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Abstimmung, veröffentlicht am 16.01.2010                                                                      www.vimentis.ch


Senkung des Mindestumwandlungssatzes
Der Umwandlungssatz in einer Pensi-         weil gemäss Bundesrat und Parlament
onskasse ist der Prozentsatz des ange-      weniger Zins auf dem Kapital erzielt        Zusammenfassung
sparten Kapitals, der als Rente den         werde. Bei den 6.4% handelt es sich
                                                                                        Ziel der Vorlage
Pensionären ausbezahlt wird. Er hängt       um das Minimum, welches die Pensi-
                                                                                        Die Renten der beruflichen Vorsorge
unter anderem davon ab, wie viel            onskassen bezahlen müssen. Geht es
                                                                                        sollen an die tiefere Verzinsung ange-
Zins/Rendite die Pensionskasse auf          der Pensionskasse gut, darf sie weiter-
                                                                                        passt und so finanziell gesichert werden.
dem angesparten Kapital erzielen kann.      hin höhere Renten auszahlen.
Da die Pensionskassen die letzten 12                                                    Wichtigste Änderungen
Jahre weniger Zins/Rendite erzielen         Was wird geändert?                          • Der Mindestumwandlungssatz wird bis
konnten als in der Vergangenheit, soll      Die wichtigste Änderung ist die schritt-      2015 von 6.8% schrittweise auf 6.4%
der Umwandlungssatz um 0.4% auf             weise Senkung des Mindestumwand-              gesenkt. Damit wird neu eine Verzin-
6.4% gesenkt werden. Dagegen wurde          lungssatzes bis 2015 von 6.8% auf             sung des Alterskapitals von 4.0% statt
das Referendum ergriffen, weshalb die-                                                    4.5% angenommen.
                                            6.4%. Damit wird berücksichtigt, dass
se Vorlage zur Abstimmung vors Volk         man zukünftig nur noch mit einer Ver-       • Als Folge sinken die jährlichen Alters-
kommt.                                      zinsung von 4% statt 4.5% pro Jahr            sowie die Hinterlassenen- und Er-
                                                                                          werbsunfähigkeitsrenten um ca. 6%.
                                            rechnet. Dies entspricht der durch-
Was ist der Umwandlungssatz?                schnittlichen Verzinsung, welche die
                                                                                        Argumente dafür
Der Umwandlungssatz wandelt das von         Pensionskassen zwischen 1997 und
                                                                                        • Verzinsung wird auf 4% und damit auf
jeder Person angesparte Pensionskas-        2007 erreicht haben. In den letzten
                                                                                          den in den letzten 12 Jahren tatsäch-
senguthaben in eine Rente um. Er ist        zwei Jahren lag die Verzinsung auf-           lich erzielten Zinssatz angepasst.
so gewählt, dass im Durchschnitt das        grund der Finanzkrise jedoch noch tie-
                                                                                        • Ohne Anpassung würden zu hohe
angesparte Kapital des Pensionärs ge-       fer, was aber in der Berechnung des
                                                                                          Renten ausbezahlt, als Folge würde
nau bis zu seinem Tod reicht.               neuen        Mindestumwandlungssatzes         das Alterskapital der jungen Generati-
                                            nicht berücksichtigt wurde.                   on bereits heute verbraucht, so dass
Heute gilt ein Mindestumwandlungssatz
von 6.8%. Hat also beispielsweise eine      Nicht betroffen von dieser Änderung           diese keine Rente mehr hätten.
Person zum Zeitpunkt der Pensionie-         sind Renten, die bereits bezogen wer-       • Wird eine höhere Verzinsung erzielt,
rung 100'000 CHF in der Pensions-           den. Auch die Barauszahlung des Vor-          könne weiterhin mehr ausgezahlt wer-
kasse angespart, bekommt sie eine           sorgekapitals, die möglich ist bei einer      den.
jährliche Rente von 6’800 CHF.              Aufnahme einer selbständigen Er-
                                            werbstätigkeit, einer definitiven Ausrei-   Argumente dagegen
Der Umwandlungssatz und dadurch                                                         • Eine Verzinsung mit 4.5% sei zukünf-
                                            se aus der Schweiz oder falls das aus-
auch die Rente hängen von der Le-                                                         tig mit risikoreicheren Anlagen und tie-
                                            bezahlte Kapital unter dem Jahresbei-
benserwartung einer durchschnittlichen                                                    feren Gebühren wieder erzielbar. Die
                                            trag liegt, wird nicht verändert.
Person und der Verzinsung des Kapitals                                                    Vorlage sei reine Angstmacherei.
ab. Je länger die Person lebt, desto tie-                                               • Umwandlungssatz wurde bereits in der
                                            Auswirkungen
fer müssen der Umwandlungssatz und                                                        1. BVG Revision an die höhere Le-
die Rente sein, damit das gesparte          Bei einer Annahme der Vorlage wird der        benserwartung angepasst.
Geld reicht. Je mehr Zins das Kapital       Umwandlungssatz auf 6.4% gesenkt,
                                                                                        • Die Rentensenkung führe zu Armut
pro Jahr erzielt, desto höher kann der      so dass ein Pensionär mit einem Vor-          bei Personen mit heute tiefen Renten
Umwandlungssatz sein, da mehr Geld          sorgekapital von 100'000 CHF nun              und verursache damit höhere Sozial-
für die Renten zur Verfügung steht.         neu jährlich 6'400 CHF bekäme. Dies           kosten.
                                            entspricht einer Senkung der Rente um
Aufgrund der gestiegenen Lebenser-
                                            ca. 6%. Das gesamte angesparte Kapi-        Positionen
wartung wurde bereits mit der 1. BVG-
                                            tal wird aber nicht verkleinert, nur die    Ein “Ja” empfehlen: Bundesrat und Par-
Revision der Prozentsatz von 7.2% auf
                                            jährliche Rentenzahlung wird gekürzt.       lament, CVP
6.8% gesenkt. Der Satz soll nun
                                                                                        Ein “Nein” empfehlen: Grüne, SP
nochmals auf 6.4% gesenkt werden,

                                                               1
Zudem sind die Leistungen bei Er-          che Lebenslänge 85.37 Jahre beträgt,        und risikoreichere Anlagen gewählt
werbsunfähigkeit sowie die Hinterlas-      was mit der Senkung des Umwand-             werden.
senenleistungen ebenfalls von der An-      lungssatzes berücksichtigt sei.             Zudem sei die höhere Lebenserwartung
passung des Umwandlungssatzes be-          Die Befürworter führen weiter an, dass      schon in der 1. BVG-Revision mit der
troffen. Diese hängen indirekt vom         bei einer Ablehnung der Vorlage die         Senkung auf 6.8% korrekt eingerech-
Umwandlungssatz ab.                        Pensionskassen mehr Geld ausbezah-          net worden. Seitdem habe aber kein
Konkret bedeutet das, dass die IV-         len müssten, als jeder angespart habe.      sprunghafter Anstieg mehr stattgefun-
Renten der Pensionskasse (aber nicht       Dies führe dazu, dass das Rentenkapi-       den, so dass dieses Argument entfalle.
die IV-Rente der IV-Versicherung) so-      tal der Jungen auf die heutigen Rentner     Weiter führen die Gegner aus, dass bei
wie die Ehegattenrente und die Wei-        umverteilt werde. Kommt die heutige         einer Anpassung des Umwandlungssat-
senrente auch um 6% sinken werden.         junge Generation dann in ihr Rentenal-      zes auch die Renten verkleinert würden.
Bei einer Ablehnung der Vorlage wird       ter, sei für diese kein Geld mehr vor-      Damit würde mit der Senkung weniger
die Höhe der Rentenleistung beibehal-      handen.                                     Geld für die täglichen Ausgaben zur
ten. Können die Pensionskassen den         Passe man daher den Umwandlungs-            Verfügung stehen. Das sei vor allem ein
höheren Zinssatz langfristig aber nicht    satz heute nicht an, hätten die Jungen      Problem für Personen mit einem niedri-
realisieren, würde das angesparte Kapi-    keine Pensionskassen mehr oder aber         gen Vorsorgekapital. Seien diese be-
tal des einzelnen nicht mehr reichen.      man müsse die Pensionskassen später         reits vorher mit Geldproblemen konfron-
Um die Renten trotzdem auszahlen zu        mit Milliardenbeträgen sanieren.            tiert, verschärfe sich diese Situation
können, würde Geld von anderen Per-        Die Anpassung des Umwandlungssat-           hiermit noch. Dies könne so weit ge-
sonen benutzt. Sind diese dann im          zes sichere daher gemäss den Befür-         hen, dass Sozialleistungen bezogen
Pensionsalter, wäre für diese kein Geld    wortern die finanzielle Stabilität der 2.   werden müssten, was höhere Sozial-
mehr vorhanden oder die Pensionskas-       Säule (Pensionskasse). Damit sei auch       kosten für die gesamte Schweiz bedeu-
se müsste saniert werden.                  das Ziel der Verfassung gesichert, dass     te. Aber auch der gewohnte Lebens-
                                           jede Person im Rentenalter eine Rente       standard von Personen in höheren Ein-
Argumente der Befürworter                  von 60% des Lohnes erhalten soll.           kommensklassen sei mit einer Anpas-
Die Befürworter argumentieren, dass                                                    sung im Rentenalter gefährdet. Mit ei-
                                           Schlussendlich sei der Umwandlungs-
der Umwandlungssatz heute von unrea-                                                   ner kleineren Rente stehe weniger Geld
                                           satz nur eine Mindestvorschrift. Sollte
listisch hohen Renditen von 4.5% aus-                                                  zur Verfügung, den Lebensabend auf
                                           mehr Zins erzielt werden, könnten die
gehe. Dies zwinge die Pensionskassen                                                   dem gewohnten Niveau zu verbringen.
                                           Pensionskassen weiterhin mehr aus-
dazu, riskante Anlagestrategien zu fah-    zahlen.                                     Somit sei gemäss den Gegnern das
ren und somit das Vorsorgekapital zu                                                   verfassungsmässige Leistungsziel ver-
gefährden. Der neue Umwandlungssatz        Argumente der Gegner                        letzt, da eine Rente von 60% des bis-
entspreche einer Rendite von 4.0%,                                                     herigen Lohnes verunmöglicht werde.
                                           Die Gegner argumentieren, dass die
was die Pensionskassen die letzten 10                                                  Schlussendlich sei die Vorlage schlicht
                                           Renditeerwartungen von Bundesrat und
Jahre auch erzielt hätten.                                                             zu übereilt und schüre nur die Angst
                                           Parlament ungewöhnlich pessimistisch
Zudem werde die Bevölkerung immer          seien. Eine Rendite von 4.5% sei lang-      bezüglich der Altersvorsorge. Sollten
älter. Die unterstellte Lebenserwartung    fristig in Zukunft durchaus wieder mög-     auch zukünftig keine höheren Renditen
von 83.65 Jahren in der 1. BVG-            lich, wenn tiefere Gebühren verlangt        erzielt werden, sei genügend Zeit, den
Revision sei unterschätzt worden. Neu                                                  Umwandlungssatz zu senken.
werde erwartet, dass die durchschnittli-




                                                              2
Literaturverzeichnis:
Baumgartner Gygax & Partner AG. (2006). Folgen des BVG-Umwandlungssatzes. Gefunden am 26. Dezember 2009 unter
    http://www.bgpartner.ch/pdf/senkung_umwandlungssatz.pdf
Bundesversammlung. (2009). Bundesgesetz über die berufliche Alters-. Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge. Gefunden am 26. Dezember
    2009 unter http://www.admin.ch/ch/d/sr/831_40/index.html
Christlichdemokratische Volkspartei der Schweiz. (2009). Volksabstimmung vom 7. März 2010. Gefunden am 26. Dezember 2009 unter
      http://www.cvp.ch/de/home/volksabstimmung_vom_7._maerz_2010_content---1--1035--257.html
Economiesuisse. (2009). BVG-Umwandlungssatz senken – zweite Säule nachhaltig sichern. Gefunden am 26. Dezember 2009 unter
     http://www.economiesuisse.ch/web/de/aktuell/newsletter/0309/Seiten/newsletter_artikel1_20090415.aspx
Eidgenössisches Bundesamt für Sozialversicherungen. (2009). Argumentarium. Gefunden am 26. Dezember 2009 unter
     http://www.bsv.admin.ch/dokumentation/gesetzgebung/00092/02715/index.html?lang=de
Evangelische Volkspartei. (2009). Ja zur Änderung des BVG. Gefunden am 26. Dezember 2009 unter
     http://www.evppev.ch/index.php?id=1627&L=0&tx_ttnews[tt_news]=11302&tx_ttnews[backPid]=1625&cHash=c0cc9a10f0
Grüne Partei der Schweiz. (2006). Umwandlungssatz BVG. Gefunden am 26. Dezember 2009 unter
     http://www.grüne.ch/web/gruene/de/positionen/soziales/soziale_sicherheit/vernehmlassungen/umwandlungssatz-bvg_28-04-06.html
PK-Netz. (2009). Umwandlungssatz BVG. Gefunden am 26. Dezember 2009 unter http://www.pk-netz.ch/content/view/72/75/
Schweizer Personalvorsorge. (2009). Einführung Umwandlungssatz. Gefunden am 26. Dezember 2009 unter
    http://www.schweizerpersonalvorsorge.ch/zeitschrift/dossier-umwandlungssatz/einfuehrung-zum-thema/
Sozialdemokratische Partei der Schweiz. (2009). NEIN zum Rentenklau. Gefunden am 26. Dezember 2009 unter http://www.sp-
      ps.ch/fileadmin/downloads/Kampagnen/2010/03_rentenklau/20091223_rentenklau_kurzargu_de.pdf
Schweizerischer Bundesrat. (2006). Botschaft über die Änderung des Bundesgesetzes über die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invali-
    denvorsorge (Anpassung des Mindestumwandlungssatzes). Gefunden am 26. Dezember 2009 unter
    http://www.admin.ch/ch/d/ff/2006/9477.pdf
Schweizerischer Bundesrat. (2009). Volksabstimmung vom 7. März 20010 Erläuterungen des Bundesrats. Gefunden am 30. Dezember 2009
    unter http://www.admin.ch/aktuell/abstimmung/00233/index.html?lang=de
Überparteiliches Komitee „Ja zum fairen BVG-Umwandlungssatz“. (2009). Argumente. Gefunden am 26. Dezember 2009 unter
     http://www.faire-renten.ch/de/arguments/




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Wirtschaft umwandlungssatz endversion

  • 1. Abstimmung, veröffentlicht am 16.01.2010 www.vimentis.ch Senkung des Mindestumwandlungssatzes Der Umwandlungssatz in einer Pensi- weil gemäss Bundesrat und Parlament onskasse ist der Prozentsatz des ange- weniger Zins auf dem Kapital erzielt Zusammenfassung sparten Kapitals, der als Rente den werde. Bei den 6.4% handelt es sich Ziel der Vorlage Pensionären ausbezahlt wird. Er hängt um das Minimum, welches die Pensi- Die Renten der beruflichen Vorsorge unter anderem davon ab, wie viel onskassen bezahlen müssen. Geht es sollen an die tiefere Verzinsung ange- Zins/Rendite die Pensionskasse auf der Pensionskasse gut, darf sie weiter- passt und so finanziell gesichert werden. dem angesparten Kapital erzielen kann. hin höhere Renten auszahlen. Da die Pensionskassen die letzten 12 Wichtigste Änderungen Jahre weniger Zins/Rendite erzielen Was wird geändert? • Der Mindestumwandlungssatz wird bis konnten als in der Vergangenheit, soll Die wichtigste Änderung ist die schritt- 2015 von 6.8% schrittweise auf 6.4% der Umwandlungssatz um 0.4% auf weise Senkung des Mindestumwand- gesenkt. Damit wird neu eine Verzin- 6.4% gesenkt werden. Dagegen wurde lungssatzes bis 2015 von 6.8% auf sung des Alterskapitals von 4.0% statt das Referendum ergriffen, weshalb die- 4.5% angenommen. 6.4%. Damit wird berücksichtigt, dass se Vorlage zur Abstimmung vors Volk man zukünftig nur noch mit einer Ver- • Als Folge sinken die jährlichen Alters- kommt. zinsung von 4% statt 4.5% pro Jahr sowie die Hinterlassenen- und Er- werbsunfähigkeitsrenten um ca. 6%. rechnet. Dies entspricht der durch- Was ist der Umwandlungssatz? schnittlichen Verzinsung, welche die Argumente dafür Der Umwandlungssatz wandelt das von Pensionskassen zwischen 1997 und • Verzinsung wird auf 4% und damit auf jeder Person angesparte Pensionskas- 2007 erreicht haben. In den letzten den in den letzten 12 Jahren tatsäch- senguthaben in eine Rente um. Er ist zwei Jahren lag die Verzinsung auf- lich erzielten Zinssatz angepasst. so gewählt, dass im Durchschnitt das grund der Finanzkrise jedoch noch tie- • Ohne Anpassung würden zu hohe angesparte Kapital des Pensionärs ge- fer, was aber in der Berechnung des Renten ausbezahlt, als Folge würde nau bis zu seinem Tod reicht. neuen Mindestumwandlungssatzes das Alterskapital der jungen Generati- nicht berücksichtigt wurde. on bereits heute verbraucht, so dass Heute gilt ein Mindestumwandlungssatz von 6.8%. Hat also beispielsweise eine Nicht betroffen von dieser Änderung diese keine Rente mehr hätten. Person zum Zeitpunkt der Pensionie- sind Renten, die bereits bezogen wer- • Wird eine höhere Verzinsung erzielt, rung 100'000 CHF in der Pensions- den. Auch die Barauszahlung des Vor- könne weiterhin mehr ausgezahlt wer- kasse angespart, bekommt sie eine sorgekapitals, die möglich ist bei einer den. jährliche Rente von 6’800 CHF. Aufnahme einer selbständigen Er- werbstätigkeit, einer definitiven Ausrei- Argumente dagegen Der Umwandlungssatz und dadurch • Eine Verzinsung mit 4.5% sei zukünf- se aus der Schweiz oder falls das aus- auch die Rente hängen von der Le- tig mit risikoreicheren Anlagen und tie- bezahlte Kapital unter dem Jahresbei- benserwartung einer durchschnittlichen feren Gebühren wieder erzielbar. Die trag liegt, wird nicht verändert. Person und der Verzinsung des Kapitals Vorlage sei reine Angstmacherei. ab. Je länger die Person lebt, desto tie- • Umwandlungssatz wurde bereits in der Auswirkungen fer müssen der Umwandlungssatz und 1. BVG Revision an die höhere Le- die Rente sein, damit das gesparte Bei einer Annahme der Vorlage wird der benserwartung angepasst. Geld reicht. Je mehr Zins das Kapital Umwandlungssatz auf 6.4% gesenkt, • Die Rentensenkung führe zu Armut pro Jahr erzielt, desto höher kann der so dass ein Pensionär mit einem Vor- bei Personen mit heute tiefen Renten Umwandlungssatz sein, da mehr Geld sorgekapital von 100'000 CHF nun und verursache damit höhere Sozial- für die Renten zur Verfügung steht. neu jährlich 6'400 CHF bekäme. Dies kosten. entspricht einer Senkung der Rente um Aufgrund der gestiegenen Lebenser- ca. 6%. Das gesamte angesparte Kapi- Positionen wartung wurde bereits mit der 1. BVG- tal wird aber nicht verkleinert, nur die Ein “Ja” empfehlen: Bundesrat und Par- Revision der Prozentsatz von 7.2% auf jährliche Rentenzahlung wird gekürzt. lament, CVP 6.8% gesenkt. Der Satz soll nun Ein “Nein” empfehlen: Grüne, SP nochmals auf 6.4% gesenkt werden, 1
  • 2. Zudem sind die Leistungen bei Er- che Lebenslänge 85.37 Jahre beträgt, und risikoreichere Anlagen gewählt werbsunfähigkeit sowie die Hinterlas- was mit der Senkung des Umwand- werden. senenleistungen ebenfalls von der An- lungssatzes berücksichtigt sei. Zudem sei die höhere Lebenserwartung passung des Umwandlungssatzes be- Die Befürworter führen weiter an, dass schon in der 1. BVG-Revision mit der troffen. Diese hängen indirekt vom bei einer Ablehnung der Vorlage die Senkung auf 6.8% korrekt eingerech- Umwandlungssatz ab. Pensionskassen mehr Geld ausbezah- net worden. Seitdem habe aber kein Konkret bedeutet das, dass die IV- len müssten, als jeder angespart habe. sprunghafter Anstieg mehr stattgefun- Renten der Pensionskasse (aber nicht Dies führe dazu, dass das Rentenkapi- den, so dass dieses Argument entfalle. die IV-Rente der IV-Versicherung) so- tal der Jungen auf die heutigen Rentner Weiter führen die Gegner aus, dass bei wie die Ehegattenrente und die Wei- umverteilt werde. Kommt die heutige einer Anpassung des Umwandlungssat- senrente auch um 6% sinken werden. junge Generation dann in ihr Rentenal- zes auch die Renten verkleinert würden. Bei einer Ablehnung der Vorlage wird ter, sei für diese kein Geld mehr vor- Damit würde mit der Senkung weniger die Höhe der Rentenleistung beibehal- handen. Geld für die täglichen Ausgaben zur ten. Können die Pensionskassen den Passe man daher den Umwandlungs- Verfügung stehen. Das sei vor allem ein höheren Zinssatz langfristig aber nicht satz heute nicht an, hätten die Jungen Problem für Personen mit einem niedri- realisieren, würde das angesparte Kapi- keine Pensionskassen mehr oder aber gen Vorsorgekapital. Seien diese be- tal des einzelnen nicht mehr reichen. man müsse die Pensionskassen später reits vorher mit Geldproblemen konfron- Um die Renten trotzdem auszahlen zu mit Milliardenbeträgen sanieren. tiert, verschärfe sich diese Situation können, würde Geld von anderen Per- Die Anpassung des Umwandlungssat- hiermit noch. Dies könne so weit ge- sonen benutzt. Sind diese dann im zes sichere daher gemäss den Befür- hen, dass Sozialleistungen bezogen Pensionsalter, wäre für diese kein Geld wortern die finanzielle Stabilität der 2. werden müssten, was höhere Sozial- mehr vorhanden oder die Pensionskas- Säule (Pensionskasse). Damit sei auch kosten für die gesamte Schweiz bedeu- se müsste saniert werden. das Ziel der Verfassung gesichert, dass te. Aber auch der gewohnte Lebens- jede Person im Rentenalter eine Rente standard von Personen in höheren Ein- Argumente der Befürworter von 60% des Lohnes erhalten soll. kommensklassen sei mit einer Anpas- Die Befürworter argumentieren, dass sung im Rentenalter gefährdet. Mit ei- Schlussendlich sei der Umwandlungs- der Umwandlungssatz heute von unrea- ner kleineren Rente stehe weniger Geld satz nur eine Mindestvorschrift. Sollte listisch hohen Renditen von 4.5% aus- zur Verfügung, den Lebensabend auf mehr Zins erzielt werden, könnten die gehe. Dies zwinge die Pensionskassen dem gewohnten Niveau zu verbringen. Pensionskassen weiterhin mehr aus- dazu, riskante Anlagestrategien zu fah- zahlen. Somit sei gemäss den Gegnern das ren und somit das Vorsorgekapital zu verfassungsmässige Leistungsziel ver- gefährden. Der neue Umwandlungssatz Argumente der Gegner letzt, da eine Rente von 60% des bis- entspreche einer Rendite von 4.0%, herigen Lohnes verunmöglicht werde. Die Gegner argumentieren, dass die was die Pensionskassen die letzten 10 Schlussendlich sei die Vorlage schlicht Renditeerwartungen von Bundesrat und Jahre auch erzielt hätten. zu übereilt und schüre nur die Angst Parlament ungewöhnlich pessimistisch Zudem werde die Bevölkerung immer seien. Eine Rendite von 4.5% sei lang- bezüglich der Altersvorsorge. Sollten älter. Die unterstellte Lebenserwartung fristig in Zukunft durchaus wieder mög- auch zukünftig keine höheren Renditen von 83.65 Jahren in der 1. BVG- lich, wenn tiefere Gebühren verlangt erzielt werden, sei genügend Zeit, den Revision sei unterschätzt worden. Neu Umwandlungssatz zu senken. werde erwartet, dass die durchschnittli- 2
  • 3. Literaturverzeichnis: Baumgartner Gygax & Partner AG. (2006). Folgen des BVG-Umwandlungssatzes. Gefunden am 26. Dezember 2009 unter http://www.bgpartner.ch/pdf/senkung_umwandlungssatz.pdf Bundesversammlung. (2009). Bundesgesetz über die berufliche Alters-. Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge. Gefunden am 26. Dezember 2009 unter http://www.admin.ch/ch/d/sr/831_40/index.html Christlichdemokratische Volkspartei der Schweiz. (2009). Volksabstimmung vom 7. März 2010. Gefunden am 26. Dezember 2009 unter http://www.cvp.ch/de/home/volksabstimmung_vom_7._maerz_2010_content---1--1035--257.html Economiesuisse. (2009). BVG-Umwandlungssatz senken – zweite Säule nachhaltig sichern. Gefunden am 26. Dezember 2009 unter http://www.economiesuisse.ch/web/de/aktuell/newsletter/0309/Seiten/newsletter_artikel1_20090415.aspx Eidgenössisches Bundesamt für Sozialversicherungen. (2009). Argumentarium. Gefunden am 26. Dezember 2009 unter http://www.bsv.admin.ch/dokumentation/gesetzgebung/00092/02715/index.html?lang=de Evangelische Volkspartei. (2009). Ja zur Änderung des BVG. Gefunden am 26. Dezember 2009 unter http://www.evppev.ch/index.php?id=1627&L=0&tx_ttnews[tt_news]=11302&tx_ttnews[backPid]=1625&cHash=c0cc9a10f0 Grüne Partei der Schweiz. (2006). Umwandlungssatz BVG. Gefunden am 26. Dezember 2009 unter http://www.grüne.ch/web/gruene/de/positionen/soziales/soziale_sicherheit/vernehmlassungen/umwandlungssatz-bvg_28-04-06.html PK-Netz. (2009). Umwandlungssatz BVG. Gefunden am 26. Dezember 2009 unter http://www.pk-netz.ch/content/view/72/75/ Schweizer Personalvorsorge. (2009). Einführung Umwandlungssatz. Gefunden am 26. Dezember 2009 unter http://www.schweizerpersonalvorsorge.ch/zeitschrift/dossier-umwandlungssatz/einfuehrung-zum-thema/ Sozialdemokratische Partei der Schweiz. (2009). NEIN zum Rentenklau. Gefunden am 26. Dezember 2009 unter http://www.sp- ps.ch/fileadmin/downloads/Kampagnen/2010/03_rentenklau/20091223_rentenklau_kurzargu_de.pdf Schweizerischer Bundesrat. (2006). Botschaft über die Änderung des Bundesgesetzes über die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invali- denvorsorge (Anpassung des Mindestumwandlungssatzes). Gefunden am 26. Dezember 2009 unter http://www.admin.ch/ch/d/ff/2006/9477.pdf Schweizerischer Bundesrat. (2009). Volksabstimmung vom 7. März 20010 Erläuterungen des Bundesrats. Gefunden am 30. Dezember 2009 unter http://www.admin.ch/aktuell/abstimmung/00233/index.html?lang=de Überparteiliches Komitee „Ja zum fairen BVG-Umwandlungssatz“. (2009). Argumente. Gefunden am 26. Dezember 2009 unter http://www.faire-renten.ch/de/arguments/ 3