2. das ist gut ein Neuntel der Gesamtzahl der
Beschäftigten in Deutschland. Die Ausga-
ben für Gesundheit betrugen in Deutsch-
land im Jahr 2007 insgesamt 252,8 Mrd.
Euro; sie stiegen gegenüber dem Vorjahr
um 7,8 Mrd. Euro oder 3,2%. Von diesem
eindrucksvollen Gesamtbetrag entfallen
nach Angaben des Statistischen Bundes-
amtes zirka 22,1 Mrd. Euro oder 8,75% auf
Ausgaben für Medizinprodukte.
Der weltweite Umsatz von Medizin-
produkten betrug im Jahr 2006 zirka
200 Mrd. Euro und wächst jährlich mit
Steigerungsraten von zirka 10%. In jenem
Jahr belegten die USA mit zirka 85 Mrd.
Euro pro anno den ersten Platz auf dem
Weltmarkt, gefolgt von der Europäischen
Union (EU) mit zirka 60 Mrd. Euro pro
anno. Davon stellt Deutschland allein mit
zirka 21 Mrd. Euro pro anno den dritt-
größten Markt dar [2].
Die deutsche Medizintechnik hat sich
im schärfer werdenden Wettbewerb bis-
lang gut behaupten können [3, 4]. In den
vergangenen fünf Jahren stieg der Umsatz
nominal um durchschnittlich rund 7,9%
pro anno ([5], . Abb. 2). Damit übertrifft
er das jährliche Plus in der Elektrotech-
nik (+4%) und das der gesamten Industrie
(+3%) deutlich [6]. Mit einem Umsatz von
etwa 17,76 Mrd. Euro und zirka 10% Welt-
marktanteil im Jahr 2008 steht die Bran-
che auf Platz 3 hinter den USA (zirka 43%
Weltmarktanteil) und Japan (zirka 11%
Weltmarktanteil) [7]. Zu diesem Umsatz-
plus trägt ganz wesentlich die große In-
novationskraft der Branche bei, die sich
deutlich in einem hohen Anteil der Aus-
gaben für Forschung und Entwicklung
bezogen auf den Umsatz zeigt. Er liegt in
der Medizintechnik bei durchschnittlich
9% (mit bis zu 12% bei der Elektromedi-
zin) gegenüber zirka 4% in der gesamten
Industrie [6, 8].
Der Außenhandel bleibt dabei die trei-
bende Kraft der deutschen Medizintech-
nik. Der Exportanteil ist mit knapp 65%
(im Jahr 2008) nicht nur sehr hoch, er
ist mit durchschnittlich 13,3% pro anno
in den letzten fünf Jahren auch deutlich
stärker gewachsen als der Inlandsumsatz
[5]. Deutschland hält mit zirka 12,5% an
den weltweiten Medizintechnikexporten
Rang 2 hinter den USA, die mit zirka 23%
nur knapp doppelt so viel exportieren.
Laut Branchenverband Spectaris [9] wird
für 2009 infolge leicht sinkender Export-
zahlen zwar ein geringer Rückgang des
Gesamtumsatzes um 3% von 17,76 Milli-
arden Euro im Jahr 2008 auf 17,2 Milliar-
den Euro erwartet, jedoch bleibt die In-
landsnachfrage bedingt durch die Finan-
zierung des deutschen Gesundheitswe-
sens über gesetzliche und private Kran-
kenversicherungen stabil.
Die EU mit 41,8% und die USA mit
21,9% sind die wichtigsten Exportmärkte
der deutschen Medizintechnikindustrie
[5]. Während die großen Schwellenlän-
der China (3,3%) und Indien (1,2%) der-
zeit noch weit dahinter rangieren, ist dort
das Wachstum insgesamt und insbeson-
dere in Bezug auf die spezifische Nach-
frage nach Medizintechnik deutlich hö-
her (. Abb. 3).
Im gesamten Europa arbeiten zirka
440.000 Personen in der Medizintechnik
industrie [10]. In Deutschland sind es zir-
ka 95.000 Menschen in über 1200 Unter-
nehmenmitmehrals20 Mitarbeitern.Die
etwa 10.000 Kleinunternehmen bieten
weitere zirka 75.000 Arbeitsplätze, und
es ergeben sich damit zirka 170.000 Be-
schäftigte in über 11.000 Unternehmen
20.000
5.123
4.833
4.963
5.303
5.414
5.700
5.670
5.530
5.640
6.200
6.240
4.343
4.352
5.090
5.962
6.577
6.800
7.890
9.180
10.360
11.100
11.520
0
2.000
4.000
6.000
8.000
10.000
12.000
14.000
16.000
18.000
1998
9.466
9.185
10.053
11.265
11.991
Alle Angaben in Millionen €
12.500
13.560
14.720
16.000
17.300 17.760
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
Ausland
Inland
Abb. 2 8 Umsatzentwicklung (Ausland: Exporte) der Medizintechnik in Deutschland bis 2008.
(Quellen: Statistisches Bundesamt, Spectaris e.V. [7])
Abb. 1 9 Themen-
und Kompetenzfelder
der Biomedizinischen
Technik im weiteren
Sinne. (Quelle: DGBMT
imVDE)
760 | Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 8 · 2010
Leitthema: BiomedizinischeTechnik: Chancen und Risiken
4. 2 Mrd. Euro Jahresumsatz) ist mit weni-
ger als 20% der Mitarbeiter und 11% des
Umsatzes im Vergleich zur Medizintech-
nikindustrie (11.044 Unternehmen, zirka
170.000 Beschäftigte, 17,76 Mrd. Euro Jah-
resumsatz) klein zu nennen [7, 8, 13]. Die
pharmazeutische Industrie (1031 Unter-
nehmen, 127.248 Beschäftigte, 31,15 Mrd.
Euro Jahresumsatz) erwirtschaftet hin-
gegen mit einer geringeren Mitarbeiter-
zahl ein um 75% höheres Umsatzvolu-
men [14].
Medizinprodukte entsprechend der
Begriffsbestimmung gemäß § 3 MPG
(Medizinproduktegesetz) dürfen erst nach
einem Registrierungsverfahren in Ver-
kehr gebracht werden. Das Ergebnis je-
des in Deutschland durchgeführten Ver-
fahrens wird dem Deutschen Institut für
Medizinische Dokumentation und Infor-
mation (DIMDI) gemeldet. Zurzeit be-
finden sich etwa 8000 verschiedene Pro-
duktgruppen mit insgesamt 400.000 Ar-
tikeln im Handel [12]. Auch die Verteilung
dieser Produkte gemäß der im MPG defi-
nierten Kategorien für das Jahr 2003 bis
2006 (. Abb. 5) zeigt, dass neben Neu-
erungen bei Einmalartikeln und wieder-
verwendbarenInstrumentenDeutschland
im Bereich der elektrischen und medizi-
nischen Produkte seine Stärken besitzt.
Die Forschungslandschaft der
BiomedizinischenTechnik
ForschungundEntwicklunginderBiome-
dizinischen Technik finden in Deutsch-
land an Hochschulen und Forschungs-
einrichtungen (. Abb. 6) sowie in deut-
schen Medizintechnikunternehmen statt,
die im Durchschnitt mit zirka 15% ihrer
Beschäftigten in diesen Bereichen arbei-
tenundjenachBranchenteilbiszu12%ih-
res Umsatzes in Forschung und Entwick-
lung (FuE) investieren. Die 36 Universi-
tätskliniken in Deutschland (http://www.
landkarte-hochschulmedizin.de) spielen
bei der FuE ebenfalls eine wichtige Rolle.
Hier wird an neuen medizinischen Diag
nose- und Therapierverfahren geforscht,
die oft erst durch innovative medizintech-
nische Geräte und Systeme möglich wer-
den. Insofern werden hier viele medizi-
nischen Entwicklungen in Kooperation
mit Ingenieuren und Naturwissenschaft-
lern aus der Industrie oder aus anderen
Fakultäten realisiert.
Einen ersten Eindruck über die Ak-
tivitäten zur Biomedizinischen Tech-
nik an Hochschulen kann man aus ei-
ner Übersicht der Studienmöglichkeiten
gewinnen. Gegenwärtig existieren an
über 50 deutschsprachigen Hochschulen
(. Abb. 6) Studiengänge für Biomedizi-
nische Technik (siehe hierzu auch: http://
www.dgbmt.de). Diese stellen allerdings
nur einen Ausschnitt der Forschungsak-
tivitäten an Hochschulen dar. Der me-
dizintechnische Fortschritt wird oft ge-
trieben durch neue Erkenntnisse in den
Schlüsseltechnologien Informations- und
Kommunikationstechnik, Mikrosystem-
technik, Nanotechnologie, Biotechnolo-
gie, Materialwissenschaften und optische
Technologien. Hier ist das Spektrum der
daran arbeitenden Lehrstühle und Insti-
tute in den unterschiedlichen beteiligten
Fakultäten noch deutlich größer.
Eine besondere Situation ergibt sich
in Deutschland durch außeruniversi-
täre Institute der großen Forschungsge-
sellschaften. Hier sind in erster Linie die
Fraunhofer Gesellschaft (http://www.
fraunhofer.de), die Helmholtz-Gemein-
schaft Deutscher Forschungszentren (ht-
tp://www.helmholtz.de) mit ihrem For-
schungsbereich Gesundheit und ihren
16 Helmholtz-Zentren sowie die Leibniz-
Gemeinschaft (http://www.leibniz-ge-
meinschaft.de) mit ihrer Sektion Lebens-
wissenschaften zu nennen. Im Bereich
der anwendungsorientierten Forschung
ist beispielsweise die Fraunhofer-Gesell-
schaft im Verbund Life Sciences mit bio-
logischen, biomedizinischen, pharmako-
logischen, toxikologischen und lebens-
mitteltechnologischen Kompetenzen
von 419 Mitarbeitern über Institutsgren-
zen hinweg gebündelt. Weitere Fraunho-
fer-Verbundaktivitäten finden sich in den
Großunternehmen
(ab EUR 50 Mio. Jahresumsatz)
93,3%
5,3%
0,4%
27,2%
14,6%
15,9%
42,3%
1,0%
0,0%
Anteile am
gesamten Umsatz
Anteile an der
Unternehmenszahl
Mittelgroße
Unternehmen
(bis EUR 50 Mio. Jahresumsatz)
Kleinunternehmen
(bis EUR 10 Mio. Jahresumsatz)
Kleinstunternehmen
(bis EUR 2 Mio. Jahresumsatz)
20,0% 40,0% 60,0% 80,0% 100,0%
Abb. 4 8 Der Mittelstand dominiert die Medizintechnikindustrie. (Quelle: Statistisches Bundesamt)
2,2
1,5
8,0
6,5
0
3
6
9
12
15
Bruttoinlandsprodukt
Nachfrage nach
Medizintechnik
Durchschnittliches jährliches Wachstum
von 2010 bis 2014 (in Prozent)
2,5 - 3,5
2,0 - 2,5
11,5 - 14,5
9,0 - 11,0
Vereinigte
Staaten
West-
Europa
China Indien
Abb. 3 9 Vergleich
des prognostizierten
Bruttoinlandsprodukts
und der Nachfrage
nach Medizintechnik
in ausgesuchten Regi-
onen [5]
762 | Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 8 · 2010
Leitthema: BiomedizinischeTechnik: Chancen und Risiken
5. Allianzen „Ambient Assited Living“ und
„Vision“ (Bildverarbeitung) und dem In-
novationscluster „Personal Health“.
Die Zusammenarbeit zwischen den
Medizintechnikunternehmen und der
institutionellen Forschung ist in einigen
deutschen Regionen besonders gut ausge-
bildet. Dort befindet sich eine besonders
hohe Konzentration an Unternehmen,
Forschungseinrichtungen und Dienst-
leistern der Medizintechnik, die sehr gut
miteinander vernetzt sind und über aus-
geprägte Kooperationsbeziehungen ver-
fügen. Hierbei sind die Regionen Aachen,
Berlin, Erlangen/Nürnberg, Hamburg/
Kiel/Lübeck, Karlsruhe/Pforzheim, Mün-
chen, Stuttgart und Tübingen/Tuttlingen
besonders hervorzuheben. In der zweiten
Runde des Spitzenclusterwettbewerbs, der
vom Bundesministerium für Bildung und
Forschung (BMBF) 2009 ausgeschrie-
ben wurde, hat das „Medical Valley Eu-
ropäische Metropolregion Nürnberg“ ei-
nen von fünf zu vergebenen Spitzenplät-
zen belegt und damit die Möglichkeit er-
halten, in den nächsten fünf Jahren bis zu
200 Mio. Euro an Bundesfördermitteln zu
bekommen. Darüber hinaus haben von
den bislang zehn ausgewählten Spitzen-
clustern außer dem Medical Valley noch
drei weitere inhaltliche Bezugspunkte zur
Medizintechnik: BioRN – Cluster Zellba-
sierte Molekulare Medizin in der Me-
tropolregion Rhein-Neckar, MicroTec
Südwest in Baden-Württemberg mit der
Geschäftsstelle in Freiburg und der Mün-
chener Biotech Cluster.
Forschungsgebiete und -trends
in der BiomedizinischenTechnik
Die Forschungsaktivitäten in der Biome-
dizinischen Technik sind außerordentlich
vielfältig und integrieren unterschiedliche
Fachgebiete. In einer vom BMBF in Auf-
trag gegebenen Studie wurden als beson-
dersforschungsintensiveThemenderBio-
medizinischen Technik identifiziert [15]:
F Zell- und Gewebetechnik,
F Therapiesysteme,
F Diagnosesysteme,
F bildgebende Verfahren,
F Geräte und Systeme für minimal-
invasive Interventionen,
F Labortechnik,
F Diagnostika,
F chirurgische Geräte und Systeme,
F e-Health, Software und Telemedizin,
F technische Einrichtungen in Klinik
und Praxis,
F physiotherapeutische Geräte und
ysteme,
F Rehabilitationsgeräte und -systeme/
Hilfen für Behinderte,
F audiologische Geräte und Systeme,
F zahnmedizinische Geräte und
Systeme,
F Prothesen und Implantate,
F ophthalmologische Geräte und
Systeme.
Beispielhaft soll hier auf drei Themen
dieser Liste näher eingegangen werden.
Bildgebende Verfahren. Derzeit ist ei-
ne besonders hohe Innovationstätigkeit
bei den bildgebenden Verfahren zu ver-
zeichnen, mit denen medizinische Be-
funde, physikalische oder chemische
Ereignisse im Körper visualisiert wer-
den. Zu den klassischen Verfahren ge-
hören das planare Röntgen, die Com-
putertomographie (CT), die Magnetre-
sonanztomographie (MRT) und der Ul-
traschall (US). Neuere Verfahren sind
die Positronen-Emissionstomographie
(PET) und die Single-Photon-Emissi-
onstomographie (SPECT). Darüber hi
naus spielen optische beziehungsweise
fluoreszenzoptische Verfahren eine zu-
nehmend wichtige Rolle. Mit Blick auf
die Anwendungen bildgebender Verfah-
ren wird in den Bereichen Früherken-
nung und Therapiemonitoring inten-
siv geforscht. Beim Therapiemonitoring
wird beispielsweise eine medikamentöse
Therapie durch bildgebende Diagnos-
tik begleitet und abhängig von den dia-
gnostischen Ergebnissen adaptiert. Im-
mer häufiger werden auch chirurgische
Eingriffe durch bildgebende Diagnostik
begleitet und im Rahmen einer bildge-
führten Intervention endoskopische Ins-
trumente gesteuert [19]. Die Kombinati-
on unterschiedlicher bildgebender Ver-
fahren zur sogenannten „multimodalen
Bildgebung“ ist seit einigen Jahren in den
Fokus der Forschungen gerückt. Da je-
des bildgebende Verfahren über indivi-
duelle Stärken und Schwächen verfügt,
wird auf diese Weise versucht, die jewei-
ligen Vorteile miteinander zu kombinie-
ren und die Schwächen zu verringern.
Ein Forschungsgebiet mit besonders ho-
hem Zukunftspotenzial ist die „moleku-
lare Bildgebung“. Hier werden bestimm-
te Signalmoleküle, die von einem bildge-
benden Verfahren erkannt werden kön-
139
7
2.013
649
5.221
1.333
353
2.842
599
222
286
0
Nichtaktive
implantierbare Produkte
Anzahl der Erstanzeigen
Anästhesie- und
Beatmungsgeräte
Aktive implantierbare
Produkte
Elektrische und mech.
Medizinprodukte
Wiederverwendbare
Instrumente
Zahnärztliche
Instrumente
Opthomologische und
optische Produkte
Produkte zum
Einmalgebrauch
Technische Hilfen für
behinderte Menschen
Röntgen - und andere
bildgebende Geräte
Krankenhausinventar
Kategorien
1000 2000 3000 4000 5000 6000
Abb. 5 8 Verteilung der Erstanzeigen nach Kategorien 2003 bis 2006 [17, 18]
763Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 8 · 2010 |
6. nen, an einen sogenannten Marker ge-
koppelt. Das Markermolekül, zum Bei-
spiel ein Antikörper oder ein Peptid, bin-
det gemäß dem biologischen Schlüssel-
Schloss-Prinzip spezifisch an bestimm-
te veränderte Zellstrukturen, die mit ei-
ner Erkrankung in Verbindung stehen.
Auf diese Weise wird das Kontrastmittel
am Erkrankungsort angereichert, sodass
eine bildgebende Diagnostik mit hoher
Spezifität und Sensitivität durchgeführt
werden kann. Die Weiterentwicklung der
bislang eingesetzten universellen Kon-
trastmittel durch spezifische moleku-
larbiologische Markerstoffe eröffnet so-
mit völlig neue Diagnosemöglichkeiten.
Mit Markerstoffen, die die Blut-Hirn-
Schranke überwinden, können so auch
entzündliche Prozesse und Plaques im
Gehirn festgestellt werden [20]. Andere
Marker würden auf diese Weise die früh-
zeitige Diagnose von Alzheimer und an-
deren neurodegenerativen Krankheiten
ermöglichen [21].
Prothesen und Implantate. Auch auf
dem Gebiet der Prothesen und Implantate
wird derzeit besonders intensiv geforscht
und entwickelt. So nehmen bei Endopro-
thesen die Standzeiten stetig zu. Die Ent-
wicklung von Werkstoffen mit einem
Elastizitätsmodul ähnlich dem von Kno-
chen trägt dazu bei, die Biegespannung an
den Grenzflächen zwischen Prothese und
Knochen zu minimieren [22]. Durch ein
Aufbringen von innovativen bioaktiven
OberflächenaufdieProthesenwirkendie
se antiseptisch und helfen damit, Infekti-
onen zu vermeiden [23]. Ferner soll die
Anheilung des Knochens an die Prothese
verbessert und somit ein stabilerer Kon-
takt geschaffen werden. Die individuelle
Prothesenanpassung setzt eine ausführ-
liche Operationsplanung voraus. Auf der
Grundlage von Computertomographie
(CT) und Magnetresonanztomographie
(MRT) werden Bilder des Patienten aufge-
nommen, mit denen der Arzt über com-
putergestützte Entwürfe (computer aided
design, CAD) und Fertigungen (computer
aided manufacturing, CAM) die Prothe-
se optimal an den Patienten anpasst. Bei
Implantaten ist insbesondere ein kontinu-
ierlicher Anstieg der Funktionsdichte zu
verzeichnen. Dabei sind bei elektrisch ak-
tiven Implantaten die weitere Miniaturi-
sierung sowie die Energieversorgung die
größten Herausforderungen [24]. Hinzu
kommt die Entwicklung von langzeitsta-
bilen biokompatiblen Gehäusen und lang-
fristig funktionalen Elektroden [25] als bi-
direktionale Schnittstelle zum Nervensys-
tem, mit der bioelektrische Signale abge-
leitet oder Nervenzellen stimuliert wer-
den. Zur patientenindividuellen und ef-
fektiven Therapie werden geregelte Syste-
me angestrebt [26], bei denen über physi-
ologische Messgrößen (zum Beispiel die
Blutzuckerkonzentration) eine Aktorik,
also eine aktive Intervention angestrebt
wird. Diese kann je nach Anwendung
die Gabe von Wirkstoffen (zum Beispiel
Insulin) über eine Medikamentenpum-
pe sein oder aber auch die Erregung von
Nerven. Von Regelung (closed-loop con
trol) wird gesprochen, wenn die Rückwir-
kung kontinuierlich und ohne den Ein-
griff eines Menschen allein durch einen
Algorithmus auf Basis eines Vergleiches
von Sollwert und Messwert erfolgt. Da
für viele Krankheiten und Therapien die
erforderlichen Zustandsgrößen aus dem
Körper nicht zuverlässig gemessen wer-
den können und für nur wenige physio-
logische Funktionen und Erkrankungen
valide Modelle vorliegen, steht die Biome-
dizinische Technik hier noch vor großen
Herausforderungen, bis im Rahmen ei-
ner Modell-basierten Medizin eine gere-
gelte Therapiekontrolle eingeführt wer-
den kann.
Telemonitoring. Einen weiteren me-
dizintechnischen Innovationsschwer-
punkt stellt das Telemonitoring dar. Ty-
pischerweise besteht ein Telemonitoring-
system aus medizinischen Sensoren und
einer Basisstation beim Patienten, einem
Übertragungssystem und der Datenspei-
cherung und -auswertung bei einem te-
Stralsund /
Greifswald
Rostock
Lübeck
Hamburg
Oldenburg / Ostfriesland /
Wilhelmshaven
Bremerhaven
Hannover Braunschweig Berlin
Münster
Gelsenkirchen
Bochum
Halle Anhalt / Köthen
Aachen
Jena
Bautzen
Mittweida
Dresden
IImenau
Geißen / Friedberg Zwickau
Koblenz / Remagen
Darmstadt
Kaiserslautern
Würzburg /
Schweinfurt
Mannheim
Karlsruhe
Stuttgart
Ulm
MünchenFurtwangen
Freiburg
Winterthur
Muttenz /
NW-Schweiz
Zürich
BuchsBern
Westschweiz
Wien
Graz
Saarbrücken /
St. Ingbert
Universität
Fachhochschule
Kooperation Uni mit FH
Berufsakademie
Abb. 6 8 Übersicht aller Hochschulen mit Studiengängen der BiomedizinischenTechnik und des
Klinik-Ingenieurswesens in deutschsprachigen Ländern
764 | Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 8 · 2010
Leitthema: BiomedizinischeTechnik: Chancen und Risiken
7. lemedizinischen Zentrum, Krankenhaus
oder Arzt. Am oder im Körper befind-
liche Sensoren kommunizieren über ein
Netzwerk sowohl untereinander als auch
mit Empfangspunkten, die sich in Über-
tragungsreichweite befinden. Die Ba-
sisstation des Patienten nimmt die Da-
ten vom Sensorsystem entgegen und lei-
tet sie an ein telemedizinisches Zentrum
weiter. Von dort aus werden die Daten an
die behandelnde Klinik oder den Haus-
arzt gesendet. Einen Entwicklungstrend
stellen zunehmend interoperabel arbei-
tende Telemonitoringsysteme dar, bei
denen Komponenten und Sensoren, die
vom Patienten genutzt werden, nach dem
„Plug and Play“-Konzept funktionieren.
Hierzu bedarf es geeigneter Standards
und Schnittstellen, die eine Systemerwei-
terung in entsprechender Art und Weise
ermöglichen, sowie zuverlässiger, meist
extrakorporaler Sensoren. Mit Blick auf
die Anwendungen von Telemonitoring-
systemen stehen derzeit Patienten mit
Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Vor-
dergrund [27]. Angesichts der demogra-
fischen Entwicklung rücken jedoch auch
andere Krankheitsbilder in den Blick-
punkt der Entwickler, so zum Beispiel
chronische Lungenerkrankungen [28],
für die eine sogenannte „Peakflow-Mess-
sensorik“ entwickelt wird, und Diabetes,
bei dem die Bestimmung der Blutzucker-
konzentration zukünftig über verschie-
dene extrakorporale und implantierbare
Sensoren möglich werden soll [29]. Auch
Implantate wie Herzschrittmacher wer-
den zunehmend in Telemonitoringsyste-
me eingebunden [30]. Es kommt dadurch
zu einer deutlichen Zunahme der gemes-
senen Parameter. Beispiele sind die Vari-
abilität der Herzfrequenz, die intrathora-
kale und die intrakardiale Impedanz. Er-
krankungsrelevante Parameter des Pati-
enten können immer umfassender und
individueller erfasst werden.
Insgesamt zeichnet sich in der Medi-
zintechnik ein deutlicher Zukunftstrend
ab: Medizintechnische Systeme und Ver-
fahren werden immer stärker den indi-
viduellen Profilen einzelner Patienten
oder Patientengruppen angepasst. Die-
se Form der „personalisierten Medizin“
führt durch eine spezifischere Behand-
lung und Reduzierung unerwünschter Ef-
fekte zu einer höheren Qualität der Pati-
entenversorgung, aber auch zu neuen ge-
sellschaftlichen und ethischen Herausfor-
derungen, wenn Informationen über Er-
krankungen direkt vom Genom abgelesen
werden [31]. Eine wesentliche Vorausset-
zung für die Entwicklung personalisierter
medizintechnischer Verfahren und Sys-
teme ist die möglichst umfassende Dia-
gnostik aller relevanten Krankheitsfak-
toren und – basierend auf dem Verständ-
nis ihres Zusammenwirkens – die unmit-
telbare Einleitung einer auf den Patienten
maßgeschneiderten Therapie („Theranos-
tik“). Insgesamt werden diese Trends eine
gezieltere Therapieauswahl und eine bes-
sere Therapieverlaufskontrolle ermögli-
chen. Neben dem unmittelbaren Nutzen
für den Patienten werden personalisierte
medizinische Interventionen auch in ge-
sundheitsökonomischer Hinsicht zu Vor-
teilen führen, da Krankheiten früher er-
kannt und mit weniger Nebenwirkungen
therapiert werden können.
Forschungsförderung in der
BiomedizinischenTechnik
Die Erforschung und Entwicklung inno-
vativer medizintechnischer Systeme und
Verfahren ist anspruchsvoll, kostenin-
tensiv und muss entsprechend finanziert
werden. Daher spielt neben den Aufwen-
dungen der Medizintechnikunternehmen
für Forschung und Entwicklung die öf-
fentliche Forschungsförderung eine wich-
tige Rolle. Medizintechnische Forschung
und Entwicklung werden in Deutschland
in vielfältiger Art und Weise durch För-
derprogramme unterstützt. Eine wesent-
liche Rolle kommt dabei der Hightech-
Strategie der Bundesregierung zu [16], in
der „Gesundheitsforschung und Medizin-
technik“ als einer von insgesamt 17 “High-
tech-Sektoren“ definiert wird. Darüber
hinaus werden mit dem ebenfalls in der
Hightech-Strategie festgeschriebenen
„Aktionsplan Medizintechnik“ die unter-
schiedlichen Förderprogramme und Ak-
tivitäten des BMBF, die einen Bezug zur
Medizintechnik haben, gebündelt. Im
Rahmen der Hightech-Strategie der Bun-
desregierung und deren 17 Innovations-
feldern werden zusätzlich zum regulären
Forschungsetat 4 Mrd. Euro vom BMBF
für die Forschung vergeben. Davon ent-
fallen insgesamt 800 Mio. Euro auf den
Bereich „Gesundheitsforschung und Me-
dizintechnik“. Hinzu kommen 1,180 Mrd.
Euro für die Informations- und Kommu-
nikationstechnik, 640 Mio. Euro für Na-
notechnologie, 430 Mio. Euro für Biotech-
nologie, 420 Mio. Euro für Materialwis-
senschaften, 310 Mio. Euro für optische
Technologien und 220 Mio. Euro für
die Mikrosystemtechnik, die als Schlüs-
seltechnologien für die Medizintechnik
ebenfalls eine zentrale Rolle in der medi-
zintechnischen Forschung spielen.
Die medizintechnische Projektförde-
rung des BMBF findet in unterschied-
lichen Programmen statt und ist überwie-
gend im Bereich der angewandten For-
schung angesiedelt. Sie dient primär der
Umsetzung von Forschungsergebnissen
der Grundlagenforschung in die industri-
elle Produkt- beziehungsweise Verfahren-
sentwicklung und in die Anwendung im
Gesundheitssystem. So werden Medizin-
technikprojekte beispielsweise in den För-
derprogrammen Mikrosysteme, optische
Technologien oder Nanotechnologie vom
BMBF gefördert. Aufgrund des stark in-
terdisziplinären Profils der Medizintech-
nik gibt es jedoch auch weitere Anknüp-
fungspunkte – und entsprechende För-
dervorhaben – etwa zu den BMBF-Pro-
grammen Informations- und Kommuni-
kationstechnologie(IKT)oderBiotechno-
logie. Einen Schwerpunkt stellt die Medi-
zintechnik innerhalb der Gesundheits-
forschung des BMBF dar. Hier findet ins-
besondere der jährlich ausgeschriebene
„Innovationswettbewerb Medizintech-
nik“ statt, der ein großes Spektrum unter-
schiedlicher Fachthemen abbildet. Um die
Bekanntmachungen und Projekte zu ko-
ordinieren, wurde im BMBF der „inter-
ne Koordinierungskreis Medizintechnik“
eingerichtet. Hinzu kam der mit exter-
nen Fachberatern besetzte „Medizintech-
nische Ausschuss (MTA)“ des Gesund-
heitsforschungsrats. Die Arbeiten beider
Gremien mündeten in dem bereits oben
erwähnten Aktionsplan Medizintechnik,
der Themenschwerpunkte setzte bei:
F Medizintechnik in der Rehabilitation
und Pflege – intelligente Implantate,
F Bildgebung und
F Medizintechnik für die regenerative
Medizin.
765Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 8 · 2010 |
8. Der Aktionsplan Medizintechnik wird
kontinuierlich fortgeschrieben.
Auch durch die Deutsche Forschungs-
gemeinschaft (DFG) wird Grundlagen-
forschung in der Biomedizinischen Tech-
nik gefördert. Die DFG sieht die Medi-
zintechnik als Paradebeispiel für ein mul-
tidisziplinäres Forschungsgebiet und ein
außerordentlich entwicklungsfähiges
Themenfeld. Die DFG-Projektgruppe
„Medizintechnik“ hat in den Jahren 2003
bis 2009 versucht, Hürden abzubauen,
die sich mit dem hohen Maß an Inter-
disziplinarität und den damit einherge-
henden Kommunikationsschwierigkeiten
zwischen den Fachdisziplinen begründen
lassen. Das daraus neu entstandene Fach-
kollegiumMedizintechnikversuchtalsin-
terdisziplinäre Querverbindung zwischen
Medizinern und Ingenieuren den beson-
deren Anforderungen der Bewertung in-
terdisziplinärer medizintechnischer An-
träge gerecht zu werden. Die hierher aus
verschiedensten Fachkollegien entsand-
ten Vertreterinnen und Vertreter sind
weiterhin an der Bewertung der den je-
weils einzelnen Fachkollegien zugeord-
neten Anträgen beteiligt. Zusätzlich sind
sie für die Bewertung und Diskussion
medizintechnischer Anträge im interdis-
ziplinären Fachkollegium Medizintech-
nik verantwortlich.
Auch im 7. EU-Forschungsrahmen-
programm werden Forschungs- und Ent-
wicklungsprojekte der Medizintechnik
gefördert. Die entsprechenden thema-
tischen Bekanntmachungen ordnen sich
vor allem den Themenbereichen „Ge-
sundheit“, „Informations- und Kommu-
nikationstechnologien“ sowie „Nanowis-
senschaften, Nanotechnologien, Materi-
alien und neue Produkttechnologien“ zu.
Weitere Förderaktivitäten finden sich auf
der Ebene einzelner Bundesländer.
Innovationsbarrieren der
BiomedizinischenTechnik
Öffentliche Technologieförderung kann
einen wesentlichen Teil des Risikos bei
der Entwicklung innovativer Medizin-
technik kompensieren. Jedoch stellen
die Phasen der industriellen Forschung
und vorwettbewerblichen Entwicklung
nur einen Teilbereich der gesamten Um-
setzungskette eines medizintechnischen
Produkts dar. So sehen sich die Medi-
zintechnikunternehmen insgesamt mit
einem immer länger dauernden und kos-
tenintensiver werdenden Gesamtpro-
zess von der Idee bis zur Refinanzierung
eines Medizinprodukts konfrontiert [15].
Ein wesentlicher Grund dafür ist eine der
abschließenden Phasen der medizintech-
nischen Produktentwicklung: die Über-
führung einer innovativen Technologie
in die Kostenerstattung der Gesetzlichen
Krankenversicherung (GKV). Dieser
Prozess gilt als vergleichsweise lang, auf-
wendig und wenig transparent. Der Zu-
gang medizintechnischer Innovationen
zum geregelten Markt und damit auch
zur überwiegenden Zahl der Patienten
in Deutschland gestaltet sich dadurch als
schwierig. Eine weitere potenzielle Hür-
de ist die Phase der klinischen Forschung
und Validierung einer innovativen Medi-
zintechnologie, die ebenfalls mit hohen
Kosten und einem erheblichen „Erfolgs-
risiko“ einhergeht [15]. Vielfach ist die
Gewinnung eines geeigneten klinischen
Partners, der über das erforderliche Kom-
petenzprofil für eine bestimmte medizi-
nische Fragestellung verfügt, aus Sicht
der Unternehmen eine Herausforderung.
Hinzu kommt, dass in der Phase der me-
dizintechnisch-klinischen Forschung, das
heißt vor allem durch das jeweilige Stu-
diendesign, wesentliche Grundlagen für
die sich anschließende Nutzenprüfung in
Bezug auf die GKV-Erstattung geschaf-
fen werden. Insbesondere kleinere Unter-
nehmen können diesen potenziellen In-
novationsbarrieren lediglich mit begrenz-
ten finanziellen Möglichkeiten begegnen.
Bei ihnen können sich bereits die Phasen
der Marktzulassung oder des Know-how-
Schutzes aufgrund ihres zum Teil hohen
Aufwandes als innovationshinderlich
auswirken. Auch die Finanzierung von
Forschungs- und Entwicklungsvorhaben
in kleinen und insbesondere jungen Me-
dizintechnikunternehmen, vor allem in
der Markteintrittsphase, kann eine signi-
fikante Hürde darstellen.
Fazit
Die Medizintechnik ist, wie kaum ein
anderes Fachgebiet, durch interdiszip-
linäres Zusammenwirken unterschied-
licherTechnologien, Wissenschaften und
Denkweisen gekennzeichnet. Das enge
Zusammenspiel von Ingenieurwissen-
schaften und Informationstechnik mit
Medizin und Biologie bildet die Grund-
lage für das Entstehen innovativer Pro-
dukte undVerfahren. Die Biomedizi-
nischeTechnik hat in den letzten Jahr-
zehnten die Medizin und das Gesund-
heitswesen durch die Entwicklung neu-
er Methoden und Geräte für Präventi-
on, Diagnostik,Therapie und Rehabili-
tation revolutioniert. Ein innovativer In-
dustriezweig ist entstanden, der neue
Berufsfelder geschaffen hat und eine
erhebliche Anzahl von Menschen be-
schäftigt. Jedoch stellt derTransfer von
Ideen aus der Forschung in Produkte,
die dem Patienten nützen, hohe Ansprü-
che an die interdisziplinäre Arbeitswei-
se verschiedener Berufsgruppen. Mit
Blick sowohl auf die Hochschulausbil-
dung als auch auf dieVernetzung ent-
sprechender Kompetenzen sollte die-
serTatsache mit Blick auf die Zukunft
verstärkt Rechnung getragen werden.
Die Entwicklung des Angebots der Stu-
diengänge von wenigen Standorten in
den 1960er-Jahren bis auf 50 Hochschu-
len heute zeigt, welche Dynamik im Be-
reich der BiomedizinischenTechnik liegt.
Die Attraktivität der Studiengänge, ge-
rade auch bei weiblichen Studierenden,
beruht unter anderem auf derThemen-
vielfalt und den Möglichkeiten, mit der
eigenen Arbeit zur Steigerung der Le-
bensqualität von Kranken beizutragen
und sie dadurch als sinnvoll zu erleben.
Damit Deutschland im internationalen
Wettbewerb der Medizintechnik mit-
tel- bis langfristig bestehen und Markt-
anteile halten beziehungsweise ausbau-
en kann, ist die Fähigkeit zur kontinu-
ierlichen technologischen Innovation
von zentraler Bedeutung und wird somit
zum wichtigen Ansatzpunkt staatlichen
Handelns. Damit neue Ideen aus Wissen-
schaft und Forschung letztlich als erfolg-
reiche Produkte und Dienstleitungen ih-
ren Weg zum Markt finden können, müs-
sen Rahmenbedingungen für die betei-
ligten Akteure derWertschöpfungsket-
te geschaffen werden, die die im Beitrag
genannten Innovationshemmnisse kon-
sequent minimieren, damit der Stand-
ort Deutschland weiterhin auf demWelt-
markt konkurrenzfähig bleibt.
766 | Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 8 · 2010
Leitthema: BiomedizinischeTechnik: Chancen und Risiken
9. Korrespondenzadresse
Dr. C. Schlötelburg
Verband der Elektrotechnik Elektronik
Informationstechnik e.V
Stresemannallee 15,
60596 Frankfurt am Main
dgbmt@vde.com
Interessenkonflikt. Der korrespondierende Autor
gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
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Masterstudiengang
Alternde Gesellschaften
ZumWintersemester 2010/2011 beginnt
– unterVorbehalt der Akkreditierung – an
derTechnischen Universität Dortmund,
Fakultät für Erziehungswissenschaft und
Soziologie, der Masterstudiengang Alternde
Gesellschaften.
Der Studiengang richtet sich an Absol-
ventinnen und Absolventen sozial- und
verhaltenswissenschaftlicher Bachelor- und
Diplomstudiengänge, die eine Erweiterung
undVertiefung ihrer Kenntnisse im Hin-
blick auf soziale und ökonomische Aspekte
alternder Gesellschaften anstreben und diese
mit einer Qualifizierung für (Leitungs-)Tätig-
keiten in Forschung und Praxis verbinden
möchten.
Studieninhalte:
Der Masterstudiengang versteht das kollek-
tive Altern unserer Gesellschaft als eine der
wichtigsten individuellen, institutionellen
und gesamtgesellschaftlichen Gestaltungs-
aufgaben unserer Zeit.
Er vermittelt relevantes Fachwissen über Alter
und Altern aus der Perspektive verschiedener
Disziplinen und verbindet dieses in interdis-
ziplinärerWeise innerhalb drei ausgewählter
Themenschwerpunkte:
F Technik,Wirtschaft und Arbeit,
F Bildung, bürgerschaftliches Engagement
und Partizipation,
F Gesundheitliche und pflegerischeVer
sorgung imWohlfahrtsmix.
Neben fundiertem Fachwissen, vermittelt
der Masterstudiengang methodische Kom-
petenzen, die zu einerTätigkeit in der Sozial-
bzw. Alternsforschung befähigen.
Quelle:
Lehrstuhl für soziale Gerontologie,
TU Dortmund
Fachnachrichten
767Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 8 · 2010 |
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