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CUSTOMER
EXPERIENCE
FORUM 4




WE CX
EDITORIAL                                                                                                                                     BLICKWECHSEL: VORABENDPROGRAMM



                                                                                                          INHALTSVERZEICHNIS




                                          CX-                                                                                                            VORABEND-
                                                                                                           3 BLICKWECHSEL Vorabendprogramm
                                                                                                           4 KEYNOTE Vom Sorgenkind zur Attraktion
                                                                                                           5 REFERAT
                                                                                                             Kundenerlebnisse systematisch gestalten
                                                                                                           7 FALLSTUDIE Swisscom
                                                                                                           8 FALLSTUDIE Sonova
                              Liebe Customer Experience Pioniere                                           9 FALLSTUDIE Six Multipay




                                                                                                                                                         PROGRAMM
                                                                                                          10 CX-FORUM Ein Tag in Bild und Wort
                                                                                                          12 FALLSTUDIE
                                                                                                             HPI / School of Design Thinking



                                                                                                                                                         Blickwechsel heisst: vor Ort
                              Dürfen wir euch noch so nennen? Sind wir noch Pioniere,                     13 FALLSTUDIE Telefonica O2 UK
                                                                                                          14 FALLSTUDIE myphotobook
                              nachdem wir in den vergangenen drei Jahren so viel für                      16 HERAUSFORDERUNGEN



                                                                                                                                                         erleben, eintauchen, austauschen
                                                                                                          17 DISKUSSIONSRUNDE
                              bessere Kundenerlebnisse gearbeitet haben?                                     Der Weg zur Best Experience
                                                                                                          18 REFERAT UND AUSBLICK STUDIE
                                Was hat das Thema für eine rasante Entwicklung ge-




                                          FORUM
                                                                                                             Wie eignen sich Unternehmen Design

                              macht! «Customer Experience Management» ist
                              inzwischen zum Schlagwort für diverse Software-Anbieter
                                                                                                             und Design Managementwissen an?
                                                                                                          19 INITIANTEN CX-FORUM
                                                                                                             & SWISSCOM BRAINGYM                         und geniessen!
                              geworden, die auf der Welle mitsurfen und entsprechende                                                                                                         Was klein, ja fast unbemerkt begann, hat sich an diesem          Bei unserem Besuch haben Sie gesagt, Ihnen sei ein
                                                                                                                                                                                              CX-Forum 4 zu einem kleinen Höhepunkt entwickelt:                Kunde lieber, der mit einer 700-Franken-Uhr und einem
                              Tools verkaufen wollen. Leider kann man sich die passen-                                                                                                        der «Blickwechsel». Der Vorabend, früher Treffpunkt              Lächeln aus Ihrem Laden geht, als einer, der zu Hause
                                                                                                                                                                                              der Weitgereisten, ist heute Treffpunkt jener Teilneh-           bereut, dass er 5000 Franken losgeworden ist. Sind
                              de Haltung nicht gleich mitbestellen. Die muss man sich                                                                                                         mer, die Lust auf einen vorabendlichen Perspektiven-             Ihnen Umsatz und Gewinn tatsächlich egal? — Natürlich




                                          4
                                                                                                                                                                                              wechsel haben – denn das ist das Credo des Abends:               nicht, denn wir müssen uns ja auch an wirtschaftlichen Grund-
                              nach wie vor hart erarbeiten. Dafür ist die Customer                                                                                                            eintauchen in neue Welten, einen Blick hinter fremde             sätzen orientieren. Aber wenn man ein wenig weiterdenkt und
                                                                                                                                                                                              Kulissen werfen, Bern entdecken und ganz nebenbei                nicht auf den kurzfristigen Quartalszahlenerfolg aus ist, weiss
                              Experience Community (CX-Community) eine ideale Aus-                                                                                                            bei einem Glas Wein erste Kontakte knüpfen.                      man, dass der lächelnde Kunde sein Glück weitervermitteln
CUSTOMER EXPERIENCE FORUM 4




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         CUSTOMER EXPERIENCE FORUM 4
                                                                                                                                                                                                                                                               und mithelfen wird, dass weitere Kunden unser Geschäft
                              tausch-Plattform.                                                                                                                                               Die kleine Expedition namens «Blickwechsel» brach mit gut        entdecken.
                                                                                                                                                                                              zwei Dutzend Teilnehmern Punkt halb sechs zum ersten Treff-
                                Vielleicht gewinnt das CX-Forum deshalb so an Strahl-                                                                                                         punkt auf. Ziel: der kleine Uhrenladen UhRSACHEN. Einge-         Nun ist ein Uhrenladen etwas anderes als z. B. ein
                                                                                                                                                                                              nestelt unter den Arkaden der Berner Altstadt, bekannt auch      Grossunternehmen wie Swisscom oder Credit Suisse.
                              kraft. Rund ein Drittel der 66 Teilnehmer kam diesmal aus                                                                                                       als UNESCO Weltkulturerbe, liegt das kleine «Delikatessenge-     Glauben Sie dennoch, dass diese etwas von Ihrem Bei-
                                                                                                                                                                                              schäft» von Hans Erb, das die Herzen von Uhr-Liebhabern          spiel abschauen können? — Es ist sicher schwierig, als
                              dem Ausland. Es gab noch nie so viele Neue beim Forum.                                                                                                          höher schlagen lässt. Für uns öffnete der Inhaber die Türen zu   Grossunternehmen so stark auf individuelle Kundenwünsche
                                                                                                                   NOCH MEH R WISSEN...                                                       seinem Laden-Atelier und stand uns Rede und Antwort:             einzugehen, wie wir das können. Ein eigentümergeführtes
                              Sie sind eine Bereicherung für die Gemeinschaft, die sich                           Um auf dem Laufenden zu bleiben,                                                                                                             Geschäft ist auch immer etwas anderes, als wenn Sie Scharen
                                                                                                                  den virtuellen Austausch mit der                                            Herr Erb, beschreiben Sie uns Ihre Leidenschaft für              von Angestellten haben, die eine Botschaft vermitteln sollen.
                              auch im Internet auf www.cx-forum.ch trifft, um vonein-
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         3
                                                                                                                  CX-Community zu pflegen oder                                                 Uhren? — Ich mag an den mechanischen Uhren das Nach-             Da muss man Prozesse und Abläufe standardisieren. Schön
                                                                                                                  sich die Inha lte und Präsentatio-                                          haltige, die Langlebigkeit von guten Produkten, die grosse       wäre es als Kunde von solchen Unternehmen, wenn man auch
                              ander zu lernen. Jeder neue Teilnehmer kann möglicher-                              nen bisheriger Foren anzuschauen
                                                                                                                                                     ,                                        Handwerkskunst auf kleinstem Raum sowie die enorme Vielfalt      dort ein wenig (mehr) Freude vonseiten der Beraterinnen und
                                                                                                                  empfehlen wir folgende Website:                                             der Stile und Umsetzungen.                                       Berater spüren könnte …
                              weise genau den Anstoss geben, auf den ein anderer                                   ww w.cx-forum .ch
                                                                                                                                                                                              Die Auslage in Ihrem Geschäft ist klar, einfach und auf          Herzlichen Dank, Herr Erb, für diesen kurzen Einblick
                              gewartet hat.                                                                                                                                                   das Wesentliche reduziert – auf die Uhren. Es fehlen             in die faszinierende Welt der UhRSACHEN und weiter-
                                                                                                                                                                                              die grossen Uhrendisplays in den Vitrinen, Plakate, von          hin viel Erfolg beim Freudebereiten.
                                Das Forum als Institution sucht gezielt nach neuen Im-                                                                                                        denen ein glücklicher Roger Federer mit einer dicken
                                                                                                                                                                                              Uhr am Handgelenk zu den Passanten runterlächelt.                Kaum eingetaucht in die Schweizer Uhrenwelt ging es vor dem
                              pulsen. Deshalb erarbeitet nun in unserem Auftrag Profes-                                                                                                       Welche Absicht steckt dahinter? — Es ist genau diese             Uhrenlokal gleich einen Stock tiefer – hinab in den Altstadt-
                                                                                                                                                                                              Reduktion auf die Uhren, die uns unterscheidet. Eine Uhr wird    keller. Dank der Stärkung in der Kühle des Gewölbes, dem Glas
                              sor Claudia Acklin an der Hochschule Luzern eine Studie                                                                                                         ja nicht besser, weil sie Boris Becker gegen fürstliche Bezah-   Tramdepot-Bier und dem Flammkuchen nahmen wir den
                                                                                                                                                                                              lung trägt. Darum führen wir nicht die gängigen Mainstream-      zweiten Teil der Expedition beschwingt in Angriff. Hinauf ging
                              zu Design Thinking, Design Management und                                                                                   HANS ERB, ein Mann mit einer
                                                                                                                                                           Mission: seinen Kunden die Liebe   Labels, sondern arbeiten mit kleineren, unabhängigen Herstel-    es in die Wärme der Berner Gassen, vorbei an spielenden
                                                                                                                                                                                              lern zusammen. Diese Art von Uhrenwelt hätte ich mir früher      Jungtieren im Bärengraben und steil aufwärts in den Rosen-
                              Design Leadership (S. 18). Die 500 Franken, die diesmal
                                                                                                                                                           zu Uhren zu vermitteln
                                                                                                                                                                                              als Kunde von Uhrengeschäften immer gewünscht. Dass es           garten. Blühende Rosen, ein Schluck Wein, interessante Ge-
                                                                                                                                                          ÜBER PFLASTERSTEINE
                                                                                                                                                                                              offenbar nicht nur mir so geht, beweisen unser anhaltender       spräche und ein bezaubernder Sonnenuntergang – so schön
                              für die Teilnahme fällig waren, fliessen in dieses Projekt.                                                                   hinweg, durch die Altstadt …
                                                                                                                                                                                              Erfolg und unser starkes Wachstum in den letzten Jahren.         kann dinieren über den Dächern von Bern sein.
                                                                                                                                                          … BIS IN DEN ROSENGARTEN
                                Wir sind überzeugt davon, dass diese Investition ein                                                                       mit Blick über die Stadt Bern


                              Schritt in die richtige Richtung ist. Denn je tiefer wir in
                              das Thema einsteigen, desto mehr wird uns bewusst, wie
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Tick, tack – ein Bericht über den
                              sehr wir noch Pioniere bei der Umsetzung von Design-                                                                                                                                                                                                                                   Uhrenladen UhRSACHEN, über
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Schweizer Qualität, über ver-
                              denken in den Unternehmensalltag sind.                                                                                                                                                                                                                                                 nachlässigte Kunden und eine
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Branche auf der Kippe.
                                Wir freuen uns, dass eine wachsende Gemeinschaft                                                                                                                                                                                                                                      www.brandeins.de/archiv/
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      magazin/qualitaet-1/artikel/
                              den Weg mit uns weitergeht.                                                                                                                                                                                                                                                             tick-tack.html



                                                                           PS: DIE NÄCHSTE ZWISCHENSTATION STEHT FEST:
                                                                           DAS CX-FORUM 5 FINDET AM 10. NOVEMBER 2011 STATT.

                                                                           (Näheres zur Anmeldung gibt es auf der Rückseite dieser Broschüre.)

                              Miriam Bleuler,   Helmut Kazmaier,
                              Swisscom          Stimmt
KEYNOTE: VOM SORGENKIND ZUR ATTRAKTION                                                                                                                     REFERAT: KUNDENERLEBNISSE SYSTEMATISCH GESTALTEN
                              KLAUS-MICHAEL MACHENS, ZOODIREKTOR, ERLEBNIS-ZOO HANNOVER                                                                                                  PROF. DR. NILS HAFNER, HOCHSCHULE LUZERN UND CUSTOMER COMPETENCIES INSTITUT




                              Hochwertiger Bildungsinhalt –
                              populär verpackt
                                                      Mit 1,6 Millionen Eintritten erreichte der Zoo Hannover         BOOTSFAHRTEN SIND BELIEBT                                        KUNDEN-
                                                                                                                                                                                        Ohne Erlebnis keine
                                                                                                                                                                                       ERLEBNISSE
                                                      2010 einen Besucherrekord. Zu verdanken ist das der              Machens ist ein Macher. Seine erste Aufgabe sah er darin, die
                                                      Ausrichtung auf das Kundenerlebnis.                              Besucher zu erreichen. Das tat er mit einer populären Verpa-



                                                                                                                                                                                        bedeutsame Marge
                                                                                                                       ckung hochwertiger Inhalte. Dazu bediente er sich unter an-
                                                      Der Wandel zum Erfolg beginnt 1994. Marode, trist, unrentabel derem der Erkenntnisse der Freizeitforschung. Die sagt: Boots-
                                                      wird der Zoo Hannover für eine Deutsche Mark von der Stadt fahrten sind beliebt. A lso baute man einen Fluss im
                                                      an die Region verkauft. Klaus-Michael Machens übernimmt Sambesipark. Hier gleiten Boote vorbei an Zebras, Giraffen,
                                                      die Geschäftsführung der neuen GmbH. Als Jurist, Politiker Nashörnern und Antilopen. Insgesamt wurden im Zoo Hanno-




                                                                                                                                                                                       SYSTE-
                                                      und Liebhaber von Jazz und Architektur fi ndet er es spannend, ver sieben Themenwelten mit 68 neuen Gehegen für 266                             Der Weg zum geglückten Kundenerlebnis verläuft vom                TODESGEFAHR UND HAPPY END
                                                      Kultur und Organisation zusammenzubringen.                       Tierarten gebaut. Der neuste, 2010 eröffnete Themenbereich                    Nutzen über die soziale Signifikanz zur Emotion. Das               Nicht zu vernachlässigen ist der Dialog mit den Kunden am
                                                                                                                       heisst Yukon Bay – die komplette Erlebniswelt eines kanadi-                   erforscht Nils Hafner an der Hochschule Luzern mittels            richtigen Touchpoint. Schliesse ein Unternehmen bei Proble-
                                                      JEDER HAT SEIN BEDÜRFNIS                                         schen Hafenstädtchens, die den Umsatz um mehr als 70 Pro-                     Laddering Technik und viel Einfühlungsvermögen.                   men die Facebookseite oder lösche die Kommentare, gerate
                                                      Nackte Betonwände, Steinplatten als Klettergerüst, wenig zent steigerte.                                                                                                                                         die Marke in Todesgefahr, meint Hafner und zeigt eine zensu-
                                                      Grün. So stellte sich der Zoo den Besuchern dar. Die Flusspfer-      Bootsfahrten sind nicht nur beliebt, sondern auch teuer.                  Die Preisgestaltung des Zoos Hannover zeigt: Setzt sich ein       rierte Seite des deutschen Unternehmens Teldafax, das kürz-
                                                      de etwa lebten in einem Bassin, das schon 15 Minuten nach Die Investitionen in die Themenwelten betrugen 111,9 Millio-                         Unternehmen systematisch mit dem Kundenerlebnis ausein-           lich Insolvenz angemeldet hat. «Die Vogel-Strauss-Methode




                                                                                                                                                                                       MATISCH
                                                      der Reinigung so verdreckt war, dass man die Tiere nicht mehr nen Euro. So bat man die Zoobesucher, die Investitionen                          ander, kann es besser wirtschaften. Zur Erklärung blendet Nils    bringt auch nichts», so Hafner. «Wenn Sie Ihre Marke nicht in
                                                      sah. «Das war ein Problem für Mensch und Tier», erzählt Ma- mitzufi nanzieren. Man hob den Eintrittspreis an. Er stieg seit                     Hafner zurück in die Welt der Siebzigerjahre. Damals hätten       den Social-Media-Netzwerken vertreten, dann tut es jemand
                                                      chens 17 Jahre danach am CX-Forum in Bern. Doch Baumass- 1994 von 5 auf 23 Euro für Erwachsene. Die Besucher zahlten                           Kunden wenig Geld gehabt und mangels Information sei es           anders». Wie bei der Schweizer Grossbank UBS, die ganz of-
                                                      nahmen bedeuten Investitionen. Es stellte sich die Frage, wie klaglos. Die Erlöse pro Besucher stiegen um 242 Prozent, die                     kompliziert gewesen, etwas zu kaufen. Das Empfehlungsnetz-        fenbar nicht die Facebookseite steuert, die unter ihrem Namen
CUSTOMER EXPERIENCE FORUM 4




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          CUSTOMER EXPERIENCE FORUM 4
                              VOM SORGEN-
                                                      Artenschutz, Bildung und Naherholung als öffentlicher Auftrag Einnahmen von 2,8 auf 33 Millionen Euro. Der Preis hatte sich                    werk bestand aus fünfzig bis sechzig Personen. Die Folge:         betrieben wird. Auch auf Twitter sei keine Frage zu lächerlich,
                                                      mit den Erwartungen der Besucher unter einen Hut zu bringen von einem politischen zu einem wirtschaftlichen entwickelt.                        lange Nutzung von Produkten. Hafner nennt die Zeit «Pre-          um nicht im Sinne eines Customer Service beantwortet zu
                                                      wären.                                                           «Die Begeisterung über das Produkt muss grösser sein als das                  Consumer Era».                                                    werden. Die Beratung im Internet muss für den Kunden ein




                                                                                                                                                                                       GESTALTEN
                                                           Wer waren diese Besucher überhaupt? Klaus-Michael Entsetzen über den Preis», ist Machens überzeugt.                                           Und heute? Noch wirkt die Wirtschafts- und Finanzkrise        positives Erlebnis sein. Dadurch wirkt sie aus der virtuellen in
                                                      Machens wusste: «In den Zoo geht jeder, aber jeder hat sein                                                                                    nach. Die «gefühlten» Budgets bei Unternehmen wie bei Pri-        die reale Welt.
                                                      eigenes Bedürfnis.» Eine Familie zum Beispiel sei alles andere UNTERHALTUNG MUSS SINNVOLL SEIN                                                 vaten sind knapp. Wenn Geld ausgegeben wird, muss es sich               Sowohl der Zoo Hannover als auch die Hochschule Luzern
                                                      als eine harmonische Einheit. «Die Interessen von Vater, Mut- Bei aller Begeisterung – der öffentliche Bildungsauftrag wird                    lohnen. «Doch wir machen mit immer mehr Leuten Geschäfte.         setzen auf emotionale Touchpoints. «Wir arbeiten bei den Be-




                              KIND ZUR
                                                      ter, grossen und kleinen Kindern, Mädchen und Jungen sowie im Zoo Hannover genauso ernst genommen wie die Besucher.                            Die Netzwerke wachsen», sagt Hafner. Heute hätten Entschei-       fragungen mit Geschichten», sagt Nils Hafner. Zur Illustration
                                                      Grosseltern sind unterschiedlich.» Die Kinder wollen spielen, So lautet das Credo von Klaus-Michael Machens: «Unterhaltung                     dungsträger über 2500 dauerhaft verfügbare Internetkontakte.      zeigt er ein Video von der Roadshow von Egger, dem österrei-
                                                      die Eltern sich entspannen. Machens hat deshalb für seine muss sinnvoll sein. Der Zoo achtet auf sein fachliches Niveau.»                      Unter ihnen fi nden sie für Kaufentscheide blitzschnell ein paar   chischen Hersteller von Holzprodukten. In einem umgebauten
                                                      Kernzielgruppe «Familie» Spielplätze in Kombination mit Gas- 20 Scouts begleiten jährlich 50 000 Besucher auf 3100 Führun-                     Dutzend Experten als Ratgeber.                                    Lastwagen können Kunden Holzprodukte anfassen und virtu-
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          5
                                                      tronomieangeboten anlegen lassen (die dem Zoo auch noch gen und bieten Wissen. Tierpfleger thematisieren als Entertai-                                                                                            ell in verschiedenen Anwendungen ausprobieren. So wird das
                                                      Umsatz bringen). Die Interessen der Familienmitglieder aber ner ihre Aufgabe. Besucher können eigenhändig Gold schürfen.                       DER GLÜCKLICHE KUNDE VERZEIHT AUCH FEHLER                         Ausgangsprodukt für den Kunden erlebbar.
                                                      mit den wissenschaftlichen Zielen von Zoologen in Einklang Spielplätze sind so wichtig wie die Tieranlagen. Shoppen ist                        Erleben – bewerten – weiterempfehlen. So laute der Dreiklang            Das Happy End der Beziehung zum Kunden besteht laut




                              ATTRAKTION
                                                      zu bringen, ist ungleich schwieriger. Es sei ein grosser Irrtum, so wichtig wie die Gastronomie. Bei all dem soll Glaubwür-                    in der heutigen Post-Consumer Era, sagt der Professor der         Professor Hafner in der Erinnerung an ein beglückendes Erleb-
                                                      anzunehmen, dass die Besucher aus den gleichen Gründen in digkeit das oberste Ziel bleiben. Gutachten scheute Machens                          Hochschule Luzern. Wichtig dabei seien mehr als jedes Mar-        nis und der Weiterempfehlung über dessen Netzwerk. «Die
                                                      den Zoo kämen, aus denen er betrieben werde. Machens hat wie der Teufel das Weihwasser. Er setzte auf Zusammenarbeit                           keting die Emotionen. Langfristig entscheidend für den Unter-     Abfolge der Bedürfniscluster verläuft vom Nutzen über die
                                                      daraus eine Lehre gezogen: «Es ist gut zu wissen, was die mit dialogfähigen Beratern, Architekten und Mitarbeitern                             nehmenserfolg sei ein glücklicher, sicherer, umsorgter, wert-     soziale Signifikanz zur Emotion», so der Professor. «Oder anders
                                                      Kunden wollen. Es ist besser zu wissen, warum sie es wollen.» sowie auf eine offene Diskussionskultur, in der Ideen intensiv                   geschätzter und verstandener Kunde. Entscheidend warum?           gesagt: Ohne Kundenerlebnis keine bedeutsame Marge.»
                                                                                                                       vorangetrieben werden.                                                        «Ein glücklicher Kunde verzeiht auch Fehler.»
                                                                                                                                                                                                          Doch zuvor gilt das Augenmerk der Entscheidungskette.
                                                                                                                      FREIRAUM FÜR MITARBEITER                                                       Am Anfang steht das Bedürfnis, dann kommen die Optionen.
                                                                                                                      Als der erste Tierpfleger eine Vogelschau entwickelte, wurde                    Hafner nennt als Beispiel die Zielgruppe «Super Granny». Sie
                                                                                                                      er von den anderen noch belächelt. Aber dann entwickelten                      will den Enkel verwöhnen, beispielsweise mit ihm etwas erle-
                                                                                                                      alle eine erstaunliche Eigeninitiative. Die Mitarbeiter in der                 ben. Für Super Granny, alt und körperlich immobil, ist das
                                                                                                                      Themenwelt «Meyers Hof» verkleiden sich als Bauernfamilie,                     Internet «eine tolle Sache». Sie googelt, befragt Freunde im
                                                                                                                      in Yukon Bay trifft man kanadische Ranger. Vom Tierpfleger                      Facebook, besucht spezifi sche Websites. Ihr Weg führt vom
                                                                                                                      bis zum Gastronomie-Mitarbeiter: Im Zoo Hannover arbeiten                      emotionalen Bedürfnis zu den für sie relevanten Touchpoints.
                                                                                                                      alle daran, den Besuch zu einem unvergesslichen Erlebnis zu                    Unternehmen sollten diese Berührungspunkte kennen, an
                                                                                                                      machen.                                                                        denen über sie und ihre Produkte gesprochen wird. Nur so
                                                                                                                                                                                                     können sie ihre Kunden abholen.
                                                                                                                                                                                                          Doch was will die Super Granny wirklich? Um das heraus-
                                                                                                                                                                                                     zufi nden, setzt die Hochschule auf die Laddering Technik. Für
                                                                                                                                                                                                     das systematische Gestalten von Kundenerlebnissen sind
                                                                                                                                                                                                     folgende drei Fragen zum Erlebnisprozess der Kunden unab-
                                                                                                                                                                                                     dingbar:

                                                                                                                                                      ERKENNTNISSE                                   > Was ist Ihnen positiv (oder negativ) aufgefallen?
                                                                                                                                                                                                     > Was bedeutet das für Sie?
                                                                                                                                                        Es ist gut zu wissen, was                    > Warum ist das für Sie wichtig?
                                                                                                                                                        die Kunden wollen. Es
                                                                                                                                                        ist besser zu wissen, warum
                                                                                                                                                        sie es wollen.
                                                                                                                                                        Hochwertige Inhalte
                                                                                                                                                        brauchen eine populäre
                                                                                                                                                        Verpackung.
                                                                    ZOODIREKTOR
                                                                     KLAUS-MICHAEL MACHENS:
                                                                     mit viel Herzblut bei der Sache!                                                   Nur begeisterte Mitarbeiter                   MIT WITZ UND INHALT:
                                                                    ZOO HANNOVER:
                                                                                                                                                        können begeisterte Kunden                      Edutainer Nils Hafner
                                                                     viele Welten auf engstem                                                           schaffen.                                     DIE LADDERING TECHNIK:
                                                                     Raum erleben
                                                                                                                                                                                                       vom abgefertigten zum
                                                                                                                                                                                                       glücklichen Kunden
                                                                    KEIN ZAUBERTRANK.
                                                                     Für den Erfolg kommt es auf
                                                                     die richtige Mischung an.
FALLSTUDIE: SWISSCOM
                                NICO CASTAGNA




                                               «Mit der Customer Experience verhält es sich wie




                               SWISSCOM
                                               mit einem Auto: Einzelne Komponenten fahren
                                               nicht. Aber auf das harmonische Zusammenspiel
                                               der einzelnen Komponenten fahren Kunden ab.»


                              «Mehr drin für Sie»
                                «Mit Schleuderpreisen Kunden gewinnen ist wie mit BEWUSSTES GESTALTEN ENTLANG
                                Doping Gold gewinnen», so Nico Castagna, Experience DER KUNDENERLEBNISKETTE
                                Developer der Swisscom. Genau wie Doping sind «Wir sind davon überzeugt, dass Kunden gerne für Mehrwert
                                Lockangebote nicht nur unsportlich, sondern machen bezahlen», erklärt Nico Castagna. Deshalb war es wichtig, die
                                auf Dauer kaputt. Bei «3 für 2»- oder «Grundgebühr Angebote mit bedarfsgerechtem Zusatznutzen zu bereichern.
                                geschenkt»-Angeboten verabschiedet sich der Kunde Hierfür wurde in einem ersten Schritt das Soll-Erlebnis gestal-
                                schnell wieder, wenn ein Mitbewerber das Lockange- tet und auf einem grossen Plakat visualisiert, um durch diese
                                bot noch tiefer ansetzt – und die Preisspirale dreht sich Präsenz auch ein entsprechendes Gewicht zu erlangen. Es zeigt
                                erbarmungslos nach unten. Doch mit Angeboten, die die Soll-Kundenreise, symbolisiert anhand von Reben mit
                                den Kundenbedürfnissen entsprechen, kann man dem Ästen, Zweigen und Blättern. Hinzu wurden die entsprechen-
                                «Preis-Doping» entkommen – vorausgesetzt man bietet den Anforderungen an die jeweiligen internen Bereiche und
                                den Kunden Mehrwert und Zusatznutzen.                            Kunden-Interaktionspunkte definiert, welche das Erlebnis
                                                                                                 beeinflussen. Dies wurde teamübergreifend erarbeitet und aus
                                Die Swisscom hatte ein klares Ziel vor Augen: Anstelle von Sicht der Kunden formuliert. «Die Summe der Interaktionen
CUSTOMER EXPERIENCE FORUM 4




                                                                                                                                                                                                 CUSTOMER EXPERIENCE FORUM 4
                                einzelnen Produkten wollte das Unternehmen seinen Kunden ergibt das Erlebnis Swisscom», so Nico Castagna.
                                Angebotsbündel bieten, die so attraktiv sind, dass der Preis –       Ein wichtiger Erfolgsfaktor war auch, die Kolleginnen und
                                wenn überhaupt – nur eine sekundäre Rolle spielt. Das Angebot Kollegen aus Contactcenter und Shops bei der Gestaltung
                                sollte in erster Linie die Kundenbedürfnisse in der Welt der einzubeziehen. Diese verfügen über ein immenses Kunden-
                                Kommunikation und Unterhaltung treffen. Zudem soll es leben wissen und sind quasi die ersten Käufer. «Die Begeisterung
                                und sich entwickeln, es sollte einfach sein und trotzdem per- vom Team Olympia konnten wir in das gesamte Unternehmen
                                sonalisierbar, es sollte Orientierung bieten. Doch wie gestaltet tragen, indem wir die Mitarbeiter involviert und ihnen das
                                man ein solches Angebot?                                         WARUM erklärt haben», so Nico Castagna. Eine einheitliche
                                                                                                 und auf die Kanäle angepasste Schulung war zentrales Element.
                                INTERDISZIPLINÄRES TEAM «OLYMPIA»                                Schliesslich sollte an allen Touchpoints ein einheitliches Ver-
                                Best Experience war ein neues Thema innerhalb der Swisscom. ständnis zu den neuen Paketen herrschen, um ein durchgän-
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                                                                                                                                                                                                 7
                                Die Ambition für die neue «Bundlewelt» wurde vom Top- giges Kundenerlebnis zu erreichen.
                                Management und auf CEO-Ebene abgesegnet. Ein neues, in-              Mit Vivo Casa hat die Swisscom nun ein Power-Bündel für
                                terdisziplinäres Team konnte mit der Erarbeitung eines erfolg- Festnetz, Internet und Digital-TV geschnürt. Kunden können
                                reichen Angebots loslegen. Dieses Team nannte sich Olympia: zwischen drei Intensitätsstufen wählen: Dem 3-Sterne Basis-
                                «Die olympischen Ringe verkörpern Einheit und Begegnung: Paket für den sanften Einstieg, dem 4-Sterne Komfort-Paket
                                Das Projektteam trat als interdisziplinäre Einheit an, um ge- für Intensiv-Nutzer und dem 5-Sterne Top-Paket für User mit          ERKENNTNISSE
                                meinsam Lösungen zu entwickeln», so Nico Castagna. Regel- höchsten Ansprüchen. «Das bietet Orientierung und erleichtert
                                mässige Trainingstage für gemeinsames Gestalten im «Trai- die Auswahl», fasst Nico Castagna zusammen.                               Das gemeinsame Ver-
                                nings-Camp» (BrainGym) dienten dazu, neue Ideen und                                                                                 ständnis vom idealen
                                Ansätze zu generieren. Das Team arbeitete mit den kuriosesten ERFOLGE
                                Kreativmethoden. «So stellten wir uns die Frage, was wäre, Das Bundle erfreute sich von Anfang an grosser Beliebtheit bei           Kundenerlebnis hilft, in
                                wenn das Angebot ein Haustier wäre. Es lebt, entwickelt sich, den Kunden. Nach einem Jahr intensiver Vorbereitungsarbeit            der Umsetzung auch
                                ist treu, kann Kunststücke und so weiter. So konnten wir be- nutzen heute bereits über 100’000 Kunden das neue Angebot              bei Herausforderungen
                                stehende Muster durchbrechen», blickt Nico Castagna zurück. und generieren dadurch einen höheren durchschnittlichen
                                Schliesslich bediente sich das Team der besten Methoden im Umsatz als davor. Und das Team wird weiter an dem Projekt                stets die Kundenper-
                                Experience Design und nahm sich unterschiedliche Industrien arbeiten – stets den Kunden und seine Bedürfnisse im Fokus.             spektive einzunehmen.
                                als Vorbild bei der Gestaltung: beispielsweise die Autoin-
                                dustrie für das Thema Entwicklung, das Happy Meal von                                                                               Gemeinsames Gestalten und
                                McDonald’s für personalisierbare Einfachheit oder die Hotel-                                                                        Einbinden der Mitarbeiter
                                lerie mit ihrem Sternesystem für das Thema Orientierung.
                                                                                                                                                                    schafft Verständnis und
                                                                                                                                                                    Begeisterung, beschleunigt
                                                                                                                                                                    die Umsetzung und ver-
                                                                                                                                                                    ringert den Koordinations-
                                               DIE KUNDENERLEBNISKETTE
                                                                                                                                                                    aufwand.
                                               Ausgangspunkt für ein gemein-
                                               sames Verständnis                                                                                                    Teams erreichen Höchst-
                                               ERFOLGSGEHEIMNIS
                                                                                                                                                                    leistungen, wenn sie Frei-
                                               ZUSAMMENARBEIT:                                                                                                      raum in der Gestaltung
                                               Jeder muss etwas beitragen.
                                                                                                                                                                    geniessen und Verantwor-
                                                                                                                                                                    tung übernehmen können.
FALLSTUDIE: SONOVA                                                                                                                                                            FALLSTUDIE: SIX MULTIPAY
                              NICOLE BRANDES & CORNELIA BRAUER                                                                                                                                              DON NGUYEN-QUANG




                                SONOVA SIX
                                                                                                                                                                                                                        Six Multipay hat schon vor fünf Jahren seinen
                                                                                                                                                                                                                        Markt aus Kundensicht segmentiert, hat Customer
                                                                                                                                                                                                                        Journeys erhoben und auf Kunden zugeschnittene
                                              Das erste CX-Forum 2009 gab wertvolle Inputs für ein                                                                                                                      neue Angebotskombinationen konzipiert. Trotzdem
                                              Umdenken beim Absatz von Sonova-Hörgeräten. Es                                                                                                                            ist nicht alles optimal gelaufen.
                                              war ein Umdenken vom Ohr zum Menschen und von
                                              der Technik zum Individuum.
                                                                                                                                                                                                  Customer Experience in der Praxis.
                                                             Vom Hörgerät
                                                             zur Kundenbeziehung
                                                                                                                                                                                                   MULTIPAY
                                                                                                                                                                                                  Wissen, was die Kunden wollen.
                                                                                                                                                                                                                                       Dôn Nguyen-Quang, der Leiter von Marketing und
                                                                                                                                                                                                                                       Corporate Services des Spezialisten für bargeldloses
                                                                                                                                                                                                                                       Bezahlen, lässt sich nicht so schnell entmutigen. Ge-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Den Weg zu mehr Kundenorientierung wollte das Unter-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                       nehmen auch in der Neuformation als «Six Multipay» weiter-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                       gehen. Aus «Customer Orientation» wurde das Projekt «CuOr».
                                                                                                                                                                                                                                       rade arbeitet er an einem neuen Versuch, die Kunden-            Kundenerwartungen für alle Touchpoints wurden abgefragt
                                                                                                                                                                                                                                       orientierung bei Six Multipay zu verbessern. «2006              und je nach Segment gewichtet. (Der Sicherheitsorientierte
                              Vor zwei Jahren war Customer Experience für Sonova                 dene Erfahrungsbereiche von der richtigen Sprache im Moment                                                                           haben wir erstmals eine Kundenbefragung durchge-                legt beispielsweise sehr viel Wert auf die Zeit, die der Aussen-
CUSTOMER EXPERIENCE FORUM 4




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          CUSTOMER EXPERIENCE FORUM 4
                              noch kein gelebter Begriff. «Wir entwickeln, produzie-             des ersten Hörverlusts über die Zusammenarbeit mit dem                                                                                führt – und feststellen müssen, dass wir ein Problem            dienstler ihm widmet.) Mit der Conjoint-Analyse wurden die
                              ren und verkaufen Hörgeräte. Das ist ein BtoB-Ge-                  Hausarzt, die Einbindung des Hörgeräts im Alltag bis hin zum                                                                          haben.»                                                         Produktkonzepte genau auf die Kunden abgestimmt. Die Un-
                              schäft, das auch ohne CX funktioniert», sagt Cornelia              längst vergessenen Wahrnehmen von Vogelgezwitscher. Die                                                                                                                                               tersuchung mündete schliesslich in der Forderung nach neuen
                              Brauer. Doch das Fazit war ernüchternd: 16 Prozent                 engagierten CX-Vorkämpferinnen erzählten emotionale                                                                                   Telekurs Multipay, wie das Unternehmen vor der Fusion mit Dienstleistungspaketen, die den Service und den Terminal-
                              der Gesamtbevölkerung haben Hörprobleme. Von 1000                  Geschichten von Menschen, die sieben Jahre warten, bevor                                                                              Six hiess, versorgt grosse wie kleine Detailhändler mit Karten- Verkauf zusammen betroffen hätten. «An diesem Punkt schei-
                              Personen, die das feststellen, gehen 750 zum Arzt. Der             sie Hilfe bekommen. Sich das klar zu machen, hat vielen im        ERKENNTNISSE                                                        terminals und dem dazugehörigen Service. Diese Kunden terte die Idee – das Management wollte damals noch keine so
                              Arztbesuch bleibt in rund der Hälfte aller Fälle ohne              Unternehmen geholfen, den Kunden als Menschen wahrzu-                                                                                 antworteten auf die Frage nach ihrer Beziehung zum Dienst- tief greifende Umstellung.»
                              Folgen. Nach sieben Jahren kaufen gerade mal 150                   nehmen.                                                            Um zu wissen, was der                                              leister mit Sätzen wie: «Im Moment haben wir kein Verhältnis,
                              oder 15 Prozent ein Hörgerät. Trotz günstiger demo-                    «Heute wissen wir, was der Kunde wann erwartet», sagen         Kunde zu welchem Zeit-                                             wir sind über Terminals verbunden, aber sonst keine Bezie- «VOR DREI JAHREN WAREN WIR EINFACH ZU FRÜH»
                              grafi scher Entwicklung und steigenden Potenzials:                  Brauer und Brandes, «denn wir haben den Menschen als In-                                                                              hung. Das ist ein bisschen schade.»                             Das hat sich inzwischen geändert. Six Multipay hat sich reor-
                              eine magere Ausbeute!                                              dividuum in den Mittelpunkt gestellt. Über das Hörgerät kamen      punkt braucht, gehört                                                                                                              ganisiert. Nun kann «CuOr revisited» greifen. Mithilfe eines
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          9
                                                                                                 wir zur Kundenbeziehung.» Deren Basis sind Vertrauen, Moti-        der Mensch als Individuum                                          QUICK WINS AUS DER BEFRAGUNG                                    archetypischen Idealkunden, der Persona «Marcel Duchamp»,
                              Cornelia Brauer fasste einen Marketingauftrag und schritt zur      vation, Bewusstsein und Engagement.                                in den Mittelpunkt.                                                Der Dialog mit den Kunden musste besser werden. Regelmäs- ist der Webshop von Six Multipay optimiert worden. Die For-
                              Analyse der «Patient Journey». Die Menschen haben gegenüber                                                                                                                                              sige Kontaktaufnahmen zu den Kunden wurden fest eingeplant. derung der Kunden, alle Dienstleistungen rund um das bar-
                              Hörgeräten verschiedenste Vorbehalte. Sie meinen zum Bei-          EINE BEZIEHUNG FÜR DEN REST DES LEBENS                                                                                                Ein Kunde, der seinen Vertrag kündigte, sollte wenn möglich geldlose Bezahlen aus einer Hand zu bekommen, wird nun
                              spiel, dass diese pfeifen würden oder unhandlich seien. Aus-       Diese Kundenbeziehung wird geprägt durch die Kette von             Die Basis für gegenseitiges                                        zurückgewonnen werden. Das Kundenmagazin galt fortan als doch realisiert. «Und erfreulicherweise konnten wir beim
                              serdem ist ihnen ihr Handicap peinlich. Brauer sichtete beste-     Erlebnissen der Kunden mit ihrem Hörgerät und mit Sonova.          Verstehen in der Kunden-                                           Dialogmittel und wurde entsprechend umgestaltet. «Vor allem Schnüren der neuen Dienstleistungspakete vier der Ideen
                              hendes Studienmateria l und f ührte quantitative und               Sie beginnt mit dem Kauf des Hörgeräts und dauert für den                                        ERKENNTNISSE                         aber wollten wir unsere Kunden besser verstehen. Dazu haben wieder aufgreifen, die wir vor Jahren schubladisieren mussten»,
                              qualitative Befragungen durch. Danach war sie «fast so schlau      Rest des Lebens. «Das ist eine sehr, sehr schöne Aufgabe»,         beziehung sind Vertrauen,                                          wir 2007 die marktorientierte Segmentierung begonnen.» Die freut sich Dôn Nguyen-Quang. Manchmal braucht es eben
                              wie vorher», da viel Bekanntes bestätigt wurde. «Wir hatten        finden Nicole Brandes und Cornelia Brauer. Diese neue Betrach-      Motivation, Bewusstsein        Kundenorientierung ist              Terminals für den bargeldlosen Zahlungsverkehr vergleicht etwas länger, bis das Unternehmen bereit ist, Kundenorientie-
                              immer noch nicht richtig verstanden, warum so viele Kunden         tungsweise hat Folgen: Ende Jahr sollen zwei Prototypen            und Engagement.                nur möglich, wenn man die           Dôn Nguyen-Quang mit Schwangerschaftstests. Eine Marke, rung mit aller Konsequenz zu leben.
                              aus der möglichen Behandlung rausfallen.»                          neuer Shop-Designs sichtbar werden. Die Kunden sollen sehen,                                                                          die sich auf die Zielgruppe der Frauen mit Kinderwunsch
                                                                                                 dass sie bei Sonova nicht nur ein Hörgerät kaufen, sondern                                        Bedürfnisse des Kunden              konzentriert, sei im Regal in der Nähe von Ovulationstests zu
                              OUT OF THE COMFORT ZONE                                            auch weiter begleitet werden. Das dient auch den Ärzten, die       Nicole Brandes und Cornelia    kennt. Kundensegmente               fi nden und mit Babybildern dekoriert. Eine Marke, die sich an
                              Brauer wollte näher ran und wählte den schwierigsten Weg –         Sonova empfehlen. Treue und zufriedene Sonova-Kunden wer-          Brauer: «Das erste CX-         machen die Orientierung             Frauen wendet, die nicht schwanger werden wollen, bietet man
                              raus aus der Komfortzone. Zusammen mit Nicole Brandes trat         den auch treue und zufriedene Patienten sein.                                                                                         bei den Kondomen an. Das Bedürfnis der Kunden bestimmt
                              sie die Reise zu den Kunden in ganz Deutschland an. Jetzt               So aufgestellt braucht der Marktführer keine Angst vor der    Forum gab uns die Inspira-     praktikabel.                        die Positionierung des Produkts.
                              kamen die Augenblicke der Wahrheit: «Wir sahen die Hörge-          Konkurrenz zu haben. «Wir haben nichts dagegen, wenn sich          tion!»
                              schädigten bisher nur als Ohr», erzählte Brandes. Dass die         die gesamte Branche entwickelt.» Alles in allem sind die beiden                                   Jedes Produkt kann in               FÜNF KUNDENSEGMENTE
                              Patienten die Hörtests und die Auseinandersetzung mit der          Pionierinnen zufrieden: «Wir sind zwar noch nicht so weit, dass                                   seinen Eigenschaften oder           Die Experten um Dôn Nguyen-Quang machten fünf Segmente
                              Technologie als Stress empfanden, war niemandem bewusst.           jeder Firmenmitarbeiter CX wirklich lebt und versteht. Aber                                                                           unter den Kunden aus. Sie sind sicherheitsorientiert, preis-
                              Mit drei Monaten und acht Terminen war der Kaufprozess             wir sind sehr viel weiter als noch vor zwei Jahren.»                                              in seiner Darstellung den           leistungs-orientiert, vertrauensvoll, Entwickler und Abwickler.
                              zudem lang und zeitaufwendig.                                                                                                                                        Kundenbedürfnissen ange-            Schlüsselfragen führten zu der Zuordnung. Jede der Gruppen
                                  Zurück in der Firma legten Brandes und Brauer dem Ma-                                                                                                            passt werden.                       hat individuelle Wertvorstellungen und eigene Bedürfnisse.
                              nagement eine vier Meter breite «Patient Journey» vor. Diese                                                                                                                                             (Die dynamischen Entwickler fordern beispielsweise Schnel-
                              Visualisierung verdeutlichte den Entscheidern das Problem.                                                                                                                                               ligkeit und neue Angebote.) «Diese Segmente sollten nun nicht
                              Auf dem Riesen-Papier war jede einzelne Phase bis zum Kauf                                                                                                           Ein langer Atem lohnt sich –        länger alle die gleiche Botschaft im Mailing bekommen. Wir
                              eines Hörgeräts festgehalten. Die Reise verläuft über verschie-                                                                                                      es kann etwas dauern, bis           haben genau überlegt, welche unserer Eigenschaften wir bei
                                                                                                                                                                                                                                       welchem Kundensegment besonders herausstellen.»
                                                                                                                                                                                                   sich der Gedanke an konse-
                                                                                                                                                                                                   quente Kundenorientierung
                                                                                                                                                                                                   überall im Unternehmen
                                                                                                                                                                                                   durchgesetzt hat.




                                                                                DAS ZIEL:
                                                                                 unglückliche Kunden glücklich
                                                                                 machen!
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             DON NGUYEN-QUANG
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              kämpft für die Kundenorientierung
                                                                               INSPIRIERT
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              bei Six Multipay.
                                                                                waren nach der Fallstudie auch
                                                                                die Zuhörer.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             KUNDENERLEBNISZONEN
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Am besten nach oben rechts!
DER CX-FORUM TAG IN BILD UND WORT



                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  SILJA PALM,                 SIMON BLAKE,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  CREDIT SUISSE               FREIER DESIGN THINKING TRAINER
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Seit einem Jahr setze ich   Ich finde das CX-Forum deshalb so gut, weil
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  mich mit CX auseinander.    es einen Blick hinter die Kulissen eines span-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              nenden Themas bietet. Man bekommt den
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              einen oder anderen Tipp zum Bühnenaufbau
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              von Leuten, die sich tagtäglich mit dem
                                                                                                                                                                                              MATTIAS LEIMGRUBER,                                                                                                                             Thema beschäftigen und die dieselben Prob-
                                                                                                                                                                                              MANOR                                                                                                        Hier habe ich die Chance auf       leme haben wie man selber.

                               Es gibt viele Gründe, das CX-Forum in Bern                                                                                                                     CX ist ein Thema, um das man
                                                                                                                                                                                              nicht herumkommt, egal in
                                                                                                                                                                                                                                                                                                           einen anderen Blickwinkel. Ich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                           sehe, wie es andere machen,
                                                                                                                                                                                              welcher Branche. Es gibt meines
                               zu besuchen. Einige Teilnehmer haben ihre                                                                                                                      Wissens keinen besseren Ort, um
                                                                                                                                                                                              sich mit Experten und Pionieren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                           bekomme neue Ideen, selbst
                                                                                                                                                                                                                                                                                                           wenn sie aus anderen Branchen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                           stammen. Da muss man eben
                               persönlichen Motive verraten.                                                                                                                                  auszutauschen.                                                                                               abstrahieren.




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               KATHARINA BÜELER,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               BASLER VERSICHERUNG
                                                                                           CONRAD SCHRÖPEL,                                                                                                                                                                                                                                                                                    Das Forum ist eine Kraftquelle für mich. Ich
                                                                                           HOTEL «RATHAUS» WIEN                                                                                                                                                                                                                                                                                komme hierher, weil ich mit allen Leuten
                                                                                           Ich komme aus einem kleinen Design-                                                                                                                                                                                                                                                                 sofort in spannende Diskussionen einsteigen
                                                                                           hotel und versuche hier herauszufiltern,                                                                                                                                                                                                                                                             kann. In unserem Unternehmen leben wir
                                                                                           was ich von anderen Branchen über-                                                                                                                                                                                                                                                                  wie in unserer eigenen Welt. Hier sehen wir,
                                                                                           nehmen kann. Es passt nicht immer alles,                                                                                                                                                                                                                                                            wie es den anderen geht.
                                                                                           aber es ist sehr interessant.




                                                                                                                              CLAUDIA BIENENTREU,
                                                                                                                              AXA WINTERTHUR
 CUSTOMER EXPERIENCE FORUM 4




                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              CUSTOMER EXPERIENCE FORUM 4
                                                                                                                              Ich bin hergekommen, um aus den Fallstudien
                                                                                                                                                                                                                                DANIEL MUTHER,
                                                                                                                              zu lernen und um Kontakte zu knüpfen. Man
                                                                                                                                                                                                                                MIGROS
                                                                                                                              geht mit guten Learnings zurück in den Job.
                                                                                                                                                                                                                                Mir gefällt der Austausch mit Gleichgesinnten.
                                                                                                                                                                                                                                Ich habe gesehen, dass die Thematik CX bran-
                                                      MANJA LIEBRENZ,                                                                                                                                                           chenübergreifend an Bedeutung gewinnt und alle
                                                      ERGO                                                                                                                                                                      mit den gleichen Problemen kämpfen. Das Forum
                                                      Ich tausche mich unheimlich                                                                                                                                               ist sehr gut organisiert. Die Fallstudien sind inte-
                                                      gern mit anderen Menschen                                                                                                                                                 ressant und werden in angenehmer Atmosphäre
                                                      aus. Das ist hier möglich.                                                                                                                                                präsentiert.
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              11
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              KERSTIN LINDERMANN,
                                                       Einerseits kann man konzen-                                                                                                                                                                                                                                                            VERSICHERUNGSKAMMER
                                                       triert arbeiten, andererseits                                                                                                                                                                                                                                                          BAYERN
                                                       konnte ich aber auch meine neu-                                                                                                                                                                                                                                                        Ich war lange in der Telco-
                                                       en Erfahrungen weitergeben,                                                                                                                                                                                                                                                            Branche und bin vor zwei Jahren
                                                       die ich im Bereich CX gemacht                                                                                                                                                                                                                                                          zu den Versicherungen ge-
                                                       habe. Der Anlass ist begeisternd.                                                                                                                                                                                                                                                      wechselt. Dort fehlt es oft schon
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              an einfacher Kundenorientierung.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Zum Bewusstsein für die Ge-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              staltung von Kundenerlebnissen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              ist es noch ein weiter Weg. Ich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              suche hier Erfahrungsaustausch
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              mit anderen, sodass ich besser
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Projekte zu CX aufsetzen kann.

                                           MARKUS HUG,
                                           NZZ LAB                                                                                                                               LARS DIENER-KIMMICH,
                                           Ich habe auch schon am                                                                                                                SWISSCOM
                                           Blickwechsel am Vorabend                                                                                                              Man trifft hier in sehr kurzer Zeit sehr
                                           teilgenommen und mich                                                                                                                 viele unterschiedliche Peers und Cham-
                                           von Anfang an sehr will-                                                                                                              pions aus anderen Unternehmen.
                                           kommen gefühlt. Das CX-                                                                                                               Natürlich kann man nicht jede Idee, von
                                           Forum bietet tolle Custo-                                                                                                             der man erfährt, eins zu eins umsetzen,
                                           mer Experience in Theorie                                                                                                             aber es hilft schon, wenn man jemanden
                                           und Praxis.                                                                                                                           trifft, der einen auf dem eigenen Weg
                                                                                                                                                                                 bestätigt.

                                                                                                                                                                                                                                                                                MICHAEL GALLA,
                                                                                                                                                                                                                                                                                1 & 1 INTERNET
                                                                                                                                                                                                                                                                                Ich schätze den Austausch von Praxis
                                                                                                                                                                                                                                                                                zu Praxis in dieser noch jungen Dis-
                                                                                                                                                                                                                                                                                ziplin CX. Es ist hilfreich, von anderen
                                                                                                                                                                                                                                                                                Kollegen zu erfahren, wie sie damit
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                                                                                                                                                                                                                                                                                tisch. Die Vernetzung mit künftigen
                                                                                                                                             NICOLE BRANDES,
                                                                                                                                                                                                                                                                                Sparringspartnern tut gut, und ich
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                                                                                                                                             Das Forum ist für uns eine Stimu-
                                                                                                                                                                                                                                                                                gefunden.
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                                                                                                                                             Jahren haben wir gemerkt, dass
                                                                                                                                             man hier branchenübergreifend
                                                                                                                                             diskutieren kann. Man sieht,
                                                                                                                                             wie andere mit ihren Problemen
                                                                                                                                             umgehen. Jetzt haben wir eine
                                                                                                                                             Fallstudie präsentieren können.
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  • 2. EDITORIAL BLICKWECHSEL: VORABENDPROGRAMM INHALTSVERZEICHNIS CX- VORABEND- 3 BLICKWECHSEL Vorabendprogramm 4 KEYNOTE Vom Sorgenkind zur Attraktion 5 REFERAT Kundenerlebnisse systematisch gestalten 7 FALLSTUDIE Swisscom 8 FALLSTUDIE Sonova Liebe Customer Experience Pioniere 9 FALLSTUDIE Six Multipay PROGRAMM 10 CX-FORUM Ein Tag in Bild und Wort 12 FALLSTUDIE HPI / School of Design Thinking Blickwechsel heisst: vor Ort Dürfen wir euch noch so nennen? Sind wir noch Pioniere, 13 FALLSTUDIE Telefonica O2 UK 14 FALLSTUDIE myphotobook nachdem wir in den vergangenen drei Jahren so viel für 16 HERAUSFORDERUNGEN erleben, eintauchen, austauschen 17 DISKUSSIONSRUNDE bessere Kundenerlebnisse gearbeitet haben? Der Weg zur Best Experience 18 REFERAT UND AUSBLICK STUDIE Was hat das Thema für eine rasante Entwicklung ge- FORUM Wie eignen sich Unternehmen Design macht! «Customer Experience Management» ist inzwischen zum Schlagwort für diverse Software-Anbieter und Design Managementwissen an? 19 INITIANTEN CX-FORUM & SWISSCOM BRAINGYM und geniessen! geworden, die auf der Welle mitsurfen und entsprechende Was klein, ja fast unbemerkt begann, hat sich an diesem Bei unserem Besuch haben Sie gesagt, Ihnen sei ein CX-Forum 4 zu einem kleinen Höhepunkt entwickelt: Kunde lieber, der mit einer 700-Franken-Uhr und einem Tools verkaufen wollen. Leider kann man sich die passen- der «Blickwechsel». Der Vorabend, früher Treffpunkt Lächeln aus Ihrem Laden geht, als einer, der zu Hause der Weitgereisten, ist heute Treffpunkt jener Teilneh- bereut, dass er 5000 Franken losgeworden ist. Sind de Haltung nicht gleich mitbestellen. Die muss man sich mer, die Lust auf einen vorabendlichen Perspektiven- Ihnen Umsatz und Gewinn tatsächlich egal? — Natürlich 4 wechsel haben – denn das ist das Credo des Abends: nicht, denn wir müssen uns ja auch an wirtschaftlichen Grund- nach wie vor hart erarbeiten. Dafür ist die Customer eintauchen in neue Welten, einen Blick hinter fremde sätzen orientieren. Aber wenn man ein wenig weiterdenkt und Kulissen werfen, Bern entdecken und ganz nebenbei nicht auf den kurzfristigen Quartalszahlenerfolg aus ist, weiss Experience Community (CX-Community) eine ideale Aus- bei einem Glas Wein erste Kontakte knüpfen. man, dass der lächelnde Kunde sein Glück weitervermitteln CUSTOMER EXPERIENCE FORUM 4 CUSTOMER EXPERIENCE FORUM 4 und mithelfen wird, dass weitere Kunden unser Geschäft tausch-Plattform. Die kleine Expedition namens «Blickwechsel» brach mit gut entdecken. zwei Dutzend Teilnehmern Punkt halb sechs zum ersten Treff- Vielleicht gewinnt das CX-Forum deshalb so an Strahl- punkt auf. Ziel: der kleine Uhrenladen UhRSACHEN. Einge- Nun ist ein Uhrenladen etwas anderes als z. B. ein nestelt unter den Arkaden der Berner Altstadt, bekannt auch Grossunternehmen wie Swisscom oder Credit Suisse. kraft. Rund ein Drittel der 66 Teilnehmer kam diesmal aus als UNESCO Weltkulturerbe, liegt das kleine «Delikatessenge- Glauben Sie dennoch, dass diese etwas von Ihrem Bei- schäft» von Hans Erb, das die Herzen von Uhr-Liebhabern spiel abschauen können? — Es ist sicher schwierig, als dem Ausland. Es gab noch nie so viele Neue beim Forum. höher schlagen lässt. Für uns öffnete der Inhaber die Türen zu Grossunternehmen so stark auf individuelle Kundenwünsche NOCH MEH R WISSEN... seinem Laden-Atelier und stand uns Rede und Antwort: einzugehen, wie wir das können. Ein eigentümergeführtes Sie sind eine Bereicherung für die Gemeinschaft, die sich Um auf dem Laufenden zu bleiben, Geschäft ist auch immer etwas anderes, als wenn Sie Scharen den virtuellen Austausch mit der Herr Erb, beschreiben Sie uns Ihre Leidenschaft für von Angestellten haben, die eine Botschaft vermitteln sollen. auch im Internet auf www.cx-forum.ch trifft, um vonein- 2 3 CX-Community zu pflegen oder Uhren? — Ich mag an den mechanischen Uhren das Nach- Da muss man Prozesse und Abläufe standardisieren. Schön sich die Inha lte und Präsentatio- haltige, die Langlebigkeit von guten Produkten, die grosse wäre es als Kunde von solchen Unternehmen, wenn man auch ander zu lernen. Jeder neue Teilnehmer kann möglicher- nen bisheriger Foren anzuschauen , Handwerkskunst auf kleinstem Raum sowie die enorme Vielfalt dort ein wenig (mehr) Freude vonseiten der Beraterinnen und empfehlen wir folgende Website: der Stile und Umsetzungen. Berater spüren könnte … weise genau den Anstoss geben, auf den ein anderer  ww w.cx-forum .ch Die Auslage in Ihrem Geschäft ist klar, einfach und auf Herzlichen Dank, Herr Erb, für diesen kurzen Einblick gewartet hat. das Wesentliche reduziert – auf die Uhren. Es fehlen in die faszinierende Welt der UhRSACHEN und weiter- die grossen Uhrendisplays in den Vitrinen, Plakate, von hin viel Erfolg beim Freudebereiten. Das Forum als Institution sucht gezielt nach neuen Im- denen ein glücklicher Roger Federer mit einer dicken Uhr am Handgelenk zu den Passanten runterlächelt. Kaum eingetaucht in die Schweizer Uhrenwelt ging es vor dem pulsen. Deshalb erarbeitet nun in unserem Auftrag Profes- Welche Absicht steckt dahinter? — Es ist genau diese Uhrenlokal gleich einen Stock tiefer – hinab in den Altstadt- Reduktion auf die Uhren, die uns unterscheidet. Eine Uhr wird keller. Dank der Stärkung in der Kühle des Gewölbes, dem Glas sor Claudia Acklin an der Hochschule Luzern eine Studie ja nicht besser, weil sie Boris Becker gegen fürstliche Bezah- Tramdepot-Bier und dem Flammkuchen nahmen wir den lung trägt. Darum führen wir nicht die gängigen Mainstream- zweiten Teil der Expedition beschwingt in Angriff. Hinauf ging zu Design Thinking, Design Management und  HANS ERB, ein Mann mit einer Mission: seinen Kunden die Liebe Labels, sondern arbeiten mit kleineren, unabhängigen Herstel- es in die Wärme der Berner Gassen, vorbei an spielenden lern zusammen. Diese Art von Uhrenwelt hätte ich mir früher Jungtieren im Bärengraben und steil aufwärts in den Rosen- Design Leadership (S. 18). Die 500 Franken, die diesmal zu Uhren zu vermitteln als Kunde von Uhrengeschäften immer gewünscht. Dass es garten. Blühende Rosen, ein Schluck Wein, interessante Ge-  ÜBER PFLASTERSTEINE offenbar nicht nur mir so geht, beweisen unser anhaltender spräche und ein bezaubernder Sonnenuntergang – so schön für die Teilnahme fällig waren, fliessen in dieses Projekt. hinweg, durch die Altstadt … Erfolg und unser starkes Wachstum in den letzten Jahren. kann dinieren über den Dächern von Bern sein.  … BIS IN DEN ROSENGARTEN Wir sind überzeugt davon, dass diese Investition ein mit Blick über die Stadt Bern Schritt in die richtige Richtung ist. Denn je tiefer wir in das Thema einsteigen, desto mehr wird uns bewusst, wie Tick, tack – ein Bericht über den sehr wir noch Pioniere bei der Umsetzung von Design- Uhrenladen UhRSACHEN, über Schweizer Qualität, über ver- denken in den Unternehmensalltag sind. nachlässigte Kunden und eine Branche auf der Kippe. Wir freuen uns, dass eine wachsende Gemeinschaft www.brandeins.de/archiv/ magazin/qualitaet-1/artikel/ den Weg mit uns weitergeht. tick-tack.html PS: DIE NÄCHSTE ZWISCHENSTATION STEHT FEST: DAS CX-FORUM 5 FINDET AM 10. NOVEMBER 2011 STATT. (Näheres zur Anmeldung gibt es auf der Rückseite dieser Broschüre.) Miriam Bleuler, Helmut Kazmaier, Swisscom Stimmt
  • 3. KEYNOTE: VOM SORGENKIND ZUR ATTRAKTION REFERAT: KUNDENERLEBNISSE SYSTEMATISCH GESTALTEN KLAUS-MICHAEL MACHENS, ZOODIREKTOR, ERLEBNIS-ZOO HANNOVER PROF. DR. NILS HAFNER, HOCHSCHULE LUZERN UND CUSTOMER COMPETENCIES INSTITUT Hochwertiger Bildungsinhalt – populär verpackt Mit 1,6 Millionen Eintritten erreichte der Zoo Hannover BOOTSFAHRTEN SIND BELIEBT KUNDEN- Ohne Erlebnis keine ERLEBNISSE 2010 einen Besucherrekord. Zu verdanken ist das der Machens ist ein Macher. Seine erste Aufgabe sah er darin, die Ausrichtung auf das Kundenerlebnis. Besucher zu erreichen. Das tat er mit einer populären Verpa- bedeutsame Marge ckung hochwertiger Inhalte. Dazu bediente er sich unter an- Der Wandel zum Erfolg beginnt 1994. Marode, trist, unrentabel derem der Erkenntnisse der Freizeitforschung. Die sagt: Boots- wird der Zoo Hannover für eine Deutsche Mark von der Stadt fahrten sind beliebt. A lso baute man einen Fluss im an die Region verkauft. Klaus-Michael Machens übernimmt Sambesipark. Hier gleiten Boote vorbei an Zebras, Giraffen, die Geschäftsführung der neuen GmbH. Als Jurist, Politiker Nashörnern und Antilopen. Insgesamt wurden im Zoo Hanno- SYSTE- und Liebhaber von Jazz und Architektur fi ndet er es spannend, ver sieben Themenwelten mit 68 neuen Gehegen für 266 Der Weg zum geglückten Kundenerlebnis verläuft vom TODESGEFAHR UND HAPPY END Kultur und Organisation zusammenzubringen. Tierarten gebaut. Der neuste, 2010 eröffnete Themenbereich Nutzen über die soziale Signifikanz zur Emotion. Das Nicht zu vernachlässigen ist der Dialog mit den Kunden am heisst Yukon Bay – die komplette Erlebniswelt eines kanadi- erforscht Nils Hafner an der Hochschule Luzern mittels richtigen Touchpoint. Schliesse ein Unternehmen bei Proble- JEDER HAT SEIN BEDÜRFNIS schen Hafenstädtchens, die den Umsatz um mehr als 70 Pro- Laddering Technik und viel Einfühlungsvermögen. men die Facebookseite oder lösche die Kommentare, gerate Nackte Betonwände, Steinplatten als Klettergerüst, wenig zent steigerte. die Marke in Todesgefahr, meint Hafner und zeigt eine zensu- Grün. So stellte sich der Zoo den Besuchern dar. Die Flusspfer- Bootsfahrten sind nicht nur beliebt, sondern auch teuer. Die Preisgestaltung des Zoos Hannover zeigt: Setzt sich ein rierte Seite des deutschen Unternehmens Teldafax, das kürz- de etwa lebten in einem Bassin, das schon 15 Minuten nach Die Investitionen in die Themenwelten betrugen 111,9 Millio- Unternehmen systematisch mit dem Kundenerlebnis ausein- lich Insolvenz angemeldet hat. «Die Vogel-Strauss-Methode MATISCH der Reinigung so verdreckt war, dass man die Tiere nicht mehr nen Euro. So bat man die Zoobesucher, die Investitionen ander, kann es besser wirtschaften. Zur Erklärung blendet Nils bringt auch nichts», so Hafner. «Wenn Sie Ihre Marke nicht in sah. «Das war ein Problem für Mensch und Tier», erzählt Ma- mitzufi nanzieren. Man hob den Eintrittspreis an. Er stieg seit Hafner zurück in die Welt der Siebzigerjahre. Damals hätten den Social-Media-Netzwerken vertreten, dann tut es jemand chens 17 Jahre danach am CX-Forum in Bern. Doch Baumass- 1994 von 5 auf 23 Euro für Erwachsene. Die Besucher zahlten Kunden wenig Geld gehabt und mangels Information sei es anders». Wie bei der Schweizer Grossbank UBS, die ganz of- nahmen bedeuten Investitionen. Es stellte sich die Frage, wie klaglos. Die Erlöse pro Besucher stiegen um 242 Prozent, die kompliziert gewesen, etwas zu kaufen. Das Empfehlungsnetz- fenbar nicht die Facebookseite steuert, die unter ihrem Namen CUSTOMER EXPERIENCE FORUM 4 CUSTOMER EXPERIENCE FORUM 4 VOM SORGEN- Artenschutz, Bildung und Naherholung als öffentlicher Auftrag Einnahmen von 2,8 auf 33 Millionen Euro. Der Preis hatte sich werk bestand aus fünfzig bis sechzig Personen. Die Folge: betrieben wird. Auch auf Twitter sei keine Frage zu lächerlich, mit den Erwartungen der Besucher unter einen Hut zu bringen von einem politischen zu einem wirtschaftlichen entwickelt. lange Nutzung von Produkten. Hafner nennt die Zeit «Pre- um nicht im Sinne eines Customer Service beantwortet zu wären. «Die Begeisterung über das Produkt muss grösser sein als das Consumer Era». werden. Die Beratung im Internet muss für den Kunden ein GESTALTEN Wer waren diese Besucher überhaupt? Klaus-Michael Entsetzen über den Preis», ist Machens überzeugt. Und heute? Noch wirkt die Wirtschafts- und Finanzkrise positives Erlebnis sein. Dadurch wirkt sie aus der virtuellen in Machens wusste: «In den Zoo geht jeder, aber jeder hat sein nach. Die «gefühlten» Budgets bei Unternehmen wie bei Pri- die reale Welt. eigenes Bedürfnis.» Eine Familie zum Beispiel sei alles andere UNTERHALTUNG MUSS SINNVOLL SEIN vaten sind knapp. Wenn Geld ausgegeben wird, muss es sich Sowohl der Zoo Hannover als auch die Hochschule Luzern als eine harmonische Einheit. «Die Interessen von Vater, Mut- Bei aller Begeisterung – der öffentliche Bildungsauftrag wird lohnen. «Doch wir machen mit immer mehr Leuten Geschäfte. setzen auf emotionale Touchpoints. «Wir arbeiten bei den Be- KIND ZUR ter, grossen und kleinen Kindern, Mädchen und Jungen sowie im Zoo Hannover genauso ernst genommen wie die Besucher. Die Netzwerke wachsen», sagt Hafner. Heute hätten Entschei- fragungen mit Geschichten», sagt Nils Hafner. Zur Illustration Grosseltern sind unterschiedlich.» Die Kinder wollen spielen, So lautet das Credo von Klaus-Michael Machens: «Unterhaltung dungsträger über 2500 dauerhaft verfügbare Internetkontakte. zeigt er ein Video von der Roadshow von Egger, dem österrei- die Eltern sich entspannen. Machens hat deshalb für seine muss sinnvoll sein. Der Zoo achtet auf sein fachliches Niveau.» Unter ihnen fi nden sie für Kaufentscheide blitzschnell ein paar chischen Hersteller von Holzprodukten. In einem umgebauten Kernzielgruppe «Familie» Spielplätze in Kombination mit Gas- 20 Scouts begleiten jährlich 50 000 Besucher auf 3100 Führun- Dutzend Experten als Ratgeber. Lastwagen können Kunden Holzprodukte anfassen und virtu- 4 5 tronomieangeboten anlegen lassen (die dem Zoo auch noch gen und bieten Wissen. Tierpfleger thematisieren als Entertai- ell in verschiedenen Anwendungen ausprobieren. So wird das Umsatz bringen). Die Interessen der Familienmitglieder aber ner ihre Aufgabe. Besucher können eigenhändig Gold schürfen. DER GLÜCKLICHE KUNDE VERZEIHT AUCH FEHLER Ausgangsprodukt für den Kunden erlebbar. mit den wissenschaftlichen Zielen von Zoologen in Einklang Spielplätze sind so wichtig wie die Tieranlagen. Shoppen ist Erleben – bewerten – weiterempfehlen. So laute der Dreiklang Das Happy End der Beziehung zum Kunden besteht laut ATTRAKTION zu bringen, ist ungleich schwieriger. Es sei ein grosser Irrtum, so wichtig wie die Gastronomie. Bei all dem soll Glaubwür- in der heutigen Post-Consumer Era, sagt der Professor der Professor Hafner in der Erinnerung an ein beglückendes Erleb- anzunehmen, dass die Besucher aus den gleichen Gründen in digkeit das oberste Ziel bleiben. Gutachten scheute Machens Hochschule Luzern. Wichtig dabei seien mehr als jedes Mar- nis und der Weiterempfehlung über dessen Netzwerk. «Die den Zoo kämen, aus denen er betrieben werde. Machens hat wie der Teufel das Weihwasser. Er setzte auf Zusammenarbeit keting die Emotionen. Langfristig entscheidend für den Unter- Abfolge der Bedürfniscluster verläuft vom Nutzen über die daraus eine Lehre gezogen: «Es ist gut zu wissen, was die mit dialogfähigen Beratern, Architekten und Mitarbeitern nehmenserfolg sei ein glücklicher, sicherer, umsorgter, wert- soziale Signifikanz zur Emotion», so der Professor. «Oder anders Kunden wollen. Es ist besser zu wissen, warum sie es wollen.» sowie auf eine offene Diskussionskultur, in der Ideen intensiv geschätzter und verstandener Kunde. Entscheidend warum? gesagt: Ohne Kundenerlebnis keine bedeutsame Marge.» vorangetrieben werden. «Ein glücklicher Kunde verzeiht auch Fehler.» Doch zuvor gilt das Augenmerk der Entscheidungskette. FREIRAUM FÜR MITARBEITER Am Anfang steht das Bedürfnis, dann kommen die Optionen. Als der erste Tierpfleger eine Vogelschau entwickelte, wurde Hafner nennt als Beispiel die Zielgruppe «Super Granny». Sie er von den anderen noch belächelt. Aber dann entwickelten will den Enkel verwöhnen, beispielsweise mit ihm etwas erle- alle eine erstaunliche Eigeninitiative. Die Mitarbeiter in der ben. Für Super Granny, alt und körperlich immobil, ist das Themenwelt «Meyers Hof» verkleiden sich als Bauernfamilie, Internet «eine tolle Sache». Sie googelt, befragt Freunde im in Yukon Bay trifft man kanadische Ranger. Vom Tierpfleger Facebook, besucht spezifi sche Websites. Ihr Weg führt vom bis zum Gastronomie-Mitarbeiter: Im Zoo Hannover arbeiten emotionalen Bedürfnis zu den für sie relevanten Touchpoints. alle daran, den Besuch zu einem unvergesslichen Erlebnis zu Unternehmen sollten diese Berührungspunkte kennen, an machen. denen über sie und ihre Produkte gesprochen wird. Nur so können sie ihre Kunden abholen. Doch was will die Super Granny wirklich? Um das heraus- zufi nden, setzt die Hochschule auf die Laddering Technik. Für das systematische Gestalten von Kundenerlebnissen sind folgende drei Fragen zum Erlebnisprozess der Kunden unab- dingbar: ERKENNTNISSE > Was ist Ihnen positiv (oder negativ) aufgefallen? > Was bedeutet das für Sie? Es ist gut zu wissen, was > Warum ist das für Sie wichtig? die Kunden wollen. Es ist besser zu wissen, warum sie es wollen. Hochwertige Inhalte brauchen eine populäre Verpackung.  ZOODIREKTOR KLAUS-MICHAEL MACHENS: mit viel Herzblut bei der Sache! Nur begeisterte Mitarbeiter  MIT WITZ UND INHALT:  ZOO HANNOVER: können begeisterte Kunden Edutainer Nils Hafner viele Welten auf engstem schaffen.  DIE LADDERING TECHNIK: Raum erleben vom abgefertigten zum glücklichen Kunden  KEIN ZAUBERTRANK. Für den Erfolg kommt es auf die richtige Mischung an.
  • 4. FALLSTUDIE: SWISSCOM NICO CASTAGNA «Mit der Customer Experience verhält es sich wie SWISSCOM mit einem Auto: Einzelne Komponenten fahren nicht. Aber auf das harmonische Zusammenspiel der einzelnen Komponenten fahren Kunden ab.» «Mehr drin für Sie» «Mit Schleuderpreisen Kunden gewinnen ist wie mit BEWUSSTES GESTALTEN ENTLANG Doping Gold gewinnen», so Nico Castagna, Experience DER KUNDENERLEBNISKETTE Developer der Swisscom. Genau wie Doping sind «Wir sind davon überzeugt, dass Kunden gerne für Mehrwert Lockangebote nicht nur unsportlich, sondern machen bezahlen», erklärt Nico Castagna. Deshalb war es wichtig, die auf Dauer kaputt. Bei «3 für 2»- oder «Grundgebühr Angebote mit bedarfsgerechtem Zusatznutzen zu bereichern. geschenkt»-Angeboten verabschiedet sich der Kunde Hierfür wurde in einem ersten Schritt das Soll-Erlebnis gestal- schnell wieder, wenn ein Mitbewerber das Lockange- tet und auf einem grossen Plakat visualisiert, um durch diese bot noch tiefer ansetzt – und die Preisspirale dreht sich Präsenz auch ein entsprechendes Gewicht zu erlangen. Es zeigt erbarmungslos nach unten. Doch mit Angeboten, die die Soll-Kundenreise, symbolisiert anhand von Reben mit den Kundenbedürfnissen entsprechen, kann man dem Ästen, Zweigen und Blättern. Hinzu wurden die entsprechen- «Preis-Doping» entkommen – vorausgesetzt man bietet den Anforderungen an die jeweiligen internen Bereiche und den Kunden Mehrwert und Zusatznutzen. Kunden-Interaktionspunkte definiert, welche das Erlebnis beeinflussen. Dies wurde teamübergreifend erarbeitet und aus Die Swisscom hatte ein klares Ziel vor Augen: Anstelle von Sicht der Kunden formuliert. «Die Summe der Interaktionen CUSTOMER EXPERIENCE FORUM 4 CUSTOMER EXPERIENCE FORUM 4 einzelnen Produkten wollte das Unternehmen seinen Kunden ergibt das Erlebnis Swisscom», so Nico Castagna. Angebotsbündel bieten, die so attraktiv sind, dass der Preis – Ein wichtiger Erfolgsfaktor war auch, die Kolleginnen und wenn überhaupt – nur eine sekundäre Rolle spielt. Das Angebot Kollegen aus Contactcenter und Shops bei der Gestaltung sollte in erster Linie die Kundenbedürfnisse in der Welt der einzubeziehen. Diese verfügen über ein immenses Kunden- Kommunikation und Unterhaltung treffen. Zudem soll es leben wissen und sind quasi die ersten Käufer. «Die Begeisterung und sich entwickeln, es sollte einfach sein und trotzdem per- vom Team Olympia konnten wir in das gesamte Unternehmen sonalisierbar, es sollte Orientierung bieten. Doch wie gestaltet tragen, indem wir die Mitarbeiter involviert und ihnen das man ein solches Angebot? WARUM erklärt haben», so Nico Castagna. Eine einheitliche und auf die Kanäle angepasste Schulung war zentrales Element. INTERDISZIPLINÄRES TEAM «OLYMPIA» Schliesslich sollte an allen Touchpoints ein einheitliches Ver- Best Experience war ein neues Thema innerhalb der Swisscom. ständnis zu den neuen Paketen herrschen, um ein durchgän- 6 7 Die Ambition für die neue «Bundlewelt» wurde vom Top- giges Kundenerlebnis zu erreichen. Management und auf CEO-Ebene abgesegnet. Ein neues, in- Mit Vivo Casa hat die Swisscom nun ein Power-Bündel für terdisziplinäres Team konnte mit der Erarbeitung eines erfolg- Festnetz, Internet und Digital-TV geschnürt. Kunden können reichen Angebots loslegen. Dieses Team nannte sich Olympia: zwischen drei Intensitätsstufen wählen: Dem 3-Sterne Basis- «Die olympischen Ringe verkörpern Einheit und Begegnung: Paket für den sanften Einstieg, dem 4-Sterne Komfort-Paket Das Projektteam trat als interdisziplinäre Einheit an, um ge- für Intensiv-Nutzer und dem 5-Sterne Top-Paket für User mit ERKENNTNISSE meinsam Lösungen zu entwickeln», so Nico Castagna. Regel- höchsten Ansprüchen. «Das bietet Orientierung und erleichtert mässige Trainingstage für gemeinsames Gestalten im «Trai- die Auswahl», fasst Nico Castagna zusammen. Das gemeinsame Ver- nings-Camp» (BrainGym) dienten dazu, neue Ideen und ständnis vom idealen Ansätze zu generieren. Das Team arbeitete mit den kuriosesten ERFOLGE Kreativmethoden. «So stellten wir uns die Frage, was wäre, Das Bundle erfreute sich von Anfang an grosser Beliebtheit bei Kundenerlebnis hilft, in wenn das Angebot ein Haustier wäre. Es lebt, entwickelt sich, den Kunden. Nach einem Jahr intensiver Vorbereitungsarbeit der Umsetzung auch ist treu, kann Kunststücke und so weiter. So konnten wir be- nutzen heute bereits über 100’000 Kunden das neue Angebot bei Herausforderungen stehende Muster durchbrechen», blickt Nico Castagna zurück. und generieren dadurch einen höheren durchschnittlichen Schliesslich bediente sich das Team der besten Methoden im Umsatz als davor. Und das Team wird weiter an dem Projekt stets die Kundenper- Experience Design und nahm sich unterschiedliche Industrien arbeiten – stets den Kunden und seine Bedürfnisse im Fokus. spektive einzunehmen. als Vorbild bei der Gestaltung: beispielsweise die Autoin- dustrie für das Thema Entwicklung, das Happy Meal von Gemeinsames Gestalten und McDonald’s für personalisierbare Einfachheit oder die Hotel- Einbinden der Mitarbeiter lerie mit ihrem Sternesystem für das Thema Orientierung. schafft Verständnis und Begeisterung, beschleunigt die Umsetzung und ver- ringert den Koordinations- DIE KUNDENERLEBNISKETTE aufwand. Ausgangspunkt für ein gemein- sames Verständnis Teams erreichen Höchst- ERFOLGSGEHEIMNIS leistungen, wenn sie Frei- ZUSAMMENARBEIT: raum in der Gestaltung Jeder muss etwas beitragen. geniessen und Verantwor- tung übernehmen können.
  • 5. FALLSTUDIE: SONOVA FALLSTUDIE: SIX MULTIPAY NICOLE BRANDES & CORNELIA BRAUER DON NGUYEN-QUANG SONOVA SIX Six Multipay hat schon vor fünf Jahren seinen Markt aus Kundensicht segmentiert, hat Customer Journeys erhoben und auf Kunden zugeschnittene Das erste CX-Forum 2009 gab wertvolle Inputs für ein neue Angebotskombinationen konzipiert. Trotzdem Umdenken beim Absatz von Sonova-Hörgeräten. Es ist nicht alles optimal gelaufen. war ein Umdenken vom Ohr zum Menschen und von der Technik zum Individuum. Customer Experience in der Praxis. Vom Hörgerät zur Kundenbeziehung MULTIPAY Wissen, was die Kunden wollen. Dôn Nguyen-Quang, der Leiter von Marketing und Corporate Services des Spezialisten für bargeldloses Bezahlen, lässt sich nicht so schnell entmutigen. Ge- Den Weg zu mehr Kundenorientierung wollte das Unter- nehmen auch in der Neuformation als «Six Multipay» weiter- gehen. Aus «Customer Orientation» wurde das Projekt «CuOr». rade arbeitet er an einem neuen Versuch, die Kunden- Kundenerwartungen für alle Touchpoints wurden abgefragt orientierung bei Six Multipay zu verbessern. «2006 und je nach Segment gewichtet. (Der Sicherheitsorientierte Vor zwei Jahren war Customer Experience für Sonova dene Erfahrungsbereiche von der richtigen Sprache im Moment haben wir erstmals eine Kundenbefragung durchge- legt beispielsweise sehr viel Wert auf die Zeit, die der Aussen- CUSTOMER EXPERIENCE FORUM 4 CUSTOMER EXPERIENCE FORUM 4 noch kein gelebter Begriff. «Wir entwickeln, produzie- des ersten Hörverlusts über die Zusammenarbeit mit dem führt – und feststellen müssen, dass wir ein Problem dienstler ihm widmet.) Mit der Conjoint-Analyse wurden die ren und verkaufen Hörgeräte. Das ist ein BtoB-Ge- Hausarzt, die Einbindung des Hörgeräts im Alltag bis hin zum haben.» Produktkonzepte genau auf die Kunden abgestimmt. Die Un- schäft, das auch ohne CX funktioniert», sagt Cornelia längst vergessenen Wahrnehmen von Vogelgezwitscher. Die tersuchung mündete schliesslich in der Forderung nach neuen Brauer. Doch das Fazit war ernüchternd: 16 Prozent engagierten CX-Vorkämpferinnen erzählten emotionale Telekurs Multipay, wie das Unternehmen vor der Fusion mit Dienstleistungspaketen, die den Service und den Terminal- der Gesamtbevölkerung haben Hörprobleme. Von 1000 Geschichten von Menschen, die sieben Jahre warten, bevor Six hiess, versorgt grosse wie kleine Detailhändler mit Karten- Verkauf zusammen betroffen hätten. «An diesem Punkt schei- Personen, die das feststellen, gehen 750 zum Arzt. Der sie Hilfe bekommen. Sich das klar zu machen, hat vielen im ERKENNTNISSE terminals und dem dazugehörigen Service. Diese Kunden terte die Idee – das Management wollte damals noch keine so Arztbesuch bleibt in rund der Hälfte aller Fälle ohne Unternehmen geholfen, den Kunden als Menschen wahrzu- antworteten auf die Frage nach ihrer Beziehung zum Dienst- tief greifende Umstellung.» Folgen. Nach sieben Jahren kaufen gerade mal 150 nehmen. Um zu wissen, was der leister mit Sätzen wie: «Im Moment haben wir kein Verhältnis, oder 15 Prozent ein Hörgerät. Trotz günstiger demo- «Heute wissen wir, was der Kunde wann erwartet», sagen Kunde zu welchem Zeit- wir sind über Terminals verbunden, aber sonst keine Bezie- «VOR DREI JAHREN WAREN WIR EINFACH ZU FRÜH» grafi scher Entwicklung und steigenden Potenzials: Brauer und Brandes, «denn wir haben den Menschen als In- hung. Das ist ein bisschen schade.» Das hat sich inzwischen geändert. Six Multipay hat sich reor- eine magere Ausbeute! dividuum in den Mittelpunkt gestellt. Über das Hörgerät kamen punkt braucht, gehört ganisiert. Nun kann «CuOr revisited» greifen. Mithilfe eines 8 9 wir zur Kundenbeziehung.» Deren Basis sind Vertrauen, Moti- der Mensch als Individuum QUICK WINS AUS DER BEFRAGUNG archetypischen Idealkunden, der Persona «Marcel Duchamp», Cornelia Brauer fasste einen Marketingauftrag und schritt zur vation, Bewusstsein und Engagement. in den Mittelpunkt. Der Dialog mit den Kunden musste besser werden. Regelmäs- ist der Webshop von Six Multipay optimiert worden. Die For- Analyse der «Patient Journey». Die Menschen haben gegenüber sige Kontaktaufnahmen zu den Kunden wurden fest eingeplant. derung der Kunden, alle Dienstleistungen rund um das bar- Hörgeräten verschiedenste Vorbehalte. Sie meinen zum Bei- EINE BEZIEHUNG FÜR DEN REST DES LEBENS Ein Kunde, der seinen Vertrag kündigte, sollte wenn möglich geldlose Bezahlen aus einer Hand zu bekommen, wird nun spiel, dass diese pfeifen würden oder unhandlich seien. Aus- Diese Kundenbeziehung wird geprägt durch die Kette von Die Basis für gegenseitiges zurückgewonnen werden. Das Kundenmagazin galt fortan als doch realisiert. «Und erfreulicherweise konnten wir beim serdem ist ihnen ihr Handicap peinlich. Brauer sichtete beste- Erlebnissen der Kunden mit ihrem Hörgerät und mit Sonova. Verstehen in der Kunden- Dialogmittel und wurde entsprechend umgestaltet. «Vor allem Schnüren der neuen Dienstleistungspakete vier der Ideen hendes Studienmateria l und f ührte quantitative und Sie beginnt mit dem Kauf des Hörgeräts und dauert für den ERKENNTNISSE aber wollten wir unsere Kunden besser verstehen. Dazu haben wieder aufgreifen, die wir vor Jahren schubladisieren mussten», qualitative Befragungen durch. Danach war sie «fast so schlau Rest des Lebens. «Das ist eine sehr, sehr schöne Aufgabe», beziehung sind Vertrauen, wir 2007 die marktorientierte Segmentierung begonnen.» Die freut sich Dôn Nguyen-Quang. Manchmal braucht es eben wie vorher», da viel Bekanntes bestätigt wurde. «Wir hatten finden Nicole Brandes und Cornelia Brauer. Diese neue Betrach- Motivation, Bewusstsein Kundenorientierung ist Terminals für den bargeldlosen Zahlungsverkehr vergleicht etwas länger, bis das Unternehmen bereit ist, Kundenorientie- immer noch nicht richtig verstanden, warum so viele Kunden tungsweise hat Folgen: Ende Jahr sollen zwei Prototypen und Engagement. nur möglich, wenn man die Dôn Nguyen-Quang mit Schwangerschaftstests. Eine Marke, rung mit aller Konsequenz zu leben. aus der möglichen Behandlung rausfallen.» neuer Shop-Designs sichtbar werden. Die Kunden sollen sehen, die sich auf die Zielgruppe der Frauen mit Kinderwunsch dass sie bei Sonova nicht nur ein Hörgerät kaufen, sondern Bedürfnisse des Kunden konzentriert, sei im Regal in der Nähe von Ovulationstests zu OUT OF THE COMFORT ZONE auch weiter begleitet werden. Das dient auch den Ärzten, die Nicole Brandes und Cornelia kennt. Kundensegmente fi nden und mit Babybildern dekoriert. Eine Marke, die sich an Brauer wollte näher ran und wählte den schwierigsten Weg – Sonova empfehlen. Treue und zufriedene Sonova-Kunden wer- Brauer: «Das erste CX- machen die Orientierung Frauen wendet, die nicht schwanger werden wollen, bietet man raus aus der Komfortzone. Zusammen mit Nicole Brandes trat den auch treue und zufriedene Patienten sein. bei den Kondomen an. Das Bedürfnis der Kunden bestimmt sie die Reise zu den Kunden in ganz Deutschland an. Jetzt So aufgestellt braucht der Marktführer keine Angst vor der Forum gab uns die Inspira- praktikabel. die Positionierung des Produkts. kamen die Augenblicke der Wahrheit: «Wir sahen die Hörge- Konkurrenz zu haben. «Wir haben nichts dagegen, wenn sich tion!» schädigten bisher nur als Ohr», erzählte Brandes. Dass die die gesamte Branche entwickelt.» Alles in allem sind die beiden Jedes Produkt kann in FÜNF KUNDENSEGMENTE Patienten die Hörtests und die Auseinandersetzung mit der Pionierinnen zufrieden: «Wir sind zwar noch nicht so weit, dass seinen Eigenschaften oder Die Experten um Dôn Nguyen-Quang machten fünf Segmente Technologie als Stress empfanden, war niemandem bewusst. jeder Firmenmitarbeiter CX wirklich lebt und versteht. Aber unter den Kunden aus. Sie sind sicherheitsorientiert, preis- Mit drei Monaten und acht Terminen war der Kaufprozess wir sind sehr viel weiter als noch vor zwei Jahren.» in seiner Darstellung den leistungs-orientiert, vertrauensvoll, Entwickler und Abwickler. zudem lang und zeitaufwendig. Kundenbedürfnissen ange- Schlüsselfragen führten zu der Zuordnung. Jede der Gruppen Zurück in der Firma legten Brandes und Brauer dem Ma- passt werden. hat individuelle Wertvorstellungen und eigene Bedürfnisse. nagement eine vier Meter breite «Patient Journey» vor. Diese (Die dynamischen Entwickler fordern beispielsweise Schnel- Visualisierung verdeutlichte den Entscheidern das Problem. ligkeit und neue Angebote.) «Diese Segmente sollten nun nicht Auf dem Riesen-Papier war jede einzelne Phase bis zum Kauf Ein langer Atem lohnt sich – länger alle die gleiche Botschaft im Mailing bekommen. Wir eines Hörgeräts festgehalten. Die Reise verläuft über verschie- es kann etwas dauern, bis haben genau überlegt, welche unserer Eigenschaften wir bei welchem Kundensegment besonders herausstellen.» sich der Gedanke an konse- quente Kundenorientierung überall im Unternehmen durchgesetzt hat.  DAS ZIEL: unglückliche Kunden glücklich machen!  DON NGUYEN-QUANG kämpft für die Kundenorientierung  INSPIRIERT bei Six Multipay. waren nach der Fallstudie auch die Zuhörer.  KUNDENERLEBNISZONEN Am besten nach oben rechts!
  • 6. DER CX-FORUM TAG IN BILD UND WORT SILJA PALM, SIMON BLAKE, CREDIT SUISSE FREIER DESIGN THINKING TRAINER Seit einem Jahr setze ich Ich finde das CX-Forum deshalb so gut, weil mich mit CX auseinander. es einen Blick hinter die Kulissen eines span- nenden Themas bietet. Man bekommt den einen oder anderen Tipp zum Bühnenaufbau von Leuten, die sich tagtäglich mit dem MATTIAS LEIMGRUBER, Thema beschäftigen und die dieselben Prob- MANOR Hier habe ich die Chance auf leme haben wie man selber. Es gibt viele Gründe, das CX-Forum in Bern CX ist ein Thema, um das man nicht herumkommt, egal in einen anderen Blickwinkel. Ich sehe, wie es andere machen, welcher Branche. Es gibt meines zu besuchen. Einige Teilnehmer haben ihre Wissens keinen besseren Ort, um sich mit Experten und Pionieren bekomme neue Ideen, selbst wenn sie aus anderen Branchen stammen. Da muss man eben persönlichen Motive verraten. auszutauschen. abstrahieren. KATHARINA BÜELER, BASLER VERSICHERUNG CONRAD SCHRÖPEL, Das Forum ist eine Kraftquelle für mich. Ich HOTEL «RATHAUS» WIEN komme hierher, weil ich mit allen Leuten Ich komme aus einem kleinen Design- sofort in spannende Diskussionen einsteigen hotel und versuche hier herauszufiltern, kann. In unserem Unternehmen leben wir was ich von anderen Branchen über- wie in unserer eigenen Welt. Hier sehen wir, nehmen kann. Es passt nicht immer alles, wie es den anderen geht. aber es ist sehr interessant. CLAUDIA BIENENTREU, AXA WINTERTHUR CUSTOMER EXPERIENCE FORUM 4 CUSTOMER EXPERIENCE FORUM 4 Ich bin hergekommen, um aus den Fallstudien DANIEL MUTHER, zu lernen und um Kontakte zu knüpfen. Man MIGROS geht mit guten Learnings zurück in den Job. Mir gefällt der Austausch mit Gleichgesinnten. Ich habe gesehen, dass die Thematik CX bran- MANJA LIEBRENZ, chenübergreifend an Bedeutung gewinnt und alle ERGO mit den gleichen Problemen kämpfen. Das Forum Ich tausche mich unheimlich ist sehr gut organisiert. Die Fallstudien sind inte- gern mit anderen Menschen ressant und werden in angenehmer Atmosphäre aus. Das ist hier möglich. präsentiert. 10 11 KERSTIN LINDERMANN, Einerseits kann man konzen- VERSICHERUNGSKAMMER triert arbeiten, andererseits BAYERN konnte ich aber auch meine neu- Ich war lange in der Telco- en Erfahrungen weitergeben, Branche und bin vor zwei Jahren die ich im Bereich CX gemacht zu den Versicherungen ge- habe. Der Anlass ist begeisternd. wechselt. Dort fehlt es oft schon an einfacher Kundenorientierung. Zum Bewusstsein für die Ge- staltung von Kundenerlebnissen ist es noch ein weiter Weg. Ich suche hier Erfahrungsaustausch mit anderen, sodass ich besser Projekte zu CX aufsetzen kann. MARKUS HUG, NZZ LAB LARS DIENER-KIMMICH, Ich habe auch schon am SWISSCOM Blickwechsel am Vorabend Man trifft hier in sehr kurzer Zeit sehr teilgenommen und mich viele unterschiedliche Peers und Cham- von Anfang an sehr will- pions aus anderen Unternehmen. kommen gefühlt. Das CX- Natürlich kann man nicht jede Idee, von Forum bietet tolle Custo- der man erfährt, eins zu eins umsetzen, mer Experience in Theorie aber es hilft schon, wenn man jemanden und Praxis. trifft, der einen auf dem eigenen Weg bestätigt. MICHAEL GALLA, 1 & 1 INTERNET Ich schätze den Austausch von Praxis zu Praxis in dieser noch jungen Dis- ziplin CX. Es ist hilfreich, von anderen Kollegen zu erfahren, wie sie damit umgehen. Das Forums-Format gefällt mir, es ist funktionell und pragma- tisch. Die Vernetzung mit künftigen NICOLE BRANDES, Sparringspartnern tut gut, und ich SONOVA habe konkrete erste Lösungsansätze Das Forum ist für uns eine Stimu- gefunden. lation von aussen. Vor zwei Jahren haben wir gemerkt, dass man hier branchenübergreifend diskutieren kann. Man sieht, wie andere mit ihren Problemen umgehen. Jetzt haben wir eine Fallstudie präsentieren können.