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Gesundheitsgespräche im Wandel
Vom sanktionierenden
Krankenrückkehrgespräch zum
partnerzentrierten Arbeitsfähigkeitsdialog

Dipl. Soz. Kerstin Hamann
  p
Leiterin Personal- und Organisationsentwicklung
Berliner Wasserbetriebe AöR


Prof. D J h Prümper
P f Dr. Jochen P ü
Wirtschafts- und Organisationspsychologie, HTW Berlin
Agenda
A   d
• Historische Entwicklung des Krankenstandes
  und der Rückkehr- und Fehzeitengespräche
• B fü
  Befürworter und Gegner von Rückkehr- und
           t    dG            Rü kk h     d
  Fehlzeitengesprächen
• Vereinbarungen zu Gesundheitsgesprächen
• Gesundheitsgespräche bei den Berliner
  Wasserbetrieben
• Fazit und Diskussion
Historische Entwicklung
                      g
Arbeitsunfähigkeit 1976 – 2010 (Tage je beschäftigtes Mitglied)

                                                • Arbeitsunfähigkeit
                                                  (Tage je beschäftigtes
                                                  Mitglied)




                                                 Quelle:
                                                 BKK Gesundheitsbericht 2011, S. 15
Historische Entwicklung
                      g
Absenteismus – die Kunst des Krankfeierns

• Le Vipere Padane (1978)
     Absenteismus - die Kunst des Krankfeierns
        •   Absentismus (A
            Ab     ti      (Assenteismo), von it l assente-
                                 t i    )      ital.      t
            abwesend, assenza- Abwesenheit, essere
            assente - fehlen, versäumen: Krankfeiern,
            Blaumachen, sich so viel und so oft wie
            Bl        h     i h    i l d        ft i
            möglich arbeitsfreie Zeit auch und gerade
            dann zu verschaffen, wenn man gesund
            genug ist diese Zeit für sich selbst nützlich
                    ist,
            oder lustvoll verwenden zu können; moderne
            Form der Sabotage und der Direkten Aktion
            der Arbeitenden im bewußten oder
            unbewußten Kampf gegen die Lohnarbeit.
Historische Entwicklung
                      g
Wege zu Wissen und Wohlstand

• Dr. A. Narcho, Dr. Marie Huana, Dr. Kiff-Turner
  (1980)
     Wege zu Wissen und Wohlstand – oder
      Lieber krankfeiern als gesund schuften!
Historische Entwicklung
                      g
Volkssport Krankfeiern
 Der Spiegel, 18/1991
Rückkehr- und Fehlzeitengespräche
                        g p
Entwicklung

•   Schmilinsky (1988)
    –   Neuland“, welche „in etwa 5% der Firmen systematisch
        stattfinden“
•   Salowsky (1996)
    –   rund 30% der Maßnahmen zur Fehlzeitenreduktion werden
        durch Rückkehr- oder Fehlzeitengespräche abgedeckt
•   Zinke (1999)
    –   mittlerweile finden Rückkehr- oder Fehlzeitengespräche in
        allen Branchen statt
•   Bueren (2002)
    –   94% der Betriebe führen Rückkehr- oder Fehlzeitenge-
        spräche durch
•   Pfaff, Krause und Kaiser (2003)
    –   Verbreitungsgrad von Rückkehr- oder Fehlzeitengesprä-
        chen in der Automobilindustrie von weit über 80%
Anwesenheitsverbesserungsprozess (
                       g p       (AVP)
                                     )
Die vier Gesprächsstufen

• Spies & Beigel (1996)
     Einer fehlt, und jeder braucht ihn. Wie Opel
      die Abwesenheit senkt.
Anwesenheitsverbesserungsprozess (
                       g p       (AVP)
                                     )
Die vier Gesprächsstufen
                               2. Fehlzeit innerhalb        3. Fehlzeit innerhalb       4. Fehlzeit innerhalb
      1.
      1 Fehlzeit                der nächsten neun            der nächsten neun           der nächsten neun
                                     Monate                       Monate                      Monate

                                                                                             Stufe 4
                                                                 Stufe 3               Fehlzeitengespräch
                                     Stufe 2               Personalgespräch
        Stufe 1               Mitarbeitergespräch                                              Ziel
 Motivationsgespräch                                                Ziel
                                        Ziel
           Ziel

                                                                                           Erörterung des
                                                                                                    g
                                                           Konsequenzen deutlich      Fehlzeitenverhaltens und
                             Folgen des Fehlens für die           machen:               Information über die
     Vertrauensbildung          Abteilung aufzeigen:      „Weiteres Fehlen wird für       Möglichkeit einer
 „Wir haben Sie vermisst         „Sie fehlen uns im          Sie Folgen haben.“              Kündigung.
 und f
    d freuen uns, d
                  dass Si
                       Sie        Arbeitsprozess.““
   jetzt wieder da sind.“


                                                                                               §
Anwesenheitsverbesserungsprozess (
                       g p       (AVP)
                                     )
Die vier Gesprächsstufen
                                                              unmittelbarer +
     unmittelbarer                unmittelbarer                                            Vertreter der
                                                              nächst höherer
     Vorgesetzter                 Vorgesetzter                                           Personalabteilung
                                                               Vorgesetzter

                                                                                             Stufe 4
                                                                 Stufe 3               Fehlzeitengespräch
                                     Stufe 2               Personalgespräch
        Stufe 1               Mitarbeitergespräch                                              Ziel
 Motivationsgespräch                                                Ziel
                                       Ziel
           Ziel

                                                                                           Erörterung des
                                                                                                    g
                                                           Konsequenzen deutlich      Fehlzeitenverhaltens und
                             Folgen des Fehlens für die           machen:               Information über die
     Vertrauensbildung          Abteilung aufzeigen:      „Weiteres Fehlen wird für       Möglichkeit einer
 „Wir haben Sie vermisst         „Sie fehlen uns im          Sie Folgen haben.“              Kündigung.
 und f
    d freuen uns, d
                  dass Si
                       Sie        Arbeitsprozess.““
   jetzt wieder da sind.“


                                                                                               §
Rückkehr- und Fehlzeitengespräche
                        g p
Schriften von Befürwortern der Rückkehr- und Fehlzeitengespräche

• Borowiak und Taubert (1997)
  – Das Rückkehrgespräch … Ein Instrument
    gesundheitsgerechter Personalführung
• Bitzer (2001)
  – Konstruktives Instrument zum Abbau von
    Fehlzeiten
• Schmilinsky (1998)
  – V gelben S h i
    Vor lb Scheinen bitt nicht resignieren!
                    bitte i ht    i i     !
Rückkehr- und Fehlzeitengespräche
                        g p
Schriften von Kritikern der Rückkehr- und Fehlzeitengespräche

• Vieth (1996)
  – Das Rückkehrgespräch: Fürsorglicher Dialog
    oder hochnotpeinliche Befragung?
• Vieth (1997)
  – Skalpell, Schrotflinte oder lockerer Zügel -
         p ,                               g
    einige Gedanken zur Wirkungsweise von
    Rückkehrgesprächen
• Bueren (2002)
  – Weiteres Fehlen wird für Sie Folgen haben!
• Wompel (2003)
     p (      )
  – Jagd auf Kranke
• Kiesche (2007)
  – Vorsicht Falle! Das Krankenrückkehrgespräch!
Rückkehr- und Fehlzeitengespräche
                        g p
„Da steh’ ich nun, ich armer Thor!“

• Es gibt „zwar viele Hypothesen, aber kaum em-
  pirische Belege für die positiven und negativen
  Auswirkungen d K k ü kk h
  A     ik        der Krankenrückkehrgespräche“
                                            ä h “
  (Pfaff/ Krause/ Kaiser 2003, S. 65). „Weder die
  Befürworter noch die Kritiker vermögen es
  jedoch, empirisch gesicherte Belege für ihre
  Behauptungen vorzulegen. Die wenigen
  wissenschaftlichen Untersuchungen zu diesem
  Thema enthalten zudem kontroverse Ergebnisse,
  die sowohl den Fürsprechern als auch den
  Kritikern Gründe liefern, an ihren Hypothesen
  festzuhalten
  festzuhalten“ (Pfaff/ Krause/ Kaiser 2003 S 67)
                                       2003, S. 67).
Gesundheitsgespräche: Mindeststandards
           g p
Gesundheitsgespräche sollten nur durchgeführt werden …

• auf einer Gesprächsgrundlage,
  – für die eine theoretisch fundierte Leitidee
    existiert (Leidfadenorientierung) für die die
              (Leidfadenorientierung),
    Vorgehensweise (Anlass, Form und Inhalt des
    Gesprächs) beschrieben wurde (Standardis-
    ierung), und fü di di A t und W i
    i      )    d für die die Art d Weise, wie d
                                               i das
    Gesprächskonzept von den Führungskräften           Gesprächsqualifikation
                                                       Gesundheitsqualifikation

    umgesetzt wird, für alle Betroffenen transpa-      Anforderungen an die
                                                          Führungskraft

    rent ist (Transparenz).
• von Führungskräften
• in O
  i Organisationen
          i ti
Gesundheitsgespräche: Mindeststandards
           g p
Gesundheitsgespräche sollten nur durchgeführt werden …

• auf einer Gesprächsgrundlage,
• von Führungskräften,
  – die in allgemeiner Gesprächsschulung ge-
    schult sind (Gesprächsqualifikation) und die
    über eine gesundheitswissenschaftliche
               g
    Basisqualifikation verfügen (Gesundheits-      Gesprächsqualifikation
    qualifikation).                                Gesundheitsqualifikation

                                                   Anforderungen an die
• in Organisationen                                   Führungskraft
Gesundheitsgespräche: Mindeststandards
           g p
Gesundheitsgespräche sollten nur durchgeführt werden …

• auf einer Gesprächsgrundlage,
• von Führungskräften,
• in Organisationen,
  – in denen für die Vorgesetzten eine Unter-
    stützungsstruktur in Form eines Experten-
                                    Experten
    netzwerks und einer Toolbox zur Verfügung      Gesprächsqualifikation
                                                   Gesundheitsqualifikation
    steht (Führungsunterstützung) und in denen     Anforderungen an die
                                                      Führungskraft
    die Führungskräfte über eigene finanzielle
    Mittel zur Durchführung von Maßnahmen zur
    Gesundheitsförderlichkeit verfügen
    (Gesundheitsbudget).
    (G                   )
Gesprächsgrundlage
   p     g      g
Vereinbarungen zu Gesundheitsgesprächen

• Kiesche (2011)
     Auswertung von 27 betriebliche Vereinbarungen
      zum Thema Gestaltung von Krankenrückkehr-
      gesprächen und Fehlzeitenmanagement der Jahre
      1972 bis 2009
Gesprächsgrundlage
   p     g      g
Vereinbarungen zu Gesundheitsgesprächen

• Kiesche (2011, S. 5)
     „In den vorliegenden Betriebsvereinbarungen
       überwiegen die gestuften Krankenrückkehrge-
       spräche, deren Disziplinierungsfunktion offen zu
       Tage tritt Die fürsorglichen Krankenrückkehrge
            tritt.                  Krankenrückkehrge-
       spräche, die eher frei von Disziplinierung und
       Kontrolle gestaltet und als tatsächliche Gesund-
                 g
       heitsgespräche gewertet werden können, wurden
       in den zugrundeliegenden Vereinbarungen nicht
       umgesetzt.“
Gesundheitsgespräch
als Führungsaufgabe
Gesundheitsgespräche b i
G     dh it     ä h bei
den Berliner
Wasserbetrieben
Die Berliner Wasserbetriebe (BWB)
                            (   )
Fakten

 Trinkwasserversorgung     Abwasserentsorgung        Dienstleister für

 Wasserverkauf:            Reinigungsleistung:        3,5 Mio. Berlinerinnen und
 188 Mio m³
     Mio.                  246 Mio m
                               Mio. m³                Berliner plus 535.000
                                                                    535 000
                                                      Brandenburger
 7.891 km Rohrnetz         9.606 km Kanalnetz
 9 Wasserwerke             1.158 km Druckleitungen    rund 200 000 K d
                                                         d 200.000 Kunden
 700 Brunnen               6 Klärwerke
                           150 Pumpwerke
                            50 u p e e


• mit rund 4.500 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber der Region Berlin-
  Brandenburg
• Investitionen: rund 278 Mio. Euro im Jahr 2011
Die Berliner Wasserbetriebe (BWB)
                                    (   )
        BGM als Teil der Unternehmensstrategie
                                                    Unternehmenserfolg g
   Ergebnis
   E   b i                                          sichern und steigern



       Ziel                    Leistungsfähigkeit erhalten      Leistungsbereitschaft erhalten



                         Verhältnisprävention                              Verhaltensprävention

strategischer     gesundheitsfördernde             Sensibilisierung der           Gesundheitskompetenz der
      Ansatz        Arbeitsgestaltung                Führungskräfte                 Beschäftigten stärken




                                            Bedarfsgerechte Angebote des BGM

Arbeitsweise
                   Analyse der
                                         Angebotsentwicklung       Durchführung              Evaluation
                 Gesundheitsdaten
BGM als Unternehmensstrategie
                          g
Betriebliches Gesundheitsmanagement in der BWB Praxis

• Verhaltensprävention
  – mit dem Ziel des Einübens gesundheitsgerechten
    Verhaltens wurde für die Beschäftigten eine Vielzahl
    von Angeboten konzipiert
     •   z.B. Ernährungsworkshops, Kurse zur Stressbewältigung
         und -prävention, Bewegungsangebote, Rückenschule
              p         ,     g g    g      ,
         oder Massagen
• Verhältnisprävention
• Systemprävention
BGM als Unternehmensstrategie
                          g
Betriebliches Gesundheitsmanagement in der BWB Praxis

• Verhaltensprävention
• Verhältnisprävention
  – Schichtmodell wurde entsprechend der aktuellen
    arbeitswissenschaftlichen Erkenntnisse unter
    Beteiligung der Beschäftigten angepasst
  – A b it blä f und -bedingungen wurden i R h
    Arbeitsabläufe d b di                d im Rahmen
    der Steuerung und Überwachung der technischen
    Anlagen vor dem Hintergrund der Vigilanz (Stichwort:
    Daueraufmerksamkeit) einer besonderen
    Betrachtung unterzogen
• Systemprävention
BGM als Unternehmensstrategie
                          g
Betriebliches Gesundheitsmanagement in der BWB Praxis

• Verhaltensprävention
• Verhältnisprävention
• Systemprävention
  – interne und externe Mitarbeiterberatung (Stichwort:
    EAP - Employee Assistance Program), im Rahmen
    dessen sowohl arbeitsplatzbezogene als auch private
    d            hl b it l t b            l      h i t
    Probleme besprochen werden können
  – Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM)
  – Begrüßungs- und Gesundheitsgespräche
Gesundheitsgespräche
           g p
Bestandteil eines ganzheitlichen betrieblichen Gesundheitsmanagements

• Gesundheitsgespräche sind Bestandteil eines
  ganzheitlichen BGM, in dem
  – Maßnahmen der Arbeitsgestaltung
  – Maßnahmen der Personal- und
    Organisationsentwicklung
  – verhaltensbezogene A
       h lt   b         Angebote
                             b t
• unter dem Aspekt der Prävention und der
  Gesundheitsförderung berücksichtigt und
  miteinander kombiniert werden.
Dienstvereinbarung
zu gesundheitsorientierter Führung,
                           Führung
zum Betrieblichen
Eingliederungsmanagement (BEM) und
zu den betrieblichen Regelungen bei
Leistungsminderung
bei den Berliner Wasserbetrieben
zwischen dem Vorstand
und
dem Gesamtpersonalrat
der Gesamtfrauenvertretung und
der Gesamtschwerbehindertenvertretung
vom 7. Februar 2011
Dienstvereinbarung
                 g
Inhalt

•   1. Präambel
•   2. Geltungsbereich
•   3.
    3 Ziele
•   4. Gesundheitsorientierte Führung
•   5. Das Verfahren des betrieblichen
       Eingliederungsmanagements (BEM)
•   6. Weiterbildungsmaßnahmen
•   7.
    7 Leistungsminderung von Beschäftigten
•   8. Prävention
•   9. Schlussbestimmungen
                         g
Dienstvereinbarung
                 g
4. Gesundheitsorientierte Führung – Begrüßungsgespräch

Fürsorge        Um die Beschäftigungsfähigkeit zu sichern,
                soll nach jeder Krankheit oder anderer läng-
                erer Abwesenheit (z.B. Urlaub) mit den Be-
                schäftigten ein informelles Begrüßungsge-
                spräch geführt werden.
Integration     Neben dem persönlichen Austausch soll
                der/die Beschäftigte hi b i üb E i i
                d /di B      häfti t hierbei über Ereignisse
                und Entwicklungen im Betrieb und zum
                Arbeitsplatz informiert werden, um die
                Arbeitsaufnahme zu erleichtern.
Wertschätzung   Die Begrüßung der Beschäftigten nach jeder
                Abwesenheit durch die direkte Führungskraft
                gehört zur wertschätzenden und
                dialogorientierten Führungskultur.
Dienstvereinbarung
                 g
4. Gesundheitsorientierte Führung – Gesundheitsgespräch

Verantwortung         Bei mehr als drei Erkrankungen mit oder
                      ohne Attest innerhalb eines Zeitjahres obliegt
                      es der Einschätzung und Entscheidung der
                      Führungskraft, ob sie ein Gesundheitsge-
                      spräch führt.
Repressionsfreiheit   Bei mehr als fünf Erkrankungen ohne Attest
                      bzw. ab 15 K k t
                      b       b    Krankentagen (A b it t
                                                   (Arbeitstage) mit
                                                               ) it
                      Attest im Zeitjahr (inkl. Erkrankung ohne AU)
                      eines/r Beschäftigten erhält die direkte
                      disziplinarische Führungskraft (
                           p                    g      (Führungs-
                                                               g
                      kraft, die Mitarbeitergespräche führt) vom
                      Personalmanagement eine Benachrichti-
                      gung mit der Empfehlung, ein Gesundheits-
                      gespräch zu führen
                                     führen.
Freiwilligkeit        Die Teilnahme am Gesundheitsgespräch ist
                      freiwillig.
Dienstvereinbarung
                 g
4. Gesundheitsorientierte Führung – Gesundheitsgespräch

Sanktionsfreiheit    Wird ein Gesundheitsgespräch nicht ge-
                     wünscht, hat dies keine negativen Konsequ-
                     enzen für den/die Beschäftigten.
Gemeinschaftlichkeit Gegenstand des Gespräches ist die gemein-
                     same Analyse, inwieweit die Erkrankung/en
                     auch in einem Zusammenhang mit der Ar-
                     beitssituation
                     b it it ti gesehen werden.
                                      h        d
Perspektivreichtum   Die Führungskraft weist die Mitarbeiterin/den
                     Mitarbeiter auf die Möglichkeiten weitergeh-
                     ender Unterstützung und interner Beratungs-
                                                       Beratungs
                     angebote hin und erläutert das Angebot
                     eines betrieblichen Eingliederungsmana-
                     gements auf Wunsch der/des Beschäftigten.
Dienstvereinbarung
                 g
4. Gesundheitsorientierte Führung – Gesundheitsgespräch

Sachlichkeit        Bestehen Auffälligkeiten in Verbindung mit
                    den Krankmeldungen (z.B. Veränderungen
                    im Arbeitsverhalten, häufig auftretende
                    Kurzerkrankungen, zeitliche Lage der
                    Krankmeldungen) werden diese sachlich
                    angesprochen.
Lösungsorientierung I t erkennbar, dass sich Abhilf schaffen
Lö       i ti       Ist k     b d        i h Abhilfe h ff
                    lässt, werden gemeinsam Maßnahmen zur
                    Problemlösung entwickelt.
Verbindlichkeit     Sind zwischen Beschäftigtem/r und Führ
                                                       Führ-
                    ungskraft Maßnahmen vereinbart worden,
                    werden diese von der Führungskraft in einer
                    Gesprächsnotiz festgehalten, die dem/der
                    Beschäftigten ausgehändigt wird und ein
                    Termin für ein Feedbackgespräch festgelegt.
                    Die Aufbewahrung der Notiz erfolgt bei der
                    Führungskraft.
                    Führungskraft Die Löschung erfolgt nach
                    einem Jahr.
Dienstvereinbarung
                 g
4. Gesundheitsorientierte Führung – Gesundheitsgespräch

Professionalität   Sollten Führungskraft und Beschäftigte/r
                   nicht allein zu einem Ergebnis bzw. Lösungs-
                   möglichkeiten kommen, kann mit Einver-
                   ständnis des/der Beschäftigten der/die zu-
                   ständige HR-Referent/in einbezogen werden,
                   um geeignete Maßnahmen zu vereinbaren.
Gesundheitsgespräche
           g p
Berliner Wasserbetriebe – Zusammenfassung



         Fürsorge
               g               Verantwortung
                                           g              Repressionsfreiheit
                                                            p                             Professionalität
                            Gesundheitsgespräch          Gesundheitsgespräch           Gesundheitsgespräch
   Begrüßungsgespräch         auf Initiative der            auf Initiative des         mit Unterstützung des
                               Führungskraft             Personalmanagements           Personalmanagements


                                                                                      • kommen Führungskraft
                                                        • im Zeitjahr mehr als fünf     und Beschäftigte/r nicht
• nach jeder Krankheit                                    Erkrankungen ohne
                                                                      g                 allein zu einem Ergeb-
                                                                                                           g
                          • im Zeitjahr mehr als drei
  oder anderer längerer                                   Attest oder mehr als 15       nis, kann der/die zu-
                            Erkrankungen mit oder
  Abwesenheit                                             Krankentage (Arbeits-         ständige HR-Referent/in
                            ohne Attest
                                                          tage) mit Attest (inkl.       einbezogen werden
• Initiative:             • Initiative:                   Erkrankung ohne AU)         • Initiative:
  Führungskraft
  Füh         k ft          Führungskraft
                            Füh         k ft
                                                        • Initiative:                   Beschäftigter
                                                          Personalmanagement            und Führungskraft
Dienstvereinbarung
                 g
6. Weiterbildungsmaßnahmen

•   Themen der Prävention und Gesundheitsförderung am Arbeits-
    platz werden im Rahmen der Weiterbildung/Gesundheits-
    managements geschult.
•   Schulung und Sensibilisierung aller Führungskräfte der Ebenen
    1 – 4 im Rahmen des Führungskräfteentwicklungsprogramms
    –   frühzeitigen Erkennen gesundheitsgefährdender Arbeitsbedingungen
    –   professioneller Umgang mit Beschäftigten mit gesundheitlichen
        Einschränkungen.
    –   positive Gesprächsführung
Seminar:
Gesundheitsorientierte
G     dh it i ti t
Führung
Von der Arbeitsunfähigkeit zum
Haus der Arbeitsfähigkeit
Seminarinhalte
S i i h l
                 • Wissen über den
                   – Zusammenhang von
                     Arbeit und Gesundheit,
                   – über Belastungs-,
                     Ressourcen und
                     Gesundheitsdiagnose
                     und
                   – über betriebliche
                     Prävention und
                     Gesundheitsförderung.
                 • Lernen, wie sie ein
                   angenehmes, positiv
                           h         iti
                   bewertetes Gespräch
                   gestaltetet wird.
Diskussion
Machen wir den Bock zum Gärtner?

•   Die Führungskraft repräsentiert diejenige betriebliche
    Instanz, „die am unmittelbarsten auf die […] gestellten
    Arbeitsanforderungen einwirken kann“ (Schmidt 1996,
    S. 55)
•   zwischen dem Führungsverhalten von Vorgesetzen
    und der Gesundheit von Beschäftigten besteht ein
    deutlicher Zusammenhang
•   „Kaum etwas hat so großen Einfluss auf den Erhalt
    und die Förderung der Arbeitsfähigkeit der Beschäf-
                      g               g
    tigten wie gutes Führungsverhalten“ (Hasselhorn &
    Freude 2007, S. 23)
•   „
    „Gesundheit im Unternehmen hat weniger mit Medizin
                                           g
    als mit Führung zu tun. Sind die Mitarbeiter krank, ist
    die Firma der Patient“ (Becker, Ehrhardt & Gora 2009,
    S. 15))
Diskussion
„Ach!, prüft man denn, was man sich wünscht?“

•   Wie bewerten eigentlich Führungskräfte selbst ihre
    Möglichkeiten, die (Fehl-)Belastungen ihrer
    Beschäftigten zu reduzieren?
    –   Führungskräfte schätzen ihren Einfluss auf das Wohlbe-
        finden von Mitarbeitern eher gering ein und suchen die
        Ursachen von Fehlzeiten weniger bei sich, als bei den
        MitarbeiterInnen (Echterhoff 2011; Ruppert & Gerstberger
        1997; Steers & Mowday 1981)
Diskussion
Machen Gesundheitsgespräche vor diesem Hintergrund überhaupt Sinn?

•   Ja! … Durch Personalentwicklung lässt sich die
    Qualität der Gesundheitsgespräche verbessern.
•   Aber! … Die Ursachen vermeidbarer bzw. beein-
    flussbarer Erkrankungen sind vielfältig.
    –   Um wirksam gegensteuern zu können ist eine Berück-
        sichtigung der Arbeitsabläufe, der Arbeitsorganisation, des
        Arbeitsklimas, des privaten Umfeldes und des individuellen
        Gesundheitsverhaltens notwendig.
Fazit
F i
•   Die Anforderungen an Führungskräfte haben sich
    gewandelt.
•   Es genügt nicht, lediglich eine Richtlinie zu verfassen,
        g    g       ,   g                                 ,
    in der beschrieben wird, dass und wie Gesundheitsge-
    spräche geführt werden sollten.
•   Ein integriertes Gesundheitsmanagement ist als glaub-
            g                          g               g
    würdige und unterstützende Basis für eine gesund-
    heitsorientierte Unternehmenskultur erforderlich.
•   Das Betriebliche Gesundheitsmanagement ist eine
    unternehmensweite Aufgabe aller Linienfunktionen und
    impliziter Bestandteil der Aufbau- wie der
             g
    Ablauforganisation.
•   Betriebliche Gesundheitsmanagement ist kein Anhang,
    sondern selbstverständlicher Bestandteil der
    Managementstrategie.
Gesundheitsgespräche im Wandel
Vom sanktionierenden
Krankenrückkehrgespräch zum
partnerzentrierten Arbeitsfähigkeitsdialog

Dipl. Soz. Kerstin Hamann
  p
Leiterin Personal- und Organisationsentwicklung
Berliner Wasserbetriebe AöR


Prof. D J h Prümper
P f Dr. Jochen P ü
Wirtschafts- und Organisationspsychologie, HTW Berlin

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Gesundheitsgespräche im Wandel – Vom sanktionierenden Krankenrückkehrgespräch zum partnerzentrierten Arbeitsfähigkeitsdialog

  • 1. Gesundheitsgespräche im Wandel Vom sanktionierenden Krankenrückkehrgespräch zum partnerzentrierten Arbeitsfähigkeitsdialog Dipl. Soz. Kerstin Hamann p Leiterin Personal- und Organisationsentwicklung Berliner Wasserbetriebe AöR Prof. D J h Prümper P f Dr. Jochen P ü Wirtschafts- und Organisationspsychologie, HTW Berlin
  • 2. Agenda A d • Historische Entwicklung des Krankenstandes und der Rückkehr- und Fehzeitengespräche • B fü Befürworter und Gegner von Rückkehr- und t dG Rü kk h d Fehlzeitengesprächen • Vereinbarungen zu Gesundheitsgesprächen • Gesundheitsgespräche bei den Berliner Wasserbetrieben • Fazit und Diskussion
  • 3. Historische Entwicklung g Arbeitsunfähigkeit 1976 – 2010 (Tage je beschäftigtes Mitglied) • Arbeitsunfähigkeit (Tage je beschäftigtes Mitglied) Quelle: BKK Gesundheitsbericht 2011, S. 15
  • 4. Historische Entwicklung g Absenteismus – die Kunst des Krankfeierns • Le Vipere Padane (1978)  Absenteismus - die Kunst des Krankfeierns • Absentismus (A Ab ti (Assenteismo), von it l assente- t i ) ital. t abwesend, assenza- Abwesenheit, essere assente - fehlen, versäumen: Krankfeiern, Blaumachen, sich so viel und so oft wie Bl h i h i l d ft i möglich arbeitsfreie Zeit auch und gerade dann zu verschaffen, wenn man gesund genug ist diese Zeit für sich selbst nützlich ist, oder lustvoll verwenden zu können; moderne Form der Sabotage und der Direkten Aktion der Arbeitenden im bewußten oder unbewußten Kampf gegen die Lohnarbeit.
  • 5. Historische Entwicklung g Wege zu Wissen und Wohlstand • Dr. A. Narcho, Dr. Marie Huana, Dr. Kiff-Turner (1980)  Wege zu Wissen und Wohlstand – oder Lieber krankfeiern als gesund schuften!
  • 6. Historische Entwicklung g Volkssport Krankfeiern Der Spiegel, 18/1991
  • 7. Rückkehr- und Fehlzeitengespräche g p Entwicklung • Schmilinsky (1988) – Neuland“, welche „in etwa 5% der Firmen systematisch stattfinden“ • Salowsky (1996) – rund 30% der Maßnahmen zur Fehlzeitenreduktion werden durch Rückkehr- oder Fehlzeitengespräche abgedeckt • Zinke (1999) – mittlerweile finden Rückkehr- oder Fehlzeitengespräche in allen Branchen statt • Bueren (2002) – 94% der Betriebe führen Rückkehr- oder Fehlzeitenge- spräche durch • Pfaff, Krause und Kaiser (2003) – Verbreitungsgrad von Rückkehr- oder Fehlzeitengesprä- chen in der Automobilindustrie von weit über 80%
  • 8. Anwesenheitsverbesserungsprozess ( g p (AVP) ) Die vier Gesprächsstufen • Spies & Beigel (1996)  Einer fehlt, und jeder braucht ihn. Wie Opel die Abwesenheit senkt.
  • 9. Anwesenheitsverbesserungsprozess ( g p (AVP) ) Die vier Gesprächsstufen 2. Fehlzeit innerhalb 3. Fehlzeit innerhalb 4. Fehlzeit innerhalb 1. 1 Fehlzeit der nächsten neun der nächsten neun der nächsten neun Monate Monate Monate Stufe 4 Stufe 3 Fehlzeitengespräch Stufe 2 Personalgespräch Stufe 1 Mitarbeitergespräch Ziel Motivationsgespräch Ziel Ziel Ziel Erörterung des g Konsequenzen deutlich Fehlzeitenverhaltens und Folgen des Fehlens für die machen: Information über die Vertrauensbildung Abteilung aufzeigen: „Weiteres Fehlen wird für Möglichkeit einer „Wir haben Sie vermisst „Sie fehlen uns im Sie Folgen haben.“ Kündigung. und f d freuen uns, d dass Si Sie Arbeitsprozess.““ jetzt wieder da sind.“  §
  • 10. Anwesenheitsverbesserungsprozess ( g p (AVP) ) Die vier Gesprächsstufen unmittelbarer + unmittelbarer unmittelbarer Vertreter der nächst höherer Vorgesetzter Vorgesetzter Personalabteilung Vorgesetzter Stufe 4 Stufe 3 Fehlzeitengespräch Stufe 2 Personalgespräch Stufe 1 Mitarbeitergespräch Ziel Motivationsgespräch Ziel Ziel Ziel Erörterung des g Konsequenzen deutlich Fehlzeitenverhaltens und Folgen des Fehlens für die machen: Information über die Vertrauensbildung Abteilung aufzeigen: „Weiteres Fehlen wird für Möglichkeit einer „Wir haben Sie vermisst „Sie fehlen uns im Sie Folgen haben.“ Kündigung. und f d freuen uns, d dass Si Sie Arbeitsprozess.““ jetzt wieder da sind.“  §
  • 11. Rückkehr- und Fehlzeitengespräche g p Schriften von Befürwortern der Rückkehr- und Fehlzeitengespräche • Borowiak und Taubert (1997) – Das Rückkehrgespräch … Ein Instrument gesundheitsgerechter Personalführung • Bitzer (2001) – Konstruktives Instrument zum Abbau von Fehlzeiten • Schmilinsky (1998) – V gelben S h i Vor lb Scheinen bitt nicht resignieren! bitte i ht i i !
  • 12. Rückkehr- und Fehlzeitengespräche g p Schriften von Kritikern der Rückkehr- und Fehlzeitengespräche • Vieth (1996) – Das Rückkehrgespräch: Fürsorglicher Dialog oder hochnotpeinliche Befragung? • Vieth (1997) – Skalpell, Schrotflinte oder lockerer Zügel - p , g einige Gedanken zur Wirkungsweise von Rückkehrgesprächen • Bueren (2002) – Weiteres Fehlen wird für Sie Folgen haben! • Wompel (2003) p ( ) – Jagd auf Kranke • Kiesche (2007) – Vorsicht Falle! Das Krankenrückkehrgespräch!
  • 13. Rückkehr- und Fehlzeitengespräche g p „Da steh’ ich nun, ich armer Thor!“ • Es gibt „zwar viele Hypothesen, aber kaum em- pirische Belege für die positiven und negativen Auswirkungen d K k ü kk h A ik der Krankenrückkehrgespräche“ ä h “ (Pfaff/ Krause/ Kaiser 2003, S. 65). „Weder die Befürworter noch die Kritiker vermögen es jedoch, empirisch gesicherte Belege für ihre Behauptungen vorzulegen. Die wenigen wissenschaftlichen Untersuchungen zu diesem Thema enthalten zudem kontroverse Ergebnisse, die sowohl den Fürsprechern als auch den Kritikern Gründe liefern, an ihren Hypothesen festzuhalten festzuhalten“ (Pfaff/ Krause/ Kaiser 2003 S 67) 2003, S. 67).
  • 14. Gesundheitsgespräche: Mindeststandards g p Gesundheitsgespräche sollten nur durchgeführt werden … • auf einer Gesprächsgrundlage, – für die eine theoretisch fundierte Leitidee existiert (Leidfadenorientierung) für die die (Leidfadenorientierung), Vorgehensweise (Anlass, Form und Inhalt des Gesprächs) beschrieben wurde (Standardis- ierung), und fü di di A t und W i i ) d für die die Art d Weise, wie d i das Gesprächskonzept von den Führungskräften Gesprächsqualifikation Gesundheitsqualifikation umgesetzt wird, für alle Betroffenen transpa- Anforderungen an die Führungskraft rent ist (Transparenz). • von Führungskräften • in O i Organisationen i ti
  • 15. Gesundheitsgespräche: Mindeststandards g p Gesundheitsgespräche sollten nur durchgeführt werden … • auf einer Gesprächsgrundlage, • von Führungskräften, – die in allgemeiner Gesprächsschulung ge- schult sind (Gesprächsqualifikation) und die über eine gesundheitswissenschaftliche g Basisqualifikation verfügen (Gesundheits- Gesprächsqualifikation qualifikation). Gesundheitsqualifikation Anforderungen an die • in Organisationen Führungskraft
  • 16. Gesundheitsgespräche: Mindeststandards g p Gesundheitsgespräche sollten nur durchgeführt werden … • auf einer Gesprächsgrundlage, • von Führungskräften, • in Organisationen, – in denen für die Vorgesetzten eine Unter- stützungsstruktur in Form eines Experten- Experten netzwerks und einer Toolbox zur Verfügung Gesprächsqualifikation Gesundheitsqualifikation steht (Führungsunterstützung) und in denen Anforderungen an die Führungskraft die Führungskräfte über eigene finanzielle Mittel zur Durchführung von Maßnahmen zur Gesundheitsförderlichkeit verfügen (Gesundheitsbudget). (G )
  • 17. Gesprächsgrundlage p g g Vereinbarungen zu Gesundheitsgesprächen • Kiesche (2011)  Auswertung von 27 betriebliche Vereinbarungen zum Thema Gestaltung von Krankenrückkehr- gesprächen und Fehlzeitenmanagement der Jahre 1972 bis 2009
  • 18. Gesprächsgrundlage p g g Vereinbarungen zu Gesundheitsgesprächen • Kiesche (2011, S. 5)  „In den vorliegenden Betriebsvereinbarungen überwiegen die gestuften Krankenrückkehrge- spräche, deren Disziplinierungsfunktion offen zu Tage tritt Die fürsorglichen Krankenrückkehrge tritt. Krankenrückkehrge- spräche, die eher frei von Disziplinierung und Kontrolle gestaltet und als tatsächliche Gesund- g heitsgespräche gewertet werden können, wurden in den zugrundeliegenden Vereinbarungen nicht umgesetzt.“
  • 19. Gesundheitsgespräch als Führungsaufgabe Gesundheitsgespräche b i G dh it ä h bei den Berliner Wasserbetrieben
  • 20. Die Berliner Wasserbetriebe (BWB) ( ) Fakten Trinkwasserversorgung Abwasserentsorgung Dienstleister für Wasserverkauf: Reinigungsleistung: 3,5 Mio. Berlinerinnen und 188 Mio m³ Mio. 246 Mio m Mio. m³ Berliner plus 535.000 535 000 Brandenburger 7.891 km Rohrnetz 9.606 km Kanalnetz 9 Wasserwerke 1.158 km Druckleitungen rund 200 000 K d d 200.000 Kunden 700 Brunnen 6 Klärwerke 150 Pumpwerke 50 u p e e • mit rund 4.500 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber der Region Berlin- Brandenburg • Investitionen: rund 278 Mio. Euro im Jahr 2011
  • 21. Die Berliner Wasserbetriebe (BWB) ( ) BGM als Teil der Unternehmensstrategie Unternehmenserfolg g Ergebnis E b i sichern und steigern Ziel Leistungsfähigkeit erhalten Leistungsbereitschaft erhalten Verhältnisprävention Verhaltensprävention strategischer gesundheitsfördernde Sensibilisierung der Gesundheitskompetenz der Ansatz Arbeitsgestaltung Führungskräfte Beschäftigten stärken Bedarfsgerechte Angebote des BGM Arbeitsweise Analyse der Angebotsentwicklung Durchführung Evaluation Gesundheitsdaten
  • 22. BGM als Unternehmensstrategie g Betriebliches Gesundheitsmanagement in der BWB Praxis • Verhaltensprävention – mit dem Ziel des Einübens gesundheitsgerechten Verhaltens wurde für die Beschäftigten eine Vielzahl von Angeboten konzipiert • z.B. Ernährungsworkshops, Kurse zur Stressbewältigung und -prävention, Bewegungsangebote, Rückenschule p , g g g , oder Massagen • Verhältnisprävention • Systemprävention
  • 23. BGM als Unternehmensstrategie g Betriebliches Gesundheitsmanagement in der BWB Praxis • Verhaltensprävention • Verhältnisprävention – Schichtmodell wurde entsprechend der aktuellen arbeitswissenschaftlichen Erkenntnisse unter Beteiligung der Beschäftigten angepasst – A b it blä f und -bedingungen wurden i R h Arbeitsabläufe d b di d im Rahmen der Steuerung und Überwachung der technischen Anlagen vor dem Hintergrund der Vigilanz (Stichwort: Daueraufmerksamkeit) einer besonderen Betrachtung unterzogen • Systemprävention
  • 24. BGM als Unternehmensstrategie g Betriebliches Gesundheitsmanagement in der BWB Praxis • Verhaltensprävention • Verhältnisprävention • Systemprävention – interne und externe Mitarbeiterberatung (Stichwort: EAP - Employee Assistance Program), im Rahmen dessen sowohl arbeitsplatzbezogene als auch private d hl b it l t b l h i t Probleme besprochen werden können – Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) – Begrüßungs- und Gesundheitsgespräche
  • 25. Gesundheitsgespräche g p Bestandteil eines ganzheitlichen betrieblichen Gesundheitsmanagements • Gesundheitsgespräche sind Bestandteil eines ganzheitlichen BGM, in dem – Maßnahmen der Arbeitsgestaltung – Maßnahmen der Personal- und Organisationsentwicklung – verhaltensbezogene A h lt b Angebote b t • unter dem Aspekt der Prävention und der Gesundheitsförderung berücksichtigt und miteinander kombiniert werden.
  • 26. Dienstvereinbarung zu gesundheitsorientierter Führung, Führung zum Betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM) und zu den betrieblichen Regelungen bei Leistungsminderung bei den Berliner Wasserbetrieben zwischen dem Vorstand und dem Gesamtpersonalrat der Gesamtfrauenvertretung und der Gesamtschwerbehindertenvertretung vom 7. Februar 2011
  • 27. Dienstvereinbarung g Inhalt • 1. Präambel • 2. Geltungsbereich • 3. 3 Ziele • 4. Gesundheitsorientierte Führung • 5. Das Verfahren des betrieblichen Eingliederungsmanagements (BEM) • 6. Weiterbildungsmaßnahmen • 7. 7 Leistungsminderung von Beschäftigten • 8. Prävention • 9. Schlussbestimmungen g
  • 28. Dienstvereinbarung g 4. Gesundheitsorientierte Führung – Begrüßungsgespräch Fürsorge Um die Beschäftigungsfähigkeit zu sichern, soll nach jeder Krankheit oder anderer läng- erer Abwesenheit (z.B. Urlaub) mit den Be- schäftigten ein informelles Begrüßungsge- spräch geführt werden. Integration Neben dem persönlichen Austausch soll der/die Beschäftigte hi b i üb E i i d /di B häfti t hierbei über Ereignisse und Entwicklungen im Betrieb und zum Arbeitsplatz informiert werden, um die Arbeitsaufnahme zu erleichtern. Wertschätzung Die Begrüßung der Beschäftigten nach jeder Abwesenheit durch die direkte Führungskraft gehört zur wertschätzenden und dialogorientierten Führungskultur.
  • 29. Dienstvereinbarung g 4. Gesundheitsorientierte Führung – Gesundheitsgespräch Verantwortung Bei mehr als drei Erkrankungen mit oder ohne Attest innerhalb eines Zeitjahres obliegt es der Einschätzung und Entscheidung der Führungskraft, ob sie ein Gesundheitsge- spräch führt. Repressionsfreiheit Bei mehr als fünf Erkrankungen ohne Attest bzw. ab 15 K k t b b Krankentagen (A b it t (Arbeitstage) mit ) it Attest im Zeitjahr (inkl. Erkrankung ohne AU) eines/r Beschäftigten erhält die direkte disziplinarische Führungskraft ( p g (Führungs- g kraft, die Mitarbeitergespräche führt) vom Personalmanagement eine Benachrichti- gung mit der Empfehlung, ein Gesundheits- gespräch zu führen führen. Freiwilligkeit Die Teilnahme am Gesundheitsgespräch ist freiwillig.
  • 30. Dienstvereinbarung g 4. Gesundheitsorientierte Führung – Gesundheitsgespräch Sanktionsfreiheit Wird ein Gesundheitsgespräch nicht ge- wünscht, hat dies keine negativen Konsequ- enzen für den/die Beschäftigten. Gemeinschaftlichkeit Gegenstand des Gespräches ist die gemein- same Analyse, inwieweit die Erkrankung/en auch in einem Zusammenhang mit der Ar- beitssituation b it it ti gesehen werden. h d Perspektivreichtum Die Führungskraft weist die Mitarbeiterin/den Mitarbeiter auf die Möglichkeiten weitergeh- ender Unterstützung und interner Beratungs- Beratungs angebote hin und erläutert das Angebot eines betrieblichen Eingliederungsmana- gements auf Wunsch der/des Beschäftigten.
  • 31. Dienstvereinbarung g 4. Gesundheitsorientierte Führung – Gesundheitsgespräch Sachlichkeit Bestehen Auffälligkeiten in Verbindung mit den Krankmeldungen (z.B. Veränderungen im Arbeitsverhalten, häufig auftretende Kurzerkrankungen, zeitliche Lage der Krankmeldungen) werden diese sachlich angesprochen. Lösungsorientierung I t erkennbar, dass sich Abhilf schaffen Lö i ti Ist k b d i h Abhilfe h ff lässt, werden gemeinsam Maßnahmen zur Problemlösung entwickelt. Verbindlichkeit Sind zwischen Beschäftigtem/r und Führ Führ- ungskraft Maßnahmen vereinbart worden, werden diese von der Führungskraft in einer Gesprächsnotiz festgehalten, die dem/der Beschäftigten ausgehändigt wird und ein Termin für ein Feedbackgespräch festgelegt. Die Aufbewahrung der Notiz erfolgt bei der Führungskraft. Führungskraft Die Löschung erfolgt nach einem Jahr.
  • 32. Dienstvereinbarung g 4. Gesundheitsorientierte Führung – Gesundheitsgespräch Professionalität Sollten Führungskraft und Beschäftigte/r nicht allein zu einem Ergebnis bzw. Lösungs- möglichkeiten kommen, kann mit Einver- ständnis des/der Beschäftigten der/die zu- ständige HR-Referent/in einbezogen werden, um geeignete Maßnahmen zu vereinbaren.
  • 33. Gesundheitsgespräche g p Berliner Wasserbetriebe – Zusammenfassung Fürsorge g Verantwortung g Repressionsfreiheit p Professionalität Gesundheitsgespräch Gesundheitsgespräch Gesundheitsgespräch Begrüßungsgespräch auf Initiative der auf Initiative des mit Unterstützung des Führungskraft Personalmanagements Personalmanagements • kommen Führungskraft • im Zeitjahr mehr als fünf und Beschäftigte/r nicht • nach jeder Krankheit Erkrankungen ohne g allein zu einem Ergeb- g • im Zeitjahr mehr als drei oder anderer längerer Attest oder mehr als 15 nis, kann der/die zu- Erkrankungen mit oder Abwesenheit Krankentage (Arbeits- ständige HR-Referent/in ohne Attest tage) mit Attest (inkl. einbezogen werden • Initiative: • Initiative: Erkrankung ohne AU) • Initiative: Führungskraft Füh k ft Führungskraft Füh k ft • Initiative: Beschäftigter Personalmanagement und Führungskraft
  • 34. Dienstvereinbarung g 6. Weiterbildungsmaßnahmen • Themen der Prävention und Gesundheitsförderung am Arbeits- platz werden im Rahmen der Weiterbildung/Gesundheits- managements geschult. • Schulung und Sensibilisierung aller Führungskräfte der Ebenen 1 – 4 im Rahmen des Führungskräfteentwicklungsprogramms – frühzeitigen Erkennen gesundheitsgefährdender Arbeitsbedingungen – professioneller Umgang mit Beschäftigten mit gesundheitlichen Einschränkungen. – positive Gesprächsführung
  • 35. Seminar: Gesundheitsorientierte G dh it i ti t Führung Von der Arbeitsunfähigkeit zum Haus der Arbeitsfähigkeit
  • 36. Seminarinhalte S i i h l • Wissen über den – Zusammenhang von Arbeit und Gesundheit, – über Belastungs-, Ressourcen und Gesundheitsdiagnose und – über betriebliche Prävention und Gesundheitsförderung. • Lernen, wie sie ein angenehmes, positiv h iti bewertetes Gespräch gestaltetet wird.
  • 37. Diskussion Machen wir den Bock zum Gärtner? • Die Führungskraft repräsentiert diejenige betriebliche Instanz, „die am unmittelbarsten auf die […] gestellten Arbeitsanforderungen einwirken kann“ (Schmidt 1996, S. 55) • zwischen dem Führungsverhalten von Vorgesetzen und der Gesundheit von Beschäftigten besteht ein deutlicher Zusammenhang • „Kaum etwas hat so großen Einfluss auf den Erhalt und die Förderung der Arbeitsfähigkeit der Beschäf- g g tigten wie gutes Führungsverhalten“ (Hasselhorn & Freude 2007, S. 23) • „ „Gesundheit im Unternehmen hat weniger mit Medizin g als mit Führung zu tun. Sind die Mitarbeiter krank, ist die Firma der Patient“ (Becker, Ehrhardt & Gora 2009, S. 15))
  • 38. Diskussion „Ach!, prüft man denn, was man sich wünscht?“ • Wie bewerten eigentlich Führungskräfte selbst ihre Möglichkeiten, die (Fehl-)Belastungen ihrer Beschäftigten zu reduzieren? – Führungskräfte schätzen ihren Einfluss auf das Wohlbe- finden von Mitarbeitern eher gering ein und suchen die Ursachen von Fehlzeiten weniger bei sich, als bei den MitarbeiterInnen (Echterhoff 2011; Ruppert & Gerstberger 1997; Steers & Mowday 1981)
  • 39. Diskussion Machen Gesundheitsgespräche vor diesem Hintergrund überhaupt Sinn? • Ja! … Durch Personalentwicklung lässt sich die Qualität der Gesundheitsgespräche verbessern. • Aber! … Die Ursachen vermeidbarer bzw. beein- flussbarer Erkrankungen sind vielfältig. – Um wirksam gegensteuern zu können ist eine Berück- sichtigung der Arbeitsabläufe, der Arbeitsorganisation, des Arbeitsklimas, des privaten Umfeldes und des individuellen Gesundheitsverhaltens notwendig.
  • 40. Fazit F i • Die Anforderungen an Führungskräfte haben sich gewandelt. • Es genügt nicht, lediglich eine Richtlinie zu verfassen, g g , g , in der beschrieben wird, dass und wie Gesundheitsge- spräche geführt werden sollten. • Ein integriertes Gesundheitsmanagement ist als glaub- g g g würdige und unterstützende Basis für eine gesund- heitsorientierte Unternehmenskultur erforderlich. • Das Betriebliche Gesundheitsmanagement ist eine unternehmensweite Aufgabe aller Linienfunktionen und impliziter Bestandteil der Aufbau- wie der g Ablauforganisation. • Betriebliche Gesundheitsmanagement ist kein Anhang, sondern selbstverständlicher Bestandteil der Managementstrategie.
  • 41. Gesundheitsgespräche im Wandel Vom sanktionierenden Krankenrückkehrgespräch zum partnerzentrierten Arbeitsfähigkeitsdialog Dipl. Soz. Kerstin Hamann p Leiterin Personal- und Organisationsentwicklung Berliner Wasserbetriebe AöR Prof. D J h Prümper P f Dr. Jochen P ü Wirtschafts- und Organisationspsychologie, HTW Berlin