Im Zuge des Startup Weekend Nürnberg finden alle zwei Wochen Startup Sessions zu bestimmten gründungsspezifischen Themen statt.
Am 26.11.2013 habe ich einen kleinen Impulsvortrag über die unterschiedlichen Rechtsformen gehalten, die für Startups interessant sein könnten. Wichtigstes Thema aber waren an diesem Abend der Austausch und die Fragen, die die potenziellen Gründer beschäftigt haben.
2. Gewerbe / Selbstständigkeit
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Nach außen gerichtete Tätigkeit à für jeden erkennbar
Tätigkeit & Zeit frei gestaltbar
Gewinnerzielungsabsicht
Als „Kleinunternehmer“ oder mit Umsatzsteuer
Gewerbesteuer ab 17.500 € Gewinn / Jahr
Volle Haftung
Gewerbetreibender: Ausbildung / Handwerk
Freiberufler: schöpferische Höhe / Studium
Kostenpunkt: 45 € bei der Anmeldung
Oft Voraussetzung für andere Unternehmensformen (Bsp.
GbR, …)
• Steuern: Gewinn- und Verlustrechnung, evtl. Gewerbesteuer
• Wer hilft weiter? Ordnungsamt, IFB – Institut für freie Berufe
3. GbR
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Gesellschaft bürgerlichen Rechts
Volle Haftung
Mind. 2 Gesellschafter: Natürliche oder juristische Personen
Zusammenschluss von Freiberuflern, Bauunternehmern, aber auch
Fahrgemeinschaften und Wohngemeinschaften
Gründung erfolgt durch Vertrag. Kann formlos sein.
Gleichberechtigung aller Teilnehmer wenn nicht anders im Gründungsvertrag
geregelt ist
Unterscheidung zwischen „Außen-“ und „Innengesellschaft“
Steuern: Jahresabschluss, doppelte Buchführung
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Vorteile:
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– Man kann sofort loslegen
– Es entstehen keine Kosten
– Vertrag kann individuell gestaltet werden
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Nachteile:
– Hohe Steuerberatungskosten
– Doppelte Buchführung
– Evtl: Schlechte Absprache, Streitigkeiten bei Gewinnausschüttung / Auflösung
4. UG
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Unternehmergesellschaft
„Mini-GmbH“
UG ist eine juristische Person
Keine eigenständige Rechtsform
„Existenzgründerfreundlich“
Geringeres Stammkapital als bei GmbH
Gesellschaftsvertrag muss notariell belegt & Stammeinlagen müssen hinterlegt werden
Es muss ein Geschäftsführer ernannt werden
Doppelte Buchführung
Bis eine Stammeinlage von 25.000 € erreicht ist, müssen 25% des Gewinnüberschusses als
Rücklage hinterlegt werden
Ab 25.000 € möglich: Verzicht auf Rücklage, Umfirmierung in GmbH
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Vorteile:
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Beschränkte Haftung, wie bei der GmbH
Existenzgründerfreundlich
Keine hohe Stammeinlage
Nachteile:
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Hohe Gründungskosten (Notar, Steuerberatung)
Man kann sich schnell „Verzocken“, in dem man mehr ausgibt als in der Stammeinlage zurück gelegt
wurde (verschleppte Insolvenz)
5. GmbH
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Notariell beurkundeter Gesellschaftsvertrag
Stammeinlage von mind. 25.000 €
Gewinnermittlung / Auflösung nach Geschäftsanteilen
Beschränkte Haftung (bis zur Höhe der Einlage)
Natürliche und juristische Personen
Kostenpunkt: 450 bis 1000 € bei Gründung
Doppelte Buchführung
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Vorteile:
– Beschränkte Haftung
– Am meisten Anerkannt in Deutschland
– Stammeinlage ermöglicht z.B. Investitionen
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Nachteile:
– Hohe Gründungskosten
– Hohe Stammeinlage
– Hohe Steuerberatungskosten wegen doppelter Buchführung und Jahresbilanz
6. Genossenschaft (eG)
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Natürliche und juristische Personen
Zusammenschluss zur Förderung der Mitglieder durch einen Geschäftsbetrieb
Mindestens 3 Mitglieder
Bei Gründung: Satzung
Organe: Vorstand, Aufsichtsrat und Generalversammlung
Mitglieder als Unternehmer zu betrachten
Berühmte Beispiele: DATEV, Sprada-Bank, TAZ, Wohnungsgenossenschaften
Möglich: Begrenzung der Haftung
Muss Mitgleid in einem Prüfungsverband sein
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Vorteile:
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Nachteile:
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Förderung der Mitglieder
Anzahl der Mitglieder ist unabhängig
Hohe Identifizierung
Schwerfällig, wegen vieler Organe. Keine schnelle Handlungsmöglichkeit.
Wer hilft: genossenschaften.de
7. AG Aktiengesellschaft
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Aktien können gekauft werden mind. 1 €
Mind. Stammeinlage / Aktienverkauf (Selbstfinanzierung oder Investoren):
50.000 €
Vorstand, Aufsichtsrat & Hauptversammlung
Keine Kündigung möglich, sondern nur Verkauf der Aktien
Gerichtlich / notariell beurkundet
Gewinnbeteiligung über Dividende
International bedeutend
Berühmte Beispiele: Facebook, Twitter, SIEMENS
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Vorteile:
– Leichte Kapitalbeschaffung
– Für Unternehmen mit viel Kapitalbedarf
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Nachteile:
– Meistens nur für bestehende Unternehmen geeignet
– Großer Overhead mit Vollversammlung und Co
– Großer Druck durch Aktionäre
8. Unsere Erfahrungen?
• Overhead so gering wie möglich halten
• Klare Verpflichtung aller Beteiligten,
Vertrag oder Ähnliches mit klarer
Aufgabenverteilung
• Exit-Strategie festlegen
• Kapitalakquise (Anteile? Partiarische
Darlehen? Crowdfunding?)