Die zunehmende Entwicklung von Smarttechnologien hat auch für musikalische Lernprozesse neue Möglichkeiten eröffnet. Im Besonderen geht es in unserem Vortrag um das Musiklernen mit Apps. In großem Umfang stehen heutzutage Musikapps für verschiedene musikalische Lernszenarien zur Verfügung. Über die Verwendung jener Technologien in verschiedenen musikpädagogischen Zusammenhängen sind innerhalb der letzten Jahren konkrete Beispiele auch für den Musikunterricht vorgestellt worden. Dagegen ist jedoch seitens empirischer Forschung eine andere Situation zu verzeichnen, in der wir in der Beziehung von Musikpädagogik und Musiklernen mit Apps ganz am Anfang stehen. So gibt es keine empirischen Belege für die Wirkung unterrichtlichen Lernens mit Apps. Ebenso fehlen Aussagen darüber, welche Anforderungen das Musiklernen mit Apps an Schüler_innen stellt. Bei der hier vorgestellten Untersuchung handelt es sich um eine Pilotstudie, die nach Besonderheiten musikpädagogischer Praxis mit Apps fragt.
Appmusik - Besonderheiten musikpädagogischer Praxis mit Apps | GMP-Tagung Köln
1. Matthias Krebs und Marc Godau
UdK Berlin Career College // Forschungsstelle Appmusik
www.forschungsstelle.appmusik.de
18. März 2016
GMP-Tagung
Köln
Besonderheiten musikpädagogischer
Praxis mit Apps
Beispiel einer Gruppe im Kulturellen Bildungsangebot app2music zum
Thema »Musik in unserem Leben – unser Leben in Musik«
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Matthias Krebs und Marc Godau von der Forschungsstelle Appmusik
• Erprobung- und Entwicklungsprojekt TOUCH:MUSIC
/ 2
Forschungsschwerpunkte
• digitale Medien in Lehre und Forschung
• Aneignung digitaler Musikinstrumente
• Social Media & Online-Kommunikation
Forschungsschwerpunkte
• informelles Musiklernen
• Gruppenprozesse
• Systemisch-konstruktivistische Pädagogik
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Zum Forschungsdesiderat
• Musikapps für verschiedene musikalische Lernszenarien
• innerhalb der letzten Jahre konkrete Beispiele für den Musikunterricht
• Forschung zum Musiklernen mit Apps steht ganz am Anfang
• Fehlende empirische Ergebnisse
• über Wirkung musikalischen Lernens mit Apps
• zu Anforderungen an das unterrichtliche Musiklernen mit Apps
• Wahrnehmung, Erwartungen und Probleme
• Zu musikalischen Lernprozessen mit Apps in diversen Kontexten
/ 4
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Frage
• Worin liegen die Besonderheiten einer musikalischen Lernpraxis mit Apps?
• Wie unterscheidet sich Musiklernen von Apps von anderen Formen?
• Welche Herausforderungen stellt ein musikalischer Umgang mit Apps an
die Lernenden und Lehrenden?
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Methodologie
• Vorgehen: Grounded Theory (Charmaz 2006/ Clarke 2012/ Kruse 2016)
• offene Forschungsfokus
• iterativ-zyklischer Forschungsprozess
• differenz- bzw. beobachtungtheoretischer Umgang mit den Daten
• Gegenstand: eine Appmusik-AG (½ Jahr)
• 2 Anleiter_innen und 8 Schüler_innen
• interaktionale Prozesse in einer Musik-AG
• Rekonstruktion des Umgangs mit den Technologien aus Sicht der
Teilnehmer_innen
• qualitatives Datenmaterial:
• Blogartikel der Anleiter_innen, Einzelinterviews mit den AG-Leiter_innen sowie
ein Gruppeninterview
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Rahmen der AG und Setting
• Das Projekt »app2music – Appmusik-AGs an Berliner Schulen« läuft seit 2014
gefördert vom Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung.
• Thema des Halbjahres: »Musik in unserem Leben – unser Leben in Musik«,
konzipiert als diversitätssensibles Musikprojekt
• Schüler_innen beschäftigten sich in der AG mit Musik, die in ihrem Leben eine
besondere Rolle spielt/e
• Öffentliche Aufführung der Kompositionen in einem gemeinsamen Konzert von
insgesamt 10 AGs
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1 Technologien als Medium sozialer Differenzierung
Norm personalisierten
Handelns
In die Technologien
vertrauen
Jede_r nutzt ein
eigenes Tablet
In selbst gewählten
Gruppen lernen
Langeweile
bekämpfen
können
Tricksapps
nutzen können
Apps nicht
lernen müssen
Technologievermittelte
soziale Differenzierung
Sich von anderen AGs
abgrenzen
Transport von Instrumenten
Ein großes Instrumenten-
repertoire nutzen
vs.
Auf ein Instrument
beschränkt sein
Den Raum
flexibel nutzen
vs.
an einen Raum gebunden sein
Rollen
ausbilden
Subgruppen
bilden
Ablenkung durch
andere Gruppen
verhindern
Fokussierung auf
eigene Musik
Ideale
Rollenverteilung
Beobachtete
Rollenverteilung
Kopfhörer als Medium
sozialer Differenzierung
Tablets als Medium
sozialer Differenzierung
Gruppe
Umwelt
Ohne Erfahrungen musizieren können
vs.
Ein Instrument können müssen
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1 Technologien als Medium sozialer Differenzierung
Norm personalisierten
Handelns
In die Technologien
vertrauen
Jede_r nutzt ein
eigenes Tablet
In selbst gewählten
Gruppen lernen
Langeweile
bekämpfen
können
Tricksapps
nutzen können
Apps nicht
lernen müssen
Technologievermittelte
soziale Differenzierung
Sich von anderen AGs
abgrenzen
Transport von Instrumenten
Ein großes Instrumenten-
repertoire nutzen
vs.
Auf ein Instrument
beschränkt sein
Den Raum
flexibel nutzen
vs.
an einen Raum gebunden sein
Rollen
ausbilden
Subgruppen
bilden
Ablenkung durch
andere Gruppen
verhindern
Fokussierung auf
eigene Musik
Ideale
Rollenverteilung
Beobachtete
Rollenverteilung
Kopfhörer als Medium
sozialer Differenzierung
Tablets als Medium
sozialer Differenzierung
Gruppe
Umwelt
Ohne Erfahrungen musizieren können
vs.
Ein Instrument können müssen
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1.1 Kopfhörer als Medium sozialer Differenzierung
In selbst gewählten
Gruppen lernen
Rollen
ausbilden
Subgruppen
bilden
Ablenkung durch
andere Gruppen
verhindern
Fokussierung auf
eigene Musik
Ideale
Rollenverteilung
Beobachtete
Rollenverteilung
Kopfhörer als Medium
sozialer Differenzierung
Gruppe
Umwelt
Lautstärke-
verhältnisse
Hören anderer
Musik
Bewerten der Ergebnisse der
anderen
Lautstärke als Indikator der
Gruppenhierarchie
Technologievermittelte
soziale Differenzierung
Mädchen2: Weil sonst hört man gar nicht ob das ob wir
das (unverständlich) haben oder ob das von den
anderen ist weil manchmal hört man die [zeigt auf
Mädchen3 & Junge1] da im Hintergrund und dann denkt
man sich @OH coole Musik ich hör grad andere@
(Lachen) (unverständlich)
Mädchen1: Ja das ist auch n bisschen nervig
Mädchen2: Und das NERVT n bisschen weil man ()
manchmal ist das eigene Tablet leiser und dann hört
man sich nicht
Innere Differenzierung äußere Differenzierung
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1 Technologien als Medium sozialer Differenzierung
Norm personalisierten
Handelns
In die Technologien
vertrauen
Jede_r nutzt ein
eigenes Tablet
Langeweile
bekämpfen
können
Tricksapps
nutzen können
Apps nicht
lernen müssen
Technologievermittelte
soziale Differenzierung
Sich von anderen AGs
abgrenzen
Transport von Instrumenten
Ein großes Instrumenten-
repertoire nutzen
vs.
Auf ein Instrument
beschränkt sein
Den Raum
flexibel nutzen
vs.
an einen Raum gebunden sein
Rollen
ausbilden
Subgruppen
bilden
Fokussierung auf
eigene Musik
Ideale
Rollenverteilung
Beobachtete
Rollenverteilung
Kopfhörer als Medium
sozialer Differenzierung
Tablets als Medium
sozialer Differenzierung
Gruppe
Umwelt
Ohne Erfahrungen musizieren können
vs.
Ein Instrument können müssen
Ablenkung durch
andere Gruppen
verhindern
In selbst gewählten
Gruppen lernen
/ 15
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1.2 Tablets als Medium sozialer Differenzierung
Norm personalisierten
Handelns
In die Technologien
vertrauen
Jede_r nutzt ein
eigenes Tablet
In selbst gewählten
Gruppen lernen
Langeweile
bekämpfen
können
Tricksapps
nutzen können
Apps nicht
lernen müssen
Technologievermittelte
soziale Differenzierung
Sich von anderen AGs
abgrenzen
Transport von Instrumenten
Ein großes Instrumenten-
repertoire nutzen
vs.
Auf ein Instrument
beschränkt sein
Den Raum
flexibel nutzen
vs.
an einen Raum gebunden sein
Rollen
ausbilden
Subgruppen
bilden
Ablenkung durch
andere Gruppen
verhindern
Fokussierung auf
eigene Musik
Ideale
Rollenverteilung
Beobachtete
Rollenverteilung
Kopfhörer als Medium
sozialer Differenzierung
Tablets als Medium
sozialer Differenzierung
Gruppe
Umwelt
Ohne Erfahrungen musizieren können
vs.
Ein Instrument können müssen
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17. www.forschungsstelle.appmusik.de
1.2 Tablets als Medium sozialer Differenzierung
Norm personalisierten
Handelns
In die Technologien
vertrauen
Jede_r nutzt ein
eigenes Tablet
In selbst gewählten
Gruppen lernen
Langeweile
bekämpfen
können
Tricksapps
nutzen können
Apps nicht
lernen müssen
Technologievermittelte
soziale Differenzierung
Sich von anderen AGs
abgrenzen
Transport von Instrumenten
Ein großes Instrumenten-
repertoire nutzen
vs.
Auf ein Instrument
beschränkt sein
Den Raum
flexibel nutzen
vs.
an einen Raum gebunden sein
Tablets als Medium
sozialer Differenzierung
Gruppe
Umwelt
Ohne Erfahrungen musizieren können
vs.
Ein Instrument können müssen
Mädchen3: [...] mit den Instrumenten spielen würden dann würde wär es eigentlich
auch gut für die musikalischen Kinder die jetzt auch mit dem Klavier oder so spielen
könnten und wenn wir Klavier oder so spielen könnten dann müssten wir auch in die
Aula gehen.
/ 17
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1.2 Tablets als Medium sozialer Differenzierung
Norm personalisierten
Handelns
In die Technologien
vertrauen
Jede_r nutzt ein
eigenes Tablet
In selbst gewählten
Gruppen lernen
Langeweile
bekämpfen
können
Tricksapps
nutzen können
Apps nicht
lernen müssen
Sich von anderen AGs
abgrenzen
Transport von Instrumenten
Ein großes Instrumenten-
repertoire nutzen
vs.
Auf ein Instrument
beschränkt sein
Den Raum
flexibel nutzen
vs.
an einen Raum gebunden sein
Tablets als Medium
sozialer Differenzierung
Gruppe
Umwelt
Ohne Erfahrungen musizieren können
vs.
Ein Instrument können müssen
Junge1: Äh wie:l () ähm (2) weil es da gibt´s auch Tricksapps und alles und da kann man
alles ausprobieren und dann kann man´s schon und beim Trommeln ist es was anderes
irgendwie da ist es (unverständlich) da kann ich ein bisschen begleiten und () so
Technologievermittelte
soziale Differenzierung
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2 Unterschiede in den Kompetenzzuschreibungen
2.1 Kompetenzen: Perspektive der Schüler_innen
• Schüler_innen beobachten, dass zum Musikmachen mit Apps keine
Vorerfahrungen notwendig sind
• Apps müssen nicht gelernt werden
• Es gibt zudem »Tricksapps«
/ 20
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2.2 Beobachtung und Interventionen der Anleitenden
/ 21
Musikalische
Kompetenz
kompetent
• Wissen um die eigenen Fähigkeiten
• Wissen, worauf es ankommt beim Verfolgen von
Ideen
• Gespür für musikalische Strukturen haben
• Musikalisch auf andere eingehen können
inkompetent
• Nichtwissen um die eigenen Fähigkeiten
• individuelle Grenzen ausloten
• experimentell Vorgehen
• willkürlich Herumprobieren
22. www.forschungsstelle.appmusik.de
2.2 Beobachtung und Interventionen der Anleitenden
Handlungsformen
Zielorientiert
komponieren
Willkürlich
improvisatorisch
Musikalische
Kompetenz
musikalisch
sozial
Konflikte
aufgrund von
musikalischer Probleme
Konflikte
aufgrund von
Gruppenstrukturen
Intervenieren
Tipps geben Anweisungen geben
technologisch
Konkrete
Apps
auf Apps
stoßen
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24. www.forschungsstelle.appmusik.de
3 Konstruktion des Pädagogik-Kunst-Konflikts
1. Intrapersonal: innerer Konflikt
• erzieherische Aufgaben stellen eine Belastung für das Verfolgen
musikalischer Ziele
2. Interpersonal: Konflikt in der komplementären Beziehung
• Anleiterin eher als die strenge Erzieherin (»die Böse«)
• Anleiter eher als helfender Musiker und Techniker (»der Exot«)
3. Situational: Konflikt in der Situation angelegt
• geringe Teilnehmer_innen-Anzahl führt zur Aufnahme Jüngerer
• Annahme: jüngere Schüler_innen müssen eher erzogen werden vs. mit
älteren Musik gemacht werden kann.
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27. www.forschungsstelle.appmusik.de
Ausblick
• Kulturelle Differenzen wurden nicht beobachtet
• Tabuisierung?
• Wie unterscheidet sich Musiklernen von Apps von anderen Formen?
• Musikunterricht vs. AG
• Musikapps vs. traditionelle Instrumente
• Ablenkungspotential von Tablets?
• Technologievertrauen vs. Deligation an Technik (»Tricksapps«) vs. Intuitivität
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28. www.forschungsstelle.appmusik.de
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Ich freue mich auf den Austausch mit Ihnen.
Nehmen Sie gern mit uns Kontakt auf:
Matthias Krebs
matthias.krebs@appmusik.de
Marc Godau
marc.godau@appmusik.de
www.forschungsstelle.appmusik.de
www.musik-mit-apps.de/tapp
www.app2music.de
www.appmusik.de
www.digiensemble.de