Groups 2010.08: facebook Alternativen (Digital Sustainability)
Groups 2010.08: facebook Alternativen (Digital Sustainability)
1. facebook Alternativen
Alle kennen, (sehr) viele nutzen facebook. Die wenigsten wissen dar¨ber wirklich Bescheid.
u
• Schaut mal die AGB’s und Lizenzbestimmungen an und erkl¨rt uns, was man alles NICHT darf auf/mit
a
facebook.
• Unterscheidet zwischen manueller Nutzung und der Nutzung durch Software via API’s.
• Vergleicht dies mit elgg.org und diaspora. Welche Probleme versuchen die Alternativen in diesem Zusammen-
hang zu l¨sen? Vergleicht die drei Ans¨tze! Was haltet ihr davon?
o a
• Exkurs: Wie passt die Idee von OStatus hier hinein?
• Welchen der beiden Dienste w¨rdet ihr folgenden Projekten f¨r ihre Social Web Auftritte empfehlen? Warum/Welche
u u
Kriterien legt ihr an?
– dem Bundesrat f¨r BR-Account?
u
– einem ”Free TibetVerein in Z¨rich?
u
– Eurem lokalen Sport/Musikverein?
Verfasst von
Mauro Salomon, D-ITET, msalomon@student.ethz.ch
Simon H¨rdi, D-MATH, shaerdi@student.ethz.ch
a
Dieser Bericht entstand im Rahmen der Vorlesung
’Digitale Nachhaltigkeit in der Wissensgesellschaft’ bei Marcus M. Dapp
Er darf gem¨ss folgender Creative Commons Lizenz verwendet werden:
a
CC BY-SA (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode)
Herbstsemester 2010
ETH Z¨rich
u
C
CC BY:
3. Digitale Nachhaltigkeit C10 G08 - facebook Alternativen
Einfuhrung
¨
Mit der Entwicklung des Internets ist das Senden von Nachrichten einfacher geworden und hat stark
zugenommen. Aber die Folge davon ist nicht nur, dass gewisse Informationen von allen schneller er-
reicht werden k¨nnen, sondern auch, dass die Kommunikation zwischen den Leuten nicht mehr von
o
der Entfernung abh¨ngig ist und dass eine Meldung eine beliebig grosse Anzahl von Empf¨ngern in
a a
kurzer Zeit erreichen kann. Die Verbindungsm¨glichkeiten zwischen den Netzbenutzern haben also
o
in den letzten Jahren riesige Fortschritte gemacht. Eine der seit den neunziger Jahren erschiene-
nen M¨glichkeiten, um mit anderen zu kommunizieren, sind die sogenannten “social networks”.
o
In diesem Bericht werden wir zuerst diesen Begriff erkl¨ren und die dazugeh¨rigen Netzgemein-
a o
schaften definieren. Dann werden wir mit pr¨ziseren Beispielen auseinandersetzen. Wir werden uns
a
mit dem sehr bekannten Online-Portal Facebook befassen und uns Fragen wie Was darf man (nicht)
”
mit/auf Facebook machen?” und Was wird mit unseren Informationen von Facebook gemacht?”
”
stellen. Danach werden wir die zwei Alternativen Elgg und Diaspora vorstellen. Wir werden die drei
Konkurrenten vergleichen, und vorallem die wichtigsten Unterschiede im rechtlichen und im An-
wendungsbereich ansprechen. Zum Schluss werden wir eines von den beschriebenen Netzwerken f¨r u
die folgende Gruppen empfehlen: der Bundesrat mit einem ein BR-Account, ein “free Tibet”-Verein
in Z¨rich und ein Sport- oder Musikverein.
u
Social Networks
Ob beim gem¨tlichen Grillabend mit Freunden, im Vorlesungssaal oder beim Gesch¨ftsmeeting der
u a
Firma, jeder von uns trifft tagt¨glich Bekannte und lernt neue Leute kennen. So entstehen und
a
ver¨ndern sich soziale Netzwerke. Seit Web 2.0 gibt es im Internet viele verschiedene Plattformen,
a
um ¨hnliche Prozesse auch online m¨glich zu machen. Von der Erstellung von Kommentaren bis
a o
zum Posten von Fotos sind die Anwendungsm¨glichkeiten beinahe grenzenlos, und werden von den
o
verschiedensten Softwares angeboten. Aber was sind die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede
zwischen diesen Anbietern?
¨
Die folgenden Kapitel sollen einen Uberblick uber drei dieser Plattformen geben und sowohl Gemein-
¨
samkeiten als auch Unterschiede beleuchten.
Facebook
Facebook ist im Februar 2004 als eine Seite f¨r die Studenten der Harvard University erschienen.
u
Aber das Netzwerk hat sich Schritt f¨r Schritt f¨r andere Benutzer ge¨ffnet, und wurde zum weltweit
u u o
benutzten sozialen Netzwerk. Die Seite wurde vom damals 19-j¨hrigen Mark Zuckerberg gegr¨ndet,
a u
der dadurch Multimillion¨r geworden ist. Heute geh¨rt die Seite der Firma Facebook Inc., deren
a o
wichtigste Aktion¨re Mark Zuckerberg, Eduardo Saverin (Mitgr¨nder), Peter Thiel (ab Juni 2004),
a u
Microsoft (ab Oktober 2001) und Digital Sky Technologies (ab Mai 2009) sind. Da die Webseite
einer kommerziellen Gesellschaft geh¨rt, ist klar, dass sie lukrative Zwecke hat.
o
Nach eigener Angabe hat Facebook mehr als 500 Millionen aktive Benutzer, die Seite geh¨rt zu o
den wichtigsten “social networks”. Diese Verbreitung ist f¨r Facebook ein grosser Vorteil gegen¨ber
u u
seinen Konkurrenten, weil neue Mitglieder fast alle ihre Freunde schon im Netzwerk finden k¨nnen.o
Deshalb ist Facebook eine gute M¨glichkeit, wenn man zum ersten Mal einem sozialen Netzwerk
o
beitreten will. Wichtig ist auch, dass die Nutzer uber die ganze Welt verteilt sind. Aber Facebook hat
¨
seit seiner Erscheinung nicht nur eine r¨umliche Verbreitung erlebt, sondern auch eine technische En-
a
twicklung. Seit 2004 hat Facebook verschiedene Mittel entwickelt, die die Verbindung von Nutzern
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4. Digitale Nachhaltigkeit C10 G08 - facebook Alternativen
erm¨glichen. Dazu geh¨ren nicht nur Chat- und Blogging- bzw. Mikrobloggingm¨glichkeiten, son-
o o o
dern auch eine riesige Anzahl von Applikationen, die seit 2007 von Dritten entwickelt werden k¨nnen.
o
Zu den von Facebook angebotene Anwendungsm¨glichkeiten geh¨ren die Bildung von Gruppen, das
o o
Anzeigen von Events, die Erstellung von Fotoalben, die Mitteilung von Kommentaren und noch viele
weitere. Dazu stehen den Nutzern noch viele (nach Angabe von Facebook mehr als 350’000) Anwen-
dungen und Spiele zur Verf¨gung. Meistens k¨nnen auch die Interaktionen mit den Applikationen
u o
(wie zum Beispiel das Ergebnis eines Quiz) anderen Leuten mitgeteilt werden. Um besser angepasst
und leichter teilbar zu sein, stehen die pers¨nlichen Informationen der Benutzer den Anwendun-
o
gen zur Verf¨gung. Die Entwickler k¨nnen solche Programme dank den Programmierschnittstellen
u o
Facebook Connect und Facebook Open Graph, die von Facebook zur Verf¨gung gestellt werden,
u
erstellen. Zusammenfassend k¨nnen mit Facebook viele Leute einfach und in kurzer Zeit auf ver-
o
schiedene Arten verbunden werden.
Aber in einem solchen sozialen Netzwerk darf man nicht alles machen. Da von jeder Handlung
auch andere Leute betroffen sind, muss jeder Benutzer die Rechte der Anderen und die Interessen
der Netzgemeinschaft respektieren. Um den gegenseitigen Respekt zu sichern, muss jeder Nutzer
einer “Erkl¨rung der Rechte und Pflichte” zustimmen. In diesem Vertrag wird die Gemeinschaft
a
auf drei verschiedene Arten gesch¨tzt. Zuerst werden die pers¨nlichen Informationen vom Zugriff
u o
durch andere Benutzer gesch¨tzt, indem zum Beispiel keine Anmeldeinformationen eingeholt werden
u
k¨nnen, auf kein fremdes Konto zugegriffen werden kann, man keine falschen Personendaten angeben
o
und ohne Erlaubnis kein Profil f¨r jemand anderes erstellen darf und Passw¨rter nicht weitergegeben
u o
werden d¨rfen. Dann wird auch in gewisser Hinsicht die geistige Integrit¨t der Nutzer gesch¨tzt.
u a u
Dazu dienen gewisse Begrenzungen der Nutzung von Facebook. Die Seite darf nicht von Kindern
unter 13 Jahre verwendet werden, man darf auf Facebook weder diskriminierende noch bedrohliche
oder pornographische Inhalte posten, usw. Es d¨rfen also weder die Rechte einer anderen Person
u
noch das Gesetz verletzt werden. Und schliesslich darf man Facebook zu eigenen kommerziellen
Zwecken nur mit Erlaubnis verwenden. Zum Beispiel braucht man eine schriftliche Einwilligung um
Werbeaktionen durchzuf¨hren. Dieser letzte Punkt sch¨tzt vorallem die wirtschaftlichen Interessen
u u
der Firma Facebook Inc.
Folglich darf man nicht alles auf Facebook ver¨ffentlichen, sondern muss bestimmte Regeln beacht-
o
en. Aber auch wenn man erlaubte Inhalte postet, was wird mit ihnen gemacht? Zuerst ist es wichtig
klarzustellen, dass Facebook ein zentralisiertes Netzwerk ist. Das heisst, dass alle Informationen, die
auf der Seite stehen, an einem Ort gespeichert und dann von dort wieder weitergegeben werden. Also
hat Facebook Zugang zu allen Daten, die von den Nutzern eingegeben werden. Dazu geh¨ren nicht
o
nur pers¨nliche Informationen wie Name, Geburtsdatum, Schule und Interessen, sondern auch Fotos
o
und Informationen, die von anderen Nutzern gepostet werden, zum Beispiel wenn man in einem
Album markiert wird. Und weiter werden fast alle Interaktionen mit der Seite gespeichert, wenn
also ein Nutzer auf eine Werbung klickt wird das registriert und zusammen mit den Informatio-
nen uber die benutzte Hardware, den Browser, den Standort des Benutzers und einer Liste der
¨
besuchten Seiten in einer Datenbank abgelegt. Mit der Benutzung von Facebook stimmen die Mit-
glieder einer sogenannte “IP-Lizenz” zu, die der Firma die Kontrolle uber diese Daten erteilt. Diese
¨
Lizenz endet mit der Au߬sung des Benutzerkontos. Zwar war dieser letzte Punkt von der Firma so
o
ge¨ndert worden, dass sie die IP-Lizenz auch behalten k¨nnen, nachdem ein Nutzer Facebook ver-
a o
¨
lassen hat. Diese Anderung wurde aber so heftig kritisiert, dass sie r¨ckg¨ngig gemacht wurde. Alle
u a
diese Informationen werden von Facebook benutzt, um ihre Dienstleistungen zu verbessern, die Ver-
wendung des Netzwerkes den Benutzern einfacher zu machen, und vorallem um m¨glichst effiziente
o
und kundenangepasste Werbung machen zu k¨nnen. Diese Werbung ist die gr¨sste Einnahmequelle
o o
der Firma. Nat¨rlich ist es klar, dass Facebook eine bestimmte Datenanwendungsfreiheit braucht,
u
um gute soziale Beziehungen zu erlauben. Aber wie viele Freiheiten braucht Marc Zuckerberg und
Co. wirklich, und wie k¨nnen diese Freiheiten eingeschr¨nkt werden? Obwohl es f¨r einen Face-
o a u
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5. Digitale Nachhaltigkeit C10 G08 - facebook Alternativen
bookbenutzer unm¨glich ist, all seine Daten zu kontrollieren, kann er den Zugriff darauf mit den
o
Privatsph¨reeinstellungen verwalten. Er kann entscheiden, ob entweder alle Mitglieder, nur seine
a
Freunde und deren Freunde, oder nur seine Freunde zu einer Information zugreifen k¨nnen. Zwar
o
bieten diese Einstellungen keinen vollst¨ndigen Schutz der Privatsph¨re, weil nicht f¨r jeden Inhalt
a a u
die zugriffsberechtigten Nutzer gew¨hlt werden k¨nnen, das wichtigste Problem aber ist, dass viele
a o
Mitglieder diese Einstellungen nicht verwenden oder nicht einmal wissen, dass es sie gibt. In diesen
F¨llen bleiben die Standardeinstellungen aktiv, die nicht den W¨nschen jeder Person entsprechen.
a u
Deshalb h¨ngt die Frage der Sicherheit nicht nur von Facebook ab, sondern auch von den Be-
a
nutzern. Selbst wenn es das Ziel der Seite ist, so viele Informationen wie m¨glich zu sammeln und
o
zu ver¨ffentlichen, w¨re es m¨glich eine gewisse Kontrolle uber seine Privatsph¨re auszu¨ben, und
o a o ¨ a u
nicht alles mit allen Benutzern zu teilen.
Tats¨chlich ist aber alles noch komplizierter, da nicht nur Facebook zu den Profilinformationen
a
Zugriff besitzt, sondern auch Dritte, insbesondere die Entwickler von Anwendungen. Wenn eine
Applikation benutzt wird, stehen ihr die Informationen des Nutzers zur Verf¨gung. Obwohl die
u
Entwickler gezwungen werden, die Benutzer dar¨ber zu informieren, und ihnen zu erkl¨ren, was
u a
mit den erhaltenen Daten gemacht wird, lesen viele diese Bestimmungen gar nicht, wissen also auch
nicht dass Jemand auf ihre pers¨nliche Informationen zugreift. Diese wahrscheinlich zu grossz¨gige
o u
Verteilung von Inhalten hat zu verschiedenen Grundsatzdiskussionen gef¨hrt, in denen die Sicherheit
u
vieler Anwendungen in Frage gestellt worden ist. Eine der aktuell umstrittenen Fragen ist jene der
Applikation “Places”, die den Benutzern die M¨glichkeit anbietet, mit dem Mobiltelefon ihren und
o
den Standort ihrer Freunde zu publizieren.
Elgg
Wer im Internet nach Elgg sucht mit der Hoffnung, neue Bekanntschaften zu schliessen, wird
wahrscheinlich entt¨uscht. Elgg ist kein social network im Sinne von Facebook, bei dem man sich
a
einen Username zulegt um sich anschliessend auf seiner Seite zu pr¨sentieren. Elgg ist vielmehr ein
a
Framework um eine solche Plattform zu erstellen.
Gestartet wurde das Projekt 2004 und war zuerst nur als eine Art proof of concept gedacht, bes-
timmt vorallem f¨r den Aufbau von sozialen Netzwerken mit Ausbildungszweck, also f¨r Schulen
u u
bzw. Universit¨ten. Mittlerweile ist es aber eine ernsthafte, quelloffene Umgebung um Online-
a
Dienste bereitzustellen, auch f¨r Firmen und private Kunden.
u
Gest¨tzt von der englischen Firma curverider wurde Elgg, dank open source, von vielen Leuten
u
gemeinsam entwickelt und seit Sommer 2010 kann die Software von Jedermann verwendet werden.
Die Nutzer k¨nnen an der Entwicklung von Elgg teilnehmen, insbesondere k¨nnen sie Plugins f¨r
o o u
¨
die Software entwickeln, Fehler im Programm melden, oder bei der Ubersetzung von Dokumenten
in verschiedene Sprachen helfen, und damit zur Verbreitung von Elgg beitragen. Zus¨tzlich k¨nnen
a o
sie noch als Einzelperson oder als Gemeinschaft mit einem gewissen j¨hrlichen Beitrag die Firma
a
unterst¨tzen.
u
Das Gesch¨ftsmodell von curverider besteht grunds¨tzlich aus Support- und Verwaltungsangebote
a a
f¨r “social networks”, die von Firmen oder anderen Gemeinschaften verwendet werden, die das
u
nicht selbst machen k¨nnen oder wollen. Mit Elgg ist es m¨glich, sein eigenes social network zu
o o
hosten, ob das nun ein firmeninternes Mitarbeiterportal sei, eine M¨glichkeit f¨r die Absolventen
o u
einer Hochschule untereinander in Kontakt zu bleiben oder einfach eine Alternative zu Facebook
zu haben. Um Elgg zu nutzen muss die Software auf einem Server installiert werden. Nach der
Installation stehen dem Administrator diverse M¨glichkeiten zur Anpassung seiner Plattform zur
o
Verf¨gung. So kann er zum Beispiel jedem User eine Blog Seite zur Verf¨gung stellen, private
u u
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6. Digitale Nachhaltigkeit C10 G08 - facebook Alternativen
Nachrichten aktivieren oder eine twitter-¨hnliche Funktion freischalten. Sobald er mit der Konfig-
a
uration zufrieden ist, k¨nnen sich Benutzer anmelden und alle diese Dienste nutzen.
o
Dass mit Elgg erstellte Plattformen auf einem eigenen Server laufen (m¨ssen), hat Vor- und
u
Nachteile. Einerseits braucht es Systemadministratoren, die f¨r die Technik zust¨ndig sind. Die
u a
ben¨tigte Hardware muss entweder selber bereitgestellt oder gemietet werden und der Betreiber ist
o
verantwortlich f¨r den ganzen Inhalt. Andererseits weiss man durch die Lokalit¨t des Netzwerks
u a
seine Daten in Sicherheit, Anpassungen des Dienstes k¨nnen gleich selbst vorgenommen werden
o
und man hat volle Kontrolle uber alle Aktivit¨ten der Nutzer. Dadurch dass alle Nutzerdaten auf
¨ a
dem eigenen Server liegen, hat der Systemadministrator volle Kontrolle dar¨ber. Ob und wie von
u
diesen Daten Gebrauch gemacht wird, ob sie weitergegeben werden und ob Backups erstellt wer-
den, h¨ngt allein vom jeweiligen Anbieter der Internetplattform ab. Eine Aussage dar¨ber ob Elgg
a u
die Daten seiner Nutzer angemessen sch¨tzt hat deshalb wenig Sinn und die Antwort kann ganz
u
unterschiedlich ausfallen.
Elgg ist unter der GNU GPL lizenziert, was soviel heisst wie jeder darf den Quellcode ver¨ndern und
a
weitergeben. Es gibt auch eine MIT-lizenzierte Version, die jedoch nicht den vollen Funktionsumfang
besitzt. Eine Folge davon ist, dass Elgg gratis und frei verf¨gbar ist, und die Weiterentwicklung
u
nicht von einem einzelnen Unternehmen abh¨ngt.
a
Diaspora
Die Idee von Diaspora wurde im Februar 2010 nach einer Rede von Professor Eben Moglen uber ¨
Software Freiheit, Privatsph¨re und Sicherheit geboren. Das Projekt ist als Gegner von Facebook
a
und dessen Zugriff auf unsere Privatsph¨re entstanden. Es handelt sich um eine AGPL lizenzierende
a
Software, die zum Aufbau eines sozialen Netzwerkes dient. Ihre Entwicklung wurde von den vier
Studenten der New York University Daniel Grippi, Maxwell Salzberg, Raphael Sofaer und Ilya
Zhitomirskiy, im Sommer dieses Jahres angefangen. Die Geldsumme von rund 200’000 Dollar, die
sie f¨r dieses Projekt in wenig Zeit gesammelt haben, zeigt wie aktuell und wichtig die Frage der
u
sozialen Netzwerke geworden ist. Bis September haben sich die Gr¨nder des Netzwerks mit der
u
Vorbereitung eines Kerns besch¨ftigt, um die Software danach in Zusammenarbeit mit Dritten
a
weiterzuentwickeln.
Der Quellcode wurde am 15. September 2010 ver¨ffentlicht. Da es sich um eine FOSS handelt, ist
o
die jetzige Entwicklungsphase am wichtigsten, weil die Weiterentwicklung des Programmes beson-
ders schnell vorangeht. Bevor die Software weiteren Benutzern gegeben wird, sollten zuerst die
wichtigsten Probleme und Sicherheitsl¨cken behoben werden. Vorallem da es sich um den Schutz
u
der pers¨nlichen Informationen handelt, muss die Sicherheit des Netzwerks gew¨hrleistet sein. Der
o a
wichtigste Vorteil von Diaspora gegen¨ber anderen sozialen Netzwerken soll ja genau dieser Schutz
u
der Privatsph¨re sein. Neben den technischen Fragen m¨ssen noch zus¨tzliche Anwendungen erstellt
a u a
werden, um den W¨nschen der Nutzer gerecht zu werden. Dieses Problem ist aber f¨r die Entwickler
u u
nicht allzu schwerwiegend, da die Anpassung von schon existierenden Applikationen und Spielen
einfach ist. Die technischen Probleme zur Dezentralisierung des “social networks” bleiben die drin-
gendsten.
Die Besonderheit von Diaspora ist, dass es ein dezentralisiertes soziales Netzwerk ist. Das heisst, jed-
er Nutzer kann einen sogenannten Seed einrichten. Dies ist ein Server, auf dem eigene Informationen
gespeichert werden. Die Inhalte werden somit nicht wie bei Facebook von einem kollektiven Server
sondern von jedem Nutzer selbst verwaltet. Die pers¨nlichen Informationen bleiben im eigenen Seed
o
gespeichert und k¨nnen von dort aus durch andere Mitglieder abgerufen werden. Zus¨tzlich k¨nnen
o a o
die Informationen in verschiedenen Vertraulichkeitsstufen klassifiziert werden, und jeder Benutzer
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7. Digitale Nachhaltigkeit C10 G08 - facebook Alternativen
entscheidet selbst, wem er den Zugriff zu welcher Stufe erlaubt, indem er den dazu ben¨tigteno
Schl¨ssel weitergibt. Die Privatsph¨re wird dadurch vollst¨nding gew¨hrleistet, indem jeder Nutzer
u a a a
die ganze Kontrolle uber seine Daten hat. Aber die Verwaltung eines solchen Servers kann sehr
¨
m¨hsam sein und nicht jeder kann oder m¨chte sich damit besch¨ftigen. Um das Netzwerk einem
u o a
breiteren Publikum zu ¨ffnen, wird es auch m¨glich sein, Platz in einem gemeinsamen Server zu
o o
mieten. Die Fragen sind nat¨rlich, ob diese L¨sung ausreichen wird und ob eine solche M¨glichkeit
u o o
nicht das Grundprinzip des dezentralisierten “social network” verletzt.
Obwohl der Hauptzweck von Diaspora darin besteht, Privatsph¨re und Informationsaustausch
a
miteinander zu verbinden, will es auch ein vollst¨ndiges soziales Netzwerk sein, das alle anderen
a
ersetzen kann. Es wird also die Verf¨gbarkeit der Basisanwendungen eines solchen Netzwerkes
u
garantieren. Zu den schon entwickelten Anwendungsm¨glichkeiten geh¨ren beispielsweise das Ver¨f-
o o o
fentlichen von Statusnachrichten und Fotos, die Verwaltung von Kontakten, die M¨glichkeit andere
o
Leute einzuladen und Anmeldungen auf Facebook zu publizieren. Aber wie oben erw¨hnt ist Di-
a
aspora noch nicht fertig und viele technische Probleme sind noch zu l¨sen. Erst dann kann eine
o
sogenannte Betaversion der Software mehreren Benutzern zur Verf¨gung gestellt werden. Dann aber
u
verspricht dieses Programm eine grunds¨tzliche Ver¨nderung in der Welt der sozialen Netzwerke.
a a
OStatus
Die Grenzen zwischen den hier beschriebenen Netzwerken sind scharf. Zwar besitzen sie viele
Gemeinsamkeiten in der Anwendung und der Zweck ist bei allen sehr ¨hnlich, trotzdem ist eine
a
Kommunikation zwischen den Programmen nicht m¨glich.
o
Was aber, wenn der eine Freund Facebook benutzt, der Andere einen Account bei Diaspora hat und
man auch noch firmeninterne Nachrichten¨ber ein Elgg-Netzwerk bekommt? Eine Verwaltung von
u
drei verschiedenen Accounts ist m¨hsam, vorallem weil sie ja alle in etwa dieselben Informationen
u
enthalten.
Hier will OStatus weiterhelfen. OStatus ist ein Client, der Accounts von verschiedenen “social
networks” verwalten kann. Damit ist es m¨glich, Software-Gren¨berschreitend mit seinen Freunden
o u
und Bekannten in Verbindung zu bleiben, ohne mehrmals die gleiche Arbeit machen zu m¨ssen. u
Wir finden die Idee grunds¨tzlich gut, schliesslich macht niemand gerne dasselbe zwei mal. Trotzdem
a
kann das Ganze auch Nachteile haben, vorallem dann wenn durch OStatus Grenzen verwischt
werden die eigentlich bleiben sollten, zum Beispiel Beruf und Freizeit. Niemand m¨chte, dass der
o
Chef Nachrichten liest die f¨r den Freundeskreis bestimmt sind, und umgekehrt will man seinen
u
Bekannten auch keine Firmengeheimnisse zukommen lassen.
Wie bei allen Online-Portalen ist deshalb Vorsicht beim Ver¨ffentlichen von Daten angebracht, und
o
durch das Zusammenf¨hren von verschiedenen Netzwerken sollte man sich gleich doppelt in Acht
u
nehmen, wem man was schickt.
Vergleich
Facebook, Diaspora und Elgg sind alles Software mit ¨hnlichen Funktionen. Trotzdem gibt es grosse
a
Unterschiede zwischen diesen Programmen und die wichtigsten davon m¨chten wir hier aufzeigen.
o
Der im Zusammenhang mit der Vorlesung, in der diese Arbeit entstand, wichtigste Unterschied ist
ohne Zweifel die rechtliche Ausgangslage. Auf der einen Seite Facebook als kommerzielles, von einer
Firma erstelltes und verf¨gbar gemachtes Programm. Auf der anderen Seite Diaspora und Elgg
u
als (weitgehend) unabh¨ngige open-source Projekte, die zu grossen Teilen von einer Community
a
entwickelt wurden und werden.
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8. Digitale Nachhaltigkeit C10 G08 - facebook Alternativen
Ein grunds¨tzlicher Vergleichspunkt ist auch wie und warum die drei Konsolen entstanden sind,
a
und wie sich ihre Grundidee entwickelt hat. Am Anfang sind sowohl Facebook wie auch Elgg
aus Freude an der technischen Herausforderung entstanden. Aber w¨hrend Facebook sehr schnell
a
eine grosse Firma mit pr¨zisen Zwecken, Entwicklungspl¨ne und mit einem starken kapitalistischen
a a
Hintergrund geworden ist, hat Elgg eher eine praktische Richtung eingeschlagen, und sich mehr
f¨r die N¨tzlichkeit seines Werkes als f¨r den Gewinn des Betriebs interessiert. Dagegen hatte
u u u
Diaspora vom Anfang an nicht nur ein technisches Ziel, das heisst das Problem der Erstellung eines
dezentralisierten Netzwerkes zu l¨sen, sondern auch einen starken ideologischen Zweck; den Schutz
o
der Privatsph¨re.
a
Mit Blick auf die unterschiedlichen Interessengruppen hinter der jeweiligen Software wird auch
schnell klar, welche Unterschiede noch bestehen und wodurch diese entstanden sind.
Datenschutz
Wie schon angesprochen ist Facebook kommerziell orientiert. Die Firma Facebook Inc. kommu-
niziert klare Regeln im Umgang mit ihrem Produkt, sichert sich die Rechte daran und sorgt daf¨r,
u
dass alle Programmteile und Daten zentral auf ihren Servern liegen.
Im Gegensatz dazu ist eine der Grundideen von Diaspora die Verteilung der Nutzerdaten auf viele
verschiedene physische Laufwerke. Dadurch beh¨lt jeder Benutzer nicht nur die Rechte an seinen
a
Daten, sondern auch die Kontrolle dar¨ber. Zus¨tzlich haben dank des frei zug¨nglichen Quellcodes
u a a
alle Anwender die M¨glichkeit den Programmcode genau zu durchleuchten und falls gew¨nscht auch
o u
anzupassen. Trotz den grunds¨tzlich sehr guten Eigenschaften sind Diaspora-Nutzerdaten aber nicht
a
absolut sicher aufgehoben. Da wohl nicht jeder Benutzer einen eigenen Seed einrichten m¨chte,o
m¨ssen technisch nicht versierte Leute ihre Daten trotzdem auf einem fremden Server speichern.
u
Das f¨hrt dazu, dass die Grundidee von Diaspora, die Dezentralisierung, verw¨ssert wird. Zus¨tzlich
u a a
kommt noch dazu, dass in der jetzigen Entwicklungsphase der Code noch sehr unausgereift ist und
laut diversen Quellen noch viele Sicherheitsl¨cken aufweist.
u
Der Quellcode von Elgg ist ebenfalls frei verf¨gbar. Da es aber nur ein Framework ist, kann jeder
u
Administrator eines mit Elgg erstellten “social network” selber bestimmen, wo und wie die Daten
gespeichert werden und ob er seine (evtl. abge¨nderte) Version des Programmes offentlich verf¨gbar
a ¨ u
macht. Hier h¨ngt der Datenschutz also vorallem von der Verwaltung ab.
a
Finanzielles
Auch bei der Finanzierung der Netzwerke zeigt sich dieser Graben zwischen Facebook und seinen
zwei Konkurrenten. W¨hrend Facebook zwar genau wie Diaspora und Elgg in der Benutzung gratis
a
ist, ist das Ziel des Zuckerberg-Unternehmens dennoch Geld zu verdienen. Die Einnahmen wer-
den vorallem uber Dritte generiert, indem Facebook Werbe߬chen verkauft. Diaspora dagegen ist
¨ a
werbefrei. Die Entwicklung wurde uber ein gespendetes Startguthaben finanziert und soll in der
¨
Zukunft (dank Community) ein Selbstl¨ufer auf freiwilliger Basis sein.
a
Elgg ist ebenfalls gratis und werbefrei, die Kosten f¨r die ben¨tigte Hardware und das n¨tige
u o o
Wissen um einen Server einzurichten m¨ssen jedoch ber¨cksichtigt werden. Die wichtigsten Ein-
u u
nahmequellen f¨r die Gr¨nder von Elgg selber sind das Angebot von Support f¨r Betriebe bzw.
u u u
Privatwirtschaften, die die Firma ihre sozialen Netzwerke verwalten lassen. Aber das Programm und
seine Entwicklung sind nicht mehr von diesen Diensten abh¨ngig, weil es sich um eine OSS han-
a
delt und von der Netzgemeinschaft weiterentwickelt wird. Deshalb kann man nicht von finanziellen
Zwecken bei Elgg sprechen, sondern h¨chstens bei curverider.
o
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9. Digitale Nachhaltigkeit C10 G08 - facebook Alternativen
Softwarestatus und Verbreitung
In der Computerwelt sind sechs Jahre eine Ewigkeit, entsprechend ausgereift und bew¨hrt pr¨sentieren
a a
sich deshalb Facebook und Elgg, die beide seit 2004 existieren. noch in der fr¨hen Entwicklungsphase
u
ist dagegen Diaspora, von dem erst eine Betaversion existiert und das dementsprechend unfertig ist.
Die Konsequenz davon ist, dass ein Vergleich der Funktionen von Facebook und Diaspora schwierig
ist. Zwar versprechen die Entwickler viel, ob sich der Konkurrent aber irgendwann mit dem Mark-
triesen messen kann, steht in den Sternen. Selbst wenn die Entwickler alle technische Schwierigkeiten
uberwunden haben, wird die Verbreitung des Netzwerkes wohl vom schon besprochenen Problem
¨
der Verwendungsschwierigkeit f¨r unerfahrene Benutzer behindert werden.
u
Hinzu kommt, dass Facebook auf einfache Bedienung setzt und ein m¨glichst breites Publikum er-
o
reichen will, was sich auch in seinen Benutzerzahlen widerspiegelt. Jeder kennt es, fast alle benutzen
es. Eine ernsthafte Konkurrenz zu werden ist deshalb eine grosse Herausforderung.
Elgg besetzt eine Marktnische und ist deshalb keine direkte Konkurrenz zu den zwei anderen Pro-
grammen. Seine Anwendung als Grundlage f¨r ein eigenes Netzwerk sichert ihm sein eigenes Zielpub-
u
likum, beschr¨nkt aber gleichzeitig seine Verbreitung auf Leute mit den entsprechenden technischen
a
M¨glichkeiten.
o
Ideologie
Hinter all diesen sichtbaren Unterschieden stecken verschiedene Ideologien und Meinungsdifferenzen.
Facebook stellt die Welt der grossen kapitalistischen Firmen dar, f¨r die nur der Profit gilt, und
u
die alle ihre Aktivit¨ten damit in Einklang bringen. Diaspora steht auf einer Ebene, wo die Ethik
a
¨
wichtiger ist. Sie wollen gegen eine Uberkontrolle durch Facebook k¨mpfen, die jetzt schon zu
a
konkreten Problemen f¨hrt, und man nicht weiss, welche Schwierigkeiten diese Verbreitung der
u
Daten in der Zukunft bringen wird. Sie unterst¨tzen die Idee, dass die Integrit¨t der Privatsph¨re
u a a
und gute soziale Beziehungen im Internet gleichzeitig m¨glich sind. Aber ihr Ziel ist nicht nur ein
o
gutes “social network” zu bauen, sondern auch es in ¨hnlichem Ausmass wie Facebook zu verbreiten,
a
und damit die anderen Netzwerke zu ersetzen. Zum Schluss steht Elgg in gewisser Weise ausserhalb
dieser Diskussion, weil es nur ein effizientes Werk f¨r die Erstellung eines sozialen Netzwerkes
u
anbietet, ohne einen h¨heren Zweck ausser der N¨tzlichkeit haben zu wollen.
o u
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10. Digitale Nachhaltigkeit C10 G08 - facebook Alternativen
Empfehlung
Bundesrat-Account
Das Ziel des Bundesrates als ¨ffentliche Institution ist es, ein m¨glichst grosses Zielpublikum zu er-
o o
reichen. Gleichzeitig sollte alles was in diesem Account ver¨ffentlicht wird, auch anderswo verf¨gbar
o u
sein. Dies macht die Frage des Datenschutzes obsolet, weil es keine Privatsph¨re zu sch¨tzen gibt.
a u
Wenn man die drei vorgestellten social networks unter diesen Gesichtspunkten betrachtet, sticht
Facebook hervor. Facebook besitzt ohne Zweifel die gr¨sste Community und die beste M¨glichkeit
o o
neue Kontakte zu kn¨pfen, da Diaspora nach wie vor in der Entwicklungsphase ist und jedes Elgg
u
basierte Netzwerk nur seine eigene Gruppe von Benutzern beherbergt. Zus¨tzlich spielt der gr¨sste
a o
Minuspunkt von Facebook, n¨mlich seine immer wieder negativ auffallende Datensicherheit, keine
a
Rolle, da der Bundesrat sowieso nur ¨ffentliche Informationen posten sollte.
o
Deshalb empfehlen wir dem Bundesrat seinen BR-Account auf Facebook zu er¨ffnen.
o
Free-Tibet Verein
Ein Free-Tibet Verein verfolgt zwei Ziele. Einerseits m¨chte er viele Leute auf sein Ziel aufmerksam
o
machen und grosse Gruppen mobilisieren k¨nnen. Andererseits gibt es sicher auch Daten, die der
o
Verein lieber nicht ¨ffentlich sehen w¨rde; politische Gegner wie die Regierung von China h¨tten
o u a
wohl durchaus Interesse daran, gewissen Aktionen zu sabotieren. Der Datenschutz spielt also eine
grosse Rolle, und trotzdem sollen viele Leute angesprochen werden. Diese zwei Punkte werden sehr
gut durch die Funktionsweise von Diaspora erf¨llt. Jeder mit einem entsprechenden Client kann die
u
o
¨ffentlichen Informationen anschauen, alle Daten sind aber auf einem eigenen Server in Sicherheit.
Wir empfehlen dem Free Tibet Verein deshalb einen Diaspora-Account.
Sport- / Musikverein
Ein Sport- oder Musikverein besitzt meistens schon eine interne Organisation und Kommunikation-
skan¨le nach aussen wie eine Website. Ein “social network”-Account m¨sste unserer Meinung nach
a u
deshalb vorallem der internen Kommunikation dienen und wenn m¨glich in eine schon bestehende
o
Website eingebaut werden k¨nnen. Das Ziel dieses Accounts w¨re nicht, mit m¨glichst vielen Leuten
o a o
zu kommunizieren, sondern nur die Mitglieder des Vereins uber spezielle Ereignisse oder Veranstal-
¨
tungen einfach und schnell zu informieren und ihre Daten bez¨glich des Vereins zu verwalten.
u
Dazu ist Elgg ideal. Dank des open source-Ansatzes l¨sst sich das Framework bequem in schon
a
bestehende Infrastruktur eingliedern und dank der Vielf¨ltigkeit kann der Administrator das Net-
a
zwerk an die Bed¨rfnisse des Vereins anpassen. Mit einem solchen sozialen Netzwerk w¨re es auch
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einfacher f¨r den Verwalter zu den f¨r den Verein wichtigen Informationen zuzugreifen, zum Beispiel
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bei einem Adresswechsel eines Mitglieds. Bez¨glich des Datenschutzes muss man noch sagen, dass
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nur der Verwalter Zugriff zu den Informationen hat, und dass ein Sport- bzw. Musikverein nicht
alle pers¨nlichen Daten braucht und man deshalb auch nicht alles preisgeben muss.
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Unsere Empfehlung an einen Sport- oder Musikverein ist deshalb, sich mit Elgg ein eigenes On-
lineportal zu erstellen.
Mauro Salomon, Simon H¨rdi
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11. Digitale Nachhaltigkeit C10 G08 - facebook Alternativen
Schlusswort
“Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Jurist oder Anwalt” - So oder ¨hnlich k¨nnte
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man Soziale Netzwerke kennzeichnen. Facebook und Co. sind sehr beliebt und haben durchaus
auch positive Aspekte. So beschleunigen sie die zwischenmenschliche Kommunikation extrem, die
Bildung und das Finden einer Gruppe Gleichgesinnter ist durch sie viel einfacher geworden und das
Posten und Lesen kleiner Nachrichten macht einfach Spass.
Aber was bezahlt man f¨r all diese M¨glichkeiten? Geld muss meistens keines uberwiesen werden
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und Zeit verbringt man nur soviel wie man m¨chte auf den Portalen. Trotzdem ist es nat¨rlich
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klar, dass Unternehmen wie Facebook gewinnorientiert arbeiten m¨chten. Die Einnahmen werden
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durch Werbung generiert, und diese sind umso gr¨sser, je zielorientierter die Werbung den Kunden
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erreicht. Die eigentlich W¨hrung der “social networks” sind Daten, je mehr und je pers¨nlicher desto
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besser. Durch geschicktes Kombinieren dieser Informationen k¨nnen fast perfekt auf den jeweiligen
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Benutzer abgestimmte Werbeanzeigen eingeblendet werden. Die meisten Anwender haben schon
einmal in der Seitenleiste Ihres Profils auf das Icon “gef¨llt mir” geklickt, oder gar etwas gekauft was
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einem empfohlen wurde? Massgeschneiderte Werbung ist fA 1 r den Benutzer grunds¨tzlich nichts
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schlechtes. Nat¨rlich ist es richtig, dass der jugendliche Fussballspieler mehr Freude an Anzeigen f¨r
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Stollenschuhe statt an solchen f¨r Babynahrung hat. Trotzdem m¨chte gerade dieser Fussballspieler
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vielleicht nicht, dass jemand den er nicht kennt seine pers¨nlichen Informationen anschauen kann.
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Schliesslich geht es niemanden etwas an, welche Nachrichten er seiner Freundin schickt oder was er
alles am Wochenende erlebt hat. Deshalb ist das Konzept von Facebook fragw¨rdig. Wer garantiert,
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dass sensible Daten nicht in die falschen H¨nde geraten? Wer kontrolliert die Verbreitung von einmal
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ver¨ffentlichten Informationen? Wer ist verantwortlich f¨r Sch¨den die durch das unwillentliche
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Ver¨ffentlichen solcher Angaben entstanden sind? Diese Unsicherheit bez¨glich der Verwendung
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der eigenen Daten wird von den Nutzern immer weniger toleriert und Alternativen zu Facebook
haben Aufwind. Diaspora mit seiner Idee der Dezentralisierung will genau diese Schwachpunkte
von Facebook angehen und Elgg gibt dem Benutzer gar die M¨glichkeit, sein eigenes Netzwerk zu
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erschaffen.
Wir wollen mit diesem Artikel nicht davon abraten, einen Facebook Account zu haben. Wir m¨chten
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aber darauf hinweisen, dass es auch negative Aspekte gibt wenn man sich im Internet pr¨sentiert.
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Wer aber darauf achtet, keine sensible Daten zu ver¨ffentlichen, kann ohne weiteres “posten” und
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“twittern”. Und wer dennoch ein ungutes Gef¨hl hat, dem ist immer noch die M¨glichkeit gegeben
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seinem Mitteilungsbed¨rfnis in einem anderen Netzwerk nachzugehen, von denen wir hier zwei
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pr¨sentiert haben.
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Mauro Salomon, Simon H¨rdi
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