2. Loveparade, Winnenden, Eschede…
Neue Wege aus dem Psychotrauma,
Neue Wege für die psychiatrische Pflege
Neuorientierung in der Pflege
Nicole Huppertz (SL ZfP)
2 09/30/12
3. Warum dieses Thema ?
Berichterstattung in den Medien
Tsunami, Anschlag World Trade Centrum, Love Parade,
Amoklauf Winnenden, Unfall Eschede, Frau Kampusch
Fortbildung Bezugspflege in der Psychotraumatologie
Nicole Huppertz (SL ZfP)
3 09/30/12
4. Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
in allen Bereichen der psychiatrischen Pflege
pflegerisches Bewusstsein wecken für dieses Thema
es ist nichts neues , das Behandlungskonzept ist neu
Gerontopsychiatrie (Kriegsopfer/vergewaltigte Menschen)
Suchtabteilungen( als Kontrollstil)
Depressionen
Schizophrene Patienten( Stimme des Täters…)
Borderline Störungen
Persönlichkeitsstörungen
Esstörungen
…….
Nicole Huppertz (SL ZfP)
4 09/30/12
5. Zentrum für Psychotraumatologie (ZfP)
Eröffnung 2001
Konzeptionelle Orientierung am Konzept von Prof. Dr. Gottfried
Fischer
Nicole Huppertz (SL ZfP)
5 09/30/12
7. Was ist ein Psychotrauma
Ein Trauma ist eine überwältigende, lebensbedrohliche und über alle
Maßen erschreckende Erfahrung,
etwas, dass man eigentlich nicht verkraften kann,
ein Ereignis außerhalb dessen, was der Mensch sonst kennt,
verbunden mit der nachträglichen Überzeugung, das könne nicht
passiert sein,
mit enormen seelischen und/oder körperlichen Schmerzen verbunden,
etwas, das von unserem Gehirn aufgesplittert oder verdrängt wird.
(Quelle: Michaela Huber, Trauma und die Folgen)
Nicole Huppertz (SL ZfP)
7 7 09/30/12
8. Wann ist eine Erfahrung traumatisch ?
Definition:
Psychisches Trauma ist ein vitales Diskrepanzerlebnis zwischen
bedrohlichen Situationsfaktoren und individuellen
Bewältigungsmöglichkeiten,
das mit Gefühlen von Hilflosigkeit und schutzloser Preisgabe
einhergeht und so eine dauerhafte Erschütterung von Selbst- und
Weltverständnis bewirkt
( Nach G. Fischer & P. Riedesser, Lehrbuch der Psychotraumatologie)
Nicole Huppertz (SL ZfP)
8 09/30/12
14. Pat
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NicoleHuppertz
Huppertz (SL ZfP) 26.08.2012
14 09/30/12
15. Situa
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Nicole Huppertz (SL ZfP)
15 Huppertz 09/30/12
26.08.2012
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Nicole Huppertz (SL ZfP)
16 Huppertz 06.09.2012
09/30/12
17. Traumaschema
das unterbrochene Wahrnehmungsschema/Handlungsschema , das
der ursprünglichen Bemühung entspricht, sich gegen die bedrohlichen
Situationsfaktoren zur Wehr zu setzen: durch Kampf oder Flucht
ergibt sich ein zweigliedriger Ausdruck,
1.Teil die spontane Reaktionstendenz,
2.das Handlungsresultat
Panische Flucht ↔ Erstarren
Rasende Wut ↔ Erstarren
Nicole Huppertz (SL ZfP)
17 09/30/12
18. Symptom Trias bei PTBS
Intrusionen: sich aufdrängende, belastende Trauma-
erinnerungen in Form von Bildern, Flashbacks und Alp-
träumen
Vermeidung : Vermeidung traumaassozierter Stimuli
( Orte, Aktivitäten, Stichworte) und /oder Taubheit
(Numbing)
Hyperarousal: Übererregungssymptome wie Schlaf-
störungen, Schreckhaftigkeit, erhöhte Reizbarkeit,
Affektinkontinenz
Dissoziationen gilt nicht als Kernsymptom, tritt bei PTBS aber
häufig auf.
Nicole Huppertz (SL ZfP)
18 09/30/12
19. Intrusionen
sich aufdrängende, belastende Sinneseindrücke und
Erinnerungsbilder vom traumatischen Ereignis.
ein ungewolltes erneutes Durchleben des traumatischen
Ereignisses
Albträume oder Flashbacks
Nicole Huppertz (SL ZfP)
19 09/30/12
20. Intrusionen
• Körperwahrnehmungsstörungen
• akustische Sinneseindrücke, z.B. die Stimme des Täters hören
• olphaktorische Sinneseindrücke, Gerüche aus der traumatischen Situation
wahrnehmen
• visuelle Sinneseindrücke, Bilder aus der traumatischen Situation (stehend oder
wie im Film)
• gustatorische Sinneseindrücke, schmecken
• Flash Backs
• Alpträume
• Schmerzen
• Uvm……
Nicole Huppertz (SL ZfP)
20 20 09/30/12
21. Dissoziation
Dissoziation
Auflösung der Integration
von
Wahrnehmung und Erinnerungen,
Gefühlen und Bewusstsein
Nicole Huppertz (SL ZfP)
21 09/30/12
23. Peritraumatische Dissoziation
Als sei man nicht Teil des Geschehens
Dass automatisch gehandelt wurde
Veränderte Zeitwahrnehmung
Das geschehene wird wie ein Film erlebt
Als sei der eigene Körper nicht betroffen
Bruchstückhafte Erinnerungen
Nicole Huppertz (SL ZfP)
23 09/30/12
24. Therapie
Visite/ Angehörigenvisiten
Einzeltherapie und Diagnostik
Gruppenpsychotherapie (Imagination und Selbsthilfe)
Pflegerische Morgen- und Abendrunden, Stationsversammlung
Pflegerische Gruppen: Basale Stimulation und
Entspannungsgruppen
Bezugspflegegespräche
Physiotherapie
Ergotherapie
Psychomotorik
Seelsorge
Sozialarbeiter
Nicole Huppertz (SL ZfP)
24 09/30/12
26. Bezugspflege
Pflegerisches Handeln findet im Bereich
der Kommunikation und Interaktion statt
integraler Bestandteil des therapeutischen
Angebotes des jeweiligen Versorgungsbereiches.
individuelle Verantwortung der Pflegekraft für die ihr zugewiesenen
Patienten durch die Einführung der Bezugspflege deutlich gestiegen
Als Zuständige für die Pflegeplanung und die Gestaltung des
Pflegeprozesses ist sie dazu verpflichtet, ihr Handeln zu begründen
und die Folgen ihres Handelns systematisch zu überprüfen.
Nicole Huppertz (SL ZfP)
26 09/30/12
27. Schwerpunkte der Bezugspflege (BP)
Beziehungsgestaltung
Selbstreflektion
Psychoeducation
Triggeridentifikation ( gemeinsam mit Patient)
Pflegerische Interventionen anhand der Aktivitäten des täglichen
Lebens planen und dem Patienten Veränderungen spiegeln
Pflegerische Interventionen sind häufig verhaltenstherapeutische
Interventionen
Strategien werden in der Therapie geplant, BP erprobt diese auf der
Ebene des Alltagshandelns (vgl. Pillen)
Nicole Huppertz (SL ZfP)
27 09/30/12
28. Allgemeine Interventionen
Vor Retraumatisierung schützen
Vor Überflutung schützen
Stabilisierung durch spezielle Übungen bei Krisen z.B. Flash
Backs/ Dissoziationen
Nicole Huppertz (SL ZfP)
28 09/30/12
29. Spezielle Interventionen der Bezugspflege
• Psychoedukation
• Stärkung des traumakompensatorischen Schemas
• Unterstützung der Basisinterventionslinie
• Vermittlung von Stabilisierungs- und Distanzierungsübungen
• Vermittlung von Maßnahmen zur Wiedergewinnung des Selbstvertrauens
• Unterstützung in der Stabilisierung sozialer Beziehungen
• Planen von sozialen Begleitmaßnahmen
• Einbezug des sozialen Umfeldes und Entlastung der Patienten, durch
abfangen von Unverständnis des sozialen Umfeld
• Normalisierung der traumatischen Situation
Nicole Huppertz (SL ZfP)
29 29 09/30/12
30. Traumakompensatorisches Schema
Sind subjektive Phantasien zu folgenden Fragenkomplexen
zusammengefasst kann das Trauma geheilt werden?
Wie
Wodurch entstand das Trauma? Wie kann das Trauma geheilt werd?
Wie kann das Trauma geheilt werden?
Wie kann man es in Zukunft vermeiden?
Nicole Huppertz (SL ZfP)
30 09/30/12
31. Spezielle Interventionen der Bezugspflege
• Psychoedukation
• Stärkung des traumakompensatorischen Schemas
• Unterstützung der Basisinterventionslinie
• Vermittlung von Stabilisierungs- und Distanzierungsübungen
• Vermittlung von Maßnahmen zur Wiedergewinnung des Selbstvertrauens
• Unterstützung in der Stabilisierung sozialer Beziehungen
• Planen von sozialen Begleitmaßnahmen
• Einbezug des sozialen Umfeldes und Entlastung der Patienten, durch
abfangen von Unverständnis des sozialen Umfeld
• Normalisierung der traumatischen Situation
Nicole Huppertz (SL ZfP)
31 31 09/30/12
32. Basisinterventionslinie (BIL)
Die Intervention erreicht ihr Ziel, wenn es gelingt, die Abwehr zu
differenzieren, sie zugleich aber auch ein Stück weit in die
bewusste Kontrolle der Persönlichkeit zurückzugeben
Die Logik der BIL liegt darin, die Abwehrmechanismen über sich
hinaus zu führen.
Wer verdrängt, wird ermutigt noch besser zu verdrängen. Am
besten verdrängt, wer sich erinnert, weil er das Verdrängte so
am besten kontrollieren kann.
Nicole Huppertz (SL ZfP)
32 09/30/12
33. Basisinterventionslinie
Nach dem, was Ihnen passiert ist, ist
es verständlich, dass Sie alles meiden,
was Sie an das Erlebnis erinnert. Aber
manchmal passiert es Ihnen, dass Sie
doch von Bildern überflutet werden.
Wie können Sie sich noch besser
davor schützen?
Nicole Huppertz (SL ZfP)
Huppertz 26.08.2012
33 09/30/12
34. Spezielle Interventionen der Bezugspflege
• Psychoedukation
• Stärkung des traumakompensatorischen Schemas
• Unterstützung der Basisinterventionslinie
• Vermittlung von Stabilisierungs- und Distanzierungsübungen
• Vermittlung von Maßnahmen zur Wiedergewinnung des Selbstvertrauens
• Unterstützung in der Stabilisierung sozialer Beziehungen
• Planen von sozialen Begleitmaßnahmen
• Einbezug des sozialen Umfeldes und Entlastung der Patienten, durch abfangen
von Unverständnis des sozialen Umfeld
• Normalisierung der traumatischen Situation
Nicole Huppertz (SL ZfP)
34 34 09/30/12
35. Distanzierungstechniken
Hilfreich bei Intrusionen
( Flashbacks oder Albträumen )
1.) Lage / Ort / Themenwechsel
2.) Zählübungen / Rechenübungen
- 100 minus 3 , 1000 minus 13
3.) Alphabetübung
- ABC mit Tieren oder Blumen oder Städte
Ziel : die Konzentration umzulenken von Konkreten traumatischen
Inhalten zu abstrakten neutralen Inhalten
Nicole Huppertz (SL ZfP)
35 09/30/12
36. Wahrnehmungsübungen
Hilfreich bei Intrusionen und Dissoziationen
1.) 5,4,3,2,1 sehen , hören , spüren
2.) Orientierungsreize setzen
kann durch alle Sinne angesprochen werden
z.B.. Duftöle ,Schlüssel Geräusch, Chili usw.
Ziel : die eigene Wahrnehmung soll in die aktuelle äußere Realität
verankert bzw. umgelenkt werden
Nicole Huppertz (SL ZfP)
36 09/30/12
37. Imaginationsübungen
Hilfreich bei Ängsten und Intrusionen
1.) Lichtstromübung
2.) Tresorübung
3.) Baumübung
Ziel : den ängstigende, negative innere Bilder , unterstützende , heilsame ,
positive Vorstellungen entgegenzusetzen und die Kontrolle über die
inneren Bilder zu verbessern
Nicole Huppertz (SL ZfP)
37 09/30/12
38. Stabilisierungsübungen
Hilfreich bei Unruhezuständen , Angst vor Kontrollverlust
1.) Ressourcenanker
2.) 10 Erfolge Übung
3.) Atemübung
Ziel: Verbesserung der Selbstwahrnehmung und Aktivierung von
Ressourcen die das Wohlbefinden verbessern
Nicole Huppertz (SL ZfP)
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40. Rahmenbedingungen
6 Seminare à 12 Stunden durchgeführt in einem Zeitraum von
eineinhalb Jahren, berufsbegleitend
Staatsexamen als Krankenschwester/ Krankenpfleger oder
Altenpfleger/in
Mindestens 3 Jahre Erfahrung als Krankenschwester oder
Krankenpfleger im Fachbereich Psychiatrie und Psychotherapie, im
Fachbereich für Kinder und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie
oder in der Gerontopsychiatrie
mündliche Falldarstellung , zuzüglich schriftlicher Zusammenfassung
Zertifikat des Alexianer Instituts für Psychotraumatologie
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41. Ziele der Qualifizierung
Erwerb von Fachwissen zum Bereich Psychotraumatologie
Erwerb von kommunikativen Kompetenzen zur Gestaltung der
Beziehung zu Patienten mit traumatischen Belastungsstörungen
Erwerb von Handlungskompetenzen zur Gestaltung des
Pflegeprozesses in der Psychotraumatologie
Weiterentwicklung der Selbstreflexion
Erwerb von Fertigkeiten der Selbstfürsorge
41 Nicole Huppertz 09/30/12
42. Inhalte
Modul I:
Theoretische Grundlagen und Definition des Tätigkeitsfeldes
Modul II:
Stabilisierung als zentrales Aufgabenfeld der Bezugspflege in der
Psychotraumatologie
Modul III:
Begleitung bei der Traumaverarbeitung und -integration als co
therapeutische Aufgabe in der Bezugspflege
Modul IV:
Supervision mit rollen- und aufgabenspezifischer Selbstreflexion
42 Nicole Huppertz 09/30/12