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BarCamp Cologne 3 – Die Unkonferenz bei QSC

Am 6. und 7. Juni hat die QSC AG das dritte BarCamp Cologne organisiert. Innerhalb von nur knapp
16 Minuten war die Veranstaltung ausgebucht. Zum Web 2.0-Gegenstück zur klassischen
Konferenz kamen rund 250 Menschen, fast ausnahmslos Digital Natives. Web-Aktivisten,
Programmierer, Blogger und Startup-Gründer diskutierten, hörten zu und knüpften neue Kontakte.
Fast so, wie es im Mitmach-Web getan wird, nur IRL, also „In Real Life“.

Doch von Anfang an: Was ist überhaupt ein BarCamp? Schon der Name ist unkonventionell, so ist
„Bar“ eine „metasyntaktische Variable“. Dieses kryptische Fremdwort stammt aus der
Softwareprogrammierung und ist einfach ein Platzhalterwort für einen beliebigen Begriff. Auch wenn
BarCamps einigen Grundregeln folgen sind sie, ähnlich wie das Web 2.0 sehr frei und leben von der
Partizipation der User, beziehungsweise der Teilnehmer. Diese offenen Diskussionsplattformen
grenzen sich deutlich von klassischen, straff organisierten Konferenzen ab: Statt eines vorgegeben
Programms wird im BarCamp von den Teilnehmern bestimmt, worüber referiert wird. Jeder kann in
ein so genanntes „Grid“ (Gitternetz) seine Sessions mit dem Wunschthema aus den Bereichen
Internet, Software und Digitalkultur eintragen. Auch die klassische Trennung von Redner und
Zuhörer wird nicht verfolgt, im Gegenteil: Im BarCamp wird jeder aufgefordert, selbst einen Vortrag
zu halten, beziehungsweise einen zu organisieren. Kosten fallen nicht an, denn diverse Sponsoren
ermöglichen Verpflegung, Location und WLAN-Zugänge. Den Grundstein für die Bewegung, die
momentan zu den großen Hypes der Szene gehört, legte Tim O’Reilly, Gründer des bekannten
Verlags für IT-Titel im Jahr 2003 mit dem „FooCamp“. Auch Foo ist eine metasyntaktische Variable,
gleichzeitig aber auch Abkürzung für „Friends of O’Reilly“. Bei diesem Ur-Camp kamen eingeladene
Internet-Profis zu einem Brainstorming zusammen. Es wurde gezeltet, diskutiert und den Gedanken
freier Lauf gelassen. 2005 wurden dann auch offene Veranstaltungen organisiert, das BarCamp war
geboren. Von da an schwappte die BarCamp-Begeisterung schnell auf andere Kontinente über und
auch in Deutschland schießen die Camps des regen Informationsaustauschs wie Pilze aus dem Boden,
ganz passend zum Graswurzel-Journalismus der Blogosphäre. Damit ein BarCamp nicht in einem
Chaos untergeht, gibt es stets ein Wiki, welches vor, während und nach der Veranstaltung für den
Gedankenaustausch bereit steht. Zudem werden alle Teilnehmer ermutigt, Fotos, Videos und Texte
über die bekannten Plattformen des Social Webs zu teilen. Eine Liste mit entsprechenden Links
finden Sie am Ende des Artikels.

Die Organisatoren Franz Patzig, Consultant und BarCamp-Koryphäe, sowie Sascha Aßbach, Leiter
Online Marketing, QSC AG, standen BQB Rede und Antwort zum diesjährigen BarCamp Cologne.

Herr Aßbach, warum nicht eine klassische Konferenz? Wieso gerade ein BarCamp?
BarCamps verfolgen das Ziel des freien gegenseitigen Wissensaustausches. Teilnehmer bezahlen
dank Sponsoring keinen Eintritt, kleiden sich leger. Das trägt viel zur kreativen Atmosphäre des
Events bei. Bei den auf maximal 45 Minuten beschränkten Sessions handelt es sich nicht um
langweilige Präsentationen und Vorträge, die man bereits in- und auswendig von anderen
Veranstaltungen kennt, sondern vielmehr um offene inspirierende Diskussionsrunden zu
interessanten, innovativen Fachthemen, in denen jeder Teilnehmer aufgefordert ist mitzumachen
und nicht nur zuzuhören. Es gibt keine Agenda im Vorfeld, lediglich Sessionideen und -vorschläge
sind bekannt. Welche Session wann in welchem Raum stattfindet, wird spontan und gemeinsam am
Veranstaltungstag festgelegt nachdem die Sessions vorgestellt wurden. Das faszinierende an dieser
Idee ist, dass so jeder Teilnehmer in die Planung involviert ist.

Herr Patzig, was war der Ansporn, ein BarCamp zu veranstalten? Was haben Sie sich von der
Veranstaltung erhofft?
Ich veranstalte BarCamps seit 2006 in China und Deutschland. Die Dynamik, die sich bei diesen
Veranstaltungen entwickelt, ist einzigartig. Neben der Vermittlung von Wissen, haben BarCamps
einen sehr starken Netzwerkcharakter. Mit BarCamps ist in Deutschland eine stark vernetzte Web 2.0
Szene entstanden. Sascha Aßbach ergänzt: Franz hat mich 2006 auf das Thema gebracht nachdem er
selbst in Shanghai ein BarCamp mit organisiert hatte. Ich war sofort von der Idee angetan, da ich kein
Fan der herkömmlichen Konferenzformate bin und der BarCamp-Spirit, der auch durch zahlreiche
Fotos, Videos und Berichte im Netz spürbar wurde, mich sehr interessierte und motivierte. Kurz
danach starteten wir mit der Planung für das 1. Kölner BarCamp bei QSC.

Herr Aßbach, die Vorzüge von BarCamps liegen nun auf der Hand, aber wie passen die Marke QSC
und ein BarCamp-Event zusammen?
Von Anfang an standen viele Entscheider und Mitarbeiter der QSC der Idee von BarCamps sehr offen
entgegen. QSC ist als TecDax Unternehmen und Breitbandanbieter für Geschäftskunden sehr an der
Beobachtung und Entwicklung von Innovationen und Trends im Internet interessiert. BarCamps
bieten eine ideale Plattform zum Wissensaustausch nicht nur auf der technischen Ebene, sondern
auch zum Dialog über Erfahrungen und Wünsche der Nutzer. Für QSC liegt die Unterstützung solcher
Events insofern durchaus nahe.

Herr Patzig, können Sie uns Parallelen zwischen BarCamp und virtueller Kollaboration, wie z.B. in
Wikis, aufzeigen?
Ganz einfach: BarCamps sind quasi die "Real-Life" Verlängerung des Web 2.0. Die auffälligsten
Parallelen sind der Kollaborationsgedanke und das Teilen von Wissen.

Herr Aßbach, haben sich Ihre Erwartungen bezüglich der Veranstaltung bestätigt?
Absolut. Nachdem sich einige vergangene BarCamps immer mehr zu überorganisierten
Veranstaltungen im Stil von gängigen Konferenzen entwickelt haben, hatte ich die Idee beim BCC3
wieder einen Schritt zurückzugehen und bewusst organisatorisch nicht zu strapazieren. Das hieß
konkret: Keine Hochglanz-Namensschilder sondern Gaffer-Tape mit Edding beschriftet, keine T-Shirts
für die Teilnehmer, damit wir das Geld für Verpflegung nutzen konnten. Mehr Mithilfe durch alle
Teilnehmer anstatt nur durch die Orgamitglieder. Die Ideen wurden sofort von allen
Organisationsmitgliedern und vielen Teilnehmern auch schon im Vorfeld begrüßt.

Sie sind ein erfahrener Organisator von BarCamps, Herr Patzig. Was waren Ihre persönlichen
Highlights des Tages?
Highlights sind für mich eher die kleinen Dinge. Es ist der Wille, Technologien zu verbessern und eine
neue Art des Miteinanders, bei dem Wissen nicht mehr eingeschlossen sondern geteilt wird. Auch
wenn sich der QSC-Sicherheitschef mit einem Beamten aus dem Innenministerium NRW und
Mitgliedern des Chaos Computer Club, Aktivisten, die sich mit Datensicherheit beschäftigen, in einer
kleinen Runde diskutiert und spontan ihre Vorträge zusammenlegen, weil sich ihre die Positionen
nicht sehr unterscheiden. Solche Begegnungen kommen eher selten zustande - BarCamps bieten
aber eine perfekte Plattform dafür.
Das hört sich in der Tat vielversprechend an. Können Sie uns auch sagen, wie das Event von der
Community aufgenommen wurde?
Ja. BarCamp Cologne war bereits das dritte BarCamp, das bei der QSC AG stattfand. Alle 240 Plätze
waren für beide Tage nach 14 bzw. 16 Minuten vergeben. Weitere 5 Minuten später standen
zusätzlich etwas mehr als 200 Personen auf den Wartelisten für Samstag und Sonntag. QSC, als
Location-Sponsor wird deutlich als Unterstützer dieser Szene wahrgenommen und besonders auch
als guter Gastgeber. Die Teilnehmer danken es mit zahllosen Erwähnungen in Blogs,
Zeitungsberichten und nicht zuletzt durch Mundpropaganda. Da so gut wie alle Teilnehmer in IT
nahen Berufen arbeiten, sind diese Empfehlungen sehr wertvoll.

Eine abschließende Frage, Herr Aßbach. Wird es ein BarCamp 2010 geben?
In Köln? Wenn es nach mir geht sehr gerne.

Text: Frederik van Tetterode

Links

http://www.flickr.com/groups/BarCampcologne/pool/

http://vimeo.com/channels/BarCampcologne

http://BarCampcologne.mixxt.de/

http://twitter.com/barcampcologne

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Barcamp-Interview für BQB aus 2009

  • 1. BarCamp Cologne 3 – Die Unkonferenz bei QSC Am 6. und 7. Juni hat die QSC AG das dritte BarCamp Cologne organisiert. Innerhalb von nur knapp 16 Minuten war die Veranstaltung ausgebucht. Zum Web 2.0-Gegenstück zur klassischen Konferenz kamen rund 250 Menschen, fast ausnahmslos Digital Natives. Web-Aktivisten, Programmierer, Blogger und Startup-Gründer diskutierten, hörten zu und knüpften neue Kontakte. Fast so, wie es im Mitmach-Web getan wird, nur IRL, also „In Real Life“. Doch von Anfang an: Was ist überhaupt ein BarCamp? Schon der Name ist unkonventionell, so ist „Bar“ eine „metasyntaktische Variable“. Dieses kryptische Fremdwort stammt aus der Softwareprogrammierung und ist einfach ein Platzhalterwort für einen beliebigen Begriff. Auch wenn BarCamps einigen Grundregeln folgen sind sie, ähnlich wie das Web 2.0 sehr frei und leben von der Partizipation der User, beziehungsweise der Teilnehmer. Diese offenen Diskussionsplattformen grenzen sich deutlich von klassischen, straff organisierten Konferenzen ab: Statt eines vorgegeben Programms wird im BarCamp von den Teilnehmern bestimmt, worüber referiert wird. Jeder kann in ein so genanntes „Grid“ (Gitternetz) seine Sessions mit dem Wunschthema aus den Bereichen Internet, Software und Digitalkultur eintragen. Auch die klassische Trennung von Redner und Zuhörer wird nicht verfolgt, im Gegenteil: Im BarCamp wird jeder aufgefordert, selbst einen Vortrag zu halten, beziehungsweise einen zu organisieren. Kosten fallen nicht an, denn diverse Sponsoren ermöglichen Verpflegung, Location und WLAN-Zugänge. Den Grundstein für die Bewegung, die momentan zu den großen Hypes der Szene gehört, legte Tim O’Reilly, Gründer des bekannten Verlags für IT-Titel im Jahr 2003 mit dem „FooCamp“. Auch Foo ist eine metasyntaktische Variable, gleichzeitig aber auch Abkürzung für „Friends of O’Reilly“. Bei diesem Ur-Camp kamen eingeladene Internet-Profis zu einem Brainstorming zusammen. Es wurde gezeltet, diskutiert und den Gedanken freier Lauf gelassen. 2005 wurden dann auch offene Veranstaltungen organisiert, das BarCamp war geboren. Von da an schwappte die BarCamp-Begeisterung schnell auf andere Kontinente über und auch in Deutschland schießen die Camps des regen Informationsaustauschs wie Pilze aus dem Boden, ganz passend zum Graswurzel-Journalismus der Blogosphäre. Damit ein BarCamp nicht in einem Chaos untergeht, gibt es stets ein Wiki, welches vor, während und nach der Veranstaltung für den Gedankenaustausch bereit steht. Zudem werden alle Teilnehmer ermutigt, Fotos, Videos und Texte über die bekannten Plattformen des Social Webs zu teilen. Eine Liste mit entsprechenden Links finden Sie am Ende des Artikels. Die Organisatoren Franz Patzig, Consultant und BarCamp-Koryphäe, sowie Sascha Aßbach, Leiter Online Marketing, QSC AG, standen BQB Rede und Antwort zum diesjährigen BarCamp Cologne. Herr Aßbach, warum nicht eine klassische Konferenz? Wieso gerade ein BarCamp? BarCamps verfolgen das Ziel des freien gegenseitigen Wissensaustausches. Teilnehmer bezahlen dank Sponsoring keinen Eintritt, kleiden sich leger. Das trägt viel zur kreativen Atmosphäre des Events bei. Bei den auf maximal 45 Minuten beschränkten Sessions handelt es sich nicht um langweilige Präsentationen und Vorträge, die man bereits in- und auswendig von anderen Veranstaltungen kennt, sondern vielmehr um offene inspirierende Diskussionsrunden zu interessanten, innovativen Fachthemen, in denen jeder Teilnehmer aufgefordert ist mitzumachen und nicht nur zuzuhören. Es gibt keine Agenda im Vorfeld, lediglich Sessionideen und -vorschläge sind bekannt. Welche Session wann in welchem Raum stattfindet, wird spontan und gemeinsam am
  • 2. Veranstaltungstag festgelegt nachdem die Sessions vorgestellt wurden. Das faszinierende an dieser Idee ist, dass so jeder Teilnehmer in die Planung involviert ist. Herr Patzig, was war der Ansporn, ein BarCamp zu veranstalten? Was haben Sie sich von der Veranstaltung erhofft? Ich veranstalte BarCamps seit 2006 in China und Deutschland. Die Dynamik, die sich bei diesen Veranstaltungen entwickelt, ist einzigartig. Neben der Vermittlung von Wissen, haben BarCamps einen sehr starken Netzwerkcharakter. Mit BarCamps ist in Deutschland eine stark vernetzte Web 2.0 Szene entstanden. Sascha Aßbach ergänzt: Franz hat mich 2006 auf das Thema gebracht nachdem er selbst in Shanghai ein BarCamp mit organisiert hatte. Ich war sofort von der Idee angetan, da ich kein Fan der herkömmlichen Konferenzformate bin und der BarCamp-Spirit, der auch durch zahlreiche Fotos, Videos und Berichte im Netz spürbar wurde, mich sehr interessierte und motivierte. Kurz danach starteten wir mit der Planung für das 1. Kölner BarCamp bei QSC. Herr Aßbach, die Vorzüge von BarCamps liegen nun auf der Hand, aber wie passen die Marke QSC und ein BarCamp-Event zusammen? Von Anfang an standen viele Entscheider und Mitarbeiter der QSC der Idee von BarCamps sehr offen entgegen. QSC ist als TecDax Unternehmen und Breitbandanbieter für Geschäftskunden sehr an der Beobachtung und Entwicklung von Innovationen und Trends im Internet interessiert. BarCamps bieten eine ideale Plattform zum Wissensaustausch nicht nur auf der technischen Ebene, sondern auch zum Dialog über Erfahrungen und Wünsche der Nutzer. Für QSC liegt die Unterstützung solcher Events insofern durchaus nahe. Herr Patzig, können Sie uns Parallelen zwischen BarCamp und virtueller Kollaboration, wie z.B. in Wikis, aufzeigen? Ganz einfach: BarCamps sind quasi die "Real-Life" Verlängerung des Web 2.0. Die auffälligsten Parallelen sind der Kollaborationsgedanke und das Teilen von Wissen. Herr Aßbach, haben sich Ihre Erwartungen bezüglich der Veranstaltung bestätigt? Absolut. Nachdem sich einige vergangene BarCamps immer mehr zu überorganisierten Veranstaltungen im Stil von gängigen Konferenzen entwickelt haben, hatte ich die Idee beim BCC3 wieder einen Schritt zurückzugehen und bewusst organisatorisch nicht zu strapazieren. Das hieß konkret: Keine Hochglanz-Namensschilder sondern Gaffer-Tape mit Edding beschriftet, keine T-Shirts für die Teilnehmer, damit wir das Geld für Verpflegung nutzen konnten. Mehr Mithilfe durch alle Teilnehmer anstatt nur durch die Orgamitglieder. Die Ideen wurden sofort von allen Organisationsmitgliedern und vielen Teilnehmern auch schon im Vorfeld begrüßt. Sie sind ein erfahrener Organisator von BarCamps, Herr Patzig. Was waren Ihre persönlichen Highlights des Tages? Highlights sind für mich eher die kleinen Dinge. Es ist der Wille, Technologien zu verbessern und eine neue Art des Miteinanders, bei dem Wissen nicht mehr eingeschlossen sondern geteilt wird. Auch wenn sich der QSC-Sicherheitschef mit einem Beamten aus dem Innenministerium NRW und Mitgliedern des Chaos Computer Club, Aktivisten, die sich mit Datensicherheit beschäftigen, in einer kleinen Runde diskutiert und spontan ihre Vorträge zusammenlegen, weil sich ihre die Positionen nicht sehr unterscheiden. Solche Begegnungen kommen eher selten zustande - BarCamps bieten aber eine perfekte Plattform dafür.
  • 3. Das hört sich in der Tat vielversprechend an. Können Sie uns auch sagen, wie das Event von der Community aufgenommen wurde? Ja. BarCamp Cologne war bereits das dritte BarCamp, das bei der QSC AG stattfand. Alle 240 Plätze waren für beide Tage nach 14 bzw. 16 Minuten vergeben. Weitere 5 Minuten später standen zusätzlich etwas mehr als 200 Personen auf den Wartelisten für Samstag und Sonntag. QSC, als Location-Sponsor wird deutlich als Unterstützer dieser Szene wahrgenommen und besonders auch als guter Gastgeber. Die Teilnehmer danken es mit zahllosen Erwähnungen in Blogs, Zeitungsberichten und nicht zuletzt durch Mundpropaganda. Da so gut wie alle Teilnehmer in IT nahen Berufen arbeiten, sind diese Empfehlungen sehr wertvoll. Eine abschließende Frage, Herr Aßbach. Wird es ein BarCamp 2010 geben? In Köln? Wenn es nach mir geht sehr gerne. Text: Frederik van Tetterode Links http://www.flickr.com/groups/BarCampcologne/pool/ http://vimeo.com/channels/BarCampcologne http://BarCampcologne.mixxt.de/ http://twitter.com/barcampcologne