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Der erste Weltkrieg in Triest
Triest
Triest gehörte von 1382 bis 1918 zum habsburgischen Reich.
Triest, das seit 1719 Freihafen war, entwickelte sich zum
bedeutendsten Hafenzentrum der Monarchie der adriatischen
Küste.
Irredentismus
• „Irredentismus“
bezeichnete die eine
nationalistisch orientierte
Ideologie, deren Ziel die
Angliederung der Gebiete
Trentino und Triest war.
• Diese Gebiete waren unter
österreichischer Herrschaft,
aber viele Italiener wohnten
da.
• Die Italiener, die im
österreichischen Küstenland
lebten, waren zwischen der
Verbundenheit mit der
Habsburgermonarchie und
dem italienischen
Irredentismus hin und her
gerissen.
Irredentismus in Triest
• Insbesondere Triest wurde
zum Schauplatz massiver
ethnischer Konflikte.
• Italienisch wurde als Bildungs-
und Verwaltungssprache in
den norditalienischen
Provinzen auch unter
österreichischer Verwaltung
niemals in Frage gestellt.
Nach der Angliederung der
Lombardei und Venetiens an
Italien blieben nur mehr
Triest, das adriatische
Küstenland und das Trentino
als italienischsprachige
Provinzen innerhalb der k. und
k. Monarchie.
• Während in Tirol die
ethnischen Grenzen relativ klar
waren, war die Lage im
Küstenland komplizierter.
• Das erste Opfer der irredentistischen
Ideologie hieß Guglielmo Oberdan. Er
wollte in einem Attentat Kaiser Franz
Joseph töten.
• So stand das traditionell dominierende
italienische Bürgertum einem starken
wachsenden südslawischen
Bevölkerungsanteil gegenüber, der aus
dem slowenischen und kroatischen
Hinterland zugezogen war.
• Insgesamt hatte Triest mehr
slowenische Einwohner als Laibach
(slowen. Ljubljana), die Hauptstadt des
slowenischen Gebiets.
• Die Slowenen forderten die
Gleichstellung ihrer Sprache im
Schulwesen und in der Verwaltung.
Auch das Zusammenleben wurde
immer schwieriger.
• Die italienischen Triestiner zeigten
starke separatistische Tendenzen.
Die Schule
• Das italienische Grund-
und Mittelschulwesen in
der Habsburgermonarchie
war gut organisiert.
• Probleme gab es im
Hochschulbereich, denn
nach dem Verlust der
Lombardei und Venetiens
gab es keine italienische
Universität in der
Habsburgermonarchie
mehr.
• So wurde die Forderung
nach einer Universität in
Triest zu einem Politikum,
da das als Symbol gegen
die Slowenen verstanden
wurde.
• Im Jahr 1913 wurde nach langen
Diskussionen der Gründung einer
Universität stattgegeben, die
jedoch aufgrund des Krieges nicht
mehr gebaut wurde.
Die erste Weltkrieg
• Die Erste Weltkrieg brach im Jahr
1914 aus.
• Am 23. Mai 1915
erklärte Italien Österreich-Ungarn
den Krieg.
• Die kriegsbeteiligte
waren Deutschland,
Österreich-Ungarn,
das Osmanische
Reich und Bulgarien
einerseits, sowie
Frankreich,
Großbritannien und
das Britische
Weltreich, Russland,
Serbien, Belgien,
Italien, Rumänien,
Japan und die USA
andererseits.
Erster Weltkrieg in Triest
• Mit dem Kriegseintritt Italiens
wurde Triest militarisiert.
• Die italienische
Kriegserklärung führte zu
massiven
Protestkundgebungen gegen
Italiener, insbesondere
stürmte eine
Menschenmenge die
Redaktion der Zeitung "Il
Piccolo". Weiter wurde der
Sitz der "Lega nazionale"
zerstört und auch Geschäfte
und Kaffeehäuser
italienischer Besitzer
geplündert.
• Aus Triest zogen anfangs
etwa 32.500 Männer zwischen
18 und 37 Jahren an die Front.
• Mit dem Ausbruch des Ersten
Weltkrieges im August 1914 kam
die wirtschaftliche und
künstlerisch-literarische
Entwicklung in Triest schlagartig
ins Stocken. Viele Ausländer,
unter anderem James Joyce,
mussten Triest verlassen.
Die Konsequenzen des 1. Weltkriegs
für Italien
• Am Kriegsende stand Italien
auf der Seite der Gewinner
und bekam jetzt nicht nur die
Stadt Triest und das Trentino,
sondern auch Südtirol (wo die
Mehrheit deutschsprachig
war) und Istrien (mit einer
starken slawischen
Minderheit) zugesprochen.
• Aber Italien wollte mehr, und
zwar die strategisch wichtige
Hafenstadt Rijeka (italienisch
Fiume) und Teile der
dalmatischen Küste, was die
anderen Siegermächte jedoch
verweigerten.
• Nach dem Ersten Weltkrieg kam
Triest, dessen Stadtzentrum von
Italienern bewohnt wurde,
gemeinsam mit Istrien und
Ostfriaul zu Italien.
Bertolt Brecht, La guerra che verrà
La guerra che verrà
non è la prima. Prima
ci sono state altre guerre.
Alla fine dell’ultima
c’erano vincitori e vinti.
Fra i vinti la povera gente
faceva la fame. Fra i vincitori
faceva la fame la povera
gente egualmente.
Bertolt Brecht, Der Krieg, der
kommen wird
Der Krieg, der kommen wird
Ist nicht der erste. Vor ihm
Waren andere Kriege.
Als der letzte vorüber war
Gab es Sieger und Besiegte.
Bei den Besiegten das niedere Volk
Hungerte. Bei den Siegern
Hungerte das niedere Volk auch.

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Der Erste Weltkrieg in Triest

  • 2. Triest Triest gehörte von 1382 bis 1918 zum habsburgischen Reich. Triest, das seit 1719 Freihafen war, entwickelte sich zum bedeutendsten Hafenzentrum der Monarchie der adriatischen Küste.
  • 3. Irredentismus • „Irredentismus“ bezeichnete die eine nationalistisch orientierte Ideologie, deren Ziel die Angliederung der Gebiete Trentino und Triest war. • Diese Gebiete waren unter österreichischer Herrschaft, aber viele Italiener wohnten da. • Die Italiener, die im österreichischen Küstenland lebten, waren zwischen der Verbundenheit mit der Habsburgermonarchie und dem italienischen Irredentismus hin und her gerissen.
  • 4. Irredentismus in Triest • Insbesondere Triest wurde zum Schauplatz massiver ethnischer Konflikte. • Italienisch wurde als Bildungs- und Verwaltungssprache in den norditalienischen Provinzen auch unter österreichischer Verwaltung niemals in Frage gestellt. Nach der Angliederung der Lombardei und Venetiens an Italien blieben nur mehr Triest, das adriatische Küstenland und das Trentino als italienischsprachige Provinzen innerhalb der k. und k. Monarchie. • Während in Tirol die ethnischen Grenzen relativ klar waren, war die Lage im Küstenland komplizierter.
  • 5. • Das erste Opfer der irredentistischen Ideologie hieß Guglielmo Oberdan. Er wollte in einem Attentat Kaiser Franz Joseph töten. • So stand das traditionell dominierende italienische Bürgertum einem starken wachsenden südslawischen Bevölkerungsanteil gegenüber, der aus dem slowenischen und kroatischen Hinterland zugezogen war. • Insgesamt hatte Triest mehr slowenische Einwohner als Laibach (slowen. Ljubljana), die Hauptstadt des slowenischen Gebiets. • Die Slowenen forderten die Gleichstellung ihrer Sprache im Schulwesen und in der Verwaltung. Auch das Zusammenleben wurde immer schwieriger. • Die italienischen Triestiner zeigten starke separatistische Tendenzen.
  • 6. Die Schule • Das italienische Grund- und Mittelschulwesen in der Habsburgermonarchie war gut organisiert. • Probleme gab es im Hochschulbereich, denn nach dem Verlust der Lombardei und Venetiens gab es keine italienische Universität in der Habsburgermonarchie mehr. • So wurde die Forderung nach einer Universität in Triest zu einem Politikum, da das als Symbol gegen die Slowenen verstanden wurde. • Im Jahr 1913 wurde nach langen Diskussionen der Gründung einer Universität stattgegeben, die jedoch aufgrund des Krieges nicht mehr gebaut wurde.
  • 7. Die erste Weltkrieg • Die Erste Weltkrieg brach im Jahr 1914 aus. • Am 23. Mai 1915 erklärte Italien Österreich-Ungarn den Krieg. • Die kriegsbeteiligte waren Deutschland, Österreich-Ungarn, das Osmanische Reich und Bulgarien einerseits, sowie Frankreich, Großbritannien und das Britische Weltreich, Russland, Serbien, Belgien, Italien, Rumänien, Japan und die USA andererseits.
  • 8. Erster Weltkrieg in Triest • Mit dem Kriegseintritt Italiens wurde Triest militarisiert. • Die italienische Kriegserklärung führte zu massiven Protestkundgebungen gegen Italiener, insbesondere stürmte eine Menschenmenge die Redaktion der Zeitung "Il Piccolo". Weiter wurde der Sitz der "Lega nazionale" zerstört und auch Geschäfte und Kaffeehäuser italienischer Besitzer geplündert. • Aus Triest zogen anfangs etwa 32.500 Männer zwischen 18 und 37 Jahren an die Front. • Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges im August 1914 kam die wirtschaftliche und künstlerisch-literarische Entwicklung in Triest schlagartig ins Stocken. Viele Ausländer, unter anderem James Joyce, mussten Triest verlassen.
  • 9. Die Konsequenzen des 1. Weltkriegs für Italien • Am Kriegsende stand Italien auf der Seite der Gewinner und bekam jetzt nicht nur die Stadt Triest und das Trentino, sondern auch Südtirol (wo die Mehrheit deutschsprachig war) und Istrien (mit einer starken slawischen Minderheit) zugesprochen. • Aber Italien wollte mehr, und zwar die strategisch wichtige Hafenstadt Rijeka (italienisch Fiume) und Teile der dalmatischen Küste, was die anderen Siegermächte jedoch verweigerten. • Nach dem Ersten Weltkrieg kam Triest, dessen Stadtzentrum von Italienern bewohnt wurde, gemeinsam mit Istrien und Ostfriaul zu Italien.
  • 10. Bertolt Brecht, La guerra che verrà La guerra che verrà non è la prima. Prima ci sono state altre guerre. Alla fine dell’ultima c’erano vincitori e vinti. Fra i vinti la povera gente faceva la fame. Fra i vincitori faceva la fame la povera gente egualmente. Bertolt Brecht, Der Krieg, der kommen wird Der Krieg, der kommen wird Ist nicht der erste. Vor ihm Waren andere Kriege. Als der letzte vorüber war Gab es Sieger und Besiegte. Bei den Besiegten das niedere Volk Hungerte. Bei den Siegern Hungerte das niedere Volk auch.