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Städte mit 30% weniger Energieverbrauch?
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MANNHEIM
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
»wir machen’s«, sagen die Mannheimer.
Und dann machen sie’s einfach. Bringen
sich ein, entwerfen und tun das, was in
Mannheim Tradition hat: etwas bewegen.
Die Stadt in Quadraten befindet sich im
Wandel, sagen ihre Bewohner. Das liegt an
einer wachsenden kreativen Szene, wie sie
sich vor allem in einer Institution wie dem
Musikpark zeigt. An Menschen, die frei und
wirtschaftlich zugleich denken. Mannheimer
eben: Sie stehen zu ihrer Stadt. Zum Beispiel
zum Jungbusch auf unserem Cover, ein
Viertel, in das sich lange keiner mehr traute.
Warum, erklärt Restaurantbesitzer Saki ab
Seite 28. Viel Spaß beim Lesen, wünscht
die Redaktion.
EDITORIAL
AB 16. APRIL GIBT ES DAS MANNHEIM-MAGAZIN AUCH AUF DEM IPAD.
AUSGABE EINS 2014
POP UP STADT
Nirgendwo sonst hat Popkultur
eine so große Bedeutung
für die Kreativwirtschaft wie im Musikpark.
Ein Rundgang.
WORLDWIDE
Wer in Mannheim Wirtschafts-
wissenschaften studiert, hat
gute Chancen auf einen Top-Job weltweit.
DER PATE VON
DIE QUADRATE
So nennt sich Athanasios
Cosmadakis. Der Besitzer des griechischen
Restaurants »Rhodos« im Stadtteil Jungbusch
über lange Nächte und den Katholikenteller.
KALENDER HERBST/WINTER
Der Sternekoch Juan Amador
verrät, mit welchen Terminen er
sich den Herbst versüßt. Plus: Events, die die
Stadt im Winter verzaubern.
ENDLICH WIEDER DAHEIM
Was Eishockey-Profi Jochen
Hecht in seinen Jahren als
Spieler der National Hockey League in den
USA besonders vermisst hat.
INHALT
DIE STADT IN
IHREN FACETTEN
Mannheimer erklären ihre Stadt.
Was dabei herauskommt? Das Portrait einer
guten Type.
KALENDER
FRÜHJAHR/SOMMER
Die Sängerin Joy Fleming
plant ihren Frühling in Mannheim. Plus:
Weitere Veranstaltungen, die Sie nicht
verpassen sollten.
DA WILL ICH HIN
Drei überzeugte Mannheimer
nehmen uns mit in ihre Stadt.
An die Orte, die ihnen die Welt bedeuten.
4
12
14
18
26
28
32
34
18
ES
PASST.
LEBENSFREUDE. IM QUADRAT.
4
Impressum Das Mannheim Magazin Herausgeber STADTMARKETING MANNHEIM GmbH, Georg Sahnen, V.i.S.d.P. E 4, 6, 68159 Mannheim,
www.das-gibt-dir-mannheim.de Verlag Magazin Verlagsgesellschaft Süddeutsche Zeitung mbH, SZ-Publishing Objektleitung Angela Kesselring
Redaktion Lisa Frieda Cossham, Gabriela Herpell Bildredaktion Sarah Beckhoff Schlussredaktion Gerlinde Wronski Chefin vom Dienst
Frauke Haack Artdirection Florian Gmach Grafik Julia Otterbach Anzeigen STADTMARKETING MANNHEIM GmbH, Julia Luttenberger, E 4,
6, 68159 Mannheim, Telefon 0049 621 15667312 Druck Firmengruppe APPL, PRINT.Forum, Neulandstraße 40, 74889 Sinsheim Repro Compumedia
GmbH Bei Nichterscheinen durch höhere Gewalt oder Streik kein Entschädigungsanspruch. Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten
Zeitschrift und aller in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen, insbesondere durch Vervielfältigung oder Verbreitung, ist ohne vorherige schriftliche
Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urheberrechtsgesetz nichts anderes ergibt. Die Veröffentlichung der Veranstaltungs-
termine erfolgt ohne Gewähr. Lob, Kritik, Anregungen an: Mannheim@sz-publishing.de
COVERILLUSTRATION:LEHELKOVACS.FOTOS:PETRAARNOLD,JULIANRÖDER
MANNHEIM
DIESTADTIN
IHREN
FACETTEN
4
5
MANNHEIM
JEDEM ANFANG WOHNT EIN
ZAUBER INNE
Jana Anzlinger, Politikstudentin, 24
Wir fuhren durch den Jungbusch und sangen Iggy
Pop: »I am the passenger and I ride and I ride.
I ride through the city’s backsides. I see the stars
come out of the sky.« Der Moment war für mich
Mannheim.
Luigi Toscano, Fotograf und Künstler, 41
Als Künstler bekommst du hier die Aufmerksam-
keit, die du brauchst.
Ingo Wackenhut, Sänger, 50
Theaterbegeistert sind wir alle.
Stefanie Raucher, Einzelhandelskauffrau, 32
Das Nachtleben ist der Wahnsinn. Man braucht
nichteinmaleinenClubodereineKneipe.InMann-
heim tanzt man auf der Straße.
Dario Fontanella, Eiskonditor, 62
Daswissenvielenicht:AusMannheimkommtdas
Spaghetti-Eis. Ich habe es erfunden, 1969.
Jürgen Tekath, Hotelier und Florist, 52
Mir war, als hätte ich schon einmal hier gelebt, so
vertraut kam mir alles vor.
Christopher Zumpf, Ingenieur, 27
AlsichvorfünfJahrenzumerstenMalnachMann-
heim kam, bin ich auf dem Rückweg von einem
Bewerbungsgespräch bei Siemens in Richtung
Bahnhof am Tattersall ausgestiegen. Da war an-
AUFGEZEICHNETVONMAXBIEDERBECKUNDRICOGRIMM
Sie ist vielleicht nicht die
Schönste. Aber eine gute Type,
sagen die Mannheimer. Ihre
Stimmen fügen sich zusammen
wie Teile eines Puzzles –
zu einem Portrait der Stadt
Das Design-Hotel
»Speicher 7« an der
Rheinvorlandstraße
gehört dem Floristen
Jürgen Tekath, der
hier vor seinem Café
»Flo« steht.
Mannheim sprudelt:
Der Wasserturm
mitten in der Stadt ist
Wahrzeichen und
Treffpunkt zugleich.
scheinend gerade Mittagspause eines Ärztekon-
gresses,alsovieleLeuteimAnzug.Mannheimkam
mireinfachnurnobelvor,mitalldenschickenLeu-
ten im Friedrichspark, hinter dem Wasserturm.
MANNHEIM, DU SCHÖNE
Luigi Toscano, Fotograf und Künstler, 41
Ich komme oft aus Ludwigshafen und fahre Rich-
tungMannheim,überdieRheinbrücke,linksinden
Jungbusch, undsehedasgroße,bunteWerbeschild
von Radio Regenbogen. Ich rieche Werkstatt und
SchokoladeundmeistensauchdenFrühling.Dann
weiß ich: Ich bin zu Hause. Und es geht mir gut.
Jens Hevike, IT-Fachmann, BASF, 27
Das Halbfinale der Fußball-EM 2008 war was Be-
sonderes bei uns. Die Türken haben uns zum Sieg
gratuliert und wir ihnen zum tollen Spiel. Dann
sind alle in den Brunnen gesprungen.
Jana Anzlinger, Politikstudentin, 24
Ich liebe den Meßplatz: die Mütter auf den
Bänken, die Kinder, die mit dem Wasser spielen,
ein Schickimicki-Restaurant und dazwischen
Skater. Und noch nie hat sich hier einer über den
anderen beschwert.
Jürgen Tekath, Hotelier und Florist, 52
WennichdochmaldieMetropolesuche,steigeich
morgensindenZug,frühstückedreiStundenspä-
terineinemPariserCafé.AmAbendaber,dafahre
ich wieder zurück nach Mannheim.
Boian Videnoff, Dirigent, 27
IchhabedieMannheimerPhilharmonikergegrün-
det, ein Orchester, das Nachwuchsmusiker för-
dert. Wir müssen schnell überall auf der Welt sein
können. Da ist es gut, dass Mannheim im Herzen
von Europa liegt und es zum Frankfurter Flug-
hafen auch nicht weit ist: mit dem Auto 74 Kilo-
meter, das heißt ungefähr 50 Minuten, und mit
dem ICE eine halbe Stunde.
Christopher Zumpf, Ingenieur, 27
Mannheim ist voller Widersprüche, nicht nur in
der Architektur. Wenn die BWL-Studenten in der
Straßenbahn direkt neben dem Mannheimer Ur-
gestein sitzen, das die ganze Zeit am »Rumbab-
bele« ist, dann hat das Charme.
Luigi Toscano, Fotograf und Künstler, 41
Die»Orderstation«aufderFriesenheimerInselist
ein echter Geheimtipp: Das Ausflugsrestaurant
liegtamRhein,aufdereinenSeiteNaturundGrün,
aufderanderenIndustrie.TypischMannheim.Ei-
gentlich gehe ich ja immer ins »Adria« am Meß-
platz, aber da kenne ich jeden. Und manchmal
brauche ich eben Ruhe und etwas Anonymität. >>
MANNHEIM6
Als größter unabhängiger Schmierstoff­hersteller konzentrieren
wir uns auf die Entwicklung hoch spezialisierter Produkte.
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MANNHEIM8
Stefanie Raucher, Einzelhandelskauffrau, 32
Wir stießen auf einen Laden mit dem Namen »Der
Bock«. Der sah von außen irgendwie stylish aus.
Drin hat eine Bluesband gespielt. Das hatte was.
Der Besitzer heißt Stock, so ein Blues-Rocker mit
langen Haaren. Wir haben gefeiert, bis der Laden
geschlossenhat.Dannhateruns durchdieMann-
heimer Nacht geführt. Eine unvergessliche Party.
Dario Fontanella, Eiskonditor, 62
HierbeginntdasDeutschland,dassichwieItalien
anfühlt.DieMenschensindoffen,dieFrauenstolz
und schön, auf den Hügeln wächst der Wein.
DER GEIST DER STADT
Gerard J. van den Berg, Uni-Professor, 51
Amsterdam, Princeton, Stockholm – ich war an
vielen Unis. Als ich herkam, als Humboldt-Profes-
sor,hätteichnichterwartet,dassderwissenschaft-
licheEhrgeiz,denichgesehenhatte,übertroffenwer-
300 Jahre Theater- und
Musikgeschichte:
das Nationaltheater
Mannheim.
9
MANNHEIM
den könnte. In Mannheim habe ich meine
akademische Heimat gefunden.
Ingo Wackenhut, Sänger, 50
Das ist was ganz Besonderes: eine aktive, interes-
sierte und kritische Bürgerschaft, die sich mit ih-
remTheaterauseinandersetzt.WennKünstlervon
außerhalb ans Nationaltheater kommen, sind sie
darüber immer sehr erstaunt. Positiv natürlich.
Christopher Zumpf, Ingenieur, 27
Jedemhieristbewusst,dassMannheimauchnoch
eine Arbeiterstadt ist und viele hier proletarische
Wurzeln haben. Das macht’s auch aus.
AnneRichter,48,Stellv.IntendantinundDra-
maturgin des Schnawwl am Nationaltheater
In Mannheim Theater für junge Leute zu machen,
isteingroßesGeschenk,denndassehrheterogene
Publikum ist wach, fordernd, mutig. Täglich ge-
benmirunsereZuschauerFeedbackzudenInsze-
nierungen.DassporntanundhilftsehrbeimWei-
terentwickeln der Kunst.
Stefanie Raucher, Einzelhandelskauffrau, 32
Beim »Nachtwandel« im Jungbusch machen alle
Ateliers, Organisationen und Kneipen zwei Näch-
te der offenen Türen. Da kommt man an Ecken
vorbei, die man noch gar nicht kannte.
Am Neckar verbringt
man den halben Sommer
und lässt Steine auf
dem Wasser springen.
Dreimal täglich erklingt vom
Turm des alten Rathauses
ein Glockenspiel. Und alle
Vögel fliegen hoch.
MANNHEIM10
Jens Hevike, IT-Fachmann, BASF, 26
InMannheimgibteseineSubkultur.Dashörtman
an der Musik, die jedem hier wichtig ist.
DAS MANNHEIM-GEFÜHL
Jana Anzlinger, Politikstudentin, 24
Seit ich denken kann, sitzen diese drei älteren
Herren am Saturn, bei der Eisdiele »Fontanella«
oder beim Cineplex. Wenn einer Kaffee holen geht,
bewachen die anderen seine Sachen.
Stefanie Raucher, Einzelhandelskauffrau, 32
WennmaninBerlinamPrenzlauerBergrumläuft,
begegnet man keinem Menschen über vierzig. In
Mannheim kann man in Würde alt werden.
Luigi Toscano, Fotograf und Künstler, 41
Ich bin Sohn italienischer Einwanderer, hab als
Türsteher gearbeitet und später erst fotografiert.
Bei meinen Vernissagen treffen meine Freunde
aus dem Nachtleben auf die Kunstszene. Die Leu-
te hier freuen sich, wenn was aus dir wird.
Jürgen Tekath, Hotelier und Florist, 52
Ich hatte Angebote, in den USA zu arbeiten, in
Hamburg, München, Berlin. Aber Mannheim ist
es – die große Freiheit. Man wird akzeptiert,
wenn man seine Sache gut macht. Als ob Rhein
und Neckar gute Energie in die Stadt tragen wür-
den. Den harten Winter halten die Flüsse ja von
uns fern.
Christopher Zumpf, Ingenieur, 27
Für BWLer und VWLer ist Mannheim DIE Stadt.
Wer hier seinen Abschluss macht, braucht sich
um einen Job nicht zu sorgen. Trotzdem vermi-
schen sich die verschiedenen Szenen hier. Es ist
nicht so, dass die einen nur in die coolen Bars ge-
hen und die anderen in die Spelunken.
Max Liesner, Politikstudent, 26
Neulich klingelte mein Nachbar Ali, der eigent-
lich Albrecht heißt. Er hat mich zu einer Sessi-
on mit seiner Jazz-Band eingeladen. Und all die
Nachbarn, die sich nicht kannten. So ist die
Stadt: als Keller beschimpft, aber es steckt Jazz
drin.
Boian Videnoff, Dirigent, 27
Müsste ich Mannheim einer Musikepoche zu-
ordnen, wäre es die Moderne, trotz Barock-
schloss. Weil hier so viele Gefühle aufeinander-
treffen.
Udo Dahmen, Künstlerischer Direktor und
Geschäftsführer der Popakademie, 63
Das internationale Netzwerk der Popakademie be-
fördertmitseinenStudierendendielebendigeund
kreative Szene aus Mannheim heraus in viele
musikalische Weltgegenden.
Max Liesner, Politikstudent, 26
In Mannheim ist es drei Grad wärmer als im rest-
lichen Deutschland. Im Sommer, spät am Abend,
wimmelt es in den Gassen von Menschen aller
Hautfarben.SiesitzenvorCafés,Shisha-Bars,Knei-
pen – als wären wir im Süden.
Im Quadrat Q6/Q7
entsteht ein
Stadtquartier mit
Einkaufscenter, Hotel,
Büros, Wohnungen.
Und überall ist Wasser,
auch hier, am Pflanzen-
schauhaus im Luisenpark.
FOTOS:S.4–5DANIELLUKAC,S.6U.L.,S.8L.,S.9R.JULIANRÖDER,S.6OBENPHOTOSHOT,S.10U.L.YOURPHOTOTODAY,S.10OBENCARMENEGOLF
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Fairness.
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MANNHEIM
5.4.2014 Time Warp
Elektro-Festival in
der Maimarkthalle. Das
Technoevent findet
zum 20. Mal statt.
Getanzt wird von Sa,
19.30 Uhr, bis So,
14 Uhr. time-warp.de
13.4.–9.11.2014
Ausstellung
Die Reiss-Engelhorn-
Museen zeigen die
Waffen von Kaiser
Maximilian I., der einer
der letzten Ritter
war. Di–So, 11–18 Uhr.
rem-mannheim.de
26.4.–6.5. Maimarkt
Elf Messetage, 400000
Besucher, 1500 Ausstel-
ler auf 80000 Quadrat-
metern: Der Maimarkt
Mannheim ist Deutsch-
lands größte Regional-
12
AUSGEWÄHLT
FRÜHJAHR/SOMMER
Musik, Musik – in meinem Kalender stehen fast
nur Konzerttermine. Das kann einem in dieser
Jazzstadt und mir als Sängerin schnell mal pas-
sieren. Vom 29. März bis zum 5. April findet an ver-
schiedenen Orten das Jetztmusik Festival statt.
Ich finde es toll, wie die Macher unterschiedliche
Genreszusammenbringen,wieelektronischeMu-
sik auf andere Kunstgattungen trifft. Gerade für
den Tanz interessiert mich das. Im Mai werde ich
insNationaltheatergehen,woichselbstschonauf-
getreten bin. Ich liebe die Atmosphäre dort: un-
prätentiös, publikumsnah. Im Nationaltheater
wird ab 27. April Blues Brothers – Unterwegs im Auf-
trag des Herrn gespielt. Die Musik gefällt mir, die
Blues Brothers sind einfach Kult. Am 29. Mai spielt
um 21 Uhr die Band 17 Hippies. In der Alten Feuer-
wache,einKulturzentruminderNähedesNeckars.
Ein schönes Gebäude. Die Band spielt bisschen
Balkan, bisschen Pop und Jazz – Weltmusik würde
man das wohl nennen. Und weil sie Hippies hei-
ßen, hoffe ich, dass die es schaffen, für ein paar
Konzertstunden diese Unbeschwertheit rüberzu-
bringen, die mich an die Hippiezeit erinnert. Love
and Peace. Es lohnt sich übrigens immer, ins Ca-
pitolamAltenMeßplatzzuschauen:ImNovember
werde ich dort auf der Bühne stehen und singen.
STADTFESTIVAL
TIME WARP
KAISERJazz- und Schlagerlegende Joy Fleming, 60, verrät, welche Veran-
staltungen sie in Mannheim im Frühjahr besuchen wird
Bananen, 18000 Müsli-
und Energie-
riegel. www.marathon
mannheim.de
24.6.2014
Eric Clapton
Einer der weltbesten Gi-
tarristen, Mr. Slowhand
genannt und bekannt
für Songs wie Tears in
Heaven, gibt sein ein-
ziges Deutschlandkon-
zertinMannheim!SAP
Arena, Beginn: 20 Uhr.
bb-promotion.com
6.7.2014
RenntagMannheim
Das hat Tradition: zum
Aufgalopp und Wetten
auf die Rennbahn in
Seckenheim. badischer-
rennverein.de
messe. Esgibtalles,vom
Gabelstapler bis zum
Avocadomesser. Ab 25.4.
läuft parallel dazu das
Maimarkt-Reitturnier:
Die großen Stars in
Dressur,Springenund
Polo treten an.
maimarkt.de und
maimarkt-turnier-mann
heim.de
23.5.–25.5.2014
Stadtfest
Bei dem größten
Open-Air-Event in der
Region treten regionale
Bands auf, es wird
Theater gespielt und
ein Fest für Kinder
gefeiert. mannheimer-
stadtfest.com
23.5.–8.6. 2014
Theater der Welt
Das bedeutendste
Theaterfestival
Deutschlands zeigt auf
verschiedenen Bühnen
die innovativsten
Entwicklungen auf
internationaler Ebene.
theaterderwelt.de
31.5.2014
SAP Arena
Marathon
Die klassischen 42,195
Kilometer führen bis
nach Ludwigshafen
und zurück. Dazu
werden verteilt: 11000
RENNTAG
MANNHEIM
MAXIMILIAN I.
LASSEN SIE
UNS SPRECHEN.
Dass Mannheim eine der Top-Gründungsstädte
in Baden-Württemberg ist, darüber könnten wir
Ihnen sehr viel erzählen. Denn Menschen mit gu-
ten Ideen finden seit jeher in der Quadratestadt
beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Exis-
tenzgründung: z.B. das Mannheimer Netzwerk
„Start im Quadrat“. Dieser Verbund aus 14 Exis-
tenzgründungsinitiativen bietet Gründungsinte-
ressierten und jungen Unternehmen genau die
Unterstützung, die sie brauchen. Individuelle Be-
ratung, zielgruppenorientierte Gründungszentren,
Zuschussprogramm KREATECH für Unternehmen
der Kreativwirtschaft und der Technologiebranche
sowie Beteiligungsfonds sind nur einige der he-
rausragenden Standortvorteile, die nicht überall
zu finden sind – und über die Sie mit der Wirt-
schaftsförderung dringend sprechen sollten:
0621 293-3351!
www.mannheim.de
www.start-im-quadrat.de
FOTOS:PETRAARNOLD,GROSSMARKTMANNHEIMGMBH,BADISCHERRENNVEREIN,KUNSTHISTORISCHESMUSEUMWIEN,COSMOPOP
14MANNHEIM
DAWILLICHHIN
PHILIPPKOHL
EsgibtwenigOrte,diesovielüberMannheimaus-
sagenwiedieNeckarspitz.AnderNeckarspitzfließt
derNeckarindenRhein,drumherumistIndustrie,
BASF. Und Schrott. Kaum ein Platz sagt so viel aus
überMannheimwiedieser.Erliegtbrachundfast
versteckt, die meisten Mannheimer waren noch
niehier.Vielewürdensagen,dasPotentialistnicht
genutzt, aber ich finde den Ort genauso, wie er ist,
wunderschön. Ich gehe aber vielleicht auch mit
anderen Augen durch die Stadt. Und ich jogge dort –
man begegnet einfach niemandem – 20 Minuten
lang.EinenTeilmeinesFilms,Transnationalmann-
schaft, habe ich in der Filsbach gedreht, an der
Grenze zum Jungbusch. An der so genannten Dö-
nerstraße, die vom Marktplatz auf den Swansea-
platzführt(dernachunsererPartnerstadtinWales
benanntist),gibtesunzähligeDönerläden.Jenäher
man dem Jungbusch kommt, desto mehr prägen
Kinos,Cafés,GeschäftedasBild,anSommernach-
mittagen ist die Atmosphäre dort wunderschön.
Oder der Alte Meßplatz: Der kann es im Sommer
mit jeder italienischen Piazza aufnehmen. Tipp 1:
Moscow Mule im »Hagestolz«. Tipp 2: die Rhodos-
platte im »Rhodos«.
Philipp Kohl, 30, regt
mit dem in Mannheim
gedrehten Dokumentar-
film »Transnational-
mannschaft« zum
Nachdenken übers
Deutschsein an.
Regisseur des Films Transnationalmannschaft
15
REGINAGÜNTERT
IchbinaufeinemFrachtergroßgeworden,Schiffe
sind meine Heimat. Als ich 15 Jahre alt war, habe
ich Binnenschifferin gelernt und mir mit 28 mein
eigenesSchiffgekauft,aufdemichinderNähevon
Mannheimgelebthabe.ErstalsmeineTochtergrö-
ßer wurde, sind wir aufs Festland gezogen, in den
Pfälzerwald. Wenn ich in Mannheim bin, habe
ich es gern lebendig. Ich liebe den Marktplatz im
Zentrum der Stadt. Dienstags, donnerstags und
samstags sind dort Stände aufgebaut. Oft gehe ich
auf einen Kaffee ins Istanbul. Oder laufe in meiner
Mittagspauseherumundkaufeein.Manachteüb-
Deutschlands erste Hafenmeisterin
rigens auf flache Schuhe, sonst bleiben die Absät-
ze im Kopfsteinpflaster stecken! Am liebsten bin
ich im Mannheimer Hafen, einer der wichtigsten
Binnenhäfen Europas und mein Arbeitsplatz. Wir
waren 1968 der erste Binnenhafen, der Container
umgeschlagenhat.LetztesJahrwarendas8786276
Tonnen. Unterhalb der Kurpfalzbrücke liegt das
Museumsschiff. Auf seinem Achterdeck ist ein
Café, von dort aus beobachte ich die Schiffe, das
beruhigt mich. Tipp 1: Lokum im »Istanbul Café«,
pappsüß, mit schwarzem Kaffee. Tipp 2: Museum
Weltkulturen in den Reiss-Engelhorn-Museen, D5.
Drei überzeugte Mannheimer nehmen uns mit in ihre Stadt – an die
Orte, die ihnen die Welt bedeuten
Regina Güntert, 46, ist
gelernte Binnenschiffe-
rin, Hafenmeisterin und
alleinerziehende Mutter
einer Tocher.
MANNHEIM
MICHAELHERBERGER
Mein Urgroßonkel ist Sepp Herberger, unser ehe-
maligerFußballbundestrainer.1954haterdeners-
ten Weltmeistertitel geholt, das war das »Wunder
von Bern«. Gegenüber der Waldhofschule, auf
dieergegangenist,gibteseinenPlatz.Dersolljetzt
nach ihm benannt und umgestaltet werden. End-
lich!AufdenWaldhof,woeraufgewachsenist,fährt
manvonderInnenstadtzehnMinuten.Früherwar
daseinklassischesArbeiterviertel,dieKinderhier
haben fast alle auf der Straße Fußball gespielt. Es
hat sich schon verändert seitdem, aber auch nicht
so sehr. Wenn ich in der Innenstadt bin, gehe ich
gerne zum Engelhorn, einem großen, ziemlich ex-
klusiven Modehaus, mit Restaurants und der Bar
»Faces Lounge« im oberen Stockwerk. Da blickt
man über die Dächer der Stadt. Ich mag das Flair:
hochpreisig,abernichthochnäsig.Niemandmuss
da mit Fliege erscheinen. Das Haus hat die Innen-
stadt geprägt: Die Waren haben hohe Qualität, die
Schaufenster sind liebevoll dekoriert…andere Lä-
denversuchendamitzuhalten.Tipp1:Künstlerbrin-
genwirim»Speicher7«unter,einemDesign-Hotel,das
nur 20 Zimmer hat und direkt am Rhein liegt. Tipp 2:
»Le Corange«, ein edles Restaurant im Engelhorn.
16MANNHEIM
Produzent der Söhne Mannheims
Michael Herberger, 42.
Der Mitbegründer der
Söhne Mannheims ist
Mitglied im Kuratorium
der Sepp-Herberger-
Stiftung sowie Aufsichts-
ratsmitglied der
Popakademie Baden-
Württemberg.
ILLUSTRATIONEN:JAKOBHINRICHS.FOTOS:S.14PR,S.15PETRAARNOLD,S.16PR
Besuchen Sie uns unter www.mcon-mannheim.de
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Rundumservice – der Rosengarten bietet alles, was ein
Kongress- und Veranstaltungszentrum braucht.
18MANNHEIM
19
MANNHEIM
Gründer wie Timo Kumpf
müssen sich an diesen
Mann wenden:
Sebastian Dresel löst
jedes Problem im
Musikpark, vom ersten
Antrag bis zum
wichtigen Kontakt für
die Zukunft.
Der Musikpark ist das Sinnbild für die Aufbruchstimmung
in Mannheim. Nirgendwo sonst hat Popkultur eine
so große Bedeutung für die Kreativwirtschaft wie dort.
Ein Rundgang
TEXT: TILL KRAUSE FOTOS: PETRA ARNOLD
POPUP
STADT
Als Timo Kumpf sein erstes Konzert organisierte,
gab’s gleich Ärger mit dem Bürgermeister seines
Heimatdorfs. Kumpf war Teenager und wollte ein
Rockfestival veranstalten, bei dem seine Lieb-
lingsbands auftreten, damit seine Freunde nicht
immer Hunderte Kilometer zum nächsten Kon-
zert fahren mussten. Aber in seiner Heimat im
Odenwald war so ein Festival Mitte der Neun-
zigerjahre unerhört. »Ich wurde ins Rathaus ein-
bestellt, und mir wurde klar gemacht: Solche Kra-
wallmusik wollen wir hier nicht.«
Heute ist Kumpf 32 Jahre alt und lacht über
die Anekdote. Aus seiner Leidenschaft für Musik
ist sein Lebensunterhalt geworden: Er ist Gründer
der Veranstaltungsagentur Karakter Live; letztes
Jahr hat er die legendäre Popband The Notwist
nach Mannheim geholt, für Mai konnte er die
für einen Grammy nominierten Rockstars The
National für ein Gastspiel gewinnen.
In seinem Büro sieht es fast aus wie auf einer
Bühne: an der Decke Scheinwerfer, im Eck ein
Schlagzeug, das ein Freund hier abgestellt hat.
Eine große Stereoanlage im Regal, »Musik läuft
hier ständig«, sagt Kumpf. Unter dem Fenster
stapeln sich bunte Konzertplakate, in Reichwei-
te des Telefons der Bestellzettel des Pizza-Liefer-
dienstes, es riecht nach Energy Drinks und
Kaffee. Für Kumpf, der mit Dreitagebart, verwa-
schenem T-Shirt und Turnschuhen auch Gründer
eines Internet-Startups sein könnte, ist das Büro
ein zweites Zuhause: »Ich verbringe viel Zeit
hier, verzichte auf Urlaube und gönne mir nicht
viel – weil ein Großteil meiner Energie in die
Firma fließt.«
Karakter Live ist ein Einmannbetrieb, spe-
zialisiert auf Konzerte abseits des Mainstreams.
Mit Bedacht wählt Kumpf die Bands aus, die er
aus der ganzen Welt nach Mannheim holt, han-
delt Verträge aus, macht Werbung und kümmert
sich auch darum, dass die Künstler etwas An-
ständiges zu essen bekommen. »Früher kam
Mannheim in vielen Tourneeplänen nicht vor«,
sagt er. »Das wollte ich ändern«.
Die klassische Gründergeschichte: Jemand
mit Leidenschaft für seine Sache erkennt eine
Marktlücke und versucht, mit seiner Firma die-
sen Mangel zu beheben. Die Geschäfte laufen gut,
Kumpf wird mit Anfragen überhäuft, beschäftigt
eine Praktikantin und plant zu expandieren, »je-
mand für die Buchhaltung wäre toll, damit ich
nicht alles allein machen muss«.
Dass er mit seiner Idee in Mannheim gelandet
ist, wirkt nur auf den ersten Blick wie ein Zufall.
Vier Jahre hat er in Berlin gelebt und gearbeitet,
20MANNHEIM
aber der Markt dort war übersättigt, sagt er. Er
war einer von unzähligen Veranstaltern, das
Überangebot an Konzerten hat ihn zum Umden-
ken gebracht. »Mein Traum war immer, ein ei-
genes Festival zu starten, bei dem nur Bands auf-
treten, die ich mag.« Dafür war in der Hauptstadt
kein Platz. Mannheim kannte er, weil er hier an
der Popakademie studiert hatte. Von Kollegen
erfuhr er, dass ein Mannheimer Programm jun-
gen Firmengründern das Wichtigste bietet, was
sie brauchen: eine Chance.
Die Chance hatte einen Namen und sogar eine
Adresse: Musikpark, Hafenstraße 49, ein futuris-
tischer Bau mit viel Glas und Beton, großer Dach-
terrasse, Tonstudios im Keller und vielen Büros
für Kreative, die an ihren Ideen herumwerkeln.
Kumpfs Firma hat hier seit 2010 ihren Sitz, im
Haus mit Plattenlabels, Komponisten, Musik-
schulen, einem weltweit erfolgreichen Internet-
portal für Nachwuchsbands und dem Fachge-
schäft für türkische Lauten-Instrumente. Das
Gründerzentrum Musikpark ist einmalig in
Deutschland: Unternehmer, deren Geschäftsidee
etwas mit Musik zu tun hat, mieten für wenig
Geld Büros, können Besprechungsräume nutzen
sowie Seminare, Partys und Konzerte zum Netz-
werken. Und im Sommer sitzt man abends zu-
sammen mit einem kühlen Bier am Neckar.
»Davon habe ich in Berlin geträumt«, sagt
Kumpf. Genau wie vom eigenen Festival, das in
Mannheim längst Realität ist: Das Maifeld Derby
geht dieses Jahr in die vierte Runde, mehr als
sechzig Bands werden an drei Tagen vor Tausen-
den Menschen auftreten. »Eine Herzensangele-
genheit«, sagt Kumpf. Das Essen für die Bands
und die Bratwürste fürs Publikum kommen aus
der kleinen Metzgerei seiner Eltern. Hunderte
Freiwillige helfen bei Aufbau, Sicherheitsdienst
und Künstlerbetreuung.
In diesem Jahr wird Timo Kumpf selbst auf
der Bühne stehen, als Bassist der Mannheimer
Supergroup Get Well Soon, die in der Indie-Szene
Heldenstatus hat, mit Touren durch die Welt und
Platten in den deutschen Albumcharts. Durch
seine Erfahrung als Musiker kennt Kumpf die
Bedürfnisse von Bands so gut wie kaum jemand
sonst und er hat Kontakte zu anderen Clubs und
Bands. »Austausch ist in der Branche unerläss-
lich«, sagt er.
Wer sich dem Musikpark von der Innenstadt
aus nähert, passiert das Mannheimer Kulturamt,
einen Altbau am Rand des hippen Jungbusch-
Viertels. Hier residiert Beril Yilmam. Sie ist noch
keine dreißig, hat aber einen Job, der klingt wie
ein Traum für jeden Musikinteressierten: Beauf-
tragte für Musik- und Popkultur. Ihre Arbeit be-
schreibt sie so: »Ich bin eine Schnittstelle zwi-
schendenKreativenundderStadtverwaltung.«Im
Büro stapeln sich Ordner mit der Aufschrift
»Nachwuchsförderung«, zwischen den Akten
hängt ein Poster der Punkband Refused, über
dem Lichtschalter hat sie einen Aufkleber ange-
bracht: »Für Pillepalle bin ich nicht zuständig«.
Yilmam hat auch an der Mannheimer Pop-
akademie studiert, Hauptfach Gesang, wechsel-
te dann für den Masterabschluss Kulturmanage-
ment nach Hamburg. Seit fast drei Jahren lebt
sie wieder in Mannheim und ist »mit Haut und
Haaren im Pop verwurzelt«. Sie formuliert Sätze,
in denen Begriffe wie Superband vorkommen,
aber auch das bürokratische Wortmonster »kom-
munale Kennzahlensysteme«. Was ihr wichtig
ist: Popkultur hat, genau wie Theater oder
Klassik, auch eine elementare Funktion im Kul-
turleben einer Stadt, darum muss auch Pop
gefördert werden.
Yilmam hilft Nachwuchsbands mit Songwri-
tingkursen, vermietet günstige Busse für Kon-
zertreisen und hilft Firmengründern wie Timo
Kumpf beim Gang durch die Institutionen. »Sein
Festival, das Maifeld Derby, ist ein Gewinn für
die Stadt«, sagt Yilmam. Darum wird es von der
»Popkultur hat, genau wie Theater oder
Klassik, eine elementare Funktion im
Kulturleben einer Stadt«
21
MANNHEIM
Beril Yilmam hat den
Job, von dem jeder junge
Mensch träumt: Sie ist
Beauftragte für
Musik- und Popkultur.
Und natürlich hat
sie schon die Erfahrung
gemacht, dass Leute
denken, das ist
doch kein richtiger
Beruf. Darum der
gelbe Aufkleber.
22MANNHEIM
Stadt unterstützt. Yilmam ist dabei, wenn Kumpf
mit dem Ordnungsamt über Feuerwehrzufahrten
und Abwasserentsorgung verhandelt. »Die Leu-
te im Rathaus freuen sich, wenn ich die Ansprech-
partnerin bin, weil sie wissen: Dann geht alles
seinen geregelten Gang.« Und Unternehmer wie
Kumpf sind dankbar, dass jemand in der Stadt-
verwaltung ihre Liebe für Musik teilt und hilft,
wenn man nicht weiter weiß.
Von Yilmams Büro ist es nur ein kurzer Weg
durch das Jungbusch-Viertel, vorbei an Bars und
Kneipen, die es mit denen in Berlin-Kreuzberg
oder dem New Yorker Szeneviertel Williamsburg
aufnehmen könnten. Linker Hand taucht
die Popakademie auf, die einzige Hochschule
Deutschlands, an der man einen Abschluss im
Fach Pop machen kann – als Instrumentalist
oder, wie Kumpf, im Fach Musikwirtschaft.
Gleich nebenan der Musikpark, wo viele Absol-
venten Arbeit finden. Man kennt sich, Studenten
helfen den Gründern bei Projekten, es ist ein
Netzwerk entstanden, das man in der Fachspra-
che Cluster nennt – ein loser Zusammenschluss
an Gleichgesinnten, die zwar an eigenen Ideen
feilen, aber sich austauschen, inspirieren und im
besten Fall zusammenarbeiten.
Das Silicon Valley in Kalifornien ist ein klas-
sisches Cluster, in dem die Internetfirmen Google,
Apple und Amazon ihren Sitz haben und durch die
nahe gelegene Stanford University immer neue
Studenten in die Region ziehen, die irgendwann
ihre eigene Firma gründen. Das alles ist in Mann-
heim natürlich ein paar Nummern kleiner – aber
es funktioniert, mit Förderprogrammen für Un-
ternehmen,Workshops,dieinbetriebswirtschaft-
lichen Fragen aufklären und mit beitragen zum
anhaltenden Imagewandel der Stadt: von der Ar-
beiterstadt zum urbanen Kreativstandort. Was
wiederum Menschen auch für klassische Wirt-
schaftszweige anzieht. 2013 wurde das Clusterma-
nagement Musikwirtschaft durch ein unabhän-
giges Brüsseler Institut als »Exzellenzcluster«
ausgezeichnet und ist damit das erste und bislang
einzige ausgezeichnete Clustermanagement der
Kreativwirtschaft in Deutschland.
Vor allem aber hat der Musikpark etwas, was
man am besten als »good vibrations«, als guten
Vibe, beschreiben würde. So ein Vibe ist schwer
Timo Kumpf hat
gefunden, wonach er
lange gesucht hat: das
Paradies für Musiker.
Thomas Nikolaus, Gesundheitspionier
Jeder Mensch ist anders – auch genetisch.
Deshalb setzen wir auf Personalisierte
Medizin: Unsere Bereiche Pharma und
Diagnostics arbeiten gemeinsam an Tests
und Wirkstoffen, um Therapien besser
auf die Bedürfnisse von Patienten abzu-
stimmen.
Unsere Innovationen helfen Millionen
Menschen, indem sie Leid lindern und
Lebensqualität verbessern. Wir geben
Hoffnung.
www.roche.de
Er erkennt, was bei
wem am besten wirkt.
24MANNHEIM
zu greifen, es ist eine Stimmung, die sich über-
trägt, wenn man sich dort aufhält, im großen,
hellen Eingangsbereich, der wirkt wie ein wu-
seliger Uni-Campus. Oder wenn man aufs
Schwarze Brett schaut, an dem Leute Laserdru-
cker verkaufen oder einen Schlagzeuger für eine
Heavy-Metal-Salsa-Band suchen.
Gleich unten ist das Büro des Mannes, der für
die Gründer wichtiger ist als jedes Handbuch zum
Unternehmertum: Sebastian Dresel sieht mit
Vollbart und rosa Schuhen aus wie ein angesagter
DJ (und legt tatsächlich gelegentlich Platten auf).
Er arbeitet für die Stadtverwaltung, Fachbereich
Wirtschafts- und Strukturförderung, ein Vernet-
zer der Szene, der den Unternehmern bei allem
hilft, was anfällt: Anträge schreiben, Kontakte
knüpfen, zuhören. Dresel redet so geschickt von
Wirtschaftsförderung, dass ihm die Industrie-
und Handelskammer so gern zuhört wie der Be-
treiber einer Plattenfirma. Er sagt Sätze wie: »Bei
aller Freude über Kreativität – es geht hier nicht
nur um die Förderung von Kultur.« Dem Musik-
park geht es auch um Wirtschaft, um Standort-
faktoren, »die Firmen schaffen ja auch Arbeits-
plätze, zahlen Steuern, werten eine Stadt auf«.
Wenn man mit Sebastian Dresel durch das
Musikpark-Areal läuft, kommt man vor lauter
Händeschütteln und Schulterklopfen kaum vo-
ran. »Einige der Firmen hier sind Marktführer
auf ihrem Gebiet«, sagt er wie ein Vater, der stolz
ist, weil die Kinder auf eigenen Beinen stehen.
Wie die X-Tix GmbH, die mittlerweile eine der
führenden Anbieter im Online-Ticketing-Bereich
der deutschen elektronischen Musikbranche ist.
Zum Nachmittagskaffee fährt Dresel aufs Dach
des Musikparks in ein sehr modern eingerichte-
tes Restaurant mit Ausblick über die ganze Stadt.
In der »Küche« treffen sich die Gründer zum
Lunch oder abends auf Partys. Aus der Ferne
leuchten die Hochhäuser mit den Scheinwerfern
der Autos auf der Stadtautobahn um die Wette.
Das alles gehört zu einer Stadt: Industrie und Kre-
ative, Firmen und Ideen. »Wir wollen, dass sich
kreative Firmengründer hier wohlfühlen.«
Was Timo Kumpf betrifft, ist das gelungen.
Den Ärger mit dem Bürgermeister seines Hei-
matdorfes hat der Mann, der heute Konzertver-
anstalter ist, nicht vergessen. Auf der ersten
Seite des Programmhefts zum letztjährigen
Maifeld Derby Open Air stehen ein paar einlei-
tende Worte: Mannheim ist froh und dankbar
über das schöne Festival, heißt es da. Unter-
zeichnet hat Peter Kurz. Er ist der Mannheimer
Oberbürgermeister.
Im Musikpark haben
sich rund 60 Firmen aus
allen Bereichen
musikorientierter
Kreativwirtschaft auf
einer Gesamtfläche von
mehr als 6000 Quadrat-
metern angesiedelt
und somit über
200 Arbeitsplätze
geschaffen. In den
Pausen trifft man sich im
Restaurant auf dem
Dach: »Die Küche«
(Foto oben rechts).
diekueche-mannheim.de
Hätte Goethe so
Faust III
geschrieben?
www.schleiner.de
26MANNHEIM
CHICAGO
Stefan Fuchs, 46
Nach dem BWL-Studi-
um ging Fuchs als
CEO für Fuchs
Petrolub (deutscher
Mineralöl- und
Chemiekonzern) nach
Chicago. Das erste
Verkehrsschild, das er
sah: »Mannheim
Road«. Nun ist er
wieder zu Hause, in
Mannheim, tätig.
NEW YORK
Christian Staral, 35
Nach acht Jahren im
Beruf studierte Staral
Marketing und
General Management.
Für den Wissen-
schaftsverlag Springer
Science + Business
Media kümmert der
CFO sich in New York
um die Finanzen des
Verlags in Nord- und
Südamerika.
OXFORD
Clemens Fuest, 45
Fuest, Absolvent eines
VWL-Studiums, war
Forschungsdirektor
des Centre for
Business Taxation in
Oxford. Heute leitet er
das Zentrum für
Europäische Wirt-
schaftsforschung
(ZEW) in Mannheim,
eines der wichtigsten
des Kontinents.
PARIS
Olaf Schmidt, 42
Während des BWL-
und Romanistik-
Studiums organisierte
Schmidt den Studen-
tenaustausch mit
Lateinamerika. Seit
zehn Jahren arbeitet
er bei der Weltbank
und ist heute Global
Head of Tourism,
Retail and Property
in Paris.
2
3
1
MANNHEIM
WORLDWIDE
MANNHEIM
WORLDWIDE
ILLUSTRATION:
JAKOB HINRICHS
1 2 3 4
27
MANNHEIM
STOCKHOLM
Lisa Dellmuth, 32
In Ludwigshafen
geboren, musste
Dellmuth nur über
den Rhein laufen, um
in Mannheim Politik
zu studieren. Für den
Job hat sie die Ostsee
überquert: Sie forscht
an der Uni von
Stockholm. Schwer-
punkt: »Internatio-
nale Beziehungen«.
JOHANNESBURG
Danica Helfrich, 35
Die Mannheimer
BWL-Studentin
Helfrich hatte schon
lange eine Schwäche
für Südafrika und
schrieb ihre Diplom-
arbeit dort. Heute
arbeitet sie als
Regional Marketing
Manager für die
Lufthansa in Johan-
nesburg.
MALEDIVEN
Hassan Ali, 39
Das MBA-Studium in
Mannheim sei der
Wendepunkt seines
Lebens gewesen, sagt
Hassan Ali: Er habe
gelernt, »in neuen
Dimensionen zu
denken«. Er ist Dozent
an der Maldives
National University,
Faculty of Hospitality
and Tourism.
MUMBAI
Tina Monelyon, 33
Nach der Uni (BWL-
Studium) baute Tina
Marie Monelyon ein
Unternehmen in
Mumbai mit auf:
Globe One – Strategic
Market Communica-
tion leistet Kommuni-
kations- und Strate-
gieberatung.
Die Firma operiert
international.
Studieren in Mannheim – Erfolg haben in
der Welt: In den deutschen Universitätsrankings
liegt vor allem die Universität Mannheim ganz
vorn. Die Absolventen haben beste Job-Angebote
weltweit – und landen manchmal auch wieder
in Mannheim. Weil sie es so wollen
6
4
5
7 8
5 6 7 8
28MANNHEIM
Saki (rechts) und sein Kellner
»Katastropholus« sind die
Säulen des Mannheimer
Nachtlebens.
29
MANNHEIM
ICHBINDER
PATEVONDIE
QUADRATE
INTERVIEW: LISA FRIEDA COSSHAM FOTOS: PETRA ARNOLD
In Mannheim nennt man ihn nur: Saki. Athanasios Cosmadakis ist Besitzer des
»Rhodos«, ein griechisches Restaurant im Stadtteil Jungbusch. Und wer Mannheim
kennenlernen will, muss Saki reden hören. Über sein Viertel – und dessen Wandel
Mannheim-Magazin: Herr Cosmadakis, Frei-
tagabend,siebenUhr–werstehtanIhrerBar?
AthanasiosCosmadakis: Früher standen da Ar-
beiter. Männer mit starkem Gerechtigkeitsemp-
finden. Die hören sich was an, schauen auf, und
dannlassensieihreMeinungrausunddiskutieren
nicht. Die jungen Menschen heute sind Dienst-
leister, sie sind Grafiker oder im Produzenten-
Gewerbe. Diese Leute sind eher partywillig.
Sind Sie im »Rhodos« groß geworden?
Ja. Bis 1976 stand hier mein Bett. Wir sitzen hier in
meinem Wohn- und Kinderzimmer, erst 1993
wurde das »Rhodos« umgebaut und vergrößert.
Hinten im Lagerbereich haben mich die Küchen-
frauen in Plastikwannen gewaschen.
Jungbusch war viele Jahre das Rotlichtviertel
der Stadt. Wie haben Sie das als Kind erlebt?
Es war eine glückliche Zeit, wir hatten ein rich-
tiges Kiezgefühl. Die Menschen hier waren ganz
normale Leute. Auch die Frauen. Ich weiß nicht,
wie oft ich gegrillten Schafskäse und Peperoni in
die Bars gebracht habe. Zur Hilde. Zur Angie. Ach,
die waren toll. Aber das Rotlicht gibt es hier nicht
mehr. Der klassische Barbetrieb mit Animation,
der ist vorbei.
Dieses Kiezgefühl, haben Sie das noch?
Das hat sich in den 80ern und 90ern verändert. Je
schnelllebiger unsere Kommunikation geworden
ist, desto mehr ist das Lokale, das Ortsansässige
in den Hintergrund getreten.
Wie hat sich der Jungbusch verändert?
In den 70er-Jahren wohnten hier hauptsächlich
Arbeiter und ihre Familien. Dann hat das Hafen-
arbeitsamt zugemacht, da sind uns diese Leute
weggebrochen.Inden80er-Jahrenkamendanndie
Ausländer, die sich hier angesiedelt haben. Jung-
busch war ein Potpourri. Es war nicht immer ein
Miteinander,abereinvernünftigesNebeneinander.
Mannheim hat einen Ausländeranteil von
mehrals64Prozent.WashatdieImmigranten
in den Jungbusch gezogen?
JungbuschwarsoetwaswieeinAuffanglager.Ende
der 70er sind die Deutschen nicht in Altbauten ge-
zogen, wo die Toiletten im Treppenhaus waren.
Die wollten Neubauten, Häuser mit Fernheizung.
Also sind die Ausländer eingezogen, nach und
30MANNHEIM
nach. Heute wissen die Leute den Altbau wieder
zu schätzen. Wenn ich früher was vermietet ha-
be, habe ich geschrieben: Innenstadt, Nähe Uni.
Heute schreibe ich Jungbusch, fett unterstrichen.
Der Stadtteil erlebt also einen Aufschwung?
Die Rettung für diesen Stadtteil war die Grün-
dung der Popakademie und des Musikparks vor
zehn Jahren. Niemand hat sich mehr für den Jung-
busch interessiert. Es gab keine Post mehr, keine
Bank, kein Hafenarbeitsamt. Der Stadtteil war
ökonomisch und sozial verarmt. Dann sind die
Studenten gekommen.
Und die stehen jetzt zwischen den Grafikern
und Produzenten an Ihrer Theke?
Ja,meineGästehabensichsehrverjüngt.Dasliegt
auch an dieser Bachelor-Nummer. Früher gab es
hier die Langzeit-Studenten, die hatten ihre aka-
demische Freiheit. Diese verschulte Nummer
heutegefälltmirnicht …Wersollsichdenndanoch
in Ruhe entwickeln?
Aber auch junge Studenten trinken Bier.
Ich sag dir was: Ich habe mehrere Generationen
von Studenten miterlebt, angefangen von den
RAF-Sprühern bis hin zu den Yuppies. Die
Zottelbock-Studenten in den 70ern haben Export
getrunken, aus Solidarität zum Proletariat. Heu-
te trinken sie Pils, weil die 0,33-Flasche chic in
der Hand aussieht.
Stand schon immer fest, dass Sie das
»Rhodos« übernehmen würden?
Nein, mein Vater wollte, dass seine Kinder stu-
dieren. Ich habe neun Semester Jura studiert in
Freiburg. Kurz vorm Staatsexamen habe ich ge-
schmissen. Und irgendwann habe ich gedacht,
das »Rhodos« ist vielleicht auch nicht die
schlechteste Alternative. Für mich war es immer
wichtig, mich mit Leuten auszutauschen. Sonst
bin ich nicht glücklich.
Was hat Ihr Vater Ihnen beigebracht?
Mein Vater ist bauernschlau. Seine Lebenswerte
gelten heute noch. Von ihm habe ich gelernt, wie
man schlichtet. Die Leute, die nachts unterwegs
sind,sindnatürlichseltenheilig.Ichbindannzwar
diplomatisch,hebeaberauchautoritärdenFinger,
das kann ich gut. Du bist jemand in so einem Vier-
tel: Ich bin der Pate von die Quadrate!
Welche Fähigkeiten braucht ein guter Wirt?
Ein Wirt muss sofort verstehen, wo der Gast hin-
will. Er muss auf die Menschen zugehen. Bei den
Menschen,dieschonewigunddreiTageschaffen,
läuft das über die menschliche Schiene. Weißt du,
du kannst eine super Homepage haben, aber am
Ende wird der Kampf an der Theke entschieden.
Wo ist Ihre Heimat?
Ich dachte immer, ich muss Grieche sein, weil
meine Eltern Griechen sind. Aber ich habe einen
deutschen Pass und alles, was ich bin, habe ich
hier gelernt. Ich kenne die Quadrate besser als
jeder andere. Ich kenne die Geschichten der alten
Mannheimer. Wenn ich kein Mannheimer bin,
wer dann?
Sie sprechen auch Mannheimer Dialekt …
Ja, dieses Gesinge hat etwas Sympathisches. Man
muss schmunzeln. Ich unterstütze generell das
Lokale,auchdieheimischeBrauereizumBeispiel.
Becksch solle se woanders verkaufe, ich verkaufe
Eichbaum. Ich verkaufe nur Mannemer Bier.
Produziert sich der Mannheimer gerne mal?
Wir Mannheimer fühlen uns schon wichtig. Wir
wollenunsereMeinungsagen,auchwenndienicht
immer was hergibt. Jeder hat sein Image. So wie
mein Kellner, wir nennen ihn »Katastropholus«.
Bei dem heißt es: dreimal bestellen und einmal
bekommen. Der ist schon ewig bei mir, die Leute
wissen, worauf sie sich einlassen. Mit dem habe
ichmehrNächteverbrachtalsmitirgendeinerFrau.
DerFilmTransnationalmannschaftvonPhilipp
Kohl erzählt vom multiethnischen Miteinan-
der während der Fußball-WM 2010 im Jung-
busch. Warum funktioniert das hier so gut?
Deutschlandhatsichlangedagegengesträubt,ein
Einwanderungslandzusein.AberDeutschlandist
einEinwanderungsland.DieLeutehierhabendas
akzeptiert, die fühlen sich wohl damit. Da wird
eine Moschee neben einer Kirche aufgebaut, und
anfangs regen sich viele auf. Na und? Die Türken
gehen am Freitag zu ihrem Gebet und die Deut-
schen am Sonntag.
Das »Rhodos« ist eine
Marke, die früher
Zottelbock-Studenten,
heute feierwütige
Dienstleister anzieht:
Luisenring 24, 68159
Mannheim, Telefon
0621/24498
Die Stimmung beim Sommermärchen 2010
war besonders euphorisch. Hat sich so etwas
seitdem wiederholt?
Ja,beimStadtteilfest,dem»Nachtwandel«.Dafin-
den überall im Viertel Kultur-Events statt. Dafür
haben die Veranstalter die Jungbuschler mit ins
Boot geholt, und jetzt engagieren die sich. Das er-
warten die Stadtväter auch. Der Mannheimer hat
eine große Gosch. Also sagen die: Du kritisierst?
Dann bring dich ein. Da haben sie recht.
Sind Sie politisch aktiv?
Ich war offiziell gewählter Ausländerbeirat. Aber
die Politik ist nicht vereinbar mit meinem gastro-
nomischen Dasein: Ich würde polarisieren, will
aber für alle Leute da sein. Ich bin ein engagierter
Bürger der Stadt, und das will ich auch bleiben.
WelchesGefühlbeschreibtdieStadttreffend?
Lebensfreude.WirhabendiesesUnderdog-Feeling.
Wir kommen von unne, aber wir machen’s. Wir
ziehen es durch. Die Leute sind hier engagiert auf
eine alte, anständige Arbeiterart.
Wo wandelt sich Mannheim?
UnserOberbürgermeisterwarfrüherKulturdezer-
nent,dasmerktmanstark.DieMuseensindaktiver.
Jetzt wird die Kunsthalle gebaut, da werden Milli-
onen reingesteckt. Die lange Nacht der Museen hat
hier mit dreitausend Besuchern angefangen, und
amEndehabendieaneinemSamstagzwanzig-bis
dreißigtausendLeuterumgekarrt.Dawareinrich-
tigerDurstnachKunstindieserStadt.DieKreativen
wurden als Wirtschaftskraft lange unterschätzt.
Was wünschen Sie sich für Ihre Stadt?
DieDurchmischungdersozialenBrennpunkte,die
wäre wichtig. Ich denke an die osteuropäischen
Zuwanderer,diesichmanchmalzudrittundmehr
ein Zimmer teilen. Wichtig ist auch, dass wir die
Kultur weiter fördern, das zieht die Menschen an.
Und Events wie der Katholikentag 2012, der war
gigantisch.DahabeichKatholikentellergemacht.
Wir machen für alles immer einen Teller …
Was war auf dem Katholikenteller?
Wiener Schnitzel, Bauernsalat und alternativ
Tomatenreis oder Pommes für fünf Euro. Kam
unheimlich gut an.
Vater Dimitrios Cosmadakis
hat 1970 das »Rhodos« eröffnet,
da war der Jungbusch noch
Rotlichtviertel. Seit 15 Jahren leitet
Saki das Restaurant.
MANNHEIM
6. 9.
Schlossfest
Gleichzeitig Kulturfest
für Bürger, Begrü-
ßung der Erstsemes-
ter und Homecoming
der Absolventen,
organisiert von der
Uni Mannheim.
uni-mannheim.de
26.9. bis 18.1.
Manet, Renoir,
Cézanne
Ausstellung in der
Kunsthalle.
kunsthalle-mann
heim.de
10.–11.10.
random
Festival für experi-
mentelle Musik.
tourist-mannheim.de
32
Dieses Jahr – das habe ich mir ganz fest vorgenom-
men–werdeichaufdasinternationaleJazzfestival
gehen: Enjoy Jazz. Das geht vom 2. Oktober bis zum
16. November. In dieser Zeit sind einige große
Künstler in der Stadt. Wenn sie mein Restaurant
besuchen, bekomme ich das mit: Meine Bons ha-
ben keine Tischnummern, sondern Namen. Ich
koche schließlich nicht für Nummern. Also weiß
ich immer, wer bei uns isst. Am 6. Oktober werde
ich meiner Frau einen Gefallen tun und sie zum
David-Garrett-Konzert in die SAP Arena begleiten.
Ich weiß, dass dieser Geiger polarisiert, aber er
macht auch eine ganze Menge richtig, sonst wäre
er nicht so erfolgreich und könnte keine Hallen
füllen mit seinem Instrument. Dann, vom 6. No-
vember an, findet das Internationale Filmfestival
in Mannheim und Heidelberg statt. In zehn Tagen
werden mehr als 50 Filme gezeigt. Viele Vorstel-
lungen fangen spät an, das ist praktisch für mich.
Ich habe ein tolles Team und kann gut mal gegen
22 Uhr gehen. An meinen freien Wochenenden
geheichabundzuindieReiss-Engelhorn-Museen.
Die zeigen ab Mitte November bis Mai 2015 eine
AusstellungüberÄgypten:LandderUnsterblichkeit.
Ich bin kein Kunstexperte, habe aber ein Faible
für Bilder. Ich denke, das ist ein Anfang, oder?
ÄGYPTEN
WEIHNACHTSMARKT
AUSGEWÄHLT
HERBST/WINTER
Starkoch Juan Amador, 45, führt ein Drei-Sterne-Restaurant in
Mannheim. Hier plant er seine Freizeit ab Herbst
20.3.2015
Markus Krebs –
Hocker-Rocker
Der Stand-up-Come-
dian, der früher
Fußball-Hooligan
war, ist ein Meister
darin, den feinen
Humor in der
Eckkneipe zu
entdecken. Er tritt im
Capitol auf.
capitol-mannheim.de
ab 29.3.2015
Franz Ferdinand
incognito
Eine Ausstellung in
den Reiss-Engelhorn-
Museen über das
Leben des Weltreisen-
den, Sammlers,
Erzherzogs.
rem-mannheim.de
26.11. bis 23.12.
Weihnachtsmärkte
Die Adventszeit
begeht Mannheim mit
zwei Weihnachts-
märkten und einem
Märchenwald. Auf
den Kapuzinerplan-
ken wird Kunsthand-
werk angeboten,
der Markt am
Wasserturm und der
Märchenwald bringen
die Stadt zum
Leuchten.
4.1.2015
Käpt’n Blaubär – Das
Kinder Musical
Die Alte Seilerei und
der WDR produzieren
in exklusiver Lizenz
das erste Blaubär-
Musical für Kinder.
alteseilerei-mann
heim.de
6.1.2015
Neujahrsempfang
Jedes Jahr begrüßt der
Oberbürgermeister im
Rosengarten das Neue
Jahr, dazu wird
schwungvoll musi-
ziert. 11 Uhr.
4.2.2015
Joan Armatrading
Mit sanfter Stimme
mixt die Sängerin
seit 40 Jahren Blues,
Jazz und Folk.
mannheim.de/
veranstaltungen
JOAN ARMATRADING
universitär.
modern.
Wenn es denn stimmt, dass
Gesundheit das höchste Gut ist,
dann hat die medizinische Ver-
sorgung in einer Region einen
entsprechenden Stellenwert.
Dazu tragen wir nach Kräften bei,
indem wir Hochleistungsmedi-
zin mit innovativer Forschung
verbinden zum Wohle unserer rund
75.000 Patienten. Dies macht uns zu
einem attraktiven Arbeitgeber in der
Krankenhauslandschaft - und damit
in einer der aktuell spannendsten
Branchen überhaupt.
mittendrin.
FOTOS:RESTAURANT»AMADOR«;MAURITIUSIMAGES/KARO,CAPITOLMANNHEIM,REM–JEANCHRISTEN
MANNHEIM
Mannheim-Magazin: Herr Hecht, welche Be-
deutung hat Eishockey für Mannheim?
JochenHecht:DenVereingibtesseit1938.Mann-
heim ist eine Eishockeystadt, es ist DER Sport in
Mannheim. Man wächst hier mit Eishockey auf.
HabenSieIhreKindheitmitFan-Schalaufder
Stehtribüne verbracht?
An den WochenendenwarichklarbeidenSpielen
der ersten Mannschaft. Aber wir haben gesessen.
Wir haben die Stadionzeitschrift verkauft, darum
wurden für uns Plätze reserviert. Das war aller-
dings noch im alten Stadion, dem Friedrichspark,
nicht in der SAP Arena.
Siehabenseit1998vieleJahreinderamerika-
nischenEishockeyligagespielt.WashabenSie
an der Heimat besonders vermisst?
Den Freundeskreis. Wir haben bei uns im Haus in
Buffalo Bilder vom Mannheimer Schloss aufge-
hängt, vom Wasserturm, vom Weihnachtsmarkt.
In der Winterzeit, wenn Weihnachten vor der Tür
stand, habe ich oft gedacht, ach, jetzt könntest du
aufdemWeihnachtsmarktstehenundeinenGlüh-
wein trinken und mit den Kumpels Spaß haben.
BeiwelchemAnblickgehtIhnendasHerzauf?
Beim Anblick des Autobahnschilds Mannheim
Mitte. Jeden Sommer, wenn wir nach Hause ge-
fahren sind und an der Ausfahrt ankamen, hatte
ich das Gefühl: Jetzt sind wir daheim!
Hatten Sie großes Heimweh?
Ist schwierig zu sagen. Wir hatten zwei Zuhause.
Wir waren mehr als zehn Jahre in Buffalo. Wenn
wir nach den drei Sommermonaten Mannheim
dorthinzurückkamen,hatteichaucheineArtHei-
matgefühl. Seit letztem Jahr sind wir ganz hier.
Wer genau ist eigentlich wir?
Meine Frau Christine, mein Sohn Philip, der ist
zehn.UndmeineTochterViktoria,8Jahre.DieKin-
der sind in Amerika groß geworden und dort zur
Schule gegangen.
Haben die Kinder sich schnell in Mannheim
eingewöhnt?
AmAnfangwaressehrhartfürsieinderdeutschen
Schule.Aberjetztgehtesihnengut.Undsiehaben
ihrenSport.PhilipspieltEishockey,Viktoriaturnt.
Was haben Sie, in den Buffalo-Jahren, als
Erstes gemacht, wenn Sie nach Mannheim
kamen?
WirsindSpargelessengegangen.WeißenSpargel,
denberühmtenausSchwetzingen.Wirsindjaim-
mer zum Ende der Spargelzeit zurückgekommen.
DrübengibtesnurdengrünenSpargel,undderist
nicht ganz so gut wie der weiße.
Was finden Sie typisch Mannheim?
Das Schloss und die Quadrate.
Was ist ein Mannheim-Gefühl?
ObenaufdemFernsehturmisteinRestaurant,das
dreht sich in der Stunde einmal um sich herum,
und man überblickt alles: den Odenwald mit Hei-
delberg auf der einen Seite, auf der anderen Seite
die BASF, Mannheim mit dem Rhein und dem
Neckar, die sich treffen. Bei schönem Wetter sieht
man sogar Bad Dürkheim und den Pfälzerwald.
Wie ist es, wieder zu Hause zu spielen?
MachtSpaß,wiedervorderFamilieunddenFreun-
den zu spielen.
Hat die Mannschaft ein Stammlokal?
Das »Ristorante Augusta«. Da sitzen die Jungs zu-
sammen und reden über Gott und die Welt.
34
ENDLICH
WIEDER
DAHEIM INTERVIEW:
GABRIELA HERPELL
Zuletzt spielte
Jochen Hecht für
die Buffalo
Sabres in den
USA, nun ist er
zurückgekehrt zu
den Adlern.
Ein Gespräch
über Heimat,
Spargel und die
Autobahnaus-
fahrt Mannheim-
Mitte
»
«
FOTO:AUGENKLICK
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Das Mannheim Magazin – Ausgabe 1

  • 1.
  • 2. Städte mit 30% weniger Energieverbrauch? Sicher. Als führender Produzent von energieeffizienten Lösungen hilft ABB, große Energieeinsparungen zu erzielen, ohne dabei die Leistung zu verringern. Unser Lichtmanagementsystem kann bis zu 50% Strom einsparen und unsere Gebäudeautomation bis zu 60%. Während alle von hohen Energiepreisen, Stromknappheit und Klimawandel sprechen, tut ABB etwas dagegen. Und zwar hier und heute. www.abb.de
  • 3. MANNHEIM Liebe Leserinnen, liebe Leser, »wir machen’s«, sagen die Mannheimer. Und dann machen sie’s einfach. Bringen sich ein, entwerfen und tun das, was in Mannheim Tradition hat: etwas bewegen. Die Stadt in Quadraten befindet sich im Wandel, sagen ihre Bewohner. Das liegt an einer wachsenden kreativen Szene, wie sie sich vor allem in einer Institution wie dem Musikpark zeigt. An Menschen, die frei und wirtschaftlich zugleich denken. Mannheimer eben: Sie stehen zu ihrer Stadt. Zum Beispiel zum Jungbusch auf unserem Cover, ein Viertel, in das sich lange keiner mehr traute. Warum, erklärt Restaurantbesitzer Saki ab Seite 28. Viel Spaß beim Lesen, wünscht die Redaktion. EDITORIAL AB 16. APRIL GIBT ES DAS MANNHEIM-MAGAZIN AUCH AUF DEM IPAD. AUSGABE EINS 2014 POP UP STADT Nirgendwo sonst hat Popkultur eine so große Bedeutung für die Kreativwirtschaft wie im Musikpark. Ein Rundgang. WORLDWIDE Wer in Mannheim Wirtschafts- wissenschaften studiert, hat gute Chancen auf einen Top-Job weltweit. DER PATE VON DIE QUADRATE So nennt sich Athanasios Cosmadakis. Der Besitzer des griechischen Restaurants »Rhodos« im Stadtteil Jungbusch über lange Nächte und den Katholikenteller. KALENDER HERBST/WINTER Der Sternekoch Juan Amador verrät, mit welchen Terminen er sich den Herbst versüßt. Plus: Events, die die Stadt im Winter verzaubern. ENDLICH WIEDER DAHEIM Was Eishockey-Profi Jochen Hecht in seinen Jahren als Spieler der National Hockey League in den USA besonders vermisst hat. INHALT DIE STADT IN IHREN FACETTEN Mannheimer erklären ihre Stadt. Was dabei herauskommt? Das Portrait einer guten Type. KALENDER FRÜHJAHR/SOMMER Die Sängerin Joy Fleming plant ihren Frühling in Mannheim. Plus: Weitere Veranstaltungen, die Sie nicht verpassen sollten. DA WILL ICH HIN Drei überzeugte Mannheimer nehmen uns mit in ihre Stadt. An die Orte, die ihnen die Welt bedeuten. 4 12 14 18 26 28 32 34 18 ES PASST. LEBENSFREUDE. IM QUADRAT. 4 Impressum Das Mannheim Magazin Herausgeber STADTMARKETING MANNHEIM GmbH, Georg Sahnen, V.i.S.d.P. E 4, 6, 68159 Mannheim, www.das-gibt-dir-mannheim.de Verlag Magazin Verlagsgesellschaft Süddeutsche Zeitung mbH, SZ-Publishing Objektleitung Angela Kesselring Redaktion Lisa Frieda Cossham, Gabriela Herpell Bildredaktion Sarah Beckhoff Schlussredaktion Gerlinde Wronski Chefin vom Dienst Frauke Haack Artdirection Florian Gmach Grafik Julia Otterbach Anzeigen STADTMARKETING MANNHEIM GmbH, Julia Luttenberger, E 4, 6, 68159 Mannheim, Telefon 0049 621 15667312 Druck Firmengruppe APPL, PRINT.Forum, Neulandstraße 40, 74889 Sinsheim Repro Compumedia GmbH Bei Nichterscheinen durch höhere Gewalt oder Streik kein Entschädigungsanspruch. Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten Zeitschrift und aller in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen, insbesondere durch Vervielfältigung oder Verbreitung, ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urheberrechtsgesetz nichts anderes ergibt. Die Veröffentlichung der Veranstaltungs- termine erfolgt ohne Gewähr. Lob, Kritik, Anregungen an: Mannheim@sz-publishing.de COVERILLUSTRATION:LEHELKOVACS.FOTOS:PETRAARNOLD,JULIANRÖDER
  • 5. 5 MANNHEIM JEDEM ANFANG WOHNT EIN ZAUBER INNE Jana Anzlinger, Politikstudentin, 24 Wir fuhren durch den Jungbusch und sangen Iggy Pop: »I am the passenger and I ride and I ride. I ride through the city’s backsides. I see the stars come out of the sky.« Der Moment war für mich Mannheim. Luigi Toscano, Fotograf und Künstler, 41 Als Künstler bekommst du hier die Aufmerksam- keit, die du brauchst. Ingo Wackenhut, Sänger, 50 Theaterbegeistert sind wir alle. Stefanie Raucher, Einzelhandelskauffrau, 32 Das Nachtleben ist der Wahnsinn. Man braucht nichteinmaleinenClubodereineKneipe.InMann- heim tanzt man auf der Straße. Dario Fontanella, Eiskonditor, 62 Daswissenvielenicht:AusMannheimkommtdas Spaghetti-Eis. Ich habe es erfunden, 1969. Jürgen Tekath, Hotelier und Florist, 52 Mir war, als hätte ich schon einmal hier gelebt, so vertraut kam mir alles vor. Christopher Zumpf, Ingenieur, 27 AlsichvorfünfJahrenzumerstenMalnachMann- heim kam, bin ich auf dem Rückweg von einem Bewerbungsgespräch bei Siemens in Richtung Bahnhof am Tattersall ausgestiegen. Da war an- AUFGEZEICHNETVONMAXBIEDERBECKUNDRICOGRIMM Sie ist vielleicht nicht die Schönste. Aber eine gute Type, sagen die Mannheimer. Ihre Stimmen fügen sich zusammen wie Teile eines Puzzles – zu einem Portrait der Stadt
  • 6. Das Design-Hotel »Speicher 7« an der Rheinvorlandstraße gehört dem Floristen Jürgen Tekath, der hier vor seinem Café »Flo« steht. Mannheim sprudelt: Der Wasserturm mitten in der Stadt ist Wahrzeichen und Treffpunkt zugleich. scheinend gerade Mittagspause eines Ärztekon- gresses,alsovieleLeuteimAnzug.Mannheimkam mireinfachnurnobelvor,mitalldenschickenLeu- ten im Friedrichspark, hinter dem Wasserturm. MANNHEIM, DU SCHÖNE Luigi Toscano, Fotograf und Künstler, 41 Ich komme oft aus Ludwigshafen und fahre Rich- tungMannheim,überdieRheinbrücke,linksinden Jungbusch, undsehedasgroße,bunteWerbeschild von Radio Regenbogen. Ich rieche Werkstatt und SchokoladeundmeistensauchdenFrühling.Dann weiß ich: Ich bin zu Hause. Und es geht mir gut. Jens Hevike, IT-Fachmann, BASF, 27 Das Halbfinale der Fußball-EM 2008 war was Be- sonderes bei uns. Die Türken haben uns zum Sieg gratuliert und wir ihnen zum tollen Spiel. Dann sind alle in den Brunnen gesprungen. Jana Anzlinger, Politikstudentin, 24 Ich liebe den Meßplatz: die Mütter auf den Bänken, die Kinder, die mit dem Wasser spielen, ein Schickimicki-Restaurant und dazwischen Skater. Und noch nie hat sich hier einer über den anderen beschwert. Jürgen Tekath, Hotelier und Florist, 52 WennichdochmaldieMetropolesuche,steigeich morgensindenZug,frühstückedreiStundenspä- terineinemPariserCafé.AmAbendaber,dafahre ich wieder zurück nach Mannheim. Boian Videnoff, Dirigent, 27 IchhabedieMannheimerPhilharmonikergegrün- det, ein Orchester, das Nachwuchsmusiker för- dert. Wir müssen schnell überall auf der Welt sein können. Da ist es gut, dass Mannheim im Herzen von Europa liegt und es zum Frankfurter Flug- hafen auch nicht weit ist: mit dem Auto 74 Kilo- meter, das heißt ungefähr 50 Minuten, und mit dem ICE eine halbe Stunde. Christopher Zumpf, Ingenieur, 27 Mannheim ist voller Widersprüche, nicht nur in der Architektur. Wenn die BWL-Studenten in der Straßenbahn direkt neben dem Mannheimer Ur- gestein sitzen, das die ganze Zeit am »Rumbab- bele« ist, dann hat das Charme. Luigi Toscano, Fotograf und Künstler, 41 Die»Orderstation«aufderFriesenheimerInselist ein echter Geheimtipp: Das Ausflugsrestaurant liegtamRhein,aufdereinenSeiteNaturundGrün, aufderanderenIndustrie.TypischMannheim.Ei- gentlich gehe ich ja immer ins »Adria« am Meß- platz, aber da kenne ich jeden. Und manchmal brauche ich eben Ruhe und etwas Anonymität. >> MANNHEIM6
  • 7. Als größter unabhängiger Schmierstoff­hersteller konzentrieren wir uns auf die Entwicklung hoch spezialisierter Produkte. Für jedes Problem unserer Kunden finden wir eine innovative Schmierstofflösung – und das in vielen Anwendungs­gebieten. Unser Team aus weltweit 3800 Mitarbeitern schätzt die familien­­ geprägte Firmenkultur, die wir seit über 80 Jahren leben. Unsere Werte bilden die Grundlage für ein offenes und faires Miteinander und fördern die gemeinsame Arbeit an unserem Erfolg. www.fuchs-oil.de Schmierstoffe sind unsere Welt.
  • 8. MANNHEIM8 Stefanie Raucher, Einzelhandelskauffrau, 32 Wir stießen auf einen Laden mit dem Namen »Der Bock«. Der sah von außen irgendwie stylish aus. Drin hat eine Bluesband gespielt. Das hatte was. Der Besitzer heißt Stock, so ein Blues-Rocker mit langen Haaren. Wir haben gefeiert, bis der Laden geschlossenhat.Dannhateruns durchdieMann- heimer Nacht geführt. Eine unvergessliche Party. Dario Fontanella, Eiskonditor, 62 HierbeginntdasDeutschland,dassichwieItalien anfühlt.DieMenschensindoffen,dieFrauenstolz und schön, auf den Hügeln wächst der Wein. DER GEIST DER STADT Gerard J. van den Berg, Uni-Professor, 51 Amsterdam, Princeton, Stockholm – ich war an vielen Unis. Als ich herkam, als Humboldt-Profes- sor,hätteichnichterwartet,dassderwissenschaft- licheEhrgeiz,denichgesehenhatte,übertroffenwer- 300 Jahre Theater- und Musikgeschichte: das Nationaltheater Mannheim.
  • 9. 9 MANNHEIM den könnte. In Mannheim habe ich meine akademische Heimat gefunden. Ingo Wackenhut, Sänger, 50 Das ist was ganz Besonderes: eine aktive, interes- sierte und kritische Bürgerschaft, die sich mit ih- remTheaterauseinandersetzt.WennKünstlervon außerhalb ans Nationaltheater kommen, sind sie darüber immer sehr erstaunt. Positiv natürlich. Christopher Zumpf, Ingenieur, 27 Jedemhieristbewusst,dassMannheimauchnoch eine Arbeiterstadt ist und viele hier proletarische Wurzeln haben. Das macht’s auch aus. AnneRichter,48,Stellv.IntendantinundDra- maturgin des Schnawwl am Nationaltheater In Mannheim Theater für junge Leute zu machen, isteingroßesGeschenk,denndassehrheterogene Publikum ist wach, fordernd, mutig. Täglich ge- benmirunsereZuschauerFeedbackzudenInsze- nierungen.DassporntanundhilftsehrbeimWei- terentwickeln der Kunst. Stefanie Raucher, Einzelhandelskauffrau, 32 Beim »Nachtwandel« im Jungbusch machen alle Ateliers, Organisationen und Kneipen zwei Näch- te der offenen Türen. Da kommt man an Ecken vorbei, die man noch gar nicht kannte. Am Neckar verbringt man den halben Sommer und lässt Steine auf dem Wasser springen. Dreimal täglich erklingt vom Turm des alten Rathauses ein Glockenspiel. Und alle Vögel fliegen hoch.
  • 10. MANNHEIM10 Jens Hevike, IT-Fachmann, BASF, 26 InMannheimgibteseineSubkultur.Dashörtman an der Musik, die jedem hier wichtig ist. DAS MANNHEIM-GEFÜHL Jana Anzlinger, Politikstudentin, 24 Seit ich denken kann, sitzen diese drei älteren Herren am Saturn, bei der Eisdiele »Fontanella« oder beim Cineplex. Wenn einer Kaffee holen geht, bewachen die anderen seine Sachen. Stefanie Raucher, Einzelhandelskauffrau, 32 WennmaninBerlinamPrenzlauerBergrumläuft, begegnet man keinem Menschen über vierzig. In Mannheim kann man in Würde alt werden. Luigi Toscano, Fotograf und Künstler, 41 Ich bin Sohn italienischer Einwanderer, hab als Türsteher gearbeitet und später erst fotografiert. Bei meinen Vernissagen treffen meine Freunde aus dem Nachtleben auf die Kunstszene. Die Leu- te hier freuen sich, wenn was aus dir wird. Jürgen Tekath, Hotelier und Florist, 52 Ich hatte Angebote, in den USA zu arbeiten, in Hamburg, München, Berlin. Aber Mannheim ist es – die große Freiheit. Man wird akzeptiert, wenn man seine Sache gut macht. Als ob Rhein und Neckar gute Energie in die Stadt tragen wür- den. Den harten Winter halten die Flüsse ja von uns fern. Christopher Zumpf, Ingenieur, 27 Für BWLer und VWLer ist Mannheim DIE Stadt. Wer hier seinen Abschluss macht, braucht sich um einen Job nicht zu sorgen. Trotzdem vermi- schen sich die verschiedenen Szenen hier. Es ist nicht so, dass die einen nur in die coolen Bars ge- hen und die anderen in die Spelunken. Max Liesner, Politikstudent, 26 Neulich klingelte mein Nachbar Ali, der eigent- lich Albrecht heißt. Er hat mich zu einer Sessi- on mit seiner Jazz-Band eingeladen. Und all die Nachbarn, die sich nicht kannten. So ist die Stadt: als Keller beschimpft, aber es steckt Jazz drin. Boian Videnoff, Dirigent, 27 Müsste ich Mannheim einer Musikepoche zu- ordnen, wäre es die Moderne, trotz Barock- schloss. Weil hier so viele Gefühle aufeinander- treffen. Udo Dahmen, Künstlerischer Direktor und Geschäftsführer der Popakademie, 63 Das internationale Netzwerk der Popakademie be- fördertmitseinenStudierendendielebendigeund kreative Szene aus Mannheim heraus in viele musikalische Weltgegenden. Max Liesner, Politikstudent, 26 In Mannheim ist es drei Grad wärmer als im rest- lichen Deutschland. Im Sommer, spät am Abend, wimmelt es in den Gassen von Menschen aller Hautfarben.SiesitzenvorCafés,Shisha-Bars,Knei- pen – als wären wir im Süden. Im Quadrat Q6/Q7 entsteht ein Stadtquartier mit Einkaufscenter, Hotel, Büros, Wohnungen. Und überall ist Wasser, auch hier, am Pflanzen- schauhaus im Luisenpark. FOTOS:S.4–5DANIELLUKAC,S.6U.L.,S.8L.,S.9R.JULIANRÖDER,S.6OBENPHOTOSHOT,S.10U.L.YOURPHOTOTODAY,S.10OBENCARMENEGOLF
  • 12. MANNHEIM 5.4.2014 Time Warp Elektro-Festival in der Maimarkthalle. Das Technoevent findet zum 20. Mal statt. Getanzt wird von Sa, 19.30 Uhr, bis So, 14 Uhr. time-warp.de 13.4.–9.11.2014 Ausstellung Die Reiss-Engelhorn- Museen zeigen die Waffen von Kaiser Maximilian I., der einer der letzten Ritter war. Di–So, 11–18 Uhr. rem-mannheim.de 26.4.–6.5. Maimarkt Elf Messetage, 400000 Besucher, 1500 Ausstel- ler auf 80000 Quadrat- metern: Der Maimarkt Mannheim ist Deutsch- lands größte Regional- 12 AUSGEWÄHLT FRÜHJAHR/SOMMER Musik, Musik – in meinem Kalender stehen fast nur Konzerttermine. Das kann einem in dieser Jazzstadt und mir als Sängerin schnell mal pas- sieren. Vom 29. März bis zum 5. April findet an ver- schiedenen Orten das Jetztmusik Festival statt. Ich finde es toll, wie die Macher unterschiedliche Genreszusammenbringen,wieelektronischeMu- sik auf andere Kunstgattungen trifft. Gerade für den Tanz interessiert mich das. Im Mai werde ich insNationaltheatergehen,woichselbstschonauf- getreten bin. Ich liebe die Atmosphäre dort: un- prätentiös, publikumsnah. Im Nationaltheater wird ab 27. April Blues Brothers – Unterwegs im Auf- trag des Herrn gespielt. Die Musik gefällt mir, die Blues Brothers sind einfach Kult. Am 29. Mai spielt um 21 Uhr die Band 17 Hippies. In der Alten Feuer- wache,einKulturzentruminderNähedesNeckars. Ein schönes Gebäude. Die Band spielt bisschen Balkan, bisschen Pop und Jazz – Weltmusik würde man das wohl nennen. Und weil sie Hippies hei- ßen, hoffe ich, dass die es schaffen, für ein paar Konzertstunden diese Unbeschwertheit rüberzu- bringen, die mich an die Hippiezeit erinnert. Love and Peace. Es lohnt sich übrigens immer, ins Ca- pitolamAltenMeßplatzzuschauen:ImNovember werde ich dort auf der Bühne stehen und singen. STADTFESTIVAL TIME WARP KAISERJazz- und Schlagerlegende Joy Fleming, 60, verrät, welche Veran- staltungen sie in Mannheim im Frühjahr besuchen wird
  • 13. Bananen, 18000 Müsli- und Energie- riegel. www.marathon mannheim.de 24.6.2014 Eric Clapton Einer der weltbesten Gi- tarristen, Mr. Slowhand genannt und bekannt für Songs wie Tears in Heaven, gibt sein ein- ziges Deutschlandkon- zertinMannheim!SAP Arena, Beginn: 20 Uhr. bb-promotion.com 6.7.2014 RenntagMannheim Das hat Tradition: zum Aufgalopp und Wetten auf die Rennbahn in Seckenheim. badischer- rennverein.de messe. Esgibtalles,vom Gabelstapler bis zum Avocadomesser. Ab 25.4. läuft parallel dazu das Maimarkt-Reitturnier: Die großen Stars in Dressur,Springenund Polo treten an. maimarkt.de und maimarkt-turnier-mann heim.de 23.5.–25.5.2014 Stadtfest Bei dem größten Open-Air-Event in der Region treten regionale Bands auf, es wird Theater gespielt und ein Fest für Kinder gefeiert. mannheimer- stadtfest.com 23.5.–8.6. 2014 Theater der Welt Das bedeutendste Theaterfestival Deutschlands zeigt auf verschiedenen Bühnen die innovativsten Entwicklungen auf internationaler Ebene. theaterderwelt.de 31.5.2014 SAP Arena Marathon Die klassischen 42,195 Kilometer führen bis nach Ludwigshafen und zurück. Dazu werden verteilt: 11000 RENNTAG MANNHEIM MAXIMILIAN I. LASSEN SIE UNS SPRECHEN. Dass Mannheim eine der Top-Gründungsstädte in Baden-Württemberg ist, darüber könnten wir Ihnen sehr viel erzählen. Denn Menschen mit gu- ten Ideen finden seit jeher in der Quadratestadt beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Exis- tenzgründung: z.B. das Mannheimer Netzwerk „Start im Quadrat“. Dieser Verbund aus 14 Exis- tenzgründungsinitiativen bietet Gründungsinte- ressierten und jungen Unternehmen genau die Unterstützung, die sie brauchen. Individuelle Be- ratung, zielgruppenorientierte Gründungszentren, Zuschussprogramm KREATECH für Unternehmen der Kreativwirtschaft und der Technologiebranche sowie Beteiligungsfonds sind nur einige der he- rausragenden Standortvorteile, die nicht überall zu finden sind – und über die Sie mit der Wirt- schaftsförderung dringend sprechen sollten: 0621 293-3351! www.mannheim.de www.start-im-quadrat.de FOTOS:PETRAARNOLD,GROSSMARKTMANNHEIMGMBH,BADISCHERRENNVEREIN,KUNSTHISTORISCHESMUSEUMWIEN,COSMOPOP
  • 14. 14MANNHEIM DAWILLICHHIN PHILIPPKOHL EsgibtwenigOrte,diesovielüberMannheimaus- sagenwiedieNeckarspitz.AnderNeckarspitzfließt derNeckarindenRhein,drumherumistIndustrie, BASF. Und Schrott. Kaum ein Platz sagt so viel aus überMannheimwiedieser.Erliegtbrachundfast versteckt, die meisten Mannheimer waren noch niehier.Vielewürdensagen,dasPotentialistnicht genutzt, aber ich finde den Ort genauso, wie er ist, wunderschön. Ich gehe aber vielleicht auch mit anderen Augen durch die Stadt. Und ich jogge dort – man begegnet einfach niemandem – 20 Minuten lang.EinenTeilmeinesFilms,Transnationalmann- schaft, habe ich in der Filsbach gedreht, an der Grenze zum Jungbusch. An der so genannten Dö- nerstraße, die vom Marktplatz auf den Swansea- platzführt(dernachunsererPartnerstadtinWales benanntist),gibtesunzähligeDönerläden.Jenäher man dem Jungbusch kommt, desto mehr prägen Kinos,Cafés,GeschäftedasBild,anSommernach- mittagen ist die Atmosphäre dort wunderschön. Oder der Alte Meßplatz: Der kann es im Sommer mit jeder italienischen Piazza aufnehmen. Tipp 1: Moscow Mule im »Hagestolz«. Tipp 2: die Rhodos- platte im »Rhodos«. Philipp Kohl, 30, regt mit dem in Mannheim gedrehten Dokumentar- film »Transnational- mannschaft« zum Nachdenken übers Deutschsein an. Regisseur des Films Transnationalmannschaft
  • 15. 15 REGINAGÜNTERT IchbinaufeinemFrachtergroßgeworden,Schiffe sind meine Heimat. Als ich 15 Jahre alt war, habe ich Binnenschifferin gelernt und mir mit 28 mein eigenesSchiffgekauft,aufdemichinderNähevon Mannheimgelebthabe.ErstalsmeineTochtergrö- ßer wurde, sind wir aufs Festland gezogen, in den Pfälzerwald. Wenn ich in Mannheim bin, habe ich es gern lebendig. Ich liebe den Marktplatz im Zentrum der Stadt. Dienstags, donnerstags und samstags sind dort Stände aufgebaut. Oft gehe ich auf einen Kaffee ins Istanbul. Oder laufe in meiner Mittagspauseherumundkaufeein.Manachteüb- Deutschlands erste Hafenmeisterin rigens auf flache Schuhe, sonst bleiben die Absät- ze im Kopfsteinpflaster stecken! Am liebsten bin ich im Mannheimer Hafen, einer der wichtigsten Binnenhäfen Europas und mein Arbeitsplatz. Wir waren 1968 der erste Binnenhafen, der Container umgeschlagenhat.LetztesJahrwarendas8786276 Tonnen. Unterhalb der Kurpfalzbrücke liegt das Museumsschiff. Auf seinem Achterdeck ist ein Café, von dort aus beobachte ich die Schiffe, das beruhigt mich. Tipp 1: Lokum im »Istanbul Café«, pappsüß, mit schwarzem Kaffee. Tipp 2: Museum Weltkulturen in den Reiss-Engelhorn-Museen, D5. Drei überzeugte Mannheimer nehmen uns mit in ihre Stadt – an die Orte, die ihnen die Welt bedeuten Regina Güntert, 46, ist gelernte Binnenschiffe- rin, Hafenmeisterin und alleinerziehende Mutter einer Tocher. MANNHEIM
  • 16. MICHAELHERBERGER Mein Urgroßonkel ist Sepp Herberger, unser ehe- maligerFußballbundestrainer.1954haterdeners- ten Weltmeistertitel geholt, das war das »Wunder von Bern«. Gegenüber der Waldhofschule, auf dieergegangenist,gibteseinenPlatz.Dersolljetzt nach ihm benannt und umgestaltet werden. End- lich!AufdenWaldhof,woeraufgewachsenist,fährt manvonderInnenstadtzehnMinuten.Früherwar daseinklassischesArbeiterviertel,dieKinderhier haben fast alle auf der Straße Fußball gespielt. Es hat sich schon verändert seitdem, aber auch nicht so sehr. Wenn ich in der Innenstadt bin, gehe ich gerne zum Engelhorn, einem großen, ziemlich ex- klusiven Modehaus, mit Restaurants und der Bar »Faces Lounge« im oberen Stockwerk. Da blickt man über die Dächer der Stadt. Ich mag das Flair: hochpreisig,abernichthochnäsig.Niemandmuss da mit Fliege erscheinen. Das Haus hat die Innen- stadt geprägt: Die Waren haben hohe Qualität, die Schaufenster sind liebevoll dekoriert…andere Lä- denversuchendamitzuhalten.Tipp1:Künstlerbrin- genwirim»Speicher7«unter,einemDesign-Hotel,das nur 20 Zimmer hat und direkt am Rhein liegt. Tipp 2: »Le Corange«, ein edles Restaurant im Engelhorn. 16MANNHEIM Produzent der Söhne Mannheims Michael Herberger, 42. Der Mitbegründer der Söhne Mannheims ist Mitglied im Kuratorium der Sepp-Herberger- Stiftung sowie Aufsichts- ratsmitglied der Popakademie Baden- Württemberg. ILLUSTRATIONEN:JAKOBHINRICHS.FOTOS:S.14PR,S.15PETRAARNOLD,S.16PR
  • 17. Besuchen Sie uns unter www.mcon-mannheim.de oder rufen Sie uns direkt an: +49 (0)621 4106-107/-372. WEITER WISSEN Foto: www.klaus-hackl.com VISION INTO CONVENTIONS m con Das Congress Center Rosengarten – ein Haus mit Geschichte mitten im Herzen der Stadt. Großkongresse, Wissensvermittlung, Technik Know-how, Rundumservice – der Rosengarten bietet alles, was ein Kongress- und Veranstaltungszentrum braucht.
  • 19. 19 MANNHEIM Gründer wie Timo Kumpf müssen sich an diesen Mann wenden: Sebastian Dresel löst jedes Problem im Musikpark, vom ersten Antrag bis zum wichtigen Kontakt für die Zukunft. Der Musikpark ist das Sinnbild für die Aufbruchstimmung in Mannheim. Nirgendwo sonst hat Popkultur eine so große Bedeutung für die Kreativwirtschaft wie dort. Ein Rundgang TEXT: TILL KRAUSE FOTOS: PETRA ARNOLD POPUP STADT Als Timo Kumpf sein erstes Konzert organisierte, gab’s gleich Ärger mit dem Bürgermeister seines Heimatdorfs. Kumpf war Teenager und wollte ein Rockfestival veranstalten, bei dem seine Lieb- lingsbands auftreten, damit seine Freunde nicht immer Hunderte Kilometer zum nächsten Kon- zert fahren mussten. Aber in seiner Heimat im Odenwald war so ein Festival Mitte der Neun- zigerjahre unerhört. »Ich wurde ins Rathaus ein- bestellt, und mir wurde klar gemacht: Solche Kra- wallmusik wollen wir hier nicht.« Heute ist Kumpf 32 Jahre alt und lacht über die Anekdote. Aus seiner Leidenschaft für Musik ist sein Lebensunterhalt geworden: Er ist Gründer der Veranstaltungsagentur Karakter Live; letztes Jahr hat er die legendäre Popband The Notwist nach Mannheim geholt, für Mai konnte er die für einen Grammy nominierten Rockstars The National für ein Gastspiel gewinnen. In seinem Büro sieht es fast aus wie auf einer Bühne: an der Decke Scheinwerfer, im Eck ein Schlagzeug, das ein Freund hier abgestellt hat. Eine große Stereoanlage im Regal, »Musik läuft hier ständig«, sagt Kumpf. Unter dem Fenster stapeln sich bunte Konzertplakate, in Reichwei- te des Telefons der Bestellzettel des Pizza-Liefer- dienstes, es riecht nach Energy Drinks und Kaffee. Für Kumpf, der mit Dreitagebart, verwa- schenem T-Shirt und Turnschuhen auch Gründer eines Internet-Startups sein könnte, ist das Büro ein zweites Zuhause: »Ich verbringe viel Zeit hier, verzichte auf Urlaube und gönne mir nicht viel – weil ein Großteil meiner Energie in die Firma fließt.« Karakter Live ist ein Einmannbetrieb, spe- zialisiert auf Konzerte abseits des Mainstreams. Mit Bedacht wählt Kumpf die Bands aus, die er aus der ganzen Welt nach Mannheim holt, han- delt Verträge aus, macht Werbung und kümmert sich auch darum, dass die Künstler etwas An- ständiges zu essen bekommen. »Früher kam Mannheim in vielen Tourneeplänen nicht vor«, sagt er. »Das wollte ich ändern«. Die klassische Gründergeschichte: Jemand mit Leidenschaft für seine Sache erkennt eine Marktlücke und versucht, mit seiner Firma die- sen Mangel zu beheben. Die Geschäfte laufen gut, Kumpf wird mit Anfragen überhäuft, beschäftigt eine Praktikantin und plant zu expandieren, »je- mand für die Buchhaltung wäre toll, damit ich nicht alles allein machen muss«. Dass er mit seiner Idee in Mannheim gelandet ist, wirkt nur auf den ersten Blick wie ein Zufall. Vier Jahre hat er in Berlin gelebt und gearbeitet,
  • 20. 20MANNHEIM aber der Markt dort war übersättigt, sagt er. Er war einer von unzähligen Veranstaltern, das Überangebot an Konzerten hat ihn zum Umden- ken gebracht. »Mein Traum war immer, ein ei- genes Festival zu starten, bei dem nur Bands auf- treten, die ich mag.« Dafür war in der Hauptstadt kein Platz. Mannheim kannte er, weil er hier an der Popakademie studiert hatte. Von Kollegen erfuhr er, dass ein Mannheimer Programm jun- gen Firmengründern das Wichtigste bietet, was sie brauchen: eine Chance. Die Chance hatte einen Namen und sogar eine Adresse: Musikpark, Hafenstraße 49, ein futuris- tischer Bau mit viel Glas und Beton, großer Dach- terrasse, Tonstudios im Keller und vielen Büros für Kreative, die an ihren Ideen herumwerkeln. Kumpfs Firma hat hier seit 2010 ihren Sitz, im Haus mit Plattenlabels, Komponisten, Musik- schulen, einem weltweit erfolgreichen Internet- portal für Nachwuchsbands und dem Fachge- schäft für türkische Lauten-Instrumente. Das Gründerzentrum Musikpark ist einmalig in Deutschland: Unternehmer, deren Geschäftsidee etwas mit Musik zu tun hat, mieten für wenig Geld Büros, können Besprechungsräume nutzen sowie Seminare, Partys und Konzerte zum Netz- werken. Und im Sommer sitzt man abends zu- sammen mit einem kühlen Bier am Neckar. »Davon habe ich in Berlin geträumt«, sagt Kumpf. Genau wie vom eigenen Festival, das in Mannheim längst Realität ist: Das Maifeld Derby geht dieses Jahr in die vierte Runde, mehr als sechzig Bands werden an drei Tagen vor Tausen- den Menschen auftreten. »Eine Herzensangele- genheit«, sagt Kumpf. Das Essen für die Bands und die Bratwürste fürs Publikum kommen aus der kleinen Metzgerei seiner Eltern. Hunderte Freiwillige helfen bei Aufbau, Sicherheitsdienst und Künstlerbetreuung. In diesem Jahr wird Timo Kumpf selbst auf der Bühne stehen, als Bassist der Mannheimer Supergroup Get Well Soon, die in der Indie-Szene Heldenstatus hat, mit Touren durch die Welt und Platten in den deutschen Albumcharts. Durch seine Erfahrung als Musiker kennt Kumpf die Bedürfnisse von Bands so gut wie kaum jemand sonst und er hat Kontakte zu anderen Clubs und Bands. »Austausch ist in der Branche unerläss- lich«, sagt er. Wer sich dem Musikpark von der Innenstadt aus nähert, passiert das Mannheimer Kulturamt, einen Altbau am Rand des hippen Jungbusch- Viertels. Hier residiert Beril Yilmam. Sie ist noch keine dreißig, hat aber einen Job, der klingt wie ein Traum für jeden Musikinteressierten: Beauf- tragte für Musik- und Popkultur. Ihre Arbeit be- schreibt sie so: »Ich bin eine Schnittstelle zwi- schendenKreativenundderStadtverwaltung.«Im Büro stapeln sich Ordner mit der Aufschrift »Nachwuchsförderung«, zwischen den Akten hängt ein Poster der Punkband Refused, über dem Lichtschalter hat sie einen Aufkleber ange- bracht: »Für Pillepalle bin ich nicht zuständig«. Yilmam hat auch an der Mannheimer Pop- akademie studiert, Hauptfach Gesang, wechsel- te dann für den Masterabschluss Kulturmanage- ment nach Hamburg. Seit fast drei Jahren lebt sie wieder in Mannheim und ist »mit Haut und Haaren im Pop verwurzelt«. Sie formuliert Sätze, in denen Begriffe wie Superband vorkommen, aber auch das bürokratische Wortmonster »kom- munale Kennzahlensysteme«. Was ihr wichtig ist: Popkultur hat, genau wie Theater oder Klassik, auch eine elementare Funktion im Kul- turleben einer Stadt, darum muss auch Pop gefördert werden. Yilmam hilft Nachwuchsbands mit Songwri- tingkursen, vermietet günstige Busse für Kon- zertreisen und hilft Firmengründern wie Timo Kumpf beim Gang durch die Institutionen. »Sein Festival, das Maifeld Derby, ist ein Gewinn für die Stadt«, sagt Yilmam. Darum wird es von der »Popkultur hat, genau wie Theater oder Klassik, eine elementare Funktion im Kulturleben einer Stadt«
  • 21. 21 MANNHEIM Beril Yilmam hat den Job, von dem jeder junge Mensch träumt: Sie ist Beauftragte für Musik- und Popkultur. Und natürlich hat sie schon die Erfahrung gemacht, dass Leute denken, das ist doch kein richtiger Beruf. Darum der gelbe Aufkleber.
  • 22. 22MANNHEIM Stadt unterstützt. Yilmam ist dabei, wenn Kumpf mit dem Ordnungsamt über Feuerwehrzufahrten und Abwasserentsorgung verhandelt. »Die Leu- te im Rathaus freuen sich, wenn ich die Ansprech- partnerin bin, weil sie wissen: Dann geht alles seinen geregelten Gang.« Und Unternehmer wie Kumpf sind dankbar, dass jemand in der Stadt- verwaltung ihre Liebe für Musik teilt und hilft, wenn man nicht weiter weiß. Von Yilmams Büro ist es nur ein kurzer Weg durch das Jungbusch-Viertel, vorbei an Bars und Kneipen, die es mit denen in Berlin-Kreuzberg oder dem New Yorker Szeneviertel Williamsburg aufnehmen könnten. Linker Hand taucht die Popakademie auf, die einzige Hochschule Deutschlands, an der man einen Abschluss im Fach Pop machen kann – als Instrumentalist oder, wie Kumpf, im Fach Musikwirtschaft. Gleich nebenan der Musikpark, wo viele Absol- venten Arbeit finden. Man kennt sich, Studenten helfen den Gründern bei Projekten, es ist ein Netzwerk entstanden, das man in der Fachspra- che Cluster nennt – ein loser Zusammenschluss an Gleichgesinnten, die zwar an eigenen Ideen feilen, aber sich austauschen, inspirieren und im besten Fall zusammenarbeiten. Das Silicon Valley in Kalifornien ist ein klas- sisches Cluster, in dem die Internetfirmen Google, Apple und Amazon ihren Sitz haben und durch die nahe gelegene Stanford University immer neue Studenten in die Region ziehen, die irgendwann ihre eigene Firma gründen. Das alles ist in Mann- heim natürlich ein paar Nummern kleiner – aber es funktioniert, mit Förderprogrammen für Un- ternehmen,Workshops,dieinbetriebswirtschaft- lichen Fragen aufklären und mit beitragen zum anhaltenden Imagewandel der Stadt: von der Ar- beiterstadt zum urbanen Kreativstandort. Was wiederum Menschen auch für klassische Wirt- schaftszweige anzieht. 2013 wurde das Clusterma- nagement Musikwirtschaft durch ein unabhän- giges Brüsseler Institut als »Exzellenzcluster« ausgezeichnet und ist damit das erste und bislang einzige ausgezeichnete Clustermanagement der Kreativwirtschaft in Deutschland. Vor allem aber hat der Musikpark etwas, was man am besten als »good vibrations«, als guten Vibe, beschreiben würde. So ein Vibe ist schwer Timo Kumpf hat gefunden, wonach er lange gesucht hat: das Paradies für Musiker.
  • 23. Thomas Nikolaus, Gesundheitspionier Jeder Mensch ist anders – auch genetisch. Deshalb setzen wir auf Personalisierte Medizin: Unsere Bereiche Pharma und Diagnostics arbeiten gemeinsam an Tests und Wirkstoffen, um Therapien besser auf die Bedürfnisse von Patienten abzu- stimmen. Unsere Innovationen helfen Millionen Menschen, indem sie Leid lindern und Lebensqualität verbessern. Wir geben Hoffnung. www.roche.de Er erkennt, was bei wem am besten wirkt.
  • 24. 24MANNHEIM zu greifen, es ist eine Stimmung, die sich über- trägt, wenn man sich dort aufhält, im großen, hellen Eingangsbereich, der wirkt wie ein wu- seliger Uni-Campus. Oder wenn man aufs Schwarze Brett schaut, an dem Leute Laserdru- cker verkaufen oder einen Schlagzeuger für eine Heavy-Metal-Salsa-Band suchen. Gleich unten ist das Büro des Mannes, der für die Gründer wichtiger ist als jedes Handbuch zum Unternehmertum: Sebastian Dresel sieht mit Vollbart und rosa Schuhen aus wie ein angesagter DJ (und legt tatsächlich gelegentlich Platten auf). Er arbeitet für die Stadtverwaltung, Fachbereich Wirtschafts- und Strukturförderung, ein Vernet- zer der Szene, der den Unternehmern bei allem hilft, was anfällt: Anträge schreiben, Kontakte knüpfen, zuhören. Dresel redet so geschickt von Wirtschaftsförderung, dass ihm die Industrie- und Handelskammer so gern zuhört wie der Be- treiber einer Plattenfirma. Er sagt Sätze wie: »Bei aller Freude über Kreativität – es geht hier nicht nur um die Förderung von Kultur.« Dem Musik- park geht es auch um Wirtschaft, um Standort- faktoren, »die Firmen schaffen ja auch Arbeits- plätze, zahlen Steuern, werten eine Stadt auf«. Wenn man mit Sebastian Dresel durch das Musikpark-Areal läuft, kommt man vor lauter Händeschütteln und Schulterklopfen kaum vo- ran. »Einige der Firmen hier sind Marktführer auf ihrem Gebiet«, sagt er wie ein Vater, der stolz ist, weil die Kinder auf eigenen Beinen stehen. Wie die X-Tix GmbH, die mittlerweile eine der führenden Anbieter im Online-Ticketing-Bereich der deutschen elektronischen Musikbranche ist. Zum Nachmittagskaffee fährt Dresel aufs Dach des Musikparks in ein sehr modern eingerichte- tes Restaurant mit Ausblick über die ganze Stadt. In der »Küche« treffen sich die Gründer zum Lunch oder abends auf Partys. Aus der Ferne leuchten die Hochhäuser mit den Scheinwerfern der Autos auf der Stadtautobahn um die Wette. Das alles gehört zu einer Stadt: Industrie und Kre- ative, Firmen und Ideen. »Wir wollen, dass sich kreative Firmengründer hier wohlfühlen.« Was Timo Kumpf betrifft, ist das gelungen. Den Ärger mit dem Bürgermeister seines Hei- matdorfes hat der Mann, der heute Konzertver- anstalter ist, nicht vergessen. Auf der ersten Seite des Programmhefts zum letztjährigen Maifeld Derby Open Air stehen ein paar einlei- tende Worte: Mannheim ist froh und dankbar über das schöne Festival, heißt es da. Unter- zeichnet hat Peter Kurz. Er ist der Mannheimer Oberbürgermeister. Im Musikpark haben sich rund 60 Firmen aus allen Bereichen musikorientierter Kreativwirtschaft auf einer Gesamtfläche von mehr als 6000 Quadrat- metern angesiedelt und somit über 200 Arbeitsplätze geschaffen. In den Pausen trifft man sich im Restaurant auf dem Dach: »Die Küche« (Foto oben rechts). diekueche-mannheim.de
  • 25. Hätte Goethe so Faust III geschrieben? www.schleiner.de
  • 26. 26MANNHEIM CHICAGO Stefan Fuchs, 46 Nach dem BWL-Studi- um ging Fuchs als CEO für Fuchs Petrolub (deutscher Mineralöl- und Chemiekonzern) nach Chicago. Das erste Verkehrsschild, das er sah: »Mannheim Road«. Nun ist er wieder zu Hause, in Mannheim, tätig. NEW YORK Christian Staral, 35 Nach acht Jahren im Beruf studierte Staral Marketing und General Management. Für den Wissen- schaftsverlag Springer Science + Business Media kümmert der CFO sich in New York um die Finanzen des Verlags in Nord- und Südamerika. OXFORD Clemens Fuest, 45 Fuest, Absolvent eines VWL-Studiums, war Forschungsdirektor des Centre for Business Taxation in Oxford. Heute leitet er das Zentrum für Europäische Wirt- schaftsforschung (ZEW) in Mannheim, eines der wichtigsten des Kontinents. PARIS Olaf Schmidt, 42 Während des BWL- und Romanistik- Studiums organisierte Schmidt den Studen- tenaustausch mit Lateinamerika. Seit zehn Jahren arbeitet er bei der Weltbank und ist heute Global Head of Tourism, Retail and Property in Paris. 2 3 1 MANNHEIM WORLDWIDE MANNHEIM WORLDWIDE ILLUSTRATION: JAKOB HINRICHS 1 2 3 4
  • 27. 27 MANNHEIM STOCKHOLM Lisa Dellmuth, 32 In Ludwigshafen geboren, musste Dellmuth nur über den Rhein laufen, um in Mannheim Politik zu studieren. Für den Job hat sie die Ostsee überquert: Sie forscht an der Uni von Stockholm. Schwer- punkt: »Internatio- nale Beziehungen«. JOHANNESBURG Danica Helfrich, 35 Die Mannheimer BWL-Studentin Helfrich hatte schon lange eine Schwäche für Südafrika und schrieb ihre Diplom- arbeit dort. Heute arbeitet sie als Regional Marketing Manager für die Lufthansa in Johan- nesburg. MALEDIVEN Hassan Ali, 39 Das MBA-Studium in Mannheim sei der Wendepunkt seines Lebens gewesen, sagt Hassan Ali: Er habe gelernt, »in neuen Dimensionen zu denken«. Er ist Dozent an der Maldives National University, Faculty of Hospitality and Tourism. MUMBAI Tina Monelyon, 33 Nach der Uni (BWL- Studium) baute Tina Marie Monelyon ein Unternehmen in Mumbai mit auf: Globe One – Strategic Market Communica- tion leistet Kommuni- kations- und Strate- gieberatung. Die Firma operiert international. Studieren in Mannheim – Erfolg haben in der Welt: In den deutschen Universitätsrankings liegt vor allem die Universität Mannheim ganz vorn. Die Absolventen haben beste Job-Angebote weltweit – und landen manchmal auch wieder in Mannheim. Weil sie es so wollen 6 4 5 7 8 5 6 7 8
  • 28. 28MANNHEIM Saki (rechts) und sein Kellner »Katastropholus« sind die Säulen des Mannheimer Nachtlebens.
  • 29. 29 MANNHEIM ICHBINDER PATEVONDIE QUADRATE INTERVIEW: LISA FRIEDA COSSHAM FOTOS: PETRA ARNOLD In Mannheim nennt man ihn nur: Saki. Athanasios Cosmadakis ist Besitzer des »Rhodos«, ein griechisches Restaurant im Stadtteil Jungbusch. Und wer Mannheim kennenlernen will, muss Saki reden hören. Über sein Viertel – und dessen Wandel Mannheim-Magazin: Herr Cosmadakis, Frei- tagabend,siebenUhr–werstehtanIhrerBar? AthanasiosCosmadakis: Früher standen da Ar- beiter. Männer mit starkem Gerechtigkeitsemp- finden. Die hören sich was an, schauen auf, und dannlassensieihreMeinungrausunddiskutieren nicht. Die jungen Menschen heute sind Dienst- leister, sie sind Grafiker oder im Produzenten- Gewerbe. Diese Leute sind eher partywillig. Sind Sie im »Rhodos« groß geworden? Ja. Bis 1976 stand hier mein Bett. Wir sitzen hier in meinem Wohn- und Kinderzimmer, erst 1993 wurde das »Rhodos« umgebaut und vergrößert. Hinten im Lagerbereich haben mich die Küchen- frauen in Plastikwannen gewaschen. Jungbusch war viele Jahre das Rotlichtviertel der Stadt. Wie haben Sie das als Kind erlebt? Es war eine glückliche Zeit, wir hatten ein rich- tiges Kiezgefühl. Die Menschen hier waren ganz normale Leute. Auch die Frauen. Ich weiß nicht, wie oft ich gegrillten Schafskäse und Peperoni in die Bars gebracht habe. Zur Hilde. Zur Angie. Ach, die waren toll. Aber das Rotlicht gibt es hier nicht mehr. Der klassische Barbetrieb mit Animation, der ist vorbei. Dieses Kiezgefühl, haben Sie das noch? Das hat sich in den 80ern und 90ern verändert. Je schnelllebiger unsere Kommunikation geworden ist, desto mehr ist das Lokale, das Ortsansässige in den Hintergrund getreten. Wie hat sich der Jungbusch verändert? In den 70er-Jahren wohnten hier hauptsächlich Arbeiter und ihre Familien. Dann hat das Hafen- arbeitsamt zugemacht, da sind uns diese Leute weggebrochen.Inden80er-Jahrenkamendanndie Ausländer, die sich hier angesiedelt haben. Jung- busch war ein Potpourri. Es war nicht immer ein Miteinander,abereinvernünftigesNebeneinander. Mannheim hat einen Ausländeranteil von mehrals64Prozent.WashatdieImmigranten in den Jungbusch gezogen? JungbuschwarsoetwaswieeinAuffanglager.Ende der 70er sind die Deutschen nicht in Altbauten ge- zogen, wo die Toiletten im Treppenhaus waren. Die wollten Neubauten, Häuser mit Fernheizung. Also sind die Ausländer eingezogen, nach und
  • 30. 30MANNHEIM nach. Heute wissen die Leute den Altbau wieder zu schätzen. Wenn ich früher was vermietet ha- be, habe ich geschrieben: Innenstadt, Nähe Uni. Heute schreibe ich Jungbusch, fett unterstrichen. Der Stadtteil erlebt also einen Aufschwung? Die Rettung für diesen Stadtteil war die Grün- dung der Popakademie und des Musikparks vor zehn Jahren. Niemand hat sich mehr für den Jung- busch interessiert. Es gab keine Post mehr, keine Bank, kein Hafenarbeitsamt. Der Stadtteil war ökonomisch und sozial verarmt. Dann sind die Studenten gekommen. Und die stehen jetzt zwischen den Grafikern und Produzenten an Ihrer Theke? Ja,meineGästehabensichsehrverjüngt.Dasliegt auch an dieser Bachelor-Nummer. Früher gab es hier die Langzeit-Studenten, die hatten ihre aka- demische Freiheit. Diese verschulte Nummer heutegefälltmirnicht …Wersollsichdenndanoch in Ruhe entwickeln? Aber auch junge Studenten trinken Bier. Ich sag dir was: Ich habe mehrere Generationen von Studenten miterlebt, angefangen von den RAF-Sprühern bis hin zu den Yuppies. Die Zottelbock-Studenten in den 70ern haben Export getrunken, aus Solidarität zum Proletariat. Heu- te trinken sie Pils, weil die 0,33-Flasche chic in der Hand aussieht. Stand schon immer fest, dass Sie das »Rhodos« übernehmen würden? Nein, mein Vater wollte, dass seine Kinder stu- dieren. Ich habe neun Semester Jura studiert in Freiburg. Kurz vorm Staatsexamen habe ich ge- schmissen. Und irgendwann habe ich gedacht, das »Rhodos« ist vielleicht auch nicht die schlechteste Alternative. Für mich war es immer wichtig, mich mit Leuten auszutauschen. Sonst bin ich nicht glücklich. Was hat Ihr Vater Ihnen beigebracht? Mein Vater ist bauernschlau. Seine Lebenswerte gelten heute noch. Von ihm habe ich gelernt, wie man schlichtet. Die Leute, die nachts unterwegs sind,sindnatürlichseltenheilig.Ichbindannzwar diplomatisch,hebeaberauchautoritärdenFinger, das kann ich gut. Du bist jemand in so einem Vier- tel: Ich bin der Pate von die Quadrate! Welche Fähigkeiten braucht ein guter Wirt? Ein Wirt muss sofort verstehen, wo der Gast hin- will. Er muss auf die Menschen zugehen. Bei den Menschen,dieschonewigunddreiTageschaffen, läuft das über die menschliche Schiene. Weißt du, du kannst eine super Homepage haben, aber am Ende wird der Kampf an der Theke entschieden. Wo ist Ihre Heimat? Ich dachte immer, ich muss Grieche sein, weil meine Eltern Griechen sind. Aber ich habe einen deutschen Pass und alles, was ich bin, habe ich hier gelernt. Ich kenne die Quadrate besser als jeder andere. Ich kenne die Geschichten der alten Mannheimer. Wenn ich kein Mannheimer bin, wer dann? Sie sprechen auch Mannheimer Dialekt … Ja, dieses Gesinge hat etwas Sympathisches. Man muss schmunzeln. Ich unterstütze generell das Lokale,auchdieheimischeBrauereizumBeispiel. Becksch solle se woanders verkaufe, ich verkaufe Eichbaum. Ich verkaufe nur Mannemer Bier. Produziert sich der Mannheimer gerne mal? Wir Mannheimer fühlen uns schon wichtig. Wir wollenunsereMeinungsagen,auchwenndienicht immer was hergibt. Jeder hat sein Image. So wie mein Kellner, wir nennen ihn »Katastropholus«. Bei dem heißt es: dreimal bestellen und einmal bekommen. Der ist schon ewig bei mir, die Leute wissen, worauf sie sich einlassen. Mit dem habe ichmehrNächteverbrachtalsmitirgendeinerFrau. DerFilmTransnationalmannschaftvonPhilipp Kohl erzählt vom multiethnischen Miteinan- der während der Fußball-WM 2010 im Jung- busch. Warum funktioniert das hier so gut? Deutschlandhatsichlangedagegengesträubt,ein Einwanderungslandzusein.AberDeutschlandist einEinwanderungsland.DieLeutehierhabendas akzeptiert, die fühlen sich wohl damit. Da wird eine Moschee neben einer Kirche aufgebaut, und anfangs regen sich viele auf. Na und? Die Türken gehen am Freitag zu ihrem Gebet und die Deut- schen am Sonntag. Das »Rhodos« ist eine Marke, die früher Zottelbock-Studenten, heute feierwütige Dienstleister anzieht: Luisenring 24, 68159 Mannheim, Telefon 0621/24498
  • 31. Die Stimmung beim Sommermärchen 2010 war besonders euphorisch. Hat sich so etwas seitdem wiederholt? Ja,beimStadtteilfest,dem»Nachtwandel«.Dafin- den überall im Viertel Kultur-Events statt. Dafür haben die Veranstalter die Jungbuschler mit ins Boot geholt, und jetzt engagieren die sich. Das er- warten die Stadtväter auch. Der Mannheimer hat eine große Gosch. Also sagen die: Du kritisierst? Dann bring dich ein. Da haben sie recht. Sind Sie politisch aktiv? Ich war offiziell gewählter Ausländerbeirat. Aber die Politik ist nicht vereinbar mit meinem gastro- nomischen Dasein: Ich würde polarisieren, will aber für alle Leute da sein. Ich bin ein engagierter Bürger der Stadt, und das will ich auch bleiben. WelchesGefühlbeschreibtdieStadttreffend? Lebensfreude.WirhabendiesesUnderdog-Feeling. Wir kommen von unne, aber wir machen’s. Wir ziehen es durch. Die Leute sind hier engagiert auf eine alte, anständige Arbeiterart. Wo wandelt sich Mannheim? UnserOberbürgermeisterwarfrüherKulturdezer- nent,dasmerktmanstark.DieMuseensindaktiver. Jetzt wird die Kunsthalle gebaut, da werden Milli- onen reingesteckt. Die lange Nacht der Museen hat hier mit dreitausend Besuchern angefangen, und amEndehabendieaneinemSamstagzwanzig-bis dreißigtausendLeuterumgekarrt.Dawareinrich- tigerDurstnachKunstindieserStadt.DieKreativen wurden als Wirtschaftskraft lange unterschätzt. Was wünschen Sie sich für Ihre Stadt? DieDurchmischungdersozialenBrennpunkte,die wäre wichtig. Ich denke an die osteuropäischen Zuwanderer,diesichmanchmalzudrittundmehr ein Zimmer teilen. Wichtig ist auch, dass wir die Kultur weiter fördern, das zieht die Menschen an. Und Events wie der Katholikentag 2012, der war gigantisch.DahabeichKatholikentellergemacht. Wir machen für alles immer einen Teller … Was war auf dem Katholikenteller? Wiener Schnitzel, Bauernsalat und alternativ Tomatenreis oder Pommes für fünf Euro. Kam unheimlich gut an. Vater Dimitrios Cosmadakis hat 1970 das »Rhodos« eröffnet, da war der Jungbusch noch Rotlichtviertel. Seit 15 Jahren leitet Saki das Restaurant.
  • 32. MANNHEIM 6. 9. Schlossfest Gleichzeitig Kulturfest für Bürger, Begrü- ßung der Erstsemes- ter und Homecoming der Absolventen, organisiert von der Uni Mannheim. uni-mannheim.de 26.9. bis 18.1. Manet, Renoir, Cézanne Ausstellung in der Kunsthalle. kunsthalle-mann heim.de 10.–11.10. random Festival für experi- mentelle Musik. tourist-mannheim.de 32 Dieses Jahr – das habe ich mir ganz fest vorgenom- men–werdeichaufdasinternationaleJazzfestival gehen: Enjoy Jazz. Das geht vom 2. Oktober bis zum 16. November. In dieser Zeit sind einige große Künstler in der Stadt. Wenn sie mein Restaurant besuchen, bekomme ich das mit: Meine Bons ha- ben keine Tischnummern, sondern Namen. Ich koche schließlich nicht für Nummern. Also weiß ich immer, wer bei uns isst. Am 6. Oktober werde ich meiner Frau einen Gefallen tun und sie zum David-Garrett-Konzert in die SAP Arena begleiten. Ich weiß, dass dieser Geiger polarisiert, aber er macht auch eine ganze Menge richtig, sonst wäre er nicht so erfolgreich und könnte keine Hallen füllen mit seinem Instrument. Dann, vom 6. No- vember an, findet das Internationale Filmfestival in Mannheim und Heidelberg statt. In zehn Tagen werden mehr als 50 Filme gezeigt. Viele Vorstel- lungen fangen spät an, das ist praktisch für mich. Ich habe ein tolles Team und kann gut mal gegen 22 Uhr gehen. An meinen freien Wochenenden geheichabundzuindieReiss-Engelhorn-Museen. Die zeigen ab Mitte November bis Mai 2015 eine AusstellungüberÄgypten:LandderUnsterblichkeit. Ich bin kein Kunstexperte, habe aber ein Faible für Bilder. Ich denke, das ist ein Anfang, oder? ÄGYPTEN WEIHNACHTSMARKT AUSGEWÄHLT HERBST/WINTER Starkoch Juan Amador, 45, führt ein Drei-Sterne-Restaurant in Mannheim. Hier plant er seine Freizeit ab Herbst
  • 33. 20.3.2015 Markus Krebs – Hocker-Rocker Der Stand-up-Come- dian, der früher Fußball-Hooligan war, ist ein Meister darin, den feinen Humor in der Eckkneipe zu entdecken. Er tritt im Capitol auf. capitol-mannheim.de ab 29.3.2015 Franz Ferdinand incognito Eine Ausstellung in den Reiss-Engelhorn- Museen über das Leben des Weltreisen- den, Sammlers, Erzherzogs. rem-mannheim.de 26.11. bis 23.12. Weihnachtsmärkte Die Adventszeit begeht Mannheim mit zwei Weihnachts- märkten und einem Märchenwald. Auf den Kapuzinerplan- ken wird Kunsthand- werk angeboten, der Markt am Wasserturm und der Märchenwald bringen die Stadt zum Leuchten. 4.1.2015 Käpt’n Blaubär – Das Kinder Musical Die Alte Seilerei und der WDR produzieren in exklusiver Lizenz das erste Blaubär- Musical für Kinder. alteseilerei-mann heim.de 6.1.2015 Neujahrsempfang Jedes Jahr begrüßt der Oberbürgermeister im Rosengarten das Neue Jahr, dazu wird schwungvoll musi- ziert. 11 Uhr. 4.2.2015 Joan Armatrading Mit sanfter Stimme mixt die Sängerin seit 40 Jahren Blues, Jazz und Folk. mannheim.de/ veranstaltungen JOAN ARMATRADING universitär. modern. Wenn es denn stimmt, dass Gesundheit das höchste Gut ist, dann hat die medizinische Ver- sorgung in einer Region einen entsprechenden Stellenwert. Dazu tragen wir nach Kräften bei, indem wir Hochleistungsmedi- zin mit innovativer Forschung verbinden zum Wohle unserer rund 75.000 Patienten. Dies macht uns zu einem attraktiven Arbeitgeber in der Krankenhauslandschaft - und damit in einer der aktuell spannendsten Branchen überhaupt. mittendrin. FOTOS:RESTAURANT»AMADOR«;MAURITIUSIMAGES/KARO,CAPITOLMANNHEIM,REM–JEANCHRISTEN
  • 34. MANNHEIM Mannheim-Magazin: Herr Hecht, welche Be- deutung hat Eishockey für Mannheim? JochenHecht:DenVereingibtesseit1938.Mann- heim ist eine Eishockeystadt, es ist DER Sport in Mannheim. Man wächst hier mit Eishockey auf. HabenSieIhreKindheitmitFan-Schalaufder Stehtribüne verbracht? An den WochenendenwarichklarbeidenSpielen der ersten Mannschaft. Aber wir haben gesessen. Wir haben die Stadionzeitschrift verkauft, darum wurden für uns Plätze reserviert. Das war aller- dings noch im alten Stadion, dem Friedrichspark, nicht in der SAP Arena. Siehabenseit1998vieleJahreinderamerika- nischenEishockeyligagespielt.WashabenSie an der Heimat besonders vermisst? Den Freundeskreis. Wir haben bei uns im Haus in Buffalo Bilder vom Mannheimer Schloss aufge- hängt, vom Wasserturm, vom Weihnachtsmarkt. In der Winterzeit, wenn Weihnachten vor der Tür stand, habe ich oft gedacht, ach, jetzt könntest du aufdemWeihnachtsmarktstehenundeinenGlüh- wein trinken und mit den Kumpels Spaß haben. BeiwelchemAnblickgehtIhnendasHerzauf? Beim Anblick des Autobahnschilds Mannheim Mitte. Jeden Sommer, wenn wir nach Hause ge- fahren sind und an der Ausfahrt ankamen, hatte ich das Gefühl: Jetzt sind wir daheim! Hatten Sie großes Heimweh? Ist schwierig zu sagen. Wir hatten zwei Zuhause. Wir waren mehr als zehn Jahre in Buffalo. Wenn wir nach den drei Sommermonaten Mannheim dorthinzurückkamen,hatteichaucheineArtHei- matgefühl. Seit letztem Jahr sind wir ganz hier. Wer genau ist eigentlich wir? Meine Frau Christine, mein Sohn Philip, der ist zehn.UndmeineTochterViktoria,8Jahre.DieKin- der sind in Amerika groß geworden und dort zur Schule gegangen. Haben die Kinder sich schnell in Mannheim eingewöhnt? AmAnfangwaressehrhartfürsieinderdeutschen Schule.Aberjetztgehtesihnengut.Undsiehaben ihrenSport.PhilipspieltEishockey,Viktoriaturnt. Was haben Sie, in den Buffalo-Jahren, als Erstes gemacht, wenn Sie nach Mannheim kamen? WirsindSpargelessengegangen.WeißenSpargel, denberühmtenausSchwetzingen.Wirsindjaim- mer zum Ende der Spargelzeit zurückgekommen. DrübengibtesnurdengrünenSpargel,undderist nicht ganz so gut wie der weiße. Was finden Sie typisch Mannheim? Das Schloss und die Quadrate. Was ist ein Mannheim-Gefühl? ObenaufdemFernsehturmisteinRestaurant,das dreht sich in der Stunde einmal um sich herum, und man überblickt alles: den Odenwald mit Hei- delberg auf der einen Seite, auf der anderen Seite die BASF, Mannheim mit dem Rhein und dem Neckar, die sich treffen. Bei schönem Wetter sieht man sogar Bad Dürkheim und den Pfälzerwald. Wie ist es, wieder zu Hause zu spielen? MachtSpaß,wiedervorderFamilieunddenFreun- den zu spielen. Hat die Mannschaft ein Stammlokal? Das »Ristorante Augusta«. Da sitzen die Jungs zu- sammen und reden über Gott und die Welt. 34 ENDLICH WIEDER DAHEIM INTERVIEW: GABRIELA HERPELL Zuletzt spielte Jochen Hecht für die Buffalo Sabres in den USA, nun ist er zurückgekehrt zu den Adlern. Ein Gespräch über Heimat, Spargel und die Autobahnaus- fahrt Mannheim- Mitte » « FOTO:AUGENKLICK
  • 35. Wir heißen Sie herzlich in Mannheim willkommen: Ob urbanes Ambiente oder regionales Flair – die Mitglieder von Hotels² e.V. freuen sich darauf, Sie im Herzen der Rhein-Neckar-Region zu begrüßen. Weitere Informationen über uns finden Sie hier: www.stadtmarketing-mannheim.de/hotels ARIVA Hotel GmbH | City Partner Augusta Hotel | Balladins Superior Hotel | Best Western Plus Delta Park Best Western Premier Steubenhof Hotel | Dorint Kongresshotel | Leonardo Hotel Mannheim City Center Mercure Hotel Mannheim am Rathaus | Hotel am Bismarck | Hotel Löwen – Seckenheim | Hotel Wegener InterCityHotel Mannheim | Maritim Parkhotel Mannheim | Best Western Premier Lanzcarré | Park Inn by Radisson Mannheim | Ramada Hotel | Rhein Neckar Hotel | Steigenberger Hotel Mannheimer Hof Ariva Boardinghouse Platanenhof HOTELS² – IHR ZUHAUSE IN MANNHEIM.
  • 36. Mannheim. Ursprung des Automobils. Mannheimer Versicherungen Automobile Geschichte versichern. www.belmot.de 20 Jahre All-Risk-Versicherungsschutz für Oldtimer. Telefon 0621.4578000