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G 1.1
Alleinstellungsmerkmale identifizieren
Ein unverwechselbares Profil bildet die Grundlage für alle
Kommunikationsmaßnahmen




                                                             Thomas Gazlig



Jeden Tag konkurrieren unzählige Wissenschaftsmeldungen aus dem In- und Ausland um
Medienpräsenz und die Aufmerksamkeit von Entscheidungsträgern aus Politik, Wirtschaft und
Verwaltung. Um in diesem Kampf um Aufmerksamkeit bestehen zu können, ist es wichtig, sich
Klarheit über die eigenen Stärken, Schwächen und Ziele zu verschaffen und Allein-
stellungsmerkmale zu identifizieren. Auf dieser Grundlage kann ein unverwechselbares und wie-
dererkennbares Profil entwickelt werden, mit dem Sie sich im Meinungsmarkt wirkungsvoll
behaupten können und auf dem alle Kommunikationsmaßnahmen aufbauen.


Gliederung                                                                             Seite

1.      Warum sind Alleinstellungsmerkmale wichtig?                                        2
1.1     Bedeutung einer starken Marke                                                      3
1.2     Bekanntheit und Reputation                                                         4
2.      Eine eigene Identität schaffen                                                     5
2.1     Bewertungskriterien identifizieren                                                 7
2.2     Relevante Kriterien auswählen                                                      8
2.3     Nachrichtenfaktoren                                                                9
2.4     Das Profil schärfen                                                               11
3.      Identität und Logo                                                                12
3.1     Vorsicht Logomanie                                                                13
3.2     Von starken Marken profitieren                                                    13




HWK 1 00 08 03                                                                              1
G 1.1                        Das Leid mit dem Leitbild: Wie kommuniziere ich mein Profil?

Profil entwickeln, Nischen besetzen




                               1.     Warum sind Alleinstellungsmerkmale
                                      wichtig?
Mit einem klaren Profil        Jeden Tag werden in unzähligen Pressemeldungen Erfolgsgeschichten,
ragen Sie aus der Masse        Personalia und vieles mehr aus der Welt der Wissenschaft verbreitet.
heraus und entwickeln          Allein die Menge der Meldungen verdeutlicht, wie groß die Kon-
eine unverwechselbare          kurrenz ist und dass in der Regel niemand ausgerechnet auf eine
Identität                      Nachricht von Ihnen wartet. Gleichzeitig zeigt sich, wie groß einer-
                               seits die Vielfalt und andererseits die Schwankungen in journalis-
                               tischer Qualität und Nachrichtenwert sind. Kurz: Nicht Informationen
                               sind das knappe Gut, sondern Aufmerksamkeit.

                                                         Wie Qualität und Nachrichtenwert von
                                                         Meldungen die Erfolgschancen beeinflussen
                                                         können, ist Gegenstand anderer Beiträge.
                                                         Worum es hier geht, ist es mit Hilfe einer
                                                         klaren Positionierung eine wirksame Kom-
    www.idw-online.de                                    munikation zu erzielen: Wofür stehe ich mit
    Einen Überblick über die Vielfalt der                meiner Arbeit? Was kann ich besser als die
    Pressemeldungen gibt zum Beispiel der                Anderen? Die Entwicklung einer unver-
    Informationsdienst Wissenschaft.                     wechselbaren Identität und ihre nachhaltige
                                                         Positionierung bedeutet zunächst, dass Sie
                              sich Klarheit über Ihre besonderen Stärken verschaffen, diese deutlich
                              kommunizieren und das mit einem langem Atem. Erfolgreiche Bei-
                              spiele gibt es einige, so besetzt Svante Pääbo zum Beispiel das Thema
                              Neanderthaler und Hans Joachim Schellnhuber große Teile der Klima-
                              diskussion. Erreicht wurde diese Position mit viel Fleiß, nicht nach-
                              lassender, hartnäckiger Kommunikation und der Bereitschaft, stets für
                              Fragen zur Verfügung zu stehen.

                               Angesichts eher bescheidener Kommunikationsbudgets in Univer-
                               sitäten und Forschungseinrichtungen müssen Sie mindestens drei bis
                               fünf Jahre ansetzen, um „Ihre Marke“ zu etablieren. Mittel- und
                               langfristig wird dadurch jedoch Ihre Bekanntheit steigen, man wird
                               sich besser an Sie erinnern. Auch außerhalb der Fachwelt – zum
                               Beispiel in der breiten Öffentlichkeit oder Politik – werden das
                               Ansehen Ihrer Forschungsarbeit und auch von Ihnen selbst steigen.
                               Und je besser Ihre Reputation ist und je eindeutiger Ihr Profil
                               kommuniziert wird, umso besser sind Ihre Erfolgschancen in der
                               Kommunikation. Eine Wissenschaftsmarke entsteht.




2                                                                                     HWK 1 00 08 03
Das Leid mit dem Leitbild: Wie kommuniziere ich mein Profil?                                       G 1.1

                                                                       Profil entwickeln, Nischen besetzen




1.1 Bedeutung einer starken Marke



           Was ein Profil bewirken kann



  Was ein eindeutiges Profil und ein gutes Image bewirken können, zeigt folgendes Beispiel: Ein
  Forschungsinstitut bewirbt sich um ein großes Projekt im Gesundheitsbereich. Die Gutachter
  bewerten den Antrag als den mit Abstand besten unter allen Mitbewerbern. Allerdings bestehen
  Zweifel, ob die Expertise der beteiligten Wissenschaftler ausreichend ist. Das Vorhaben wird
  daher zunächst auf Eis gelegt. Einige Jahre später – das Institut hat mittlerweile ein klares Profil
  im Gesundheitsbereich – werden die weitgehend gleichen Wissenschaftler gebeten, das Projekt
  wieder aufzugreifen und die Projektmittel bewilligt.


Was kann man daraus lernen? Ein guter Antrag und kompetente Wis-                   Eine überzeugende
senschaftler sind, wie im Beispiel, zwar notwendige Voraussetzungen             Reputation hilft bei der
zum Erfolg, aber sie allein reichen manchmal nicht aus. Wenn Gut-                         Akquise von
achter eine andere Vorstellung von der Leistungsfähigkeit einer                   Forschungsgeldern
Einrichtung haben – man spricht hier von einer Schere zwischen                  und guten Mitarbeitern
Selbst- und Fremdbild – dann leidet darunter die eigene Glaub-
würdigkeit und die Erfolgschancen sinken. Es fehlt das Vertrauen,
dass das investierte Geld bei diesem Wissenschaftler oder Institut gut
aufgehoben ist. Anders formuliert, je eindeutiger und unverwech-
selbarer mein Profil und je besser meine Reputation als Wissen-
schaftsmarke ist, umso größer sind meine Erfolgschancen.

  Im Wesentlichen hilft eine starke Marke, drei strategische Ziele zu
  erreichen:
  1. Steigerung von Bekanntheit und Reputation,
  2. erfolgreiche Positionierung im internationalen Wettbewerb um die
     besten Köpfe und Fördermittel und
  3. Bildung einer Qualitätsmarke, die als Schutzwall verlässliche
     Rahmenbedingungen (zum Beispiel öffentliche Finanzierung)
     sichert.


Viele junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wählen
beispielsweise ihre Karrierestationen zwar in erster Linie nach
wissenschaftlicher Exzellenz aus. Gleichzeitig suchen Sie aber auch ein
gutes Netzwerk, in dem sie sich weiterentwickeln können. Dabei reicht es
nicht aus, die Stärken einer Organisation nur in etablierte „Scientific
Communities“ zu tragen. Auch das Ansehen und Image in weiteren
Kreisen wirkt sich auf die Attraktivität einer Organisation für
Spitzenkräfte aus. Nicht unterschätzt werden darf auch die motivierende




HWK 1 00 08 03                                                                                           3
G 1.1                        Das Leid mit dem Leitbild: Wie kommuniziere ich mein Profil?

Profil entwickeln, Nischen besetzen




             Informationen zum Autor:
             Thomas Gazlig, Dipl.-Journ./Dipl.-Biol.: Studium der Diplom-Biologie mit Schwerpunkt
             Biochemie, Biotechnologie und Genetik (1987-1993, Technische Universität Braunschweig)
             und Ergänzungsstudium Diplom-Journalistik (1993-1996, Institut für Journalistik und
             Kommunikationsforschung an der Hochschule für Musik und Theater Hannover). Berufliche
             Stationen: PR-Referent beim Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur
             (1994-1995) und bei der Öffentlichen Versicherung Braunschweig (1995-1998). 1998 bis
             2004 Pressesprecher und Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der GBF (jetzt
             Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung). Seit September 2004 Leiter Kommunikation und
             Medien bei der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren in Berlin.




14                                                                                      HWK 1 00 08 03

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  • 1. G 1.1 Alleinstellungsmerkmale identifizieren Ein unverwechselbares Profil bildet die Grundlage für alle Kommunikationsmaßnahmen Thomas Gazlig Jeden Tag konkurrieren unzählige Wissenschaftsmeldungen aus dem In- und Ausland um Medienpräsenz und die Aufmerksamkeit von Entscheidungsträgern aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung. Um in diesem Kampf um Aufmerksamkeit bestehen zu können, ist es wichtig, sich Klarheit über die eigenen Stärken, Schwächen und Ziele zu verschaffen und Allein- stellungsmerkmale zu identifizieren. Auf dieser Grundlage kann ein unverwechselbares und wie- dererkennbares Profil entwickelt werden, mit dem Sie sich im Meinungsmarkt wirkungsvoll behaupten können und auf dem alle Kommunikationsmaßnahmen aufbauen. Gliederung Seite 1. Warum sind Alleinstellungsmerkmale wichtig? 2 1.1 Bedeutung einer starken Marke 3 1.2 Bekanntheit und Reputation 4 2. Eine eigene Identität schaffen 5 2.1 Bewertungskriterien identifizieren 7 2.2 Relevante Kriterien auswählen 8 2.3 Nachrichtenfaktoren 9 2.4 Das Profil schärfen 11 3. Identität und Logo 12 3.1 Vorsicht Logomanie 13 3.2 Von starken Marken profitieren 13 HWK 1 00 08 03 1
  • 2. G 1.1 Das Leid mit dem Leitbild: Wie kommuniziere ich mein Profil? Profil entwickeln, Nischen besetzen 1. Warum sind Alleinstellungsmerkmale wichtig? Mit einem klaren Profil Jeden Tag werden in unzähligen Pressemeldungen Erfolgsgeschichten, ragen Sie aus der Masse Personalia und vieles mehr aus der Welt der Wissenschaft verbreitet. heraus und entwickeln Allein die Menge der Meldungen verdeutlicht, wie groß die Kon- eine unverwechselbare kurrenz ist und dass in der Regel niemand ausgerechnet auf eine Identität Nachricht von Ihnen wartet. Gleichzeitig zeigt sich, wie groß einer- seits die Vielfalt und andererseits die Schwankungen in journalis- tischer Qualität und Nachrichtenwert sind. Kurz: Nicht Informationen sind das knappe Gut, sondern Aufmerksamkeit. Wie Qualität und Nachrichtenwert von Meldungen die Erfolgschancen beeinflussen können, ist Gegenstand anderer Beiträge. Worum es hier geht, ist es mit Hilfe einer klaren Positionierung eine wirksame Kom- www.idw-online.de munikation zu erzielen: Wofür stehe ich mit Einen Überblick über die Vielfalt der meiner Arbeit? Was kann ich besser als die Pressemeldungen gibt zum Beispiel der Anderen? Die Entwicklung einer unver- Informationsdienst Wissenschaft. wechselbaren Identität und ihre nachhaltige Positionierung bedeutet zunächst, dass Sie sich Klarheit über Ihre besonderen Stärken verschaffen, diese deutlich kommunizieren und das mit einem langem Atem. Erfolgreiche Bei- spiele gibt es einige, so besetzt Svante Pääbo zum Beispiel das Thema Neanderthaler und Hans Joachim Schellnhuber große Teile der Klima- diskussion. Erreicht wurde diese Position mit viel Fleiß, nicht nach- lassender, hartnäckiger Kommunikation und der Bereitschaft, stets für Fragen zur Verfügung zu stehen. Angesichts eher bescheidener Kommunikationsbudgets in Univer- sitäten und Forschungseinrichtungen müssen Sie mindestens drei bis fünf Jahre ansetzen, um „Ihre Marke“ zu etablieren. Mittel- und langfristig wird dadurch jedoch Ihre Bekanntheit steigen, man wird sich besser an Sie erinnern. Auch außerhalb der Fachwelt – zum Beispiel in der breiten Öffentlichkeit oder Politik – werden das Ansehen Ihrer Forschungsarbeit und auch von Ihnen selbst steigen. Und je besser Ihre Reputation ist und je eindeutiger Ihr Profil kommuniziert wird, umso besser sind Ihre Erfolgschancen in der Kommunikation. Eine Wissenschaftsmarke entsteht. 2 HWK 1 00 08 03
  • 3. Das Leid mit dem Leitbild: Wie kommuniziere ich mein Profil? G 1.1 Profil entwickeln, Nischen besetzen 1.1 Bedeutung einer starken Marke Was ein Profil bewirken kann Was ein eindeutiges Profil und ein gutes Image bewirken können, zeigt folgendes Beispiel: Ein Forschungsinstitut bewirbt sich um ein großes Projekt im Gesundheitsbereich. Die Gutachter bewerten den Antrag als den mit Abstand besten unter allen Mitbewerbern. Allerdings bestehen Zweifel, ob die Expertise der beteiligten Wissenschaftler ausreichend ist. Das Vorhaben wird daher zunächst auf Eis gelegt. Einige Jahre später – das Institut hat mittlerweile ein klares Profil im Gesundheitsbereich – werden die weitgehend gleichen Wissenschaftler gebeten, das Projekt wieder aufzugreifen und die Projektmittel bewilligt. Was kann man daraus lernen? Ein guter Antrag und kompetente Wis- Eine überzeugende senschaftler sind, wie im Beispiel, zwar notwendige Voraussetzungen Reputation hilft bei der zum Erfolg, aber sie allein reichen manchmal nicht aus. Wenn Gut- Akquise von achter eine andere Vorstellung von der Leistungsfähigkeit einer Forschungsgeldern Einrichtung haben – man spricht hier von einer Schere zwischen und guten Mitarbeitern Selbst- und Fremdbild – dann leidet darunter die eigene Glaub- würdigkeit und die Erfolgschancen sinken. Es fehlt das Vertrauen, dass das investierte Geld bei diesem Wissenschaftler oder Institut gut aufgehoben ist. Anders formuliert, je eindeutiger und unverwech- selbarer mein Profil und je besser meine Reputation als Wissen- schaftsmarke ist, umso größer sind meine Erfolgschancen. Im Wesentlichen hilft eine starke Marke, drei strategische Ziele zu erreichen: 1. Steigerung von Bekanntheit und Reputation, 2. erfolgreiche Positionierung im internationalen Wettbewerb um die besten Köpfe und Fördermittel und 3. Bildung einer Qualitätsmarke, die als Schutzwall verlässliche Rahmenbedingungen (zum Beispiel öffentliche Finanzierung) sichert. Viele junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wählen beispielsweise ihre Karrierestationen zwar in erster Linie nach wissenschaftlicher Exzellenz aus. Gleichzeitig suchen Sie aber auch ein gutes Netzwerk, in dem sie sich weiterentwickeln können. Dabei reicht es nicht aus, die Stärken einer Organisation nur in etablierte „Scientific Communities“ zu tragen. Auch das Ansehen und Image in weiteren Kreisen wirkt sich auf die Attraktivität einer Organisation für Spitzenkräfte aus. Nicht unterschätzt werden darf auch die motivierende HWK 1 00 08 03 3
  • 4. G 1.1 Das Leid mit dem Leitbild: Wie kommuniziere ich mein Profil? Profil entwickeln, Nischen besetzen Informationen zum Autor: Thomas Gazlig, Dipl.-Journ./Dipl.-Biol.: Studium der Diplom-Biologie mit Schwerpunkt Biochemie, Biotechnologie und Genetik (1987-1993, Technische Universität Braunschweig) und Ergänzungsstudium Diplom-Journalistik (1993-1996, Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung an der Hochschule für Musik und Theater Hannover). Berufliche Stationen: PR-Referent beim Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur (1994-1995) und bei der Öffentlichen Versicherung Braunschweig (1995-1998). 1998 bis 2004 Pressesprecher und Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der GBF (jetzt Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung). Seit September 2004 Leiter Kommunikation und Medien bei der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren in Berlin. 14 HWK 1 00 08 03