
einen Blick auf die realen Zinsen wirft konkretisieren diese das Bild weiter, denn tiefe
Zinsen wirken sich vorteilhaft auf die Rohstoffpreise aus. Deshalb wird Afrika in den
kommenden Jahren enorm von der stark
steigenden Nachfrage im Rohstoffsektor
profitieren und ist deshalb aus Anlegersicht
sehr attraktiv. Der Boom ist keineswegs am
Ende, sondern hat erst begonnen.
Gegenwärtig sind in Afrika an 16 Börsen insgesamt nur 522 Gesellschaften
gelistet mit einer Börsenkapitalisierung
von 120 Milliarden USD. Dies entspricht
einem Anteil am MSCI Emerging Markets Index von 6 Prozent. Welche Branchen sind Ihrer Meinung nach in Afrika
am erfolgversprechendsten?
Unternehmen die in der Förderung bzw.
Produktion von natürlichen Ressourcen
tätig sind bieten die interessantesten Anlagemöglichkeiten. Dazu gehören der Minen-,
Energie-, Agrikultur-, Holz- sowie der Nahrungsmittelsektor. Der Infrastruktur-Sektor
ist aus meiner Sicht nicht attraktiv, da hier
die Chinesen mit möglichen Grossinvestitionen die Preise in den Keller treiben
könnten.
dp payoff all about derivative investments | April 2008
Gibt es Länder die ein besonders gutes
Investitionsklima aufweisen oder andererseits Länder, wo von Investments abgeraten werden sollte?
Südafrika ist das «Zugangs-Portal» des
Schwarzen Kontinents, aus diesem Grund
sicherlich das attraktivste Land Afrikas. Zudem erachte ich den Kongo als interessant.
Was macht Kongo so attraktiv und welche Unternehmen stehen im Vordergrund?
Vor 10 Jahren gab es in Afrika noch 13
Kriege, während es heute nur noch drei sind.
Die politische Stabilität hat somit markant
zugenommen. Betrachtet man die Vorkommen an natürlichen Ressourcen ist der heutige Kongo vergleichbar mit dem Kanada der
Sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts.
Da ein grosser Teil der Ressourcen noch
unentdeckt ist, wird die Attraktivität des
Kongos zusätzlich erhöht. Ich arbeite aus
diesem Grund mit zwei Kongo-Experten zusammen, die mich in der Titelselektion beratend unterstützten.
Wie sieht es generell mit der Handelbarkeit, Liquidität der afrikanischen Börsen ausserhalb des etablierten Marktes
Südafrika aus? Welches sind die grössten Probleme für einen ausländischen
Investor?
Die Märkte abseits von Südafrika sind für
den privaten Anleger zu riskant. Will man
hier erfolgreich investieren, sollte man über
19. 19
INTERVIEW
ein ausgezeichnetes Wissen der einzelnen
Länder und zudem über ein gutes Beziehungsnetzwerk verfügen. Fonds bieten hier
eine gute Alternative für den Privatanleger.
Die meisten afrikanischen Unternehmen sind
neben der Börse in Johannesburg an ausländischen Börsenplätzen kotiert, wie zum Beispiel in Sydney, Toronto oder London.
Sie bieten auf Ihren Platinfonds auch
massgeschneiderte Strukturierte Produkte an. Wird dieses Angebot genutzt
und sind weitere ähnliche Produkte zu
erwarten?
Wir haben bereits mit verschiedenen Emittenten Strukturierte Produkte emittiert und
werden dieses Geschäftsfeld in Zukunft
weiter ausbauen. Dabei muss angemerkt
werden, dass wir mit niemandem exklusiv
Derivate lancieren.
Sie gelten nach Ihrem grossen Erfolg
inzwischen als «Mister Platin». Wo liegt
der Platinpreis Ende 2008?
Meiner Meinung nach wird sich der Platinkurs Ende 2008 im Bereich von USD
2’000 bis USD 2’500 bewegen. Dabei wird
er aber wohl näher an der oberen Begrenzung liegen.
Wie gross sind Ihrer Meinung nach die
Gefahren, dass durch den starken Kurszerfall des Rands in den letzten Wochen,
Lohnforderungen von Seiten der Beleg-
schaft der Minenunternehmen auftreten und diese allenfalls zu Streiks führen könnten?
Der schwache Rand ist grundsätzlich positiv
für Minenunternehmen, denn das Personal
wird in Rand bezahlt. Erlöse aus Rohstoffverkäufen im Gegenzug werden in US-Dollar
abgerechnet. Die momentane Schwäche
des Rand ist hauptsächlich auf die Auflösung der Carry Trades zurückzuführen. Es ist
davon auszugehen, dass der Rand bis 2010
an Wert gewinnen wird, denn dann findet
die Fussballweltmeisterschaft in Südafrika
statt. Dies wird sicherlich positive Einflüsse
auf das Land haben.
Bernard Loriol, geboren 1957 in Biel, ist
Gründer und CEO der Best Asset Class
(BAC) Fondsgesellschaft. BAC ist spezialisiert in Edelmetall und vor allem PlatinAnlagen. Loriol verfügt über 25 Jahre Erfahrung im Finanzmarkt. Er arbeitete unter
anderem als Hedge Fonds Entwickler bei
Harcourt und als Freelancer in der Schweiz,
Südafrika und Madagaskar. Er war Mitglied
der Geschäftsleitung der Bank Darrier
Hentsch in Genf und übte die Funktion des
CIO bei der Swss Life aus. Loriol studierte
Ökonomie an der Universität von Genf und
ist Hauptmann in der Schweizer Armee.
Wie beurteilen Sie die jüngst aufgetretenen Elektrizitätsprobleme in Südafrika,
die zu einer Ausweitung der Angebotslücke führten und damit die Platinhausse
noch beschleunigt haben. Hat der Staat
hier ein strukturelles Problem?
Ich war während vier Monaten in Südafrika,
genau während der Zeit als die Elektrizitätsprobleme auftraten. Das Problem wurde
aber in den Medien total übertrieben dargestellt. In dieser Zeit hatte ich nur zweimal
einen Stromausfall miterlebt. Der Staat hat
auf jeden Fall kein strukturelles Problem.
Wenn es ein Problem mit der Stromversorgung gibt, wird der Minen-Sektor sowieso
als erster bedient, da dieser Sektor der mit
Abstand wichtigste Abnehmer der Stromerzeuger ist.
Welches sind Ihre Favoriten bei den Produktions- und Explorationsunternehmen im Bereich der Platinmetalle?
Grundsätzlich können alle Platin-Explorationsunternehmen als unterbewertet bezeichnet werden. Historisch gesehen war
die Bewertungsdifferenz des Platinpreises
und der fördernden Firmen noch nie so
hoch wie heute. Zu meinen Favoriten bei
den Platinproduktionsunternehmen zählen
Anooraq Resources Corp, Impala Platinum,
Aquarius Platinum und Northern Platinum.
Meine Favoriten bei den Platinexplorationsunternehmen sind Platinum Australia und
Wesizwe Platinum.
dp payoff all about derivative investments | April 2008
Herr Loriol, vielen Dank für dieses Interview.
20. 20 PRODUCT NEWS
Barrier Reverse Convertibles mit Partizpiation auf SMI-Titel von Vontobel
Coupon mit zusätzlicher Partizipation
Vontobel bringt neu Barrier Reverse Convertibles, die neben dem üblichen Coupon noch eine
100-prozentige Partizipation am Basiswert erlauben. Dadurch ergeben sich gewisse Parallelen zu
einem Bonus-Zertifikat.
Andreas Stocker|Ein herkömmlicher Barrier Reverse Convertible
zeichnet sich durch den garantierten Coupon aus, der in jedem Fall
ausbezahlt wird, auch wenn eine Barrierenberührung stattgefunden
hat. Nachteilig ist dabei, dass an einer positiven Performance des Basiswertes nicht partizipiert werden kann. Bei Bonus-Zertifikaten verhält es sich anders. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass der Anleger
an einer positiven Entwicklung des Underlyings beteiligt ist, dagegen
geht die Bonuszahlung verlustig, falls die Barriere während der Laufzeit
verletzt wurde. Mit dem neuen Barrier Reverse Convertible mit Partizipation der Bank Vontobel kombiniert die Emittentin die Vorteile dieser
beiden Produktarten. Neben dem garantierten Coupon partizipiert der
Anleger an der Wertentwicklung der zugrundeliegenden Aktien. Die
neue Produktkreation ist somit eine Art «eierlegende Wollmilchsau»,
doch wie immer bringen positive Produkteigenschaften auch Nachteiliges mit sich.
Die Bank Vontobel emittierte am 7. März 2008 vier Zertifikate auf die
Basiswerte UBS, Credit Suisse, Swiss Re und Zurich FS. Die Zertifikate
laufen jeweils bis zum 26.06.2009 und sind an der Scoach handelbar.
Auf den ersten Blick mag das Produkt durchaus interessant erscheinen, bekommt man doch neben der 100-prozentigen Partizipation
noch einen Coupon (vgl. Tabelle) von 4,75 bis 6,35 Prozent ausbezhalt.
Leider hat die Konstruktion auch ihre Tücken, denn alle zusätzlichen
Partizipationseigenschaften müssen teuer erkauft werden. In diesem
Falle mit einer Barriere, die unter den momentanen Marktverhältnissen zu hoch angesetzt ist (zwischen 73 und 80 Prozent), vor allem, weil
es sich um Finanztitel als Basiswerte handelt. Kurze Zeit nach Emission hat deshalb die hohe Volatilität am Schweizer Aktienmarkt bereits
ihr erstes Opfer unter den neu emittierten Zertifikaten gefordert. Bei
Barrier Reverse Convertibles mit Partizipation
VON8EQ, dem Produkt mit der UBS als Basiswert, wurde die Barriere
verletzt, dies nach gerade mal zehn Tagen im Sekundärmarkt.
payoff-Einschätzung: Eine neue und innovative Produktart, die leider
anhand der teuer zu erkaufenden Partizipationsrate sowie des Coupons jeweils mit einer äusserst knappen Barriere ausgestattet wurde.
Sollte ein Anleger an einem vergleichbaren Produkt mit unlimitierter
Partizipation interessiert sein, empiehlt es sich, auf Bonus-Zertifikate
mit tiefer Barriere zurückzugreifen.
MULTI-BONUS-ZERTIFIKAT
Hohe Renditechance, starker Schutz
Novartis/Credit Suisse/Swiss Life
läuft
ngsfrist
Zeichnu l 2008.
4. Apri
bis
771190
Valor: 3
–> 25% Bonus-Rendite
–> 60% BARRIER-Level (ind.)
–> 363 Tage Laufzeit
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Risk-Return-Diagramm
Hebel
Coupon Barriere in CHF Abstand
zur Barriere in %
27. März 2008
Swiss Re
VON8EP 5.80%
67.28 (80%)
22.94%
CS Group
VON8EO 6.35%
37.96 (73%)
25.87%
Zürich FS
VON8ER 4.75%
242.91 (74%)
23.60%
UBS
VON8EQ 6.10%
26.8 (78%)
Barriere berührt
VON8EP, VON8EO,
VON8ER, VON8EG
Return
Basiswert Ticker
Renditeoptimierung
Kapitalschutz
Risk
Quelle: Derivative Partners AG
dp payoff all about derivative investments | April 2008
Quelle: Derivative Partners AG
Partizipation
21. 21
PRODUCT NEWS
LastLook Barrier Reverse Convertibles der Clariden Leu
Innovation für vorsichtige Anleger
Der starke Rückgang an den Aktienmärkten führte zu zahlreichen Barrierenverletzungen. Mit den
LastLook Barrier Reverse Convertibles (BRC) werden im Vergleich zur klassischen Variante zwei
Risikofaktoren reduziert.
Dieter Haas| Im Gegensatz zu den Standard BRC gilt bei den LastLook
die Barriere nur im Zeitpunkt des Verfalls. Eine Verletzung der Kursschwelle während der Laufzeit hat keinen Einfluss auf die garantierte
Rückzahlung (vgl. Grafik). Einzig, wenn am Schlussfixierungstag mindestens einer der Werte unter der zudem sehr tief angesetzten Barriere
notiert, wird dem Anleger der Basiswert mit der grössten Negativperformance geliefert.
«Eine Verletzung der Kursschwelle während der
Laufzeit hat keinen Einfluss auf die garantierte
Rückzahlung.»
Gegenüber den klassischen BRC bietet die neue Alternative einige Vorteile. So ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass es zu einer Verletzung
der Kursschwelle kommt, da die Barriere nur am Schlussfixierungstag
von Bedeutung ist. Somit eignet sich diese Variante gerade in schwankungsreichen Märkten. Wegen den zusätzlichen Sicherheiten fällt der in
jedem Fall halbjährlich ausbezahlte Coupon im Vergleich zu den Standard BRC etwas geringer aus. Die Höhe hängt dabei in erster Linie von
der Volatilität der Basiswerte sowie der Korrelation untereinander ab.
Die fünf offerierten Zertifikate weisen Coupons zwischen 8,75 Prozent
(JPALL) und 18 Prozent (CUBLL) auf. Die Barrieren liegen indikativ zwischen 65 Prozent (UCMLL) und 75 Prozent (CUBLL). Erfreulicherweise
handelt es sich mit Ausnahme von URZLL (UBS, Zurich, Roche) jeweils
um Trios der gleichen Branche. So hat der Investor die Wahl zwischen
Pharma (JPALL in USD), Versicherungen (MACLL in EUR), Konsumgü-
Hypothetischer Kursverlauf eines LastLook BRC
ter des gehobenen Bedarfs (UCMLL) und Banken (CUBLL). Unglücklicherweise fiel beim LastLook CUBLL (CS, UBS, Bär) der Fixierungstag
(25.3.08) just auf einen starken Börsentag. Das lässt unseres Erachtens
die Gefahr einer Barriereverletzung eines der drei Titel am Verfalltag
trotz bereits erheblicher Kursrückgänge als eher hoch erscheinen. Von
den fünf angebotenen LastLooks besitzt JPALL voraussichtlich die besten Chancen, dass die Barriere in rund zwölf Monaten von keiner der
drei Aktien (Johnson&Johnson, Pfizer, Abbott) durchbrochen wird. Da
das Produkt in USD denominiert ist, könnte aber allenfalls ein weiterer
Kurszerfall des US Dollars einem Investor, der in Franken operiert, einen
Strich durch die Rechnung machen.
payoff-Einschätzung: LastLook BRC sind eine leicht verständliche Innovation, die sich für defensive Anleger eignet, die mehrheitlich von einer
Seitwärtsphase aller enthaltenen Titel ausgehen. Oft ist dabei der Spatz
in der Hand (tiefer Coupon) der Taube auf dem Dach (hoher Coupon)
vorzuziehen.
Risk-Return-Diagramm
180
160
Hebel
140
120
80
60
UCMLL
JPALL URZLL
Return
100
Barriere 75%
Renditeoptimierung
40
MACLL
20
CUBLL
Kapitalschutz
0
Produkt Lebensdauer
Basiswert 1
Partizipation
Basiswert 2
Barrieren Beobachtungstag
Risk
Basiswert 3
Quelle: Clariden Leu
dp payoff all about derivative investments | April 2008
Quelle: Derivative Partners AG
22. 22 PRODUCT NEWS
MINEN – Open-end Zertifikat der UBS auf den UBS Metals & Mining Index
Minen- und Metallgesellschaften bleiben
auf der Gewinnerseite
Die Rohstoffhausse bescherte den Minen- und Metallgesellschaften in den letzten Jahren grosse
Gewinne. Die Ampeln stehen trotz der jüngsten Korrekturen weiterhin auf grün. Der Sektor sollte
in keinem diversifizierten Depot fehlen.
Dieter Haas| Das im April 2006 lancierte und in der Schweiz kotierte
Zertifikat MINEN basiert auf dem UBS Metals & Mining Index. Der zugrunde liegende Basiswert konzentriert sich auf die 15 weltweit grössten Gesellschaften des Metall- und Miningsektors. Die Gewichtung
«Die Ampeln stehen trotz der jüngsten Korrekturen
im Rohstosssektor weiterhin auf grün.»
erfolgt aufgrund der Börsenkapitalisierung der Titel mit einem maximal
zulässigen Einzelgewicht von zehn Prozent zum Zeitpunkt des alljährlich stattfindenden Rebalancings. Für die Berechnung werden die Dividendenzahlungen angerechnet. Es handelt sich somit um einen Total
Return Index. Als Gegenleistung für den Indexunterhalt verrechnet die
Bank eine marktkonforme jährliche Management Fee von 0,8 Prozent.
Da das Zertifikat in CHF emittiert wurde, bestehen für den Anleger keine direkten Währungsrisiken. Die sieben grössten Positionen Rio Tinto, Xstrata, BHP Billiton, Southern Copper, Freeport-McMoRan, Anglo
American und Vale decken kurz vor dem nächsten Rebalancing-Datum
rund fünf Sechstel des gegenwärtigen Index ab. Vor allem Rio Tinto
legte in den letzten Monaten wegen der Übernahmeofferte von BHP, re-
MINEN, DJAIGCHTR, SPI (indexiert)
lativ gesehen, markant zu und steigerte sein Indexgewicht im Vergleich
zu den übrigen Titeln überdurchschnittlich. Derartige Verschiebungen
innert eines Jahres sind keine Seltenheit. Durch regelmässige Justierungen schaffen Indexlösungen diesem Sachverhalt Abhilfe. Bei Zertifikaten, die auf statisch zusammengesetzten Baskets beruhen, können
im Lauf der Zeit grosse Ungleichheiten entstehen, was zu erhöhten Risiken führen kann.
Wie die Grafik zeigt, schlägt der Dow Jones AIG Commodity Index in
Franken über einen Zeitraum von gut zehn Jahren den Gesamtmarktindex SPI. Noch besser schnitt das Zertifikat MINEN ab. Es übertrifft,
gemessen ab dem Zeitpunkt der Emission, sowohl den Dow Jones AIG
wie auch den SPI. Vergangene Tage sind an den Finanzmärkten zwar
Schnee von gestern, aber die Aussichten der Metall- und Minenindustrie sind angesichts des ungestillten Rohstoffhungers vor allem in den
aufstrebenden Ländern auch in den kommenden Jahren glänzend.
payoff-Einschätzung: Das Zertifikat MINEN ermöglicht langfristig orientierten Anlegern, sich fokussiert an den weltweit grössten Unternehmen dieser aussichtsreichen Branche zu beteiligen. Sofern es nicht zu
einer weltweiten Rezession kommt, dürfte die überdurchschnittliche
Entwicklung der Branche anhalten.
Risk-Return-Diagramm
%
280
260
240
MINEN
220
Return
200
180
160
Partizipation
140
Renditeoptimierung
120
100
80
Kapitalschutz
60
15.12.97
SPI
15.12.99
DJAIGCHTR
15.12.01
15.12.03
15.12.05
15.12.07
Risk
MINEN
Quelle: Scoach, Bloomberg
dp payoff all about derivative investments | April 2008
Quelle: Derivative Partners AG
Hebel
23. 23 PRODUCT NEWS
Valoren 3’615’101 und 3’615’100 – Open-end-Zertifikate von ABN AMRO auf seltene Metalle
Reizvoll für Liebhaber des Exotischen
Rohstoffe verzeichneten in den letzten Monaten eindrückliche Kursavancen. Dies gilt auch für
viele seltene Metalle. Einige davon wurden mit dem Open-end Zertifikat von ABN AMRO jetzt auch
Privatanlegern zugänglich gemacht.
Dieter Haas| Was auf den ersten Blick als echte Neuheit erscheint,
entpuppt sich in Tat und Wahrheit lediglich als Erweiterung des zu
Jahresbeginn in Euro an der EUWAX kotierten Zertifikates mit der
WKN-Nummer AA0R3X. Die beiden in der Schweiz in CHF (Valor
3’615’101) und USD (Valor 3’615’100) lancierten Produkte unterscheiden sich einzig in der offerierten Handelswährung. Im Gegensatz zu AA0R3X erfolgt der Sekundärhandel nur über den Emittenten, da die Scoach derzeit keine Produkte auf diese Basiswerte
akzeptiert! Der von der Bank zusammengestellte Basket enthält fünf
«Der von der Bank zusammengestellte Basket
enthält fünf seltene Metalle, wodurch sich eine gute
Risikodiversifikation ergibt.»
investieren. Bei der Gewichtung der einzelnen Komponenten (vgl. Grafik)
wurden die unterschiedlichen Handelsspannen der einzelnen Produkte
mit in die Überlegungen einbezogen. So sind die drei Metalle Rhodium,
Iridium und Ruthenium nicht besonders liquide und werden deshalb mit
sehr hohen Spreads zwischen fünf und 12,5 Prozent gehandelt. Die drei
Metallpositionen werden vom Emittenten physisch gehedgt. Während
Uran dem Energiesektor zuzuordnen ist und zusammen mit Erdöl, Kohle und Erdgas zu den wichtigsten, allerdings endlichen Energieträgern
zählt, werden die anderen vier auserwählten Rohstoffe in erster Linie in
der Industrie eingesetzt. Die wichtigsten Produzentenländer von Molybdän sind die USA, China und Chile. Bei Rhodium, Ruthenium und Iridium
stammt der grösste Teil der Produktion aus Südafrika.
seltene Metalle, wodurch sich eine gute Risikodiversifikation ergibt.
Jeweils Anfang Mai und November jeden Jahres werden die Gewichtungen neu justiert. Neben den zur Gruppe der Platinmetalle zählenden
Ruthenium, Rhodium und Iridium fanden mit Uran Participation Note
und Sprott Molybdenum zwei Gesellschaften Aufnahme in die Auswahl,
die in physisches Uran und zumindest teilweise in physisches Molybdän
payoff-Einschätzung: Die Open-end-Zertifikate auf seltene Metalle verbreitern das Angebot in der Anlagekategorie der Rohstoffe. Das am 21. Januar
emittierte Zertifikat AA0R3X startete furios und erreichte am 6. März zwischenzeitlich ein Plus von 24 Prozent. Wegen der Baisse der Rohstoffe in
der Osterwoche schmolz die Performance bis Gründonnerstag auf immer
noch stattliche sieben Prozent. Angesichts einer jährlichen Management
Fee von 1 bis 1,5 Prozent und dem sehr grossen Spread im Sekundärhandel eignen sich die Zertifikate aber nur für langfristig orientierte Anleger.
Gewichtung und Zusammensetzung
Risk-Return-Diagramm
VN:3’615’101
VN:3’165’100
WKN: AAOR3X
10% Iridum
20% Sprott Molybdenum
30% Rhodium
Return
10% Ruthenium
Partizipation
Renditeoptimierung
30% Uranium Participation
Note
Kapitalschutz
Risk
Quelle: ABN AMRO
dp payoff all about derivative investments | April 2008
Quelle: Derivative Partners AG
Hebel
24. 24 ANZEIGEN
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Frühstück auf eine gesunde
Mischung aus Getreide:
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Scoach, die europäische Börse für strukturierte Produkte,
bietet Ihnen eine grosse Auswahl an Rohstoff-Investments.
Ob Weizen, Gold oder Öl – hier finden Sie mit Sicherheit die
passende Rohstoff-Anlage für Ihr Portfolio.
dp payoff all about derivative investments | April 2008
25. 25 MUSTERPORTFOLIOS
Die Besonderheiten von Strukturierten
Produkten in Baisse-Märkten
Der Kurszerfall an den Börsen hat auch unser Musterportfolio Schweiz
Optimierung in die Verlustzone befördert. Die Werteinbusse seit dem
Start am 23. März 2007 beträgt 17,9 Prozent, während der SPI in diesem
Zeitraum 20,6 Prozent verlor, der SMI sogar 22,9 Prozent. Dabei machten sich die Besonderheiten der Strukturierten Produkte auf unangenehme Weise bemerkbar. Ihre Preise hängen bekanntlich nicht nur vom
Kurs des Basiswerts ab, sondern auch von der Volatilität, dem Zinsniveau
und den Dividenden. Alle diese Punkte haben sich in den letzten Monaten für bestehende Produkte negativ entwickelt. Die Folge davon ist,
dass eine Reihe von Papieren in unserem Musterportfolio mittlerweile
einen deutlichen Discount aufweisen. Beim Outperformance-Zertifikat
OPSMI hat der Call mit Ausübungspreis bei 9102 Punkten, welcher
die Outperformance ermöglicht, praktisch keinen Wert mehr. Deshalb
kann er den Verzicht auf die Dividenden nicht mehr aufwiegen, zumal
durch die gesunkenen Aktienkurse die Dividendenrendite deutlich angestiegen ist. Dieser Nachteil wird durch einen Kursabschlag ausgeglichen. Eine ähnliche Situation besteht bei den eingeknockten BonusZertifikaten SLIPN, DRHRS und DRUCB. Eine ausführliche Erklärung
dazu findet sich in der Rubrik «Reader’s Voice» des payoff magazine
vom Februar 2008. Auf den ersten Blick weniger verständlich war die
Entwicklung von LBBBJ, einem inversen Twin-Win Zertifikat, das zur
Absicherung des Portfolios gekauft wurde. Während der SMI in der Woche vom 17. bis 20 März 1,8 Prozent verlor, gewann LBBBJ nicht etwa
an Wert, sondern büsste im Gegenteil 5,2 Prozent ein. Eine Rückfrage
bei der Emissionsbank Lehman Brothers ergab, dass diese derzeit auf
dem Markt markant höhere Zinsen bezahlen muss, was dazu führt,
dass auch Strukturierte Produkte mit diesen Zinsen berechnet werden
(siehe Seite 34). Damit hat die aktuelle Finanzkrise erstmals direkte
Auswirkungen auf das Pricing gelisteter Strukturierter Produkte in der
Schweiz, ein Szenario, welches vor einigen Monaten als unvorstellbar
abgetan worden wäre. Aus diesem Grund hat das Produkt die erhoffte Absicherungsfunktion bisher nur beschränkt übernehmen können.
Mittlerweile verringert alleine der Discount von OPSMI und LBBBJ die
Performance des gesamten Portfolios um 1,5 Prozent. Wir hoffen, dass
sich die Märkte in absehbarer Zeit wieder beruhigen, so dass sich die
Discounts langsam wieder abbauen.
News und aktuelle Informationen zu Umschichtungen in unseren
Musterportfolios «Schweiz-Wachstum», «Schweiz-Optimierung»
und «Rohstoffe» können Sie auf www.payoff.ch (Community/
Forum/payoff Musterportfolios) jederzeit nachschlagen.
Zusammensetzung Musterportfolio Optimierung
Symbol Basiswert
Emittent
Verfall
SMICH
ZKB51E
KAR07
SMIAO
LBBBJ
SLIZP
VZDZH
DBOER
DRHRS
UBS
ZKB
Kardex
Sal. Oppenheim
Lehman
Clariden Leu
Vontobel
Deutsche Bank
Dresdner
Bank
SMI
SMI
Kardex
SMI
SMI
SLI
Zurich
Oerlikon
Holcim
Richemont
Swiss Re
DRUCB Credit Suisse
UBS
BNP Paribas
ABBCD ABB
SYNCB Syngenta
TRNES Nestlé
VCCLN Clariant
OPSMI SMI
Marchzinsen
Cash
Total
30.05.11
16.12.10
29.06.11
13.04.10
02.03.10
07.07.10
16.07.10
20.06.08
19.10.09
Strike bzw.
Bonuslevel
9040
7567.4
72
7840.79
8843.65
1552.298
443.55
522.28
131%
Stückzahl/
Nominalwert
15’000
10’000
4’000
125
7’000
5
15
11
4’000
Kurs vom
20.03.08
96.90%
97.15%
95.00%
86.75
108.51%
689
289
388.5
63.29%
14535
9715
3800
10843.75
7595.7
3445
4335
4273.5
2531.6
Exchangeable Bond
Kapitalschutz ohne Cap
Wandelanleihe, Zins 2,25%
Twin-Win Zertifikat
Inverses Twin-Win Zertifikat
Bonus-Zertifikat
Bonus-Zertifikat
Capped Bonus-Zertifikat
Capped Multi Bonus-Zertifikat
Dresdner
Bank
19.10.09
125%
3’000
48.71%
1461.3
Capped Multi Bonus-Zertifikat
ZKB
ZKB
Credit Suisse
Vontobel
Goldman Sachs
06.10.08
06.10.08
19.12.08
18.02.09
18.06.10
32
265
475
9.50
9102.15
100
8
7
290
150
22.85
233
446
6.82
65.5
2285
1864
3122
1977.8
9825
94.45
440.15
82144.25
Quelle: Derivative Partners AG
dp payoff all about derivative investments | April 2008
Wert
Produkttyp
Discount Zertifikat
Discount Zertifikat
Discount Zertifikat
Discount Zertifikat
Outperformance-Zertifikat
26. 26 PRODUCT NEWS REVIEW
Produktvorstellungen und was daraus wurde
payoff express und payoff magazine stellt im Zweiwochentakt interessante Produktneuerungen des Schweizer Derivatemarkts vor. Dabei durchleuchten wir die Produkte objektiv sowie
auch kritisch, denn nicht jede Produktinnovation hält, was sie verspricht. In Zukunft werden wir
im payoff magazine jeweils die Strukturierten Produkte, die wir im Vorjahresmonat vorgestellt
haben, nochmals kurz durchleuchten und Ihnen zeigen, wie sie sich in den letzten zwölf Monaten entwickelt haben. Wir beginnen mit drei Produkten, die wir im payoff express vom vergangenen April vorgestellt haben.
FUNDA ist ein Open-end Tracker-Zertifikat
auf den ABN Amro Swiss Value Investing
Index. Das Investitionskonzept basiert auf
dem von Joel Greenblatt 2005 verfassten
Buch «The Little Book That Beats the Market». In diesem Buch wird ein neuartiges
Value-Investing-Konzept
beschrieben.
Wer seine Ratschläge befolgt, kann mit
Hilfe seiner Zauberformel www.magicformulainvesting.com überdurchschnittliche
Gewinne erzielen. Das Prinzip basiert auf
einer Kombination aus hoher Gewinn- und
Eigenkapitalrendite. Die Zusammensetzung
eines Portfolios erfolgt schrittweise. Alle
zwei bis drei Monate werden mittels der
Zauberformel fünf bis sieben Unternehmen
ausgewählt, bis zuletzt ein Portfolio von 20
bis 30 Aktien zusammengestellt ist. Die
ausgewählten Aktien werden jeweils ein
Jahr gehalten und anschliessend verkauft.
Offenbar schien die Methode aufzugehen
und die Performance von FUNDA konnte
durchaus überzeugen. FUNDA konnte den
SMI um solide 6,5 Prozent innerhalb der
letzten 12 Monaten übertreffen.
FUNDA im Vergleich zum SMI
10’000
10’000
9’500
9’000
8’500
8’000
7’500
7’000
6’500
4.07
SMI
Quelle: Bloomberg
dp payoff all about derivative investments | April 2008
6.07
8.07
FUNDA angeglichen
10.07
12.07
2.08
27. 27 PRODUCT NEWS REVIEW
Bei ERNII handelt es sich um ein Tracker-Zertifikat der ZKB auf einen Nachhaltigkeitsbasket. Dieser enthält 14 Aktien aus… den Branchen Windenergie, Geothermie, Wasserkraft
und Biomasse und verfällt am 9. April 2010.
Zu Beginn der Laufzeit performte ERNII hervorragend und erreichte anfangs Januar 2008
mit einem Plus von 55 Prozent seit Emission
den Höhepunkt. Danach ging es unter anderem wegen dem schwierigen Börsenumfeld
steil bergab. Vergleicht man ERNII mit dem
Global Alternative Energy Index, resultierte
eine leichte Underperformance von 9 Prozent. Gegenüber dem SMI konnte sich ERNII
aber mit einer Outperformance von gut 18
Prozent sehr gut behaupten. Sollte sich die
Lage an den Weltbörsen wieder stabilisieren,
räumen wir dem Tracker-Zertifikat gute Chancen ein, vorläufig empfiehlt es sich aber, bei
volatilen Nachhaltigkeits-Aktien mit Investments zuzuwarten.
ERNII im Vergleich mit dem SMI und dem Global Alternative Energy Index
Indexiert auf ERNII
160
150
140
130
120
110
90
80
70
04.07
06.07
08.07
Global Alt. Energy Ind.
10.07
12.07
02.08
ERNI
SMI
Quelle: Bloomberg
Das in Deutschland kotierte Open-EndZertifikat von Sal. Oppenheim auf einen
IMMOBILIEN-SELECT Basket (Kürzel SCL9RE,
Valor 3’011’067) investiert in gesamthaft
15 Aktien und REITs (Real Estate Investment
Trusts). Dabei wird nicht in Immobilien für
Private investiert, sondern ausschliesslich in
Unternehmen die Immobilienbestand halten.
Immobilien und REITs haben folgende interessante Charakteristika: Sie investieren überwiegend in die oft Wachstumsstarken Small- und
Midcaps, weil Immobilienunternehmen häufig
in diese Grössenkategorie fallen, und die Dividendenrendite der REITs-Unternehmen ist aufgrund der gesetzlich vorgeschriebenen hohen
Ausschüttungsquote häufig höher. Aufgrund
der Abschwächung des amerikanischen Immobilienmarktes und der daraus resultierten
Börsenschwäche konnte aber die Performance
von SCL9RE nicht überzeugen. Büsste das
Zertifikat doch seit Emission, dem 9. Mai 2007,
gut vierzig Prozent ein. Auch die Benchmark,
der EPRA Index konnte nicht übertroffen werden. Sollte sich die Lage in den USA wieder
beruhigen, was aber sicherlich noch etwas
dauern kann, eignet sich SCL9RE gut zur Diversifikation. Immerhin legte der EPRA Index
seit dem Jahr 2000 um 96 Prozent zu, während
der S&P 500 Index 8 Prozent verlor.
SCL9RE im Vergleich mit dem EPRA Index
110
100
90
80
70
60
50
40
5.07
6.07
7.07
8.07
EPRA Index angeglichen
Quelle: Bloomberg
dp payoff all about derivative investments | April 2008
9.07
10.07
SCCL9RE
11.07
12.07
1.08
2.08
3.08
28. 28 ECONOMIC ASPECTS
Liquidation der US-Notenbank
Seit letztem Monat hat die US-Notenbank den Ausverkauf qualitativ hochwertiger Aktivposten
im Rahmen der «Term Auction Credits» forciert. Im Gegenzug deckt sie die passivseitigen Forderungen zunehmend mit Anleihen schwächerer Bonität.
Christian Fürst| Die Ereignisse der vergangenen Monate fanden im März scheinbar
den vorläufigen Höhepunkt der Verwerfungen.
Tatsächlich haben die Märkte relativ hohe Krisenresistenz bewiesen, was durchaus an eine
mögliche Bodenbildung glauben liesse. Man
sollte sich jedoch vom Schein nicht trügen lassen. Mit grossem Eifer versuchen die Mitglieder
der «Workinggroup on Financial Markets» den
steigenden Illiquiditätserscheinungen mittels
planwirtschaftlicher Instrumente entgegen zu
wirken. Völlig enthemmt wird eine Zwangsverstaatlichung maroder Junk-Unternehmen
vorangetrieben. Die damit einhergehende Inflationierung des US-Dollars wird dabei nicht
als negativer Nebeneffekt, sondern im Gegenteil als willkommene Zusatzstütze gesehen.
Man fürchtet sich vor einer unkontrollierten
Auflösung der Kreditwirtschaft, welche durch
mangelhafte Aufsichtseinrichtungen künstlich
aufgepumpt werden konnte. Es ist auszuschliessen, dass die geldpolitischen Instrumente die
zahlungsunfähigen Schuldner hinreichend erreichen werden. Vielmehr ist die Ausweitung
des monetären Angebotes insgesamt mit einer
Abnahme der Geldumlaufsgeschwindigkeit verbunden. Oder anders formuliert: Das vom Fed
bereitgestellte Geld wird parkiert, jedoch nicht
an die kreditnehmenden Marktteilnehmer wei-
ter gegeben. Dies verhindert weitestgehend
den inflationären Druck, welcher mit einer derartigen Geldmengenausweitung einher gehen
müsste. Gleichzeitig muss das Fed durch diese
Hortungseffekte überproportional viel Geld in
Umlauf bringen, um eine ausreichende Schmierung der wichtigsten Mittelflüsse auch innerhalb der Realwirtschaft sichern zu können.
Geldpolitisches Gebastel
Inzwischen scheut sich die Notenbank auch
nicht mehr vor offensichtlich geldpolitisch kontraproduktiven Neukreationen. So entfernt das
Fed seit kurzem in hohem Masse «hochwertige» US-Staatsanleihen kurzfristiger Laufzeit
aus ihrer Bilanz, um diese im Gegenzug durch
minderwertige Schuldguthaben im Rahmen der
«Term Auction Credits» innerhalb ihrer Aktiven
auszutauschen. Die Bonität des Feds nimmt dadurch drastisch ab. Demgegenüber weisen die
kreditnehmenden Geschäftsbanken erstmals in
der Geschichte der Vereinigten Staaten eine negative Eigenfinanzierung der vorgeschriebenen
Reserven aus. Das Banksystem ist in Übersee
somit nicht mehr in der Lage, die notwendigen
Sicherheitsreserven aus eigener Tasche zu
finanzieren. Bei näherer Betrachtung dieser
Finanzierungsmechanismen wird zudem augenscheinlich, dass es sich dabei nicht um eine vo-
Non-Borrowed Reserves of Depository Indstitutions
Mrd. USD
70
60
50
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Quelle: St. Louise FED
dp payoff all about derivative investments | April 2008
Jan 89
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Jan 01
Jan 07
rübergehende Schieflage im sonst üblichen Rahmen temporärer Offenmarktgeschäfte handelt.
Vielmehr dürften diese Massnahmen längerfristig die aktivseitige Qualität der NotenbankBilanz reduzieren. Man muss davon ausgehen,
dass ständig neue Refinanzierungskonstrukte
geschaffen werden müssen, um den dahin siechenden Moloch über Wasser zu halten.
Im Endeffekt dürften diese geldpolitischen Aktionen falsche Anreize innerhalb des Finanzsystems bei gleichzeitig zunehmender Bonitätserosion des Fed führen. Man kann zudem zum
Schluss kommen, dass die Verstaatlichung
schlechter Schuldguthaben den Abschreibungsbedarf nicht beseitigt, sondern dieser vom Fed
getragen wird. Der Spielraum für eine weitere
Ausweitung der Geldmenge reduziert sich durch
eine Verschlechterung der Aktivpostenbonität
entsprechend, was den Weg für höchst gefährliche Deflationstendenzen ebnen würde.
Land unter
Manch einer kann gar nicht anders, als die Bodenbildung zu sehen. Es scheint zudem schier
dreist zu behaupten, dass die gemachten
geld- und fiskalpolitischen Anreize ins Leere
greifen. Das Mass an eingepreistem Pessimismus hinsichtlich der Wachstumsentwicklung in
Übersee ist jedoch bei weitem noch nicht auf
einem Niveau, welches per se eine Trendumkehr begünstigen würde. Eine Bodenfindung
nachhaltiger Natur scheint dadurch nach wie
vor in weiter Ferne. Einmal mehr bleibt leider
festzuhalten, dass Aktien und US-Dollar auch
für den vierten Monat des Jahres deutlich mehr
Risiken als Chancen aufweisen. Die überfällige
Wertkorrektur an den Rohstoffmärkten könnte
im weiteren manch einen dazu verleiten, vermeintliche Schnäppchen zu jagen. Wahrscheinlich wird die Abwärtsbewegung in den zyklisch
sensitiven Rohstoffen somit auch im kommenden Monat ungebremst fortgesetzt werden. Es
ist zudem weiterhin fraglich, ob Edelmetalle
dem Sog der Spekulationsbereinigungen widerstehen können.
* Der Autor gibt monatlich seine Sicht der
globalen Makroökonomie wider.
29. 29 DERIVE
Verdauungsphase bei Anglo American
Diese Analyse wird Ihnen präsentiert von the Screener:
Der Standard für unabhängige Aktienratings, www.thescreener.com
ANGLO AMERICAN PLC
GBP 2,673.00
GB00B1XZS820|
Analyse vom 22. März 2008
AAL | Grossbritannien
Schlusskurs vom 21. März 2008
ANGLO AMERICAN PLC gehört zur Branche «Rohstoffe» und dort zum
Sektor «Minen». Mit einer Marktkapitalisierung von 70.05 Milliarden
US Dollar zählt sie zu den grossen «large-cap» Gesellschaften und
liegt weltweit auf dem 7. Platz ihrer Branche. Während der letzten 12
Monate lag der Kurs zwischen GBP 3,486.00 und GBP 2,539.00. Der
aktuelle Preis von GBP 2,673.00 liegt 23.3 Prozent unter ihrem höchsten und 5.3 Prozent über ihrem tiefsten Wert in dieser Periode.
Vergleich (21. März 2007 – 21. März 2008)
60 %
Preis
– Fundamentales Kurspotential bei GBP 2’800: 5 –15 Prozent
– Branchenpotential Rohstoffe: gut
Gewinnprognosen
– Langfristig positives Gewinnprognosemomentum.
Technische Tendenz
– Negativer technischer Trend bei hoher Volatilität.
Risiko
– Anglo American weist ein hohes Beta von 1.4 und ein
gesamthaft mittleres Risiko auf.
– AAL korreliert stark (0.64 über ein Jahr vs. DJStoxx600) mit
den europäischen Börsen.
45 %
30 %
15 %
Symbol (WKN): SG0J18
AAL
Mai-07
Jul-07
Sep-07
DJ Stoxx 600
BAS@EP
Nov-07
Jan-07
Mrz-08
Quelle: thescreener.com
Capped-Bonus-Zertifikat
Basiswert
-30 %
Anlageprodukte
Produkttyp
-15 %
ISIN: DE000SG0J186
Produktkategorie
0%
Anglo American – GBP 29.93
Emittent
Société Générale
Verfall (Bewertungstag)
12.12.2008
Handelsplatz
Scoach DE
Briefkurs (27.3.08 – 17.30 Uhr) EUR 38.52
Cap, Bonus-Schwelle
GBP 35.00
Barriere
GBP 16.50
Seitwärtsrendite p.a.
22,03 Prozent
Ratio
1:1
payoff Rating
* * *
Risikoklasse
Renditeoptimierung in Seitwärtstrends
Der Rohstoffgigant Anglo American erzielte im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Rekordgewinn. Im laufenden Jahr hängt vieles davon ab, wie
stark sich die konjunkturelle Schwäche Amerikas auf andere Regionen
der Welt auswirkt. Die jüngste Dynamik dürfte wohl vorerst einer gemächlicheren Gangart weichen. So gesehen lohnt es sich nicht, allzu
hohe Risiken einzugehen. Da sich unter den in der Schweiz kotierten
Strukturierten Produkten auf Anglo American nur Calls mit deutlich über
den aktuellen Kursnotierungen liegenden Strikes finden, muss der Anleger das Angebot in Deutschland durchforsten, um interessante und risikoarme Alternativen zu finden. Die hohe Volatilität des Titels, die gerade
in den letzten Tagen wieder offenkundig wurde, macht es ratsam, im
dp payoff all about derivative investments | April 2008
mittel
Daten, Kurse
www.scoach.de
Falle von Barrieren-Produkten nur solche mit einer möglichst niedrigen
Kursschwelle zu wählen. Eine denkbare Variante mit überschaubaren
Risiken ist das Capped-Bonus-Zertifikat mit der WKN-Nummer SG0J18.
Seine Untergrenze liegt bei 16.50 britischen Pfund und die maximale
Obergrenze (Cap) bei GBP 35.00. Die bereits stark korrigierte Kursnotiz liegt derzeit etwa dazwischen. Somit besteht sowohl nach oben wie
nach unten genügend Luft, damit in der verbleibenden Restlaufzeit bis
zum 12. Dezember 2008 die Kursschwankungen innerhalb dieses optimalen Bereiches verharren. Die gegenwärtige Seitwärtsrendite von 22
Prozent ist äusserst attraktiv und die Wahrscheinlichkeit eines unteren
Barrierenereignisses eher gering.
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