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1 de 35
Verteilungsgerechtigkeit

   Österreich auf dem Prüfstand
Vermögensverteilung in
Österreich
           Reichtum in Österreich:
    Vermögen auf Wenige konzentriert
Gesamtvermögen 2002 (Geldvermögen, Immobilien, Beteiligungen)
                    = 944 Mrd. €




                              5




                                                                2
Vermögensverteilung in
Österreich (Geldvermögen)

• Geldvermögen der ÖsterreicherInnen (September
  2008): 418,5 Mrd. EUR. Das Nettogeldvermögen
  betrug 271,8 Mrd. EUR. (ÖNB)
• Durchschnitt: 51.790,-- EUR je Haushalt
  Median: 21.855,-- EUR je Haushalt
• Oberste 0,1% der Haushalte haben genauso viel
  Geldvermögen wie die gesamten unteren 50%
• Oberste 10% haben 54% des gesamten
  Geldvermögens




                                                  3
Lorenz-Kurven Einkommen
und Immobilienvermögen




                          4
Erbschaften I




                5
Geldvermögen: Verteilung




                           6
Einkommens- oder
Vermögensfokus?

• (1) Die Vermögensungleichheit ist weit
  höher als die Einkommensungleichheit.
• (2) Schlussfolgerungen zur Umverteilung
  beim Einkommen korrespondieren nicht mit
  jenen beim Vermögen.
• (3) Die Ungleichheit von Vermögen ist in
  Hinblick auf Gerechtigkeitsprinzipien (wie
  etwa Chancengleichheit) schwerer zu
  begründen als bei Einkommen.


                                           7
Entwicklung Lohnquote




                        8
Verteilung des Steueraufkommens




                              9
Entwicklung Gewinne u. Steuern




              Quelle: http://wien.arbeiterkammer.at/bilder/d70/Nr.6_Steuerreform.pdf

                                                                                       10
Abgabenquote für Durchschnittsverdienst 2005

           Belgium
          Germany
          Denmark
          Hungary
       Netherlands
           Austria
            Poland
            Finland
          Sw eden
            Turkey
            France
   United Kingdom*

    Czech Republic
         Australia
      United States
           Canada
           Greece
           Portugal
             Japan
            Ireland

                      0%   5%   10%   15%   20%   25%   30%   35%   40%   45%




                                                                           11
Vermögensbezogene Steuern
2005 (als Anteil am
Gesamtsteueraufkommen)
                     18

                                                    Einnahmen aller Steuern auf Vermögen in % aller Steuereinnahmen 2005
                     16   15,5
                                                    (vorläufig)                                                  Quelle: OECD, * Wert 2004


                     14

                                  11,9
                     12                            11,3
in % aller Steuern




                     10
                                                          8,5       8,5       8,5
                                                                                          7,8
                     8


                     6                                                                                 5,3           5,3         5
                                                                                                                                          3,8
                     4
                                                                                                                                                     2,9        2,7        2,5
                     2                                                                                                                                                                   1,3          1,2

                     0
                                                          Schweiz




                                                                              Luxemburg
                                                                    Spanien




                                                                                          Frankreich


                                                                                                       Niederlande




                                                                                                                                                     Schweden




                                                                                                                                                                           Deutschland
                                                   USA




                                                                                                                     EU - 15*
                          Japan


                                  Großbritannien




                                                                                                                                Italien


                                                                                                                                          Dänemark




                                                                                                                                                                                         Österreich


                                                                                                                                                                                                      Tschechien
                                                                                                                                                                Finnland
                                                                                                                                                                                                         12
Anteil der vermögensbezogenen
Steuern in Österreich und der EU


• Anteil des Aufkommens
  vermögensbezogener Steuern:
• Österreich: 1980: 1,12% des BIP,
  2006 0,6%
• EU15 1980: 1,46% des BIP, 2006:
  2,15%




                                     13
Haushaltskonsolidierung

• Es stellt sich die Frage, wie man den
  Staatshaushalt konsolidieren soll.
• Die Staatsschulden steigen krisenbedingt
  von 176 Mrd. EUR 2008 auf etwa 250 Mrd.
  EUR 2013 (Felderer, Staatsschuldenausschuss)
• Schuldenquote 2007: 59,4% , 2010: 75,2%
  (Tendenz steigend), (WIFO)
• Eine ausgabenseitige Sanierung wird nicht
  möglich sein.



                                             14
Vermögensbezogene Besteuerung

Was kann vermögensbezogen besteuert werden?

• Vermögenssubstanz
  Beispiele: allgemeine Vermögenssteuer (abgeschafft
  1994), Grundsteuer

• Vermögensverkehr
  Beispiel: Grunderwerbssteuer, Erbschafts- und
  Schenkungssteuer (seit August 2008 abgeschafft),
  Finanztransaktionssteuer

• Vermögenszuwachs
  Beispiel: Besteuerung von Spekulationsgewinnen bei
  Aktien


                                                     15
Vermögenszuwachssteuer

• Problem: Veräußerungsgewinne von
  Wertpapieren sind nach einer
  einjährigen Behaltedauer völlig
  steuerfrei
• Forderung der GPA-djp: Aufhebung
  der Spekulationsfrist von einem Jahr;
  Kursgewinne mit 25 % endbesteuern




                                      16
Vermögenszuwachssteuer

• Problem: Veräußerungsgewinne von
  Immobilien sind nach zehnjähriger
  Behaltedauer völlig steuerfrei
• Forderung der GPA-djp: Verdoppelung
  der Spekulationsfrist
  – Ausnahme: Selbst bewohnte Wohnungen
    und Einfamilienhäuser für die
    Eigennutzung
  – Umwidmung des Grundstücks:
    Spekulationsfrist soll entfallen

                                      17
Vermögensbezogene Steuern:
Forderungen
• Einführung einer
  Finanztransaktionssteuer
  (Wertpapiere, Devisen)
• Solange auf EU-Ebene die
  Finanztransaktionssteuer nicht
  umgesetzt ist, muss auf nationaler
  Ebene eine Börsenumsatzsteuer mit
  0,25 % eingeführt werden, die beim
  Kauf und Verkauf von Wertpapieren
  fällig wird.



                                       18
Vermögensbezogene Steuern:
Forderungen
• Gerechtere Besteuerung von
  Privatstiftungen
  - KESt für alle Vermögenserträge in voller
 Höhe für Stiftungen
 - derzeit: halbe KESt (12,5 %) für
 Zinsen/Kapitalerträge aus Veranlagungen
 und 0% KESt für Dividenden und Gewinne
 aus GmbHs, die einer Stiftung zufließen




                                               19
Vermögensteuer: GPA-djp-Modell

• GPA-djp fordert eine progressiv gestaffelte
  Vermögensbesteuerung
  – Freibetrag von 500.000,-- EUR
  – Eingangssteuersatz von 0,25 %, der sich
    schrittweise auf 1,45 % bei über 2 Mio. EUR
    Vermögen erhöht
  – Gesamtes Vermögen wird erfasst (Immobilien,
    Fahrzeuge, Wertpapiere, Sparbücher); Hausrat ist
    ausgenommen; Laufende Kredite werden
    abgezogen.
  – Vermögensbewertung: Nach dem Verkehrswert




                                                   20
Steuersätze der Vermögenssteuer
(GPA-djp-Vorschlag)




                                  21
Vermögenssteuer: Modell von
Schulmeister
• Freibetrag von 100.000,--
  EUR/Person, je Kind zusätzlich
  25.000,-- EUR
• Konstanter Steuersatz von 0,5 %
  („flat tax“-Tarif)
• Gesamtes Vermögen wird erfasst.
  Verbindlichkeiten können abgezogen
  werden.
• Vermögensbewertung: Nach
  Marktpreisen

                                       22
Vermögenssteuer: Beispiel 1

• Frau A.:
- Eigenheim im Burgenland (EUR 350.000,--)
- Wertpapiere (EUR 50.000,--)
- Sparbuch für ihre 2 Kinder (EUR 50.000,--)
- Kredit (EUR 70.000,--)
Vermögenssteuer:
EUR 0,-- (GPA-djp-Modell)
EUR 1.150,-- (Schulmeister-Modell)




                                           23
Vermögenssteuer: Beispiel 2

• Herr W.:
- Wochenendhaus in NÖ und
  Eigentumswohnung in Wien
  (EUR 700.000,--)
- Sparguthaben (EUR 100.000,--)
- Mercedes (EUR 50.000,--)
Vermögensteuer:
EUR 1.075,-- (GPA-djp-Modell)
EUR 3.750,-- (Schulmeister-Modell)


                                     24
Vermögenssteuer: Beispiel 3

• Herr S. besitzt Immobilien, Fahrzeuge
  und Wertpapiere im Wert von
  insgesamt EUR 2.200.000,--
Vermögensteuer:
EUR 14.150,-- (GPA-djp-Modell)
EUR 10.500,-- (Schulmeister-Modell)




                                      25
Umfrage zur Vermögensteuer

• Gallup-Umfrage (April 2009)
• 74 % für eine neue "Vermögenssteuer
  ab einem Vermögen von 500.000,--
  Euro
• Nur 20 % wären dagegen
• BefürworterInnen nach Parteien:
  BZÖ 94 %, Grüne 90 %, SPÖ 87 %,
  FPÖ 71 %, ÖVP 59%


                                   26
Erbschaftssteuer
• Erbschaftssteuer ist im August 2008 ausgelaufen.
• Hatte eine stark umverteilende Wirkung: 2006 entfiel
  die Hälfte des Aufkommens der Erbschafts- und
  Schenkungssteuer auf 1,3% der Erbfälle (811 von
  62.399 Erben)
• AkademikerInnen erben am häufigsten, Menschen
  mit Pflichtschulabschluss am seltensten
• Problem der alten Erbschaftssteuerregelung:
  - Niedrige Einheitswerte von Grundstücken
  - Steuerbefreiung für Sparguthaben und
  Wertpapierdepots




                                                    27
Wiedereinführung der
Erbschaftssteuer
• Eckpunkte:
- Großzügiger Freibetrag von EUR
  400.000,-- (Kleine und mittlere
  Vermögen sollen verschont bleiben.)
- Steuersätze zwischen 4% und 20%
- Auch Sparguthaben und
  Wertpapierdepots sollen erfasst
  werden.
- Grundvermögen soll mit seinem
  realen Verkehrswert erfasst werden.

                                        28
Verteilungswirkungen von
Staatseinnahmen und -ausgaben
(WIFO-Studie)

• Umverteilt wird in Ö. über Staatsausgaben
  nicht über Staatseinnahmen
• Steuersystem ist nur schwach progressiv
  alle Einkommensschichten zahlen in
  Relation zu ihrem Einkommen fast gleich
  viel Steuern (37% im ersten, 40% im 10.
  Dezil)
• Sozialtransfers wirken stark umverteilend.
⇒ Fazit: Sozialstaat erfüllt seine Aufgabe!
⇒ Aber: nicht alle Transfers sind armutsfest!


                                                29
Problemzone Arbeitslosengeld

• Wifo Prognose 2010: AL-Rekord
  310.000
• AL-Geld ist nicht existenzsichernd
• Nettoersatzrate ist im internationalen
  Vergleich niedrig
• Durchschnittliches AL-Geld 806,-
  (Notstandshilfe 603,-)




                                       30
31
GPA-djp Aktionswochen
Elemente:

• IFES-Studie

• Auftakt-Pressekonferenzen

• Offene Veranstaltungen
  (Podiumsdiskussionen, Infomessen)

• Aktionen im
  betrieblichen/öffentlichen Raum

                                      33
Bilanz:
• 140 Hauptamtliche und FunktionärInnen
  an ca. 200 Standorten im Einsatz
• 30.000 Folder/Aktionsmaterialien verteilt
• Sehr gutes Presseecho: Print, ORF,
  Privatradio, -fernsehen, Regionalmedien




                                              34
Es gibt vieles,
für das es sich lohnt,
organisiert zu sein.

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Seminarverteilunggpa djp-091110013717-phpapp01

  • 1. Verteilungsgerechtigkeit Österreich auf dem Prüfstand
  • 2. Vermögensverteilung in Österreich Reichtum in Österreich: Vermögen auf Wenige konzentriert Gesamtvermögen 2002 (Geldvermögen, Immobilien, Beteiligungen) = 944 Mrd. € 5 2
  • 3. Vermögensverteilung in Österreich (Geldvermögen) • Geldvermögen der ÖsterreicherInnen (September 2008): 418,5 Mrd. EUR. Das Nettogeldvermögen betrug 271,8 Mrd. EUR. (ÖNB) • Durchschnitt: 51.790,-- EUR je Haushalt Median: 21.855,-- EUR je Haushalt • Oberste 0,1% der Haushalte haben genauso viel Geldvermögen wie die gesamten unteren 50% • Oberste 10% haben 54% des gesamten Geldvermögens 3
  • 7. Einkommens- oder Vermögensfokus? • (1) Die Vermögensungleichheit ist weit höher als die Einkommensungleichheit. • (2) Schlussfolgerungen zur Umverteilung beim Einkommen korrespondieren nicht mit jenen beim Vermögen. • (3) Die Ungleichheit von Vermögen ist in Hinblick auf Gerechtigkeitsprinzipien (wie etwa Chancengleichheit) schwerer zu begründen als bei Einkommen. 7
  • 10. Entwicklung Gewinne u. Steuern Quelle: http://wien.arbeiterkammer.at/bilder/d70/Nr.6_Steuerreform.pdf 10
  • 11. Abgabenquote für Durchschnittsverdienst 2005 Belgium Germany Denmark Hungary Netherlands Austria Poland Finland Sw eden Turkey France United Kingdom* Czech Republic Australia United States Canada Greece Portugal Japan Ireland 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% 11
  • 12. Vermögensbezogene Steuern 2005 (als Anteil am Gesamtsteueraufkommen) 18 Einnahmen aller Steuern auf Vermögen in % aller Steuereinnahmen 2005 16 15,5 (vorläufig) Quelle: OECD, * Wert 2004 14 11,9 12 11,3 in % aller Steuern 10 8,5 8,5 8,5 7,8 8 6 5,3 5,3 5 3,8 4 2,9 2,7 2,5 2 1,3 1,2 0 Schweiz Luxemburg Spanien Frankreich Niederlande Schweden Deutschland USA EU - 15* Japan Großbritannien Italien Dänemark Österreich Tschechien Finnland 12
  • 13. Anteil der vermögensbezogenen Steuern in Österreich und der EU • Anteil des Aufkommens vermögensbezogener Steuern: • Österreich: 1980: 1,12% des BIP, 2006 0,6% • EU15 1980: 1,46% des BIP, 2006: 2,15% 13
  • 14. Haushaltskonsolidierung • Es stellt sich die Frage, wie man den Staatshaushalt konsolidieren soll. • Die Staatsschulden steigen krisenbedingt von 176 Mrd. EUR 2008 auf etwa 250 Mrd. EUR 2013 (Felderer, Staatsschuldenausschuss) • Schuldenquote 2007: 59,4% , 2010: 75,2% (Tendenz steigend), (WIFO) • Eine ausgabenseitige Sanierung wird nicht möglich sein. 14
  • 15. Vermögensbezogene Besteuerung Was kann vermögensbezogen besteuert werden? • Vermögenssubstanz Beispiele: allgemeine Vermögenssteuer (abgeschafft 1994), Grundsteuer • Vermögensverkehr Beispiel: Grunderwerbssteuer, Erbschafts- und Schenkungssteuer (seit August 2008 abgeschafft), Finanztransaktionssteuer • Vermögenszuwachs Beispiel: Besteuerung von Spekulationsgewinnen bei Aktien 15
  • 16. Vermögenszuwachssteuer • Problem: Veräußerungsgewinne von Wertpapieren sind nach einer einjährigen Behaltedauer völlig steuerfrei • Forderung der GPA-djp: Aufhebung der Spekulationsfrist von einem Jahr; Kursgewinne mit 25 % endbesteuern 16
  • 17. Vermögenszuwachssteuer • Problem: Veräußerungsgewinne von Immobilien sind nach zehnjähriger Behaltedauer völlig steuerfrei • Forderung der GPA-djp: Verdoppelung der Spekulationsfrist – Ausnahme: Selbst bewohnte Wohnungen und Einfamilienhäuser für die Eigennutzung – Umwidmung des Grundstücks: Spekulationsfrist soll entfallen 17
  • 18. Vermögensbezogene Steuern: Forderungen • Einführung einer Finanztransaktionssteuer (Wertpapiere, Devisen) • Solange auf EU-Ebene die Finanztransaktionssteuer nicht umgesetzt ist, muss auf nationaler Ebene eine Börsenumsatzsteuer mit 0,25 % eingeführt werden, die beim Kauf und Verkauf von Wertpapieren fällig wird. 18
  • 19. Vermögensbezogene Steuern: Forderungen • Gerechtere Besteuerung von Privatstiftungen - KESt für alle Vermögenserträge in voller Höhe für Stiftungen - derzeit: halbe KESt (12,5 %) für Zinsen/Kapitalerträge aus Veranlagungen und 0% KESt für Dividenden und Gewinne aus GmbHs, die einer Stiftung zufließen 19
  • 20. Vermögensteuer: GPA-djp-Modell • GPA-djp fordert eine progressiv gestaffelte Vermögensbesteuerung – Freibetrag von 500.000,-- EUR – Eingangssteuersatz von 0,25 %, der sich schrittweise auf 1,45 % bei über 2 Mio. EUR Vermögen erhöht – Gesamtes Vermögen wird erfasst (Immobilien, Fahrzeuge, Wertpapiere, Sparbücher); Hausrat ist ausgenommen; Laufende Kredite werden abgezogen. – Vermögensbewertung: Nach dem Verkehrswert 20
  • 22. Vermögenssteuer: Modell von Schulmeister • Freibetrag von 100.000,-- EUR/Person, je Kind zusätzlich 25.000,-- EUR • Konstanter Steuersatz von 0,5 % („flat tax“-Tarif) • Gesamtes Vermögen wird erfasst. Verbindlichkeiten können abgezogen werden. • Vermögensbewertung: Nach Marktpreisen 22
  • 23. Vermögenssteuer: Beispiel 1 • Frau A.: - Eigenheim im Burgenland (EUR 350.000,--) - Wertpapiere (EUR 50.000,--) - Sparbuch für ihre 2 Kinder (EUR 50.000,--) - Kredit (EUR 70.000,--) Vermögenssteuer: EUR 0,-- (GPA-djp-Modell) EUR 1.150,-- (Schulmeister-Modell) 23
  • 24. Vermögenssteuer: Beispiel 2 • Herr W.: - Wochenendhaus in NÖ und Eigentumswohnung in Wien (EUR 700.000,--) - Sparguthaben (EUR 100.000,--) - Mercedes (EUR 50.000,--) Vermögensteuer: EUR 1.075,-- (GPA-djp-Modell) EUR 3.750,-- (Schulmeister-Modell) 24
  • 25. Vermögenssteuer: Beispiel 3 • Herr S. besitzt Immobilien, Fahrzeuge und Wertpapiere im Wert von insgesamt EUR 2.200.000,-- Vermögensteuer: EUR 14.150,-- (GPA-djp-Modell) EUR 10.500,-- (Schulmeister-Modell) 25
  • 26. Umfrage zur Vermögensteuer • Gallup-Umfrage (April 2009) • 74 % für eine neue "Vermögenssteuer ab einem Vermögen von 500.000,-- Euro • Nur 20 % wären dagegen • BefürworterInnen nach Parteien: BZÖ 94 %, Grüne 90 %, SPÖ 87 %, FPÖ 71 %, ÖVP 59% 26
  • 27. Erbschaftssteuer • Erbschaftssteuer ist im August 2008 ausgelaufen. • Hatte eine stark umverteilende Wirkung: 2006 entfiel die Hälfte des Aufkommens der Erbschafts- und Schenkungssteuer auf 1,3% der Erbfälle (811 von 62.399 Erben) • AkademikerInnen erben am häufigsten, Menschen mit Pflichtschulabschluss am seltensten • Problem der alten Erbschaftssteuerregelung: - Niedrige Einheitswerte von Grundstücken - Steuerbefreiung für Sparguthaben und Wertpapierdepots 27
  • 28. Wiedereinführung der Erbschaftssteuer • Eckpunkte: - Großzügiger Freibetrag von EUR 400.000,-- (Kleine und mittlere Vermögen sollen verschont bleiben.) - Steuersätze zwischen 4% und 20% - Auch Sparguthaben und Wertpapierdepots sollen erfasst werden. - Grundvermögen soll mit seinem realen Verkehrswert erfasst werden. 28
  • 29. Verteilungswirkungen von Staatseinnahmen und -ausgaben (WIFO-Studie) • Umverteilt wird in Ö. über Staatsausgaben nicht über Staatseinnahmen • Steuersystem ist nur schwach progressiv alle Einkommensschichten zahlen in Relation zu ihrem Einkommen fast gleich viel Steuern (37% im ersten, 40% im 10. Dezil) • Sozialtransfers wirken stark umverteilend. ⇒ Fazit: Sozialstaat erfüllt seine Aufgabe! ⇒ Aber: nicht alle Transfers sind armutsfest! 29
  • 30. Problemzone Arbeitslosengeld • Wifo Prognose 2010: AL-Rekord 310.000 • AL-Geld ist nicht existenzsichernd • Nettoersatzrate ist im internationalen Vergleich niedrig • Durchschnittliches AL-Geld 806,- (Notstandshilfe 603,-) 30
  • 31. 31
  • 33. Elemente: • IFES-Studie • Auftakt-Pressekonferenzen • Offene Veranstaltungen (Podiumsdiskussionen, Infomessen) • Aktionen im betrieblichen/öffentlichen Raum 33
  • 34. Bilanz: • 140 Hauptamtliche und FunktionärInnen an ca. 200 Standorten im Einsatz • 30.000 Folder/Aktionsmaterialien verteilt • Sehr gutes Presseecho: Print, ORF, Privatradio, -fernsehen, Regionalmedien 34
  • 35. Es gibt vieles, für das es sich lohnt, organisiert zu sein.

Notas del editor

  1. Schulmeister 2006, S.11 : in Soziale Innovation konkret OeNB-PA, 22.1.2009 Quelle: OeNB Gellpolitik und Wirtschaft 2/2006, S. 103
  2. Bei den Einnahmen an Vermögenssteuern (Vermögenssteuer, Grundsteuern, Erbschafts- und Schenkungssteuer, Kapitalverkehrsteuern) gehört Österreich überhaupt zu den Schlusslichtern unter den Industriestaaten. Auch hier liegt es bedeutend unter dem EU-Durchschnitt: Hätte Österreich Steuereinnahmen von den Gewinnen und den Vermögen in Höhe des EU-15 Durchschnitts, hätte es keinerlei Budgetdefizite sondern sogar Budgetüberschüsse! Zusätzlich ist zu bemerken, dass diese als Vermögenssteuern klassifizierten Steuern nicht unbedingt von Reichen bezahlt werden. Die sehr hohen Vermögen bzw. die Erträge daraus sind durch die Möglichkeit der Inanspruchnahme der eigennützigen Privatstiftung steuerlich massiv privilegiert. - „echte“ Vermögenssteuer auf Besitz in Österreich 1993 abgeschafft - derzeit nur Grund- Erbschafts- und Schenkungssteuern - Basis der Steuerberechnung: Einheitswerte wurden seit 1983 nicht mehr angepasst und betragen nur rund ein Zehntel des Marktwertes Eigennützige Privatstiftungen: Reichsten zahlen geringsten Steuersätze auf ihre Kapitaleinkommen. kleine SparerInnen 25%; Privatstiftung mit 12,5% (bei Zinseinnahmen der Stiftung nur 12,5 Prozent Kest bzw. bei Dividendeneinnahmen kein Kest , solange das Geld in der Privatstiftung bleibt) Siehe Punktuation FG
  3. 2007 2008 2009 2010 nom BIP 270,84 282,29 277,03 280,78 Schuldenquote 59,4 75,2 160,87896 0 0 211,14656 50,2676
  4. Österreich, 25.4.2009
  5. Nur mehr 2 Steuerklassen. Steuerklasse I: Verwandte des 1. und 2. Grades, Ehegatten, geschiedene Ehegatten, Stiefkinder, Stiefeltern, Schwager, Schwägerin, Schwiegereltern, adoptierte Kinder, Lebensgefährten. Steuerklasse II: Alle anderen Personen und juristische Personen. Steuersätze: 4 % bis 20 % (über 10 Millionen Euro). Dazwischen sind die Steuersätze kontinuierlich ansteigend. Im Fall der Steuerklasse I würde jeweils der halbe Steuersatz (also zwischen 2 und 10 %) Anwendung finden.
  6. Nur mehr 2 Steuerklassen. Steuerklasse I: Verwandte des 1. und 2. Grades, Ehegatten, geschiedene Ehegatten, Stiefkinder, Stiefeltern, Schwager, Schwägerin, Schwiegereltern, adoptierte Kinder, Lebensgefährten. Steuerklasse II: Alle anderen Personen und juristische Personen. Steuersätze: 4 % bis 20 % (über 10 Millionen Euro). Dazwischen sind die Steuersätze kontinuierlich ansteigend. Im Fall der Steuerklasse I würde jeweils der halbe Steuersatz (also zwischen 2 und 10 %) Anwendung finden.