1. 1. Aufbau und Funktion
Abb. 1-15: Kolbenringe
Der obere Kompressionsring ist flacher und schma- ge im Detail dokumentiert. Der obere Ring auf der
ler als der untere. In der Nähe des Stoßes ist der Abbildung 1-17 ist der flachere und im Querschnitt
Buchstabe „B“ eingeprägt, der die Oberseite kenn- schmalere Ring, der zur oberen Kolbenringnut ge-
zeichnet. Zusätzlich befindet sich hier eine Kenn- hört.
zeichnung in Form einer zweistelligen Ziffernkom- Weitere Informationen über die Kolben findet man
bination. Die Ziffern 25 zeigen das erste Schleifmaß auf den Seiten 130 bis 137 des originalen Werk-
von 75,25 mm an. Auf den Abbildungen 1-16 und statthandbuchs.
1-17 sind die Kolbenringnuten und die Kolbenrin-
Abb. 1-16: Kolbenringnuten Abb. 1-17: Kennzeichnung der Kolbenringe
17
2. 1. Aufbau und Funktion
Abb. 1-18: Zylinder
1.1.2 STEUERKETTE, Spannschienen in Form einer Grafik und
eines Fotos zeigen, durch Pfeilmarkie-
NOCKENWELLE rungen aufgezeigt. Beide Spannschienen
bestehen aus Aluminium, welches mit
Die Abbildung 1-19 zeigt die Steuerkette
einer Gleitschicht für die Steuerkette aus
mit ihrem Spannmechanismus und die
Kunststoff belegt ist. Die drehbar gela-
Nockenwelle. Die Steuerkette ist eine
gerte Spannschiene hat an der Rückseite
endlose Rollenkette, die bei der Montage
eine Ausformung, in die der Spannme-
im Werk vernietet wurde. Eine Spann-
chanismus, wie auf der Abbildung 1-22
vorrichtung (Abb. 1-20 und 1-21) ist er-
wiedergegeben, eingreift. Dieser Spann-
forderlich, da zum Betrieb eine gewisse
mechanismus besteht aus einem Gehäu-
Vorspannung der Steuerkette notwen-
seteil mit Innengewinde, dass über sechs
dig ist und sich die Kette im Laufe der
M 6 Schrauben mit dem Zylindergehäuse
Zeit durch Verschleiß längt. Geführt und
verbunden ist.
vorgespannt wird die Steuerkette durch
zwei Spannschienen, von denen die vor- Das eigentliche Spannelement besteht
dere (Pos. 25 auf der Abb. 1-19) fest mit aus einem hohlgebohrten Bolzen mit
dem Zylindergehäuse verschraubt ist. Außengewinde und einem Sechskant an
Die Verschraubung der vorderen Spann- einem Ende (Pos. 1 auf der Abb. 1-22),
schiene ist mit den Pos. 26 und 27 auf der in das Gehäuse mit Innengewinde
der Abbildung 1-19 aufgezeigt. Die hin- eingeschraubt ist. Das Gewinde dient
tere Spannschiene ist mit ihrem unteren zum Einstellen der Spannung der Steu-
Ende drehbar im oberen Teil des Motor- erkette. In gespanntem Zustand ist die
gehäuses gelagert. Der Drehpunkt ist auf Steuerkette durch eine Druckfeder (Pos.
den Abbildungen 1-20 und 1-21, die die 2 auf Abb. 1-22) belastet.
18
3. 1. Aufbau und Funktion
Kettenritzel
der Kurbelwelle
(siehe Abb. 3 und 6)
Abb. 1-19: Nockenwelle und Steuerkette
19
4. 1. Aufbau und Funktion
Gehäuse mit
Innengewinde
Spannelement
Drehpunkt Drehpunkt
Abb. 1-20: Spannmechanismus der Steuerkette Abb. 1-21: Steuerkettenspannschienen
Sie überträgt ihre Kraft über einen in Eine Vorspannung der Steuerkette ist
dem hohlgebohrten Bolzen gelagerten notwendig, da die Kurbelwelle sich, ins-
Stift (Pos. 3 auf Abb. 1-22) mit einer pilz- besondere bei niedrigen Drehzahlen,
förmigen Ausformung am Ende, welche nicht mit konstanter Geschwindigkeit
in eine entsprechende Ausformung der dreht, was bei ungespannter Kette zum
hinteren, drehbar gelagerten Steuerket- Schlagen der Kette führt. Eine zu straff
tenspannschiene eingreift. Zwischen der gespannte Steuerkette führt jedoch zu
Feder und dem hohlgebohrten Bolzen übermäßigem Verschleiß der Steuerket-
befindet sich eine mit Gummi belegte tenspannschienen und der Steuerkette
Scheibe (Pos. 4 auf Abb. 1-22), die verhin- selbst. Als Anhaltswert für die Spannung
dern soll, dass die von der Steuerkette der Steuerkette wird im originalen Werk-
verursachten Geräusche auf das Gehäuse statthandbuch beschrieben, dass der Stift
übertragen werden. Diese Scheibe kann (Pos. 3) bündig mit dem Sechskant des
weggelassen werden, oder ist eventuell Bolzens abschließen soll. Da sich die Fe-
schon nicht mehr vorhanden. Ein ein- der (Pos. 2) jedoch mit der Zeit setzt, kann
stellen der Steuerkattenspannung gemäß das nur ein Anhaltswert sein. Besser ist
der Beschreibung im Werkstatthandbuch es, die Steuerkette durch Hineindrehen
ist dann allerdings nicht mehr möglich. des Bolzens zu spannen, während man
gleichzeitig mit einer Fingerkuppe das
20
5. 1. Aufbau und Funktion
Ende des Stiftes berührt. Wenn der Stift eines Schnittmodells des Motors, in der
noch leicht pulsiert, ist die Steuerkette Mitte die Steuerkette auf dem Kettenrad
richtig gespannt. Man sollte sich hier der Nockenwelle zu sehen. Rechts und
durchaus auf sein Gefühl verlassen. links davon sieht man etwa in der Mitte
Was das Kontern des Bolzens angeht, des Bildes die Nocken der Nockenwelle
gibt es verschiedene Ausführungen des mit den Enden der Kipphebel und wei-
Spannmechanismus, wobei die Funkti- ter unten die hinteren Kipphebelwellen.
onsweise jedoch die gleiche ist. Unten im Bild sind die Ventilteller, die
Es gibt Ventiltriebe mit einer Überset- Ventilfedern und die anderen Enden der
zung von 17 zu 34 Zähnen und solche Kipphebel mit den Ventilspieleinstell-
mit einer Übersetzung von 18 zu 36 Zäh- schrauben zu sehen. Im oberen Teil des
nen, wobei die Übersetzung 18 zu 36 Bildes sieht man die Anschlüsse der Öl-
Zähne mit dem Modelljahr 1974 (TX 650 steigleitung zur Versorgung der Schmier-
A) eingeführt wurde. Die zu den einzel- stellen des Ventiltriebs.
nen Varianten gehörenden Ketten haben Die Nockenwelle (Abb. 1-24) ist als ge-
unterschiedliche Teilungen, so dass ein schmiedete Hohlwelle ausgeführt. Zur
Vertauschen nicht möglich sein sollte. Aufnahme der als Rillenkugellager aus-
Die über die Steuerkette angetriebene geführten Nockenwellenlager sind ihre
obenliegende Nockenwelle ist vierfach Enden zylindrisch geformt.
in Kugellagern im Zylinderkopf gelagert. Weiter innen befinden sich jeweils die
Der Zylinderkopf besteht aus einem Nocken zur Betätigung der Ein-und Aus-
Ober- und einem Unterteil. Im Unterteil lassventile des rechten und linken Zy-
des Zylinderkopfes befinden sich die linders. In der Mitte ist das Kettenrad
Ventile und die untere Hälfte des Lager- der Steuerkette aufgeschrumpft. Auf der
sitzes der Nockenwellenlager. Im oberen rechten Seite befindet sich ein Gewinde
Teil befinden sich die Kipphebelwellen zur Aufnahme des Fliehkraftreglers der
mit den Kipphebeln und die obere Hälf- Zündung, der durch eine in der hohlge-
te des Lagersitzes der Nockenwellenla- bohrten Nockenwelle geführten Welle
ger. Auf der Abbildung 1-23 ist, anhand mit der Grundplatte der Zündkontakte
Pos. 1 Pos. 4 Pos. 2 Pos. 3
Abb. 1-22: Spannmechanismus
21
6. 1. Aufbau und Funktion
Abb. 1-23: Nockenwelle mit Ventiltrieb und Ventilen
Lagersitz der Nockenwellenlager
Lagersitz der Nockenwellenlager
Abb. 1-24: Nockenwelle
22
7. 1. Aufbau und Funktion
Lagerung
der Kipphebel
Ventilfedern mit
unterschiedlichem
Wicklungssinn Einlass Auslass
Auslass Einlass
Abb. 1-25: Ventiltrieb
im Gehäuse auf der linken Seite des Auslassventil einen Durchmesser von
Zylinderkopfes verbunden ist. Weitere 36 mm hat. Je Ventil sind zwei als Spi-
Informationen zur Nockenwelle findet ralfedern ausgeführte Druckfedern vor-
man auf den Seiten 105 - 109 im origina- gesehen, die mit einander in entgegen-
len Werkstatthandbuch. gerichtetem Wicklungssinn eingebaut
sind. Unter den Ventilfedern befindet
sich eine Stahlscheibe, die ein Einarbei-
1.1.3 VENTILTRIEB ten der Ventilfedern in das Aluminium
des Zylinderkopfes verhindert. Am obe-
Die Ventile sind unter einem Winkel von ren Ende werden die Ventile durch einen
ca. 80° hängend im Zylinderkopf angeord- Ventilteller mit üblichen Ventilkeilen ge-
net. Das größere Einlassventil hat einen halten. Die Abbildung 1-25 zeigt die Ven-
Durchmesser von 41 mm, während das
Abb. 1-26: Lagerung der Kipphebelwellen
23
8. 1. Aufbau und Funktion
Abb. 1-27: Ventilfedern
tile zusammen mit den Kipphebeln und das Aluminiummaterial des Zylinder-
den Kipphebelwellen. kopfes verhindert. Auf der Abbildung
Die Lagerung der Kipphebel im Oberteil 1-28 sind die unterschiedlich großen
des Zylinderkopfes ist auf der Abbildung Ventile – oben das kleinere Auslassventil
1-26 durch Kreise aufgezeigt. und unten das größere Einlassventil – zu
sehen. Rechts daneben Abbildung 1-29
Die Abbildung 1-27 zeigt die beiden
zeigt ein montiertes Ventil mit Ventiltel-
Ventilfedern pro Ventil mit deren unter-
ler und den Ventilkeilen.
schiedlich gewickelten Windungen, so-
wie den Ventilteller mit den Ventilkeilen Auf der Abbildung 1-30 ist ein Kipphebel
links im Bild und rechts eine Scheibe, mit einer Ventileinstellschraube in der
die ein Einarbeiten der Ventilfedern in Seitenansicht und von oben gezeigt.
Auslassventil
Einlassventil
Abb. 1-28: Ventile Abb. 1-29: Ventilteller mit Ventilkeilen
24
9. 1. Aufbau und Funktion
Abb. 1-30: Kipphebel mit Ventileinstellschraube
Es gibt verschiedene Arten von Ein- Steuerkette bereits geöffnet ist. Rechts
stellschrauben, mit Vierkant oder In- daneben, auf der Abbildung 1-32, ist das
nensechskant, die von der Funktion her Oberteil des Zylinderkopfes mit den La-
jedoch gleich sind. gersitzen der Nockenwellenlager und
Die Sichten in das Ober-und Unterteil den Kipphebeln abgebildet.
des Zylinderkopfes sind auf den Abbil- Abbildung 1-33 links zeigt anhand eines
dungen 1-31 und 1-32 wiedergegeben. Schnittmodells des vorderen linken Ven-
Abbildung 1-31 zeigt das Unterteil des tildeckels das Oberteil eines Ventils (Ven-
Zylinderkopfes mit noch montierter tilteller) und das Ende eines Kipphebels
Nockenwelle und Ventilen, wobei die mit der Einstellschraube zum Einstellen
des Ventilspiels.
Abb. 1-31: Sicht auf das Unterteil der Zylinderkopfes
Einstellschraube
Abb. 1-32: Sicht in das Oberteilteil der Zylinderkopfes
Abb. 1-33: Einblick in das linke
Auslaßventilgehäuse
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