Das Autobahnnetz in Deutschland ist etwa 13.000 km lang, unverschattet und häufig Grund für Lärm-Beeinträchtigungen anliegender Wohngebiete. Die Energiewende verlangt nach kreativen Lösungen zur Nutzung von Erneuerbaren Energien, deren Installation heutzutage nicht selten in Konkurrenz mit Landschafts- und Naturschutz steht. Die Solarbranche in Deutschland kämpft ums Überleben…
Warum nicht gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen und die Option „Lärm- und Klimaschutz durch Solartunnel an Autobahnen“ auf technische, wirtschaftliche, ökologische und gesellschaftliche Machbarkeit prüfen? Der Berliner Nord-Ring (A10) steht derzeit vor dem Ausbau, was eine Neuplanung von Lärmschutzmaßnahmen mit sich bringt. In diesem Rahmen wollen wir im Dialog mit den verantwortlichen Stellen bei Bund, Land, Gemeinde und Netzanbieter die Machbarkeit eines Solartunnels in modularer Leichtbauweise im nördlichen Baubereich der A10 von Experten unabhängig prüfen lassen. Eine Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere Standorte ist dabei ausdrücklich erwünscht.
4. Die Innovation
Basierend auf der von der Universität Weimar veröffentlichten Studie, die eine sog.
Leichtbauweise beinhaltet, konnten wir einige deutsche Unternehmen gewinnen,
sich unseren Überlegungen anzuschließen. Dieser Konstruktion wurde in einer Art
Modulbauweise der Regelquerschnitt R 36 zugrunde gelegt, mit einer lichten Höhe
von 6,00 m und einer Gesamtlänge von ca. 3.300 m. Gegenüber der herkömmlichen
Betonbauweise erweist sich diese Leichtkonstruktion aus vorgefertigten
„Sandwichelementen“als enorm preisgünstig und schnell bei einer Realisierung
(vgl. z. B. Tiergartentunnel, Berlin: 2,4 km, € 390 Mio.). Darüber hinaus kann auf
eine mehr als ausreichende Erfahrung im Hallen- oder Hochregallagerbereich
zurückgegriffen werden. Die Elemente werden z. Zt. an einer deutschen Universität
auf Lärmschutz für ICE-Züge (bis 300 km/h) geprüft.
5. Der Unterschied
Der einfache aber wesentliche Unterschied zwischen Lärmschutzwänden und einer
Einhausung ist das Dach. Dadurch bedingt sind umfangreiche zusätzliche
Maßnahmen zur reibungslosen und sicheren Durchfahrung notwendig. Angefangen
von Verkehrsleittechnik/Beleuchtung, über Be- und Entlüftung bis hin zum
Brandschutz usw., muss eine aufwendige Technik installiert und betrieben werden.
Aber auch hier lassen sich durch innovative Produkte, insbesondere in der
Betreibung, immense Kosten einsparen. Hochdruckwassernebelanlagen als
Brandschutz, LED-Beleuchtung- und Leittechnik sind z.B. nicht nur äußerst
umweltschonend, sondern auch in Unterhaltung, Wartung und Einsatz wesentlich
preiswerter und effektiver als herkömmliche Methoden.
6. I. Einhausung
BAB A10 von ca. km 171,400 bis km 174,700 = 3,3 km
Metallleichtbauweise, Baukastensystem aus vorgefertigten Elementen
Bauzeit in Wochen, nicht in Monaten oder Jahren
Lärmschutzwände + OPA entfallen (min. ca. € 20 Mio.)
kein Winterdienst, keine Klärung der Niederschläge (Oberflächenwasser)
keine erhöhten Instandhaltungskosten/Erneuerung für OPA
erhebliche Kostenreduzierung für Fußgängerbrücken
optische Verbesserung gegenüber LSW, da nicht höher als die Brücken
voller Lärmschutz von der BAB auch über 400 m hinaus (!)
erweiterter Lärmschutz B96 und Eisenbahnbrücke problemlos möglich (Knoten)
10 ha Nutzfläche für PV-Anlage von ca. 5,1 MW
Baukosten: € 38,12 Mio. => rd. € 16 Mio. Fehlbetrag (außer den Kosten für LSW und OPA standen
keine Zahlen zur Verfügung)
11. Kostenschätzung Korpus
Beschreibung (Variante mit Mittenstütze) Mio. €
a) ca. 3000 to. Stahl (grundiert) 4,50
b) ca. 42000 m Dach-Stahlpfetten 1,00
c) ca. 42000 qm² Wandelemente 100`er Dämmung 2,00
d) ca. 108000 qm² Dachelemente 60`er Dämmung 3,30
e) ca. 1200 qm³ Beton mit Bewehrung 1,00
f) Sicherheitseinrichtung usw. 0,50
Gesamtkosten 12,30
12. Verkehrs- und Sicherheitstechnik
Beschreibung Mio. €/km
Entlüftungs- und Entrauchungstechnik, Brandschutz 3,30
Entwässerung, Abwasserführung 0,60
Stromversorgungsanlagen 0,68
Beleuchtung 0,68
Sicherheitsbeleuchtung 0,23
Verkehrstechnik 1,88
Gefahrenmeldeanlagen 0,30
Gesamt/km 7,65
Technikkosten bei einer Gesamtlänge von 3,3 km 25,25
15. − separate und teils höhere Lärmschutzwände entfallen
− Fußgänger-/Radfahrerüberquerungen erfordern nur einen geringen finanziellen
Mehraufwand
− Flüsterasphalt (OPA) und damit verbundene aufwendige Wartungsarbeiten
entfallen
− Investition in Spezialmaschinen entfällt
− Regelerneuerung OPA alle 6 - 8 Jahre entfällt
− Straßenquerschnitt muss nicht mehr auf Regenentwässerung ausgelegt werden
− Oberflächenwasser kann ohne Behandlung natürlich zurückgeführt werden
− Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten können auch im Winter durchgeführt
werden
− Schneeräumung entfällt, damit auch der dreifache Taumitteleinsatz für OPA
− keine Klagen lärmbetroffener Bürger gegen das Planfeststellungsverfahren zum
Autobahnausbau, da Lärmschutz erfüllt
− keine witterungsbedingten Beeinträchtigungen durch Schnee, Aquaplaning und
überfrierende Nässe
− Miet-/Pachteinnahmen (PV-Anlage)
16. − großflächige Reduktion der Lärm- und Feinstaubbelastung
− geringere Beeinträchtigung der Umwelt
− Lärmminderung auch über 400 m hinaus
17. − erhöhtes Gewerbesteueraufkommen
− zukunftsorientiertes ökologisches Image
− lokale Energieversorgung ermöglicht
− Schutz der Wohngebiete
− stärkere Nutzung der Naherholungsräume
− Bewahrung der Lebensräume artengeschützter Tiere und Pflanzen