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Sicherheit und Risiko in der
FÜR RISIKOBEWERTUNG




                      staatlichen Risikovorsorge –
                      Lehren aus der EHEC-Krise
BUNDESINSTITUT




                      Andreas Hensel
Profile der Lebensmittelskandale in Deutschland


„Naturereignisse“                            radioaktive Belastung (Tschernobyl),
                                             1986; MKS, 2001, Vogel/Schweinegrippe
                                             2008/2009

Neue Erkenntnisse                            Diethylenglykol in Süßwaren, 1985;
                                             Acrylamid, 2002; Semicarbazid, 2003

Verfeinerung der Analytik Nachweis von Kontaminanten und
                          Rückständen; Chloramphenicol, 2001,
                          Nikotin 2006, Glycidol 2009

Skandalisierung                              Nematoden in Fischen, 1987;
                                             Gentechnik in Lebensmitteln (bis heute!);
                                             Acrylamid, 2002; Gammelfleisch 2008, Dioxin 2011

„Verschiedene Ursachen“ BSE, 2000, Nitrofen 2001, Melamin 2009,
                        EHEC 2011
 21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel   Seite 2
Ökonomische Risiken, Krisen und Kontrollverluste:
 Vertrauensverlust, Imageschaden, behördliche Aktivitäten

 Vorsätzliches Handeln                                                  Hormone in der Kälbermast;
                                                                        Entsorgung von Abfällen in
                                                                        Futtermitteln; „Umettikettierung“
                                                                        von Konfiskaten; “Verlängerung
                                                                        des MHDs”, verbotener
                                                                        Internethandel
 Fahrlässiges Handeln / “Ausreißer”                                     Salmonellen- und
                                                                        Campylobacterbefall;
                                                                        Glasscherben im Produkt; PSM-
                                                                        oder PCB-Rückstände
 Ungerechtfertigte/                                                     „Coppenrath und Wiese“ oder
 Falsche Wahrnehmung                                                    „Birkel-Fall“, PSM-Rückstände,
                                                                         GMOs


21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel    Seite 3
Risikobewertung: Vorgehensweise in Deutschland

• Gefahrenschwelle:
- hinreichend großes Risiko, bei dem der Staat eingreifen sollte (Standards,
  Grenzwerte)
  z.B. Dioxin

• Vorsorgeschwelle:
- prinzipiell reduzierbares Risiko
- Staat kann Reduktionsziele oder Minimierung vorschreiben
  z.B. Pestizidrückstände in Lebensmitteln

• Restrisiko:
- prinzipiell hinnehmbares Risiko
  z.B. Blitzschlag

                                                                                         Nach Renn 2007

21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel     Seite 4
Problematik der Schutzpflicht des Staates


 Der Staat ist verpflichtet, durch Eingriffe in die Rechte eines
 Menschen die Rechte anderer zu schützen

 Das Gewaltmonopol liegt beim Staat


 Ein risikobasiertes Vorgehen staatlicherseits scheint geboten



                                               • Rauchverbot in Gaststätten, Steuern auf Alkopops:
                                                 Sicherung oder Abbau von Grund-, Bürger- und
                                                 Menschenrechten?
                                               • Unterscheidung zwischen harmlosen und relevanten
                                                 Daten, Begrenzung von Datenrechten
                                               • Rasterfahndung, Videoüberwachung – präventives
                                                 (Sicherheits?)Netz über die gesamte Gesellschaft


21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel   Seite 5
Was ist Sicherheit?
• Menschliches Grundbedürfnis

• Gewährleistung von Sicherheit als öffentliches Gut ist eine Hauptaufgabe
  des Staates

• Sicherheit ist Minimierung von Unsicherheit, eine Hierarchisierung von
  Sicherheitszielen, die Entwicklung von Sicherheitsprioritäten

• Sicherheit ist die faktische Abwesenheit von Risiken

• Sicherheitsgefühl ist das individuelle Empfinden der Abwesenheit von
  Risiken

• Sicherheit = akzeptables Risiko?

• Entscheidend ist nicht die reale Existenz einer Bedrohung, sondern ihre
  gelungene Konstruktion und Präsentation
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Die veränderte Rolle des Staates durch
Verantwortungsteilung


1 Risiken spielen in                                3 Der Staat kann                            5 Wir müssen den
Gewährleistung von                                  nicht mehr alleine                          Diskurs über
Sicherheit eine                                     die Gewährleistung                          Risiko und Sicher-
immer größere Rolle                                 übernehmen                                  heit ausweiten




                          2 Das heißt:                                        4 Eingriffsschwellen für
                          Entscheidungen sind                                 den Staat verändern sich,
                          stärker von Unwissen-                               Verantwortung verteilt
                          heit geprägt                                        sich auf mehr Akteure




 21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel          Seite 7
Gefühlte Risiken werden wahr


                   Dioxin


                 •„Subjektive Risikowahrnehmung
 BSE             (Leugnung,
                 Skandalisierung oder Uminterpretation
                 eines                                  Vogelgrippe
                 vorhandenen Risikos) durch die
                 verantwortlichen Risikomanager kann die
                 Auswirkungen des objektiven Risikos
                 vervielfachen!“
                              Pestizide                  u.v.m.
                 •(ehem. EU-Kommissar David Byrne,
                 2002)                  Nematoden in Fisch
21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel   Seite 8
Objektive und subjektive Risiken:
Wo sollte die Politik Einfluss nehmen?

                                                 Öffentlichkeit:                     Öffentlichkeit:
                                                 Nennenswertes                       Kein
                                                 Risiko vorhanden                    nennenswertes
                                                                                     Risiko vorhanden
             Wissenschaft:                                                    a b
             Nennenswertes                      „tatsächliches Risiko“               „tatsächliches Risiko“
             Risiko vorhanden                   (z.B. Acrylamid)                     (z.B. Cumarin)


             Wissenschaft:                                                    c d
                                                   „gefühltes Risiko“
             Kein
                                                   (z.B. Pestizide)                           !
             nennenswertes
             Risiko vorhanden

                  Politischer Einfluss notwendig                                             Risiko-
                                                                                         früherkennung

21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel            Seite 9
Beispiel: EHEC-Ausbruch im Sommer 2011 in Europa


             • Dieser Ausbruch war einer der folgenschwersten
               (und teuersten) lebensmittelbedingten Ausbrüche
               der Nachkriegszeit in Europa und der Ausbruch mit
               der größten Zahl an HUS-Patienten weltweit

             • Pflicht, die bei der Aufklärung des Ausbruchs
               gemachten Erfahrungen zu analysieren und zu
               nutzen, um für zukünftige Ausbrüche oder LM-
               Krisen optimal gerüstet zu sein

             • Prüfstein: Zusammenarbeit der LM- mit den
               Gesundheitsbehörden (Länder, Bund, EU)
21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel   Seite 10
Lieferverbindungen des niedersächsischen Gartenbaubetriebs
zu 41 deutschen EHEC-Ausbruchsclustern




     Niedersächsischer Gartenbaubetrieb
     Zwischenhändler (Sprossen)
     Ausbruchscluster
                                                                                         Task Force EHEC; 2011, BfR, 2011



21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel          Seite 11
Lieferwege für Bockshornkleesamen erklären das deutsche und französische
EHEC-Ausbruchsgeschehen




 Gartenbaubetrieb in Niedersachsen
 Einzelhandel Frankreich
 Samenerzeuger
 Zwischenhändler (Farben: europ. Staaten)
 Ausbruchscluster
 Lieferung von Sprossen
                                                                                                               Task Force EHEC; 2011, BfR, 2011; EFSA, 2011
 Lieferung von Samen                                   http://www.bvl.bund.de/DE/01_Lebensmittel/03_Verbraucher/09_InfektionenIntoxikationen/05_EHEC/Task_Force/Task_Force_node.html
          http://www.bfr.bund.de/cm/343/bedeutung_von_sprossen_und_keimlingen_sowie_samen_zur_sprossenherstellung_im_ehec_o104_h4_ausbruchsgeschehen_im_mai_und_juni_2011.pdf
                                                                                                                                     http://www.efsa.europa.eu/en/supporting/doc/176e.pdf

21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel                                                           Seite 12
Weitere Lieferwege für Bockshornkleesamen und Sprossen in Deutschland (gelb)
und anderen europäischen Staaten (farbig)




 Gartenbaubetrieb in Niedersachsen
 Einzelhandel Frankreich
 Samenerzeuger
 Zwischenhändler (Farben: europ. Staaten)
 Ausbruchscluster
 Lieferung von Sprossen
 Lieferung von Samen
                                                                                                               Task Force EHEC; 2011, BfR, 2011; EFSA, 2011
                                                       http://www.bvl.bund.de/DE/01_Lebensmittel/03_Verbraucher/09_InfektionenIntoxikationen/05_EHEC/Task_Force/Task_Force_node.html
          http://www.bfr.bund.de/cm/343/bedeutung_von_sprossen_und_keimlingen_sowie_samen_zur_sprossenherstellung_im_ehec_o104_h4_ausbruchsgeschehen_im_mai_und_juni_2011.pdf
                                                                                                                                     http://www.efsa.europa.eu/en/supporting/doc/176e.pdf


21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel                                                          Seite 13
EHEC-Ausbruch in Deutschland, Mai/Juni/Juli 2011
                     Aktuelle Situation

        Datenstand                                      16.08.2011
        EHEC oder HUS-        2.987 EHEC
        Fälle, die an das RKI
        übermittelt wurden    855 HUS
        EHEC oder HUS-                                  18 EHEC
        Todesfälle, die an
        das RKI übermittelt                             35 HUS
        wurden



        Quelle: RKI, „Abschließende Darstellung und Bewertung der epidemiologischen Erkenntnisse im EHEC O104:H4 Ausbruch Deutschland 2011“

21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel                       Seite 14
Aufgaben, die das BfR während des EHEC-Ausbruchs
wahrgenommen hat


 • Epidemiologische Untersuchungen entlang der Lebensmittelkette
 • Risikobewertungen und gesundheitliche Stellungnahmen zu inkriminierten
   Lebensmitteln
 • Wissenschaftlich-theoretische Beratung der Behörden des Bundes,
         der Länder,
               der Untersuchungslaboratorien und
               der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA)
 • Vor-Ort-Unterstützung durch Ausbruch- und Probennahmeteams des BfR
 • Untersuchung von Proben und Methodenentwicklung
 • Risikokommunikation


21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel   Seite 15
Ausbruchsaufklärung entlang der Lebensmittelkette


      • Bildung eines Ausbruchteams im BfR

      • Informationsaustausch mit allen Behörden

      • Befragung von Erkrankten (und Gesunden)

      • Betriebsinspektionen in Absprache mit Ländern

      • Rückverfolgung

      • Probenahme/-untersuchung

      • Befragung zur Lebensmittelherstellung und Bewertung

      • Dokumentation, Bewertung und Publikation aller Ergebnisse



21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel   Seite 16
Risikokommunikation

Herausforderungen                    • Unverzüglich und unter starkem Zeitdruck
                                     handeln
                                     • Mit begrenzten Ressourcen und in kurzer Zeit
                                     die Situation bewältigen
                                     • Weitreichende Entscheidungen treffen

 Ziele
                                     • Auf öffentliche Diskussionen vorbereitet sein
                                    • Schnelle, transparente, sachgerechte
                                    Medienberichterstattung
                                    • Information der Öffentlichkeit
                                    • Festigung von Vertrauen und Glaubwürdigkeit
 Aktive Kommunikation stärkt das Ansehen und das Vertrauen bei der
 Presse, den Medien und in der Öffentlichkeit

21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel   Seite 17
21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel   Seite 18
BfR-Risikokommunikation – ein paar Zahlen…

•     > 300 Presseanfragen
•     > 50 Fernseh-Interviews
•     17 Mitteilungen an EFSA und andere europäische Staaten
      (EFSA Focal Point)
•     10 Stellungnahmen (davon 2 ausführliche Risikobewertungen)
•     9 Pressemitteilungen
•     5 Pressekonferenzen
     (davon 2 im BfR)




21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel   Seite 19
Verhaltensänderungen aufgrund von EHEC während des Ausbruchs
Haben Sie Ihr Verhalten während des EHEC-Ausbruchs verändert, um sich vor dem Keim
zu schützen?
Was haben Sie getan, um sich vor EHEC zu schützen?

                                                                                                                      72 %
                                                 Verzicht auf bestimmte Lebensmittel
                                                Verzicht auf rohen Verzehr von Obst,                             59 %
                              ja                              Gemüse oder Sprossen
                                               Obst, Gemüse oder Sprossen nicht in                             52 %
                                             Restaurant/Imbiss/Kantine/Mensa essen
nein                                                                                                           51 %
                                             best. Lebensmittel intensiver gewaschen
                                                        häufiger die Hände gewaschen                         49 %

                                                           Einkaufsverhalten verändert                       48 %
       49 %                    51 %                  Obst bzw. Gemüse öfter geschält                    39 %
                                                verstärkt auf Küchenhygiene geachtet                    39 %
                                                       best. Lebensmittel mit höheren
                                                     Wassertemperaturen gewaschen                     33 %
                                                                      selbst versorgt       2%
                                                              beim Bio-Händler gekauft     1%
                                                weiß nicht/keine Angabe/nichts davon
                                                                                           1%
                                                                   B2b (n = 479; Mehrfachnennungen möglich);
 B2a (n = 931); Angaben in Prozent                                 Angaben in Prozent
21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel            Seite 20
Aufrechterhaltung der Verhaltensänderung
Haben Sie nach dem Ende des EHEC-Ausbruchs dieses veränderte
Verhalten beibehalten?




                                                                                 ja
                                                                   33 %



                                    60 %
                    nein                                         5%
                                                                1%
                                                                   1%
                                                                               teilweise
                                                                             Sonstiges
                                                                           weiß nicht/keine
                                                                           Angabe

B2c (n = 479); Angaben in Prozent
21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel    Seite 21
Schlussfolgerungen für ein erfolgreiches Management
krisenhafter Ausbruchsgeschehen

 • Anpassung rechtlicher Regelungen zur Aufgabenverteilung und -
   verantwortung bei der Aufklärung eines überregionalen Ausbruchs-
   geschehens auf Bundesebene sind erforderlich (unklares bzw. nicht
   geregeltes Mandat und juristische Implikationen der Task Force EHEC)

 • Schnelle Bildung interdisziplinärer und ressortübergreifender
   Ausbruchsteams und Nutzung angemessen ausgestatteter Lagezentren
   (Infrastruktur)

 • Technische und personelle Vernetzung und enge wissenschaftliche
   Kooperation der Lagezentren in den betroffenen Bundesbehörden


 • Klare Zuständigkeiten und Kommunikationswege insbesondere in der
   Zusammenarbeit mit den Einrichtungen der Bundesländer
21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel   Seite 22
Schlussfolgerungen für eine erfolgreiche Bewertung
und Management krisenhafter Ausbruchsgeschehen

• Besserer Zugriff auf die Ergebnisse der Eigenkontrollen der Industrie,
  am Besten im Rahmen einer neuen elektronischen Datenplattform mit
  festzulegenden Zugriffsrechten

• Konzentrierung von relevanten NRL im für Risikobewertung zuständigen
  BfR (Schaffung ausreichender Laborkapazitäten; geeignete Untersuchungs-
  verfahren entwickeln und Bereitstellung von Schulungen)

• Ressortübergreifende Aktivitäten zur Vereinheitlichung und Effizienz-
  steigerung eines umfassenden Daten- und Informationsmanagements
  insbesondere zur Lieferkettenrückverfolgungen

• Verstärkung der personellen Ressourcen +Training aller Beteiligten

21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel   Seite 23
Ausblick - Nach der Krise ist vor der Krise


      • Aufhebung der Verzehrsempfehlung steht noch aus

      • Evaluierung der Ausbruchsuntersuchung

      • Juristische Aufarbeitung

      • Forschung zu Ausbruchserkennung und -bewältigung
        durch gemeinsame Projekte zwischen BfR, RKI und
        Ländern

      • Monitoring ausweiten

      • Präventionsempfehlungen (Küchenhygiene)

21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel   Seite 24
Offene Fragen - Nach der Krise ist vor der Krise

      • Strukturen (Bewertung vs. Management, Task Force,
        NRLs, Clearing, Koordination u.v.a.m.)

      • Ausbruchsuntersuchungen nur durch Fachbehörden?

      • Wer kommuniziert was, wann und mit wem (Bund-Bund,
        Bund-Länder, Länder-Länder, Behörden-Öffentlichkeit,
        Bund-EU, EU-Drittländer)?

      • Koordination und Bewertung der Probenahme + Analytik

      • Datenaustausch, -management und -qualität (IT, LIMS)

      • Aufklärung und Krisenbewaltigung vs. Geschäftsgang?

21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel   Seite 25
Sicherheit, Risiko und Politik:
                   Eine Aufgabe für viele Beteiligte
  Vertrauen in die Bereitsteller von Informationen
                  Verbraucherorganisationen
                                                                54                  38          61
   (Stiftung Warentest, Verbraucherzentralen)

                                 Wissenschaftler               47                  45           71


                                             Ärzte        35                 49               14 1

                         Umweltorganisationen
                                                          33                43            19    5
                      (Greenpeace, Foodwatch)                                                          absolutes
                                                                                                       Vertrauen
    Gesundheits- und Arbeitsschutzbehörden                30                52                15 3
                                                                                                       etwas
                                                                                                       Vertrauen
            Führungskräfte aus der Wirtschaft 4            28              43             25
                                                                                                       wenig
                                                                                                       Vertrauen
                             Regierungsvertreter 2 21                 40                 37
                                                                                                       überhaupt kein
                                                                                                       Vertrauen
                                                     0%    20%       40%     60%        80%     100%


 Quelle: BfR, 2007, Bevölkerungsbefragung zur Nanotechnologie (n = 1.000)

21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel                 Seite 26
Schlussfolgerungen für eine erfolgreiche
Risikokommunikation

 • Koordinierung einer einheitlichen, ressortabgestimmten
   Risikokommunikation über das interdisziplinäre Ausbruchsteam ggf.
   auch durch Benennung eines zentralen (Presse?)Sprechers


 • Abstimmung der Risikokommunikation auch mit anderen betroffenen
   EU-Staaten/EFSA ist erforderlich


 • Pflege eines etablierten Netzwerkes mit regionalen und überregionalen
   Medien und Journalisten


 • Vorhalten geschulten Personals (Medientraining)

21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel   Seite 27
Allerdings, Mensch, sei dir bewusst:
        jede rationale Argumentation versinkt manchmal…




                      •                  im Medienschlamm

21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel   Seite 28
Keine Krise ist umsonst!



  Im doppelten Sinn:

  Krisen kosten! - Geld, Vertrauen, ...


                              Krisen stoßen aber auch Veränderungen an
                              und können somit Geburtshelfer neuer,
                              innovativer Ideen und Strategien sein


21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel   Seite 29
• Krisen entstehen hinter dem Rücken einzelner Institutionen....
   ...hinter Behörden, Industrie, Medien



 • Krisen können nicht gesteuert werden



 • Krisen können aber durch Kontextbedingungen beeinflusst werden
   ... Rolle der Wissenschaft als ‚Warnerin‘ und ‚Entwarnerin‘!




21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel   Seite 30
Fazit

 “Krise ist ein produktiver Zustand.
 Man muss ihr nur den Beigeschmack
 der Katastrophe nehmen.”
 (Max Frisch)

 Aber der Beigeschmack wird auch durch die Benennung erzeugt!
 - Jede Benennung scheint interessengetrieben


      Zusammenspiel dieser Interessen entscheidet letztlich über:

                                  Kalamität? Krise? Katastrophe?
21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel   Seite 31
In der Krise:
                                                                            Geschwindigkeit ist
                                                                            unersetzbar!
                    DANKE
                    FÜR´S ZUHÖREN



                 Andreas Hensel
                 Bundesinstitut für Risikobewertung
                 Max-Dohrn-Str. 10  D-10589 Berlin Berlin
                 Tel. 0 30 - 84 12 - 0  Fax 0 30 - 84 12 - 47 41
                 leitung@bfr.bund.de  www.bfr.bund.de
21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel   Seite 32

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Sicherheit und Risiko in der staatlichen Krisenvorsorge - Lehren aus der EHEC-Krise

  • 1. Sicherheit und Risiko in der FÜR RISIKOBEWERTUNG staatlichen Risikovorsorge – Lehren aus der EHEC-Krise BUNDESINSTITUT Andreas Hensel
  • 2. Profile der Lebensmittelskandale in Deutschland „Naturereignisse“ radioaktive Belastung (Tschernobyl), 1986; MKS, 2001, Vogel/Schweinegrippe 2008/2009 Neue Erkenntnisse Diethylenglykol in Süßwaren, 1985; Acrylamid, 2002; Semicarbazid, 2003 Verfeinerung der Analytik Nachweis von Kontaminanten und Rückständen; Chloramphenicol, 2001, Nikotin 2006, Glycidol 2009 Skandalisierung Nematoden in Fischen, 1987; Gentechnik in Lebensmitteln (bis heute!); Acrylamid, 2002; Gammelfleisch 2008, Dioxin 2011 „Verschiedene Ursachen“ BSE, 2000, Nitrofen 2001, Melamin 2009, EHEC 2011 21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel Seite 2
  • 3. Ökonomische Risiken, Krisen und Kontrollverluste: Vertrauensverlust, Imageschaden, behördliche Aktivitäten Vorsätzliches Handeln Hormone in der Kälbermast; Entsorgung von Abfällen in Futtermitteln; „Umettikettierung“ von Konfiskaten; “Verlängerung des MHDs”, verbotener Internethandel Fahrlässiges Handeln / “Ausreißer” Salmonellen- und Campylobacterbefall; Glasscherben im Produkt; PSM- oder PCB-Rückstände Ungerechtfertigte/ „Coppenrath und Wiese“ oder Falsche Wahrnehmung „Birkel-Fall“, PSM-Rückstände, GMOs 21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel Seite 3
  • 4. Risikobewertung: Vorgehensweise in Deutschland • Gefahrenschwelle: - hinreichend großes Risiko, bei dem der Staat eingreifen sollte (Standards, Grenzwerte) z.B. Dioxin • Vorsorgeschwelle: - prinzipiell reduzierbares Risiko - Staat kann Reduktionsziele oder Minimierung vorschreiben z.B. Pestizidrückstände in Lebensmitteln • Restrisiko: - prinzipiell hinnehmbares Risiko z.B. Blitzschlag Nach Renn 2007 21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel Seite 4
  • 5. Problematik der Schutzpflicht des Staates Der Staat ist verpflichtet, durch Eingriffe in die Rechte eines Menschen die Rechte anderer zu schützen Das Gewaltmonopol liegt beim Staat Ein risikobasiertes Vorgehen staatlicherseits scheint geboten • Rauchverbot in Gaststätten, Steuern auf Alkopops: Sicherung oder Abbau von Grund-, Bürger- und Menschenrechten? • Unterscheidung zwischen harmlosen und relevanten Daten, Begrenzung von Datenrechten • Rasterfahndung, Videoüberwachung – präventives (Sicherheits?)Netz über die gesamte Gesellschaft 21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel Seite 5
  • 6. Was ist Sicherheit? • Menschliches Grundbedürfnis • Gewährleistung von Sicherheit als öffentliches Gut ist eine Hauptaufgabe des Staates • Sicherheit ist Minimierung von Unsicherheit, eine Hierarchisierung von Sicherheitszielen, die Entwicklung von Sicherheitsprioritäten • Sicherheit ist die faktische Abwesenheit von Risiken • Sicherheitsgefühl ist das individuelle Empfinden der Abwesenheit von Risiken • Sicherheit = akzeptables Risiko? • Entscheidend ist nicht die reale Existenz einer Bedrohung, sondern ihre gelungene Konstruktion und Präsentation 21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel Seite 6
  • 7. Die veränderte Rolle des Staates durch Verantwortungsteilung 1 Risiken spielen in 3 Der Staat kann 5 Wir müssen den Gewährleistung von nicht mehr alleine Diskurs über Sicherheit eine die Gewährleistung Risiko und Sicher- immer größere Rolle übernehmen heit ausweiten 2 Das heißt: 4 Eingriffsschwellen für Entscheidungen sind den Staat verändern sich, stärker von Unwissen- Verantwortung verteilt heit geprägt sich auf mehr Akteure 21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel Seite 7
  • 8. Gefühlte Risiken werden wahr Dioxin •„Subjektive Risikowahrnehmung BSE (Leugnung, Skandalisierung oder Uminterpretation eines Vogelgrippe vorhandenen Risikos) durch die verantwortlichen Risikomanager kann die Auswirkungen des objektiven Risikos vervielfachen!“ Pestizide u.v.m. •(ehem. EU-Kommissar David Byrne, 2002) Nematoden in Fisch 21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel Seite 8
  • 9. Objektive und subjektive Risiken: Wo sollte die Politik Einfluss nehmen? Öffentlichkeit: Öffentlichkeit: Nennenswertes Kein Risiko vorhanden nennenswertes Risiko vorhanden Wissenschaft: a b Nennenswertes „tatsächliches Risiko“ „tatsächliches Risiko“ Risiko vorhanden (z.B. Acrylamid) (z.B. Cumarin) Wissenschaft: c d „gefühltes Risiko“ Kein (z.B. Pestizide) ! nennenswertes Risiko vorhanden Politischer Einfluss notwendig Risiko- früherkennung 21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel Seite 9
  • 10. Beispiel: EHEC-Ausbruch im Sommer 2011 in Europa • Dieser Ausbruch war einer der folgenschwersten (und teuersten) lebensmittelbedingten Ausbrüche der Nachkriegszeit in Europa und der Ausbruch mit der größten Zahl an HUS-Patienten weltweit • Pflicht, die bei der Aufklärung des Ausbruchs gemachten Erfahrungen zu analysieren und zu nutzen, um für zukünftige Ausbrüche oder LM- Krisen optimal gerüstet zu sein • Prüfstein: Zusammenarbeit der LM- mit den Gesundheitsbehörden (Länder, Bund, EU) 21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel Seite 10
  • 11. Lieferverbindungen des niedersächsischen Gartenbaubetriebs zu 41 deutschen EHEC-Ausbruchsclustern Niedersächsischer Gartenbaubetrieb Zwischenhändler (Sprossen) Ausbruchscluster Task Force EHEC; 2011, BfR, 2011 21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel Seite 11
  • 12. Lieferwege für Bockshornkleesamen erklären das deutsche und französische EHEC-Ausbruchsgeschehen Gartenbaubetrieb in Niedersachsen Einzelhandel Frankreich Samenerzeuger Zwischenhändler (Farben: europ. Staaten) Ausbruchscluster Lieferung von Sprossen Task Force EHEC; 2011, BfR, 2011; EFSA, 2011 Lieferung von Samen http://www.bvl.bund.de/DE/01_Lebensmittel/03_Verbraucher/09_InfektionenIntoxikationen/05_EHEC/Task_Force/Task_Force_node.html http://www.bfr.bund.de/cm/343/bedeutung_von_sprossen_und_keimlingen_sowie_samen_zur_sprossenherstellung_im_ehec_o104_h4_ausbruchsgeschehen_im_mai_und_juni_2011.pdf http://www.efsa.europa.eu/en/supporting/doc/176e.pdf 21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel Seite 12
  • 13. Weitere Lieferwege für Bockshornkleesamen und Sprossen in Deutschland (gelb) und anderen europäischen Staaten (farbig) Gartenbaubetrieb in Niedersachsen Einzelhandel Frankreich Samenerzeuger Zwischenhändler (Farben: europ. Staaten) Ausbruchscluster Lieferung von Sprossen Lieferung von Samen Task Force EHEC; 2011, BfR, 2011; EFSA, 2011 http://www.bvl.bund.de/DE/01_Lebensmittel/03_Verbraucher/09_InfektionenIntoxikationen/05_EHEC/Task_Force/Task_Force_node.html http://www.bfr.bund.de/cm/343/bedeutung_von_sprossen_und_keimlingen_sowie_samen_zur_sprossenherstellung_im_ehec_o104_h4_ausbruchsgeschehen_im_mai_und_juni_2011.pdf http://www.efsa.europa.eu/en/supporting/doc/176e.pdf 21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel Seite 13
  • 14. EHEC-Ausbruch in Deutschland, Mai/Juni/Juli 2011 Aktuelle Situation Datenstand 16.08.2011 EHEC oder HUS- 2.987 EHEC Fälle, die an das RKI übermittelt wurden 855 HUS EHEC oder HUS- 18 EHEC Todesfälle, die an das RKI übermittelt 35 HUS wurden Quelle: RKI, „Abschließende Darstellung und Bewertung der epidemiologischen Erkenntnisse im EHEC O104:H4 Ausbruch Deutschland 2011“ 21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel Seite 14
  • 15. Aufgaben, die das BfR während des EHEC-Ausbruchs wahrgenommen hat • Epidemiologische Untersuchungen entlang der Lebensmittelkette • Risikobewertungen und gesundheitliche Stellungnahmen zu inkriminierten Lebensmitteln • Wissenschaftlich-theoretische Beratung der Behörden des Bundes, der Länder, der Untersuchungslaboratorien und der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) • Vor-Ort-Unterstützung durch Ausbruch- und Probennahmeteams des BfR • Untersuchung von Proben und Methodenentwicklung • Risikokommunikation 21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel Seite 15
  • 16. Ausbruchsaufklärung entlang der Lebensmittelkette • Bildung eines Ausbruchteams im BfR • Informationsaustausch mit allen Behörden • Befragung von Erkrankten (und Gesunden) • Betriebsinspektionen in Absprache mit Ländern • Rückverfolgung • Probenahme/-untersuchung • Befragung zur Lebensmittelherstellung und Bewertung • Dokumentation, Bewertung und Publikation aller Ergebnisse 21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel Seite 16
  • 17. Risikokommunikation Herausforderungen • Unverzüglich und unter starkem Zeitdruck handeln • Mit begrenzten Ressourcen und in kurzer Zeit die Situation bewältigen • Weitreichende Entscheidungen treffen Ziele • Auf öffentliche Diskussionen vorbereitet sein • Schnelle, transparente, sachgerechte Medienberichterstattung • Information der Öffentlichkeit • Festigung von Vertrauen und Glaubwürdigkeit Aktive Kommunikation stärkt das Ansehen und das Vertrauen bei der Presse, den Medien und in der Öffentlichkeit 21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel Seite 17
  • 18. 21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel Seite 18
  • 19. BfR-Risikokommunikation – ein paar Zahlen… • > 300 Presseanfragen • > 50 Fernseh-Interviews • 17 Mitteilungen an EFSA und andere europäische Staaten (EFSA Focal Point) • 10 Stellungnahmen (davon 2 ausführliche Risikobewertungen) • 9 Pressemitteilungen • 5 Pressekonferenzen (davon 2 im BfR) 21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel Seite 19
  • 20. Verhaltensänderungen aufgrund von EHEC während des Ausbruchs Haben Sie Ihr Verhalten während des EHEC-Ausbruchs verändert, um sich vor dem Keim zu schützen? Was haben Sie getan, um sich vor EHEC zu schützen? 72 % Verzicht auf bestimmte Lebensmittel Verzicht auf rohen Verzehr von Obst, 59 % ja Gemüse oder Sprossen Obst, Gemüse oder Sprossen nicht in 52 % Restaurant/Imbiss/Kantine/Mensa essen nein 51 % best. Lebensmittel intensiver gewaschen häufiger die Hände gewaschen 49 % Einkaufsverhalten verändert 48 % 49 % 51 % Obst bzw. Gemüse öfter geschält 39 % verstärkt auf Küchenhygiene geachtet 39 % best. Lebensmittel mit höheren Wassertemperaturen gewaschen 33 % selbst versorgt 2% beim Bio-Händler gekauft 1% weiß nicht/keine Angabe/nichts davon 1% B2b (n = 479; Mehrfachnennungen möglich); B2a (n = 931); Angaben in Prozent Angaben in Prozent 21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel Seite 20
  • 21. Aufrechterhaltung der Verhaltensänderung Haben Sie nach dem Ende des EHEC-Ausbruchs dieses veränderte Verhalten beibehalten? ja 33 % 60 % nein 5% 1% 1% teilweise Sonstiges weiß nicht/keine Angabe B2c (n = 479); Angaben in Prozent 21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel Seite 21
  • 22. Schlussfolgerungen für ein erfolgreiches Management krisenhafter Ausbruchsgeschehen • Anpassung rechtlicher Regelungen zur Aufgabenverteilung und - verantwortung bei der Aufklärung eines überregionalen Ausbruchs- geschehens auf Bundesebene sind erforderlich (unklares bzw. nicht geregeltes Mandat und juristische Implikationen der Task Force EHEC) • Schnelle Bildung interdisziplinärer und ressortübergreifender Ausbruchsteams und Nutzung angemessen ausgestatteter Lagezentren (Infrastruktur) • Technische und personelle Vernetzung und enge wissenschaftliche Kooperation der Lagezentren in den betroffenen Bundesbehörden • Klare Zuständigkeiten und Kommunikationswege insbesondere in der Zusammenarbeit mit den Einrichtungen der Bundesländer 21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel Seite 22
  • 23. Schlussfolgerungen für eine erfolgreiche Bewertung und Management krisenhafter Ausbruchsgeschehen • Besserer Zugriff auf die Ergebnisse der Eigenkontrollen der Industrie, am Besten im Rahmen einer neuen elektronischen Datenplattform mit festzulegenden Zugriffsrechten • Konzentrierung von relevanten NRL im für Risikobewertung zuständigen BfR (Schaffung ausreichender Laborkapazitäten; geeignete Untersuchungs- verfahren entwickeln und Bereitstellung von Schulungen) • Ressortübergreifende Aktivitäten zur Vereinheitlichung und Effizienz- steigerung eines umfassenden Daten- und Informationsmanagements insbesondere zur Lieferkettenrückverfolgungen • Verstärkung der personellen Ressourcen +Training aller Beteiligten 21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel Seite 23
  • 24. Ausblick - Nach der Krise ist vor der Krise • Aufhebung der Verzehrsempfehlung steht noch aus • Evaluierung der Ausbruchsuntersuchung • Juristische Aufarbeitung • Forschung zu Ausbruchserkennung und -bewältigung durch gemeinsame Projekte zwischen BfR, RKI und Ländern • Monitoring ausweiten • Präventionsempfehlungen (Küchenhygiene) 21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel Seite 24
  • 25. Offene Fragen - Nach der Krise ist vor der Krise • Strukturen (Bewertung vs. Management, Task Force, NRLs, Clearing, Koordination u.v.a.m.) • Ausbruchsuntersuchungen nur durch Fachbehörden? • Wer kommuniziert was, wann und mit wem (Bund-Bund, Bund-Länder, Länder-Länder, Behörden-Öffentlichkeit, Bund-EU, EU-Drittländer)? • Koordination und Bewertung der Probenahme + Analytik • Datenaustausch, -management und -qualität (IT, LIMS) • Aufklärung und Krisenbewaltigung vs. Geschäftsgang? 21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel Seite 25
  • 26. Sicherheit, Risiko und Politik: Eine Aufgabe für viele Beteiligte Vertrauen in die Bereitsteller von Informationen Verbraucherorganisationen 54 38 61 (Stiftung Warentest, Verbraucherzentralen) Wissenschaftler 47 45 71 Ärzte 35 49 14 1 Umweltorganisationen 33 43 19 5 (Greenpeace, Foodwatch) absolutes Vertrauen Gesundheits- und Arbeitsschutzbehörden 30 52 15 3 etwas Vertrauen Führungskräfte aus der Wirtschaft 4 28 43 25 wenig Vertrauen Regierungsvertreter 2 21 40 37 überhaupt kein Vertrauen 0% 20% 40% 60% 80% 100% Quelle: BfR, 2007, Bevölkerungsbefragung zur Nanotechnologie (n = 1.000) 21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel Seite 26
  • 27. Schlussfolgerungen für eine erfolgreiche Risikokommunikation • Koordinierung einer einheitlichen, ressortabgestimmten Risikokommunikation über das interdisziplinäre Ausbruchsteam ggf. auch durch Benennung eines zentralen (Presse?)Sprechers • Abstimmung der Risikokommunikation auch mit anderen betroffenen EU-Staaten/EFSA ist erforderlich • Pflege eines etablierten Netzwerkes mit regionalen und überregionalen Medien und Journalisten • Vorhalten geschulten Personals (Medientraining) 21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel Seite 27
  • 28. Allerdings, Mensch, sei dir bewusst: jede rationale Argumentation versinkt manchmal… • im Medienschlamm 21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel Seite 28
  • 29. Keine Krise ist umsonst! Im doppelten Sinn: Krisen kosten! - Geld, Vertrauen, ... Krisen stoßen aber auch Veränderungen an und können somit Geburtshelfer neuer, innovativer Ideen und Strategien sein 21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel Seite 29
  • 30. • Krisen entstehen hinter dem Rücken einzelner Institutionen.... ...hinter Behörden, Industrie, Medien • Krisen können nicht gesteuert werden • Krisen können aber durch Kontextbedingungen beeinflusst werden ... Rolle der Wissenschaft als ‚Warnerin‘ und ‚Entwarnerin‘! 21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel Seite 30
  • 31. Fazit “Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.” (Max Frisch) Aber der Beigeschmack wird auch durch die Benennung erzeugt! - Jede Benennung scheint interessengetrieben Zusammenspiel dieser Interessen entscheidet letztlich über: Kalamität? Krise? Katastrophe? 21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel Seite 31
  • 32. In der Krise: Geschwindigkeit ist unersetzbar! DANKE FÜR´S ZUHÖREN Andreas Hensel Bundesinstitut für Risikobewertung Max-Dohrn-Str. 10  D-10589 Berlin Berlin Tel. 0 30 - 84 12 - 0  Fax 0 30 - 84 12 - 47 41 leitung@bfr.bund.de  www.bfr.bund.de 21.11.2011 / Fachsymposium Risikokommunikation (Wien) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel Seite 32