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[I n F O      WELtBEvöLkErung]

» Entwicklung und Projektionen



 Wie viele Menschen werden in
       Zukunft auf der Erde leben?
 Nie zuvor gab es so viele Menschen auf der Erde wie heute – rund sieben Milliarden. Nach
 wie vor wächst die Weltbevölkerung rasant: Bis zum Jahr 2050 werden es voraussichtlich
 9,3 Milliarden Menschen sein, bis zum Jahr 2100 vermutlich sogar 10,1 Milliarden Menschen.
                                                                                                                                                                                     «
                                                                   Das Weltbevölkerungswachstum
 global langsamer – regional schneller                             findet fast ausschließlich in den
 Global gesehen hat sich das Weltbevölkerungswachstum verlang­     Entwicklungs ländern statt.
 samt. Gab es Mitte der 1990er Jahre noch einen jährlichen Zuwachs Doch diese Entwicklung ist beein-
 von 82 Millionen Menschen, sind es derzeit nur noch 78 Millionen.
 Über die nächsten 40 Jahre wird sich die Bevölkerungszahl in den
                                                                   flussbar – durch Aufklärung und
 Industrieländern kaum verändern. Ein Blick auf die Entwicklung im Familienplanung.
 Rest der Welt zeigt jedoch, dass die Dynamik des weltweiten Wachs­
 tums ungebrochen ist. Allein die Bevölkerung der ärmsten Länder
 der Welt wird bis 2050 um etwa 2,3 Milliarden auf acht Milliarden
 Menschen zunehmen.



                        Historische Entwicklung der Weltbevölkerung
                        Die erste Milliarde erreichte die Weltbevölkerung im Jahr 1804. Bis                                                                                           2100: 10,12 Mrd.
                        1900 lebten bereits 1,6 Milliarden Menschen auf der Erde. 1927 waren                                                                                   2083: 10 Mrd.           100

                        es zwei Milliarden, 33 Jahre später drei Milliarden. 1974 wurden vier                                                                  2043: 9 Mrd.
                                                                                                                                                                                                               90
                        und schon 1987 fünf Milliarden Menschen gezählt. Im Jahr 1999 über­
                                                                                                                                                     2025: 8 Mrd.
                        schritt die Weltbevölkerung die Sechs­Milliarden­Marke. Damit hat                                                                                                                      80

                        sich die Weltbevölkerung in einem einzigen Jahrhundert nahezu                                                           2011: 7 Mrd.
                                                                                                                                                                                                               70
                        vervierfacht. Schon zwölf Jahre später – im Jahr 2011 – wird der
                                                                                                                                                                                                                    Zuwachs in Millionen




                                                                                                                                         1999: 6 Mrd.
                        siebenmilliardste Mensch geboren.                                                                                                                                                      60

                                                                                                                                     1987: 5 Mrd.
                                                                                                                                                                                                               50

                                                                                                                             1974: 4 Mrd.
                                                                                                                                                                                                               40
                         Weltbevölkerung in Milliarden
                         Durchschnittlicher jährlicher Zuwachs innerhalb von 10 Jahren                                1960: 3 Mrd.
                                                                                                                                                                                                               30

                                                                                                       1927: 2 Mrd.
                                                                                                                                                                                                               20

                                                  1804: 1 Mrd.
                                                                                                                                                                                                               10


                                                                                                                                                                                                                0
                 1700                 1750                 1800                1850                    1900                   1950                      2000                  2050                      2100

                                                                                      grafik: Stiftung Weltbevölkerung Quelle: vereinte nationen, World Population Prospects: The 2010 Revision, 2011
Demographischer Übergang                                                    trägheit des Bevölkerungs­
    Die Verbesserung der medizinischen                                          wachstums
    Versorgung und der Anstieg der Nah­                                         Heute steht die größte Teenager­
    rungsproduktion – die so genannte                                           generation aller Zeiten – über                                  Junge Altersstruktur
    „Grüne Revolution“ – verursachten                                           1,2 Milliarden Heranwachsende                                   Ein Drittel der Bevölkerung in Ent­
    nach dem Zweiten Weltkrieg eine                                             zwischen 10 und 19 Jahren – an                                  wicklungsländern sind Kinder und
    Steigerung der Lebenserwartung und                                          der Schwelle zum Erwachsenenalter.                              Jugendliche. In Afrika sind sogar
    einen Rückgang der Säuglingssterb­                                          Die zukünftige Größe der Weltbevöl­                             41 Prozent der Bevölkerung jünger
    lichkeit. Im gleichen Zeitraum blieb                                        kerung wird zum großen Teil davon                               als 15 Jahre. Grund für die junge
    in vielen Gesellschaften der Wunsch                                         abhängen, für wie viele Kinder sie                              Bevölkerungsstruktur ist die hohe
    nach großen Familien bestehen.                                              sich im Laufe ihres Lebens entschei­                            Fertilitätsrate vieler Entwicklungs­
    Zugleich führte der begrenzte Zugang                                        den werden. Doch selbst wenn jedes                              länder. Äthiopierinnen haben zum
    zu modernen Methoden der Familien­                                          Paar sich mit zwei Kindern nur selbst                           Beispiel im Durchschnitt 5,3 Kinder.
    planung zu zahlreichen ungewollten                                          „ersetzen“ würde, käme es zu keinem                             Eine junge Bevölkerungsstruktur in
    Schwangerschaften. In der Folge                                             Stopp des Bevölkerungswachstums.                                Kombination mit einer hohen
    beschleunigte sich das Bevölkerungs­                                        Aufgrund der hohen Zahl junger                                  Geburtenrate führt zu sehr hohem
    wachstum, wobei der Anteil der                                              Menschen im fortpflanzungsfähigen                               Bevölkerungswachstum. In Äthiopien
    Menschen, die in Entwicklungs­                                              Alter würde die Weltbevölkerung                                 liegt die natürliche Wachstumsrate
    ländern lebten, beständig anstieg.                                          noch einmal um mindestens die                                   bei 2,7 Prozent. Bis zum Jahr 2050
    1950 lag er bei 68 Prozent, 2010 bereits                                    Hälfte zunehmen. Dieses Phänomen                                wird sich die äthiopische Bevöl­
    bei 82 Prozent. Im Jahr 2050 werden                                         bezeichnet man als „Trägheit“ des                               kerung bereits verdoppelt haben.
    86 Prozent der Weltbevölkerung in                                           Bevölkerungswachstums.
    den weniger entwickelten Regionen
    der Erde leben.




        Verhütung und Kinderzahlen in Entwicklungsländern

                               Verheiratete Frauen
                              (15–49), die moderne
                              Verhütungsmethoden
                                                         Durchschnittliche Kinderzahl pro Frau
                                                         gewollt/ungewollt **
                                                                                                                                                Sinkende kinderzahl
                                 anwenden % *                                                                                                   Im Jahr 1960 hatten Frauen im
              Äthiopien                14                                                  4,0           5,4                                    weltweiten Durchschnitt noch sechs
                   Benin               6                                                         4,8             5,7                            Kinder. Heute sind es nur noch
                    Kenia              39                                            3,4         4,6
                                                                                                                                                2,5 Kinder je Frau. Dabei gibt es
                 Uganda                18                                                              5,1             6,7
                                                                                                                                                deutliche regionale Unterschiede:
             Simbabwe                  57                                           3,3 3,8
                                                                                                                                                Während eine Europäerin im
                Ägypten                58                                2,4 3,0                                                                Durchschnitt 1,6 Kinder bekommt,
              Jordanien                41                                     2,8     3,6
                                                                                                                                                sind es bei Afrikanerinnen derzeit
          Bangladesch                  48                          1,9        2,7                                                               durchschnittlich 4,7 Kinder. Experten
          Kambodscha                   35                                      2,8 3,4                                                          gehen davon aus, dass die Kinderzahl
                   Nepal               44                          2,0          3,1                                                             pro Frau langfristig auch in den Ent­
            Philippinen                34                                2,4        3,3                                                         wicklungsländern erheblich sinken
                Bolivien               34                          2,0               3,5
                                                                                                                                                wird. In vielen Ländern zeichnet sich
                                                                                                                                 gewollt        der Trend bereits ab. Vor allem in
                     Haiti             24                                2,4               4,0
                                                                                                                                 tatsächliche   den ärmsten Ländern verläuft der
             Kolumbien                 73                       1,7      2,4
                                                                                                                                 Kinderzahl
                                                                                                                                                Geburtenrückgang jedoch langsamer
                                                     0         1          2           3          4           5         6     7
                                                                                                                                                als in der Vergangenheit angenom­
        Grafik: Stiftung Weltbevölkerung
        Quelle: *DSW-Datenreport 2011       **Demographic and Health Surveys, 2005–2009                                                         men. Weltweit verwenden heute
                                                                                                                                                61 Prozent aller verheirateten Frauen
                                                                                                                                                zwischen 15 und 49 Jahren irgendeine
                                                                                                                                                Form (traditionelle oder moderne
    ungedeckter Bedarf an Familienplanung                                                                                                       Methoden) der Familienplanung; in
    Die Geburtenzahl in Entwicklungsländern würde um ungefähr 20 Prozent                                                                        Entwicklungsländern (ohne China)
    sinken, wenn dort der Bedarf an Familienplanung gedeckt würde. 215 Millionen                                                                sind es 51 Prozent. Diese Rate ist
    Frauen können nicht verhüten, obwohl sie es wollen. Die Folgen sind jedes                                                                   beachtlich, wenn man bedenkt, dass
    Jahr 22 Millionen ungewollte Geburten, 14,5 Millionen unsichere Abtreibungen,                                                               in den 1960er Jahren nur zehn Prozent
    251.000 Todesfälle in Folge einer Schwangerschaft und 1,7 Millionen Fälle                                                                   aller Frauen verhüteten. In Afrika
    von Kindersterblichkeit.                                                                                                                    südlich der Sahara sind es heute
                                                                                                                                                allerdings nach wie vor nur 23 Prozent
                                                                                                                                                der verheirateten Frauen.

[ 2 ] Weltbevölkerung ] entwicklung und Projektionen
ursachen des Wachstums
          Bevölkerung nach Alter und Geschlecht                                                                                              Drei Faktoren sind im Wesentlichen
                                                                                                                                             für die zukünftige Entwicklung der
                     Entwicklungsländer                                                         Industrieländer:
          Entwicklungsländer:                                                     Industrieländer:                                           Weltbevölkerung verantwortlich:
           Mehr als ein Viertel unter 15-Jährige                                          Weniger Junge, mehr Alte
          Ein Drittel unter 15 Jahren                                             Weniger Junge, mehr Alte                                   ungewollte Geburten, der Wunsch
     Jahre
 Jahre                                                    Jahre
                                                        Jahre                                                                                nach mehr als zwei Kindern pro Paar
      100 +                                                100 +
   100 +
   95–99                                                95–99 +
                                                           100                                                                               sowie die junge Altersstruktur. Alle
95–100
   90–94                                               95–100
                                                        90–94                                                                                drei Variablen sind beeinflussbar: Der
 90–95
   85–89      Männer                Frauen              90–95
                                                        85–89            Männer                                              Frauen
 85–89                                                  85–89                                                                                Zugang zu adäquater Familienpla­
   80–84                                                80–84
 80–84
   75–79                                                80–84
                                                        75–79                                                                                nung kann Paaren helfen, ungewollte
 75–79
   70–74                                                75–79
                                                        70–74                                                                                Schwangerschaften zu vermeiden.
 70–74
   65–69          Männer              Frauen            70–74
                                                        65–69             Männer                                            Frauen
 65–69
   60–64                                                65–69
                                                        60–64                                                                                Maßnahmen zur Senkung der Kinder­
   55–59
 60–64                                                  60–64
                                                        55–59                                                                                und Säuglingssterblichkeit und
   50–54
 55–59                                                  55–59
                                                        50–54
   45–49
 50–54                                                  45–49
                                                        50–54
                                                                                                                                             bessere Bildungs­ und Beschäftigungs­
   40–44
 45–49                                                  40–44
                                                        45–49                                                                                möglichkeiten für Frauen können die
   35–39
 40–44                                                  35–39
                                                        40–44
   30–34                                                30–34
                                                                                                                                             gewünschte Kinderzahl deutlich be­
 35–39                                                  35–39
   25–29
 30–34                                                  25–29
                                                        30–34                                                                                einflussen. Gezielte Sexualaufklärung
   20–24
 25–29                                                  20–24
                                                        25–29                                                                                und Zugang zu Verhütungsmitteln für
   15–19
 20–24                                                  15–19
                                                        20–24
   10–14                                                10–14
                                                        15–19
                                                                                                                                             Jugendliche, die Verzögerung der
 15–19           Entscheidende Altersgruppen
    05–9                                                 05–9
                                                        10–14                                                                                ersten Geburt durch mehr Bildungs­
 10–14
    00–4                                                 00– 4
                                                           5–9
   5–9                                                                                                                                       chancen für Mädchen sowie eine
   0–4 300 250 200 150 100 50 0 50 100 150 200 250 300     0–4 300 250 200 150 100 50 0                             50 100 150 200 250 300
                                                                                                                                             Erhöhung des Heiratsalters können
       300Millionen 150 100 50 0 50 100 150 200 250 300
            250 200                                                                     Millionen
                                                                                       300 250 200 150 100 50 0 50 100 150 200 250 300
       MillionenStiftung Weltbevölkerung Quelle: Vereinte Nationen, World Population Prospects: The 2008 Revision, New York 2009.
          Grafik:                                                                      Millionen
                                                                                                                                             den Altersstruktureffekt abschwächen.

Grafik: Stiftung Weltbevölkerung Quelle: Vereinte Nationen, World Population Prospects: The 2010 Revision, 2011




          regionale unterschiede verstärken sich
          Auch in der Zukunft wird der größte teil der Menschheit in Asien leben. Die mit 4,2 Milliarden
          Menschen bevölkerungsreichste region der Erde wächst bis 2050 voraussichtlich um weitere
          935 Millionen Menschen. Dabei wird China als Land mit der weltweit höchsten Bevölkerungszahl
          wahrscheinlich 2021 von Indien abgelöst sein. noch größer ist das Wachstumspotenzial des
          afrikanischen kontinents: Bis zur Mitte des Jahrhunderts wird sich die Bevölkerung Afrikas von
          heute über etwas einer Milliarde Menschen auf geschätzte 2,2 Milliarden verdoppeln. Damit steigt
          der Anteil Afrikas an der Weltbevölkerung von heute 14,9 Prozent auf 23,6 Prozent im Jahr 2050.
          Europa ist die einzige Weltregion, die im gleichen Zeitraum von einem rückgang der Bevölkerung
          geprägt sein wird. Da die kinderzahlen pro Frau in vielen europäischen Ländern einen historischen
          tiefpunkt erreicht haben, wird der
          europäische Anteil an der Welt­                rasantes Wachstum in den ärmsten ländern
          bevölkerung von heute 10,6 Prozent
          auf voraussichtlich 7,7 Prozent in             Die Fruchtbarkeitsrate in den ärmsten regionen der Welt ist nach wie vor sehr
          2050 schrumpfen.                               hoch. nach Angaben der vereinten nationen bekommen Frauen in den 49 am
                                                         wenigsten entwickelten Ländern durchschnittlich mehr als vier kinder. Bis
                                                                                                            zum Jahr 2050 wird sich
                                                                                                            die Bevölkerung in diesen
          Regionale Verteilung der Weltbevölkerung                                                          48 Ländern von heute rund
                                                                                                            850 Millionen Menschen auf
               Mitte 2010        Weltbevölkerung insg.           Mitte 2100         Weltbevölkerung insg.
                                                                                                            1,7 Milliarden verdoppeln.
                                 6.896 Millionen                                    10.125 Millionen
                                                                                                            Das schnelle Bevölkerungs­
                                 Asien                                              Asien                   wachstum belastet die
                                 4.164 Mio. (60,38 %)                               4.596 Mio. (45,39 %)
                                 Afrika                                             Afrika                  gesundheits­ und Bildungs­
                                 1.022 Mio. (14,82 %)                               3.574 Mio. (35,29 %)    systeme zusätzlich und
                                 Europa                                             Europa
                                 738 Mio. (10,72 %)                                 674 Mio. (6,66 %)       erschwert die wirtschaft­
                                 Lateinamerika / Karibik                            Lateinamerika / Karibik liche Entwicklung. Armuts­
                                 590 Mio. (8,57 %)                                  688 Mio. (6,79 %)
                                 Nordamerika                                        Nordamerika             bekämpfung kann daher nur
                                 345 Mio. (5,00 %)                                  526 Mio. (5,19 %)       erfolgreich sein, wenn sich
                                 Ozeanien                                           Ozeanien
                                 37 Mio. (0,53 %)                                   66 Mio. (0,65 %)        das Bevölkerungswachstum
                                                                                                            verlangsamt.
          Grafik: Stiftung Weltbevölkerung Quelle: Vereinte Nationen, World Population Prospects: The 2010 Revision, 2011




                                                                                                                                       entwicklung und Projektionen [ Weltbevölkerung [ 3 ]
Die Stiftung Weltbevölkerung ist eine international tätige entwicklungshilfe-
                                                                                                            organisation. Sie hilft jungen Menschen in Afrika und Asien, sich selbst
                                                                                                            aus ihrer Armut zu befreien. ungewollte Schwangerschaften und Aids ver-
                                                                                                            schärfen die Armut und bedeuten für viele Jugendliche den tod. Deshalb
                                                                                                            unterstützt die Stiftung Aufklärungs- und Familienplanungsprojekte sowie
                                                                                                            gesundheitsinitiativen in entwicklungsländern.
     Herausgeber: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)
     göttinger Chaussee 115, 30459 Hannover
                                                                                               www.weltbevoelkerung.de
     telefon: 05 11 9 43 73-0, Fax: 05 11 9 43 73-73                                            Spendenkonto: 38 38 38 0            Commerzbank Hannover                 BLZ 250 400 66
     e-Mail: info@dsw-hannover.de

     redaktion: ute Stallmeister, gestaltung: Simone Schmidt, Stand: August 2011
     Diese veröffentlichung wird im rahmen der europäischen öffentlichkeitskampagne Africa’s Demographic Challenges herausgegeben.
     Die kampagne wird von der europäischen union finanziell gefördert. Für den Inhalt dieser veröffentlichung ist allein die Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich;
     der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der europäischen union angesehen werden.




                                                                                  Entwicklung der Weltbevölkerung bis 2100
                                                                                  Die aktuellen Projektionen der Vereinten Nationen zur Entwicklung der Welt­




                                                                                                                                                                                            gedruckt auf PeFC-zertifiziertem Papier – fördert die nachhaltige Waldbewirtschaftung
                                                                                  bevölkerung zeigen, dass bereits geringe Unterschiede der durchschnittlichen
                                                                                  Kinderzahl pro Frau einen erheblichen Einfluss auf das Bevölkerungswachs­
                                                                                                           tum haben können. Für die mittlere Variante gehen die
                                                                                                           UN davon aus, dass die durchschnittliche Kinderzahl pro
      Weltbevölkerungsprojektionen                                                                         Frau von heute 2,5 Kindern pro Frau weltweit bis zum
      für das Jahr 2100                                                                                    Jahr 2100 unter das so genannte Ersatzniveau auf zwei
      Bevölkerung in Milliarden                                                                            Kinder pro Frau sinken wird. Die Weltbevölkerung würde
30                                                                                                         demnach bis zum Jahr 2100 auf 10,1 Milliarden Menschen
                                                                                                           anwachsen. Wenn die durchschnittliche Kinderzahl um
                                                                                   26,8 Konstante Variante ein halbes Kind pro Frau höher läge, würde die Weltbevöl­
25
                                                                                                           kerung bis 2100 auf 15,8 Milliarden Menschen anwachsen
                                                                                                           (hohe Variante). Bei einem halben Kind weniger würden
20
                                                                                                           im Jahr 2100 nur noch 6,2 Milliarden Menschen auf der
                                                                                   15,8 Hohe Variante
                                                                                                           Erde leben (niedrige Variante). Angenommen, die Kinder­
15                                                                                                         zahl pro Frau bliebe bis 2100 konstant auf dem heutigen
                                                                                                           Niveau, würde die Weltbevölkerung zur Jahrhundert­
10                                                                                 10,1 Mittlere Variante  wende auf fast 27 Milliarden Menschen anwachsen


5                                                                                   6,2 Niedrige Variante




»
0
 1950            1975         2000      2025         2050         2075            2100


 Grafik: Stiftung Weltbevölkerung
 Quelle: Vereinte Nationen, World Population Prospects: The 2010 Revision, 2011




                  Strategien für die Zukunft
                  Ob die Weltbevölkerung bis 2050 auf acht, neun oder elf                                     HIV/Aids – versorgt werden. Da in vielen Entwicklungs­
                  Milliarden Menschen anwächst, hängt entscheidend von                                        ländern vor allem Jugendliche immer noch keinen
                  unserem heutigen entwicklungspolitischen Handeln                                            Zugang zu Aufklärung und Verhütung haben, konzentriert
                  ab. Im Jahr 1994 beschlossen 179 Staaten auf der Welt­                                      sich die Stiftung Weltbevölkerung auf die Jugendarbeit in
                  bevölkerungskonferenz in Kairo ein wegweisendes                                             Afrika. In den vergangenen Jahren hat die Stiftung in
                  Aktionsprogramm, das Bevölkerungsfragen und Entwick­                                        Äthiopien, Kenia, Tansania und Uganda ein Netzwerk von
                  lungsprobleme miteinander verbindet (vgl. DSW­Infoblatt                                     rund 600 Jugendklubs aufgebaut, in denen junge
                  „Weltbevölkerung – Internationale Politik“). Demnach                                        Menschen von gleichaltrigen, ausgebildeten Beratern auf­
                  sollen bis 2015 alle Menschen mit Familienplanung und                                       geklärt werden. Der Erfolg des Youth-to-Youth-Programms
                  begleitenden Gesundheitsdiensten – wie zum Beispiel                                         ist groß: Bisher hat die Stiftung mehr als 15 Millionen
                  Schwangerschaftsbetreuung und Maßnahmen gegen                                               Jugendliche mit Aufklärung und Familienplanung erreicht.




            [ 4 ] Weltbevölkerung ] entwicklung und Projektionen

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Infoblatt entwicklung-und-projektionen

  • 1. [I n F O WELtBEvöLkErung] » Entwicklung und Projektionen Wie viele Menschen werden in Zukunft auf der Erde leben? Nie zuvor gab es so viele Menschen auf der Erde wie heute – rund sieben Milliarden. Nach wie vor wächst die Weltbevölkerung rasant: Bis zum Jahr 2050 werden es voraussichtlich 9,3 Milliarden Menschen sein, bis zum Jahr 2100 vermutlich sogar 10,1 Milliarden Menschen. « Das Weltbevölkerungswachstum global langsamer – regional schneller findet fast ausschließlich in den Global gesehen hat sich das Weltbevölkerungswachstum verlang­ Entwicklungs ländern statt. samt. Gab es Mitte der 1990er Jahre noch einen jährlichen Zuwachs Doch diese Entwicklung ist beein- von 82 Millionen Menschen, sind es derzeit nur noch 78 Millionen. Über die nächsten 40 Jahre wird sich die Bevölkerungszahl in den flussbar – durch Aufklärung und Industrieländern kaum verändern. Ein Blick auf die Entwicklung im Familienplanung. Rest der Welt zeigt jedoch, dass die Dynamik des weltweiten Wachs­ tums ungebrochen ist. Allein die Bevölkerung der ärmsten Länder der Welt wird bis 2050 um etwa 2,3 Milliarden auf acht Milliarden Menschen zunehmen. Historische Entwicklung der Weltbevölkerung Die erste Milliarde erreichte die Weltbevölkerung im Jahr 1804. Bis 2100: 10,12 Mrd. 1900 lebten bereits 1,6 Milliarden Menschen auf der Erde. 1927 waren 2083: 10 Mrd. 100 es zwei Milliarden, 33 Jahre später drei Milliarden. 1974 wurden vier 2043: 9 Mrd. 90 und schon 1987 fünf Milliarden Menschen gezählt. Im Jahr 1999 über­ 2025: 8 Mrd. schritt die Weltbevölkerung die Sechs­Milliarden­Marke. Damit hat 80 sich die Weltbevölkerung in einem einzigen Jahrhundert nahezu 2011: 7 Mrd. 70 vervierfacht. Schon zwölf Jahre später – im Jahr 2011 – wird der Zuwachs in Millionen 1999: 6 Mrd. siebenmilliardste Mensch geboren. 60 1987: 5 Mrd. 50 1974: 4 Mrd. 40 Weltbevölkerung in Milliarden Durchschnittlicher jährlicher Zuwachs innerhalb von 10 Jahren 1960: 3 Mrd. 30 1927: 2 Mrd. 20 1804: 1 Mrd. 10 0 1700 1750 1800 1850 1900 1950 2000 2050 2100 grafik: Stiftung Weltbevölkerung Quelle: vereinte nationen, World Population Prospects: The 2010 Revision, 2011
  • 2. Demographischer Übergang trägheit des Bevölkerungs­ Die Verbesserung der medizinischen wachstums Versorgung und der Anstieg der Nah­ Heute steht die größte Teenager­ rungsproduktion – die so genannte generation aller Zeiten – über Junge Altersstruktur „Grüne Revolution“ – verursachten 1,2 Milliarden Heranwachsende Ein Drittel der Bevölkerung in Ent­ nach dem Zweiten Weltkrieg eine zwischen 10 und 19 Jahren – an wicklungsländern sind Kinder und Steigerung der Lebenserwartung und der Schwelle zum Erwachsenenalter. Jugendliche. In Afrika sind sogar einen Rückgang der Säuglingssterb­ Die zukünftige Größe der Weltbevöl­ 41 Prozent der Bevölkerung jünger lichkeit. Im gleichen Zeitraum blieb kerung wird zum großen Teil davon als 15 Jahre. Grund für die junge in vielen Gesellschaften der Wunsch abhängen, für wie viele Kinder sie Bevölkerungsstruktur ist die hohe nach großen Familien bestehen. sich im Laufe ihres Lebens entschei­ Fertilitätsrate vieler Entwicklungs­ Zugleich führte der begrenzte Zugang den werden. Doch selbst wenn jedes länder. Äthiopierinnen haben zum zu modernen Methoden der Familien­ Paar sich mit zwei Kindern nur selbst Beispiel im Durchschnitt 5,3 Kinder. planung zu zahlreichen ungewollten „ersetzen“ würde, käme es zu keinem Eine junge Bevölkerungsstruktur in Schwangerschaften. In der Folge Stopp des Bevölkerungswachstums. Kombination mit einer hohen beschleunigte sich das Bevölkerungs­ Aufgrund der hohen Zahl junger Geburtenrate führt zu sehr hohem wachstum, wobei der Anteil der Menschen im fortpflanzungsfähigen Bevölkerungswachstum. In Äthiopien Menschen, die in Entwicklungs­ Alter würde die Weltbevölkerung liegt die natürliche Wachstumsrate ländern lebten, beständig anstieg. noch einmal um mindestens die bei 2,7 Prozent. Bis zum Jahr 2050 1950 lag er bei 68 Prozent, 2010 bereits Hälfte zunehmen. Dieses Phänomen wird sich die äthiopische Bevöl­ bei 82 Prozent. Im Jahr 2050 werden bezeichnet man als „Trägheit“ des kerung bereits verdoppelt haben. 86 Prozent der Weltbevölkerung in Bevölkerungswachstums. den weniger entwickelten Regionen der Erde leben. Verhütung und Kinderzahlen in Entwicklungsländern Verheiratete Frauen (15–49), die moderne Verhütungsmethoden Durchschnittliche Kinderzahl pro Frau gewollt/ungewollt ** Sinkende kinderzahl anwenden % * Im Jahr 1960 hatten Frauen im Äthiopien 14 4,0 5,4 weltweiten Durchschnitt noch sechs Benin 6 4,8 5,7 Kinder. Heute sind es nur noch Kenia 39 3,4 4,6 2,5 Kinder je Frau. Dabei gibt es Uganda 18 5,1 6,7 deutliche regionale Unterschiede: Simbabwe 57 3,3 3,8 Während eine Europäerin im Ägypten 58 2,4 3,0 Durchschnitt 1,6 Kinder bekommt, Jordanien 41 2,8 3,6 sind es bei Afrikanerinnen derzeit Bangladesch 48 1,9 2,7 durchschnittlich 4,7 Kinder. Experten Kambodscha 35 2,8 3,4 gehen davon aus, dass die Kinderzahl Nepal 44 2,0 3,1 pro Frau langfristig auch in den Ent­ Philippinen 34 2,4 3,3 wicklungsländern erheblich sinken Bolivien 34 2,0 3,5 wird. In vielen Ländern zeichnet sich gewollt der Trend bereits ab. Vor allem in Haiti 24 2,4 4,0 tatsächliche den ärmsten Ländern verläuft der Kolumbien 73 1,7 2,4 Kinderzahl Geburtenrückgang jedoch langsamer 0 1 2 3 4 5 6 7 als in der Vergangenheit angenom­ Grafik: Stiftung Weltbevölkerung Quelle: *DSW-Datenreport 2011 **Demographic and Health Surveys, 2005–2009 men. Weltweit verwenden heute 61 Prozent aller verheirateten Frauen zwischen 15 und 49 Jahren irgendeine Form (traditionelle oder moderne ungedeckter Bedarf an Familienplanung Methoden) der Familienplanung; in Die Geburtenzahl in Entwicklungsländern würde um ungefähr 20 Prozent Entwicklungsländern (ohne China) sinken, wenn dort der Bedarf an Familienplanung gedeckt würde. 215 Millionen sind es 51 Prozent. Diese Rate ist Frauen können nicht verhüten, obwohl sie es wollen. Die Folgen sind jedes beachtlich, wenn man bedenkt, dass Jahr 22 Millionen ungewollte Geburten, 14,5 Millionen unsichere Abtreibungen, in den 1960er Jahren nur zehn Prozent 251.000 Todesfälle in Folge einer Schwangerschaft und 1,7 Millionen Fälle aller Frauen verhüteten. In Afrika von Kindersterblichkeit. südlich der Sahara sind es heute allerdings nach wie vor nur 23 Prozent der verheirateten Frauen. [ 2 ] Weltbevölkerung ] entwicklung und Projektionen
  • 3. ursachen des Wachstums Bevölkerung nach Alter und Geschlecht Drei Faktoren sind im Wesentlichen für die zukünftige Entwicklung der Entwicklungsländer Industrieländer: Entwicklungsländer: Industrieländer: Weltbevölkerung verantwortlich: Mehr als ein Viertel unter 15-Jährige Weniger Junge, mehr Alte Ein Drittel unter 15 Jahren Weniger Junge, mehr Alte ungewollte Geburten, der Wunsch Jahre Jahre Jahre Jahre nach mehr als zwei Kindern pro Paar 100 + 100 + 100 + 95–99 95–99 + 100 sowie die junge Altersstruktur. Alle 95–100 90–94 95–100 90–94 drei Variablen sind beeinflussbar: Der 90–95 85–89 Männer Frauen 90–95 85–89 Männer Frauen 85–89 85–89 Zugang zu adäquater Familienpla­ 80–84 80–84 80–84 75–79 80–84 75–79 nung kann Paaren helfen, ungewollte 75–79 70–74 75–79 70–74 Schwangerschaften zu vermeiden. 70–74 65–69 Männer Frauen 70–74 65–69 Männer Frauen 65–69 60–64 65–69 60–64 Maßnahmen zur Senkung der Kinder­ 55–59 60–64 60–64 55–59 und Säuglingssterblichkeit und 50–54 55–59 55–59 50–54 45–49 50–54 45–49 50–54 bessere Bildungs­ und Beschäftigungs­ 40–44 45–49 40–44 45–49 möglichkeiten für Frauen können die 35–39 40–44 35–39 40–44 30–34 30–34 gewünschte Kinderzahl deutlich be­ 35–39 35–39 25–29 30–34 25–29 30–34 einflussen. Gezielte Sexualaufklärung 20–24 25–29 20–24 25–29 und Zugang zu Verhütungsmitteln für 15–19 20–24 15–19 20–24 10–14 10–14 15–19 Jugendliche, die Verzögerung der 15–19 Entscheidende Altersgruppen 05–9 05–9 10–14 ersten Geburt durch mehr Bildungs­ 10–14 00–4 00– 4 5–9 5–9 chancen für Mädchen sowie eine 0–4 300 250 200 150 100 50 0 50 100 150 200 250 300 0–4 300 250 200 150 100 50 0 50 100 150 200 250 300 Erhöhung des Heiratsalters können 300Millionen 150 100 50 0 50 100 150 200 250 300 250 200 Millionen 300 250 200 150 100 50 0 50 100 150 200 250 300 MillionenStiftung Weltbevölkerung Quelle: Vereinte Nationen, World Population Prospects: The 2008 Revision, New York 2009. Grafik: Millionen den Altersstruktureffekt abschwächen. Grafik: Stiftung Weltbevölkerung Quelle: Vereinte Nationen, World Population Prospects: The 2010 Revision, 2011 regionale unterschiede verstärken sich Auch in der Zukunft wird der größte teil der Menschheit in Asien leben. Die mit 4,2 Milliarden Menschen bevölkerungsreichste region der Erde wächst bis 2050 voraussichtlich um weitere 935 Millionen Menschen. Dabei wird China als Land mit der weltweit höchsten Bevölkerungszahl wahrscheinlich 2021 von Indien abgelöst sein. noch größer ist das Wachstumspotenzial des afrikanischen kontinents: Bis zur Mitte des Jahrhunderts wird sich die Bevölkerung Afrikas von heute über etwas einer Milliarde Menschen auf geschätzte 2,2 Milliarden verdoppeln. Damit steigt der Anteil Afrikas an der Weltbevölkerung von heute 14,9 Prozent auf 23,6 Prozent im Jahr 2050. Europa ist die einzige Weltregion, die im gleichen Zeitraum von einem rückgang der Bevölkerung geprägt sein wird. Da die kinderzahlen pro Frau in vielen europäischen Ländern einen historischen tiefpunkt erreicht haben, wird der europäische Anteil an der Welt­ rasantes Wachstum in den ärmsten ländern bevölkerung von heute 10,6 Prozent auf voraussichtlich 7,7 Prozent in Die Fruchtbarkeitsrate in den ärmsten regionen der Welt ist nach wie vor sehr 2050 schrumpfen. hoch. nach Angaben der vereinten nationen bekommen Frauen in den 49 am wenigsten entwickelten Ländern durchschnittlich mehr als vier kinder. Bis zum Jahr 2050 wird sich die Bevölkerung in diesen Regionale Verteilung der Weltbevölkerung 48 Ländern von heute rund 850 Millionen Menschen auf Mitte 2010 Weltbevölkerung insg. Mitte 2100 Weltbevölkerung insg. 1,7 Milliarden verdoppeln. 6.896 Millionen 10.125 Millionen Das schnelle Bevölkerungs­ Asien Asien wachstum belastet die 4.164 Mio. (60,38 %) 4.596 Mio. (45,39 %) Afrika Afrika gesundheits­ und Bildungs­ 1.022 Mio. (14,82 %) 3.574 Mio. (35,29 %) systeme zusätzlich und Europa Europa 738 Mio. (10,72 %) 674 Mio. (6,66 %) erschwert die wirtschaft­ Lateinamerika / Karibik Lateinamerika / Karibik liche Entwicklung. Armuts­ 590 Mio. (8,57 %) 688 Mio. (6,79 %) Nordamerika Nordamerika bekämpfung kann daher nur 345 Mio. (5,00 %) 526 Mio. (5,19 %) erfolgreich sein, wenn sich Ozeanien Ozeanien 37 Mio. (0,53 %) 66 Mio. (0,65 %) das Bevölkerungswachstum verlangsamt. Grafik: Stiftung Weltbevölkerung Quelle: Vereinte Nationen, World Population Prospects: The 2010 Revision, 2011 entwicklung und Projektionen [ Weltbevölkerung [ 3 ]
  • 4. Die Stiftung Weltbevölkerung ist eine international tätige entwicklungshilfe- organisation. Sie hilft jungen Menschen in Afrika und Asien, sich selbst aus ihrer Armut zu befreien. ungewollte Schwangerschaften und Aids ver- schärfen die Armut und bedeuten für viele Jugendliche den tod. Deshalb unterstützt die Stiftung Aufklärungs- und Familienplanungsprojekte sowie gesundheitsinitiativen in entwicklungsländern. Herausgeber: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) göttinger Chaussee 115, 30459 Hannover www.weltbevoelkerung.de telefon: 05 11 9 43 73-0, Fax: 05 11 9 43 73-73 Spendenkonto: 38 38 38 0 Commerzbank Hannover BLZ 250 400 66 e-Mail: info@dsw-hannover.de redaktion: ute Stallmeister, gestaltung: Simone Schmidt, Stand: August 2011 Diese veröffentlichung wird im rahmen der europäischen öffentlichkeitskampagne Africa’s Demographic Challenges herausgegeben. Die kampagne wird von der europäischen union finanziell gefördert. Für den Inhalt dieser veröffentlichung ist allein die Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der europäischen union angesehen werden. Entwicklung der Weltbevölkerung bis 2100 Die aktuellen Projektionen der Vereinten Nationen zur Entwicklung der Welt­ gedruckt auf PeFC-zertifiziertem Papier – fördert die nachhaltige Waldbewirtschaftung bevölkerung zeigen, dass bereits geringe Unterschiede der durchschnittlichen Kinderzahl pro Frau einen erheblichen Einfluss auf das Bevölkerungswachs­ tum haben können. Für die mittlere Variante gehen die UN davon aus, dass die durchschnittliche Kinderzahl pro Weltbevölkerungsprojektionen Frau von heute 2,5 Kindern pro Frau weltweit bis zum für das Jahr 2100 Jahr 2100 unter das so genannte Ersatzniveau auf zwei Bevölkerung in Milliarden Kinder pro Frau sinken wird. Die Weltbevölkerung würde 30 demnach bis zum Jahr 2100 auf 10,1 Milliarden Menschen anwachsen. Wenn die durchschnittliche Kinderzahl um 26,8 Konstante Variante ein halbes Kind pro Frau höher läge, würde die Weltbevöl­ 25 kerung bis 2100 auf 15,8 Milliarden Menschen anwachsen (hohe Variante). Bei einem halben Kind weniger würden 20 im Jahr 2100 nur noch 6,2 Milliarden Menschen auf der 15,8 Hohe Variante Erde leben (niedrige Variante). Angenommen, die Kinder­ 15 zahl pro Frau bliebe bis 2100 konstant auf dem heutigen Niveau, würde die Weltbevölkerung zur Jahrhundert­ 10 10,1 Mittlere Variante wende auf fast 27 Milliarden Menschen anwachsen 5 6,2 Niedrige Variante » 0 1950 1975 2000 2025 2050 2075 2100 Grafik: Stiftung Weltbevölkerung Quelle: Vereinte Nationen, World Population Prospects: The 2010 Revision, 2011 Strategien für die Zukunft Ob die Weltbevölkerung bis 2050 auf acht, neun oder elf HIV/Aids – versorgt werden. Da in vielen Entwicklungs­ Milliarden Menschen anwächst, hängt entscheidend von ländern vor allem Jugendliche immer noch keinen unserem heutigen entwicklungspolitischen Handeln Zugang zu Aufklärung und Verhütung haben, konzentriert ab. Im Jahr 1994 beschlossen 179 Staaten auf der Welt­ sich die Stiftung Weltbevölkerung auf die Jugendarbeit in bevölkerungskonferenz in Kairo ein wegweisendes Afrika. In den vergangenen Jahren hat die Stiftung in Aktionsprogramm, das Bevölkerungsfragen und Entwick­ Äthiopien, Kenia, Tansania und Uganda ein Netzwerk von lungsprobleme miteinander verbindet (vgl. DSW­Infoblatt rund 600 Jugendklubs aufgebaut, in denen junge „Weltbevölkerung – Internationale Politik“). Demnach Menschen von gleichaltrigen, ausgebildeten Beratern auf­ sollen bis 2015 alle Menschen mit Familienplanung und geklärt werden. Der Erfolg des Youth-to-Youth-Programms begleitenden Gesundheitsdiensten – wie zum Beispiel ist groß: Bisher hat die Stiftung mehr als 15 Millionen Schwangerschaftsbetreuung und Maßnahmen gegen Jugendliche mit Aufklärung und Familienplanung erreicht. [ 4 ] Weltbevölkerung ] entwicklung und Projektionen