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Vom Retrenchment zur Krisenreaktionsfähigkeit:
  Ein empirischer Vergleich der Wohlfahrtsstaaten
       Schweden und Deutschland 1990-2000




                        Ole Wintermann
                 Greifswald, den 7. Januar 2005



7. Januar 2005                Ole Wintermann      1
Problemstellung



    Ausgangslage

         Deutsche Reformstau- und Standort-Debatte
     •

         Schwedisches Erfolgsmodell bei Finanzpolitik, Kostenreduzierung et al.
     •




    Fragestellung

         Wie können diese unterschiedlichen Ist-Zustände erklärt werden?
     •

         In welcher Weise beeinflusst Politik die Leistungsindikatoren?
     •

         Welches sind die Determinanten einer erfolgreichen Entwicklung?
     •




7. Januar 2005                       Ole Wintermann                        2
These



Unterschiedliche Fähigkeiten von Wohlfahrtsstaaten, auf Krisenzustände
zu reagieren, offenbaren sich an der Entwicklung ausgewählter sozio-
ökonomischer Leistungsindikatoren und ergeben sich aus unterschied-
lichen Graden der zeitlichen Abstimmung von programmatischen und
institutionellen Flexibilitäten der politischen Akteure und Prozesse.




7. Januar 2005                 Ole Wintermann                 3
Wohlfahrtsstaaten und Krisen

    Krisen

         Fiskal- und Stagflationskrise
     •

         Steuerbarkeit
     •

         Legitimation
     •

         Integration
     •

         Verteilungs- und Neiddiskussion
     •

         Erwartung
     •

         Anreizdiskussion
     •
         Motivation
     •

         Globalisierung/Demographischer Wandel/Finanzierung/Wettbewerb
     •


    Wohlfahrtsstaaten

         Maß der Abdeckung und Erbringung sozialer Sicherung
     •

         Finanzierung, Qualität und Wirkung der Leistung
     •

         Wohlfahrtsstaatliche Regime
     •

         Mittelmeer-Modell
     •

         Ozeanien-Modell
     •

         Asien-Modell
     •



7. Januar 2005                      Ole Wintermann                  4
Theoriediskussion


    Expansion

         Industralisierung
     •

         Machtressourcen
     •

         Institutionalismus
     •




    Rückbau

         Lock-in-Effekte/Pfad-Abhängigkeiten
     •

         Policy-/social-learning
     •

         Konstitutionelle Veto-Points/Player
     •

         Blame-avoidance/policy-feedback
     •




7. Januar 2005                     Ole Wintermann   5
Weiterentwicklung des Ansatzes von Pierson


    Elemente eines neuen Ansatzes

         Vom Retrenchment zur Krisenreaktionsfähigkeit
     •

         Vom parteipolitischen Erfolg zur Effektivität
     •

         Von der Verharrung zur Gleichzeitigkeit der Flexibilitäten
     •




    Implizite Annahmen

         Kurzfristige Top-Down-Entscheidungen
     •

         Temporäres Abweichen von Parteipolitik
     •

         Wählerpräferenzen von eher marginaler Bedeutung
     •

         Interessengruppen verhindern eher sachpolitische Reaktionen
     •

         Minderheitsregierungen besitzen größeres sachpolitisches Reaktionspotenzial
     •

         Sozioökonomischer Output der Änderungen ist Erfolgsmaßstab
     •




7. Januar 2005                       Ole Wintermann                     6
Soziale Sicherung
    Schweden

         1990 Absenkung Lohnersatzquote in der Krankenversicherung (Minderheit SAP)
     •

         1992 und 1993 Mitarbeit SAP bei bürgerlichen Krisenpaketen (Bürgerliche Minderheit)
     •

         Konflikt LO/SAP (Opposition) bei Reform der Sozialversicherungen
     •

         1991-1994 Konflikt FP/bürgerliche Minderheitsregierung
     •

         Reform der Arbeitslosenversicherung 1994 (Bürgerliche Minderheit); Revision 1994
     •
         durch SAP
         Verabschiedung Rentenreform auch durch SAP gegen LO (ab 1994, Minderheit SAP)
     •

         Sparkaket 1994 (Minderheit SAP)
     •

         Sparpaket 1995/1996 (Minderheit SAP)
     •




    Deutschland

         1990 Übertragung der Sozialversicherungsstruktur und Beitragsfinanzierung gegen SVR
     •
         und SPD auf die neuen Bundesländer (Bürgerliche Mehrheit Bundesrat und Bundestag)
         Rentenreformgesetz 1992, Gesundheitsstrukturgesetz 1992 und Soziale
     •
         Pflegeversicherung 1995 (Lager übergreifender Konsens)
         1996 Biedenkopf-Schröder-Papier
     •
         1996 Beitragsentlastungsgesetz
     •

         1997 Rentenreformgesetz `99
     •

         Rücknahme Rentenreformgesetz `99 noch 1998 (Mehrheit SPD und Bündnis90/Grüne)
     •
         2000 Beschluss zur Riester-Rente (Bundesrat und Bundestag)
     •




7. Januar 2005                          Ole Wintermann                           7
Arbeitsmarkt
    Schweden

         1990/1991 Austritt der Arbeitgeber aus Arbeitsmarkt- und Tarifgremien
     •

         1991 Rehnberg-Abkommen für Lohnstopp (Minderheit, SAP)
     •

         1991-1992 Dynamisierung der rezessiven Arbeitsmarkttendenzen durch Privatisierungen
     •
         im Dienstleistungssektor (Bürgerliche Minderheit)
         1991-1994: Aufgabe des Vollbeschäftigungs- zugunsten des Inflationsziels durch SAP
     •

         Ab 1997 Reform der Lohnpolitik durch `Neuauflage Sjöbadavtalet´zwischen Tarifpartnern
     •

         Einführung Tax-Credit-System in 2000 (Minderheit, SAP)
     •




    Deutschland

         1990 und 1994 Ausweitung ABM zu Wahlterminen
     •
         10. Novelle des AFG, Produktive LKZ-Ost
     •

         1996 Förderung Frühverrentung durch Gesetz zum gleitenden Übergang in den Ruhestand
     •

         1996 Scheitern des ersten Bündnisses für Arbeit wg. Lohnfortzahlung und Tarifautonomie
     •
         1996 Wachstum- und Beschäftigungsförderungsgesetz
     •

         1996 Scheitern der gesetzlichen Möglichkeit der Reduzierung der Lohnfortzahlung
     •
         1999 Neuregelung Geringfügige Beschäftigung, Scheinselbständigkeit, ökologische
     •
         Steuerreform, Kündigungsschutz, Schlechtwettergeld, Lohnfortzahlung
         2002 Scheitern des 2. Bündnisses für Arbeit u.a.wg. Tarifautonomie
     •

         Danach Ausbrechen aus Pfadentwicklung durch neues Instrument der Hartz-Kommission
     •




7. Januar 2005                          Ole Wintermann                           8
Wirtschaftspolitik
    Schweden

        Ende der 80er Jahre erste Deregulierungsschritte (Minderheit, SAP)
    •

        1991 Aufgabe der Abwertung als wettbewerbspolitisches Instrument (Minderheit, SAP)
    •

        1993 vollständige Aufgabe der Wechselkurskontrolle (politischer Konsens)
    •

        Ab 1991 Fortsetzung der Politik der Privatisierung und Deregulierung bei Post,
    •
        Telekommunikation,Luft, Eisenbahn, Energie (Bürgerliche Minderheit)
        Besonders ab 1991 Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen (Bürgerliche Minderheit)
    •

        1994 programmatisches Umschwenken der SAP vom Versorgungsstaat zum investiven und
    •
        global geforderten Wohlfahrtsstaat (Minderheit, SAP)

    Deutschand

        1990 Einführung der DM-Mark in den neuen Bundesländern (Bürgerliche Mehrheit)
    •

        Ab 1990 Privatisierung öffentlicher Infrastruktur in den neuen Bundesländern (Bürgerliche
    •
        Mehrheit)
        Besonders nach 1992 restriktive Geldpolitik und Hochzinsphase (Traditionell unabhängige
    •
        Bundesbank)
        1993 und 1994 erste Privatisierungsschritte Bahn und Post (Bürgerliche Mehrheit)
    •
        Gegen Mitte der 90er Jahre Auslaufen der Dynamik der Abschreibungsmodelle für
    •
        Bezieher höherer Einkommen in ostdeutscher Bauindustrie
        Seit Ende der 90er Jahre Subventionierung der Bauindustrie durch die Eigenheimzulage
    •
        (Bürgerliche Mehrheit)
        1992-2000 kontinuierlich lahmende Binnennachfrage
    •




7. Januar 2005                          Ole Wintermann                            9
Finanzpolitik
    Schweden

         1990/1991 Steuerreform (Minderheit, SAP; mit FP)
     •

         1991-1992 unzureichend gegenfinanzierte Steuersenkungen (Bürgerliche Minderheit)
     •

         1991 und 1993 Steuerstopp für Kommunen (Bürgerliche Minderheit)
     •

         1992-1993 Vier Haushaltsnotpakete(Bürgerliche Minderheit mit SAP)
     •

         1993 Aufkündigung der Zusammenarbeit durch die SAP
     •

         1994 Wahlsieg der SAP mit Hinweis auf notwendige Kürzungen
     •

         1994/95 drei weitere Sparpakete (Minderheit SAP; mit C und VP)
     •

         1997 Verabschiedung eines Gesetzes zur Haushaltspolitik (Minderheit, SAP)
     •


    Deutschland

         1990 Grundsatzentscheidung contra Steuerfinanzierung (Bürgerliche Mehrheit)
     •
         Ab 1990 Erhöhung indirekter Steuern sowie Schattenhaushalte (Bürgerliche Mehrheit)
     •

         1993 Solidarpakt (Konsens)
     •

         1993 Gesetz zur Umsetzung des Spar-, Konsolidierungs- und Wachstumsprogramms sowie
     •
         Standortsicherungsgesetz (Bürgerliche Mehrheit)
         1996 Steuerliche Freistellung Existenzminimum
     •
         1996 Wachstums- und Beschäftigungsförderungsgesetz (Bürgerliche Mehrheit)
     •

         1997 Petersberger Steuerbeschlüsse (Scheitern im Bundesrat)
     •
         1999 Steigerung des Sozialbudgets um 12% (Mehrheit SPD, B90/Grüne)
     •

         Steuerentlastungsgesetz 1999/2000/2002 (Mehrheit SPD, B90/Grüne)
     •




7. Januar 2005                          Ole Wintermann                          10
In-/Flexibilitäten in Schweden
    Programmatisch

          SAP: Finanzmarktderegulierung
      •

          SAP: Vom Vollbeschäftigung- zum Inflationsziel, Lohnstopp
      •

          SAP: Absenkung der Lohnersatzraten, Karenztage, Privatisierungen
      •

          SAP: Be-/Entlastung Spitzenverdiener, Mehrbelastung bei Sozialabgaben
      •

          SAP: Aufgabe Volkspension, Leistungs-/Kapitaldeckungsprinzip
      •

          SAP: Aufgabe Versorgungsstaat, investiver Wohlfahrtsstaat
      •

          SAP: Tax-Credit-System
      •

          Reichsbank: Aufgabe der Außenwertkontrolle
      •

          M: Beibehaltung der angebotsorientierten Steuersenkungspolitik
      •

          M: Privatisierungen
      •

    Institutionell

          Minderheitsregierungen bzw. Lager übergreifender Konsens
     •

          Ausschluss der Gewerkschaften
     •

          Abrücken von Kommissionsarbeit
     •

          Von der Aufgabe der Selbstverwaltung zur neuen Tarifpartnerschaft
     •

          Von der solidarischen Lohnpolitik zur Wettbewerbssicht
     •

          Kontrolle der Gewerkschaften über Arbeitslosenversicherung
     •



7. Januar 2005                      Ole Wintermann                      11
In-/Flexibilitäten in Deutschland
    Programmatisch

         CDU/CSU/FDP: Privatisierung öffentlicher Infrastruktur
     •
         CDU/CSU/FDP: Beibehaltung der angebotsorientierten Steuersenkungspolitik
     •

         CDU/CSU/FDP: Beitragsfinanzierung Wiedervereinigung
     •
         CDU/CSU/FDP: Anreiz statt Sparzwang
     •

         SPD: Steuerpolitik als Umverteilungs-, Konsolidierungs- und Nachfragepolitik
     •
         SPD: Scheinselbständigkeit, Geringfügige Beschäftigung
     •

         SPD: Riester-Rente
     •

         SPD/CDU: Rente, Pflegeversicherung, GKV, Frühverrentung
     •
         Bündnis90/Grüne: Ökologische Steuerreform
     •

         Gewerkschaften: Tarifautonomie, Niedriglohnbereich
     •
         Bundesbank: Restriktive Geld- und Hochzinspolitik
     •

         Sonstige: Schröder-Biedenkopf-Papier
     •

    Institutionell

         Kanzlermehrheit
     •
         Zwei Wohlfahrtsparteien
     •
         Bundesrat
     •
         Bundesbank
     •

         Bündnis für Arbeit
     •



7. Januar 2005                      Ole Wintermann                       12
Vergleich Leistungsindikatoren I

       Politikfeld Soziale Sicherung   Deutschland   Schweden
       Sozialabgaben                     +14,8%        +17,5%
       Bruttolohnsteigerungen             +1,9%        +4,9%
       Beschäftigtenzahl                  +0,7%         -5,4%
       Erwerbsquoten                      74,9%        76,4%
       Beschäftigtenquoten                 69%           73%
       Sozialausgaben/BIP                +10,0%         -2,2%
       Bruttoinlandsprodukt1
       Politikfeld Arbeitsmarkt        Deutschland   Schweden
       Arbeitslosenquoten                 7,5%          4,7%
       Arbeitsmarktpolitik/BIP            1,4%          2,5%
       Langzeitarbeitslose                 52%          26%
       Reale Arbeitskosten                13,1%        31,5%
       Lohnstückkosten                    +9,2%        -29,8%
       Reallohnentwicklung                +6,5%        +12,5%
       Sparquote                          11,2%         6,3%




7. Januar 2005                     Ole Wintermann               13
Vergleich Leistungsindikatoren II

        Politikfeld Wirtschaftspolitik Deutschland Schweden
        Reales Wachstum des B I P         +1,5%        2,6%
                              3
        Bruttoinlandsprodukts
        Anteil Dienstleistungssektor      63,9%       73,0%
        Staatliche Konsumausgaben        +16,3%       +2,1%
        Staatliche Investitionen         -16,1%       +7,6%
        Öffentliche Bildungsausgaben       4,7%        7,7%
        Ausländ. Direktinvestition     55,9 Mrd. $ 60,8 Mrd. $
        Exportvolumina                   +35,5%      +57,9%
        Produktivitätsindex              +14,2%      +27,2%
        BIP/Kopf                         +12,0%      +19,2%


        Politikfeld Finanzpolitik    Deutschland    Schweden
        Haushaltssaldo                  -1,6%         +1,7%
        Gesamtschuldenbestand/BIP      +56,7%         +20,6%
        Kaufkraftparitäten gegenüber   +13,3%         +5,1%
          1
        $
        Inflation                      +22,6%         +17,4%
        Kurzfristige Zinsen             4,4%           3,9%
        Steuerquote                     37,9%         54,2%




 7. Januar 2005                    Ole Wintermann                14
Offene Fragen und Defizite

    Individuelle Ebene

         Zeitpunkt und Art individueller Entscheidungen
     •

         Intensivere Analyse der Mikroebene und politischen Einzelprozesse
     •

         Gewöhnungseffekt, institutionelle Anreize, Sozialisation
     •



    Freiheit von Werturteilen

         Interpretationshoheit, Auswahl und Wechselwirkung der Indikatoren
     •

         Einbeziehung weiterer Vergleichsfälle
     •

         Institut der Deutschen Wirtschaft
     •



    Perspektivische Betrachtung

         Langfristige Strukturprobleme
     •

         Normative Basis eines effektiven Wohlfahrtsstaates?
     •




7. Januar 2005                      Ole Wintermann                     15
Schlussfolgerungen


    Förderung programmatischer Flexibilität

         Zielsetzung statt Rahmenfixierung
     •

         Einstellung zu politischem Pragmatismus
     •

         Gesetzesfolgenabschätzung, Politikberatung und Kommissionen
     •




    Förderung institutioneller Flexibilität

         Föderalismus
     •

         Minderheitenregierungen
     •

         Reform der Wirtschaftsforschungsinstitute
     •

         Innerparteilicher Aufbau
     •




7. Januar 2005                      Ole Wintermann                     16
Kontakt:
ole.wintermann@me.com




   7. Januar 2005   Ole Wintermann   17

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Krisenreaktion von Wohlfahrtsstaaten

  • 1. Vom Retrenchment zur Krisenreaktionsfähigkeit: Ein empirischer Vergleich der Wohlfahrtsstaaten Schweden und Deutschland 1990-2000 Ole Wintermann Greifswald, den 7. Januar 2005 7. Januar 2005 Ole Wintermann 1
  • 2. Problemstellung Ausgangslage  Deutsche Reformstau- und Standort-Debatte • Schwedisches Erfolgsmodell bei Finanzpolitik, Kostenreduzierung et al. • Fragestellung  Wie können diese unterschiedlichen Ist-Zustände erklärt werden? • In welcher Weise beeinflusst Politik die Leistungsindikatoren? • Welches sind die Determinanten einer erfolgreichen Entwicklung? • 7. Januar 2005 Ole Wintermann 2
  • 3. These Unterschiedliche Fähigkeiten von Wohlfahrtsstaaten, auf Krisenzustände zu reagieren, offenbaren sich an der Entwicklung ausgewählter sozio- ökonomischer Leistungsindikatoren und ergeben sich aus unterschied- lichen Graden der zeitlichen Abstimmung von programmatischen und institutionellen Flexibilitäten der politischen Akteure und Prozesse. 7. Januar 2005 Ole Wintermann 3
  • 4. Wohlfahrtsstaaten und Krisen Krisen  Fiskal- und Stagflationskrise • Steuerbarkeit • Legitimation • Integration • Verteilungs- und Neiddiskussion • Erwartung • Anreizdiskussion • Motivation • Globalisierung/Demographischer Wandel/Finanzierung/Wettbewerb • Wohlfahrtsstaaten  Maß der Abdeckung und Erbringung sozialer Sicherung • Finanzierung, Qualität und Wirkung der Leistung • Wohlfahrtsstaatliche Regime • Mittelmeer-Modell • Ozeanien-Modell • Asien-Modell • 7. Januar 2005 Ole Wintermann 4
  • 5. Theoriediskussion Expansion  Industralisierung • Machtressourcen • Institutionalismus • Rückbau  Lock-in-Effekte/Pfad-Abhängigkeiten • Policy-/social-learning • Konstitutionelle Veto-Points/Player • Blame-avoidance/policy-feedback • 7. Januar 2005 Ole Wintermann 5
  • 6. Weiterentwicklung des Ansatzes von Pierson Elemente eines neuen Ansatzes  Vom Retrenchment zur Krisenreaktionsfähigkeit • Vom parteipolitischen Erfolg zur Effektivität • Von der Verharrung zur Gleichzeitigkeit der Flexibilitäten • Implizite Annahmen  Kurzfristige Top-Down-Entscheidungen • Temporäres Abweichen von Parteipolitik • Wählerpräferenzen von eher marginaler Bedeutung • Interessengruppen verhindern eher sachpolitische Reaktionen • Minderheitsregierungen besitzen größeres sachpolitisches Reaktionspotenzial • Sozioökonomischer Output der Änderungen ist Erfolgsmaßstab • 7. Januar 2005 Ole Wintermann 6
  • 7. Soziale Sicherung Schweden  1990 Absenkung Lohnersatzquote in der Krankenversicherung (Minderheit SAP) • 1992 und 1993 Mitarbeit SAP bei bürgerlichen Krisenpaketen (Bürgerliche Minderheit) • Konflikt LO/SAP (Opposition) bei Reform der Sozialversicherungen • 1991-1994 Konflikt FP/bürgerliche Minderheitsregierung • Reform der Arbeitslosenversicherung 1994 (Bürgerliche Minderheit); Revision 1994 • durch SAP Verabschiedung Rentenreform auch durch SAP gegen LO (ab 1994, Minderheit SAP) • Sparkaket 1994 (Minderheit SAP) • Sparpaket 1995/1996 (Minderheit SAP) • Deutschland  1990 Übertragung der Sozialversicherungsstruktur und Beitragsfinanzierung gegen SVR • und SPD auf die neuen Bundesländer (Bürgerliche Mehrheit Bundesrat und Bundestag) Rentenreformgesetz 1992, Gesundheitsstrukturgesetz 1992 und Soziale • Pflegeversicherung 1995 (Lager übergreifender Konsens) 1996 Biedenkopf-Schröder-Papier • 1996 Beitragsentlastungsgesetz • 1997 Rentenreformgesetz `99 • Rücknahme Rentenreformgesetz `99 noch 1998 (Mehrheit SPD und Bündnis90/Grüne) • 2000 Beschluss zur Riester-Rente (Bundesrat und Bundestag) • 7. Januar 2005 Ole Wintermann 7
  • 8. Arbeitsmarkt Schweden  1990/1991 Austritt der Arbeitgeber aus Arbeitsmarkt- und Tarifgremien • 1991 Rehnberg-Abkommen für Lohnstopp (Minderheit, SAP) • 1991-1992 Dynamisierung der rezessiven Arbeitsmarkttendenzen durch Privatisierungen • im Dienstleistungssektor (Bürgerliche Minderheit) 1991-1994: Aufgabe des Vollbeschäftigungs- zugunsten des Inflationsziels durch SAP • Ab 1997 Reform der Lohnpolitik durch `Neuauflage Sjöbadavtalet´zwischen Tarifpartnern • Einführung Tax-Credit-System in 2000 (Minderheit, SAP) • Deutschland  1990 und 1994 Ausweitung ABM zu Wahlterminen • 10. Novelle des AFG, Produktive LKZ-Ost • 1996 Förderung Frühverrentung durch Gesetz zum gleitenden Übergang in den Ruhestand • 1996 Scheitern des ersten Bündnisses für Arbeit wg. Lohnfortzahlung und Tarifautonomie • 1996 Wachstum- und Beschäftigungsförderungsgesetz • 1996 Scheitern der gesetzlichen Möglichkeit der Reduzierung der Lohnfortzahlung • 1999 Neuregelung Geringfügige Beschäftigung, Scheinselbständigkeit, ökologische • Steuerreform, Kündigungsschutz, Schlechtwettergeld, Lohnfortzahlung 2002 Scheitern des 2. Bündnisses für Arbeit u.a.wg. Tarifautonomie • Danach Ausbrechen aus Pfadentwicklung durch neues Instrument der Hartz-Kommission • 7. Januar 2005 Ole Wintermann 8
  • 9. Wirtschaftspolitik Schweden  Ende der 80er Jahre erste Deregulierungsschritte (Minderheit, SAP) • 1991 Aufgabe der Abwertung als wettbewerbspolitisches Instrument (Minderheit, SAP) • 1993 vollständige Aufgabe der Wechselkurskontrolle (politischer Konsens) • Ab 1991 Fortsetzung der Politik der Privatisierung und Deregulierung bei Post, • Telekommunikation,Luft, Eisenbahn, Energie (Bürgerliche Minderheit) Besonders ab 1991 Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen (Bürgerliche Minderheit) • 1994 programmatisches Umschwenken der SAP vom Versorgungsstaat zum investiven und • global geforderten Wohlfahrtsstaat (Minderheit, SAP) Deutschand  1990 Einführung der DM-Mark in den neuen Bundesländern (Bürgerliche Mehrheit) • Ab 1990 Privatisierung öffentlicher Infrastruktur in den neuen Bundesländern (Bürgerliche • Mehrheit) Besonders nach 1992 restriktive Geldpolitik und Hochzinsphase (Traditionell unabhängige • Bundesbank) 1993 und 1994 erste Privatisierungsschritte Bahn und Post (Bürgerliche Mehrheit) • Gegen Mitte der 90er Jahre Auslaufen der Dynamik der Abschreibungsmodelle für • Bezieher höherer Einkommen in ostdeutscher Bauindustrie Seit Ende der 90er Jahre Subventionierung der Bauindustrie durch die Eigenheimzulage • (Bürgerliche Mehrheit) 1992-2000 kontinuierlich lahmende Binnennachfrage • 7. Januar 2005 Ole Wintermann 9
  • 10. Finanzpolitik Schweden  1990/1991 Steuerreform (Minderheit, SAP; mit FP) • 1991-1992 unzureichend gegenfinanzierte Steuersenkungen (Bürgerliche Minderheit) • 1991 und 1993 Steuerstopp für Kommunen (Bürgerliche Minderheit) • 1992-1993 Vier Haushaltsnotpakete(Bürgerliche Minderheit mit SAP) • 1993 Aufkündigung der Zusammenarbeit durch die SAP • 1994 Wahlsieg der SAP mit Hinweis auf notwendige Kürzungen • 1994/95 drei weitere Sparpakete (Minderheit SAP; mit C und VP) • 1997 Verabschiedung eines Gesetzes zur Haushaltspolitik (Minderheit, SAP) • Deutschland  1990 Grundsatzentscheidung contra Steuerfinanzierung (Bürgerliche Mehrheit) • Ab 1990 Erhöhung indirekter Steuern sowie Schattenhaushalte (Bürgerliche Mehrheit) • 1993 Solidarpakt (Konsens) • 1993 Gesetz zur Umsetzung des Spar-, Konsolidierungs- und Wachstumsprogramms sowie • Standortsicherungsgesetz (Bürgerliche Mehrheit) 1996 Steuerliche Freistellung Existenzminimum • 1996 Wachstums- und Beschäftigungsförderungsgesetz (Bürgerliche Mehrheit) • 1997 Petersberger Steuerbeschlüsse (Scheitern im Bundesrat) • 1999 Steigerung des Sozialbudgets um 12% (Mehrheit SPD, B90/Grüne) • Steuerentlastungsgesetz 1999/2000/2002 (Mehrheit SPD, B90/Grüne) • 7. Januar 2005 Ole Wintermann 10
  • 11. In-/Flexibilitäten in Schweden Programmatisch  SAP: Finanzmarktderegulierung • SAP: Vom Vollbeschäftigung- zum Inflationsziel, Lohnstopp • SAP: Absenkung der Lohnersatzraten, Karenztage, Privatisierungen • SAP: Be-/Entlastung Spitzenverdiener, Mehrbelastung bei Sozialabgaben • SAP: Aufgabe Volkspension, Leistungs-/Kapitaldeckungsprinzip • SAP: Aufgabe Versorgungsstaat, investiver Wohlfahrtsstaat • SAP: Tax-Credit-System • Reichsbank: Aufgabe der Außenwertkontrolle • M: Beibehaltung der angebotsorientierten Steuersenkungspolitik • M: Privatisierungen • Institutionell  Minderheitsregierungen bzw. Lager übergreifender Konsens • Ausschluss der Gewerkschaften • Abrücken von Kommissionsarbeit • Von der Aufgabe der Selbstverwaltung zur neuen Tarifpartnerschaft • Von der solidarischen Lohnpolitik zur Wettbewerbssicht • Kontrolle der Gewerkschaften über Arbeitslosenversicherung • 7. Januar 2005 Ole Wintermann 11
  • 12. In-/Flexibilitäten in Deutschland Programmatisch  CDU/CSU/FDP: Privatisierung öffentlicher Infrastruktur • CDU/CSU/FDP: Beibehaltung der angebotsorientierten Steuersenkungspolitik • CDU/CSU/FDP: Beitragsfinanzierung Wiedervereinigung • CDU/CSU/FDP: Anreiz statt Sparzwang • SPD: Steuerpolitik als Umverteilungs-, Konsolidierungs- und Nachfragepolitik • SPD: Scheinselbständigkeit, Geringfügige Beschäftigung • SPD: Riester-Rente • SPD/CDU: Rente, Pflegeversicherung, GKV, Frühverrentung • Bündnis90/Grüne: Ökologische Steuerreform • Gewerkschaften: Tarifautonomie, Niedriglohnbereich • Bundesbank: Restriktive Geld- und Hochzinspolitik • Sonstige: Schröder-Biedenkopf-Papier • Institutionell  Kanzlermehrheit • Zwei Wohlfahrtsparteien • Bundesrat • Bundesbank • Bündnis für Arbeit • 7. Januar 2005 Ole Wintermann 12
  • 13. Vergleich Leistungsindikatoren I Politikfeld Soziale Sicherung Deutschland Schweden Sozialabgaben +14,8% +17,5% Bruttolohnsteigerungen +1,9% +4,9% Beschäftigtenzahl +0,7% -5,4% Erwerbsquoten 74,9% 76,4% Beschäftigtenquoten 69% 73% Sozialausgaben/BIP +10,0% -2,2% Bruttoinlandsprodukt1 Politikfeld Arbeitsmarkt Deutschland Schweden Arbeitslosenquoten 7,5% 4,7% Arbeitsmarktpolitik/BIP 1,4% 2,5% Langzeitarbeitslose 52% 26% Reale Arbeitskosten 13,1% 31,5% Lohnstückkosten +9,2% -29,8% Reallohnentwicklung +6,5% +12,5% Sparquote 11,2% 6,3% 7. Januar 2005 Ole Wintermann 13
  • 14. Vergleich Leistungsindikatoren II Politikfeld Wirtschaftspolitik Deutschland Schweden Reales Wachstum des B I P +1,5% 2,6% 3 Bruttoinlandsprodukts Anteil Dienstleistungssektor 63,9% 73,0% Staatliche Konsumausgaben +16,3% +2,1% Staatliche Investitionen -16,1% +7,6% Öffentliche Bildungsausgaben 4,7% 7,7% Ausländ. Direktinvestition 55,9 Mrd. $ 60,8 Mrd. $ Exportvolumina +35,5% +57,9% Produktivitätsindex +14,2% +27,2% BIP/Kopf +12,0% +19,2% Politikfeld Finanzpolitik Deutschland Schweden Haushaltssaldo -1,6% +1,7% Gesamtschuldenbestand/BIP +56,7% +20,6% Kaufkraftparitäten gegenüber +13,3% +5,1% 1 $ Inflation +22,6% +17,4% Kurzfristige Zinsen 4,4% 3,9% Steuerquote 37,9% 54,2% 7. Januar 2005 Ole Wintermann 14
  • 15. Offene Fragen und Defizite Individuelle Ebene  Zeitpunkt und Art individueller Entscheidungen • Intensivere Analyse der Mikroebene und politischen Einzelprozesse • Gewöhnungseffekt, institutionelle Anreize, Sozialisation • Freiheit von Werturteilen  Interpretationshoheit, Auswahl und Wechselwirkung der Indikatoren • Einbeziehung weiterer Vergleichsfälle • Institut der Deutschen Wirtschaft • Perspektivische Betrachtung  Langfristige Strukturprobleme • Normative Basis eines effektiven Wohlfahrtsstaates? • 7. Januar 2005 Ole Wintermann 15
  • 16. Schlussfolgerungen Förderung programmatischer Flexibilität  Zielsetzung statt Rahmenfixierung • Einstellung zu politischem Pragmatismus • Gesetzesfolgenabschätzung, Politikberatung und Kommissionen • Förderung institutioneller Flexibilität  Föderalismus • Minderheitenregierungen • Reform der Wirtschaftsforschungsinstitute • Innerparteilicher Aufbau • 7. Januar 2005 Ole Wintermann 16
  • 17. Kontakt: ole.wintermann@me.com 7. Januar 2005 Ole Wintermann 17