SlideShare una empresa de Scribd logo
1 de 32
Descargar para leer sin conexión
Prof. Dr.-Ing. habil. K. Dostert




      Praktikum:                   „Mikrocontroller und   digitale
                                    Signalprozessoren“




                                   Versuch 5




         Simulation eines Systems zur
      Nachrichtenübertragung mit Matlab /
                   Simulink
Versuch 5



Einleitung
Das Ziel dieses Praktikumsversuches ist es, Ihnen die Funktionsweise eines einfachen
digitalen Datenübertragungssystemes, bestehend aus Sender, Kanal und Empfänger, zu
verdeutlichen. Hierzu wird mit einem Softwaretool zur Simulation digitaler Signal-
verarbeitungssysteme ein Datenübertragungssystem aufgebaut und durch Simulation
untersucht. In der Simulation lässt sich der Weg der digitalen Daten verfolgen, die zunächst
im Sender in eine zur Übertragung über den physikalischen Kanal geeignete Form
„moduliert“ werden. Bei der Übermittlung über den Kanal werden die Datenströme durch
Rauschen oder Kanalverzerrungen gestört. Der Empfänger muss nun anhand der gestörten
Eingangsdaten entscheiden, welche Daten gesendet wurden. Im Verlaufe der
Versuchsdurchführung werden Sie verschiedene Modulationsverfahren auf ihre
Leistungsfähigkeit hin untersuchen.

Zuerst erfolgt eine allgemeine Einführung zur Theorie der digitalen Nachrichtenübertragung.
Im zweiten Kapitel wird das Simulationswerkzeug MATLAB / Simulink kurz vorgestellt, mit
dem in diesem Versuch gearbeitet werden soll. Das dritte Kapitel enthält schließlich Aufgaben
zur Vorbereitung des Versuches, sowie Aufgaben, die am Versuchsnachmittag gelöst werden
sollen.




                                             2
Simulation eines Datenübertragungssystems



Nachrichtentechnische Grundlagen

Komponenten eines Datenübertragungssystems
Der grundsätzliche Aufbau eines Systems zur Übertragung digitaler Daten über einen
analogen Kanal sieht wie folgt aus:



      digitale                     analoge                              analoge                              digitale
      Daten                        Daten                                Daten                                Daten
                                                     analoger                           Empfänger
                  Sender
                                                      Kanal



                   Bild 1: Datenübertragung auf einem analogen Kanal


Durch den Sender und Empfänger wird das physikalische, analoge Übertragungsmedium, z.B.
Fernsprech- oder Funkkanal, zum digitalen Kanal ergänzt. Der Sender soll die Daten in eine
zur Übertragung über einen physikalischen Kanal möglichst geeignete Darstellungsform
bringen. Da die Signalübertragung meist im Bandpaßbereich (ein begrenztes Frequenzband,
welches die Frequenz 0 ausschließt) stattfindet, werden die Signale in einem Modulator oder
Mischer aus dem Tiefpaß-/Basisbandbereich (ein Frequenzband welches die Frequenz 0
einschließt) in den Bandpaßbereich transformiert. Der Empfänger mischt die empfangenen
Signale wieder in den Tiefpaßbereich und rekonstruiert möglichst fehlerfrei die gesendeten
Daten. Der genauere Aufbau eines solchen Systems sieht vereinfacht (ohne Entzerrer, Takt-
und Trägersynchronisation) aus nachrichtentechnischer Sicht wie folgt aus:




                                                                 Impuls-
     Daten         Zeichencodierer                               Former                          Modulator


                                        ∞

                                       ∑δ
                                      k =−∞
                                              0   (t − kT )
                                                                                                                        Kanal




                    Entscheider /
    Daten                                                     Matched Filter                   Demodulator
                   Zeichendecoder




                       Bild 2: Aufbau eines Datenübertragungssystems
                    (Einfache Linien stehen hier für reelle, doppelte Linien für komplexe Signale.
                                  Zeitdiskrete Signale sind gestrichelt dargestellt.)




                                                          3
Versuch 5

Im Zeichencodierer werden den als Binärzeichen/-symbole vorliegenden Daten Impulspaare
(komplexe Signalvektoren) b(k) zugeordnet. Diese Folge von komplexen Zahlen (zeitdiskret)
wird durch die Multiplikation mit einem Impulskamm in ein zeitkontinuierliches Signal
umgesetzt, welches dann aus den mit den Signalvektoren gewichteten Impulsen im Abstand
T = 1 (mit r als Symbolrate) besteht. Man kann sich das etwa so vorstellen:
    r


                               Im




                          Re                                                                    t



                                    Bild 3: Eingangssignal des Impulsformers

Diese Impulse werden im Impulsformfilter/Sendefilter mit der Impulsantwort des
Impulsformers gefaltet, um eine zur Übertragung geeignete Impulsform zu erzeugen. Es folgt
ein Modulator/Mischer zur Anpassung an den Kanal.
Mit dem Demodulator wir das Empfangssignal wieder zurück in das komplexe Basisband
umgesetzt. Das Matched Filter ist ein Empfangsfilter, das an die Signalform des
Basisbandimpulses angepaßt ist und entspricht dem Impulsformer im Sendeteil. Nach der
Abtastung wird dem empfangenen, gestörten Signalvektor im Entscheider der Signalvektor
zugeordnet, von dem er am wahrscheinlichsten ausging. Der gewählte Signalvektor wird im
Zeichendecoder wieder in die zugehörigen Binärzeichenfolge umgesetzt.


Modulationsverfahren
Wie bei analogen Modulationsverfahren unterscheidet man bei den digitalen zwischen
Amplituden-, Phasen-, und Frequenzmodulation. Für das mit dem Träger der Frequenz f C
modulierte Signal gilt grundsätzlich:
       z (t ) = Re{A ⋅ m(t ) ⋅ exp( j 2πf C t )}
Je nach Modulationsverfahren ergibt sich ein anderes m(t), welches als modulierendes Signal
eine Funktion des komplexen Basisbandsignals s(t) am Ausgang des Impulsformers hS (t ) ist:
                   ∞
       s( t ) =   ∑ b( k ) ⋅ h (t − kT )
                                s
                  k =−∞

Wir beschränken uns hier auf lineare Modulationsverfahren, die dadurch gekennzeichnet sind,
dass sie nur die Amplitude und die Phasenlage des modulierten Signals z(t) beeinflussen.
Dann gilt m(t)=s(t) (reellwertige Signale) und für das Sendesignal folgt:

       z (t ) = s1 (t ) ⋅ cos(2πf C t ) + s 2 (t ) ⋅ sin( 2πf C t )   mit s1 (t ) = Re{s (t )} und s 2 (t ) = Im{s (t )}

Dabei bezeichnet man s1 (t ) als Inphasen- und s 2 (t ) als Quadraturkomponente des Signals.
Die in Bild 2 als Modulator und Demodulator gekennzeichneten Blöcke sind dann sog.
Mischer, welche das Eingangssignal lediglich auf eine andere Frequenz umsetzen.




                                                               4
Simulation eines Datenübertragungssystems

Der Sender sieht also wie folgt aus:

                         Seriell/      Signalraum
                         Parallel      Zuordnung                                  Filter                 Mischer


                                                                                  hS(t)
                                    a(k)                                                                                  z(t)
       Bitstrom                                     b(k)           b(t)                      s(t)   sin(2pfCt)


                                                                                  hS(t)



                                           Bild 4: Realisierung des Senders


Der Empfänger ist entsprechend aufgebaut:

                                                                                        Signalraum            Parallel/
               Mischer                     Filter              Abtaster     Entscheider Zuordnung             Seriell


                                           hE(t)
                                                                                                       ^
    r(t)                                                                                               a(k)
                  cos(2π fCt)                                                              ^
                  sin(2πfCt)
                                                       rE(t)              rE(k)            b(k)                            Bitstrom

                                           hE(t)

                                                    sE(t)+nE(t)

                                       Bild 5: Realisierung des Empfängers

Die Zuordnung der komplexen Signalvektoren b(k) zu den Binärzeichen/-symbolen a(k) im
Zeichencodierer kann auf verschiedene Weise erfolgen und hat unterschiedliche Vor- und
Nachteile. Veranschaulicht wird die Zuordnung im sog. Signalraumdiagramm.
Grundsätzlich werden die Binärkombinationen im Sinne des Gray-Codes zu den
Signalvektorpunkten zugeordnet:

           Gray: 0000           0001       0011       0010         0110            0111       0101       0100
           Wert: 0              1          3          2            6               7          5          4

           Gray: 1100           1101       1111       1110         1010            1011       1001       1000
           Wert: 12             13         15         14           10              11         9          8

Beim Gray-Code unterscheiden sich benachbarte Binärkombinationen nur in einer Binärstelle.
Dadurch wird die Zahl der fehlerhaft empfangenen Bits minimiert, weil davon auszugehen ist,
dass Störungen mit kleiner Amplitude wahrscheinlicher sind als solche mit großer Amplitude
und damit Fehlentscheidungen zuerst auf Nachbarpunkte fallen. Desweiteren versucht man
die Signalpunkte möglichst weit voneinander weg zu legen. Gleichzeitig steigt aber die
Energie pro Signalvektor quadratisch mit der Entfernung zum Nullpunkt an.




                                                                    5
Versuch 5


Puls-Amplituden-Modulation (PAM)
Bei der PAM, im Englischen Amplitude-Shift-Keying (ASK) genannt, werden die binären
Zeichen a(k) unterschiedlichen Amplitudenstufen zugeordnet. Die entstehenden Signalpunkte
liegen mit konstantem Abstand d zum Nachbarn um den Nullpunkt verteilt:

    m=      000     001      011       010           110   100         101         111
                                                                                   1     Amplitude
                                                                  d
                                                                                           Am
                                             0
                     Bild 6: Signalraumdiagramm eines 8-ASK Systems

Da die Koeffizienten b(k) reell sind, vereinfacht sich die Signalverarbeitung stark, allerdings
ist dadurch die Bandbreiteneffizienz nur halb so groß wie bei den folgenden Verfahren.
Nachteilig ist auch, dass die Spitzenleistung hoch ist im Vergleich zur mittleren
Ausgangsleistung und somit der Sendeverstärker in einem weiten Dynamikbereich betrieben
wird. In Bild 6 wurde die maximale Amplitude von b(k) auf 1 normiert.

Phase-Shift-Keying (PSK)
Bei der Phasenmodulation liegen die Signalvektorpunkte in der komplexen Ebene und
unterscheiden sich nur durch ihre Phasenlage:

                                             Im
                                             1       101

                             111                                 100




                      110                                               000
                                              0                          1    Re




                             010                                 001


                                                     011
                                                           d


                     Bild 7: Signalraumdiagramm eines 8-PSK Systems

Die mittlere Signalleistung ist hier gleich der Spitzenleistung. Da alle Punkte gleiche
Amplituden haben, können die Sendeverstärker bis an ihre Aussteuerungsgrenze betrieben
werden. Auch beim Empfänger bietet dieses Verfahren Vorteile und ist sehr robust. Für eine
große Anzahl Zeichen rücken die Signalvektoren allerdings immer weiter zusammen, so dass
die Fehlerwahrscheinlichkeit steigt oder die Sendeleistung stark erhöht werden muss.

                                                 6
Simulation eines Datenübertragungssystems



ASK / PSK
Um diesen Nachteil auszugleichen kann man PSK dahingehend erweitern, daß man zusätzlich
Amplitudenabstufungen einführt. Dabei verteilen sich die Signalvektoren gleichmäßig in den
durch die Signalamplituden bestimmten Kreisen:


                                        Im
                                              010
                                         1




                                011                    000


                 111                                                  001
                                          0                          1      Re


                                110                    101




                                              100



                  Bild 8: Signalraumdarstellung eines ASK/PSK-Systems


Der Vorteil des Verfahrens liegt hauptsächlich in der Möglichkeit des einfachen
Zurückschaltens auf niederstufigere Modulationsverfahren bei sich verschlechterndem Kanal,
indem man einfach einen Kreis weglässt, die Amplitude nachregelt und somit die
Fehlerwahrscheinlichkeit erniedrigt.




                                              7
Versuch 5


Quadratur-Amplituden-Modulation (QAM)
Beim QAM-Verfahren verteilt man die Signalpunkte gleichmäßig orthogonal in der Ebene:
                                             Im                                   M=16

                    0000          0001                   0011      0010
                                                 1


                                                                              d

                    0100          0101                   0111      0110



                                                 0                        1
                                                                                   Re
                    1100          1101                             1110




                    1000          1001                   1011      1010




                   Bild 9: Signalraumdarstellung eines 16-QAM Systems

Man erhält so eine hohe Packungsdichte und der Entscheider vereinfacht sich. Allerdings sind
die Anforderungen an das Gesamtsystem hier am höchsten, da es am empfindlichsten gegen
Abweichungen ist.


Kanal
Der physikalische Kanal ist prinzipiell nicht ideal, d.h. er verändert die Signale bei der
Übertragung. Dies geschieht durch nichtlineare Amplituden- und Phasengänge, Verzerrungen,
Störungen durch Rauschen, Übersprechen, etc. Beim Kanal kann es sich dabei um
drahtgebundene Übertragung, terrestrische Funkkanäle, Satellitenstrecken oder auch
Speichern und Lesen handeln. Allen gemeinsam ist, dass in der Regel nur reelle Signale
übertragen werden und nur ein begrenzter Frequenzbereich nutzbar ist.
Kanäle werden durch Modelle beschrieben, die den Sinn haben, wesentliche Eigenschaften
von physikalischen Systemen aufzuzeigen, diese zu simulieren, sowie Voraussagen über deren
Verhalten zu machen. Eines der einfachsten Modelle, das trotzdem die für die
Übertragungsqualität wichtigsten Eigenschaften abdeckt, ist folgendes:

                                                            n(t)


                                         HK(f)


         Bild 10: Lineares Modell des Übertragungskanals mit additiven Störungen



                                                     8
Simulation eines Datenübertragungssystems



Die Übertragungsfunktion H K ( f ) beschreibt dabei die linearen Eigenschaften des Kanals,
also die frequenzabhängige Dämpfung und Gruppenlaufzeit. Das Störquellenmodell N
beschreibt die Störungen, welche sich additiv dem Nutzsignal überlagern. Wir betrachten im
folgenden solch einen Kanal, der zusätzlich die Eigenschaft hat, dass das Rauschen durch
einen weißen Prozess mit Gaußscher Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion beschrieben wird.
Solange keine sog. ISI (Inter-Symbol-Interferenz, also gegenseitige Beeinflussung der zu
übertragenden Symbole) durch die Gesamtübertragungsfunktion (Gesamtsystem aus Sende-,
Kanal-, und Empfangsfilter) auftritt, folgt aus diesen zwei Voraussetzungen außerdem, dass
die Einzelfehler statistisch unabhängig sind („Kanal ohne Gedächtnis“), was das Rechnen
erleichtert. Man bezeichnet solch einen Kanal als AWGN-Kanal (Additive White Gaussian
Noise). Die Kanalverzerrungen seien im folgenden der Einfachheit halber nicht vorhanden
(HK=1).

Wie schon erwähnt, besitzen reale Kanäle eine begrenzte Bandbreite. Da folglich auch das
Gesamtsystem, bestehend aus Sendefilter, Kanal und Empfangsfilter, bandbegrenzt ist, ist die
Impulsantwort dieses Systems theoretisch unendlich lang. Es ist also nicht zu vermeiden, dass
sich aufeinander folgende Impulse, die jeweils einem Symbol zugeordnet sind, gegenseitig
überlappen. Da man aber wie erwähnt keine gegenseitige Beeinflussung der Symbole (ISI),
wünscht, ergibt sich eine Bedingung für die Impulsantwort des Gesamtsystems, die sog. erste
Nyquistbedingung:

                               1 k = 0
       h(t ) |t =kT = h(kT ) =                mit h(t ) = hS (t ) ∗ hK (t ) ∗ hE (t )
                               0 k ≠ 0

Das bedeutet, daß die Impulsantwort des Gesamtsystems nur zu ihrem zugehörigen
Abtastzeitpunkt (k=0) einen Betrag liefert. Zu allen anderen Abtastzeitpunkten ist sie Null.
Ein System, das dieser Bedingung genügt, nennt man auch ideales Impulssystem. Dadurch
bekommt man beim Abtasten einen Signalvektor, der nur von einem Sendesymbol abhängt.
Transformiert man die obige Formel in den Frequenzbereich, erhält man:

         ∞

        ∑H( f − n
       n = −∞
                     1
                     T   )=T


                                                               1
Dies bedeutet, dass die Summe der um das Vielfache von         T   verschobenen Frequenzgänge des
idealen Impulssystems eine Konstante ergibt:




                         Bild 11: Frequenzgang des idealen Impulssystems




                                               9
Versuch 5

Solche Frequenzgänge sind dadurch gekennzeichnet, daß sie Symmetrieeigenschaften zur
Bandgrenze f 1 = 1 ⋅ T = 1 r besitzen. Da h(t) außerdem reell ist, muß der Amplitudengang
                 2
                     1
                         2
gerade sein.

                   |H(f)|                                  |H(f)|



                               f1             f                            f1       f


                Bild 12: Beispiele für Amplitudengänge idealer Impulssysteme

Am einfachsten läßt sich diese Bedingung erfüllen, indem man für die Übertragungsfunktion
                                                  r
einen idealen Tiefpaß mit der Grenzfrequenz 2 wählt. Dies stellt auch die minimal
erreichbare Bandbreite dar, nämlich B = 2 2 = r = T :
                                          r       1



                              p(t)                                  P(f)




                                         -1
                                     r
                                                  t                        r    f
                                                                           2


                    Bild 13: idealer Tiefpaß im Zeit- und Frequenzbereich

Weil der ideale Tiefpaß nicht realisierbar ist (unendliche Flankensteilheit bzw. unendliche
Impulsdauer), stellt er keine in der Praxis einsetzbare Lösung dar. Man approximiert daher bei
der Datenübertragung ein Filter, das einen cosinusförmigen Übergang zwischen Durchlaß-
und Sperrbereich besitzt und deshalb auch nach der englischen Bezeichnung Raised Cosine
Filter heißt. Der Parameter ρ , der sog. Roll-off-Faktor, bestimmt dabei die Steilheit und die
Bandbreite des Filters und damit auch die Länge der Impulsantwort. Dieser geht von ρ = 0
(idealer Tiefpaß) bis zu ρ = 1 , ein im Frequenzbereich cosinusförmiges Filter, das die
doppelte Bandbreite gegenüber dem idealen Tiefpaß benötigt:




  Bild 14: Roll-off-Filter bei verschiedenen Roll-off-Faktoren im Zeit- und Frequenzbereich




                                                      10
Simulation eines Datenübertragungssystems

Neben der einfachen Realisierbarkeit gibt es in der Praxis noch weitere Wünsche bzgl. des
Impulssystems. Hierzu gehören eine möglichst robuste Taktrückgewinnung sowie ein
möglichst weit geöffnetes Augendiagramm:




 Bild 15: Augendiagramme von Roll-off-Impulsen für ρ = 0,25 (links) und ρ = 0,95 (rechts)

Das Augendiagramm ist die Darstellung des Signals im Empfänger vor dem Abtasten durch
taktsynchrone Überlagerung des um Vielfache von T verschobenen Signals. Dadurch bildet
sich die typische Augenform des Diagramms. Damit lässt sich beurteilen, wie gut man aus
dem Empfangssignal die übertragenen Daten zurückgewinnen kann. Ein in vertikaler und
horizontaler Richtung möglichst weit geöffnetes Auge bedeutet geringe Empfindlichkeit
bezüglich Abtastzeitfehler und damit Entscheidungsfehler. Bezüglich dieser Eigenschaften
weisen Roll-off-Impulse mit großem Wert von ρ Vorteile auf, die jedoch durch den um den
Faktor 1 + ρ erhöhten Bandbreitenbedarf (und damit auch zusätzlicher Störeinfluss)
gegenüber dem idealen Tiefpass erkauft werden müssen.


Filter
Bis jetzt wurde nur gezeigt, wie die Kettenschaltung aus Sende- und Empfangsfilter aussehen
sollte, aber nicht, wie die Gesamtübertragungsfunktion auf diese aufgeteilt wird. Man kann
zeigen, daß für ein maximales Signal- zu Rauschverhältnis am Entscheidereingang folgende
Bedingung gelten muß:

              !                                 !
       hS (t ) = c ⋅ hE (−t )            HS ( f )=c⋅ HE ( f )
                                                        *
                                bzw.

Wegen dieser Anpassung der Impulsformen von Sende- und Empfangsfilter spricht man von
angepassten Filtern, was der englischen Bezeichnung Matched Filter entspricht. Zusammen
mit der Bedingung, dass die Kettenschaltung aus Sende- und Empfangsfilter ein ideales
Impulssystem H sein soll, ergibt sich für den Frequenzgang von Sende- und Empfangsfilter:

       HS ( f ) = c ⋅ HE ( f ) = c ⋅ H( f )
                            *




Der Sendefilter ist wie schon erwähnt gleichbedeutend mit dem Impulsformer. Da der
Frequenzgang des Gesamtsystems einem Raised-Cosine-Filter entsprechen soll, ergibt sich
jeweils für das Sende- und das Empfangsfilter ein Wurzel-Cosinus-Roll-Off-Filter (engl.
Root-Raised-Cosine Filter). Das Matched-Filter filtert das Eingangssignal so, dass das Signal
möglichst ungehindert passiert, während Störungen möglichst gut unterdrückt werden.


                                                11
Versuch 5

Entscheider
Der Detektor soll sich für das Symbol entscheiden, welches am wahrscheinlichsten gesendet
wurde. Bei Annahme gleicher A-priori-Wahrscheinlichkeit aller Symbole folgt daraus, dass
sich der Empfänger für den Signalvektor entscheidet, welcher bei vorgegebener Störverteilung
der Wahrscheinlichste ist. Man nennt dies auch das ML-Kriterium (Maximum Likelihood).
Die additiven Störungen auf dem Kanal werden, wie erwähnt, als weiß und gaußverteilt
angenommen. Da sich bei der Addition zweier Signale (hier Nutz- und Störsignal) deren
Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionen falten, ergibt sich für die Dichtefunktion des
Abtastwerts am Ausgang des Empfangsfilters eine Summe von Gaußverteilungen, die an den
Stellen der Sendesignalpunkte stehen (Bild 16):




            Bild 16: Dichteverteilung am Eingang des Entscheiders bei einer 4-PSK



Da alle 4 Gaußglocken gleichartig sind (Störungen unabhängig vom Signal) wird hier sehr
anschaulich, dass die Fehlerwahrscheinlichkeit zum Minimum wird, wenn sich der Empfänger
für den Signalvektor mit dem kleinsten euklidischen Abstand zum Empfangsvektor
entscheidet. Man kann folglich das Signalvektordiagramm in Entscheidungsräume einteilen,
deren Grenzen die Mittelsenkrechten zwischen den Signalpunkten sind.




                                             12
Simulation eines Datenübertragungssystems

Beim QAM-Verfahren sehen die Entscheidungsbereiche dann wie folgt aus:




                                                Im

                         0000          0001                 0011            0010
                                                2-1/2




                         0100          0101                 0111            0110



                            -2
                                -1/2                 0                            2
                                                                                    -1/2
                                                                                            Re
                         1100          1101                                 1110

                                                                            A

                                                                                                 B

                         1000          1001       -1/2      1011            1010
                                                -2




                 Bild 17: optimale Entscheidungsbereiche bei QAM (AWGN / ML)

Eine Fehlentscheidung im Empfänger tritt also dann auf, wenn der Empfangsvektor in einem
anderen Gebiet liegt als der Sendevektor. Die Verhältnisse sollen am Beispiel von 2-ASK
verdeutlicht werden:

                                       Z0                          Z1
          f(r)




                                                                                f(r ∩ Z1)
                                                     f(r)
                                                                    P(Z1)



                                       s0     Entscheidungs-       s1                                s
                                                  grenze
                       Bild 18: Wahrscheinlichkeitsverteilungen bei 2-ASK

Während in Bild 16 nur die Dichteverteilung der Empfangsvektoren f(r) dargestellt wird, kann
man in Bild 18 auch die Einzeldichten f(r und Zi) erkennen. Die Dichte f(r) entsteht aus der
Addition der Einzeldichten f(r und Zi). Betrachtet man nun den Symbolpunkt s1, so tritt ein
Fehler auf, wenn r über die Entscheidungsgrenze fällt. Die markierte Fläche, also das Integral
über die Wahrscheinlichkeitsdichte, entspricht also der Fehlerwahrscheinlichkeit, wenn Z1
gesendet wurde. Um die Gesamtfehlerwahrscheinlichkeit zu erhalten, muß die Summe dieser
Flächen über alle Zeichen gebildet werden.

                                                     13
Versuch 5


Aspekte der Simulation

Äquivalente Basisbanddarstellung
Bei der an den Rechner gebundenen Simulation nachrichtentechnischer Systeme müssen die
im Modell analogen Signale zeitdiskret darstellt werden. Damit ein zeitkontinuierliches Signal
fehlerfrei als zeitdiskrete Folge dargestellt werden kann, muss bekanntlich das Abtasttheorem
erfüllt sein. Nun wäre es unökonomisch, einen Bandpasskanal direkt abzutasten, da die
höchste vorkommende Frequenz, welche ja die halbe Abtastfrequenz bestimmt, um einiges
größer ist als die Signalbandbreite:


                                                 |H(f)|           B




                                             0                    fC       f

                    Bild 19: reales Betragsspektrum bei der Übertragung

Da der Übertragungsweg aber bandbegrenzt ist, könnte man den gesamten Übertragungsweg
in der Frequenz nach unten legen (auf f C ' = B ) und die Übertragung dort betrachten:
                                              2


                                          |HTP(f)|




                                             0       fC’                   f

                      Bild 20: in den Tiefpassbereich gemischtes Signal

Dazu muss natürlich der Kanal in der Frequenz nach unten transformiert werden, damit sich
die Eigenschaften des Kanals in Bezug auf das Signal nicht ändern. Dann aber lässt sich der
Übertragungskanal mit einer Abtastrate von mind. 2B simulieren. Der Kanal ist nach wie vor
reell. Man kann jedoch noch einen Schritt weiter gehen und den Kanal ganz in die
Frequenznullage bringen.
Ein reelles Bandpasssignal kann immer als äquivalentes (komplexes) Tiefpasssignal darstellt
werden:
                                          |HTP(f)|




                                             0                             f

                     Bild 21: Darstellung als äquivalentes Tiefpaßsignal




                                                 14
Simulation eines Datenübertragungssystems

Die gesamte Übertragungsstrecke einschließlich Modulation und Demodulation kann also
durch einen komplexen Tiefpasskanal ersetzt werden:


                              Impuls-
                              Former                     Modulator




                                             äqui-
                                            valenter
                                            Tiefpaß                      Kanal
                                             Kanal




                           Matched Filter               Demodulator




        Bild 22: Darstellung der Übertragungsstrecke als äquivalenter Tiefpasskanal

Diese Darstellungsweise werden auch wir in der Simulation verwenden.



Umsetzung
Wie bereits erwähnt, werden in der Rechnersimulation auch analoge Signale digital
dargestellt. Das bedeutet aber, dass die mathematische Umsetzung der zeitdiskreten in
zeitkontinuierliche Signale (durch Multiplikation mit Impulskamm) bzw. umgekehrt (durch
Abtastung) bei einer digitalen Simulation nichts anderes ist als eine Ratenumsetzung von der
Datenrate r in eine Abtastrate fa, die so gewählt sein muss, dass das Signal am Ausgang des
Impulsformfilters überfaltungsfrei dargestellt werden kann. Durch die Verwendung des
Raised-Cosine-Filters ist die Ausgangsbandbreite auf max. 2 ⋅ 2 = r begrenzt, so dass eine
                                                                  r


Abtastrate größer 2r notwendig ist. Es ergibt sich also ein Umsetzfaktor (Oversamplingfaktor)
von mindestens 2.




                                               15
Versuch 5


Berechnungen

Signalleistung
Die Berechnung der mittleren Signalleistung am Ausgang des Senders kann im Zeit- oder
Frequenzbereich erfolgen. Es zeigt sich jedoch, dass letzteres einfacher ist.
Die mittlere Signalleistung kann durch ein Integral über das Leistungsdichtespektrum im
Basisband (Signal s(t) bzw. Prozess S) berechnet werden:
                                                  ∞
        PS = φ SS (0) = E S         { }= ∫ Φ2
                                                        ss   ( f ) df
                                                  −∞

Das Signal s(t) am Ausgang des Sendefilters entsteht aber durch Multiplikation des
Signalprozesses B mit dem Impulskamm und Filterung mit dem Sendefilter, was sich wie
bereits beschrieben als Summe der mit den Signalvektoren gewichteten Impulsantworten
darstellen lässt:
                     ∞
        s (t ) =   ∑ b( k ) ⋅ h
                   k = −∞
                                        S   (t − kT )

Für die zugehörigen Leistungsdichtespektren gilt dann:
                                                                                                                ∞
        Φ SS ( f ) = T Φ BB (e j 2πfT ) ⋅ H S ( f )                                      Φ BB (e j 2πfT ) =   ∑φ            (k ) e − j 2πfkT
                     1                                            2
                                                                        mit                                            BB
                                                                                                              k = −∞

Nimmt man an, dass die Signalvektoren b(k) mit gleicher Wahrscheinlichkeit auftreten und
einem weißen Zufallsprozess entstammen, so folgt für die Autokorrelationsfunktion:
       φ BB (k ) = E{B 2 }⋅ δ 0 (k )                           und damit                                        { }
                                                                                         Φ BB (e j 2πfT ) = E B 2

         { }
wobei E B 2 wiederum der Erwartungswert der Leistung der Signalvektoren ist, der aus den
M Signalvektoren des Signalraumdiagramms berechnet wird. Bei Gleichverteilung ergibt sich:

          { }
                             M
        E B2 =               ∑b
                         1              2
                         M          i
                             i =1

Da es sich hier um einen idealen Kanal handelt, besteht die Übertragungsfunktion des
Gesamtsystems H ( jω ) nur aus Sende- und Empfangsfilter. Diese bilden aber gerade einen
Cos-Roll-Off-Filter, dessen Übertragungsfunktion bzw. Impulsantwort bekannt ist:
                               1                                       f < f1 (1 − ρ )
                  1
        H ( f ) =  2 (1 − sin( 2πρ ( ff1 − 1)))                 f1 (1 − ρ ) ≤ f < f1 (1 + ρ )
                               0                                        f1 (1 + ρ ) ≤ f
                  

                                             cos(2πf1t )
       h(t ) = 2 f1 si (2πf1t )                             mit si ( x) =     sin( x )

                                            1 − (4 ρf1t ) 2                      x



Das Sendefilter besitzt dabei, wie im Kapitel Filter beschrieben, die Übertragungsfunktion:
       HS ( f ) = H( f )
Die Leistungsberechnung sieht also jetzt so aus:



                                                                        16
Simulation eines Datenübertragungssystems

                                ∞
        PS = E B1
                T    { }∫ H 2
                                             S
                                                     2
                                                 ( f ) df
                                −∞

Das Integral über die quadratische Übertragungsfunktion des Sendefilters entspricht der
Energie der Impulsantwort des Sendefilters und ergibt:
        ∞                             ∞

        ∫ H S ( f ) df = ∫ hS (t ) dt = E F
                      2           2
                                                                                  in unserem Fall:
        −∞                            −∞


        ∞                                ∞

        ∫    H S ( f ) df =              ∫ H ( f ) df               =T
                       2                                             1

        −∞                            −∞

Zusammenfassend ergibt sich für die mittlere Sendeleistung somit:

        PS = T ⋅ E{B 2 }⋅ E F                                            E {B 2 } =
                                                                                          M
                                                                                                                     1
                                                                                          ∑b             und E F =
             1                                                                        1              2
                                                     mit                              M          i
                                                                                          i =1                       T
Für die mittlere Symbolenergie ergibt sich mit E C = PS ⋅ T :

                    { }
        EC = E B 2 ⋅ E F



Fehlerwahrscheinlichkeit
Die Bitfehlerwahrscheinlichkeit bzw. bit error rate (BER) ist gebräuchlichste Maß, um
verschiedene Übertragungsverfahren in ihrer Leistungsfähigkeit zu vergleichen. Im folgenden
soll die BER unter den bisher getroffenen Voraussetzungen berechnet werden. Ein
Symbolfehler (Detektor entscheidet sich für ein falsches Symbol) tritt auf, wenn der
Empfangsvektor r außerhalb des korrekten Entscheidungsgebietes liegt (Bild 17 und 18). Die
Fehlerwahrscheinlichkeit des Systems lässt sich durch die Fehlerwahrscheinlichkeiten der
einzelnen Zeichen ausdrücken:
                     M                                       M
        P( F ) = ∑ P ( F ∩ S i ) = ∑ P( F | S i ) ⋅ P( S i )
                     i =1                                    i =1

Wegen Gleichverteilung der Symbole gilt P ( S i ) = M . Außerdem gilt P ( F ) = 1 − P (C ) , wobei
                                                    1


P(C) die Wahrscheinlichkeit für eine korrekte Entscheidung ist. Insgesamt also:
                                  M
        P( F ) = 1 −        1
                            M     ∑ P(C | S )
                                  i =1
                                                         i



Die Wahrscheinlichkeit für eine korrekte Entscheidung bei einem bestimmten Zeichen lässt
sich durch das Integral über die bedingte Wahrscheinlichkeitsdichte in dem Bereich der zur
korrekten Entscheidung führt berechnen:
        P(C S i ) = ∫               f R Z i (r si ) dr
                            ACi


Setzt man ein additives Störmodell voraus (r=s+n) und von dem Signal unabhängige
Störungen, so lässt sich die bedingte Wahrscheinlichkeitsdichte vereinfachen:
        f R| S i ( r | s i ) = f N | S i ( r − s i | s i ) = f N ( r − s i )




                                                                                 17
Versuch 5

Bei Annahme von weißem Gaußschen Rauschen mit gleicher Störleistung in beiden
Dimensionen ist:
                                    r − si 2
                                          1                              
        f N (r − si ) =         exp −                                   
                        2πσ N ²     2σ N ²                              
                                                                        

Um die Fehlerwahrscheinlichkeit einfach berechnen zu können, vor allem wenn die Gebiete
geometrisch recht kompliziert ausfallen (z.B. bei ASK/PSK), kann man für eine Abschätzung
der Fehlerwahrscheinlichkeit den Entscheidungsgebieten für korrekte Entscheidungen
Kreisflächen einbeschreiben, die deren Grenze an mindestens einem Punkt berühren. Man
nennt diese Methode Kreisflächenverfahren oder spherical bound:
                            ρ ² 
        P(C S i ) ≥ 1 − exp − i 
                            2σ ²                                mit ρ i als Kreisradius beim Signalvektor i
                               N 




Meist ist der minimale Abstand d zum nächsten Nachbar für jeden Signalpunkt gleich. Die
Kreisradien sind dann gerade ρ i = d . Für die Symbolfehlerwahrscheinlichkeit ergibt sich
                                   2
dann:
                             M
                                  ( d )²       d²  
        P( F ) ≤     1
                     M   ∑  2σ ² 
                              exp − 2  = exp − 4 2 
                                               2σ 
                         i =1         N         N 




Die Varianz der Störung ist gleich der Rauschleistung am Entscheidereingang PN E = σ n ²
(Real- und Imaginärteil rauschen jeweils mit σ n ² ). Für die durch das Empfangsfilter
verminderte Störleistung gilt:
                     ∞
        PN E =       ∫Φ
                 ω = −∞
                             ne ne       ( f ) df


        Φ ne ne ( f ) = Φ nn ( f ) ⋅ H E ( f )
                                                              2
                                                                                 mit          Φ nn ( f ) = 1 N 0
                                                                                                           2       [Hz ]
                                                                                                                    W



                                     ∞                                   ∞
       PN E = 1 N 0 ⋅           ∫         H E ( f ) df = 1 N 0           ∫H           ( f ) df = 1 N 0 E F
                                                        2                                 2
              2                                          2                        S              2
                              ω  = −∞                                   f = −∞


Somit folgt:
                                                   
                                              2
                         d
       P ( F ) ≤ exp  − 4                          
                      N 0 EF                       
                                                   
Um die Fehlerwahrscheinlichkeit in Abhängigkeit vom Signal- zu Rauschverhältnis angeben
zu können, muss der Zusammenhang zwischen den Abständen der Signalpunkte d und der
mittleren Leistung des Signals ermittelt werden. Sind Ai die Beträge der einzelnen
Signalpunkte, so gilt bei Gleichverteilung der Symbole:
                         M
        PS E =       ∑A                                           Ai = f (d ²) aus Signalraumdiagramm
                 1                   2                              2
                 M               i                      mit
                     i =1




                                                                             18
Simulation eines Datenübertragungssystems



Bei PSK gelten z.B. folgende Verhältnisse:



                                               A          q

                                        π
                                        M
                                                              d




                                       Bild 23: Abstände bei M-PSK

Man liest ab:
        d = 2 A ⋅ sin M
                      π
                                   und damit        PS E = A 2 =   d²
                                                                   4
                                                                        (sin M )−2
                                                                             π




Es ergibt sich also:
                                PS E 
        P( F ) ≤ exp − sin ² M
                    
                              π        
                               N 0 EF 
                                       


Da das ideale Impulssystem H die Symbole b(k) mit h(0) = E F = T verstärkt, ist Ai = E F bi .
                                                               1


Für die mittlere Leistung der Symbole am Entscheidereingang ergibt sich somit:
                 { }
        PSE = E A2 = E F E B 2
                             2
                                 { }
Wie wir bereits aus dem letzten Kapitel wissen, gilt aber:
        E F E {B 2 } = E C         und damit                  { }
                                                    PS E = E A 2 = E F EC

Für die Fehlerabschätzung bei PSK ergibt sich also:
                               E 
        P( F ) ≤ exp − sin ² M C 
                    
                              π

                               N0 
                                   

Auf Grund der Gray-Codierung der Signalvektoranordnung entspricht die berechnete
Symbolfehlerwahrscheinlichkeit zumindest bei kleinen Fehlerraten in etwa der
Bitfehlerwahrscheinlichkeit ⋅ log 2 M , wenn man davon ausgeht, daß die Störungen so klein
sind, dass meistens auf einen Nachbarpunkt entschieden wird und somit nur ein Bit des
Zeichens verfälscht wird. Die Bitfehlerwahrscheinlichkeit ist also etwa:
                        1                   E 
        Pb ( F ) =           exp − sin ² M ⋅ C 
                                
                                          π
                     log 2 M                N0 
                                                




                                                    19
Versuch 5



MATLAB / Simulink
MATLAB wurde in den 70er Jahren an der University of New Mexico und der Stanford
University entwickelt um Kurse aus Lineare Algebra und Numerische Analysis zu
unterstützen. Der Name ("Matrix Laboratory") erinnert noch daran. Heute ist MATLAB ein
universelles Werkzeug, das in weiten Bereichen der angewandten Mathematik eingesetzt
wird. Für spezielle Anwendungen gibt es verschiedene Toolboxes. Das sind Bibliotheken mit
m-Files zu bestimmten Aufgabenbereichen. Es existieren hier unter anderem auch spezielle
Communication – Toolboxes, welche eine effiziente Bearbeitung von nachrichtenüber-
tragungstechnischen Problemen und Berechnungen erlauben.

Um Matlab – Befehle sequentiell, also aufeinander folgend ablaufen zu lassen, wird ein sog.
m-file erstellt. Man unterscheidet dabei prinzipiell zwei Arten von m-Files: Script-Files und
Function-Files. Beide werden mit der Endung *.m abgespeichert. Ein Script-File (auch: Script
m-File oder kurz Script) ist eine Aneinanderreihung von MATLAB-Anweisungen, die in
einen Texteditor eingegeben und abgespeichert werden. Wird der Filename im
Commandfenster nach dem Prompt eingegeben, so werden die Befehle im Script-File der
Reihe nach ausgeführt, in der Art, als ob sie einzeln nach dem Prompt eingegeben wurden.
Bei einem Aufruf stehen dem Script-File alle im Workspace gespeicherten Variablen zur
Verfügung. Umgekehrt sind alle Variablen, die im Script-File definiert werden, nach dessen
Ablauf noch im Workspace definiert (dh., die Variablen des Script-Files sind global). Im
Workspace werden die Variablen verwaltet und angezeigt. Über Function-Files (auch:
Function m-Files) kann man in MATLAB neue Funktionen definieren. Ein Function-File
wird, wie auch ein Script-File, mit der Endung *.m abgespeichert. Der Unterschied zu einem
Script-File besteht darin, dass die im Function-File definierten Variablen lokal sind. Beim
Aufruf eines Function-Files wird ihm ein Wert (oder mehrere) als Argument übergeben (wie
bei sin(x), hier wird der Wert von x übergeben). Nach Auswertung der Befehle im Function-
File wird ein Wert (oder auch mehrere Werte), der zuvor im Funktionsaufruf spezifiziert
werden muss (y = sin(x)) zurückgegeben. Die während einer Funktion benutzten lokalen
Variablen stehen nach dem Rücksprung (Ende der Funktion und Übergabe des Ergebnisses)
nicht mehr zur Verfügung. Der Funktionsname (Name in der ersten Zeile des Function-Files)
muss immer gleich sein, wie der Name, unter dem das File abgespeichert wurde. Zur
Dokumentation der Befehle und Unterstützung bei der Programmierung bietet MATLAB eine
sehr gut ausgearbeitete Hilfe – Funktion an, welche sich als Referenz sehr gut eignet.

Simulink ist ein Software-Paket zur Simulation dynamischer Systeme, wobei sowohl
kontinuierliche als auch zeitdiskrete Systeme sowie Mischformen modelliert werden können.
Die Erstellung eines Modells geschieht grafisch, indem man mit der Maus Funktionsblöcke
aus einer Block-Bibliothek holt und verbindende Signalleitungen dazwischen legt. Zusätzlich
zu einer großen Anzahl vordefinierter Blöcke kann man auch eigene Blöcke definieren.
Simulink bietet dabei auch eine große Anzahl vordefinierter Blöcke aus dem Bereich der
Nachrichtentechnik und der digitalen Signalverarbeitung an, weshalb sich dieses Tool sehr gut
für die in diesem Praktikumsversuch durchzuführenden Simulationen eignet. Simulink ist ein
Zusatzpaket zu dem Programm Matlab. Es basiert intern auf Matlab-Funktionen und erlaubt,
zusätzlich zur grafisch orientierten Bedienung, Modelle von Matlab aus zu steuern und zu
analysieren. Simulink kann ohne Matlab-Kenntnisse verwendet werden, allerdings bieten
Matlab-Funktionen zum Teil erweiterte Möglichkeiten.




                                             20
Simulation eines Datenübertragungssystems



Versuchsdurchführung

Vorbereitende Aufgaben
Die folgenden Aufgaben sollten Sie schon vor dem Versuchsnachmittag erledigt haben. Sie
beziehen sich vor allem auf das Verständnis der nachrichtentechnischen Grundlagen.

V1    Skizzieren Sie folgende Signale aus Bild 4 und 5 im Zeitbereich sowie das zugehörige
      Leistungsdichtespektrum: b(t), s(t), z(t), r(t), rE(t). Nehmen Sie an, dass die Filter hs(t)
      und hE(t) Wurzel-Kosinus-Roll-Off-Filter sind.
V2    Warum wird ein äquivalentes Tiefpassmodell eingeführt?
V3    Warum sind die Signale des äquivalenten Tiefpassmodells komplex?
V4    Wie werden analoge Signale in der Rechnersimulation digital dargestellt?
V5    Berechnen Sie die Signalvektoren für 16-QAM und 16-PAM in Abhängigkeit vom
      Parameter d. Versuchen Sie die Gray-Codierung zu beachten (nebeneinander liegende
      Signalpunkte sollten sich nur in einem Bit unterscheiden).
V6    Berechnen Sie den Erwartungswert der Leistung der Signalvektoren der eben
      betrachteten Modulationsverfahren in Abhängigkeit von d. Wie groß muss d sein, damit
      die mittlere Leistung gleich 1 wird?
V7    Berechnen Sie die Bitfehlerrate des QAM Modulationsverfahrens in Abhängigkeit von
      der Signal- zu Rauschleistung. Benutzen Sie dabei das Kreisflächenverfahren und Ihre
      Ergebnisse aus V6.
V8    Welches Modulationsverfahren würden Sie für einen Kanal mit stark schwankender
      Empfangsleistung vorziehen, PSK oder QAM? Warum?
V9    Welche Folge hat eine Zunahme der Stufenzahl des Übertragungsverfahrens auf die
      Übertragungsqualität?
V10   Welche Eigenschaften sollte das Pulsformfilter aufweisen?
V11   Was ist ein Matched-Filter?
V12   Wie würde sich eine nicht gleichmäßige Auftrittswahrscheinlichkeit der Symbole in
      Bild 16 bemerkbar machen? Ändern sich dadurch die Entscheidungsbereiche? Was folgt
      daraus für den oben beschriebenen ML-Empfänger bei nicht gleichverteilten Daten?
V13   Wie erscheint eine Phasenverschiebung und wie ein Frequenzoffset am Empfänger im
      Signalraumdiagramm?
V14   Tritt beim Abtasten des Ausgangssignals eines Cos-Roll-Off-Filters ( ρ = 0.5 ) mit
      T = 1 Aliasing (also Überfaltung aufgrund Nicht-Einhaltung des Abtasttheorems) auf?
           r
      Wenn ja, ist das nicht schlecht für die Übertragung?


Sie sollten sich auch die folgenden Abschnitte schon zu Hause durchlesen, um eine
Vorstellung und einen Überblick davon zu bekommen, was Sie am Versuchsnachmittag
bearbeiten werden. Es wird Ihnen helfen, mit der knappen Zeit besser zurecht zu kommen.




                                               21
Versuch 5



Versuchsaufgaben
Simulink anhand eines Beispiels
Dieses Kapitel beschreibt im Wesentlichen einige, für diesen Praktikumsversuch wichtige
Funktionen der Simulink-Arbeitsumgebung. Der Umgang mit Simulink soll einleitend mit
einem einfachen Beispiel erläutert werden. Das zu erstellende System verzögert ein
sinusförmiges Signal und zeigt anschließend beide Signale (Originalsignal und verzögertes
Signal) grafisch an. Das Blockdiagramm des Systems sieht wie folgt aus:




                          Abbildung 1: Ein einfaches Simulink-Modell


Im Folgenden wird nun Schritt für Schritt erklärt, wie man dieses Modell aufbaut und
anschließend eine Simulation durchführt. Da Simulink auf MATLAB basiert, beginnt man mit
dem Start des Programms MATLAB. Um ein Simulink-Modell zu erstellen, gibt man den
Befehl simulink im Matlab Befehlfenster (command window) ein. Nach einer kurzen
Startzeit erscheint folgendes Fenster (Simulink Library Browser):




                           Abbildung 2: Simulink Library Browser


Auf der linken Seite des Browsers sind die Haupt- bzw. Unterbibliotheken zu sehen. Auf der
rechten Seite findet man einzelne Funktionen in einer hierarchischen Struktur angeordnet.

Um nun ein neues Modell zu erstellen, klicken Sie auf File>New>Model. Simulink erstellt
anschließend ein neues Fenster, wo Modellkomponenten hinzugefügt und eine Simulation
durchgeführt werden kann. Für das obige einfache Beispiel müssen folgende
Systemkomponenten ausgewählt, platziert und konfiguriert werden:
                                             22
Simulation eines Datenübertragungssystems



        Modul                                         Ort
Sine Wave               Simulink>Sources Bibliothek
Integer Delay           Simulink>Discrete Bibliothek
Bus Creator             Simulink>Signal Routing Bibliothek
Scope                   Simulink>Sinks Bibliothek

Die einzelnen Module befinden sich in dem unter „Ort“ beschriebenen Bereich im Simulink
Library Browser. Klickt man nun z.B. die Simulink>Sources Bibliothek an, so findet man im
rechten Feld des Library Browsers den Block Sine Wave. Die Blöcke lassen sich nun mittels
„drag and drop“ in das Modellfenster kopieren. Um das Beispiel nun umzusetzen, fügen Sie
die notwendigen Blöcke aus obiger Tabelle in das Modellfenster gemäß Abbildung 1 ein. Um
die platzierten Module zu verknüpfen, müssen Sie mit Hilfe der Maus die Ein- und Ausgänge
der Module verbinden. Bei erfolgreich verbundenem Ein- und Ausgangsport verschwinden
die dreieckförmigen Symbole der Ports und die Verbindungslinien färben sich durchgängig
schwarz. Um Abzweige zu erstellen und die Module mit Leitungen zu verbinden, führen Sie
einfach eine neue Leitung vom Eingangsport des Moduls zur gewünschten Leitung hin. Eine
markierte Leitung läst sich durch Betätigen der Entf Taste auf der Tastatur löschen.

Nachdem das Simulink-Modell nun erstellt wurde, müssen die einzelnen Blöcke konfiguriert
werden. Durch Doppelklicken der jeweiligen Blöcke lassen sich deren individuelle Parameter
festlegen. Dies soll anhand des Sine Wave Moduls exemplarisch dargestellt werden
(Abbildung 3).




                            Abbildung 3: Properties von Sine Wave

Unter Parameters lassen sich die Eigenschaften des zu erzeugenden Signals einstellen. In
diesem Fall soll ein zeitdiskretes Sinussignal ausgegeben werden, weshalb die Option Sine
type auf Sample based zu stellen ist. Die Amplitude soll zu 5 Einheiten, der Bias zu Null
gewählt werden. Samples per period gibt die Anzahl der Abtastschritte pro Periode an und
wird hier zu 100 gewählt. Die Abtastzeit Sample Time wird auf eine Zeiteinheit festgelegt.
Nach Bestätigung der eingegebenen Parameter mittels der Taste OK werden die eingegebenen
Werte übernommen. Gemäß untenstehender Tabelle sind nun alle Blöcke des Modells zu
konfigurieren.



                                             23
Versuch 5

     Modul                   Parameter                                Wert
Sine Wave           Sine Type                     Sample based
                    Time (t)                      Use simulation time
                    Amplitude                     5
                    Bias                          0
                    Samples per period            100
                    Number of offset samples      0
                    Sample time                   1
Integer Delay       Number of delays              5
                    Initial Condition             0
                    Sample Time                   -1
Bus Creator         Parameters                    Inherit bus signal names from input ports
                    Number of inputs              2
                                  Tabelle 1:Blockparameter


Anstatt die Werte der Parameter direkt als Konstanten einzutragen, können auch Variablen als
Parameterwerte eingetragen werden. Diese Variablen müssen bei der Simulation des Modells
im Workspace definiert sein.

Bevor die Simulation gestartet werden kann, müssen noch die Simulationsparameter
eingestellt werden.




                       Abbildung 4: Festlegung der Simulationsparameter
Um die Laufzeit der Simulation (Simulation Time) zu definieren, klicken Sie in der
Menüleiste von Simulink auf Simulation>Configuration parameters. Setzen Sie den
Parameter 'Stop Time' auf 300. Es handelt sich dabei nicht um die Zeit, die Matlab für die
Simulation des Systems benötigt, sondern um das zu modellierende Zeitintervall, in welchem
die Simulation stattfinden soll.

Nachdem nun das Modell generiert und die Blöcke konfiguriert wurden, kann die Simulation
gestartet werden. Um die Simulation zu starten, ist einfach das ISO Start-Icon „►“ in der
Menüleiste zu wählen.

                                             24
Simulation eines Datenübertragungssystems



Die Simulation dieses einfachen Beispiels verläuft sehr schnell. Nach wenigen Millisekunden
kann mittels eines Doppelklicks auf den entsprechenden Block „Scope“ das Ergebnis grafisch
betrachtet und ausgegeben werden:




                               Abbildung 5: Simulationsergebnis
Selbstverständlich spiegelt diese Einführung nur einen sehr kleinen Bereich der Möglichkeiten
von MATLAB / Simulink wieder. Um eine umfangreiche Einführung zu erhalten sei an dieser
Stelle auf die gängige Fachliteratur sowie den etlichen in diesem Zusammenhang ent-
standenen Tutorials verwiesen.

Im Folgenden soll nun ein Nachrichtenübertragungssystem mit MATLAB / Simulink
aufgebaut und simuliert werden. Es wurden dazu bereits im Vorfeld Vorlagen erstellt, die
lediglich noch, entsprechend der jeweiligen Aufgabe, um individuelle Blöcke zu erweitern
sind.

Simulation eines Datenübertragungssystems

In diesem Kapitel soll nun das anfangs vorgestellte Datenübertragungssystem modelliert und
mit verschiedenen Modulationsverfahren simuliert werden. Man „baut“ dazu das Modell aus
Sender, Kanal und Empfänger im Simulator nach und schickt dann zufällig generierte Daten
über das simulierte Datenübertragungssystem. Anschließend vergleicht man die empfangenen
Daten Bit für Bit mit den Ursprungsdaten und berechnet daraus die Bit-Fehlerrate (BER) bei
einem bestimmten Verhältnis von Signalleistung zu Rauschleistung auf dem Kanal. Um
herauszufinden, wie gut sich das System bei unterschiedlicher Störumgebung und
Empfangsqualität verhält, erhöht man die Rauschleistung und berechnet damit die neue
Fehlerrate. Des Weiteren kann man diese Untersuchung für verschiedene Modu-
lationsverfahren durchführen, um sie bezüglich ihrer Leistungsfähigkeit miteinander
vergleichen zu können.
Öffnen Sie zunächst das Model 'praktikum.mdl' in Simulink.



                                             25
Versuch 5




                               Abbildung 6: Simulationsvorlage
Im ersten Aufgabenabschnitt sollen die im ersten Kapitel vorgestellten Modulationsverfahren
PAM (ASK), PSK und QAM durch Simulation bezüglich ihrer Übertragungsqualität
untersucht und verglichen werden.

Um die Simulation möglichst einfach zu gestalten wird im Folgenden stets die
Programmvorlage 'praktikum.mdl' verwendet. Es unterscheiden sich dabei entsprechend des
zu untersuchenden Modulationsverfahrens lediglich die einzufügenden Funktionsblöcke.

Um nun verschiedene Modulationsverfahren miteinander vergleichen zu können, werden im
Folgenden die in untenstehender Tabelle aufgeführten Blöcke benötigt.

Modul                                Ort
M-PAM Modulator Baseband
M-PAM Demodulator Baseband
Rectangular QAM Modulator            Communications Blockset>Modulation>Digital
Baseband                             Baseband Modulation>AM
Rectangular QAM Demodulator
Baseband
M-PSK Modulator Baseband             Communication Blockset>Modulation>Digital
M-PSK Demodulator Baseband           Baseband Modulation>PM
                               Tabelle 2: Einzufügende Module




                                             26
Aufgabe A1:

Ordnen Sie folgenden Blöcken des Simulink-Modells deren nachrichtentechnische Bedeutung
zu und beschreiben Sie kurz deren Funktionalität.
   1. Binary Vector Noise Generator
   2. Modulator
   3. Repeat(16x)
   4. Impulsformer
   5. AWGN
   6. Matched-Filter
   7. Downsample(16x)
   8. Demodulator
   9. Symbol Error Rate
   10. Bit Error Rate


Aufgabe A2:
Erstellen Sie einen Chart, in dem die Bitfehlerraten (BER) der drei Modulationsverfahren (16-
PAM, 16-PSK und 16-QAM) über dem Signal- zu Rauschverhältnis aufgetragen sind.

Fügen Sie hierzu zunächst den M-PAM Modulator und Demodulator in das Vorlagemodel (an
entsprechend gekennzeichneter Stelle) ein. Um einen Block zu spiegeln, markieren Sie ihn
mit der Maus und drücken Sie anschließend STRG+R. Stellen Sie die folgenden Parameter
ein:

  M-ary number: 16
  Input type: Bit
  Constellation ordering: Gray
  Normalization method: Average Power
  Average Power: 1
  Output Type: Bit


Aktivieren Sie das 'Stop Simulation' Kästchen im Modul 'Symbol Error Rate'. Konfigurieren
Sie außerdem die Abbruchkriterien Target Number of Errors mit 300 Fehlern. Alle übrigen
Einstellungen bleiben gleich.

Die Simulationslaufzeit (Parameter 'Stop time') soll 5e3 Zeiteinheiten betragen.

Im Modul 'AWGN' geben Sie für den SNR-Parameter die Variable SNR ein. Dies erlaubt eine
Variation des Signal zu Rauschverhältnisses (SNR) im Rahmen einer Simulationsreihe. Um
eine Simulationsreihe durchzuführen, wurde ein Matlab–Script geschrieben, welches unter
stetiger Veränderung der SNR-Werte die Simulation des Datenübertragungssystems neu
startet.

Unten ist die Scriptdatei 'control_sim.m' abgedruckt. Diese Datei wird ebenfalls am Ver-
suchstag vorgegeben. Ersetzen Sie den Text Name der Simulation durch den Namen der
Simulink-Datei ohne die Endung .mdl.
Versuch 5

clc;                    % Löscht Command Window
ii = 1;                 % setzt Zählvariable ii zu eins
SNR_max = 20;           % maximaler Wert für SNR

for SNR = 4:2:SNR_max       % Schleife für Simulationsreihe

 fprintf('Signal to Noise Ratio = %gn', SNR);           % Ausgabe der aktuellen
                                                         % Simulationsparameter

 sim('Name der Simulation');       % Starten des Simulinkmodells mit dem jeweiligen
                      % SNR --> Simulationsreihe

  % Hier sollen nun verschiedene Variablennamen für verschiedene
  % Modulationsverfahren angegeben werden :

 SymbER_psk(ii) = SER(1); % Symbolfehlerrate der verschiedenen Modulationsverfahren
 BitER_psk(ii) = BER(1); % Bitfehlerrate der verschiedenen Modulationsverfahren
 ii = ii+1;               % Inkrementieren der Schleifenvariablen

end                          % Ende der for-Schleife

snr = 4:2:SNR_max;           % Erstellen eines Vektors snr von 4 .. SNR_max, in
                             % Zweierschritten


Um nun eine Simulationsreihe für die unterschiedlichen Modulationsverfahren durchführen
zu können, müssen die Variablen (z.B. für PSK sind SymbER_psk, BitER_psk; für
PAM sind SymbER_pam, BitER_pam; für QAM sind SymbER_qam, BitER_qam )
entsprechend vor jedem Neustart des Scripts umbenannt werden, um ein Überschreiben und
somit einen Verlust vorhergehender Simulationsdaten zu verhindern.

Mit Hilfe dieses Script-files lassen sich nun Vektoren mit den Symbol- bzw. Bitfehlerraten
der unterschiedlichen Modulationsverfahren erzeugen. Um diese nun in ein Diagramm
unterzubringen bedient man sich des Matlab-Befehls semilogy, welcher in diesem Kontext
wie folgt anzuwenden ist (im 'Command Window'):
%für Bitfehlerwahrscheinlichkeit:
  semilogy(snr, BitER_pam, snr, BitER_psk, snr, BitER_qam)
  legend(’PAM’, ’PSK’, ’QAM’)
  xlabel(’snr / dB’)
  ylabel(’BER’)


%für Symbolfehlerwahrscheinlichkeit:
  semilogy(snr, SymbER_pam, snr, SymbER_psk, snr, SymbER_qam)
  legend(’PAM’, ’PSK’, ’QAM’)
  xlabel(’snr / dB’)
  ylabel(’SER’)



Anschließend sollte sich ein Fenster mit der gesuchten Grafik öffnen. Speichern Sie dieses
Diagramm ab und fügen Sie es ihren Versuchsprotokollen bei.


Aufgabe A3:

Welches Modulationsverfahren schneidet bei dem Vergleich am schlechtesten ab, welches am
besten? Hat das beste Verfahren Nachteil?

Aufgabe A4:


                                             28
Simulation eines Datenübertragungssystems

Sind die Simulationszeiten bei allen Modulationsverfahren gleich? Begründen Sie ihre
Aussage;

Ist die Genauigkeit der BER- bzw. SER-Schätzung für alle Iterationen gleich? Wenn nein,
wann wird sie geringer?

Welche Vor- und Nachteile ergeben sich durch die Abbruchbedingung mit fester Fehlerzahl
gegenüber einer festen Anzahl an Berechnungswerten?


Aufgabe A5:

Erstellen Sie einen neuen Chart, in welchem Bitfehlerfehlerwahrscheinlichkeit (BER) und
Symbolfehlerwahrscheinlichkeit (SER) in Abhängigkeit vom jeweiligen Signal- zu
Rauschverhältnis (SNR ist Abszisse) für eine 16-QAM angezeigt werden soll. Benutzen sie
hierzu den Matlab-Befehl plot anstelle von semilogy, jedoch mit den gleichen Parametern.
z.B.
       plot(snr, BitER_qam, snr, SymbER_qam);
       legend(’Bit error rate’, ’Symbol error rate’);
       xlabel(’SNR / dB’);
       ylabel(’Error Rate’);

Berechnen     Sie   anschließend    das    Verhältnis  von    Bitfehler-  (BER)    zu
Symbolfehlerwahrscheinlichkeit (SER) und geben Sie das Ergebnis in Abhängigkeit vom
jeweiligen Signal- zu Rauschverhältnis (SNR ist Abszisse) in einem separaten Plot aus.
Folgende Matlab-Befehle sind zu empfehlen.

       plot(snr, BitER_qam ./ SymbER_qam);
       xlabel(’SNR / dB’);
       ylabel(’BER / SER’);

Warum ist hier die Bitfehlerwahrscheinlichkeit               (BER)         geringer,   als   die
Symbolfehlerwahrscheinlichkeit (SER)?

Aufgabe A6:

Fügen Sie das "Discrete-Time Scatter Plot Scope" (aus der Bibliothek „Communications
Blockset>Comm Sinks“) in das Simulink-Modell ein. Konfigurieren Sie es anschließend wie
folgt:

  Modul            Ort                              Konfiguration
Discrete-   Communications    Show plotting properties:
Time        Blockset>Comm           Samples per Symbol: 16
Scatter     Sinks                   Offset (samples): 8
Plot                                Points displayed: 500
Scope                               New points per display: 10
                              Show rendering properties:
                                    Color fading: no
                    Tabelle 3: Konfiguration des Scatter-Diagramm Moduls




                                            29
Versuch 5

       Integrieren Sie das Anzeige-Modul in das Simulink-Modell derart, dass das Scatter
       Diagramm nach dem Empfangsfilter dargestellt wird.
       Stellen Sie den SNR Parameter im AWGN-Kanalmodell auf 20 dB
       starten Sie die Simulation.

   Führen Sie anschließend die gleiche Simulation für ein Signal- zu Rauschverhältnis (SNR)
   von 100 dB aus. Wie lässt sich anhand beider Plots die Übertragungsqualität vergleichen?


Es sollen nun im Folgenden Untersuchungen im Frequenzbereich durchgeführt werden. Dazu
werden folgende Module benötigt:

 Modul          Ort                               Konfiguration
Spectrum Signal Processing Show scope properties:
Scope    Blockset >               Buffer input: on
         Signal Processing        Buffer Size: 512
         Sinks                    Buffer overlap: 128
                                  Number of Spectral Averages: 50
                           Show Display Properties:
                                 Channel legend: on
                           Show axis properties:
                                  Frequency range: [0…Fs]
                                  Inherit sample increment from input: off
                                  Sample time of original time series:
                                    >geben Sie hier 1/16 ein<.
                                  Minimum Y-limit: -80
                                  Maximum Y-limit: 20
                           Show line properties:
                                  Line Colors: b|r|m
Bus      Simulink > Signal Number of Inputs: 4
Creator Routing
                       Tabelle 4: Konfiguration der FFT und Bus Module
Fügen Sie die in Tabelle 4 aufgeführten Symbole dem Simulink-Modell hinzu und verbinden
Sie den Ausgang des „Bus Creator“ mit dem Eingang des „Spectrum Scope“. Die 4 Eingänge
des „Bus Creator“ sind anschließend mit dem Modell derart zu verknüpfen, dass die Spektren
sämtlicher Signale zwischen der Über- bzw. Unterabtastung angezeigt werden. Setzen Sie das
SNR auf 10 dB und löschen Sie die automatische Abbruchbedingung der Simulation. Starten
Sie nun die Simulation.


Aufgabe B1:

Beschreiben Sie, wie sich anhand des Spektralplots das SNR (hier 10 dB) ermitteln lässt.
(Tipp: Vergleichen Sie die Veränderung der Spektralplots bei Variation des SNRs.)


Die folgenden Untersuchungen finden im Zeitbereich statt. Es sollen hierbei sog.
Augendiagramme erstellt und ausgewertet werden. Dazu wird folgendes Modul benötigt:


                                             30
Simulation eines Datenübertragungssystems



     Modul               Ort                          Konfiguration
Discrete- Time      Communication Show plotting properties:
Eye Diagram         Blockset >          Samples per Symbol: 16
Scope               Comm Sinks          Symbols per trace: 2
                                        Traces displayed: 200
                                        New traces per display: 10
                                  Show rendering properties:
                                        Color fading: off
                 Tabelle 5: Konfigurationseinstellungen für das Augendiagrammmodul


       Setzen Sie das Signal zu Rauschverhältnis (SNR) auf 20 dB.
       Wählen Sie die QAM als das zu untersuchende Modulationsverfahren.


Aufgabe B2:

Betrachten Sie das Augendiagramm, welches das Signal direkt nach dem Empfangsfilter
abgreift und erläutern Sie das Ergebnis. Handelt es sich um einen guten oder schlechten
Kanal?


Aufgabe B3:
Ändern Sie das SNR des Kanals auf 100 dB und starten Sie die Simulation erneut.

Wie kann man hier die Empfindlichkeit der Modulation gegen Störungen und gegen
Abtastfehler(Jitter) ablesen? Zeigen Sie den optimalen Abtastpunkt auf der Zeitachse.


Aufgabe B4:

Betrachten Sie das Augendiagramm, welches direkt nach dem Sendefilter erzeugt wird. Wie
erklären Sie sich die Abweichungen des Signals an den optimalen Abtastzeitpunkten?



Wie bereits im Vorfeld erklärt, werden die Symbole als komplexe Zahlen dargestellt, bevor
sie auf entsprechende Wellenzüge abgebildet werden. Im Folgenden soll diese komplexe
Zahlenraumdarstellung nochmals genauer untersucht werden. Für diese Aufgabe werden
folgende Module benötigt:


     Modul               Ort                          Konfiguration
Discrete- Time      Communication Show plotting properties:
Scatter Plot        Blockset >          Samples per Symbol: 16
Scope               Comm Sinks          Offset Samples: 8
                                        Points displayed: 400

                                                31
Versuch 5

                                     New traces per display: 10
                              Show rendering properties:
                                     Color fading: on
Phase/Frequency Communication Frequency Offset: 0.0001 Hz
Offset          Blockset > RF
                Impairments
              Tabelle 6: Konfigurationseinstellung für die Signalraumuntersuchungen


       Stellen Sie nun das Signal- zu Rauschverhältnis auf 100 dB ein.
       Fügen Sie das Modul „Phase/Frequency Offset“ zwischen dem AWGN-Kanal und
       dem Empfangsfilter ein.
       Betrachten Sie nun mit Hilfe des Moduls „Discrete Time Scatter Diagram Scope“ die
       Signalraumdarstellung unmittelbar nach dem Empfangsfilter.


Aufgabe B5:

Warum scheint sich der Signalraum nun zu drehen?

Aufgabe B6:

Wie lässt sich dieser Effekt kompensieren? (kurze Begründung)




                                               32

Más contenido relacionado

Destacado

Granular Entrepreneurship - Thesen zu einem möglichen Trend
Granular Entrepreneurship - Thesen zu einem möglichen TrendGranular Entrepreneurship - Thesen zu einem möglichen Trend
Granular Entrepreneurship - Thesen zu einem möglichen TrendMario Leupold
 
Statistik, Tätigkeitsbericht 2010
Statistik, Tätigkeitsbericht 2010Statistik, Tätigkeitsbericht 2010
Statistik, Tätigkeitsbericht 2010Johannes Pfeffer
 
Oracle Information Rights Management Introduction (German)
Oracle Information Rights Management Introduction (German)Oracle Information Rights Management Introduction (German)
Oracle Information Rights Management Introduction (German)Carsten Muetzlitz
 
SEARCHING FOR TOM: Poster
SEARCHING FOR TOM: PosterSEARCHING FOR TOM: Poster
SEARCHING FOR TOM: PosterDerek Weidl
 
Chancen & Risiken von Social Media
Chancen & Risiken von Social MediaChancen & Risiken von Social Media
Chancen & Risiken von Social MediaVCAT Consulting GmbH
 
Internetagenturen
InternetagenturenInternetagenturen
Internetagenturenidealogues
 
ZENBAKIAK IKASTEN!!
ZENBAKIAK IKASTEN!!ZENBAKIAK IKASTEN!!
ZENBAKIAK IKASTEN!!nai29
 
Eco call slideshare-präsentation.endfassung
Eco call slideshare-präsentation.endfassungEco call slideshare-präsentation.endfassung
Eco call slideshare-präsentation.endfassungBenjamin Segref
 
Projekte & Objekte 02 2009
Projekte & Objekte 02 2009Projekte & Objekte 02 2009
Projekte & Objekte 02 2009projekteobjekte
 
Bildebok for barnehagen
Bildebok for barnehagenBildebok for barnehagen
Bildebok for barnehagenTrineLise87
 
5_Schritte zur emotionalen Kundenansprache_SOM2015
5_Schritte zur emotionalen Kundenansprache_SOM20155_Schritte zur emotionalen Kundenansprache_SOM2015
5_Schritte zur emotionalen Kundenansprache_SOM2015Siegfried Alder
 

Destacado (18)

Granular Entrepreneurship - Thesen zu einem möglichen Trend
Granular Entrepreneurship - Thesen zu einem möglichen TrendGranular Entrepreneurship - Thesen zu einem möglichen Trend
Granular Entrepreneurship - Thesen zu einem möglichen Trend
 
Statistik, Tätigkeitsbericht 2010
Statistik, Tätigkeitsbericht 2010Statistik, Tätigkeitsbericht 2010
Statistik, Tätigkeitsbericht 2010
 
Rau innsbruck gut_informiert
Rau innsbruck gut_informiertRau innsbruck gut_informiert
Rau innsbruck gut_informiert
 
Arche
ArcheArche
Arche
 
Oracle Information Rights Management Introduction (German)
Oracle Information Rights Management Introduction (German)Oracle Information Rights Management Introduction (German)
Oracle Information Rights Management Introduction (German)
 
SIMPLE MACHINES
SIMPLE MACHINESSIMPLE MACHINES
SIMPLE MACHINES
 
htaccess SEO Tipps
htaccess SEO Tippshtaccess SEO Tipps
htaccess SEO Tipps
 
SEARCHING FOR TOM: Poster
SEARCHING FOR TOM: PosterSEARCHING FOR TOM: Poster
SEARCHING FOR TOM: Poster
 
Chancen & Risiken von Social Media
Chancen & Risiken von Social MediaChancen & Risiken von Social Media
Chancen & Risiken von Social Media
 
Internetagenturen
InternetagenturenInternetagenturen
Internetagenturen
 
Startupbus#1
Startupbus#1Startupbus#1
Startupbus#1
 
ZENBAKIAK IKASTEN!!
ZENBAKIAK IKASTEN!!ZENBAKIAK IKASTEN!!
ZENBAKIAK IKASTEN!!
 
Website
WebsiteWebsite
Website
 
Eco call slideshare-präsentation.endfassung
Eco call slideshare-präsentation.endfassungEco call slideshare-präsentation.endfassung
Eco call slideshare-präsentation.endfassung
 
Soziale Netzwerke und QR-Codes
Soziale Netzwerke und QR-CodesSoziale Netzwerke und QR-Codes
Soziale Netzwerke und QR-Codes
 
Projekte & Objekte 02 2009
Projekte & Objekte 02 2009Projekte & Objekte 02 2009
Projekte & Objekte 02 2009
 
Bildebok for barnehagen
Bildebok for barnehagenBildebok for barnehagen
Bildebok for barnehagen
 
5_Schritte zur emotionalen Kundenansprache_SOM2015
5_Schritte zur emotionalen Kundenansprache_SOM20155_Schritte zur emotionalen Kundenansprache_SOM2015
5_Schritte zur emotionalen Kundenansprache_SOM2015
 

Pmcdsp v5

  • 1. Prof. Dr.-Ing. habil. K. Dostert Praktikum: „Mikrocontroller und digitale Signalprozessoren“ Versuch 5 Simulation eines Systems zur Nachrichtenübertragung mit Matlab / Simulink
  • 2. Versuch 5 Einleitung Das Ziel dieses Praktikumsversuches ist es, Ihnen die Funktionsweise eines einfachen digitalen Datenübertragungssystemes, bestehend aus Sender, Kanal und Empfänger, zu verdeutlichen. Hierzu wird mit einem Softwaretool zur Simulation digitaler Signal- verarbeitungssysteme ein Datenübertragungssystem aufgebaut und durch Simulation untersucht. In der Simulation lässt sich der Weg der digitalen Daten verfolgen, die zunächst im Sender in eine zur Übertragung über den physikalischen Kanal geeignete Form „moduliert“ werden. Bei der Übermittlung über den Kanal werden die Datenströme durch Rauschen oder Kanalverzerrungen gestört. Der Empfänger muss nun anhand der gestörten Eingangsdaten entscheiden, welche Daten gesendet wurden. Im Verlaufe der Versuchsdurchführung werden Sie verschiedene Modulationsverfahren auf ihre Leistungsfähigkeit hin untersuchen. Zuerst erfolgt eine allgemeine Einführung zur Theorie der digitalen Nachrichtenübertragung. Im zweiten Kapitel wird das Simulationswerkzeug MATLAB / Simulink kurz vorgestellt, mit dem in diesem Versuch gearbeitet werden soll. Das dritte Kapitel enthält schließlich Aufgaben zur Vorbereitung des Versuches, sowie Aufgaben, die am Versuchsnachmittag gelöst werden sollen. 2
  • 3. Simulation eines Datenübertragungssystems Nachrichtentechnische Grundlagen Komponenten eines Datenübertragungssystems Der grundsätzliche Aufbau eines Systems zur Übertragung digitaler Daten über einen analogen Kanal sieht wie folgt aus: digitale analoge analoge digitale Daten Daten Daten Daten analoger Empfänger Sender Kanal Bild 1: Datenübertragung auf einem analogen Kanal Durch den Sender und Empfänger wird das physikalische, analoge Übertragungsmedium, z.B. Fernsprech- oder Funkkanal, zum digitalen Kanal ergänzt. Der Sender soll die Daten in eine zur Übertragung über einen physikalischen Kanal möglichst geeignete Darstellungsform bringen. Da die Signalübertragung meist im Bandpaßbereich (ein begrenztes Frequenzband, welches die Frequenz 0 ausschließt) stattfindet, werden die Signale in einem Modulator oder Mischer aus dem Tiefpaß-/Basisbandbereich (ein Frequenzband welches die Frequenz 0 einschließt) in den Bandpaßbereich transformiert. Der Empfänger mischt die empfangenen Signale wieder in den Tiefpaßbereich und rekonstruiert möglichst fehlerfrei die gesendeten Daten. Der genauere Aufbau eines solchen Systems sieht vereinfacht (ohne Entzerrer, Takt- und Trägersynchronisation) aus nachrichtentechnischer Sicht wie folgt aus: Impuls- Daten Zeichencodierer Former Modulator ∞ ∑δ k =−∞ 0 (t − kT ) Kanal Entscheider / Daten Matched Filter Demodulator Zeichendecoder Bild 2: Aufbau eines Datenübertragungssystems (Einfache Linien stehen hier für reelle, doppelte Linien für komplexe Signale. Zeitdiskrete Signale sind gestrichelt dargestellt.) 3
  • 4. Versuch 5 Im Zeichencodierer werden den als Binärzeichen/-symbole vorliegenden Daten Impulspaare (komplexe Signalvektoren) b(k) zugeordnet. Diese Folge von komplexen Zahlen (zeitdiskret) wird durch die Multiplikation mit einem Impulskamm in ein zeitkontinuierliches Signal umgesetzt, welches dann aus den mit den Signalvektoren gewichteten Impulsen im Abstand T = 1 (mit r als Symbolrate) besteht. Man kann sich das etwa so vorstellen: r Im Re t Bild 3: Eingangssignal des Impulsformers Diese Impulse werden im Impulsformfilter/Sendefilter mit der Impulsantwort des Impulsformers gefaltet, um eine zur Übertragung geeignete Impulsform zu erzeugen. Es folgt ein Modulator/Mischer zur Anpassung an den Kanal. Mit dem Demodulator wir das Empfangssignal wieder zurück in das komplexe Basisband umgesetzt. Das Matched Filter ist ein Empfangsfilter, das an die Signalform des Basisbandimpulses angepaßt ist und entspricht dem Impulsformer im Sendeteil. Nach der Abtastung wird dem empfangenen, gestörten Signalvektor im Entscheider der Signalvektor zugeordnet, von dem er am wahrscheinlichsten ausging. Der gewählte Signalvektor wird im Zeichendecoder wieder in die zugehörigen Binärzeichenfolge umgesetzt. Modulationsverfahren Wie bei analogen Modulationsverfahren unterscheidet man bei den digitalen zwischen Amplituden-, Phasen-, und Frequenzmodulation. Für das mit dem Träger der Frequenz f C modulierte Signal gilt grundsätzlich: z (t ) = Re{A ⋅ m(t ) ⋅ exp( j 2πf C t )} Je nach Modulationsverfahren ergibt sich ein anderes m(t), welches als modulierendes Signal eine Funktion des komplexen Basisbandsignals s(t) am Ausgang des Impulsformers hS (t ) ist: ∞ s( t ) = ∑ b( k ) ⋅ h (t − kT ) s k =−∞ Wir beschränken uns hier auf lineare Modulationsverfahren, die dadurch gekennzeichnet sind, dass sie nur die Amplitude und die Phasenlage des modulierten Signals z(t) beeinflussen. Dann gilt m(t)=s(t) (reellwertige Signale) und für das Sendesignal folgt: z (t ) = s1 (t ) ⋅ cos(2πf C t ) + s 2 (t ) ⋅ sin( 2πf C t ) mit s1 (t ) = Re{s (t )} und s 2 (t ) = Im{s (t )} Dabei bezeichnet man s1 (t ) als Inphasen- und s 2 (t ) als Quadraturkomponente des Signals. Die in Bild 2 als Modulator und Demodulator gekennzeichneten Blöcke sind dann sog. Mischer, welche das Eingangssignal lediglich auf eine andere Frequenz umsetzen. 4
  • 5. Simulation eines Datenübertragungssystems Der Sender sieht also wie folgt aus: Seriell/ Signalraum Parallel Zuordnung Filter Mischer hS(t) a(k) z(t) Bitstrom b(k) b(t) s(t) sin(2pfCt) hS(t) Bild 4: Realisierung des Senders Der Empfänger ist entsprechend aufgebaut: Signalraum Parallel/ Mischer Filter Abtaster Entscheider Zuordnung Seriell hE(t) ^ r(t) a(k) cos(2π fCt) ^ sin(2πfCt) rE(t) rE(k) b(k) Bitstrom hE(t) sE(t)+nE(t) Bild 5: Realisierung des Empfängers Die Zuordnung der komplexen Signalvektoren b(k) zu den Binärzeichen/-symbolen a(k) im Zeichencodierer kann auf verschiedene Weise erfolgen und hat unterschiedliche Vor- und Nachteile. Veranschaulicht wird die Zuordnung im sog. Signalraumdiagramm. Grundsätzlich werden die Binärkombinationen im Sinne des Gray-Codes zu den Signalvektorpunkten zugeordnet: Gray: 0000 0001 0011 0010 0110 0111 0101 0100 Wert: 0 1 3 2 6 7 5 4 Gray: 1100 1101 1111 1110 1010 1011 1001 1000 Wert: 12 13 15 14 10 11 9 8 Beim Gray-Code unterscheiden sich benachbarte Binärkombinationen nur in einer Binärstelle. Dadurch wird die Zahl der fehlerhaft empfangenen Bits minimiert, weil davon auszugehen ist, dass Störungen mit kleiner Amplitude wahrscheinlicher sind als solche mit großer Amplitude und damit Fehlentscheidungen zuerst auf Nachbarpunkte fallen. Desweiteren versucht man die Signalpunkte möglichst weit voneinander weg zu legen. Gleichzeitig steigt aber die Energie pro Signalvektor quadratisch mit der Entfernung zum Nullpunkt an. 5
  • 6. Versuch 5 Puls-Amplituden-Modulation (PAM) Bei der PAM, im Englischen Amplitude-Shift-Keying (ASK) genannt, werden die binären Zeichen a(k) unterschiedlichen Amplitudenstufen zugeordnet. Die entstehenden Signalpunkte liegen mit konstantem Abstand d zum Nachbarn um den Nullpunkt verteilt: m= 000 001 011 010 110 100 101 111 1 Amplitude d Am 0 Bild 6: Signalraumdiagramm eines 8-ASK Systems Da die Koeffizienten b(k) reell sind, vereinfacht sich die Signalverarbeitung stark, allerdings ist dadurch die Bandbreiteneffizienz nur halb so groß wie bei den folgenden Verfahren. Nachteilig ist auch, dass die Spitzenleistung hoch ist im Vergleich zur mittleren Ausgangsleistung und somit der Sendeverstärker in einem weiten Dynamikbereich betrieben wird. In Bild 6 wurde die maximale Amplitude von b(k) auf 1 normiert. Phase-Shift-Keying (PSK) Bei der Phasenmodulation liegen die Signalvektorpunkte in der komplexen Ebene und unterscheiden sich nur durch ihre Phasenlage: Im 1 101 111 100 110 000 0 1 Re 010 001 011 d Bild 7: Signalraumdiagramm eines 8-PSK Systems Die mittlere Signalleistung ist hier gleich der Spitzenleistung. Da alle Punkte gleiche Amplituden haben, können die Sendeverstärker bis an ihre Aussteuerungsgrenze betrieben werden. Auch beim Empfänger bietet dieses Verfahren Vorteile und ist sehr robust. Für eine große Anzahl Zeichen rücken die Signalvektoren allerdings immer weiter zusammen, so dass die Fehlerwahrscheinlichkeit steigt oder die Sendeleistung stark erhöht werden muss. 6
  • 7. Simulation eines Datenübertragungssystems ASK / PSK Um diesen Nachteil auszugleichen kann man PSK dahingehend erweitern, daß man zusätzlich Amplitudenabstufungen einführt. Dabei verteilen sich die Signalvektoren gleichmäßig in den durch die Signalamplituden bestimmten Kreisen: Im 010 1 011 000 111 001 0 1 Re 110 101 100 Bild 8: Signalraumdarstellung eines ASK/PSK-Systems Der Vorteil des Verfahrens liegt hauptsächlich in der Möglichkeit des einfachen Zurückschaltens auf niederstufigere Modulationsverfahren bei sich verschlechterndem Kanal, indem man einfach einen Kreis weglässt, die Amplitude nachregelt und somit die Fehlerwahrscheinlichkeit erniedrigt. 7
  • 8. Versuch 5 Quadratur-Amplituden-Modulation (QAM) Beim QAM-Verfahren verteilt man die Signalpunkte gleichmäßig orthogonal in der Ebene: Im M=16 0000 0001 0011 0010 1 d 0100 0101 0111 0110 0 1 Re 1100 1101 1110 1000 1001 1011 1010 Bild 9: Signalraumdarstellung eines 16-QAM Systems Man erhält so eine hohe Packungsdichte und der Entscheider vereinfacht sich. Allerdings sind die Anforderungen an das Gesamtsystem hier am höchsten, da es am empfindlichsten gegen Abweichungen ist. Kanal Der physikalische Kanal ist prinzipiell nicht ideal, d.h. er verändert die Signale bei der Übertragung. Dies geschieht durch nichtlineare Amplituden- und Phasengänge, Verzerrungen, Störungen durch Rauschen, Übersprechen, etc. Beim Kanal kann es sich dabei um drahtgebundene Übertragung, terrestrische Funkkanäle, Satellitenstrecken oder auch Speichern und Lesen handeln. Allen gemeinsam ist, dass in der Regel nur reelle Signale übertragen werden und nur ein begrenzter Frequenzbereich nutzbar ist. Kanäle werden durch Modelle beschrieben, die den Sinn haben, wesentliche Eigenschaften von physikalischen Systemen aufzuzeigen, diese zu simulieren, sowie Voraussagen über deren Verhalten zu machen. Eines der einfachsten Modelle, das trotzdem die für die Übertragungsqualität wichtigsten Eigenschaften abdeckt, ist folgendes: n(t) HK(f) Bild 10: Lineares Modell des Übertragungskanals mit additiven Störungen 8
  • 9. Simulation eines Datenübertragungssystems Die Übertragungsfunktion H K ( f ) beschreibt dabei die linearen Eigenschaften des Kanals, also die frequenzabhängige Dämpfung und Gruppenlaufzeit. Das Störquellenmodell N beschreibt die Störungen, welche sich additiv dem Nutzsignal überlagern. Wir betrachten im folgenden solch einen Kanal, der zusätzlich die Eigenschaft hat, dass das Rauschen durch einen weißen Prozess mit Gaußscher Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion beschrieben wird. Solange keine sog. ISI (Inter-Symbol-Interferenz, also gegenseitige Beeinflussung der zu übertragenden Symbole) durch die Gesamtübertragungsfunktion (Gesamtsystem aus Sende-, Kanal-, und Empfangsfilter) auftritt, folgt aus diesen zwei Voraussetzungen außerdem, dass die Einzelfehler statistisch unabhängig sind („Kanal ohne Gedächtnis“), was das Rechnen erleichtert. Man bezeichnet solch einen Kanal als AWGN-Kanal (Additive White Gaussian Noise). Die Kanalverzerrungen seien im folgenden der Einfachheit halber nicht vorhanden (HK=1). Wie schon erwähnt, besitzen reale Kanäle eine begrenzte Bandbreite. Da folglich auch das Gesamtsystem, bestehend aus Sendefilter, Kanal und Empfangsfilter, bandbegrenzt ist, ist die Impulsantwort dieses Systems theoretisch unendlich lang. Es ist also nicht zu vermeiden, dass sich aufeinander folgende Impulse, die jeweils einem Symbol zugeordnet sind, gegenseitig überlappen. Da man aber wie erwähnt keine gegenseitige Beeinflussung der Symbole (ISI), wünscht, ergibt sich eine Bedingung für die Impulsantwort des Gesamtsystems, die sog. erste Nyquistbedingung: 1 k = 0 h(t ) |t =kT = h(kT ) =  mit h(t ) = hS (t ) ∗ hK (t ) ∗ hE (t ) 0 k ≠ 0 Das bedeutet, daß die Impulsantwort des Gesamtsystems nur zu ihrem zugehörigen Abtastzeitpunkt (k=0) einen Betrag liefert. Zu allen anderen Abtastzeitpunkten ist sie Null. Ein System, das dieser Bedingung genügt, nennt man auch ideales Impulssystem. Dadurch bekommt man beim Abtasten einen Signalvektor, der nur von einem Sendesymbol abhängt. Transformiert man die obige Formel in den Frequenzbereich, erhält man: ∞ ∑H( f − n n = −∞ 1 T )=T 1 Dies bedeutet, dass die Summe der um das Vielfache von T verschobenen Frequenzgänge des idealen Impulssystems eine Konstante ergibt: Bild 11: Frequenzgang des idealen Impulssystems 9
  • 10. Versuch 5 Solche Frequenzgänge sind dadurch gekennzeichnet, daß sie Symmetrieeigenschaften zur Bandgrenze f 1 = 1 ⋅ T = 1 r besitzen. Da h(t) außerdem reell ist, muß der Amplitudengang 2 1 2 gerade sein. |H(f)| |H(f)| f1 f f1 f Bild 12: Beispiele für Amplitudengänge idealer Impulssysteme Am einfachsten läßt sich diese Bedingung erfüllen, indem man für die Übertragungsfunktion r einen idealen Tiefpaß mit der Grenzfrequenz 2 wählt. Dies stellt auch die minimal erreichbare Bandbreite dar, nämlich B = 2 2 = r = T : r 1 p(t) P(f) -1 r t r f 2 Bild 13: idealer Tiefpaß im Zeit- und Frequenzbereich Weil der ideale Tiefpaß nicht realisierbar ist (unendliche Flankensteilheit bzw. unendliche Impulsdauer), stellt er keine in der Praxis einsetzbare Lösung dar. Man approximiert daher bei der Datenübertragung ein Filter, das einen cosinusförmigen Übergang zwischen Durchlaß- und Sperrbereich besitzt und deshalb auch nach der englischen Bezeichnung Raised Cosine Filter heißt. Der Parameter ρ , der sog. Roll-off-Faktor, bestimmt dabei die Steilheit und die Bandbreite des Filters und damit auch die Länge der Impulsantwort. Dieser geht von ρ = 0 (idealer Tiefpaß) bis zu ρ = 1 , ein im Frequenzbereich cosinusförmiges Filter, das die doppelte Bandbreite gegenüber dem idealen Tiefpaß benötigt: Bild 14: Roll-off-Filter bei verschiedenen Roll-off-Faktoren im Zeit- und Frequenzbereich 10
  • 11. Simulation eines Datenübertragungssystems Neben der einfachen Realisierbarkeit gibt es in der Praxis noch weitere Wünsche bzgl. des Impulssystems. Hierzu gehören eine möglichst robuste Taktrückgewinnung sowie ein möglichst weit geöffnetes Augendiagramm: Bild 15: Augendiagramme von Roll-off-Impulsen für ρ = 0,25 (links) und ρ = 0,95 (rechts) Das Augendiagramm ist die Darstellung des Signals im Empfänger vor dem Abtasten durch taktsynchrone Überlagerung des um Vielfache von T verschobenen Signals. Dadurch bildet sich die typische Augenform des Diagramms. Damit lässt sich beurteilen, wie gut man aus dem Empfangssignal die übertragenen Daten zurückgewinnen kann. Ein in vertikaler und horizontaler Richtung möglichst weit geöffnetes Auge bedeutet geringe Empfindlichkeit bezüglich Abtastzeitfehler und damit Entscheidungsfehler. Bezüglich dieser Eigenschaften weisen Roll-off-Impulse mit großem Wert von ρ Vorteile auf, die jedoch durch den um den Faktor 1 + ρ erhöhten Bandbreitenbedarf (und damit auch zusätzlicher Störeinfluss) gegenüber dem idealen Tiefpass erkauft werden müssen. Filter Bis jetzt wurde nur gezeigt, wie die Kettenschaltung aus Sende- und Empfangsfilter aussehen sollte, aber nicht, wie die Gesamtübertragungsfunktion auf diese aufgeteilt wird. Man kann zeigen, daß für ein maximales Signal- zu Rauschverhältnis am Entscheidereingang folgende Bedingung gelten muß: ! ! hS (t ) = c ⋅ hE (−t ) HS ( f )=c⋅ HE ( f ) * bzw. Wegen dieser Anpassung der Impulsformen von Sende- und Empfangsfilter spricht man von angepassten Filtern, was der englischen Bezeichnung Matched Filter entspricht. Zusammen mit der Bedingung, dass die Kettenschaltung aus Sende- und Empfangsfilter ein ideales Impulssystem H sein soll, ergibt sich für den Frequenzgang von Sende- und Empfangsfilter: HS ( f ) = c ⋅ HE ( f ) = c ⋅ H( f ) * Der Sendefilter ist wie schon erwähnt gleichbedeutend mit dem Impulsformer. Da der Frequenzgang des Gesamtsystems einem Raised-Cosine-Filter entsprechen soll, ergibt sich jeweils für das Sende- und das Empfangsfilter ein Wurzel-Cosinus-Roll-Off-Filter (engl. Root-Raised-Cosine Filter). Das Matched-Filter filtert das Eingangssignal so, dass das Signal möglichst ungehindert passiert, während Störungen möglichst gut unterdrückt werden. 11
  • 12. Versuch 5 Entscheider Der Detektor soll sich für das Symbol entscheiden, welches am wahrscheinlichsten gesendet wurde. Bei Annahme gleicher A-priori-Wahrscheinlichkeit aller Symbole folgt daraus, dass sich der Empfänger für den Signalvektor entscheidet, welcher bei vorgegebener Störverteilung der Wahrscheinlichste ist. Man nennt dies auch das ML-Kriterium (Maximum Likelihood). Die additiven Störungen auf dem Kanal werden, wie erwähnt, als weiß und gaußverteilt angenommen. Da sich bei der Addition zweier Signale (hier Nutz- und Störsignal) deren Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionen falten, ergibt sich für die Dichtefunktion des Abtastwerts am Ausgang des Empfangsfilters eine Summe von Gaußverteilungen, die an den Stellen der Sendesignalpunkte stehen (Bild 16): Bild 16: Dichteverteilung am Eingang des Entscheiders bei einer 4-PSK Da alle 4 Gaußglocken gleichartig sind (Störungen unabhängig vom Signal) wird hier sehr anschaulich, dass die Fehlerwahrscheinlichkeit zum Minimum wird, wenn sich der Empfänger für den Signalvektor mit dem kleinsten euklidischen Abstand zum Empfangsvektor entscheidet. Man kann folglich das Signalvektordiagramm in Entscheidungsräume einteilen, deren Grenzen die Mittelsenkrechten zwischen den Signalpunkten sind. 12
  • 13. Simulation eines Datenübertragungssystems Beim QAM-Verfahren sehen die Entscheidungsbereiche dann wie folgt aus: Im 0000 0001 0011 0010 2-1/2 0100 0101 0111 0110 -2 -1/2 0 2 -1/2 Re 1100 1101 1110 A B 1000 1001 -1/2 1011 1010 -2 Bild 17: optimale Entscheidungsbereiche bei QAM (AWGN / ML) Eine Fehlentscheidung im Empfänger tritt also dann auf, wenn der Empfangsvektor in einem anderen Gebiet liegt als der Sendevektor. Die Verhältnisse sollen am Beispiel von 2-ASK verdeutlicht werden: Z0 Z1 f(r) f(r ∩ Z1) f(r) P(Z1) s0 Entscheidungs- s1 s grenze Bild 18: Wahrscheinlichkeitsverteilungen bei 2-ASK Während in Bild 16 nur die Dichteverteilung der Empfangsvektoren f(r) dargestellt wird, kann man in Bild 18 auch die Einzeldichten f(r und Zi) erkennen. Die Dichte f(r) entsteht aus der Addition der Einzeldichten f(r und Zi). Betrachtet man nun den Symbolpunkt s1, so tritt ein Fehler auf, wenn r über die Entscheidungsgrenze fällt. Die markierte Fläche, also das Integral über die Wahrscheinlichkeitsdichte, entspricht also der Fehlerwahrscheinlichkeit, wenn Z1 gesendet wurde. Um die Gesamtfehlerwahrscheinlichkeit zu erhalten, muß die Summe dieser Flächen über alle Zeichen gebildet werden. 13
  • 14. Versuch 5 Aspekte der Simulation Äquivalente Basisbanddarstellung Bei der an den Rechner gebundenen Simulation nachrichtentechnischer Systeme müssen die im Modell analogen Signale zeitdiskret darstellt werden. Damit ein zeitkontinuierliches Signal fehlerfrei als zeitdiskrete Folge dargestellt werden kann, muss bekanntlich das Abtasttheorem erfüllt sein. Nun wäre es unökonomisch, einen Bandpasskanal direkt abzutasten, da die höchste vorkommende Frequenz, welche ja die halbe Abtastfrequenz bestimmt, um einiges größer ist als die Signalbandbreite: |H(f)| B 0 fC f Bild 19: reales Betragsspektrum bei der Übertragung Da der Übertragungsweg aber bandbegrenzt ist, könnte man den gesamten Übertragungsweg in der Frequenz nach unten legen (auf f C ' = B ) und die Übertragung dort betrachten: 2 |HTP(f)| 0 fC’ f Bild 20: in den Tiefpassbereich gemischtes Signal Dazu muss natürlich der Kanal in der Frequenz nach unten transformiert werden, damit sich die Eigenschaften des Kanals in Bezug auf das Signal nicht ändern. Dann aber lässt sich der Übertragungskanal mit einer Abtastrate von mind. 2B simulieren. Der Kanal ist nach wie vor reell. Man kann jedoch noch einen Schritt weiter gehen und den Kanal ganz in die Frequenznullage bringen. Ein reelles Bandpasssignal kann immer als äquivalentes (komplexes) Tiefpasssignal darstellt werden: |HTP(f)| 0 f Bild 21: Darstellung als äquivalentes Tiefpaßsignal 14
  • 15. Simulation eines Datenübertragungssystems Die gesamte Übertragungsstrecke einschließlich Modulation und Demodulation kann also durch einen komplexen Tiefpasskanal ersetzt werden: Impuls- Former Modulator äqui- valenter Tiefpaß Kanal Kanal Matched Filter Demodulator Bild 22: Darstellung der Übertragungsstrecke als äquivalenter Tiefpasskanal Diese Darstellungsweise werden auch wir in der Simulation verwenden. Umsetzung Wie bereits erwähnt, werden in der Rechnersimulation auch analoge Signale digital dargestellt. Das bedeutet aber, dass die mathematische Umsetzung der zeitdiskreten in zeitkontinuierliche Signale (durch Multiplikation mit Impulskamm) bzw. umgekehrt (durch Abtastung) bei einer digitalen Simulation nichts anderes ist als eine Ratenumsetzung von der Datenrate r in eine Abtastrate fa, die so gewählt sein muss, dass das Signal am Ausgang des Impulsformfilters überfaltungsfrei dargestellt werden kann. Durch die Verwendung des Raised-Cosine-Filters ist die Ausgangsbandbreite auf max. 2 ⋅ 2 = r begrenzt, so dass eine r Abtastrate größer 2r notwendig ist. Es ergibt sich also ein Umsetzfaktor (Oversamplingfaktor) von mindestens 2. 15
  • 16. Versuch 5 Berechnungen Signalleistung Die Berechnung der mittleren Signalleistung am Ausgang des Senders kann im Zeit- oder Frequenzbereich erfolgen. Es zeigt sich jedoch, dass letzteres einfacher ist. Die mittlere Signalleistung kann durch ein Integral über das Leistungsdichtespektrum im Basisband (Signal s(t) bzw. Prozess S) berechnet werden: ∞ PS = φ SS (0) = E S { }= ∫ Φ2 ss ( f ) df −∞ Das Signal s(t) am Ausgang des Sendefilters entsteht aber durch Multiplikation des Signalprozesses B mit dem Impulskamm und Filterung mit dem Sendefilter, was sich wie bereits beschrieben als Summe der mit den Signalvektoren gewichteten Impulsantworten darstellen lässt: ∞ s (t ) = ∑ b( k ) ⋅ h k = −∞ S (t − kT ) Für die zugehörigen Leistungsdichtespektren gilt dann: ∞ Φ SS ( f ) = T Φ BB (e j 2πfT ) ⋅ H S ( f ) Φ BB (e j 2πfT ) = ∑φ (k ) e − j 2πfkT 1 2 mit BB k = −∞ Nimmt man an, dass die Signalvektoren b(k) mit gleicher Wahrscheinlichkeit auftreten und einem weißen Zufallsprozess entstammen, so folgt für die Autokorrelationsfunktion: φ BB (k ) = E{B 2 }⋅ δ 0 (k ) und damit { } Φ BB (e j 2πfT ) = E B 2 { } wobei E B 2 wiederum der Erwartungswert der Leistung der Signalvektoren ist, der aus den M Signalvektoren des Signalraumdiagramms berechnet wird. Bei Gleichverteilung ergibt sich: { } M E B2 = ∑b 1 2 M i i =1 Da es sich hier um einen idealen Kanal handelt, besteht die Übertragungsfunktion des Gesamtsystems H ( jω ) nur aus Sende- und Empfangsfilter. Diese bilden aber gerade einen Cos-Roll-Off-Filter, dessen Übertragungsfunktion bzw. Impulsantwort bekannt ist:  1 f < f1 (1 − ρ ) 1 H ( f ) =  2 (1 − sin( 2πρ ( ff1 − 1))) f1 (1 − ρ ) ≤ f < f1 (1 + ρ )  0 f1 (1 + ρ ) ≤ f  cos(2πf1t ) h(t ) = 2 f1 si (2πf1t ) mit si ( x) = sin( x ) 1 − (4 ρf1t ) 2 x Das Sendefilter besitzt dabei, wie im Kapitel Filter beschrieben, die Übertragungsfunktion: HS ( f ) = H( f ) Die Leistungsberechnung sieht also jetzt so aus: 16
  • 17. Simulation eines Datenübertragungssystems ∞ PS = E B1 T { }∫ H 2 S 2 ( f ) df −∞ Das Integral über die quadratische Übertragungsfunktion des Sendefilters entspricht der Energie der Impulsantwort des Sendefilters und ergibt: ∞ ∞ ∫ H S ( f ) df = ∫ hS (t ) dt = E F 2 2 in unserem Fall: −∞ −∞ ∞ ∞ ∫ H S ( f ) df = ∫ H ( f ) df =T 2 1 −∞ −∞ Zusammenfassend ergibt sich für die mittlere Sendeleistung somit: PS = T ⋅ E{B 2 }⋅ E F E {B 2 } = M 1 ∑b und E F = 1 1 2 mit M i i =1 T Für die mittlere Symbolenergie ergibt sich mit E C = PS ⋅ T : { } EC = E B 2 ⋅ E F Fehlerwahrscheinlichkeit Die Bitfehlerwahrscheinlichkeit bzw. bit error rate (BER) ist gebräuchlichste Maß, um verschiedene Übertragungsverfahren in ihrer Leistungsfähigkeit zu vergleichen. Im folgenden soll die BER unter den bisher getroffenen Voraussetzungen berechnet werden. Ein Symbolfehler (Detektor entscheidet sich für ein falsches Symbol) tritt auf, wenn der Empfangsvektor r außerhalb des korrekten Entscheidungsgebietes liegt (Bild 17 und 18). Die Fehlerwahrscheinlichkeit des Systems lässt sich durch die Fehlerwahrscheinlichkeiten der einzelnen Zeichen ausdrücken: M M P( F ) = ∑ P ( F ∩ S i ) = ∑ P( F | S i ) ⋅ P( S i ) i =1 i =1 Wegen Gleichverteilung der Symbole gilt P ( S i ) = M . Außerdem gilt P ( F ) = 1 − P (C ) , wobei 1 P(C) die Wahrscheinlichkeit für eine korrekte Entscheidung ist. Insgesamt also: M P( F ) = 1 − 1 M ∑ P(C | S ) i =1 i Die Wahrscheinlichkeit für eine korrekte Entscheidung bei einem bestimmten Zeichen lässt sich durch das Integral über die bedingte Wahrscheinlichkeitsdichte in dem Bereich der zur korrekten Entscheidung führt berechnen: P(C S i ) = ∫ f R Z i (r si ) dr ACi Setzt man ein additives Störmodell voraus (r=s+n) und von dem Signal unabhängige Störungen, so lässt sich die bedingte Wahrscheinlichkeitsdichte vereinfachen: f R| S i ( r | s i ) = f N | S i ( r − s i | s i ) = f N ( r − s i ) 17
  • 18. Versuch 5 Bei Annahme von weißem Gaußschen Rauschen mit gleicher Störleistung in beiden Dimensionen ist:  r − si 2 1  f N (r − si ) = exp −  2πσ N ²  2σ N ²    Um die Fehlerwahrscheinlichkeit einfach berechnen zu können, vor allem wenn die Gebiete geometrisch recht kompliziert ausfallen (z.B. bei ASK/PSK), kann man für eine Abschätzung der Fehlerwahrscheinlichkeit den Entscheidungsgebieten für korrekte Entscheidungen Kreisflächen einbeschreiben, die deren Grenze an mindestens einem Punkt berühren. Man nennt diese Methode Kreisflächenverfahren oder spherical bound:  ρ ²  P(C S i ) ≥ 1 − exp − i   2σ ²  mit ρ i als Kreisradius beim Signalvektor i  N  Meist ist der minimale Abstand d zum nächsten Nachbar für jeden Signalpunkt gleich. Die Kreisradien sind dann gerade ρ i = d . Für die Symbolfehlerwahrscheinlichkeit ergibt sich 2 dann: M  ( d )²   d²  P( F ) ≤ 1 M ∑  2σ ²  exp − 2  = exp − 4 2   2σ  i =1  N   N  Die Varianz der Störung ist gleich der Rauschleistung am Entscheidereingang PN E = σ n ² (Real- und Imaginärteil rauschen jeweils mit σ n ² ). Für die durch das Empfangsfilter verminderte Störleistung gilt: ∞ PN E = ∫Φ ω = −∞ ne ne ( f ) df Φ ne ne ( f ) = Φ nn ( f ) ⋅ H E ( f ) 2 mit Φ nn ( f ) = 1 N 0 2 [Hz ] W ∞ ∞ PN E = 1 N 0 ⋅ ∫ H E ( f ) df = 1 N 0 ∫H ( f ) df = 1 N 0 E F 2 2 2 2 S 2 ω = −∞ f = −∞ Somit folgt:   2 d P ( F ) ≤ exp  − 4   N 0 EF    Um die Fehlerwahrscheinlichkeit in Abhängigkeit vom Signal- zu Rauschverhältnis angeben zu können, muss der Zusammenhang zwischen den Abständen der Signalpunkte d und der mittleren Leistung des Signals ermittelt werden. Sind Ai die Beträge der einzelnen Signalpunkte, so gilt bei Gleichverteilung der Symbole: M PS E = ∑A Ai = f (d ²) aus Signalraumdiagramm 1 2 2 M i mit i =1 18
  • 19. Simulation eines Datenübertragungssystems Bei PSK gelten z.B. folgende Verhältnisse: A q π M d Bild 23: Abstände bei M-PSK Man liest ab: d = 2 A ⋅ sin M π und damit PS E = A 2 = d² 4 (sin M )−2 π Es ergibt sich also:  PS E  P( F ) ≤ exp − sin ² M  π   N 0 EF   Da das ideale Impulssystem H die Symbole b(k) mit h(0) = E F = T verstärkt, ist Ai = E F bi . 1 Für die mittlere Leistung der Symbole am Entscheidereingang ergibt sich somit: { } PSE = E A2 = E F E B 2 2 { } Wie wir bereits aus dem letzten Kapitel wissen, gilt aber: E F E {B 2 } = E C und damit { } PS E = E A 2 = E F EC Für die Fehlerabschätzung bei PSK ergibt sich also:  E  P( F ) ≤ exp − sin ² M C   π  N0   Auf Grund der Gray-Codierung der Signalvektoranordnung entspricht die berechnete Symbolfehlerwahrscheinlichkeit zumindest bei kleinen Fehlerraten in etwa der Bitfehlerwahrscheinlichkeit ⋅ log 2 M , wenn man davon ausgeht, daß die Störungen so klein sind, dass meistens auf einen Nachbarpunkt entschieden wird und somit nur ein Bit des Zeichens verfälscht wird. Die Bitfehlerwahrscheinlichkeit ist also etwa: 1  E  Pb ( F ) = exp − sin ² M ⋅ C   π log 2 M  N0   19
  • 20. Versuch 5 MATLAB / Simulink MATLAB wurde in den 70er Jahren an der University of New Mexico und der Stanford University entwickelt um Kurse aus Lineare Algebra und Numerische Analysis zu unterstützen. Der Name ("Matrix Laboratory") erinnert noch daran. Heute ist MATLAB ein universelles Werkzeug, das in weiten Bereichen der angewandten Mathematik eingesetzt wird. Für spezielle Anwendungen gibt es verschiedene Toolboxes. Das sind Bibliotheken mit m-Files zu bestimmten Aufgabenbereichen. Es existieren hier unter anderem auch spezielle Communication – Toolboxes, welche eine effiziente Bearbeitung von nachrichtenüber- tragungstechnischen Problemen und Berechnungen erlauben. Um Matlab – Befehle sequentiell, also aufeinander folgend ablaufen zu lassen, wird ein sog. m-file erstellt. Man unterscheidet dabei prinzipiell zwei Arten von m-Files: Script-Files und Function-Files. Beide werden mit der Endung *.m abgespeichert. Ein Script-File (auch: Script m-File oder kurz Script) ist eine Aneinanderreihung von MATLAB-Anweisungen, die in einen Texteditor eingegeben und abgespeichert werden. Wird der Filename im Commandfenster nach dem Prompt eingegeben, so werden die Befehle im Script-File der Reihe nach ausgeführt, in der Art, als ob sie einzeln nach dem Prompt eingegeben wurden. Bei einem Aufruf stehen dem Script-File alle im Workspace gespeicherten Variablen zur Verfügung. Umgekehrt sind alle Variablen, die im Script-File definiert werden, nach dessen Ablauf noch im Workspace definiert (dh., die Variablen des Script-Files sind global). Im Workspace werden die Variablen verwaltet und angezeigt. Über Function-Files (auch: Function m-Files) kann man in MATLAB neue Funktionen definieren. Ein Function-File wird, wie auch ein Script-File, mit der Endung *.m abgespeichert. Der Unterschied zu einem Script-File besteht darin, dass die im Function-File definierten Variablen lokal sind. Beim Aufruf eines Function-Files wird ihm ein Wert (oder mehrere) als Argument übergeben (wie bei sin(x), hier wird der Wert von x übergeben). Nach Auswertung der Befehle im Function- File wird ein Wert (oder auch mehrere Werte), der zuvor im Funktionsaufruf spezifiziert werden muss (y = sin(x)) zurückgegeben. Die während einer Funktion benutzten lokalen Variablen stehen nach dem Rücksprung (Ende der Funktion und Übergabe des Ergebnisses) nicht mehr zur Verfügung. Der Funktionsname (Name in der ersten Zeile des Function-Files) muss immer gleich sein, wie der Name, unter dem das File abgespeichert wurde. Zur Dokumentation der Befehle und Unterstützung bei der Programmierung bietet MATLAB eine sehr gut ausgearbeitete Hilfe – Funktion an, welche sich als Referenz sehr gut eignet. Simulink ist ein Software-Paket zur Simulation dynamischer Systeme, wobei sowohl kontinuierliche als auch zeitdiskrete Systeme sowie Mischformen modelliert werden können. Die Erstellung eines Modells geschieht grafisch, indem man mit der Maus Funktionsblöcke aus einer Block-Bibliothek holt und verbindende Signalleitungen dazwischen legt. Zusätzlich zu einer großen Anzahl vordefinierter Blöcke kann man auch eigene Blöcke definieren. Simulink bietet dabei auch eine große Anzahl vordefinierter Blöcke aus dem Bereich der Nachrichtentechnik und der digitalen Signalverarbeitung an, weshalb sich dieses Tool sehr gut für die in diesem Praktikumsversuch durchzuführenden Simulationen eignet. Simulink ist ein Zusatzpaket zu dem Programm Matlab. Es basiert intern auf Matlab-Funktionen und erlaubt, zusätzlich zur grafisch orientierten Bedienung, Modelle von Matlab aus zu steuern und zu analysieren. Simulink kann ohne Matlab-Kenntnisse verwendet werden, allerdings bieten Matlab-Funktionen zum Teil erweiterte Möglichkeiten. 20
  • 21. Simulation eines Datenübertragungssystems Versuchsdurchführung Vorbereitende Aufgaben Die folgenden Aufgaben sollten Sie schon vor dem Versuchsnachmittag erledigt haben. Sie beziehen sich vor allem auf das Verständnis der nachrichtentechnischen Grundlagen. V1 Skizzieren Sie folgende Signale aus Bild 4 und 5 im Zeitbereich sowie das zugehörige Leistungsdichtespektrum: b(t), s(t), z(t), r(t), rE(t). Nehmen Sie an, dass die Filter hs(t) und hE(t) Wurzel-Kosinus-Roll-Off-Filter sind. V2 Warum wird ein äquivalentes Tiefpassmodell eingeführt? V3 Warum sind die Signale des äquivalenten Tiefpassmodells komplex? V4 Wie werden analoge Signale in der Rechnersimulation digital dargestellt? V5 Berechnen Sie die Signalvektoren für 16-QAM und 16-PAM in Abhängigkeit vom Parameter d. Versuchen Sie die Gray-Codierung zu beachten (nebeneinander liegende Signalpunkte sollten sich nur in einem Bit unterscheiden). V6 Berechnen Sie den Erwartungswert der Leistung der Signalvektoren der eben betrachteten Modulationsverfahren in Abhängigkeit von d. Wie groß muss d sein, damit die mittlere Leistung gleich 1 wird? V7 Berechnen Sie die Bitfehlerrate des QAM Modulationsverfahrens in Abhängigkeit von der Signal- zu Rauschleistung. Benutzen Sie dabei das Kreisflächenverfahren und Ihre Ergebnisse aus V6. V8 Welches Modulationsverfahren würden Sie für einen Kanal mit stark schwankender Empfangsleistung vorziehen, PSK oder QAM? Warum? V9 Welche Folge hat eine Zunahme der Stufenzahl des Übertragungsverfahrens auf die Übertragungsqualität? V10 Welche Eigenschaften sollte das Pulsformfilter aufweisen? V11 Was ist ein Matched-Filter? V12 Wie würde sich eine nicht gleichmäßige Auftrittswahrscheinlichkeit der Symbole in Bild 16 bemerkbar machen? Ändern sich dadurch die Entscheidungsbereiche? Was folgt daraus für den oben beschriebenen ML-Empfänger bei nicht gleichverteilten Daten? V13 Wie erscheint eine Phasenverschiebung und wie ein Frequenzoffset am Empfänger im Signalraumdiagramm? V14 Tritt beim Abtasten des Ausgangssignals eines Cos-Roll-Off-Filters ( ρ = 0.5 ) mit T = 1 Aliasing (also Überfaltung aufgrund Nicht-Einhaltung des Abtasttheorems) auf? r Wenn ja, ist das nicht schlecht für die Übertragung? Sie sollten sich auch die folgenden Abschnitte schon zu Hause durchlesen, um eine Vorstellung und einen Überblick davon zu bekommen, was Sie am Versuchsnachmittag bearbeiten werden. Es wird Ihnen helfen, mit der knappen Zeit besser zurecht zu kommen. 21
  • 22. Versuch 5 Versuchsaufgaben Simulink anhand eines Beispiels Dieses Kapitel beschreibt im Wesentlichen einige, für diesen Praktikumsversuch wichtige Funktionen der Simulink-Arbeitsumgebung. Der Umgang mit Simulink soll einleitend mit einem einfachen Beispiel erläutert werden. Das zu erstellende System verzögert ein sinusförmiges Signal und zeigt anschließend beide Signale (Originalsignal und verzögertes Signal) grafisch an. Das Blockdiagramm des Systems sieht wie folgt aus: Abbildung 1: Ein einfaches Simulink-Modell Im Folgenden wird nun Schritt für Schritt erklärt, wie man dieses Modell aufbaut und anschließend eine Simulation durchführt. Da Simulink auf MATLAB basiert, beginnt man mit dem Start des Programms MATLAB. Um ein Simulink-Modell zu erstellen, gibt man den Befehl simulink im Matlab Befehlfenster (command window) ein. Nach einer kurzen Startzeit erscheint folgendes Fenster (Simulink Library Browser): Abbildung 2: Simulink Library Browser Auf der linken Seite des Browsers sind die Haupt- bzw. Unterbibliotheken zu sehen. Auf der rechten Seite findet man einzelne Funktionen in einer hierarchischen Struktur angeordnet. Um nun ein neues Modell zu erstellen, klicken Sie auf File>New>Model. Simulink erstellt anschließend ein neues Fenster, wo Modellkomponenten hinzugefügt und eine Simulation durchgeführt werden kann. Für das obige einfache Beispiel müssen folgende Systemkomponenten ausgewählt, platziert und konfiguriert werden: 22
  • 23. Simulation eines Datenübertragungssystems Modul Ort Sine Wave Simulink>Sources Bibliothek Integer Delay Simulink>Discrete Bibliothek Bus Creator Simulink>Signal Routing Bibliothek Scope Simulink>Sinks Bibliothek Die einzelnen Module befinden sich in dem unter „Ort“ beschriebenen Bereich im Simulink Library Browser. Klickt man nun z.B. die Simulink>Sources Bibliothek an, so findet man im rechten Feld des Library Browsers den Block Sine Wave. Die Blöcke lassen sich nun mittels „drag and drop“ in das Modellfenster kopieren. Um das Beispiel nun umzusetzen, fügen Sie die notwendigen Blöcke aus obiger Tabelle in das Modellfenster gemäß Abbildung 1 ein. Um die platzierten Module zu verknüpfen, müssen Sie mit Hilfe der Maus die Ein- und Ausgänge der Module verbinden. Bei erfolgreich verbundenem Ein- und Ausgangsport verschwinden die dreieckförmigen Symbole der Ports und die Verbindungslinien färben sich durchgängig schwarz. Um Abzweige zu erstellen und die Module mit Leitungen zu verbinden, führen Sie einfach eine neue Leitung vom Eingangsport des Moduls zur gewünschten Leitung hin. Eine markierte Leitung läst sich durch Betätigen der Entf Taste auf der Tastatur löschen. Nachdem das Simulink-Modell nun erstellt wurde, müssen die einzelnen Blöcke konfiguriert werden. Durch Doppelklicken der jeweiligen Blöcke lassen sich deren individuelle Parameter festlegen. Dies soll anhand des Sine Wave Moduls exemplarisch dargestellt werden (Abbildung 3). Abbildung 3: Properties von Sine Wave Unter Parameters lassen sich die Eigenschaften des zu erzeugenden Signals einstellen. In diesem Fall soll ein zeitdiskretes Sinussignal ausgegeben werden, weshalb die Option Sine type auf Sample based zu stellen ist. Die Amplitude soll zu 5 Einheiten, der Bias zu Null gewählt werden. Samples per period gibt die Anzahl der Abtastschritte pro Periode an und wird hier zu 100 gewählt. Die Abtastzeit Sample Time wird auf eine Zeiteinheit festgelegt. Nach Bestätigung der eingegebenen Parameter mittels der Taste OK werden die eingegebenen Werte übernommen. Gemäß untenstehender Tabelle sind nun alle Blöcke des Modells zu konfigurieren. 23
  • 24. Versuch 5 Modul Parameter Wert Sine Wave Sine Type Sample based Time (t) Use simulation time Amplitude 5 Bias 0 Samples per period 100 Number of offset samples 0 Sample time 1 Integer Delay Number of delays 5 Initial Condition 0 Sample Time -1 Bus Creator Parameters Inherit bus signal names from input ports Number of inputs 2 Tabelle 1:Blockparameter Anstatt die Werte der Parameter direkt als Konstanten einzutragen, können auch Variablen als Parameterwerte eingetragen werden. Diese Variablen müssen bei der Simulation des Modells im Workspace definiert sein. Bevor die Simulation gestartet werden kann, müssen noch die Simulationsparameter eingestellt werden. Abbildung 4: Festlegung der Simulationsparameter Um die Laufzeit der Simulation (Simulation Time) zu definieren, klicken Sie in der Menüleiste von Simulink auf Simulation>Configuration parameters. Setzen Sie den Parameter 'Stop Time' auf 300. Es handelt sich dabei nicht um die Zeit, die Matlab für die Simulation des Systems benötigt, sondern um das zu modellierende Zeitintervall, in welchem die Simulation stattfinden soll. Nachdem nun das Modell generiert und die Blöcke konfiguriert wurden, kann die Simulation gestartet werden. Um die Simulation zu starten, ist einfach das ISO Start-Icon „►“ in der Menüleiste zu wählen. 24
  • 25. Simulation eines Datenübertragungssystems Die Simulation dieses einfachen Beispiels verläuft sehr schnell. Nach wenigen Millisekunden kann mittels eines Doppelklicks auf den entsprechenden Block „Scope“ das Ergebnis grafisch betrachtet und ausgegeben werden: Abbildung 5: Simulationsergebnis Selbstverständlich spiegelt diese Einführung nur einen sehr kleinen Bereich der Möglichkeiten von MATLAB / Simulink wieder. Um eine umfangreiche Einführung zu erhalten sei an dieser Stelle auf die gängige Fachliteratur sowie den etlichen in diesem Zusammenhang ent- standenen Tutorials verwiesen. Im Folgenden soll nun ein Nachrichtenübertragungssystem mit MATLAB / Simulink aufgebaut und simuliert werden. Es wurden dazu bereits im Vorfeld Vorlagen erstellt, die lediglich noch, entsprechend der jeweiligen Aufgabe, um individuelle Blöcke zu erweitern sind. Simulation eines Datenübertragungssystems In diesem Kapitel soll nun das anfangs vorgestellte Datenübertragungssystem modelliert und mit verschiedenen Modulationsverfahren simuliert werden. Man „baut“ dazu das Modell aus Sender, Kanal und Empfänger im Simulator nach und schickt dann zufällig generierte Daten über das simulierte Datenübertragungssystem. Anschließend vergleicht man die empfangenen Daten Bit für Bit mit den Ursprungsdaten und berechnet daraus die Bit-Fehlerrate (BER) bei einem bestimmten Verhältnis von Signalleistung zu Rauschleistung auf dem Kanal. Um herauszufinden, wie gut sich das System bei unterschiedlicher Störumgebung und Empfangsqualität verhält, erhöht man die Rauschleistung und berechnet damit die neue Fehlerrate. Des Weiteren kann man diese Untersuchung für verschiedene Modu- lationsverfahren durchführen, um sie bezüglich ihrer Leistungsfähigkeit miteinander vergleichen zu können. Öffnen Sie zunächst das Model 'praktikum.mdl' in Simulink. 25
  • 26. Versuch 5 Abbildung 6: Simulationsvorlage Im ersten Aufgabenabschnitt sollen die im ersten Kapitel vorgestellten Modulationsverfahren PAM (ASK), PSK und QAM durch Simulation bezüglich ihrer Übertragungsqualität untersucht und verglichen werden. Um die Simulation möglichst einfach zu gestalten wird im Folgenden stets die Programmvorlage 'praktikum.mdl' verwendet. Es unterscheiden sich dabei entsprechend des zu untersuchenden Modulationsverfahrens lediglich die einzufügenden Funktionsblöcke. Um nun verschiedene Modulationsverfahren miteinander vergleichen zu können, werden im Folgenden die in untenstehender Tabelle aufgeführten Blöcke benötigt. Modul Ort M-PAM Modulator Baseband M-PAM Demodulator Baseband Rectangular QAM Modulator Communications Blockset>Modulation>Digital Baseband Baseband Modulation>AM Rectangular QAM Demodulator Baseband M-PSK Modulator Baseband Communication Blockset>Modulation>Digital M-PSK Demodulator Baseband Baseband Modulation>PM Tabelle 2: Einzufügende Module 26
  • 27. Aufgabe A1: Ordnen Sie folgenden Blöcken des Simulink-Modells deren nachrichtentechnische Bedeutung zu und beschreiben Sie kurz deren Funktionalität. 1. Binary Vector Noise Generator 2. Modulator 3. Repeat(16x) 4. Impulsformer 5. AWGN 6. Matched-Filter 7. Downsample(16x) 8. Demodulator 9. Symbol Error Rate 10. Bit Error Rate Aufgabe A2: Erstellen Sie einen Chart, in dem die Bitfehlerraten (BER) der drei Modulationsverfahren (16- PAM, 16-PSK und 16-QAM) über dem Signal- zu Rauschverhältnis aufgetragen sind. Fügen Sie hierzu zunächst den M-PAM Modulator und Demodulator in das Vorlagemodel (an entsprechend gekennzeichneter Stelle) ein. Um einen Block zu spiegeln, markieren Sie ihn mit der Maus und drücken Sie anschließend STRG+R. Stellen Sie die folgenden Parameter ein: M-ary number: 16 Input type: Bit Constellation ordering: Gray Normalization method: Average Power Average Power: 1 Output Type: Bit Aktivieren Sie das 'Stop Simulation' Kästchen im Modul 'Symbol Error Rate'. Konfigurieren Sie außerdem die Abbruchkriterien Target Number of Errors mit 300 Fehlern. Alle übrigen Einstellungen bleiben gleich. Die Simulationslaufzeit (Parameter 'Stop time') soll 5e3 Zeiteinheiten betragen. Im Modul 'AWGN' geben Sie für den SNR-Parameter die Variable SNR ein. Dies erlaubt eine Variation des Signal zu Rauschverhältnisses (SNR) im Rahmen einer Simulationsreihe. Um eine Simulationsreihe durchzuführen, wurde ein Matlab–Script geschrieben, welches unter stetiger Veränderung der SNR-Werte die Simulation des Datenübertragungssystems neu startet. Unten ist die Scriptdatei 'control_sim.m' abgedruckt. Diese Datei wird ebenfalls am Ver- suchstag vorgegeben. Ersetzen Sie den Text Name der Simulation durch den Namen der Simulink-Datei ohne die Endung .mdl.
  • 28. Versuch 5 clc; % Löscht Command Window ii = 1; % setzt Zählvariable ii zu eins SNR_max = 20; % maximaler Wert für SNR for SNR = 4:2:SNR_max % Schleife für Simulationsreihe fprintf('Signal to Noise Ratio = %gn', SNR); % Ausgabe der aktuellen % Simulationsparameter sim('Name der Simulation'); % Starten des Simulinkmodells mit dem jeweiligen % SNR --> Simulationsreihe % Hier sollen nun verschiedene Variablennamen für verschiedene % Modulationsverfahren angegeben werden : SymbER_psk(ii) = SER(1); % Symbolfehlerrate der verschiedenen Modulationsverfahren BitER_psk(ii) = BER(1); % Bitfehlerrate der verschiedenen Modulationsverfahren ii = ii+1; % Inkrementieren der Schleifenvariablen end % Ende der for-Schleife snr = 4:2:SNR_max; % Erstellen eines Vektors snr von 4 .. SNR_max, in % Zweierschritten Um nun eine Simulationsreihe für die unterschiedlichen Modulationsverfahren durchführen zu können, müssen die Variablen (z.B. für PSK sind SymbER_psk, BitER_psk; für PAM sind SymbER_pam, BitER_pam; für QAM sind SymbER_qam, BitER_qam ) entsprechend vor jedem Neustart des Scripts umbenannt werden, um ein Überschreiben und somit einen Verlust vorhergehender Simulationsdaten zu verhindern. Mit Hilfe dieses Script-files lassen sich nun Vektoren mit den Symbol- bzw. Bitfehlerraten der unterschiedlichen Modulationsverfahren erzeugen. Um diese nun in ein Diagramm unterzubringen bedient man sich des Matlab-Befehls semilogy, welcher in diesem Kontext wie folgt anzuwenden ist (im 'Command Window'): %für Bitfehlerwahrscheinlichkeit: semilogy(snr, BitER_pam, snr, BitER_psk, snr, BitER_qam) legend(’PAM’, ’PSK’, ’QAM’) xlabel(’snr / dB’) ylabel(’BER’) %für Symbolfehlerwahrscheinlichkeit: semilogy(snr, SymbER_pam, snr, SymbER_psk, snr, SymbER_qam) legend(’PAM’, ’PSK’, ’QAM’) xlabel(’snr / dB’) ylabel(’SER’) Anschließend sollte sich ein Fenster mit der gesuchten Grafik öffnen. Speichern Sie dieses Diagramm ab und fügen Sie es ihren Versuchsprotokollen bei. Aufgabe A3: Welches Modulationsverfahren schneidet bei dem Vergleich am schlechtesten ab, welches am besten? Hat das beste Verfahren Nachteil? Aufgabe A4: 28
  • 29. Simulation eines Datenübertragungssystems Sind die Simulationszeiten bei allen Modulationsverfahren gleich? Begründen Sie ihre Aussage; Ist die Genauigkeit der BER- bzw. SER-Schätzung für alle Iterationen gleich? Wenn nein, wann wird sie geringer? Welche Vor- und Nachteile ergeben sich durch die Abbruchbedingung mit fester Fehlerzahl gegenüber einer festen Anzahl an Berechnungswerten? Aufgabe A5: Erstellen Sie einen neuen Chart, in welchem Bitfehlerfehlerwahrscheinlichkeit (BER) und Symbolfehlerwahrscheinlichkeit (SER) in Abhängigkeit vom jeweiligen Signal- zu Rauschverhältnis (SNR ist Abszisse) für eine 16-QAM angezeigt werden soll. Benutzen sie hierzu den Matlab-Befehl plot anstelle von semilogy, jedoch mit den gleichen Parametern. z.B. plot(snr, BitER_qam, snr, SymbER_qam); legend(’Bit error rate’, ’Symbol error rate’); xlabel(’SNR / dB’); ylabel(’Error Rate’); Berechnen Sie anschließend das Verhältnis von Bitfehler- (BER) zu Symbolfehlerwahrscheinlichkeit (SER) und geben Sie das Ergebnis in Abhängigkeit vom jeweiligen Signal- zu Rauschverhältnis (SNR ist Abszisse) in einem separaten Plot aus. Folgende Matlab-Befehle sind zu empfehlen. plot(snr, BitER_qam ./ SymbER_qam); xlabel(’SNR / dB’); ylabel(’BER / SER’); Warum ist hier die Bitfehlerwahrscheinlichkeit (BER) geringer, als die Symbolfehlerwahrscheinlichkeit (SER)? Aufgabe A6: Fügen Sie das "Discrete-Time Scatter Plot Scope" (aus der Bibliothek „Communications Blockset>Comm Sinks“) in das Simulink-Modell ein. Konfigurieren Sie es anschließend wie folgt: Modul Ort Konfiguration Discrete- Communications Show plotting properties: Time Blockset>Comm Samples per Symbol: 16 Scatter Sinks Offset (samples): 8 Plot Points displayed: 500 Scope New points per display: 10 Show rendering properties: Color fading: no Tabelle 3: Konfiguration des Scatter-Diagramm Moduls 29
  • 30. Versuch 5 Integrieren Sie das Anzeige-Modul in das Simulink-Modell derart, dass das Scatter Diagramm nach dem Empfangsfilter dargestellt wird. Stellen Sie den SNR Parameter im AWGN-Kanalmodell auf 20 dB starten Sie die Simulation. Führen Sie anschließend die gleiche Simulation für ein Signal- zu Rauschverhältnis (SNR) von 100 dB aus. Wie lässt sich anhand beider Plots die Übertragungsqualität vergleichen? Es sollen nun im Folgenden Untersuchungen im Frequenzbereich durchgeführt werden. Dazu werden folgende Module benötigt: Modul Ort Konfiguration Spectrum Signal Processing Show scope properties: Scope Blockset > Buffer input: on Signal Processing Buffer Size: 512 Sinks Buffer overlap: 128 Number of Spectral Averages: 50 Show Display Properties: Channel legend: on Show axis properties: Frequency range: [0…Fs] Inherit sample increment from input: off Sample time of original time series: >geben Sie hier 1/16 ein<. Minimum Y-limit: -80 Maximum Y-limit: 20 Show line properties: Line Colors: b|r|m Bus Simulink > Signal Number of Inputs: 4 Creator Routing Tabelle 4: Konfiguration der FFT und Bus Module Fügen Sie die in Tabelle 4 aufgeführten Symbole dem Simulink-Modell hinzu und verbinden Sie den Ausgang des „Bus Creator“ mit dem Eingang des „Spectrum Scope“. Die 4 Eingänge des „Bus Creator“ sind anschließend mit dem Modell derart zu verknüpfen, dass die Spektren sämtlicher Signale zwischen der Über- bzw. Unterabtastung angezeigt werden. Setzen Sie das SNR auf 10 dB und löschen Sie die automatische Abbruchbedingung der Simulation. Starten Sie nun die Simulation. Aufgabe B1: Beschreiben Sie, wie sich anhand des Spektralplots das SNR (hier 10 dB) ermitteln lässt. (Tipp: Vergleichen Sie die Veränderung der Spektralplots bei Variation des SNRs.) Die folgenden Untersuchungen finden im Zeitbereich statt. Es sollen hierbei sog. Augendiagramme erstellt und ausgewertet werden. Dazu wird folgendes Modul benötigt: 30
  • 31. Simulation eines Datenübertragungssystems Modul Ort Konfiguration Discrete- Time Communication Show plotting properties: Eye Diagram Blockset > Samples per Symbol: 16 Scope Comm Sinks Symbols per trace: 2 Traces displayed: 200 New traces per display: 10 Show rendering properties: Color fading: off Tabelle 5: Konfigurationseinstellungen für das Augendiagrammmodul Setzen Sie das Signal zu Rauschverhältnis (SNR) auf 20 dB. Wählen Sie die QAM als das zu untersuchende Modulationsverfahren. Aufgabe B2: Betrachten Sie das Augendiagramm, welches das Signal direkt nach dem Empfangsfilter abgreift und erläutern Sie das Ergebnis. Handelt es sich um einen guten oder schlechten Kanal? Aufgabe B3: Ändern Sie das SNR des Kanals auf 100 dB und starten Sie die Simulation erneut. Wie kann man hier die Empfindlichkeit der Modulation gegen Störungen und gegen Abtastfehler(Jitter) ablesen? Zeigen Sie den optimalen Abtastpunkt auf der Zeitachse. Aufgabe B4: Betrachten Sie das Augendiagramm, welches direkt nach dem Sendefilter erzeugt wird. Wie erklären Sie sich die Abweichungen des Signals an den optimalen Abtastzeitpunkten? Wie bereits im Vorfeld erklärt, werden die Symbole als komplexe Zahlen dargestellt, bevor sie auf entsprechende Wellenzüge abgebildet werden. Im Folgenden soll diese komplexe Zahlenraumdarstellung nochmals genauer untersucht werden. Für diese Aufgabe werden folgende Module benötigt: Modul Ort Konfiguration Discrete- Time Communication Show plotting properties: Scatter Plot Blockset > Samples per Symbol: 16 Scope Comm Sinks Offset Samples: 8 Points displayed: 400 31
  • 32. Versuch 5 New traces per display: 10 Show rendering properties: Color fading: on Phase/Frequency Communication Frequency Offset: 0.0001 Hz Offset Blockset > RF Impairments Tabelle 6: Konfigurationseinstellung für die Signalraumuntersuchungen Stellen Sie nun das Signal- zu Rauschverhältnis auf 100 dB ein. Fügen Sie das Modul „Phase/Frequency Offset“ zwischen dem AWGN-Kanal und dem Empfangsfilter ein. Betrachten Sie nun mit Hilfe des Moduls „Discrete Time Scatter Diagram Scope“ die Signalraumdarstellung unmittelbar nach dem Empfangsfilter. Aufgabe B5: Warum scheint sich der Signalraum nun zu drehen? Aufgabe B6: Wie lässt sich dieser Effekt kompensieren? (kurze Begründung) 32