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Von Reinhold Russinger
Arbeiterkammer Wien
Abo und Download: wien.arbeiterkammer.at/newsletter
Nr 10 | Oktober 2016
Sozial- & Wirtschafts­statistik
Aktuell
DIE AUSGABEN DER PRIVATEN HAUSHALTE
Konsumerhebung (KE) 2014/2015
Gemäß einer EU-Rahmenverordnung sind
die Staaten der Europäischen Union ver-
pflichtet, in Fünfjahresabständen sogenannte
Konsumerhebungen (KE) durchzuführen.
Die Ergebnisse dieser Erhebungen können
in ihrer Bedeutsamkeit nicht hoch genug
eingeschätzt werden. Zum einen geben sie
Aufschluss über die Ausgabenstruktur der
privaten Haushalte, d. h. letztlich über die
Lebensbedingungen der unterschiedlichen
sozialen Gruppen. Zum anderen bildet das
Konsumprofil die Basis des Warenkorbes, der
wiederum bei der Berechnung des Verbrau-
cherpreisindex (VPI) und damit der monatli-
chen Inflationsrate Verwendung findet.
Einige statistische Basisdaten
Die Erhebung erstreckte sich über den Zeit-
raum Oktober 2014 bis November 2015.
­Insgesamt nahmen 7.162 Haushalte daran
teil: Als zentrales Erhebungsinstrument diente
das Haushaltsbuch, in dem die täglichen
Ausgaben eingetragen werden mussten. Die
Verbrauchsausgaben setzten sich zusammen
aus:
nn Ausgaben für Waren und Dienstleistungen,
nn Entnahmen aus dem eigenen Garten/
Betrieb und
nn imputierte (unterstellte) Mieten für eigen­
tümergenütztes Wohnen.
Neben den Konsumausgaben mussten auch
Fragen zur Person beantwortet werden:
nn Geschlecht
nn Staatsbürgerschaft
nn Familienstand
nn Geburtsdatum
nn berufliche Stellung
nn höchste abgeschlossene Schulbildung
usw 
Seite 2 | Konsumerhebung 2014/2015
Somit umfassen die Verbrauchsausgaben
sämtliche Ausgaben der privaten Haushalte,
unabhängig von Ort und Zeitpunkt des Kon-
sums. Dies betrifft auch größere Anschaffun-
gen, etwa Kfz-Käufe, Waschmaschinen etc.
Nicht enthalten in den Ausgaben sind Haus-
und Wohnungskäufe, Geldtransfers (z. B.
Unterhaltsverpflichtungen) und der Gleichen.
Viele Merkmalsdaten lassen Datenverknüp-
fungen verschiedenster Art zu. Eine derar-
tige Verknüpfung wäre etwa die Zuordnung
höchste abgeschlossene Schulbilder x männ-
lich x Einkommen. Man nennt dies dann eine
sozialstatistische Auswertung.
Das Ausgabenprofil eines österreichischen
Durchschnittshaushalts
26 % der Ausgaben eines durchschnittlichen
österreichischen Haushalts und damit der mit
Abstand größte Posten, fließen laut aktueller
Konsumerhebung in den Bereich Wohnung,
Wasser, Energie. 14 % machen Verkehr-
sausgaben aus, 12 % Nahrungsmittel und
alkoholfreie Getränke, während alkoholische
Getränke und Tabak lediglich 2 % der Durch-
schnittsausgaben ausmachen (siehe Abbil-
dung 1).
Ergebnisse im Detail
Die durchschnittlichen Haushaltsausgaben
betragen laut Erhebung 2014/15 € 2.990, im
Vergleich zu € 2.910 bei der letzten Konsu-
merhebung in den Jahren 2009 und 2010.
Das entspricht einem Anstieg von 3,1 %.
Die durchschnittliche Haushaltsgröße fiel
von 2,29 Personen laut KE 2009/10 auf
aktuell 2,23 Personen. Betrachtet man die
Ausgaben nach Haushaltsgröße, so geben
Haushalte mit einer Person im Durchschnitt
€ 1.980 (KE 2009/10: € 1.880) monatlich für
den Konsum aus und Haushalte mit zwei
Wussten Sie, dass im
Durchschnitt jeder
österreichische Haus-
halt im Monat € 2.990
ausgibt?
Wussten Sie, dass
das etwa 3 % mehr
sind als bei der
letzten Konsumer-
hebung 2009/10?
ABBILDUNG 1 AUSGABENPROFIL DER PRIVATEN HAUSHALTE 2014/2015
Quelle: Statistik Austria
WOHNUNG, WASSER, ENERGIE	 26,1 %
VERKEHR	 14,2 %
NAHRUNGSMITTEL UND
ALKOHOLFREIE GETRÄNKE	 11,8 %
FREIZEIT UND KULTUR	 11,5 %
VERSCHIEDENE WAREN UND
DIENSTLEISTUNGEN	 9,0 %
HAUSRAT UND LAUFENDE
INSTANDHALTUNG DES HAUSES	 7,0 %
RESTAURANTS UND HOTELS	 6,9 %
BEKLEIDUNG UND SCHUHE	 4,9 %
GESUNDHEITSPFLEGE	 3,8 %
ALKOHOLISCHE GETRÄNKE
UND TABAK	 2,3 %
NACHRICHTENÜBERMITTLUNG	 1,5 %
ERZIEHUNG UND UNTERRICHT	 1,1 %

Seite 3 | Konsumerhebung 2014/2015
Personen € 3.190 (KE 2009/10: € 2.990). Bei
Haushalten mit fünf und mehr Personen sind
es durchschnittlich € 4.430 (KE 2009/10:
€ 4.110).
Unterschiede zwischen Männern und Frauen
Eine sozialstatistische Auswertung, die in
weiten Kreisen immer wieder zum Schmun-
zeln anregt, ist die Gegenüberstellung der
Ausgabenprofile eines männlichen und
eines weiblichen Einpersonenhaushalts. In
der Abbildung 2 befinden sich einige ausge-
wählte Daten.
Veränderungen seit der Erhebung 2009/10
Die Ausgabenunterschiede seit der letzten
Konsumerhebung sind in der Regel sowohl
auf eine Veränderung der konsumierten
Menge, wie auch des Preises zurückzufüh-
ren. Am Beispiel der Position „Café, Restau-
rant“ lässt sich ablesen, dass diese Ausgaben
zwischen 2009/10 und 2014/15 um insge-
samt 19,7 % gestiegen sind. Die Daten zei-
gen gleichzeitig, dass die Menge (in diesem
Fall vielleicht die Anzahl der Tassen Kaffee,
die konsumiert wurden) lediglich um 1,9 %
gewachsen ist. Die Differenz zwischen 1,9 %
und 19,7 % ist auf den Preisanstieg zurück-
zuführen (siehe Abbildung 3 Folgeseite).
Zu den Daten
Sämtliche Daten stammen aus der Konsum­
erhebung 2014/15 von Statistik Austria.
Wussten Sie, dass
mehr als ein Viertel
der Gesamtaus­
gaben auf Wohnung,
Wasser und Energie
entfällt?
Wussten Sie, sich die
Ausgabenprofile von
Frauen und Männer
zum Teil stark unter-
scheiden?
ABBILDUNG 2
Quelle: Statistik Austria
MÄNNLICHE EINPERSONENHAUSHALTE GEBEN
UM … %	MEHR AUS FÜR … ALS WEIBLICHE
	
	 123 %	 UNTERHALTUNGSELEKTRONIK
	 84 %	 CAFÉ, RESTAURANT	
	 76 %	 ALKOHOLISCHE GETRÄNKE
	 45 %	 BILDUNG
	 124 %	 TABAKWAREN	
	 212 %	 KFZ-ANSCHAFFUNG	
	 65 %	 KFZ-ZUBEHÖR	
			
WEIBLICHE EINPERSONENHAUSHALTE GEBEN
UM … % MEHR AUS FÜR … ALS MÄNNLICHE
	 182 %	 KÖRPERPFLEGE	
	 56 %	 PERSÖNLICHE AUSSTATTUNG
	 10 %	 WOHNUNGSAUSSTATTUNG
	 49 %	 SPORT-, HOBBY- U. FREIZEITARTIKEL
	 15 %	 ERNÄHRUNG
	 54 %	 GESUNDHEIT	
	 30 %	 BEKLEIDUNG, SCHUHE
Die Arbeiterkammer ist in sämtliche
Prozesse bei der Gestaltung der Kon-
sumerhebung eingebunden. Die Ergeb-
nisse der Konsumerhebung liefern wich-
tige sozial- und wirtschaftspolitische
Entscheidungsparameter. Darüber hin-
aus lassen sich einkommensbezogene
Inflationsraten genauso berechnen wie
etwa die jährliche Mehrbelastung bei
einem Ansteigen der Energiepreise.
Seite 4 | Konsumerhebung 2014/2015
IMPRESSUM:
Herausgeberin und Medieninhaberin Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien, 1040 Wien, Prinz Eugen Strasse 20-22 · Redaktion Gerlinde Hauer,
Petra Innreiter, Ilse Leidl, Reinhold Russinger, Matthias Schnetzer, Norman Wagner · Kontakt SWSA@akwien.at · Verlags- und Herstellungsort Wien
Erscheinungsweise 11 mal jährlich · DVR 0063673 AKWien · Verlags- und Herstellungsort Wien · DVR 0063673 AK Wien · Offenlegung gem § 25 des
Mediengesetzes siehe wien.arbeiterkammer.at/offenlegung · Blattlinie: Die Meinungen der AutorInnen
Schreiben Sie uns Ihre Meinung, Wünsche, Anregungen und Kritik an swsa@akwien.at
Glossar
Stichprobe Eine zufällig ausgewählte Teil-
menge der österreichischen Gesamtbevölke-
rung. Diese Teilmenge besitzt dieselben statisti-
schen Eigenschaften wie die Grundmenge, sie
ist gewissermaßen ein kleines Abbild davon.
Inflation Der Maßstab für die allgemeine Preis­
entwicklung. In der Regel wird sie in Jahresab-
ständen gemessen. Beispiel: Preisunterschied
zwischen September 2015 und September
2016 in % (= 0,9 %).
ABBILDUNG 3 VERGLEICH KONSUMERHEBUNG 2009/10 UND 2014/15, VERÄNDERUNG IN %
Quelle: Statistik Austria Inflationsbereinigt nominell
-12,8 %
-6,2 %
4,0 %
5,9 %
12,8 %
14,3 %
14,7 %
19,7 %
4,7 %
-17,4 %
-14,1 %
-18,5 %
-9,3 %
-11,2 %
-11,4 %
-9,6 %
-3,4 %
-7,2 %
	 -20 %	 -15 %	 -10 %	 -5 %	 0 	 5 %	 10 %	 15 %	 20 %
1,9 %
-0,3 %
1,5 %
-0,8 %
1,9 %
-1,7 %
-1,7 %
-1,3 %
BEKLEIDUNG
FREIZEIT, SPORT, HOBBY
ALKOHOLISCHE GETRÄNKE
VERKEHR
KOMMUNIKATION
SONSTIGE AUSGABEN
ERNÄHRUNG
WOHNUNGSAUSSTATTUNG
BILDUNG
GESUNDHEIT
WOHNEN, ENERGIE
CAFÉ, RESTAURANT
ÄQUIVALENZAUSGABEN INSGES.

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DIE AUSGABEN DER PRIVATEN HAUSHALTE

  • 1. Von Reinhold Russinger Arbeiterkammer Wien Abo und Download: wien.arbeiterkammer.at/newsletter Nr 10 | Oktober 2016 Sozial- & Wirtschafts­statistik Aktuell DIE AUSGABEN DER PRIVATEN HAUSHALTE Konsumerhebung (KE) 2014/2015 Gemäß einer EU-Rahmenverordnung sind die Staaten der Europäischen Union ver- pflichtet, in Fünfjahresabständen sogenannte Konsumerhebungen (KE) durchzuführen. Die Ergebnisse dieser Erhebungen können in ihrer Bedeutsamkeit nicht hoch genug eingeschätzt werden. Zum einen geben sie Aufschluss über die Ausgabenstruktur der privaten Haushalte, d. h. letztlich über die Lebensbedingungen der unterschiedlichen sozialen Gruppen. Zum anderen bildet das Konsumprofil die Basis des Warenkorbes, der wiederum bei der Berechnung des Verbrau- cherpreisindex (VPI) und damit der monatli- chen Inflationsrate Verwendung findet. Einige statistische Basisdaten Die Erhebung erstreckte sich über den Zeit- raum Oktober 2014 bis November 2015. ­Insgesamt nahmen 7.162 Haushalte daran teil: Als zentrales Erhebungsinstrument diente das Haushaltsbuch, in dem die täglichen Ausgaben eingetragen werden mussten. Die Verbrauchsausgaben setzten sich zusammen aus: nn Ausgaben für Waren und Dienstleistungen, nn Entnahmen aus dem eigenen Garten/ Betrieb und nn imputierte (unterstellte) Mieten für eigen­ tümergenütztes Wohnen. Neben den Konsumausgaben mussten auch Fragen zur Person beantwortet werden: nn Geschlecht nn Staatsbürgerschaft nn Familienstand nn Geburtsdatum nn berufliche Stellung nn höchste abgeschlossene Schulbildung usw 
  • 2. Seite 2 | Konsumerhebung 2014/2015 Somit umfassen die Verbrauchsausgaben sämtliche Ausgaben der privaten Haushalte, unabhängig von Ort und Zeitpunkt des Kon- sums. Dies betrifft auch größere Anschaffun- gen, etwa Kfz-Käufe, Waschmaschinen etc. Nicht enthalten in den Ausgaben sind Haus- und Wohnungskäufe, Geldtransfers (z. B. Unterhaltsverpflichtungen) und der Gleichen. Viele Merkmalsdaten lassen Datenverknüp- fungen verschiedenster Art zu. Eine derar- tige Verknüpfung wäre etwa die Zuordnung höchste abgeschlossene Schulbilder x männ- lich x Einkommen. Man nennt dies dann eine sozialstatistische Auswertung. Das Ausgabenprofil eines österreichischen Durchschnittshaushalts 26 % der Ausgaben eines durchschnittlichen österreichischen Haushalts und damit der mit Abstand größte Posten, fließen laut aktueller Konsumerhebung in den Bereich Wohnung, Wasser, Energie. 14 % machen Verkehr- sausgaben aus, 12 % Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke, während alkoholische Getränke und Tabak lediglich 2 % der Durch- schnittsausgaben ausmachen (siehe Abbil- dung 1). Ergebnisse im Detail Die durchschnittlichen Haushaltsausgaben betragen laut Erhebung 2014/15 € 2.990, im Vergleich zu € 2.910 bei der letzten Konsu- merhebung in den Jahren 2009 und 2010. Das entspricht einem Anstieg von 3,1 %. Die durchschnittliche Haushaltsgröße fiel von 2,29 Personen laut KE 2009/10 auf aktuell 2,23 Personen. Betrachtet man die Ausgaben nach Haushaltsgröße, so geben Haushalte mit einer Person im Durchschnitt € 1.980 (KE 2009/10: € 1.880) monatlich für den Konsum aus und Haushalte mit zwei Wussten Sie, dass im Durchschnitt jeder österreichische Haus- halt im Monat € 2.990 ausgibt? Wussten Sie, dass das etwa 3 % mehr sind als bei der letzten Konsumer- hebung 2009/10? ABBILDUNG 1 AUSGABENPROFIL DER PRIVATEN HAUSHALTE 2014/2015 Quelle: Statistik Austria WOHNUNG, WASSER, ENERGIE 26,1 % VERKEHR 14,2 % NAHRUNGSMITTEL UND ALKOHOLFREIE GETRÄNKE 11,8 % FREIZEIT UND KULTUR 11,5 % VERSCHIEDENE WAREN UND DIENSTLEISTUNGEN 9,0 % HAUSRAT UND LAUFENDE INSTANDHALTUNG DES HAUSES 7,0 % RESTAURANTS UND HOTELS 6,9 % BEKLEIDUNG UND SCHUHE 4,9 % GESUNDHEITSPFLEGE 3,8 % ALKOHOLISCHE GETRÄNKE UND TABAK 2,3 % NACHRICHTENÜBERMITTLUNG 1,5 % ERZIEHUNG UND UNTERRICHT 1,1 % 
  • 3. Seite 3 | Konsumerhebung 2014/2015 Personen € 3.190 (KE 2009/10: € 2.990). Bei Haushalten mit fünf und mehr Personen sind es durchschnittlich € 4.430 (KE 2009/10: € 4.110). Unterschiede zwischen Männern und Frauen Eine sozialstatistische Auswertung, die in weiten Kreisen immer wieder zum Schmun- zeln anregt, ist die Gegenüberstellung der Ausgabenprofile eines männlichen und eines weiblichen Einpersonenhaushalts. In der Abbildung 2 befinden sich einige ausge- wählte Daten. Veränderungen seit der Erhebung 2009/10 Die Ausgabenunterschiede seit der letzten Konsumerhebung sind in der Regel sowohl auf eine Veränderung der konsumierten Menge, wie auch des Preises zurückzufüh- ren. Am Beispiel der Position „Café, Restau- rant“ lässt sich ablesen, dass diese Ausgaben zwischen 2009/10 und 2014/15 um insge- samt 19,7 % gestiegen sind. Die Daten zei- gen gleichzeitig, dass die Menge (in diesem Fall vielleicht die Anzahl der Tassen Kaffee, die konsumiert wurden) lediglich um 1,9 % gewachsen ist. Die Differenz zwischen 1,9 % und 19,7 % ist auf den Preisanstieg zurück- zuführen (siehe Abbildung 3 Folgeseite). Zu den Daten Sämtliche Daten stammen aus der Konsum­ erhebung 2014/15 von Statistik Austria. Wussten Sie, dass mehr als ein Viertel der Gesamtaus­ gaben auf Wohnung, Wasser und Energie entfällt? Wussten Sie, sich die Ausgabenprofile von Frauen und Männer zum Teil stark unter- scheiden? ABBILDUNG 2 Quelle: Statistik Austria MÄNNLICHE EINPERSONENHAUSHALTE GEBEN UM … % MEHR AUS FÜR … ALS WEIBLICHE 123 % UNTERHALTUNGSELEKTRONIK 84 % CAFÉ, RESTAURANT 76 % ALKOHOLISCHE GETRÄNKE 45 % BILDUNG 124 % TABAKWAREN 212 % KFZ-ANSCHAFFUNG 65 % KFZ-ZUBEHÖR WEIBLICHE EINPERSONENHAUSHALTE GEBEN UM … % MEHR AUS FÜR … ALS MÄNNLICHE 182 % KÖRPERPFLEGE 56 % PERSÖNLICHE AUSSTATTUNG 10 % WOHNUNGSAUSSTATTUNG 49 % SPORT-, HOBBY- U. FREIZEITARTIKEL 15 % ERNÄHRUNG 54 % GESUNDHEIT 30 % BEKLEIDUNG, SCHUHE Die Arbeiterkammer ist in sämtliche Prozesse bei der Gestaltung der Kon- sumerhebung eingebunden. Die Ergeb- nisse der Konsumerhebung liefern wich- tige sozial- und wirtschaftspolitische Entscheidungsparameter. Darüber hin- aus lassen sich einkommensbezogene Inflationsraten genauso berechnen wie etwa die jährliche Mehrbelastung bei einem Ansteigen der Energiepreise.
  • 4. Seite 4 | Konsumerhebung 2014/2015 IMPRESSUM: Herausgeberin und Medieninhaberin Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien, 1040 Wien, Prinz Eugen Strasse 20-22 · Redaktion Gerlinde Hauer, Petra Innreiter, Ilse Leidl, Reinhold Russinger, Matthias Schnetzer, Norman Wagner · Kontakt SWSA@akwien.at · Verlags- und Herstellungsort Wien Erscheinungsweise 11 mal jährlich · DVR 0063673 AKWien · Verlags- und Herstellungsort Wien · DVR 0063673 AK Wien · Offenlegung gem § 25 des Mediengesetzes siehe wien.arbeiterkammer.at/offenlegung · Blattlinie: Die Meinungen der AutorInnen Schreiben Sie uns Ihre Meinung, Wünsche, Anregungen und Kritik an swsa@akwien.at Glossar Stichprobe Eine zufällig ausgewählte Teil- menge der österreichischen Gesamtbevölke- rung. Diese Teilmenge besitzt dieselben statisti- schen Eigenschaften wie die Grundmenge, sie ist gewissermaßen ein kleines Abbild davon. Inflation Der Maßstab für die allgemeine Preis­ entwicklung. In der Regel wird sie in Jahresab- ständen gemessen. Beispiel: Preisunterschied zwischen September 2015 und September 2016 in % (= 0,9 %). ABBILDUNG 3 VERGLEICH KONSUMERHEBUNG 2009/10 UND 2014/15, VERÄNDERUNG IN % Quelle: Statistik Austria Inflationsbereinigt nominell -12,8 % -6,2 % 4,0 % 5,9 % 12,8 % 14,3 % 14,7 % 19,7 % 4,7 % -17,4 % -14,1 % -18,5 % -9,3 % -11,2 % -11,4 % -9,6 % -3,4 % -7,2 % -20 % -15 % -10 % -5 % 0 5 % 10 % 15 % 20 % 1,9 % -0,3 % 1,5 % -0,8 % 1,9 % -1,7 % -1,7 % -1,3 % BEKLEIDUNG FREIZEIT, SPORT, HOBBY ALKOHOLISCHE GETRÄNKE VERKEHR KOMMUNIKATION SONSTIGE AUSGABEN ERNÄHRUNG WOHNUNGSAUSSTATTUNG BILDUNG GESUNDHEIT WOHNEN, ENERGIE CAFÉ, RESTAURANT ÄQUIVALENZAUSGABEN INSGES.