3. Alemannisches Vaterunser
Fater unser dû in himile bist, dîn namo
uuerde geheiligôt. Dîn rîche chome, dîn
uuillo gescehe in erdo fone menniscon, alsô
in himile fone angelis. Unser tagelîcha brôt
kib uns hiuto, unde unsere sculde belâz uns,
alsô ouh uuir belâzen unseren sculdîgen,
unde in chorunga ne leitest dû unsih, nube
lôse unsih fone ubele.
Notker von St.Gallen, um 1000
4. Hildebrandslied
Ik gihorta Ich hörte das sagen, dass
dat seggen, sich als Herausforderer
dat sih urhettun einzeln bemühten: Hildebrand u.
aenon muotin. Hadubrand zwischen zwei
Hiltibrant enti Heeren. Sohn und Vater
Hadubrant untar heriun tuem, richteten ihre Scharen aus,
sunufatarungo iro saro richteten ihre Kampfgewänder,
rihtun, garutun se iro gürteten sich ihre Schwerter
gudhamun, gurtun sih iro um, die Helden, über die
suert ana, helidos, ubar Rüstung, als sie zu dem Kampf
hringa, do sie to dero hiltiu ritten.
ritun.
5. Althochdeutsch (750 – 1050)
(Schreib)sprache der Kirche und
Klöster
̈
Sud nach Nord, unterschiedlich
Niederdeutscher Sprachraum: nicht
erfasst
6. Althochdeutsch (750 – 1050)
2. Lautverschiebung (Germ. => Ahd.)
Verschlusslaute p, t und k
=> stimmlosen Reibelaute f, z und h
p, t, k nach einem Vokal (=postvokalisch)
=> ff, zz und hh (doppelte stimmlose
Reibelaute)
Im Anlaut oder nach Konsonanten =>
Affrikate pf, tz und kch
7. Althochdeutsch (750 – 1050)
Beispiele: etan => ezzan, slepan =>
slāfan, skip => Schiff, cat => Katze,
makon => machen, sittian => sitzen
Verschiebung der stimmhaften
Verschlusslaute
b, d und g => p, t und k (stimmlos)
im Ahd verschoben, vor allem im
Bairischen.
bidden, mōder => bitten, muoter
8. Althochdeutsch (750 – 1050)
th => d (brothar => bruoder)
thaz, thenken, thegan, thurstag, môðer
=>
daz, denken, degan, durstac, muoter
Monophthongierung
Germ. ai, ou => Ahd. e, o
9. Althochdeutsch (Beispiele)
p → pf / ff (f) k → kch (ch) / hh (h)
nd. Pund -> hd. Pfund nd. ik -> hd. ich
nd. Appel -> hd. Apfel nd. maken -> hd. machen
nd. Dorp -> hd. Dorf nd. / hd. Kind Chind
(Schweizerdeutsch)
t → ts / zz (z) / ss
nd. Tid -> hd. Zeit Anm.: die niederdeutschen
nd. Water -> hd. Wasser Formen sind anstelle der
nd. dat -> hd. das(s) germ. angegeben
10. Begriffe 1 - Schreiborte
Die wichtigsten Schreiborte Quelle: König, W., & Paul, H.-J. (1978). Dtv-Atlas zur deutschen Sprache : Tafeln u. Texte.
München: Deutscher Taschenbuch-Verlag.
11. Begriffe 2 - Oberdeutsch
• Alemannisch
• Bairisch
• Nordbairisch
(Nürnberger
Raum ...
• Mittelbairisch
(Nieder- und
Oberbayern, Nieder-
und Oberösterreich,
Wien und Salzburg)
• Südbairisch (Tirol,
Kärnten, Stmk)
•Fränkisch
•Ostfränkisch
• Südrheinfränkisch
(Baden, Teile von Sprachregionen
Württemberg)
Quelle: König, W., & Paul, H.-J. (1978). Dtv-Atlas zur deutschen Sprache : Tafeln u. Texte.
München: Deutscher Taschenbuch-Verlag.
13. Walther von der Vogelweide
Under der linden
an der heide,
dâ unser zweier bette was,
dâ muget ir vinden
schône beide
gebrochen bluomen unde gras.
Vor dem walde in einem tal,
tandaradei,
schône sanc diu nahtegal.
„Under der linden“ - Youtube, interpretiert von
Estampie & Münchner Ensemble für frühe
Musik.
„Under der linden“ - Youtube, interpretiert vom
Salzburger Ensemble für Alte Musik Dulamans
Vröudenton
14. Wolfram v. Eschenbach: Parzival
Ist zwîfel herzen nâchgebûr,
daz muoz der sêle werden sûr.
gesmæhet unde gezieret
ist, swâ sich parrieret
unverzaget mannes muot,
als agelstern varwe tuot
Bildquelle: Wikipedia
Knecht, P., Schirok, B.: Parzival von Wolfram (von Eschenbach).
Walter de Gruyter. Berlin 2003. Google Books
16. Mittelhochdeutsch (Mhd.)
1050 – 1350
Vokalsystem des Mhd.:
Kurzvokale: a, e, I, o, u, ä, ü, ö
Langvokale: â, ê, î, ô, û , ae, oe, iu (=
langes ü)
Diphtonge: ei, ie, ou, öu, uo, üe
„ei“ => e+i.
„ie“ nicht „i“ gesprochen, sondern i+e.
17. Mittelhochdeutsche
Literatur
Minnesang: Walter von der
Vogelweide, Neidhart von Reuental,
Oswald von Wolkenstein
Heldenepos: z.B. Nibelungenlied,
Kudrunlied etc.
Höfisches Epos: Parzival, Eneid,
Gregorius
Weitere Infos: www.wmelchior.com/mediaevistik/gattungen.html
18. Vom Mhd. zum Nhd.
Mhd. Nhd. Beispiele
î => ei sîn = sein
iu eu, äu niuwes, vriunt = Freund
û au hûs = Haus
ie i liep = lieb
üe ü güete = Güte
uo u muoter = Mutter
⇒„nhd. Monophthongierung“ und „nhd.
Diphthongierung“
Anm.: Im Mhd werden nur Eigennamen groß geschrieben.