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C o m m u n i C a r e – Susanne Lohs PR-Beratung e.U.
Albert-Loacker-Straße 8 | A-6960 Wolfurt
Tel.: +43 (0)699 11 86 81 28 www.communi-care.at s.lohs@communi-care.at http://blog.communi-care.at
Mailing mit Emotionen |
Kundenmobilisierung
Wie es mit einem emotional aufgeladenen Mailing gelingt, aus Empfängern überzeugte Spender
zu machen, können Sie im Blogbeitrag „Wer sehen will muss fühlen.“ nachlesen.
Weitere Beiträge finden Sie im Blog Marketing aus Kundensicht auf
http://www.communi-care.at/blog/ - viel Vergnügen!
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Wer sehen will muss fühlen.
4. Juni 2013 by Susanne Lohs
Die Headline klingt jetzt vielleicht etwas kryptisch, weil Sie noch nicht wissen, worum es eigentlich geht. Wenn ich's Ihnen jetzt
verrate, sind Sie hoffentlich genauso begeistert wie ich es bin: Es ist der Slogan auf einer Tasche des Vorarlberger Blinden- und
Sehbehindertenverbandes, die ich als Beilage eines Mailings erhalten habe. Unterhalb dieses Slogans ist das Alphabet in
Brailleschrift aufgedruckt.
G E N I A L ! ! !
Es gibt gute Slogans und schlechte. "Wer sehen will muss fühlen" halte ich in dem Zusammenhang, für den dieser Slogan
eingesetzt wird, für schlichtweg GENIAL!
Für jene die nicht genau wissen, was Brailleschrift ist, hier die Erklärung gemäß Wikipedia: "Die Brailleschrift wird von stark
Sehbehinderten und Blinden benutzt, ist also eine Blindenschrift ... Die Schrift besteht aus Punktmustern, die, von hinten in das
Papier gepresst, mit den Fingerspitzen als Erhöhungen zu ertasten sind."
Ertasten = fühlen. Spätestens jetzt können Sie nachvollziehen, warum mir dieser Slogan so gut gefällt, oder? Noch dazu, wo direkt
darunter das Alphabet in Brailleschrift angeführt ist. :)
Punktlandung
Überhaupt kommt es mir vor, als hätte der Vorarlberger Blinden- und Sehbehindertenverband (BSVV) meinen Blogbeitrag
"Spenden-Mailing mit Geschenk" von vergangenem Juni gelesen. Darin hatte ich einiges an dem damals erhaltenen Mailing
bemängelt - allerdings ohne Namen zu nennen, weil es in meinen Blogbeiträgen niemals darum geht, irgendjemanden zu
verunglimpfen.
Mailing
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Tel.: +43 (0)699 11 86 81 28 www.communi-care.at s.lohs@communi-care.at http://blog.communi-care.at
Das Mailing besteht diesmal aus einem persönlichen Anschreiben im A4-Format, einem Zahlschein, dem "Braille Report Nr.
05/2013" sowie der genial beschrifteten Tasche und soll die Empfänger animieren, Geld zu spenden. Mir scheint, alle in
meinem oben erwähnten Blogbeitrag genannten (bzw. bemängelten) Punkte seien diesmal bravourös umgesetzt worden. Das
Mailing / der Spendenaufruf ist alles in allem eine runde Sache, ein Steinchen baut auf dem anderen auf. Die einzelnen Bestandteile
ergänzen einander perfekt - Chapeau!
Das Anschreiben ...
... selber beginnt mit der Schilderung eines schlimmen Vorfalls, der sich im Leben einer blinden Person - Magda M., 65 Jahre -
ereignet. Gleich im ersten Absatz ist auch noch ein Zitat eingebaut, das die persönliche Betroffenheit beim Empfänger noch
mehr in den Vordergrund rücken lässt.
Weiter geht's mit der Erklärung, dass blinde und sehbehinderte Menschen mobile Hilfe benötigen, weil sie den Weg mit öffentlichen
Verkehrsmitteln oft nicht bewältigen können. Mobile Hilfe kostet Geld und genau für diesen Zweck benötigt der BSVV finanzielle
Unterstützung.
Der BSVV nennt außerdem konkrete Ziele für dieses Jahr (man möchte 150 Betroffenen mobile Hilfe schenken) und
veranschaulicht anhand exakter Zahlen, was das hinsichtlich des finanziellen Aufwands bedeutet (7.000 gefahrene Kilometer
verursachen 1.200 Euro Benzinkosten).
Dem potenziellen Spender wird exakt vor Augen geführt, wievielen Betroffenen er mit welcher Spendenhöhe helfen kann (mit 60
Euro drei blinden Menschen, mit 30 Euro zwei ...).
Mit den letzten beiden Punkten ist in jedem Fall Relevanz hergestellt (den Mangel dieser hatte ich im Juni bekrittelt) - der
potenzielle Spender erfährt ganz genau, für welchen Zweck seine Spende verwendet werden soll und mit welchem Geldbetrag er
wievielen Menschen helfen kann.
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Die Handlungsaufforderung könnte meiner Meinung nach ruhig noch etwas nachdrücklicher formuliert sein. Anstatt "Es freut
uns, wenn Sie mithelfen: Mit € 60,- können wir drei blinden Menschen ...." könnte man einfach "Bitte helfen Sie mit: Mit € 60,- ..."
schreiben - ist nach wie vor höflich, aber um einiges konkreter.
Zu guter Letzt findet sich ein P.S., in welchem auf das beiliegende Geschenk eingegangen wird. Das hatte im Juni-Mailing ja
komplett gefehlt - da lag ein Geschenk bei, das in keinem Bestandteil des Mailings auch nur irgendwie erwähnt wurde und bei dem
ich zuerst rätseln musste, was es denn überhaupt sein sollte (es war ein Brieföffner und selbst als ich das Rätsel gelöst hatte war
mir nicht klar, was dieser mit dem Mailing zu tun hat ...).
Diesmal hat der BSVV das Thema Geschenk mit Bravour gelöst: Nicht nur, dass im P.S. erläutert wird, dass man mit diesem
kleinen Helfer die Einkäufe leichter nach Hause bringen könne. Nein, auch das Geschenk selber sorgt mit dem genialen
Wortspiel samt Brailleschrift-Alphabet für Hingucker und somit für Aufmerksamkeit für die Sache selbst!
Meine zwei diesbezüglichen Kritikpunkte beim Juni-Mailing sind damit ausgeräumt: Erstens wird über das Geschenk geredet, d.h.
es wird zum Thema innerhalb des Mailings gemacht, und zweitens ist durch dessen gelungene Gestaltung der Zusammenhang
mit dem Anliegen des Mailings direkt hergestellt - perfekt!
Die Beilage
Der beiliegende Braille Report macht das Anliegen des Mailings - die mobile Hilfe - noch deutlicher: Dank der Erläuterung, warum
es die mobile Hilfe gibt und wie vor Ort geholfen wird kann der Leser nachvollziehen, wie wichtig seine Hilfe ist. Ein Brief von Magda
M., deren persönliches Schicksal schon im Anschreiben für Relevanz gesorgt hatte, macht einmal mehr deutlich, welch
unersetzliche Arbeit der BSVV leistet und wie essenziell es deshalb ist, mittels Spende zu helfen.
Bilder von extra für Blinde und Sehbehinderte konzipierten Geräten (Handy und sprechendes Blutdruckmessgerät) führen
praktische Beispiele vor Augen, was im Leben Betroffener alles anders läuft als bei Normalsichtigen. Damit sind anschauliche
Bezugspunkte geschaffen, die auch dazu beitragen können, die Spendenbereitschaft bei den Mailingempfängern zu erhöhen.
Auf der letzten Seite des Braille Reports sind die Beweggründe zum Thema "mobile Hilfe" nochmals in wenigen Sätzen
zusammengefasst. Auch die Zahlen werden ein weiteres Mal kompakt auf den Punkt gebracht: 150 Menschen brauchen diese
Hilfe, das bedeutet 7.000 Kilometer und 1.200 Euro Benzinkosten.
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Tel.: +43 (0)699 11 86 81 28 www.communi-care.at s.lohs@communi-care.at http://blog.communi-care.at
Farblich hervorgehoben findet sich im unteren Drittel der letzten Seite noch einmal eine exakte Auflistung, mit welcher
Spendenhöhe wievielen Betroffenen geholfen werden kann.
Zusammenfassung
Aus meiner Sicht hat der BSVV bei diesem Mailing so ziemlich alles richtig gemacht:
o Alle Bestandteile des Mailings sind aufeinander abgestimmt.
o Ein Thema - die mobile Hilfe - steht im Vordergrund und zieht sich durch sämtliche Bestandteile des Mailings.
o Die nötige Relevanz ist aufgrund eines zum Thema gemachten individuellen Schicksals (Magda M.) hergestellt.
o Die eingebundenen Zitate von Magda M. verleihen dem Mailing eine persönliche Note und schaffen Verbundenheit.
o Eine genaue Darstellung, warum es mobile Hilfe braucht und wie damit geholfen wird, sorgt für Verständnis.
o Durch die Nennung der Anzahl an Betroffenen rückt das Ziel in greifbare Nähe und bleibt nicht abstrakt.
o Konkrete Zahlen, mit wieviel Geld wievielen Betroffenen geholfen werden kann, erleichtern die Entscheidung.
o Bildhafte Beispiele aus dem Leben Betroffener ermöglichen potenziellen Spendern Einblicke und erhöhen die
Spendenbereitschaft.
o Die Gestaltung des beiliegenden Geschenks veranschaulicht die gesamte Thematik des BSVV, ist Träger der
Botschaft.
o Das Geschenk liegt dem Mailing nicht einfach nur kommentarlos bei, sondern wird im Anschreiben thematisiert.
o Einzig die Handlungsaufforderung könnte etwas griffiger, nachdrücklicher formuliert sein.
Selbstverständlich werde ich auch diesmal wieder spenden! Sie können das ebenfalls tun und zwar mittels Überweisung auf
das Konto mit der Nummer 127167 (BLZ: 20602 | Empfänger: Vorarlberger Blinden- und Sehbehindertenverband) - Ihre
Spende ist übrigens steuerlich absetzbar!
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  • 2. C o m m u n i C a r e – Susanne Lohs PR-Beratung e.U. Albert-Loacker-Straße 8 | A-6960 Wolfurt Tel.: +43 (0)699 11 86 81 28 www.communi-care.at s.lohs@communi-care.at http://blog.communi-care.at Wer sehen will muss fühlen. 4. Juni 2013 by Susanne Lohs Die Headline klingt jetzt vielleicht etwas kryptisch, weil Sie noch nicht wissen, worum es eigentlich geht. Wenn ich's Ihnen jetzt verrate, sind Sie hoffentlich genauso begeistert wie ich es bin: Es ist der Slogan auf einer Tasche des Vorarlberger Blinden- und Sehbehindertenverbandes, die ich als Beilage eines Mailings erhalten habe. Unterhalb dieses Slogans ist das Alphabet in Brailleschrift aufgedruckt. G E N I A L ! ! ! Es gibt gute Slogans und schlechte. "Wer sehen will muss fühlen" halte ich in dem Zusammenhang, für den dieser Slogan eingesetzt wird, für schlichtweg GENIAL! Für jene die nicht genau wissen, was Brailleschrift ist, hier die Erklärung gemäß Wikipedia: "Die Brailleschrift wird von stark Sehbehinderten und Blinden benutzt, ist also eine Blindenschrift ... Die Schrift besteht aus Punktmustern, die, von hinten in das Papier gepresst, mit den Fingerspitzen als Erhöhungen zu ertasten sind." Ertasten = fühlen. Spätestens jetzt können Sie nachvollziehen, warum mir dieser Slogan so gut gefällt, oder? Noch dazu, wo direkt darunter das Alphabet in Brailleschrift angeführt ist. :) Punktlandung Überhaupt kommt es mir vor, als hätte der Vorarlberger Blinden- und Sehbehindertenverband (BSVV) meinen Blogbeitrag "Spenden-Mailing mit Geschenk" von vergangenem Juni gelesen. Darin hatte ich einiges an dem damals erhaltenen Mailing bemängelt - allerdings ohne Namen zu nennen, weil es in meinen Blogbeiträgen niemals darum geht, irgendjemanden zu verunglimpfen. Mailing
  • 3. C o m m u n i C a r e – Susanne Lohs PR-Beratung e.U. Albert-Loacker-Straße 8 | A-6960 Wolfurt Tel.: +43 (0)699 11 86 81 28 www.communi-care.at s.lohs@communi-care.at http://blog.communi-care.at Das Mailing besteht diesmal aus einem persönlichen Anschreiben im A4-Format, einem Zahlschein, dem "Braille Report Nr. 05/2013" sowie der genial beschrifteten Tasche und soll die Empfänger animieren, Geld zu spenden. Mir scheint, alle in meinem oben erwähnten Blogbeitrag genannten (bzw. bemängelten) Punkte seien diesmal bravourös umgesetzt worden. Das Mailing / der Spendenaufruf ist alles in allem eine runde Sache, ein Steinchen baut auf dem anderen auf. Die einzelnen Bestandteile ergänzen einander perfekt - Chapeau! Das Anschreiben ... ... selber beginnt mit der Schilderung eines schlimmen Vorfalls, der sich im Leben einer blinden Person - Magda M., 65 Jahre - ereignet. Gleich im ersten Absatz ist auch noch ein Zitat eingebaut, das die persönliche Betroffenheit beim Empfänger noch mehr in den Vordergrund rücken lässt. Weiter geht's mit der Erklärung, dass blinde und sehbehinderte Menschen mobile Hilfe benötigen, weil sie den Weg mit öffentlichen Verkehrsmitteln oft nicht bewältigen können. Mobile Hilfe kostet Geld und genau für diesen Zweck benötigt der BSVV finanzielle Unterstützung. Der BSVV nennt außerdem konkrete Ziele für dieses Jahr (man möchte 150 Betroffenen mobile Hilfe schenken) und veranschaulicht anhand exakter Zahlen, was das hinsichtlich des finanziellen Aufwands bedeutet (7.000 gefahrene Kilometer verursachen 1.200 Euro Benzinkosten). Dem potenziellen Spender wird exakt vor Augen geführt, wievielen Betroffenen er mit welcher Spendenhöhe helfen kann (mit 60 Euro drei blinden Menschen, mit 30 Euro zwei ...). Mit den letzten beiden Punkten ist in jedem Fall Relevanz hergestellt (den Mangel dieser hatte ich im Juni bekrittelt) - der potenzielle Spender erfährt ganz genau, für welchen Zweck seine Spende verwendet werden soll und mit welchem Geldbetrag er wievielen Menschen helfen kann.
  • 4. C o m m u n i C a r e – Susanne Lohs PR-Beratung e.U. Albert-Loacker-Straße 8 | A-6960 Wolfurt Tel.: +43 (0)699 11 86 81 28 www.communi-care.at s.lohs@communi-care.at http://blog.communi-care.at Die Handlungsaufforderung könnte meiner Meinung nach ruhig noch etwas nachdrücklicher formuliert sein. Anstatt "Es freut uns, wenn Sie mithelfen: Mit € 60,- können wir drei blinden Menschen ...." könnte man einfach "Bitte helfen Sie mit: Mit € 60,- ..." schreiben - ist nach wie vor höflich, aber um einiges konkreter. Zu guter Letzt findet sich ein P.S., in welchem auf das beiliegende Geschenk eingegangen wird. Das hatte im Juni-Mailing ja komplett gefehlt - da lag ein Geschenk bei, das in keinem Bestandteil des Mailings auch nur irgendwie erwähnt wurde und bei dem ich zuerst rätseln musste, was es denn überhaupt sein sollte (es war ein Brieföffner und selbst als ich das Rätsel gelöst hatte war mir nicht klar, was dieser mit dem Mailing zu tun hat ...). Diesmal hat der BSVV das Thema Geschenk mit Bravour gelöst: Nicht nur, dass im P.S. erläutert wird, dass man mit diesem kleinen Helfer die Einkäufe leichter nach Hause bringen könne. Nein, auch das Geschenk selber sorgt mit dem genialen Wortspiel samt Brailleschrift-Alphabet für Hingucker und somit für Aufmerksamkeit für die Sache selbst! Meine zwei diesbezüglichen Kritikpunkte beim Juni-Mailing sind damit ausgeräumt: Erstens wird über das Geschenk geredet, d.h. es wird zum Thema innerhalb des Mailings gemacht, und zweitens ist durch dessen gelungene Gestaltung der Zusammenhang mit dem Anliegen des Mailings direkt hergestellt - perfekt! Die Beilage Der beiliegende Braille Report macht das Anliegen des Mailings - die mobile Hilfe - noch deutlicher: Dank der Erläuterung, warum es die mobile Hilfe gibt und wie vor Ort geholfen wird kann der Leser nachvollziehen, wie wichtig seine Hilfe ist. Ein Brief von Magda M., deren persönliches Schicksal schon im Anschreiben für Relevanz gesorgt hatte, macht einmal mehr deutlich, welch unersetzliche Arbeit der BSVV leistet und wie essenziell es deshalb ist, mittels Spende zu helfen. Bilder von extra für Blinde und Sehbehinderte konzipierten Geräten (Handy und sprechendes Blutdruckmessgerät) führen praktische Beispiele vor Augen, was im Leben Betroffener alles anders läuft als bei Normalsichtigen. Damit sind anschauliche Bezugspunkte geschaffen, die auch dazu beitragen können, die Spendenbereitschaft bei den Mailingempfängern zu erhöhen. Auf der letzten Seite des Braille Reports sind die Beweggründe zum Thema "mobile Hilfe" nochmals in wenigen Sätzen zusammengefasst. Auch die Zahlen werden ein weiteres Mal kompakt auf den Punkt gebracht: 150 Menschen brauchen diese Hilfe, das bedeutet 7.000 Kilometer und 1.200 Euro Benzinkosten.
  • 5. C o m m u n i C a r e – Susanne Lohs PR-Beratung e.U. Albert-Loacker-Straße 8 | A-6960 Wolfurt Tel.: +43 (0)699 11 86 81 28 www.communi-care.at s.lohs@communi-care.at http://blog.communi-care.at Farblich hervorgehoben findet sich im unteren Drittel der letzten Seite noch einmal eine exakte Auflistung, mit welcher Spendenhöhe wievielen Betroffenen geholfen werden kann. Zusammenfassung Aus meiner Sicht hat der BSVV bei diesem Mailing so ziemlich alles richtig gemacht: o Alle Bestandteile des Mailings sind aufeinander abgestimmt. o Ein Thema - die mobile Hilfe - steht im Vordergrund und zieht sich durch sämtliche Bestandteile des Mailings. o Die nötige Relevanz ist aufgrund eines zum Thema gemachten individuellen Schicksals (Magda M.) hergestellt. o Die eingebundenen Zitate von Magda M. verleihen dem Mailing eine persönliche Note und schaffen Verbundenheit. o Eine genaue Darstellung, warum es mobile Hilfe braucht und wie damit geholfen wird, sorgt für Verständnis. o Durch die Nennung der Anzahl an Betroffenen rückt das Ziel in greifbare Nähe und bleibt nicht abstrakt. o Konkrete Zahlen, mit wieviel Geld wievielen Betroffenen geholfen werden kann, erleichtern die Entscheidung. o Bildhafte Beispiele aus dem Leben Betroffener ermöglichen potenziellen Spendern Einblicke und erhöhen die Spendenbereitschaft. o Die Gestaltung des beiliegenden Geschenks veranschaulicht die gesamte Thematik des BSVV, ist Träger der Botschaft. o Das Geschenk liegt dem Mailing nicht einfach nur kommentarlos bei, sondern wird im Anschreiben thematisiert. o Einzig die Handlungsaufforderung könnte etwas griffiger, nachdrücklicher formuliert sein. Selbstverständlich werde ich auch diesmal wieder spenden! Sie können das ebenfalls tun und zwar mittels Überweisung auf das Konto mit der Nummer 127167 (BLZ: 20602 | Empfänger: Vorarlberger Blinden- und Sehbehindertenverband) - Ihre Spende ist übrigens steuerlich absetzbar! Sie können diesen Blogbeitrag gerne auch downloaden und ausdrucken.