– Menschen, Kulturen, Systeme verstehen und begleiten
- M. Habecker, S. Student , R. Lutterbeck, D. Wittrock, H. Weckmann
Alle reden von Entwicklung oder Veränderung - in der Politik, in der Gesellschaft, persönlich, gemeinschaftlich, psychologisch und auch spirituell. Doch nicht jede Veränderung bedeutet automatisch eine Verbesserung. Was können wir beitragen, um Bewährtes zu erhalten und Neues hervorzubringen, für eine erweiterte Wahrnehmung und mehr Mitgefühl in unserem Denken und Handeln? Welche Arten von Entwicklung gibt es, wie wendet man Entwicklungsmodelle sinnvoll an und wie kann man damit verbundene Fehler vermeiden? Unter Zuhilfenahme der integralen Orientierungen geben wir einen Überblick über die vielfältigen Dimensionen von Evolution und Entwicklung aus integraler Sicht.
2. Was ist Entwicklung?
• Zunächst: TO BE OR NOT TO BE?
• gibt‘s das überhaupt: „Entwicklung“?
3. Entwicklung braucht Zeit
• „Zeit ist überhaupt nicht kostbar, denn sie ist
eine Illusion. Was dir so kostbar erscheint, ist
nicht die Zeit, sondern der einzige Punkt, der
außerhalb der Zeit liegt: das Jetzt. Das
allerdings ist kostbar. Je mehr du dich auf die
Zeit konzentrierst, auf Vergangenheit und
Zukunft, desto mehr verpasst du das Jetzt, das
Kostbarste, was es gibt.“
• Eckhart Tolle, Jetzt! Die Kraft der Gegenwart
4. Jetzt! Die Kraft der Gegenwart
• Entwicklung braucht Zeit. Zeit ist eine
Illusion. Es gibt nur JETZT. Das ist alles.
• Was auch immer sich entwickelt, gehört
der Welt der Form an.
• Die Welt der Form ist Maya, Illusion,
Täuschung, Traum, Teil der Matrix.
• Alles ist wie es ist, absolut vollkommen.
Einfach so. Ruhe im Einen.
• Es gibt nichts zu tun. Vergiss Zeit, vergiss
Entwicklung. Wach auf!
6. „True, but partial...“
• Gefahren dieser Position:
– reiner Aufstieg ohne Abstieg
– Abwertung der Welt der Form
– Weltabkehr, Mangel an Mitgefühl
– Rechtfertigung für (egoistisches) Nichtstun und
Bequemlichkeit
– Irrglaube: mit dem Erwachen zum Absoluten sind
alle relativen Probleme gelöst
– Zustandsweg des Erwachens als einziger
Entwicklungsweg
7. Entwicklung ist not-wendig
• Mangelhafte Entwicklung: zentrale
Ursache für Krieg, Hunger und Elend
• keine Sekunde ruhen, solange es
noch Leid auf diesem Planeten gibt
• das Diesseits lebenswert machen
• Die Umstände verbessern.
Fortschritt hilft.
• „Es gibt nichts Gutes, außer man tut
es.“
8. „Muss nur noch kurz die Welt retten..“
• Gefahren dieser Position:
– Leiden ist schier unerschöpflich
– Sich verlieren in der Welt der Form
– Die absolute Dimension nicht
kennen, vergessen oder leugnen
– Burn-Out, sich übernehmen, niemals
ankommen, stets leiden
– Identifizierung mit dem Macher
– Aus Mitleid wird hilfloses Mitleiden,
doppeltes Leiden, das nicht hilft
9. Integrale Haltung
„Es ist alles vollkommen, so wie es
ist...
...und es gibt viel zu tun!“
• beides ist wichtig: Sein und Tun
• Paradox: es gibt Entwicklung (relativ)
und es gibt keine Entwicklung (absolut)
• Umarmung beider Pole, Tun im Nichttun
• Bodhisattva-Haltung:
Mitgefühl (Tun) + Weisheit (Sein)
• „Bringe die Dinge in Ordnung bevor sie
existieren“
22. „Und Entwicklung ist ein Geheimnis“
• Aus dem Nichts entsteht alles
• GEIST in Aktion - unfassbar
• Vielerlei Formen in vielen Dimensionen
• Verwechslungsgefahr …
• … der verborgenen Gestalt mit konkreten Formen
• Universelle Liebe mit Formen menschlicher Liebe
• Universelle Schönheit mit Schönheiten
• Gefahr der Verabsolutierung
• Quadranten, Linien,…
24. Entwicklung von vielen Linien
• Es gibt eine Vielfalt von wichtigen
Linien, die sich tlw. beeinflussen
• Bessere Einschätzung
• Selbst und Andere
• Welche Linie limitiert evtl.?
• Selbst und Andere
• Was ist das Potenzial?
• Womit kann ich die Welt
bereichern?
26. „Entwicklung in den Quadranten“
Innen Außen
Individuell innen individuell außen
Individuum
Individuelles
ICH Fakten,
ES
Bewusstsein Empirik
subjektive Sicht objektive Sicht
und Erfahrung messbar
Das „Innere“ bzw. die System von außen
Kultur eines Systems (funktionale Struktur)
System
Kulturelle Soziale
WIR
Kreation ES pl.
Strukturen
gemeinsames Gefühl, inter-objektive Sicht
(Gemein-)Verständnis beobachtbar
27. „Beispiel Team“
6. Wie verhalten
7. Identifikation, wir uns?
Commitments Innen Außen
Denken
Die einzelne
Mentalität
Person
Verhalten Skill
Selbst-
(Ich-)Bew. Potenzial
Erschei-
4. Was ist uns wichtig? Werte nung Leistung
(inkl. Serviceregeln) (Motive) 5. Was können
wir und was
brauchen
Unternehmens
Unt.- Funktions-
3. Wo wollen wir wir noch?
Werte (Beziehungs-)
langfristig hin? Bez.-
-System
qualität abläufe
Vision
2. Wer sind wir? Organisation
Leitbild Gem. Ver- Ziele Rollen
(Metapher)
Wir-Gefühl ständnis
1. Wozu gehören wir
(Unternehmensidentität
und -werte, Kunde)
28. „Entwicklung ist Fülle und Vielfalt“
Fülle und Vielfalt, verschieden und einzigartig. Bloom up
29. „Entwicklung ist Fülle und Vielfalt“
• Wir brauchen Breite und Tiefe
• Heterogenität ist eine wesentliche Dimension
• Jede/r ist einzigartig
• Doch: nicht nur ich, auch die Anderen
• Beschreibbar durch Typologien
• AUF EINER Ebene
• Kein besser/schlechter, höher/tiefer
30. A Typunterscheidung auf einer Ebene
(gleich)
B
und HIERBEI nicht A über B oder B über A
(das ist eine pathologische Herrschaftshierarchie)
B
A
31. Auch in Typologien finden wir Entwicklung
von „unreifen“ zu reiferen Typausprägungen
z.B. bei Polaritäten die
Abschwächung der
Polarisierung und
zunehmende Integration
der anderen Seite(n)
Ab Ba
Ab Ba
A B
33. Stimme der Progression - Eros
• Alles Neue kommt durch
mich in die Welt
• Sei ein Evolutionär
• höher, schneller, weiter
34. Stimme der Progression
• von der Prämoderne über die
Moderne bis hin zur Postmoderne und
darüber hinaus
• Neue Errungenschaften: Forschung,
Medizin, Wissenschaft Technik
• Hinaufschwingen zu immer höheren
Höhen, Möglichkeiten und zu immer
mehr Liebe, Fürsorge und Mitgefühl.
35. Stimme der Progression
• Gefahr:
– blindes Vorwärtsstürmen, Aktionismus
– reine ‚Aufsteiger‘
– Vernachlässigung des
Bewahrensaspektes von Entwicklung
– Kulturrevolution
– Zerstörung alles Gewachsenen
– Post-Moderne projizieren ihre Ebene:
„die waren/sind schon weiter
entwickelt“
36. Die Stimme des Bewahrens
• Ohne mich gibt es
überhaupt keine
Entwicklung.
• Damit Entwicklung
geschieht, muss etwas
Bleibendes sein, auf dem
Neues aufbaut.
37. Die Stimme des Bewahrens
• Es ist eine Illusion zu meinen,
man könnte sich entwickeln
ohne auf bereits Bestehendem
aufzubauen
• „Keine Experimente!“
• Lasst uns in Ruhe
• Es ist gut wie es ist
• Das Neue ist unsicher
38. Die Stimme des Bewahrens
• Gefahr:
– Stillstand
– Status quo erhalten
– Bedeutet meist schon
Rückschritt
41. Devolution:
• Entwicklung ist ein gefährliches
Unterfangen, mit vielen Irrtümern,
Schrecken und Gefahren
• Entwicklung ist (auch)
Fehlentwicklung
• Mehr Möglichkeiten - größere
Risiken (Bild: je höher die Leiter
desto wackliger)
42. Devolution:
• Hunger, Krankheit, Kriege, Atomgefahr,
Finanz- und Wirtschaftskrisen,
Umweltzerstörung, Beziehungskrisen
• egozentrische Menschen nutzen
Technologien der Moderne und
Postmoderne
• statt Integration Pathologie,
Abspaltung - Katastrophe von
Entwicklung
43. Evolution
• Es geht nur vorwärts und
aufwärts
• Alles wird ständig mehr,
leichter, besser
• Gewalt nimmt ab - Empathie
nimmt zu
• Würde von Entwicklung
44. Integration
• Würde und Katastrophe von
Entwicklung erkennen und unterscheiden
• Regressionen im Dienste des Ich und Wir
einsetzen
• Therapie und Biografiearbeit - Schattenarbeit
- Gang in die Tiefe für Entwicklung nutzen
• Heilung der Wunden des Entwicklungsweges –
gesunde Integration
46. Die fünf ups
• 1) Aufwachen – wake up
Erwachen zur Absolutheit in den Zuständen des Seins
• 2) Aufblühen – bloom up
Erwachen in die Vielfalt und Fülle des Lebens hinein
• 3) Aufwachsen – grow up
Sich entwickeln zu einer höheren Bewusstheit durch die
Stufen des Seins
• 4) Aufräumen – clean up
Sich kümmern um alles, was schief gelaufen ist
• 5) Auftreten und integral handeln – show up
Tu es (un)endlich!