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DR. WOLFGANG GRIEPENTROG | WORDSVALUES




Glaubwürdigkeit im Change:
Wie Sie in Veränderungs- und
Restrukturierungsprozessen
Ihren Handlungsspielraum wahren

Wolfgang Griepentrog, 17. Februar 2011
Beitrag im Blog der Initiative „Das Glaubwürdigkeitsprinzip“


Die Welt ist im Wandel. Change- und Restrukturierungsprozesse gehören
angesichts steter Globalisierung, verschärften Wettbewerbs und zunehmenden
Kosten- und Profitabilitätsdrucks zum Alltag. Sie verlangen allen Beteiligten viel
ab:

        Das Management muss den Wandel gut erklären und begründen.
        Mitarbeiter müssen Sinn und Anforderungen von Veränderungen
        verstehen. Sie müssen Flexibilität und Veränderungsbereitschaft
        beweisen.
        Auch Kunden und andere externe Shareholder müssen veränderte
        Koordinaten des Unternehmens verstehen und mittragen.

Dabei kommt es naturgemäß zu gegenläufigen Interessen: die einen wollen am
bisherigen Zustand festhalten, etwa weil ihr Arbeitsplatz davon abhängt, die
anderen wollen einen noch schnelleren und umfassenderen Wandel. In
schwierigen Unternehmenssituationen zeigt es sich, wie stark die Kultur des
Unternehmens ist. Wie groß ist das Vertrauen von Mitarbeitern und
Stakeholdern in die Unternehmensführung? Wird die Neuausrichtung akzeptiert
und nachhaltig unterstützt? Schon viel ist in diesem Zusammenhang über den
Wert guter interner Kommunikation gesprochen und geschrieben worden. Dass
Veränderungsprozesse durch eine besonders intensive, sensible und vor allem
glaubwürdige Kommunikation begleitet werden müssen, bezweifelt niemand. In
der Realität bleibt die begleitende Kommunikation in Veränderungsprozessen
indessen oft weit hinter den eigenen Ansprüchen zurück und trägt nicht dazu bei,
Glaubwürdigkeit und Vertrauen zu fördern. Der Beitrag skizziert, welche
Faktoren zum Erfolg führen.



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Betrachten wir ein Beispiel, das sich in
vergleichbarer Form tagtäglich in Unternehmen
abspielt
Der neue CEO eines internationalen Konzerns kündigt zu Beginn seiner Tätigkeit
einen tiefgreifenden Restrukturierungskurs an. Aus Effizienzgründen sollen
Unternehmensbereiche zusammengelegt werden. Einige Pläne und Szenarien sind
vor seinem Antritt bereits durchgesickert und so kursieren unterschiedliche
Einschätzungen über die Folgen der Restrukturierung für das Unternehmen
insgesamt und für die Mitarbeiter im Besonderen. Aber nicht nur die Mitarbeiter
der betroffenen Unternehmensbereiche, auch Geschäftspartner, Öffentlichkeit
und Kunden erwarten gespannt, die genauen Koordinaten des neuen Kurses zu
erfahren. Sie wollen wissen, was die Neuausrichtung des Unternehmens konkret
für ihre Arbeit bedeutet. Die Erwartungen – der Kommunikationsbedarf – sind
hoch. Das Management hält sich jedoch mit Details bedeckt, weil es eine zu frühe
Festlegung scheut und eine umfassende Diskussion im Unternehmen vermeiden
möchte. In der Belegschaft machen sich Skepsis und Unruhe breit. Dazu tragen
auch Botschaften bei, die positiv gemeint sind, aber eher irritieren, zum Beispiel:
„Das Unternehmen muss Ballast abwerfen, effizienter werden und seine
Profitabilität steigern. Es werde keine grundlegenden Änderungen geben, doch
künftig würden Mitarbeiter strikt nach Leistung beurteilt.“ Weil der enge Dialog
mit Mitarbeitern und anderen Stakeholdern sowie verbindliche Botschaften über
die Ziele und den Nutzen der Restrukturierung ausbleiben, bröckelt deren
Vertrauen. Man vermutet, dass andere (als die offiziellen) Absichten hinter der
Restrukturierung stehen, etwa ein Verkauf des Unternehmens oder eine
Zerschlagung (wofür das Unternehmen attraktiv gemacht werden soll).
Zusätzliche Unruhe entsteht durch externe Unternehmensberater, die mit kühl
distanziertem Auftreten die Struktur des Unternehmens auf den Prüfstand stellen
und ein Konzept zur Effizienzsteigerung erarbeiten. Im Widerspruch zur
Forderung des neuen CEO nach Kosteneffizienz und besserer Performance steht
ein teurer Umbau seines Büros sowie ein neuer größerer Dienstwagen. Aus der
Sicht von Mitarbeitern und Öffentlichkeit passt dieses Managementverhalten
nicht zum ausgerufenen neuen Unternehmenskurs. So brodelt die Gerüchteküche
immer stärker und beeinträchtigt die Konzentration des Unternehmens auf das
operative Geschäft. Mitarbeiter, insbesondere die Top-Leistungsträger verlassen
enttäuscht das Unternehmen, Know-how und Kundenwissen gehen damit
verloren, und die Produktivität sinkt weiter.




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Aus dieser kleinen (nicht unrealistischen) Geschichte kann man viel lernen:

Das Top-Management hat in Umbruchsituationen eine wichtige kommunikative
Aufgabe, die es im Interessen von Glaubwürdigkeit und Vertrauen mit höchster
Sensibilität und Aufmerksamkeit erfüllen muss. Sie ist nicht delegierbar. Das
Management kann sich zwar professionell bei der Kommunikation unterstützen
lassen, wichtig sind aber das persönliche Engagement und verbindliche, klare
Signale und Botschaften zum neuen Kurs des Unternehmens. Dabei liegt es vor
allem im Interesse des Managements, die Kommunikationshoheit über
unternehmensrelevante Themen nicht zu verlieren, weil dies die
Handlungsfähigkeit und den unternehmenspolitischen Gestaltungsspielraum
einengen würde. Nur wer Ziel und Maßstäbe in Veränderungsprozesse gut und
glaubwürdig kommunizieren und Mitarbeiter dafür begeistern kann, wird die
Ziele nachhaltig erfolgreich umsetzen. Entscheidend ist es daher, frühzeitig einen
engen, offenen, ehrlichen Dialog mit allen Stakeholdergruppen zu suchen und
beizubehalten. Frühzeitig bedeutet in diesem Fall: vor dem Beginn des Change-
Prozesses. Häufig wird nämlich der Fehler gemacht, dass Change-Kommunikation
zu spät beginnt. Gegenstand dieses Dialogs ist es, die anstehenden
Veränderungen im Unternehmen zu erklären und gut zu begründen. Hierbei
müssen alle Fragen und möglichen Bedenken „aktiv angesprochen werden. Und
Widersprüche zwischen Worten und Taten sollte das Management vermeiden.
Der CEO ist nicht nur als Stratege, sondern als Leitbild und Vorbild gefordert,
wenn er eine vertrauensvolle, glaubwürdige Unternehmenskultur pflegen
möchten.



Werte und Professionalität fördern
Glaubwürdigkeit und Vertrauen in der Change-
Kommunikation
Das     Glaubwürdigkeitsprinzip ist   in    solchen    Umbruchsituationen
Orientierungshilfe und Gradmesser für eine glaubwürdige und dadurch
wirkungsvolle Kommunikation. Seine zehn grundlegende Werte und
Eigenschaften (als Überblick im Manifest) orientieren sich am Vorbild des
Ehrbaren Kaufmanns.

   1. Ehrlichkeit: In Situationen des Wandels müssen sich Stakeholder auf das
      Management verlassen können. Ehrlichkeit ist oberstes Gebot. Dabei



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      geht es vor allem darum, den richtigen Eindruck bzw. das richtige
      Gesamtbild von den Herausforderungen, Zielen und dem
      eingeschlagenen Veränderungsweg des Unternehmens zu zeichnen. Das
      Dementieren von bereits beschlossenen und geplanten Veränderungen,
      beispielsweise die Entlassung von Mitarbeitern, die Zusammenlegung
      oder Aufgabe von Unternehmensteilen, sollte vermieden werden, auch
      wenn dies einen (berechtigten) erhöhten Erklärungs- und
      Kommunikationsaufwand bedeutet. Zur Ehrlichkeit in der Change-
      Kommunikation gehört es, Beschlüsse frühzeitig zu vermitteln und das
      Unternehmen nicht über längere Zeit im Unklaren zu halten.

   2. Transparenz: Transparenz und Offenheit machen angreifbar. Kritiker
      finden Ansätze, um geplante Veränderungen zu hinterfragen und
      möglicherweise zu bremsen. Trotzdem erfordert der Respekt vor
      Mitarbeitern und anderen Stakeholdern als mündige Bürger, dass alle
      Beschlüsse und Vorgänge klar und nachvollziehbar dargestellt werden.
      Wer Ziele und Absichten gut erklären und begründen kann, muss
      Transparenz nicht scheuen. Er schafft anderen die Möglichkeit, sich selbst
      ein Bild zu machen, Veränderungen einschätzen und so mittragen zu
      können. Transparenz ist daher eine der zentralen Voraussetzungen für
      Vertrauen. Gerade weil Transparenz angreifbar macht, vermittelt
      transparentes Management im Change Handlungsstärke und Autorität.

   3. Authentizität: Auch sie ist eine Frage des Vertrauens. Ist das Verhalten
      des Management stimmig? Kann ich ihm Glauben schenken? Meint es
      das, was es sagt? Passen Botschaften und Signale zusammen?
      Authentizität macht berechenbar und trägt zur Orientierung bei. Siehe
      dazu meinen Beitrag im Blog „Das Glaubwürdigkeitsprinzip“ unter dem
      Titel „Müssen Top-Manager authentisch sein?“

   4. Berechenbarkeit: Top-Manager stehen unter Erwartungsdruck. Sie
      müssen auch in Veränderungsprozessen viele unterschiedliche
      Erwartungen erfüllen. Veränderung und Kontinuität, neue effiziente
      Strukturen, die sich sofort und möglichst ohne hohen
      Restrukturierungsaufwand in barer Münze auszahlen. Dabei ist es
      wichtig, sich klar zu den eigenen Prioritäten zu bekennen. Berechenbar ist
      nicht der Manager, der es allen Stakeholdern recht macht, sondern der,
      dessen Kurs nachvollziehbar ist. Gerade für das Vertrauen der Mitarbeiter
      ist es wichtig, dass das Management durch intensive prozessbegleitende
      Kommunikation berechenbar wird.



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   5. Souveränität: Wer in komplexen Unternehmensstrukturen den Wandel
      erreichen will, muss nicht nur den klaren Kurs vorgeben, sondern auch
      Kompromisse suchen – insbesondere wenn Mitarbeiter- und
      Shareholderinteressen konkurrieren. Das Top-Management ist nicht nur
      Stratege und Impulsgeber des Wandels, sondern auch Moderator. Dabei
      ist es wichtig, Kommunikation so zu steuern, dass die Eckpfeiler des
      Prozesse und der Agenda nicht verschoben werden. Souveränität
      bedeutet, Angreifbarkeit und Kritik auszuhalten und die Hoheit über die
      eigenen unternehmensrelevanten Themen als Moderator des Prozesses
      nicht zu verlieren.

   6. Fairness und Respekt: Diese beiden Aspekte sind die Grundelemente
      einer glaubwürdigen, vertrauensvollen Unternehmenskultur und im
      Wandel besonders wichtig. Respekt bedeutet, die Interessen und
      Ansichten anderer sowie ihre Würde ernst zu nehmen. Respektvolles
      Management bedeutet die Gestaltung lebendiger Unterneh-
      mensstrukturen. Wo Headcounts und Zahlen wichtiger sind als die
      optimale Steuerung von Mitarbeiterpotenzialen und Ressourcen, ist der
      Respekt vor der Würde der Mitarbeiter nicht spürbar. Diese Gefahr
      besteht vor allem bei großen, komplexen Unternehmensstrukturen.
      Spürbarer Respekt ist wichtig. Nur auf seiner Basis lassen sich Menschen
      für Veränderungen gewinnen.

   7. Verantwortungsbewusstsein:      Es     gibt   viele     unterschiedliche
      Verantwortlichkeiten im Unternehmen. Vor allem gibt es die gemeinsame
      Verantwortung von Management, Mitarbeitern und auch Shareholdern
      für den Erfolg des Unternehmens. Das muss Inhalt der Change-
      Kommunikation sein und sich auch in den Managemententscheidungen
      spürbar widerspiegeln. Dabei ist der Unternehmenserfolg nicht nur
      wirtschaftlich, sondern auch gesellschaftlich zu verstehen. Change-
      Kommunikation muss Verantwortungsbewusstsein im weitesten Sinne
      zum Ausdruck bringen, aber auch von allen Beteiligten einfordern.

   8. Sinn für das rechte Maß: Maßvolle, richtig dosierte Kommunikation ist
      ein weiterer Erfolgsfaktor für Glaubwürdigkeit im Change-Prozess.
      Übertriebene Erwartungen oder Einschätzungen der Unternehmenslage
      sind ebenso wenig förderlich wie eine Zuviel oder Zuwenig an
      persönlicher Kommunikation des CEO. Wenn sich der CEO beispielsweise
      zu intensiv um spezielle operative Einzelthemen kümmert (auf denen
      klassischerweise nicht sein Fokus liegt), macht ihn das als kompetenten



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      Strategen eines Veränderungsprozesses möglicherweise unglaubwürdig.

   9. Mut: Mut ist eine der wichtigsten Eigenschaften erfolgreicher Manager.
      Mutige Entscheidungen beinhalten das Risiko eines Nachteils, etwa eines
      Imageverlustes oder eines zusätzlichen Kommunikationsaufwands. Aber
      Mut ist auch ein treibendes Element im Wandel, denn er bedeutet, ein
      Stück Sicherheit aufzugeben. Mut gehört zur Veränderungsbereitschaft
      und ist daher das wesentliche Signal im Veränderungsprozess. Mutige
      Kommunikation motiviert und dokumentiert Autorität.

   10. Professionalität: Glaubwürdige Change-Kommunikation erfordert eine
       besonders hohe Professionalität. Wichtig ist zum Beispiel, die jeweiligen
       Erwartungen bzw. den Kommunikationsbedarf der internen und externen
       Zielgruppen aufmerksam zu erfassen. Damit Change-Kommunikation
       wirkungsvoll ist, muss sie diesen Erwartungen Rechnung tragen. Das
       beinhaltet unter anderem eine exakte Themenplanung und Steuerung.
       Botschaften müssen wichtig und wesentlich sein und sie müssen
       rechtzeitig bzw. frühzeitig vermittelt werden. Informationen, die nicht
       substanziell zum Change-Prozess beitragen (oder gar in die Irre führen)
       sind ebenso zu vermeiden, wie eine Verzögerung. So führt es
       beispielsweise regelmäßig zu Kommunikationsgaus, wenn Mitarbeiter
       von der Auflösung ihres Unternehmensbereichs durch die Medien
       erfahren.
       Professionalität der Kommunikation bedeutet auch Systematik. So muss
       für Change-Prozesse ein eigenständiges Kommunikationsprogramm,
       besser noch eine Kommunikationskampagne aufgesetzt werden, um dem
       Informationsbedarf gerecht zu werden und alle Botschaften abgestimmt
       im Sinne eines integrierten Ansatzes steuern zu können.
       Professionalität der Change-Kommunikation bedeutet außerdem, ein
       Netzwerk an Multiplikatoren aufzubauen, die Botschaften aufgreifen und
       weitervermitteln, die aber auch umgekehrt, Stimmungen und Trends
       spüren und dem Management zurückspielen. Alle Multiplikatoren –
       übrigens auch externe Berater – sind in der Pflicht, sensibel und
       Vertrauen schaffend zur Kommunikation im Change-Prozess
       beizutragen. Weitere Aspekte ließen sich hier aufführen. Was darüber
       hinaus bei der professionellen Steuerung von Kommunikation im Wandel
       aus organisatorischer Sicht zu berücksichtigen ist, hat Dario Schuler in
       seinem Beitrag „Der Ehrbare Kaufmann als Veränderungsmanager“ im
       Buch das Glaubwürdigkeitsprinzip (S. 136 ff) genauer ausgeführt.




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Fazit
Jeder Aspekt des Glaubwürdigkeitsprinzips markiert für sich gesehen den
Anspruch eines glaubwürdigen, effizienten Managements. Durch die vielfältigen
und divergierenden Einzelinteressen werden diese Anforderungen jedoch in
schwierigen Umbruchsituationen von Managern nicht immer konsequent
befolgt. Oft wird zu spät, unzureichend und ohne spürbare Werteorientierung
kommuniziert. Das Vorbild des Ehrbaren Kaufmanns, in dem die wesentlichen
Werte und Eigenschaften zusammentreffen, eignet sich als Richtschnur für
glaubwürdige Kommunikation im Change-Prozess.




Quelle: http://glaubwuerdigkeitsprinzip.de/das-blog/
Infos und Beratung bei WordsValues: http://www.wordsvalues.de/




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  • 2. DR. WOLFGANG GRIEPENTROG | WORDSVALUES Betrachten wir ein Beispiel, das sich in vergleichbarer Form tagtäglich in Unternehmen abspielt Der neue CEO eines internationalen Konzerns kündigt zu Beginn seiner Tätigkeit einen tiefgreifenden Restrukturierungskurs an. Aus Effizienzgründen sollen Unternehmensbereiche zusammengelegt werden. Einige Pläne und Szenarien sind vor seinem Antritt bereits durchgesickert und so kursieren unterschiedliche Einschätzungen über die Folgen der Restrukturierung für das Unternehmen insgesamt und für die Mitarbeiter im Besonderen. Aber nicht nur die Mitarbeiter der betroffenen Unternehmensbereiche, auch Geschäftspartner, Öffentlichkeit und Kunden erwarten gespannt, die genauen Koordinaten des neuen Kurses zu erfahren. Sie wollen wissen, was die Neuausrichtung des Unternehmens konkret für ihre Arbeit bedeutet. Die Erwartungen – der Kommunikationsbedarf – sind hoch. Das Management hält sich jedoch mit Details bedeckt, weil es eine zu frühe Festlegung scheut und eine umfassende Diskussion im Unternehmen vermeiden möchte. In der Belegschaft machen sich Skepsis und Unruhe breit. Dazu tragen auch Botschaften bei, die positiv gemeint sind, aber eher irritieren, zum Beispiel: „Das Unternehmen muss Ballast abwerfen, effizienter werden und seine Profitabilität steigern. Es werde keine grundlegenden Änderungen geben, doch künftig würden Mitarbeiter strikt nach Leistung beurteilt.“ Weil der enge Dialog mit Mitarbeitern und anderen Stakeholdern sowie verbindliche Botschaften über die Ziele und den Nutzen der Restrukturierung ausbleiben, bröckelt deren Vertrauen. Man vermutet, dass andere (als die offiziellen) Absichten hinter der Restrukturierung stehen, etwa ein Verkauf des Unternehmens oder eine Zerschlagung (wofür das Unternehmen attraktiv gemacht werden soll). Zusätzliche Unruhe entsteht durch externe Unternehmensberater, die mit kühl distanziertem Auftreten die Struktur des Unternehmens auf den Prüfstand stellen und ein Konzept zur Effizienzsteigerung erarbeiten. Im Widerspruch zur Forderung des neuen CEO nach Kosteneffizienz und besserer Performance steht ein teurer Umbau seines Büros sowie ein neuer größerer Dienstwagen. Aus der Sicht von Mitarbeitern und Öffentlichkeit passt dieses Managementverhalten nicht zum ausgerufenen neuen Unternehmenskurs. So brodelt die Gerüchteküche immer stärker und beeinträchtigt die Konzentration des Unternehmens auf das operative Geschäft. Mitarbeiter, insbesondere die Top-Leistungsträger verlassen enttäuscht das Unternehmen, Know-how und Kundenwissen gehen damit verloren, und die Produktivität sinkt weiter. © Copyright, Dr. Wolfgang Griepentrog, 2011 2
  • 3. DR. WOLFGANG GRIEPENTROG | WORDSVALUES Aus dieser kleinen (nicht unrealistischen) Geschichte kann man viel lernen: Das Top-Management hat in Umbruchsituationen eine wichtige kommunikative Aufgabe, die es im Interessen von Glaubwürdigkeit und Vertrauen mit höchster Sensibilität und Aufmerksamkeit erfüllen muss. Sie ist nicht delegierbar. Das Management kann sich zwar professionell bei der Kommunikation unterstützen lassen, wichtig sind aber das persönliche Engagement und verbindliche, klare Signale und Botschaften zum neuen Kurs des Unternehmens. Dabei liegt es vor allem im Interesse des Managements, die Kommunikationshoheit über unternehmensrelevante Themen nicht zu verlieren, weil dies die Handlungsfähigkeit und den unternehmenspolitischen Gestaltungsspielraum einengen würde. Nur wer Ziel und Maßstäbe in Veränderungsprozesse gut und glaubwürdig kommunizieren und Mitarbeiter dafür begeistern kann, wird die Ziele nachhaltig erfolgreich umsetzen. Entscheidend ist es daher, frühzeitig einen engen, offenen, ehrlichen Dialog mit allen Stakeholdergruppen zu suchen und beizubehalten. Frühzeitig bedeutet in diesem Fall: vor dem Beginn des Change- Prozesses. Häufig wird nämlich der Fehler gemacht, dass Change-Kommunikation zu spät beginnt. Gegenstand dieses Dialogs ist es, die anstehenden Veränderungen im Unternehmen zu erklären und gut zu begründen. Hierbei müssen alle Fragen und möglichen Bedenken „aktiv angesprochen werden. Und Widersprüche zwischen Worten und Taten sollte das Management vermeiden. Der CEO ist nicht nur als Stratege, sondern als Leitbild und Vorbild gefordert, wenn er eine vertrauensvolle, glaubwürdige Unternehmenskultur pflegen möchten. Werte und Professionalität fördern Glaubwürdigkeit und Vertrauen in der Change- Kommunikation Das Glaubwürdigkeitsprinzip ist in solchen Umbruchsituationen Orientierungshilfe und Gradmesser für eine glaubwürdige und dadurch wirkungsvolle Kommunikation. Seine zehn grundlegende Werte und Eigenschaften (als Überblick im Manifest) orientieren sich am Vorbild des Ehrbaren Kaufmanns. 1. Ehrlichkeit: In Situationen des Wandels müssen sich Stakeholder auf das Management verlassen können. Ehrlichkeit ist oberstes Gebot. Dabei © Copyright, Dr. Wolfgang Griepentrog, 2011 3
  • 4. DR. WOLFGANG GRIEPENTROG | WORDSVALUES geht es vor allem darum, den richtigen Eindruck bzw. das richtige Gesamtbild von den Herausforderungen, Zielen und dem eingeschlagenen Veränderungsweg des Unternehmens zu zeichnen. Das Dementieren von bereits beschlossenen und geplanten Veränderungen, beispielsweise die Entlassung von Mitarbeitern, die Zusammenlegung oder Aufgabe von Unternehmensteilen, sollte vermieden werden, auch wenn dies einen (berechtigten) erhöhten Erklärungs- und Kommunikationsaufwand bedeutet. Zur Ehrlichkeit in der Change- Kommunikation gehört es, Beschlüsse frühzeitig zu vermitteln und das Unternehmen nicht über längere Zeit im Unklaren zu halten. 2. Transparenz: Transparenz und Offenheit machen angreifbar. Kritiker finden Ansätze, um geplante Veränderungen zu hinterfragen und möglicherweise zu bremsen. Trotzdem erfordert der Respekt vor Mitarbeitern und anderen Stakeholdern als mündige Bürger, dass alle Beschlüsse und Vorgänge klar und nachvollziehbar dargestellt werden. Wer Ziele und Absichten gut erklären und begründen kann, muss Transparenz nicht scheuen. Er schafft anderen die Möglichkeit, sich selbst ein Bild zu machen, Veränderungen einschätzen und so mittragen zu können. Transparenz ist daher eine der zentralen Voraussetzungen für Vertrauen. Gerade weil Transparenz angreifbar macht, vermittelt transparentes Management im Change Handlungsstärke und Autorität. 3. Authentizität: Auch sie ist eine Frage des Vertrauens. Ist das Verhalten des Management stimmig? Kann ich ihm Glauben schenken? Meint es das, was es sagt? Passen Botschaften und Signale zusammen? Authentizität macht berechenbar und trägt zur Orientierung bei. Siehe dazu meinen Beitrag im Blog „Das Glaubwürdigkeitsprinzip“ unter dem Titel „Müssen Top-Manager authentisch sein?“ 4. Berechenbarkeit: Top-Manager stehen unter Erwartungsdruck. Sie müssen auch in Veränderungsprozessen viele unterschiedliche Erwartungen erfüllen. Veränderung und Kontinuität, neue effiziente Strukturen, die sich sofort und möglichst ohne hohen Restrukturierungsaufwand in barer Münze auszahlen. Dabei ist es wichtig, sich klar zu den eigenen Prioritäten zu bekennen. Berechenbar ist nicht der Manager, der es allen Stakeholdern recht macht, sondern der, dessen Kurs nachvollziehbar ist. Gerade für das Vertrauen der Mitarbeiter ist es wichtig, dass das Management durch intensive prozessbegleitende Kommunikation berechenbar wird. © Copyright, Dr. Wolfgang Griepentrog, 2011 4
  • 5. DR. WOLFGANG GRIEPENTROG | WORDSVALUES 5. Souveränität: Wer in komplexen Unternehmensstrukturen den Wandel erreichen will, muss nicht nur den klaren Kurs vorgeben, sondern auch Kompromisse suchen – insbesondere wenn Mitarbeiter- und Shareholderinteressen konkurrieren. Das Top-Management ist nicht nur Stratege und Impulsgeber des Wandels, sondern auch Moderator. Dabei ist es wichtig, Kommunikation so zu steuern, dass die Eckpfeiler des Prozesse und der Agenda nicht verschoben werden. Souveränität bedeutet, Angreifbarkeit und Kritik auszuhalten und die Hoheit über die eigenen unternehmensrelevanten Themen als Moderator des Prozesses nicht zu verlieren. 6. Fairness und Respekt: Diese beiden Aspekte sind die Grundelemente einer glaubwürdigen, vertrauensvollen Unternehmenskultur und im Wandel besonders wichtig. Respekt bedeutet, die Interessen und Ansichten anderer sowie ihre Würde ernst zu nehmen. Respektvolles Management bedeutet die Gestaltung lebendiger Unterneh- mensstrukturen. Wo Headcounts und Zahlen wichtiger sind als die optimale Steuerung von Mitarbeiterpotenzialen und Ressourcen, ist der Respekt vor der Würde der Mitarbeiter nicht spürbar. Diese Gefahr besteht vor allem bei großen, komplexen Unternehmensstrukturen. Spürbarer Respekt ist wichtig. Nur auf seiner Basis lassen sich Menschen für Veränderungen gewinnen. 7. Verantwortungsbewusstsein: Es gibt viele unterschiedliche Verantwortlichkeiten im Unternehmen. Vor allem gibt es die gemeinsame Verantwortung von Management, Mitarbeitern und auch Shareholdern für den Erfolg des Unternehmens. Das muss Inhalt der Change- Kommunikation sein und sich auch in den Managemententscheidungen spürbar widerspiegeln. Dabei ist der Unternehmenserfolg nicht nur wirtschaftlich, sondern auch gesellschaftlich zu verstehen. Change- Kommunikation muss Verantwortungsbewusstsein im weitesten Sinne zum Ausdruck bringen, aber auch von allen Beteiligten einfordern. 8. Sinn für das rechte Maß: Maßvolle, richtig dosierte Kommunikation ist ein weiterer Erfolgsfaktor für Glaubwürdigkeit im Change-Prozess. Übertriebene Erwartungen oder Einschätzungen der Unternehmenslage sind ebenso wenig förderlich wie eine Zuviel oder Zuwenig an persönlicher Kommunikation des CEO. Wenn sich der CEO beispielsweise zu intensiv um spezielle operative Einzelthemen kümmert (auf denen klassischerweise nicht sein Fokus liegt), macht ihn das als kompetenten © Copyright, Dr. Wolfgang Griepentrog, 2011 5
  • 6. DR. WOLFGANG GRIEPENTROG | WORDSVALUES Strategen eines Veränderungsprozesses möglicherweise unglaubwürdig. 9. Mut: Mut ist eine der wichtigsten Eigenschaften erfolgreicher Manager. Mutige Entscheidungen beinhalten das Risiko eines Nachteils, etwa eines Imageverlustes oder eines zusätzlichen Kommunikationsaufwands. Aber Mut ist auch ein treibendes Element im Wandel, denn er bedeutet, ein Stück Sicherheit aufzugeben. Mut gehört zur Veränderungsbereitschaft und ist daher das wesentliche Signal im Veränderungsprozess. Mutige Kommunikation motiviert und dokumentiert Autorität. 10. Professionalität: Glaubwürdige Change-Kommunikation erfordert eine besonders hohe Professionalität. Wichtig ist zum Beispiel, die jeweiligen Erwartungen bzw. den Kommunikationsbedarf der internen und externen Zielgruppen aufmerksam zu erfassen. Damit Change-Kommunikation wirkungsvoll ist, muss sie diesen Erwartungen Rechnung tragen. Das beinhaltet unter anderem eine exakte Themenplanung und Steuerung. Botschaften müssen wichtig und wesentlich sein und sie müssen rechtzeitig bzw. frühzeitig vermittelt werden. Informationen, die nicht substanziell zum Change-Prozess beitragen (oder gar in die Irre führen) sind ebenso zu vermeiden, wie eine Verzögerung. So führt es beispielsweise regelmäßig zu Kommunikationsgaus, wenn Mitarbeiter von der Auflösung ihres Unternehmensbereichs durch die Medien erfahren. Professionalität der Kommunikation bedeutet auch Systematik. So muss für Change-Prozesse ein eigenständiges Kommunikationsprogramm, besser noch eine Kommunikationskampagne aufgesetzt werden, um dem Informationsbedarf gerecht zu werden und alle Botschaften abgestimmt im Sinne eines integrierten Ansatzes steuern zu können. Professionalität der Change-Kommunikation bedeutet außerdem, ein Netzwerk an Multiplikatoren aufzubauen, die Botschaften aufgreifen und weitervermitteln, die aber auch umgekehrt, Stimmungen und Trends spüren und dem Management zurückspielen. Alle Multiplikatoren – übrigens auch externe Berater – sind in der Pflicht, sensibel und Vertrauen schaffend zur Kommunikation im Change-Prozess beizutragen. Weitere Aspekte ließen sich hier aufführen. Was darüber hinaus bei der professionellen Steuerung von Kommunikation im Wandel aus organisatorischer Sicht zu berücksichtigen ist, hat Dario Schuler in seinem Beitrag „Der Ehrbare Kaufmann als Veränderungsmanager“ im Buch das Glaubwürdigkeitsprinzip (S. 136 ff) genauer ausgeführt. © Copyright, Dr. Wolfgang Griepentrog, 2011 6
  • 7. DR. WOLFGANG GRIEPENTROG | WORDSVALUES Fazit Jeder Aspekt des Glaubwürdigkeitsprinzips markiert für sich gesehen den Anspruch eines glaubwürdigen, effizienten Managements. Durch die vielfältigen und divergierenden Einzelinteressen werden diese Anforderungen jedoch in schwierigen Umbruchsituationen von Managern nicht immer konsequent befolgt. Oft wird zu spät, unzureichend und ohne spürbare Werteorientierung kommuniziert. Das Vorbild des Ehrbaren Kaufmanns, in dem die wesentlichen Werte und Eigenschaften zusammentreffen, eignet sich als Richtschnur für glaubwürdige Kommunikation im Change-Prozess. Quelle: http://glaubwuerdigkeitsprinzip.de/das-blog/ Infos und Beratung bei WordsValues: http://www.wordsvalues.de/ © Copyright, Dr. Wolfgang Griepentrog, 2011 7