Das Erwachsenenbildungs-Magazin "dreieck" wird 2-3mal jährlich vom Salzburger Bildungswerk herausgegeben. Es beinhaltet die Darstellung und Auseinandersetzung mit aktuellen bildungs- und gesellschaftspolitischen
Themen und fungiert als Mitteilungs- und Serviceblatt über Veranstaltungen
des Salzburger Bildungswerkes.
Das „dreieck“ richtet sich an MitarbeiterInnen in
der Erwachsenenbildung, MultiplikatorInnen,
PolitikerInnen sowie Medien.
1. Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger Bildungswerkes 03/2012
Wann beginnt
Erziehung?
Neu anfangen –
Lernen FÜR ein
Leben (lang)!
Oma allein zu Haus
FreiwilligenkoordinatorIn
salzburger
bildungswerk
2. Das Team des Salzburger Bildungswerkes
Direktion Karin MARESCH Gemeindeentwicklung
Günther SIGNITZER Sekretariat Salzburg
Geschäftsführung Tel: 0 662-87 26 91-12 Alexander GLAS
Tel: 0 662-87 26 91-14 karin.maresch@sbw.salzburg.at Tel: 0 662-87 26 91-13
g.signitzer@sbw.salzburg.at Isolde MRWA alexander.glas@sbw.salzburg.at
Sarah Baier Organisation Milica GLIBO
Sekretariat Tel: 0 6277-77 94 Tel: 0 662-87 26 91-27
Tel: 0 662-87 26 91-24 isolde.mrwa@sbw.salzburg.at milica.glibo@sbw.salzburg.at
sarah.baier@sbw.salzburg.at Manuela Pleninger Anita MOSER
Richard BRESCHAR Öffentlichkeitsarbeit Tel: 0 662-87 26 91-18
Örtliche Bildungswerke Tel: 0 662-87 26 91-16 anita.moser@sbw.salzburg.at
Tel: 0 662-87 26 91-19 manuela.pleninger@sbw.salzburg.at
richard.breschar@sbw.salzburg.at Brigitte SINGER Forum Familie
Sonja CHRIST Institut für Elternbildung Andrea-Maria GRUBER
Sekretariat/Buchhaltung Tel: 0 662-87 26 91-15 Pongau, Tel: 0664-8284180
Tel: 0 662-87 26 91-11 b.singer@sbw.salzburg.at forumfamilie-pongau@salzburg.gv.at
sonja.christ@sbw.salzburg.at Christa WIELAND Wolfgang Mayr
Hans EDER Institut für Seniorenbildung Flachgau, Tel: 0664-8284238
Institut für Internationale Solidarität Örtliche Bildungswerke forumfamilie-flachgau@salzburg.gv.at
Tel: 0 662-87 26 91-20 Tel: 0 662-87 26 91-17 Corona RETTENBACHER
hans.eder@sbw.salzburg.at christa.wieland@sbw.salzburg.at Tennengau, Tel: 0664-8565527
Wolfgang Forthofer forumfamilie-tennengau@salzburg.gv.at
Institut für Europa Institut für Medienbildung Christine Schläffer
Tel: 0 662-87 26 91-21 Martin SEIBT Pinzgau, Tel: 0664-8284179
w.forthofer@sbw.salzburg.at Geschäftsführung forumfamilie-pinzgau@salzburg.gv.at
Ulrike FREIDL Tel: 0 662-82 20 23-12 Monika Weilharter
Sekretariat seibt@imb-salzburg.at Lungau, Tel: 0664-8284237
Tel: 0 662-87 26 91-22 Monika HOHENLOHE forumfamilie-lungau@salzburg.gv.at
ulrike.freidl@sbw.salzburg.at Tel: 0 662-82 20 23
Michaela Habetseder office@imb-salzburg.at
Öffentlichkeitsarbeit
m.habetseder@sbw.salzburg.at
Qualitätssiegel
Salzburger Bildungswerk
Salzburger
Bildungswerk SBWbildungswerk
Qualitätstestiert
bis 2016
Veranstaltungstipps
Brainweek – Internationale Woche des Gehirns Bildungswoche
11. bis 15. März 2013 Thalgau, Eröffnung am 3. März 2013
5. | 5
Inhalt
Salzburger
Singwoche –
Singen und
fröhlich sein!
28 31
Mehr dazu auf
Seite 29
Aus der Direktion Aus Gemeinde und Bezirk
Aus der Direktion Arbeitskreise
28 FreiwilligenkoordinatorIn – was ist das? 39 „Das war unsere Zeit!“ – Nachberichte
29 Singen und fröhlich sein!
30 „Aktives Altern und der Dialog zwischen den Generationen
als Herausforderung für die Erwachsenenbildung“
30 Das Salzburger Bildungswerk stellt die Zukunftsfrage Personalia
41 Das Salzburger Bildungswerk gratuliert ...
42 Geehrt
42 Wir bedanken uns
Aus Gemeinde und Bezirk 42 Das Salzburger Bildungswerk begrüßt
31 Netze knüpfen – Wissen erweitern 42 Zum Gedenken
31 Eine lange Nacht beim Pulvermacher 43 Businesslauf 2012
32 Buchstaben bewegen
33 gelebt – geschrieben – verewigt: Mehr als ein starkes
Stück Papier Veranstaltungs- und Buchtipps
33 Strobls Kleindenkmäler: Was ist daran wahr? 02 Veranstaltungstipps
34 Rio20+ im Landtag präsentiert 43 Buchtipps
34 „Aufbrechen“ in ein neues Miteinander
35 Das lern.fest 2012 machte Lust aufs Lernen
36 Werte erhalten – Gegenwart gestalten – Zukunft
ermöglichen
36 Bildungs- und Nationalparktage in Muhr
37 Die Zeit ist reif für einen nachhaltigen Lebensstil!
38 Der Zeit enthasten
dreieck 03/2012
6. 6 | B lic k p u n k te
Das Salzburger Bildungswerk macht sich fit für die Zuk
Hervorragende Bildungsarbeit durch engagierte, kompetente Bildungswerkleitungen und qualitätsvolle Betreuung
D
ie diesjährige Herbsttagung war „Strategie zum lebensbegleitenden Ler-
geprägt von der Zukunftsfrage. Die nen“ mit dem Schwerpunkt „Community
Zeit ändert sich, wir uns auch! Education“. Lernen durch Partizipation in
Nach der Eröffnung durch den Vorsitzenden der Gemeinde, maßgeschneiderte lokale
Josef Sampl begrüßte LHF Gabi Burgstaller Bildungsangebote sowie Kooperation und
als Präsidentin des Salzburger Bildungs- Vernetzung werden dabei besonders her-
werkes die TeilnehmerInnen und dankte vorgehoben. Damit werde das Arbeitsfeld
allen ehren- und hauptamtlichen Mitarbei- des Salzburger Bildungswerkes eine noch
terInnen für die engagierte Tätigkeit. stärkere Bedeutung gewinnen, zeigte sich
Direktor Günther Signitzer konnte im Rück- Signitzer überzeugt.
blick auf die vergangenen vier Jahre eine Der Finanzbericht des langjährigen Finanz-
beeindruckende Bilanz, insbesondere im referenten Dipl. Ing. Günter Daghofer zeigte Im Bild (v.li.) die drei Ehrenmitglieder Heinz Klier,
Günter Daghofer und Felix Strohbichler mit Josef
Veranstaltungsbereich, vorlegen: Im Durch- die Entwicklung des Budgets auf. Nach den
Sampl und Wilhelm Pölzl.
schnitt fanden täglich 3,5 Veranstaltungen Steigerungen in den Vorjahren kam es ab
statt, die von über 230 TeilnehmerInnen be- 2010 durch die Kürzungen der Landessub- jüngt und gleichzeitig auch auf Kontinuität
sucht wurden. Dabei waren die Themen Ge- vention zu Reduzierungen, die sich auch für Wert gelegt.
sundheit, Elternbildung, Seniorenbildung, 2013 und 2014 abzeichnen. Diese Entwick-
Politische Bildung sowie Gemeinwesen- lung sieht er mit großer Sorge, da damit der Die Weiterentwicklung im Fokus
arbeit und Regionalentwicklung führend. finanzielle Rahmen für Bildungsaktivitäten Im Rahmen der Hauptversammlung fand
Rund 120.000 TeilnehmerInnen wurden weiter eingeschränkt wird. auch die Diskussion „Das Salzburger Bil-
dabei gezählt. Auch der Einsatz von neuen dungswerk stellt die Zukunftsfrage“ statt.
Medien im Web 2.0 und von innovativen Mit der anschließenden Neuwahl des Vor- Dabei geht es um die Fragen, welche The-
Methoden, beispielsweise das Kompetenz- standes wurde auch ein deutliches Signal men und Arbeitsfelder wichtiger werden,
portfolio, hat sich bewährt. Signitzer verwies für die Zukunft gesetzt: Mit fünf neuen Mit- welche Struktur und welche Ressourcen
auf den Beschluss der Bundesregierung zur gliedern wurde der Vorstand erheblich ver- das Salzburger Bildungswerk braucht. Mar-
tina Berthold, die diesen Prozess beglei-
tet, gab einen kurzen Überblick über die
bisherigen Aktivitäten im Rahmen dieses
Prozesses. Nach dem „Rat der Weisen“,
den Workshops in St. Johann und Strobl
sowie nach der intensiven Diskussion mit
den hauptamtlichen MitarbeiterInnen sei
dies der nächste Schritt. Der umfangreiche
Organisationsentwicklungsprozess soll im
Juni 2013 abgeschlossen werden.
In der anschließenden Gesprächsrunde be-
tonte LHF Gabi Burgstaller, dass die Nähe zu
den BürgerInnen die Stärke und Besonder-
heit des Bildungswerkes sei. Sie ermutigte
die BildungswerkleiterInnen, sich vor Ort
Präsidentin LHF Gabi Burstaller (re.) dankte den ehemaligen BildungswerkleiterInnen (v.li.) Bündnispartner zu suchen. Für Bernhard
Christine Weitgasser (Filzmoos), Helga Pressler (Tamsweg-Sauerfeld), Josef Irnberger (Scheffau), Hutter, den Pongauer Bezirksleiter, sind
Frieda Aigner (Anthering), Daniel Krainer (Bürmoos) und Vizebgm. Martina Brugger (Lessach) für
die Aufrechterhaltung der Struktur und die
ihr langjähriges Engagement.
personelle Ausgestaltung der Direktion für
03/2012 dreieck
7. Bl i ck p u nk te | 7
kunft
eine Stärkung der Betreuung unbedingt
notwendig. Lucia Luidold, Leiterin des
Referates Salzburger Volkskultur, hob die
kulturellen Aktivitäten des Bildungswerkes
hervor und Stefanie Walch, Bildungswerk-
leiterin in Hof und Flachgauer Bezirksleite-
rin, die notwendige Schärfung des Profils.
Signitzer hält das Zusammenwirken von
engagierten, kompetenten Bildungswerk-
leiterInnen, eine gelungene Betreuung und Der neue Vorstand (v.li.): OSR Waltraut Hofmeister, HR Prof. Dr. Wilhelm Pölzl, Stefanie Walch,
Serviceleistung sowie qualitätsvolle An- LSI Mag. Josef Thurner, Dip. Päd. BSI Renate Reifenauer BA, Dr. Lucia Luidold, Primar i.R. Dr. Josef
gebote aus der Direktion für die wichtige Rücker, LAbg. Dr. Josef Sampl und LHF Mag. Gabi Burgstaller. Nicht im Bild: DI Nikolaus Lienbacher,
Grundlage der Arbeit ehrenamtlicher Bil- Dr. Ursula Maier-Rabler, HR Dr. Andreas Kiefer, Dr. Andrea Eder-Gitschthaler, HR Dr. Alfred Bergham-
mer und HR Prof. Dr. Martin Wiedemair.
dungswerkleiterInnen. Übereinstimmung
herrschte in der Frage der Themenfreiheit
örtlicher Bildungswerke, der Schwerpunkt- haben ihn sein historisches Wissen und eine Er dankte auch den Mitgliedern, die sich
angebote und über die Notwendigkeit, die genaue Kenntnis über gesellschaftliche Zu- weiterhin zur Verfügung stellen und vor
Aus- und Fortbildung der Bildungswerklei- sammenhänge, die auch in den Veröffent- allem den neuen Mitgliedern für ihre Bereit-
terInnen zu intensivieren. lichungen in der Fachpresse zur österrei- schaft, mitzuwirken und sich einzubringen.
Die Vorschläge für die Schärfung des Profils chischen und internationalen Agrarpolitik Er ist zuversichtlich, dass das Salzburger
werden weiter bearbeitet. Die bevorste- sichtbar wurden. Bildungswerk auch die zukünftigen Heraus-
hende Übersiedlung in das Stadtwerkeare- Heinz Klier war seit 1973 Mitglied im Vor- forderungen bewältigen wird.
al bietet für das Salzburger Bildungswerk stand und von 1994 bis 2001 Vorsitzender-
ebenfalls neue Entwicklungschancen und Stellvertreter. Als langjähriger Leiter des Weiterer Schwerpunkt:
die Möglichkeit, neue Strukturen zu erar- Kulturamtes der Stadt Salzburg und der Biografiearbeit
beiten. Kulturvereinigung Salzburg waren ihm die Biografiearbeit lädt – mit einem wertschät-
Bildungsaktivitäten im kulturellen Bereich zenden Blick zurück – ein, der eigenen Zu-
Jahrzehntelanges Engagement mit ein besonderes Anliegen. kunftsmöglichkeit vorzufühlen: So stand es
Ehrenmitgliedschaft gewürdigt Felix Strohbichler war von 1975 bis 1992 im Programm, und Susanne Hölzl (ehema-
Die Hauptversammlung bot auch den idea- Leiter des Bildungswerkes in Anthering, von lige Bildungswerkleiterin in Göming) hat
len Rahmen, drei verdienten Persönlich- 1986 bis 2012 Bezirksleiter für den Flachgau es in hervorragender Weise verstanden,
keiten in Würdigung ihrer Verdienste um und seit 1995 im Vorstand. Er war immer vor- uns das zu vermitteln. Mit einer sehr bild-
das Salzburger Bildungswerk die Ehrenmit- ne dabei: 1982 in Anthering bei der ersten haften und lebendigen Präsentation in bes-
gliedschaft zu verleihen: Günter Daghofer, Raumplanung mit Bürgerbeteiligung, der ter Bildungswerkweise führte sie uns von
Heinz Klier und Felix Strohbichler. ersten Evaluation einer Bildungswoche und der eigenen Biografie hin zu den Fragen
den Initiativen für die Regionalkonferenzen. einer fördernden Lernumgebung bis zu Zu-
Günter Daghofer war seit 1985 Finanzrefe- Insgesamt 32 Jahre hat er im Salzburger Bil- kunftsvisionen.
rent. In den vergangenen 27 Jahren wurde dungswerk in verschiedenen Funktionen
ein Budgetvolumen von beinahe 24 Mio. verdienstvoll mitgearbeitet und war stets Abschließend mein Resümee: Eine gelun-
Euro für die Arbeit des Bildungswerkes bemüht, im besten Sinne volksbildnerisch gene Herbsttagung 2012, bei der das Enga-
aufgebracht und beschlossen. In seine Zeit zu wirken. gement der BildungswerkleiterInnen wieder
fällt auch die Beauftragung des Salzbur- Josef Sampl bedankte sich bei den neuen deutlich sichtbar wurde und viele kollegiale
ger Bildungswerkes mit den Agenden der Ehrenmitgliedern für die gute und kon- Gespräche geführt werden konnten. (GS)
Dorferneuerung. Besonders ausgezeichnet struktive Zusammenarbeit im Vorstand.
dreieck 03/2012
8. 8 | E r wa c h se n e n b i l d u n g
zählt das Ergebnis“, so Johannes Hahn. Da-
mit dieses erbracht werden kann, ist eine
Erwachsenenbildung ist Arbeit verlässliche Bereitstellung öffentlicher Mit-
tel wichtig. Hier bieten die zwischen KEBÖ-
mit und am Menschen Verbänden und bm:ukk abgeschlossenen
mehrjährigen Leistungsvereinbarungen
gewisse Planungssicherheit.
Auch Bundesministerin Claudia Schmied
Festakt 40 Jahre Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs zeigte sich von der KEBÖ, die mit 7.500 Bil-
VON ANGELA BERGAUER dungseinrichtungen sowie 210.000 Veran-
staltungen und 3 Millionen Teilnahmen pro
D
ie Konferenz der Erwachsenenbil- Diskussion einnehmen“, fasste Angela Jahr eine beachtliche Größe darstellt, beein-
dung, KEBÖ, feierte am 1. Oktober Bergauer vom Ring Österreichischer Bil- druckt: „Die KEBÖ ist ein besonders wich-
2012 ihr 40-jähriges Bestehen. Wei- dungswerke zusammen. tiger Partner für das Bundesministerium für
terer Jubilar ist die Weiterbildungsakademie Unterricht, Kunst und Kultur, bmu:kk, sie
Österreich, wba, die ihren fünften Geburts- Johannes Hahn: prägt die Bildungslandschaft in Österreich
tag feiert und als internationales Vorzeige- Am Ende zählt das Ergebnis entscheidend mit.“ Als einzigartig innerhalb
modell für Kompetenzanerkennung in der Ring-Präsident Johannes Hahn betonte die Europas hob sie das Kooperative System der
Erwachsenenbildung gilt. Gefeiert wurde Relevanz der Erwachsenenbildung für die Erwachsenenbildung hervor. Die Vielfalt
im Beisein von 150 Festgästen am „bifeb)“ in Gesellschaft. „Erwachsenenbildung muss sei eine Stärke der KEBÖ, genauso wie die
Strobl am Wolfgangsee. Prominente Gast- in ihrer Besonderheit wahrgenommen wer- Freiwilligenarbeit und das niederschwellige
redner waren unter anderem Bildungsmi- den, trotz und wegen ihrer Besonderheiten Angebot. „Gemeinsam haben wir einiges
nisterin Claudia Schmied und der Präsident gleichwertiger Teil des Bildungssystems erreicht und abgeschlossen, so ermöglicht
des Rings Österreichischer Bildungswerke, sein. Ihre wesentlichen Aufgaben sind eine Bund-Länder-Initiative österreichweit
EU-Kommissar Johannes Hahn. Auch die Kompensation von Ausbildungslücken, die nun kostenfreie Basisbildung und das Nach-
Grußworte von Bundespräsident Heinz Fi- Qualifikation und berufliche Weiterbildung holen von Pflichtschulabschlüssen.“
scher fanden großen Anklang. für den Arbeitsmarkt, die Persönlichkeits-
entwicklung und die Befähigung zur Teil- Quizideal kein Kriterium
„Die KEBÖ hat starke gemeinsame Anlie- habe an politischen und gesellschaftlichen der Bildung
gen, Zielsetzungen und Erfolge. Der KEBÖ- Prozessen“, so Hahn. Den Vorsitz der KEBÖ, der alle zwei Jahre
Leitungsausschuss ist ein handlungsfähiges Neben dem Setzen von Schwerpunkten wechselt, übernimmt nun das Forum Ka-
Gremium und ein Modell demokratischer plädierte Hahn für eine offene, kritische Dis- tholischer Erwachsenenbildung. Bischof
Zusammenarbeit. Die KEBÖ als verlässliche kussion, vor allem auch im Hinblick auf die Manfred Scheuer, der für Erwachsenenbil-
Partnerin des Bildungsministeriums und als Ökonomisierung der Bildung, den Zwang dung zuständige Referatsbischof der Ös-
Vertretung der gemeinnützigen Erwachse- zur Weiterbildung und die Frage, ob Bil- terreichischen Bischofskonferenz, hob die
nenbildung ist notwendig, hat sich bewährt dung der zunehmenden Arbeitslosigkeit Wichtigkeit der Bildung hervor, „es gehe vor
und wird auch weiterhin eine wichtige und entgegenwirken kann. „Bildung qualifiziert, allem um Orientierungswissen, um sein Le-
kritische Rolle in der bildungspolitischen schafft aber keine Arbeitsplätze. Am Ende ben glücklich gestalten zu können“. In An-
Prominente Gäste des Festaktes (v.li.): Dr. Gerhard
Bisovsky (Verband Österreichischer Volkshoch-
schulen), Mag. Karin Reisinger (Weiterbildungs-
akademie Österreich), Mag. Hubert Petrasch (Fo-
rum Katholischer Erwachsenenbildung), Bischof
Manfred Scheuer, Angela Bergauer (Ring Österrei-
chischer Bildungswerke), Dr. Johannes Hahn, BM
Dr. Claudia Schmied, Dr. Michael Sturm (bfi Öster-
reich), Dr. Margarete Wallmann (Bundesinstitut für
Erwachsenenbildung, bifeb), Ing. Rudolf Planton
Foto: Ursula Bahr
(ARGE Bildungshäuser Österreich), Mag. Hannes
Knett (WIFI Österreich), DI Bernhard Keiler (LFI),
Mag. Pia Lichtblau (VÖGB).
03/2012 dreieck
9. Er wa ch s en e nb ild u ng | 9
spielung auf die Millionenshow meinte er:
„Das Quizideal der Bildung ist kein Kriteri- Die KEBÖ ist der Zusammenschluss der zehn führenden Erwachsenenbildungseinrich-
um für Allgemeinbildung. Es darf nicht sein, tungen Österreichs, die 1972 am Bundesinstitut für Erwachsenenbildung, bifeb), gegrün-
dass Quoten über Qualität beziehungswei- det wurde:
se Versagen entscheiden, Bildung darf nicht Arbeitsgemeinschaft der Bildungshäuser Österreich (ARGE), Berufsförderungsinstitut
ökonomisiert werden.“ Österreich (bfi), Büchereiverband Österreichs (BVÖ), Forum Katholischer Erwachsenen-
bildung in Österreich, Ländliches Fortbildungsinstitut (LFI), Ring Österreichischer Bil-
Die scheidende Vorsitzende der KEBÖ, An- dungswerke, Verband Österreichischer Gewerkschaftlicher Bildung (VÖGB), Verband
gela Bergauer, übermittelte die Grußbot- Österreichischer Volkshochschulen (VÖV), Volkswirtschaftliche Gesellschaft Österreich
schaft des Bundespräsidenten. Heinz Fi- (VWG), Wirtschaftsförderungsinstitut der Wirtschaftskammer Österreich (WIFI)
scher ermutigte dazu, auch den Blick in die
Zukunft nicht aus den Augen zu verlieren. wba – Kompetenz braucht Anerkennung
„KEBÖ und wba haben ein hohes Ansehen Die wba ist ein Zertifizierungssystem für ErwachsenenbildnerInnen. Das Verfahren setzt
in der Bevölkerung und verdienen Lob, erwachsenenbildungsspezifische Praxis voraus und erkennt bereits vorhandene Qualifi-
Dank und Anerkennung. Lebensbegleiten- kationen an. Fehlende Kompetenzen können über Angebote am Erwachsenenbildungs-
des Lernen ist von Bedeutung, weil Wissen markt erworben werden. Bisher haben sich 1.333 Personen bei der wba angemeldet, es
Zukunft ist“, so der Bundespräsident. wurden 531 ErwachsenenbildnerInnen zertifiziert sowie 134 wba-Diplome mit ausgewie-
senem Fachbereich vergeben.
Dr. Angela Bergauer ist Generalsekretärin des Rings
Österreichischer Bildungswerke
Brainweek – Internationale Woche des Gehirns
vom 11. bis 15. März 2013
Veranstaltungsvorschau
D
ie Erforschung des Gehirns zählt zu St. Veit: 11.03.: Lernen ein Kinderspiel? Wie
den großen Themen des 3. Jahrtau- Sie Ihr Kind optimal in der Schule begleiten,
sends, denn alle unsere Lebensfunkti- 13.03.: Gedächtnistipps für einen stressfreien
onen, aber auch Empfindungen werden über (Arbeits-)Alltag
bzw. durch das Gehirn gesteuert, beeinflusst
und reguliert. Wir wollen die Internationale Weißbach: 12.03.: Lernen ein Kinderspiel?
Woche des Gehirns nutzen, um dieses kom- Wie Sie Ihr Kind optimal in der Schule beglei-
plex funktionierende Organ näher kennenzu- ten
lernen. In Form von Vorträgen, Expertenge-
sprächen sowie Trainingsangeboten werden Hof: 13.03.: Gewusst wie – Gedächtnistipps
in Stadt und Land Salzburg eine Vielzahl von für einen stressfreien (Arbeits-)Alltag
Aktivitäten für Erwachsene, aber auch Kinder
angeboten. Stadt Salzburg: 12.03.-15.03.: Gedächtnis-
training mit Memo-Fit; Brainshow im Haus
Schon jetzt können Sie sich der Natur und Filmangebote.
Grafik Albert Gruber
vormerken:
Das Detailprogramm mit allen Terminen
Bad Hofgastein: 12.03.: Gedächtnistipps für liegt ab Februar 2012 auf.
einen stressfreien (Arbeits-)Alltag, 14.03.: Weitere Informationen unter
Geistig fit ein Leben lang www.salzburgerbildungswerk.at
(CW)
dreieck 03/2012
10. 10 | E r wa c h s e n e n b i l d u n g
Auf eigene Stärken bauen –
Berufliche Zukunft gestalten
Erstellen Sie Ihr persönliches Kompetenzprofil
B
ei beruflicher Veränderung steht oft die eigenes Stärken- und Qualifikationsprofil zu erar-
Frage im Vordergrund: Was kann ich ei- beiten und die nächsten Umsetzungsschritte kon-
gentlich gut? Welche Stärken und Fähig- kret zu planen.
keiten habe ich?
Für ein sicheres Auftreten ist es wichtig, dass man Das Angebot ist kostenlos und wird im Netzwerk
seine eigenen Kompetenzen erkennt und die- Bildungsberatung Salzburg vom Verein BiBer und
se auch selbstbewusst nach außen hin vertreten vom Verein VIELE angeboten.
kann. Die Kompetenzberatung bietet den Rah- Weitere Informationen unter:
men, mit speziell ausgebildeten TrainerInnen ein www.bildungsberatung-salzburg.at
| E lte r n- , Fra u e n - u n d Se n io renbildung
LIPPGLOSSE Mag. Brigitte Singer leitet
das Institut für Frauen-
Halb leer – Halb voll?! und Elternbildung im
Salzburger Bildungswerk.
S
ollten Sie als Mann sich in meine Glos- Privatwelt wimmelt nur so vor lauter Einzel- Kampagne der Wiener
se verirrt haben, freuen Sie sich, Sie kämpferinnen. Ein wirklich guter Anlass für Frauenabteilung
sind hier in der Siegerstraße ange- eine Kampagne, die uns Erstaunliches zeigt.
langt! Sie bekommen (laut Statistik) noch Dass nämlich viele in 4 Wänden wohnen,
bis zum Jahresende bezahlt, wofür Sie ar- aber dass trotz einer Fülle von Händen in
beiten. diesen 4 Wänden sich lediglich 2 davon – in Was allerdings am 19. Oktober in einem
der Regel weibliche – für den Alltag zustän- Wiener Waschsalon seinen Anfang nahm,
Für die Frauen, die sich diese Zeilen zu Ge- dig fühlen. hat viel Humoristisches und Wahres und ver-
müte führen, kann ich nur den Aufruf star- dient hier eindeutig Ihre Aufmerksamkeit.
ten, diese Situation sportlich zu sehen und Die Magie der Zahlen http://4waende4haende.at/ - eine Kampa-
nicht hinzunehmen. Equal Pay Day heißt Und es kann nicht oft genug gesagt wer- gne der Wiener Frauenabteilung: Schauen
das Rätsel. Die Statistik kann uns hier ei- den: Frauen arbeiten im Durchschnitt 65 Sie sich diese Website an, es zahlt sich aus!
niges zeigen: Frauen arbeiten in Salzburg Stunden in der Woche, davon sind 26 Stun- Sie finden hier nicht nur einen Fleiß-O-Meter
seit dem 27. September 2012 umsonst, den (ca. 40 %) unbezahlte Haushaltstätig- als APP, sondern auch genügend kleine Hel-
„gratis“. keiten und Kinderbetreuung (auch wenn ferleins, die einmal deutlich machen, wer wie
Sie dürfen also ihre Staubsaugerkilometer, viele Frauen mit Kindern gefühlte 48 Stun- viele Kilometer in Ihrem Haushalt hinter dem
ihre Tonnen am Kassaband, ihre Berge an den schon an einem Tag abspulen müssen). Staubsauger herrennt und wie viele Hände
Akten, ihre Arbeiten an PatientInnen, ihre Männer arbeiten 63 Stunden pro Woche, hier tatsächlich potentiell für das Wohlbefin-
1000kw-Stunden am heißen Friseurföhn bis davon 48 bezahlt und 14 unbezahlt. Zu die- den aller sorgen könn(t)en.
Jahresende für 0 Euro verrichten. sem Satz fällt mir leider gar nichts Humoris-
tisches ein! Eine wahre Freude!
Die Arbeitswelt hat viele Heldinnen, die So toll, dass unser Ziel Silvester heißen muss:
nicht gleich entlohnt werden. Doch die Vom 1.1. bis zu Silvester – mein Bester!
03/2012 dreieck
11. El ter n -, Fra uen - un d S en i oren b ild u ng | 11
Bis hierher und noch viel weiter!
20. Salzburger Frauensalon – Ein Jubiläumssalon
W
ir wollen es wissen! Wer gibt heu- bende Kraft ist und daher die Verbindung Die Politik hat sicherlich die offensichtlichste
te den Ton an in Salzburg? Was und den Motor darstellt. Auch wenn sich und breiteste Möglichkeit, dieses Thema
ist in Salzburg geschehen an der Themen verschoben haben, hat sich leider aufzunehmen. Dr. Liane Pluntz, langjäh-
Frauenfront? Feministische Ideen haben an einigem nicht viel geändert und benö- rige Frauenreferentin der Arbeiterkammer
Frauen in Salzburg bewegt, vieles auf die tigt nach wie vor Gehör: Verdienstmöglich- Salzburg, und Mag. Barbara Sieberth, Ge-
Füße zu stellen und sind immer noch Motor keiten und Einstiegsmöglichkeiten sind für meinderätin der Stadt Salzburg, sind sich
für engagierte Arbeit für und mit Frauen. junge Frauen oft sehr prekär! darüber einig, dass trotz zum Teil guter Re-
Doch das F-Wort ist unmodern gewor- gelungen die Beziehungsrealität oft wenig
den. Junge Frauen sind erfolgreich und betroffen ist und hier bis zur Gleichstellung
distanzieren sich deutlich von den Feminis- noch ein weiter Weg zurückgelegt werden
tinnen. Warum? Sind wir im Frauensalon muss. Frauen dürfen im alltäglichen Kampf
schon in der Komfortzone der Sofaecke nicht alleine gelassen werden.
angelangt, ohne politischen Aufschrei,
dass Frauen immer noch ein Drittel weni- Und vor allem gibt es immer noch genügend
ger verdienen? Wir wollen beide Frauen ins Ziele, die uns zwar bis hierher gebracht ha-
Gespräch bringen: Protagonistinnen mit In der Kirche kennen sich Mag. Gabi ben, aber eben noch nicht wirklich weiter.
Geschichte und Frauen, die Digital-Natives Treschnitzer, Theologin, Vorsitzende der Viel weiter wollen wir schon noch kommen.
sind. Zu Themen, die kontrovers und hitzig, KFB Salzburg, und MMag. Maria Löcker, Neue Frauen, neue Ideen und wilde Ent-
humorvoll und ungewöhnlich, frech und Theologin, Mitarbeiterin der KJ Salzburg, schlossenheit können hier auf gut bearbei-
widerständig die Bereiche Politik, Bildung bestens aus. Frauen haben sich hier mas- tetem Boden aufbauen. Diesen Blick nach
und Kirche ins Visier nehmen. siv Gehör verschafft, sind nach wie vor ein vorne und zurück hat der Jubiläumssalon
Großteil der tragenden Kräfte in der Kirche, spannend aufgezeigt! (BS)
Seit 10 Jahren greift der Salzburger Frauen- die aber nach wie vor wenig öffentliche
salon nun schon die Tradition der Salons auf Ämter für sie übrig hat.
und knüpft dort an, wo wesentliche Impulse
für frauenemanzipatorische Bewegungen
ausgingen. Zweimal jährlich wird zu einem
Salon geladen: Das Leben von Frauen, ihre
Taten, Vorhaben und Ansichten sollen
sichtbar werden. Orte für eine Begegnung
mit Tiefgang und Augenzwinkern.
Pionierinnen in Salzburg
Für diesen Jubiläumssalon haben wir die
Bereiche „Bildung“, „Politik“ und „Kirche“
ausgewählt und jeweils eine Frau mit viel
Erfahrung und eine am Beginn ihres Berufs-
lebens zu einem Zwiegespräch gebeten.
Dr. Silvia Kronberger, Gender- und Diver-
sitytrainerin an der Landesakademie, Vor- Im Jubiläumssalon zu Gast (stehend v. li.) Mag. Hildegard Schreckeis-Nägele, Mag. Gabi Treschnitzer,
kämpferin im Bereich Kultur und Bildung MMag. Maria Löcker, Sabaha Sinanovic, Mag. Regina Augustin, Mag. Romana Rotschopf,
(ARGE Kultur), sprach mit Sabaha Sinanovic, Mag. Dagmar Stranzinger, Mag. Edeltraud Zlanabitnig-Leeb.
Mitarbeiterin der Radiofabrik. Hier wurde (sitzend v. li.) Dr. Silvia Kronberger, Mag. Barabara Sieberth, Mag. Alexandra Schmidt,
Dr. Liane Pluntz, Mag. Brigitte Singer.
sehr deutlich, dass Engagement die trei-
dreieck 03/2012
12. 12 | E lte rn -, Fra u e n - u n d Senio renbildung
Wann beginnt Erziehung?
Foto: by_Alexandra H._pixelio.de
Geglückter Start oder voll daneben? Teil 2
S
chon im letzten „dreieck“ berichteten weile aus Ein-Kind-Familien und konnten Nachdem eine verlässliche und vertrau-
wir über die Themen „bonding“ und nicht durch ihre Geschwister lernen. ensvolle Bindung mit dem Kind aufgebaut
„Frühe Bindung“. In dieser Ausgabe Wir bauen von Generation zu Generation wurde und es sich mit zunehmender Ent-
präsentieren wir den zweiten Teil unseres auf Erfahrungswissen auf, und doch hat jede deckungslust die Welt aneignet, braucht
Interviews mit Dr. Dores Beckord-Datterl. Die Zeit ihre eigenen Herausforderungen und ein Kind neben Erklärungen und Vorbildern
Psychologin und Psychotherapeutin arbeite- Lösungen: Was heutige Eltern selbst nicht vor allem Übungsmöglichkeiten und Ant-
te bis zum Sommer 2012 im Redaktionsteam erlebt haben, können sie zum Teil durch worten, um in die soziale Gruppe hinein-
der Elternbriefe mit. Diese werden vom Land Selbstreflexion, „Nachbeelterung“ durch zuwachsen: Es gibt Neins und Regeln zum
Salzburg gemeinsam mit dem Salzburger wertschätzende Begleitung und Assistenz, eigenen Schutz und der von anderen Men-
Bildungswerk herausgegeben und beschäf- „Selbstbeelterung“ durch Dialoge mit dem schen und Gegenständen – das erfordert
tigen sich mit aktuellen Entwicklungsthe- „inneren Kind“, durch Erfahrungsaustausch Einüben von Impulskontrolle und das Re-
men des eigenen Kindes, liefern hilfreiche und Unterstützung in Eltern-Kind-Gruppen, gulieren von starken Gefühlen, reden und
Tipps sowie Informationen für die ersten Modelle und Vorbilder für Konfliktbeglei- verhandeln statt hauen, ...
sechs Lebensjahre – und das alles gratis. tung, Streitkultur, Kooperation, ... nachho-
len und lernen. Wie viel Erziehung brauchen Kinder
Brigitte Singer, Leiterin des Instituts für El- wirklich?
tern- und Frauenbildung, hatte folgende Wann beginnt für dich Erziehung? Das ist keine Frage von Quantität, sondern
Fragen und Dores Beckord-Datterl darauf Erziehung geschieht mehr oder weniger au- von Temperament und positiven Erfah-
die Antworten! tomatisch – durch Identifikation und Nach- rungen: Wenn ich durch Einhalten be-
ahmung, ob wir das wollen oder nicht. Das stimmter Spielregeln mehr Liebe, Anerken-
Werden Eltern zu wenig auf die ersten ICH entwickelt sich nun mal im Spiegel des nung und Aufmerksamkeit bekomme als
Monate und Jahre mit Baby und Kleinkind DU. Es ist vielmehr die Frage, ob und wie wir durch egoistisches Einzelkämpfertum, bin
vorbereitet? Viele kommen ja mittler- bewusst erziehen können. ich gut unterwegs – oder?
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Dr. Dores
Beckord-Datterl,
Können Kinder zu sehr verwöhnt werden? Probleme hier am offensichtlichsten Psychologin
und Psycho-
Ja, wenn sie in einer passiven Überstimulie- werden. Ist das der richtige Zeitpunkt?
therapeutin
rung klein gehalten werden oder wenn sie Ich finde, wir sollten auf „kritische Lebens-
ihre Körpersinne nicht benützen dürfen, um phasen“ zeitgerecht reagieren. Dabei denke
eine gute Erfahrung zu machen bzw. ein ich an die Schwangerschaft und frühe aus, die am feinfühligsten seine Bindungs-
selbstgestecktes Ziel zu erreichen. Kindheit: Hier sollten Müttern und Vätern und Autonomiebedürfnisse beantwortet.
möglichst viele Unterstützungsangebote Ich denke, wir brauchen eine Mehrfachbe-
Was möchtest du Eltern sagen, die zugänglich sein. treuung für Kinder, in der sowohl Vater und
Schuldgefühle haben, etwas falsch Mehr politische Verantwortung müsste im Mutter Bezugspersonen für das Kind sind,
gemacht zu haben? Ausbau und in der Qualität der Kinderbe- aber auch andere Erwachsene verlässlich
Schuldgefühle sind sehr unproduktiv, ge- treuung, vor allem bei den Unter-Dreijäh- und emotional präsent sind. Das kann aber
hören besprochen und verabschiedet; viel- rigen, übernommen werden. nur gehen, wenn auch die Arbeitswelt Mo-
leicht braucht es eine Wiedergutmachung, Es wäre hilfreich, wenn Kinderbetreuungs- delle entwickelt, wo Männern und Frauen
einen neuen Start, ein Bemühen zum Bes- einrichtungen ausreichend mit Elternbe- mehr Familienzeit zur Verfügung steht.
seren. Schuld ist nur jemand, der vorsätzlich ratungs- und Bildungsangeboten vernetzt
dem anderen schaden will, aber Fehler pas- wären bzw. Fachpersonal von außen zur Was möchtest du jungen Familien ans
sieren immer wieder. Oft wissen wir es nicht Verfügung stünde. Herz legen?
besser oder merken zu spät, dass unser Tun Wir brauchen eine laufende „Blickschulung“ Erziehung heißt heute, vermehrt freie Spiel-
die anderen verletzt. Dann müssen wir wie- und Reflexionsbegleitung für das pädago- und Erlebnisräume offen zu halten, mit allen
der von vorne anfangen. gische Fachpersonal (inklusive Eltern), um zu Sinnen die Welt entdecken zu dürfen, sich
erkennen, wo ein Kind unter seelischer Not zu bewegen und zu rasten, kompetente
Wann müssen wir Kinder schützen? leidet und um handlungsfähig zu bleiben. Konfliktbegleitung bereitzustellen, wenn
Kinder brauchen Schon- und Schutzräume. Kinder einmal nicht weiterwissen oder auf
Sie gehören geschützt vor einseitigen und Wie können wir Väter mehr ins Boot Kosten eines „Opferkindes“ den eigenen
zu passiven Freizeitvergnügungen, z.B. vor holen? Selbstwert steigern wollen.
zu viel fernsehen, vor zu viel ungesunden Vielleicht dort hingehen, wo die Väter sind
Lebensmitteln (die den Namen „Lebens- – in die Betriebe und Freizeitanlagen? Oder Es gibt kein Rezept und keine Garantie für
mittel“ gar nicht verdienen), natürlich vor durch interaktive Netzangebote? Ich weiß das Familienglück – aber die Fähigkeit, un-
jeglicher sexueller Ausbeutung, aber auch es nicht – das müssen die Männer selbst sere Kinder mit offenen Augen zu lieben (=
vor zu ehrgeizigen Eltern und emotionalem sagen. das Gegenteil von blinder Affenliebe), und
Missbrauch. Spielsachen und Kleidung dür- immer wieder mal inne zu halten und sich
fen nicht wichtiger werden als gemeinsam Frauen tragen nach wie vor die Haupt- zu fragen, was uns gut tut, kann sicher nicht
verbrachte Zeit. verantwortung – da helfen genügend schaden.
Kinderbetreuungsplätze zwar den Arbeit-
Ist Kindererziehung heute schwieriger gebern, aber die Doppelbelastung bleibt Vielen Dank für das Gespräch!
geworden? weiblich, und in dieser Diskussion bleiben (BS)
Schwieriger ist vielleicht, dass wir weniger Frauen und Kinder oft auf der Strecke.
verbindliche Grundregeln dafür haben, was Welche Rahmenbedingungen sind aus
richtig und was falsch ist – wir müssen selber deiner Sicht gerechter? Wenn Sie die Elternbriefe bestellen
für unsere Werte einstehen, und manchmal Wir hängen immer noch an dem konserva- wollen, können Sie das jederzeit un-
fehlt uns der Austausch mit einer altersge- tiven Familienbild, dass Kinder Frauensa- kompliziert machen – entweder über
mischten Vergleichsgruppe von anderen che sind, und am besten kann es allein die eine Bestellkarte, die Sie im Salzburger
Kindern und Erwachsenen, um unsere Po- Mutter. Das haben wir Müttern auch lange Bildungswerk erhalten: office@sbw.
sitionen klar zu kriegen. genug eingeredet. Ein Kind hat die Fähig- salzburg.at (Betreff: Bestellkarte Eltern-
keit, zu mehreren Personen eine Bindung briefe) oder unter: elternbriefe.salzburg.
Viele Interventionen in Familien erfolgen aufzubauen, und es sucht sich, wenn es die at/bestellung
erst nach dem Schuleintritt, weil die Wahl hat, diejenige Hauptbezugsperson
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14. 14 | E lte rn -, Fra u e n - u n d Senio renbildung
Neu anfangen – Lernen FÜR ein Leben (lang)!
kenden Gefühle nicht nur lange anhalten
mögen, sondern auch ansteckend auf ihre
KundInnen wirken.
Alt und Aktiv sind kein Widerspruch
Nun möchte ich mit diesen Beispielen, in de-
nen ältere Menschen sich neuen Aufgaben
widmen, weder eine Lanze für ein „ewiges
Aufschieben“ der Pension brechen, noch
dafür plädieren, die Erwerbsarbeit mög-
lichst lange hinauszuzögern. Nein, diese
Beispiele dienen dazu, deutlich zu machen,
dass alt und aktiv sein kein Widerspruch
sind und dass wir in einer pluralen Gesell-
schaft zukünftig noch öfter auf Lebensent-
würfe treffen werden, die dadurch gekenn-
zeichnet sind, im Alter einen tatsächlichen
Neuanfang zu wagen. Auch wenn diese
drei beschriebenen Biographien oberfläch-
Foto: iStock
lich betrachtet wohl kaum etwas miteinan-
der zu tun haben, in der Tiefendimension
eint sie doch einiges: Wann immer wir uns
K
ennen Sie Mississauga? Nein? Nun, und Feiertagsarbeit inklusive, strapaziöse dazu entschließen, gleich welchen Alters,
das ist grundsätzlich nicht schlimm, Auslandsreisen quer über den Globus und etwas Neues anzupacken oder zu lernen,
denn die rund 700.000 Einwohne- öffentliche Auftritte vor einem Millionenpu- dann steht ganz oben unsere Motivation,
rInnen zählende kanadische Stadt ist hier- blikum. Ja, als Oberhaupt der Katholischen ein konkretes Selbstbild, das uns beflügelt,
zulande wohl kaum jemandem ein Begriff, Kirche hat man einiges zu tun. Rücksicht auf neue Herausforderungen anzugehen. Ha-
wenngleich sie weltweit die einzige Stadt das Alter kann da leider nicht genommen zel McCallion hat es in ihrer 34-jährigen
ist, deren amtierendes Stadtoberhaupt werden, und wenn der Papst heute mit 85 Amtszeit geschafft, aus ihrer Stadt eine der
mit 91 Jahren zum zwölften Mal wieder- Jahren dieses Arbeitspensum immer noch attraktivsten Städte Kanadas zu machen, in
gewählt wurde. Hazel McCallion, so der bewältigt, dann zählt seine Woche wohl der sich die Einwohnerzahl von ursprüng-
Name der überaus rüstigen und politisch mindestens so viele Stunden wie die eines lich 270.000 fast verdreifacht hat und die
kämpferischen Bürgermeisterin, zählt laut „Top-Managers“, nur mit dem Unterschied, obendrein heute zu einer der wenigen
Umfragen zu den populärsten Bürgermeis- dass aktive Manager meist halb so alt sind. schuldenfreien Städte Nordamerikas zählt.
terInnen Kanadas, nicht nur wegen ihres Die Chance, Jungunternehmerin des Jah- Ihre Motivation, das zu schaffen und auch
hohen Alters, sondern auch wegen ihres res 2012 zu werden, stehen für Margot längerfristig zu sichern, ist mit hoher Wahr-
ungebrochenen Einsatzes für ihre Stadt, für Opferkuch nicht schlecht, denn wer wagt scheinlichkeit auch dafür verantwortlich,
die sie jährlich während der Adventzeit mit es schon, sich mit 80 Jahren endlich den dass sie diese anspruchsvollen Aufgaben
Nikolausmütze durch die Straßen spaziert, Traum der Selbstständigkeit zu erfüllen und noch immer bewältigen kann.
um deutlich zu machen, dass sie eine Poli- – wie Frau Opferkuch – in Salzburg Itzling Für Papst Benedikt XVI mag die stärkste Mo-
tikerin zum Anfassen ist. die erste eigene Apotheke aufzumachen? tivation wohl in seinem Glauben begründet
Eine eigene Apotheke zu führen war „ihr sein. „Glaube versetzt ja bekanntlich Berge“
Ohne Rücksicht auf das Alter Lebenstraum“, wie sie in einem Interview und dieser befähigt ihn dazu, dieses umfas-
Auch Joseph Ratzinger startet 2005 mit 78 betont, auch wenn er sich erst jetzt im ho- sende Amt auch im hohen Alter auszufül-
Jahren nochmals ganz durch! Der Job, den hen Alter erfüllt hat. Mit viel Freude und len. Gepaart mit dem Wissen, für eine welt-
er in diesem Alter annimmt, hat es wahr- Elan geht sie diese neuen Aufgaben nun an, umspannende Gemeinschaft die Zukunft
lich in sich: Nahezu keine Freizeit, Sonn- und es ist ihr zu wünschen, dass diese stär- mitgestalten zu können, beflügelt auch
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dann, wenn die Last des Alters drückt und „Für jeden Neuanfang, vor allem im Alter, tun. Denn in „jedem Anfang wohnt nicht
mitunter auch schmerzhaft in Erinnerung gilt, dass wir Dinge verfolgen sollen, hinter nur ein Zauber inne“, sondern auch Mühsal
ruft, dass man nicht mehr 20 ist. denen wir wirklich stehen und nicht Dinge, und Anstrengung, und diese bewältigen
Wenn Lebensträume zum Greifen nah sind, mit denen wir jemandem etwas beweisen wir nur, wenn wir an dem, was wir tun, also
dann spielt auch das Alter scheinbar keine möchten“: So beschreibt der deutsche, in der konkreten Tätigkeit selbst, Freude und
Rolle, man muss nur zupacken. Die Mo- Berlin lehrende Psychoanalytiker Hans- Vergnügen empfinden.
tivation, die wir spüren, wenn wir Dinge Werner Rückert die zentrale Voraussetzung
verfolgen, die wir wirklich wollen und nicht dafür, dass ein Neubeginn auch glückt und Also: Gehen Sie auf Entdeckungsreise nach
deshalb anstreben, weil wir Freunden im- nicht in Frustration endet. Ihren inneren Wünschen und Sehnsüchten
ponieren möchten oder die Wünsche von und haben Sie Mut, diese auch umzusetzen,
anderen realisieren sollten, dann herrscht Egal, ob wir im Alter nochmal ein neues auch wenn Sie damit möglichweise den si-
nicht nur innere Freude und Zuversicht, Berufsfeld entdecken, ein Instrument er- cheren Pfad der Konventionen verlassen –
sondern dann hat man, wie Frau Opferkuch, lernen, eine neue Sprache oder eine neue Beispiele dafür gibt es und NachahmerInnen
auch den Elan, Lebensträume zu verwirkli- Sportart, wir sollten ernsthaft prüfen, ob es hoffentlich mehr als genug. (CW)
chen. wirklich unser tiefster Wunsch ist, dies zu
Aus dem Schatten treten
Der Weltdemenztag 2012
G
roße Leinwand – volles Kino – zwei
lachende alte Menschen, die gegen
die Sonne blinzeln und uns unmiss-
verständlich wissen lassen: Ja, wir leben Wir wollen Mut machen, hinzuhören und hinzuschauen, um die veränderte emotionale und geistige
noch – und: Es geht uns gut! Welt von an Demenz Erkrankten wahrzunehmen und diese verwandelte Situation in den gemein-
samen Alltag zu integrieren.
Was für ein schöner und zugleich berüh-
render Auftakt zu einer Veranstaltung, bei
der es um das Thema Demenz geht. Bereits Ich bin dement, na und? zu einer öffentlichen Person gemacht , die es
zum vierten Mal veranstaltete das Institut ihr ermöglicht, auf breiter Ebene aus erster
für Seniorenbildung in Kooperation mit Auch Helga Rohra, die nach dem Kurzfilm Hand darüber zu sprechen, was es heißt, de-
der Laube GmbH einen Themenabend, der unser Gast war, scheint nicht nur ihren Auf- menzerkrankt zu sein. Egal, ob sich ihre Stim-
demenziell erkrankte Menschen in den Mit- tritt, sondern auch ihr Leben – trotz Demenz me an professionelle Pflegekräfte und Ärzte,
telpunkt stellt. Gestartet wurde heuer mit – zu genießen. Sie ist erst Mitte 50, als sie pflegende Angehörige oder an Erkrankte
dem Kurzfilm „auf augenhöhe“ von Ulrike mit der Diagnose Demenz konfrontiert wird, selbst richtet, es geht ihr immer darum, klar
Bez. Diese filmische Annäherung portrai- und seit damals ist viel geschehen in ihrem zu machen, dass Demenz kein Stigma ist,
tiert fünf Menschen, die in der malerischen Leben. Freilich, nicht nur schöne und an- sondern dass das gesellschaftliche Umfeld
Landschaft des bayerischen Dorfs Erpfingen genehme Dinge, denn Leben heißt immer aufgerufen ist, das Zusammenleben von
unter einem Baum sitzen und es sich ein- auch, Licht und Schatten kennenzulernen. gesunden und kranken Menschen neu zu
fach gut gehen lassen. Etwas, was wir bei- Aber nur im Schatten stehen zu bleiben, da- organisieren. Helga Rohra wird nicht müde,
nahe schon verlernt haben, nämlich, nichts von hielt Helga Rohra nichts. Nein, heraus- darauf hinzuweisen, wie (über-)lebenswich-
tun, nur da sitzen, den Tag, den Augenblick treten lautete ihre Devise. Erstmals trat sie tig es für demenzkranke Menschen ist, in
genießen. Genießen, ja, das könnte das 2010 öffentlich auf, um über sich und ihre Er- Kommunikation mit anderen zu sein, das
Motto des Abends werden, selbst wenn das krankung zu sprechen. Mut zu machen und Gefühl zu haben, trotz Erkrankung an der
Thema „Demenz“ auf dem Programm steht sich einzumischen, wenn es um die Sache Gemeinschaft teilzuhaben und nicht aus-
und wohl alles ferner liegt, als die Koppe- der Menschen mit Demenz geht. Spätestens schließlich durch das, was nicht mehr mög-
lung dieser beiden Begriffe. ihr Buch „Aus dem Schatten treten“ hat sie lich ist, durch die „Brille des Defizitären“, ge-
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16. 16 | E lte rn -, Fra u e n - u n d Senio renbildung
sehen zu werden. Eine überaus berechtigte innovativsten Schulprojekte zu diesem The- ihrer Umwelt, aber auch eine verbesserte
und gleichzeitig in dieser Deutlichkeit noch ma in ganz Österreich. Schülerinnen und Wahrnehmung von sich selbst.
ungewohnte Forderung, die da gestellt wird. Schüler der HLFS Ursprung in Elixhausen MaturaschülerInnen haben sich in einem
Aber, so zeigten die Beiträge des Publikums haben zusammen mit ihrem Lehrer Prof. Dr. längeren Projekt dieser Thematik angenom-
und der anhaltende Schlussapplaus, eine Konrad Steiner nicht nur im Labor hochka- men und filmisch festgehalten, wie basale
längst fällige! rätige Ursachenforschung betrieben, son- Stimulation wirkt und was sie bei Demenz-
dern auch die psychologische Dimension erkrankten bewirken kann. Entstanden ist
Vergessen verstehen – Jugend anhand von Workshops und Besuchen in ein eindrückliches Beispiel, was es heißt,
und Alzheimer geriatrischen Einrichtungen kennengelernt. daheim zu pflegen, aber auch, wie Kontakt
Wenige Tage nach diesem Veranstaltungs- Das mit dem IMST-Award 2012 ausgezeich- ohne Sprache hergestellt werden kann, um
abend haben wir nochmals in „Das Kino“ nete Schulprojekt sorgte wohl für die meis- das Wohlbefinden merklich zu verbessern.
geladen. Auch diesmal ein eher ungewöhn- ten AHA-Erlebnisse unter den Besuche- Wir wollen mit diesen Veranstaltungen im
liches Programm, denn die Auseinander- rInnen, da deutlich wurde, auf welch hohem Rahmen des Weltdemenztages nicht nur ei-
setzung von Jugendlichen mit dem Thema Niveau und mit welcher Ernsthaftigkeit sich nen Beitrag zu einem besseren Verständnis
Demenz steckt noch in den Kinderschuhen, junge Menschen diesem Thema widmen. zwischen gesunden und kranken Menschen
wenngleich viele Kinder und Jugendliche Nicht weniger ambitioniert war die Film- leisten, sondern deutlich machen, dass Re-
die Erkrankung sozusagen live miterleben. präsentation „Das eigene Leben spüren“ spekt zwischen Gesunden und Kranken, Al-
Denn wenn Urgroß- oder Großeltern an De- der HBLW Saalfelden. Wenn Sprache als ten und Jungen nur dann entstehen kann,
menz erkranken, ist auch das gesamte fa- Kommunikationsmittel bei Demenzpatien- wenn wir von einander wissen, einander
miliäre System damit konfrontiert, sich auf tInnen verloren geht, kann Kommunikation begegnen und verstehen lernen, was uns
eine neue Situation einzustellen, Aufgaben über „Berührung“, also die Haut, dieses Feh- trennt und verbindet.
und Rollen neu zu verteilen, und das betrifft len der sprachlichen Kommunikation erset-
auch junge Menschen. zen. „Basale Stimulation“, wie diese Technik Mit diesem Ausblick freuen wir uns auf die
Unter dem Titel „Vergessen verstehen – Ju- im Fachjargon heißt, ermöglicht Patien- Veranstaltungen zum Weltdemenztag 2013.
gend und Alzheimer“ läuft wohl eines der tInnen eine neue Form der Wahrnehmung (CW)
| Ge m e in d e e nt w i c k l u n g
Die Welt durch gemeinsames Kochen erfahren
W
as verbindet im Salzburger Stadt- neue EinwohnerInnen. Der bunte Nationa- Reinerlös der Publikation dient der Fortset-
teil Parsch eine Altenbetreuerin litäts- und Gesellschaftsmix sollte positiv zung der Kochabende sowie der Finanzie-
aus Bosnien, eine Soziologin aus für die Gemeinschaft genutzt und ein Dia- rung weiterer multikultureller Projekte.
dem Iran, einen Arzt aus Ungarn und einen log zwischen MitbürgerInnen unterschied- (AM)
Afghanistan-Flüchtling? Gemeinsam kochen lichster Herkunft gefördert werden.
und essen! 2010 erfolgte der Start, zweimal jährlich
Immer mehr Menschen aus den verschie- findet nun ein kunterbunter Kochabend
densten Nationen siedeln sich im be- im Pfarrsaal im Stadtteil Parsch statt. Vor
schaulichen Stadtteil Parsch an. Aber auch Kurzem war es wieder soweit: Nach einem
Zuagroaste aus den österreichischen Bundes- kulturellen Einstieg mit der bosnischen
ländern wohnen und leben in Salzburg, wol- Tanzgruppe „Kud Safir“ ging es los ...
len sich kennenlernen und Bande knüpfen. Die Köchinnen und Köche braten und ba-
Doch wo und wie lernt man sich kennen? cken vor Ort oder bringen vorbereitete Lieb-
lingsspeisen mit. Wer nicht selbst kocht, hilft
Übers Essen kemman d‘Leut zsamm mit oder gibt eine freiwillige Spende. Das
Die Initiatoren von „Grenzenlos Kochen“, der „Grenzenlos Kochen“ hat eingeschlagen.
Arbeitskreis Palschuki des Stadtteilvereins Kein Wunder, ist doch gemeinsam kochen,
Parsch, Teilnehmer der sozialen Gemeinde- essen und trinken im Menschen verankert
Dieses Mal auf dem kunterbunten Speiseplan:
entwicklung Salzburg, trat 2010 mit der Idee wie Feuer machen, säen oder ernten.
Szegediner Gulasch, Das schnellste Huhn der
an, Menschen über das Essen zusammen zu Aus den gemeinsamen Kochaktivitäten soll Welt, Burek, Apfelstrudel und Sulawesis.
bringen: Junge und Alte, Einheimische und in Zukunft ein Kochbuch entstehen. Der
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17. G emei n deentw ick lu ng | 17
Wer wagt, gewinnt!
W
ohin soll sich die Gemeinde Weiß-
bach entwickeln und was muss
dafür getan werden? Der Gemein-
deentwicklungs-Prozess soll die Antworten
liefern.
2013 wird Weißbach in das Programm der
Gemeindeentwicklung aufgenommen wer-
den. „Wir wollen die Zukunft unserer Ge-
meinde nachhaltig positiv beeinflussen, um
bestmögliche Lebens-, Arbeits- und Wohn-
verhältnisse für Jung und Alt zu schaffen“,
betont Bürgermeister Josef Michael Hohen-
warter. Um dabei optimal auf die Anliegen Bei der Bürgerversammlung wurde bereits über Lösungsmöglichkeiten diskutiert.
und Ideen der Bevölkerung reagieren und
eingehen zu können, wurde im Herbst eine
groß angelegte Bürgerbefragung durch- lischen Ausbildung und dem Angebot der In einer 12seitigen Broschüre wird die Be-
geführt. Die Beteiligung war mit 45 % er- Vereine. Der Naturpark wurde durchwegs völkerung nun über alle Ergebnisse detail-
freulich hoch, die Ergebnisse wurden vor positiv gesehen, die touristischen Chancen liert informiert. 2013 werden zu den ein-
kurzem bei einer Bürgerversammlung im werden gut genutzt. Insgesamt wurde die zelnen Themenbereichen Arbeitsgruppen
Rahmen der Bildungswoche präsentiert. Lebensqualität mit Gut bewertet. gebildet. „Für uns bedeuten diese Rück-
Auch Potential für mehr Engagement ist meldungen die wertvolle Grundlage für
Soziales, Umwelt, Wirtschaft, Energie, Ver- vorhanden. „30 % der Befragten möchten unseren Gemeindeentwicklungs-Prozess“,
kehr, Gemeindeleben, spezielle ortsbezo- bei Fragen, die die Gemeinde betreffen, freut sich Bürgermeister Hohenwarter. „Nur
gene Fragen: Alle Lebensbereiche waren mehr mitbestimmen, und jeder Fünfte wür- die Beteiligung vieler hilft uns, unsere Ge-
in dem von der Gemeindeentwicklung de sich engagieren“, weist Alexander Glas meinde lebenswerter zu gestalten“.
Salzburg gemeinsam mit der Universität auf einen weiteren positiven Aspekt hin. (MiHa)
Salzburg und dem Institut für Erwachse-
nenbildung in Wien erstellten Fragebogen Präsentation bei
zu finden. „Bei der Auswertung stellte sich Bürgerversammlung
heraus, dass den Weißbachern Eigenstän- Bei der Bürgerversammlung wurde enga-
digkeit sehr wichtig ist“, informiert Alexan- giert über die Ergebnisse diskutiert. Da-
der Glas von der Gemeindeentwicklung durch ergibt sich für die Weiterarbeit ein
Salzburg, „die eigene Volksschule und der sehr umfassendes Bild von der Stimmung,
Kindergarten wurden mit 90 % bzw. 92 % den Anliegen und Erwartungen der Ge-
am höchsten bewertet, überraschend auch meindebevölkerung. Alexander Glas: „Der
die hohe Zustimmung zur Autarken Ener- anonyme Fragebogen liefert Rückmel-
gieversorgung (79 %)“. dungen von Bürgerinnen und Bürgern, die Die Verwendung des Fragebogens ist für
sich aus unterschiedlichen Gründen sonst alle Salzburger Gemeinden möglich.
Die Geruchsbelästigung durch das Nahwär- nicht artikulieren würden. Bei der Bürger- Ein Großteil der Fragen ist auf alle
meheizwerk, die Lärmbelästigung durch versammlung erscheinen überwiegend die Gemeinden übertragbar und wird durch
die Bundesstraße und die Beeinträchtigung aktiven, im Gemeindeleben bereits Enga- einen ortsspezifischen Teil ergänzt.
des Ortsbildes durch einen Altautoabstell- gierten“. Sie haben nach der Ergebnisprä- Infos und Kontakt: Alexander Glas,
platz waren die wenig überraschenden ne- sentation bereits an realistischen Lösungs- Gemeindeentwicklung Salzburg,
gativen Highlights. Sehr zufrieden sind die und Handlungsmöglichkeiten gearbeitet Tel: 0662-872691-13,
Weißbacher hingegen mit der Verwaltung, bzw. darüber nachgedacht. gemeindeentwicklung@sbw.salzburg.at
dem Kindergarten, der Schule, der musika-
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18. 18 | Geme i n d e e nt w i c k l u ng
Möglichkeiten für aktives Altern
schaffen
Die Entwicklung erfordert, die Gruppe älter
werdender Menschen selbst anzusprechen,
wenn es um gegenseitige Hilfen geht.
Aktives Altern ist der Schlüssel zur Wahrung
der Solidarität zwischen den Generationen
in Gesellschaften mit immer mehr älteren
Menschen.
Es ist nicht mehr möglich und auch nicht
immer sinnvoll, dass Gemeinden Alters-
versorgung selber leisten, aber sie müssen
Rahmenbedingungen schaffen, die das bür-
gerschaftliche Engagement fördern. Denn
Foto: iStockphoto
Altersversorgung und Altersvorsorge kann
durch die Stärkung der Eigeninitiative und
durch organsierte Nachbarschaftshilfe gut
Im Fokus: Aktives Altern und erfüllt werden. Einige Salzburger Gemein-
den haben mit Unterstützung der Gemein-
Generationensolidarität deentwicklung Salzburg schon begonnen,
sich an die geänderten gesellschaftlichen
Rahmenbedingungen anzupassen. Sie er-
möglichen älteren Menschen „Eigenstän-
D
ie Fakten sind eindeutig: Ab heuer HelferInnen unter 60 Jahre zurückgehen dige Lebensführung“ sowie „Teilhabe an
wird in Europa die Bevölkerung im wird. Familien werden kleiner. der Gesellschaft älterer Menschen“, die zwei
erwerbsfähigen Alter abnehmen, Gleichzeitig laufen im Gemeindebudget wesentlichen Ziele des EU-Jahres 2012.
während die Zahl der über 60-Jährigen die Kostenstellen „Soziale Wohlfahrt“ und
jährlich um etwa zwei Millionen zunehmen „Gesundheit“ aus dem Ruder. Die von den eilhabe an der Gesellschaft bedeutet,
T
wird. Das bedeutet einerseits eine größere Gemeinden aufgrund von bundes- bzw. dass ältere Menschen die Chance erhal-
Anzahl hilfe- oder pflegebedürftiger Men- landesgesetzlichen Vorgaben nur in einge- ten, voll am gesellschaftlichen Leben teil-
schen, weil heute ein Drittel der hochbe- schränktem Umfang steuerbaren Nettoaus- zuhaben. Dabei sollen ältere Menschen in
tagten Menschen über 80 Jahre Zuwen- gaben für Soziale Wohlfahrt stiegen im letz- die Lage versetzt werden, durch Freiwilli-
dung benötigt, andererseits heißt das aber ten Jahr um 8,3 Prozent, für Gesundheit um gentätigkeit (häufig als Familienpfleger)
auch, dass es eine immer größere Anzahl fünf Prozent. Nicht nur PessimistInnen un- einen aktiven Beitrag zu leisten.
kompetenter, rüstiger, selbstbestimmter ken, dass die Lebensqualität aufgrund des igenständige Lebensführung: Aktives
E
SeniorInnen gibt. Dieser relative Bevölke- demografischen Wandels mit herkömm- Altern bedeutet auch, möglichst lange
rungszuwachs älterer Menschen macht lichen Strategien nicht mehr aufrechterhal- selbstständig bleiben zu können. Dafür
deutlich, wie sehr der relative Anteil fami- ten werden kann. braucht es Unterstützung.
liärer, nachbarschaftlicher und beruflicher
Die Gemeindeentwicklung Salzburg bietet
hierfür zahlreiche Angebote, so wurden
beispielsweise bei unserer Tagung „Gut
versorgt im Ort“ Wege präsentiert, wie Ge-
Elisabeth Mayr, MA, ist meinden „Aktives Altwerden in gewohnter
wissenschaftliche Mitarbei- Umgebung“ unterstützen können. (AG)
terin im Forschungsbüro
„queraum. kultur- und
sozialforschung“. Sie in- Mehr unter www.gemeindeentwicklung.at
formierte bei der Tagung zu folgenden Themenbereichen: Gut ver-
der Gemeindeentwicklung
sorgt im Ort, Generationendorf, Altern in
Salzburg, wie man enga-
giert gesund bleiben kann. guter Gesellschaft, J.A! -Jung trifft Alt, Oma
allein zu Haus.
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