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Bloggen – Wie geht das?
geropflueger.de /bloggen-wie-geht-das/
Julia Glaubitz
Kennen Sie das? Sie haben WordPress geöffnet und wissen weder ein noch aus. Dabei möchten Sie
doch so gerne einen neuen Artikel für Ihr Blog schreiben! Da fragen Sie sich vielleicht: »Bloggen – Wie
geht das überhaupt?« Mit ein paar Tricks füllt sich das große, leere Fenster aber beinahe von selbst.
Als ich Praktikantin bei Gero Pflüger war, legte ich ihm den Entwurf eines Blog-Artikels vor. Er las ihn
durch und gab ihn mir zurück. »Du hast eine schöne Pressemitteilung geschrieben«, sagte er mir.
»Aber das bist nicht du, so redest du nicht!« Erst da wurde mir bewusst, wie steif ich formuliert hatte
und dass das Ganze dringend eine Überarbeitung benötigte. Daraufhin recherchierte ich zu dem
Thema und stieß nach einer Weile auf einen Artikel im Affenblog. Die Infografik dort war ein toller
Ausgangspunkt. Durch lange Gespräche mit meinem Chef und unseren Büronachbarn, den Texter
Thomas M. Ruthemann, und außerdem durch eigene Beobachtungen beim Recherchieren in
bekannten Fashion-, Food-, Politik- und Entertainment-Blogs kann ich dem Affenblog noch etwas
hinzufügen.
1. Das Aufmacherbild ist beim Bloggen ungemein wichtig!
In den meisten Anleitungen zum Bloggen steht: »Die Überschrift ist am wichtigsten!« Dabei finde ich,
dass das nicht ganz richtig ist. Denn: Wir Menschen reagieren gar nicht sofort auf Text. Text ist unserer
Aufmerksamkeit eigentlich egal. Wir reagieren auf Bilder. Mein Chef sagt immer: »Der Mensch ist ein
Augentier!« Und er hat Recht: Die Überschrift nehmen wir erst wahr, nachdem uns das Bild gefallen
hat. Wir entscheiden im Bruchteil einer Sekunde anhand des Bildes, ob wir überhaupt die Headline
lesen wollen. Und das läuft vollkommen unbewusst ab. Entsprechende Sprichworte und
Redewendungen gibt es natürlich auch zuhauf: man muss »die Augen offenhalten« und »ein Bild sagt
mehr als tausend Worte«.
Vielleicht kommt das aus unserer Steinzeit-Vergangenheit, wo unsere Urahnen als Jäger und Sammler
stets auf visuelle Reize reagieren mussten – auf das Nahrungsangebot an Beeren und Mammuts
einerseits und auf Bedrohungen durch Säbelzahntiger und Höhlenbären andererseits.
Wir wollen sehen, wahrnehmen und staunen. Haben Sie diesen Artikel angeklickt, weil Ihnen die
Headline so gut gefallen hat? Oder haben Sie sich wenigstens etwas vom Bild leiten lassen?
Wählen Sie also ein interessantes und passendes Aufmacherbild zu Ihrem Blogartikel aus. Es muss
auch nicht immer offensichtlich, sondern kann gern mal um die Ecke gedacht sein. Beispielsweise
führen Sie ein Reisebüro und möchten eine Städtereise nach Paris vermarkten. Bringen Sie nicht zum
hunderttausendsten Male ein Bild vom Eiffelturm oder dem Arc de Triomphe. Zeigen Sie nicht das
Schloss Versailles. Das machen alle Reisebüros. Vermitteln Sie lieber das Gefühl, einen stilechten
Café au lait zu genießen und in ein frisches Croissant zu beißen.
2. Schreiben Sie eine starke Headline
Wenn das Aufmacherbild gut ist, muss in der Tat als nächstes die Headline überzeugen. Denn die
entscheidet jetzt darüber, ob ein potenzieller Leser den Artikel überhaupt anklickt. Sehen Sie die
Headline als wichtigstes Element nach dem Aufmacherbild an und versuchen Sie, ein Versprechen
einzubauen. Am besten betrachten Sie das Ganze mal aus einer anderen Perspektive: Was spricht Sie
Warum immer nur den Eiffelturm zeigen, wenn es um Paris geht?
Denken Sie um die Ecke und zeigen Sie ein stimmungsvolles
Aufmacherbild, das die Menschen mit Paris verbinden.
Foto: © Jacques PALUT – Fotolia.com
an? Auf welche Artikel klicken Sie mit
Vorfreude und Interesse – und welche
langweilen Sie schon nach drei Worten in der
Überschrift?
Es gibt ein paar wertvolle Tipps, die Ihnen
dabei helfen können, eine Headline so zu
gestalten, dass diese für Ihre Leser interessant
ist. Dabei müssen Sie natürlich nicht alle Tipps
gleichzeitig nutzen – probieren Sie mal die
eine und mal die andere Variante aus.
Sprechen Sie Ihre Leser direkt an!
Laut einer englischsprachigen Studie fangen
ein Viertel aller Headlines mit »You«
(beziehungsweise im Deutschen mit »Du«
oder »Sie«) an. Der Vorteil daran ist, dass Ihre
Leser nicht nur direkt angesprochen werden, sondern auch das Gefühl vermittelt bekommen, dass die
folgenden Worte, der Inhalt des ganzen Textes, genau auf sie abgestimmt sind.
Warum soll der Leser den Artikel lesen?
Wenn Ihre Leser etwas lesen, dann möchten sie auch einen Nutzen davon haben. Deshalb liefern Sie
diesen auch! Warum lesen Sie diesen Artikel eigentlich gerade? Vermutlich hat die Headline »Bloggen
– Wie geht das?« Ihnen nahegelegt, dass Sie hier eine Lösung dieser Frage finden – das fanden Sie
interessant. (Ich hoffe, ich kann Ihnen wirklich helfen und freue mich auf Ihre Kommentare unten!)
Einen indirekten Lösungsweg anbieten
Beispielsweise liefert »In 7 Schritten aus dem Shitstorm« ein Lösungsversprechen. In nur sieben
Schritten lösen Sie eine Social-Media-Krise! Der Leser weiß sofort, um was es im Text geht und freut
sich sicher schon auf die Lösungsvorschläge und hat währenddessen vielleicht schon Ideen, wie er
das neu erlangte Wissen selbst einsetzen könnte.
Konkretisierung
Es ist für Sie von Vorteil, Worte wie »diese« und »dieser« zu benutzen. Durch Konkretisierung scheint
die Lösung näher an Ihren Lesern zu sein, als Ihre Leser das eventuell vorher vermutet haben und es
entsteht Interesse am allgemeinem Inhalt. Beispiel: »Diese Eigenschaften muss deine Überschrift
haben, damit sie viral wird« (übrigens ein super Artikel!).
Integrierung von Fragewörtern
Eine Studie des Autors Jerod Morris kam zu dem Schluss, dass bei einer Fragestellung in einer
Headline ein höheres Aufkommen von Klickraten zustande kam. Deswegen überlegen Sie vorher, ob
nicht vielleicht Was?, Wie?, Wann? und Warum? in Ihre Headline passen würde. Es gibt sogar eine
Kombination, die besonders gut funktionieren soll: »How to«. Im deutschen geht das in Richtung Wie
macht man oder Wie geht das.
Das Umfeld einbauen
Über andere wird gerne gelesen. Ob das jetzt Spott oder Neuigkeiten sind. Die Studie zeigt außerdem
nämlich, dass das Wort »People«, zu deutsch »Menschen« oder »Leute«, oft in Headlines vorkommt.
Wenn Sie das in Ihre Headline einbauen wollen, ist es sinnvoll, es mit einem Adjektiv zu kombinieren,
am besten sogar die höchste Steigerung zu benutzen: »Der reichste Mensch der Welt«.
Optimale Länge
Die Studie zeigte, dass die durchschnittliche Headline aus 62 Zeichen besteht. Mehr sollten es auch
wirklich nicht sein, denn schließlich muss diese neben dem Aufmacherbild das erste Interesse Ihrer
Leser wecken. Übrigens: Die Leerzeichen sind mitgezählt.
Zahlen einbauen
Etwa ein Viertel der 3.000 untersuchten Headlines standen in Verbindung mit Zahlen. Das klingt schon
ziemlich schlüssig, oder? Ich persönlich bin von Zahlen oft angetan, egal auf welcher Ebene. So kann
eine Headline etwa so lauten: »Studie zeigt: KMUs verdienen 15 Prozent mehr durch Social Media«.
3. Die Einleitung muss den Leser überzeugen
Der erste Satz der Einleitung ist sozusagen der kleiner Bruder der Überschrift. Er ist sehr wichtig und
muss Ihre Leser ebenfalls so überzeugen wie die Headline. Legen Sie großen Wert darauf, denn Ihre
Leser wollen zur Einleitung übergeleitet werden, deshalb: Kurz und knapp halten! Keiner möchte einen
Artikel lesen, bei dem der erste Satz ellenlang ist! Ihre Leser wollen sanft in Ihren Text hineingleiten. Je
nachdem, welches Thema Sie ansprechen wollen, schreiben Sie so, dass eine passende Stimmung
entsteht. So ist alles rund und stimmig.
Möglichkeiten, wie ein erster Satz aussehen kann:
Stellen Sie eine Bedrohungslage vor: »Ein Shitstorm ist nicht zu unterschätzen.«
Lassen Sie das Kind in den Brunnen fallen: »Das musste ja passieren.«
Seien Sie überrascht: »Das war leicht.«
Stellen Sie eine Frage: »Kennen Sie das?« (So wie am Anfang dieses Artikels auch!)
Erzählen Sie von einem eigenen Erlebnis: »Letzte Woche…«
Benutzen Sie ein Zitat oder ein Sprichwort: »Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es
heraus.«
Zitieren Sie Statistiken: »28 Prozent aller Deutschen ist auf Facebook aktiv.«
Rufen Sie Fantasie ab: »Stellen Sie sich vor…«
4. Der Hauptteil ist inhaltlich das Wichtigste
Jetzt geht es erst richtig ans Eingemachte. Hier beginnen Sie mit dem, was Sie eigentlich erzählen
oder berichten wollen. Vielleicht über eine Idee? Einen internen Erfolg? Was auch immer, sprechen Sie
Ihre Zielgruppe direkt an und versuchen Sie ab und zu auch mal, sich in sie hineinzuversetzen.
4 wichtige Elemente für Ihren Hauptteil
Nutzen Sie Zwischenüberschriften! Sie schaffen eine klare Struktur des Textes. Daneben
dienen der h1- und die folgenden h2-Tags auch den Suchmaschinen als Anhaltspunkt, um was
es in Ihrem Text geht, daher verwenden Sie hier maßgebliche Stichworte.
Machen Sie Absätze! Lange Textstrecken sind insbesondere am Monitor schrecklich zu lesen.
Zur noch klareren Strukturierung bieten sich Aufzählungen an. Das können Sie ganz nach
Geschmack selbst entscheiden. Punkte, Striche, Zahlen?
Wenn sie bereits Artikel zu ähnlichen Themen haben, oder direkt aus dem Satz heraus eine
Problemlösung in Form eines älteren Artikels parat haben, so bietet es sich an, dass Sie diesen
auch einbauen. Oder Sie verlinken auf zusätzliche Quellen.
5. Schließen Sie den Artikel richtig ab
Ein Trick, der mir wahnsinnig geholfen hat, besser zu bloggen, ist phänomenal einfach: Bevor Sie
anfangen, einen Artikel für Ihr Blog zu schreiben, legen Sie den Schluss oder das Fazit fest. Sie wissen
dann, in welche Richtung sich der Hauptteil entwickeln muss. Und das hilft ungemein.
4 Möglichkeiten, einen gelungenen Schlussteil zu beenden
Fassen Sie die wesentlichen Aspekte des Hauptteils zusammen.
Stellen Sie eine Frage. (»Wie sehen Sie das eigentlich?«)
Fordern Sie Ihre Leser auf! (»Registrieren Sie sich doch gleich!«)
Machen Sie Ihren Lesern Mut! (»Jeder fängt mal an, es braucht nur ein bisschen Übung!«)
Fazit zum richtigen Bloggen
Das waren ein paar Tipps und Techniken, wie Sie besser bloggen können. Aber viele Wege führen
nach Rom und dieser Artikel ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Viele Blogger nutzen gänzlich
andere Herangehensweisen oder haben abgewandelte Strukturen. Wenn Sie gerade mit dem Bloggen
anfangen, benutzen Sie diese Struktur ein paar Mal als Hilfestellung und Sie werden sehen,
irgendwann braucht es nicht mehr so lange und geht fast von alleine. Und wenn Sie dann zu den
Fortgeschrittenen zählen, könnte es sein, dass Sie sich dafür interessieren, wie Sie das Bloggen
beschleunigen können.

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  • 1. Bloggen – Wie geht das? geropflueger.de /bloggen-wie-geht-das/ Julia Glaubitz Kennen Sie das? Sie haben WordPress geöffnet und wissen weder ein noch aus. Dabei möchten Sie doch so gerne einen neuen Artikel für Ihr Blog schreiben! Da fragen Sie sich vielleicht: »Bloggen – Wie geht das überhaupt?« Mit ein paar Tricks füllt sich das große, leere Fenster aber beinahe von selbst. Als ich Praktikantin bei Gero Pflüger war, legte ich ihm den Entwurf eines Blog-Artikels vor. Er las ihn durch und gab ihn mir zurück. »Du hast eine schöne Pressemitteilung geschrieben«, sagte er mir. »Aber das bist nicht du, so redest du nicht!« Erst da wurde mir bewusst, wie steif ich formuliert hatte und dass das Ganze dringend eine Überarbeitung benötigte. Daraufhin recherchierte ich zu dem Thema und stieß nach einer Weile auf einen Artikel im Affenblog. Die Infografik dort war ein toller Ausgangspunkt. Durch lange Gespräche mit meinem Chef und unseren Büronachbarn, den Texter Thomas M. Ruthemann, und außerdem durch eigene Beobachtungen beim Recherchieren in bekannten Fashion-, Food-, Politik- und Entertainment-Blogs kann ich dem Affenblog noch etwas hinzufügen. 1. Das Aufmacherbild ist beim Bloggen ungemein wichtig! In den meisten Anleitungen zum Bloggen steht: »Die Überschrift ist am wichtigsten!« Dabei finde ich, dass das nicht ganz richtig ist. Denn: Wir Menschen reagieren gar nicht sofort auf Text. Text ist unserer Aufmerksamkeit eigentlich egal. Wir reagieren auf Bilder. Mein Chef sagt immer: »Der Mensch ist ein Augentier!« Und er hat Recht: Die Überschrift nehmen wir erst wahr, nachdem uns das Bild gefallen hat. Wir entscheiden im Bruchteil einer Sekunde anhand des Bildes, ob wir überhaupt die Headline lesen wollen. Und das läuft vollkommen unbewusst ab. Entsprechende Sprichworte und Redewendungen gibt es natürlich auch zuhauf: man muss »die Augen offenhalten« und »ein Bild sagt mehr als tausend Worte«. Vielleicht kommt das aus unserer Steinzeit-Vergangenheit, wo unsere Urahnen als Jäger und Sammler stets auf visuelle Reize reagieren mussten – auf das Nahrungsangebot an Beeren und Mammuts einerseits und auf Bedrohungen durch Säbelzahntiger und Höhlenbären andererseits. Wir wollen sehen, wahrnehmen und staunen. Haben Sie diesen Artikel angeklickt, weil Ihnen die Headline so gut gefallen hat? Oder haben Sie sich wenigstens etwas vom Bild leiten lassen? Wählen Sie also ein interessantes und passendes Aufmacherbild zu Ihrem Blogartikel aus. Es muss auch nicht immer offensichtlich, sondern kann gern mal um die Ecke gedacht sein. Beispielsweise führen Sie ein Reisebüro und möchten eine Städtereise nach Paris vermarkten. Bringen Sie nicht zum hunderttausendsten Male ein Bild vom Eiffelturm oder dem Arc de Triomphe. Zeigen Sie nicht das Schloss Versailles. Das machen alle Reisebüros. Vermitteln Sie lieber das Gefühl, einen stilechten Café au lait zu genießen und in ein frisches Croissant zu beißen. 2. Schreiben Sie eine starke Headline Wenn das Aufmacherbild gut ist, muss in der Tat als nächstes die Headline überzeugen. Denn die entscheidet jetzt darüber, ob ein potenzieller Leser den Artikel überhaupt anklickt. Sehen Sie die Headline als wichtigstes Element nach dem Aufmacherbild an und versuchen Sie, ein Versprechen einzubauen. Am besten betrachten Sie das Ganze mal aus einer anderen Perspektive: Was spricht Sie
  • 2. Warum immer nur den Eiffelturm zeigen, wenn es um Paris geht? Denken Sie um die Ecke und zeigen Sie ein stimmungsvolles Aufmacherbild, das die Menschen mit Paris verbinden. Foto: © Jacques PALUT – Fotolia.com an? Auf welche Artikel klicken Sie mit Vorfreude und Interesse – und welche langweilen Sie schon nach drei Worten in der Überschrift? Es gibt ein paar wertvolle Tipps, die Ihnen dabei helfen können, eine Headline so zu gestalten, dass diese für Ihre Leser interessant ist. Dabei müssen Sie natürlich nicht alle Tipps gleichzeitig nutzen – probieren Sie mal die eine und mal die andere Variante aus. Sprechen Sie Ihre Leser direkt an! Laut einer englischsprachigen Studie fangen ein Viertel aller Headlines mit »You« (beziehungsweise im Deutschen mit »Du« oder »Sie«) an. Der Vorteil daran ist, dass Ihre Leser nicht nur direkt angesprochen werden, sondern auch das Gefühl vermittelt bekommen, dass die folgenden Worte, der Inhalt des ganzen Textes, genau auf sie abgestimmt sind. Warum soll der Leser den Artikel lesen? Wenn Ihre Leser etwas lesen, dann möchten sie auch einen Nutzen davon haben. Deshalb liefern Sie diesen auch! Warum lesen Sie diesen Artikel eigentlich gerade? Vermutlich hat die Headline »Bloggen – Wie geht das?« Ihnen nahegelegt, dass Sie hier eine Lösung dieser Frage finden – das fanden Sie interessant. (Ich hoffe, ich kann Ihnen wirklich helfen und freue mich auf Ihre Kommentare unten!) Einen indirekten Lösungsweg anbieten Beispielsweise liefert »In 7 Schritten aus dem Shitstorm« ein Lösungsversprechen. In nur sieben Schritten lösen Sie eine Social-Media-Krise! Der Leser weiß sofort, um was es im Text geht und freut sich sicher schon auf die Lösungsvorschläge und hat währenddessen vielleicht schon Ideen, wie er das neu erlangte Wissen selbst einsetzen könnte. Konkretisierung Es ist für Sie von Vorteil, Worte wie »diese« und »dieser« zu benutzen. Durch Konkretisierung scheint die Lösung näher an Ihren Lesern zu sein, als Ihre Leser das eventuell vorher vermutet haben und es entsteht Interesse am allgemeinem Inhalt. Beispiel: »Diese Eigenschaften muss deine Überschrift haben, damit sie viral wird« (übrigens ein super Artikel!). Integrierung von Fragewörtern Eine Studie des Autors Jerod Morris kam zu dem Schluss, dass bei einer Fragestellung in einer Headline ein höheres Aufkommen von Klickraten zustande kam. Deswegen überlegen Sie vorher, ob nicht vielleicht Was?, Wie?, Wann? und Warum? in Ihre Headline passen würde. Es gibt sogar eine Kombination, die besonders gut funktionieren soll: »How to«. Im deutschen geht das in Richtung Wie macht man oder Wie geht das. Das Umfeld einbauen Über andere wird gerne gelesen. Ob das jetzt Spott oder Neuigkeiten sind. Die Studie zeigt außerdem nämlich, dass das Wort »People«, zu deutsch »Menschen« oder »Leute«, oft in Headlines vorkommt. Wenn Sie das in Ihre Headline einbauen wollen, ist es sinnvoll, es mit einem Adjektiv zu kombinieren,
  • 3. am besten sogar die höchste Steigerung zu benutzen: »Der reichste Mensch der Welt«. Optimale Länge Die Studie zeigte, dass die durchschnittliche Headline aus 62 Zeichen besteht. Mehr sollten es auch wirklich nicht sein, denn schließlich muss diese neben dem Aufmacherbild das erste Interesse Ihrer Leser wecken. Übrigens: Die Leerzeichen sind mitgezählt. Zahlen einbauen Etwa ein Viertel der 3.000 untersuchten Headlines standen in Verbindung mit Zahlen. Das klingt schon ziemlich schlüssig, oder? Ich persönlich bin von Zahlen oft angetan, egal auf welcher Ebene. So kann eine Headline etwa so lauten: »Studie zeigt: KMUs verdienen 15 Prozent mehr durch Social Media«. 3. Die Einleitung muss den Leser überzeugen Der erste Satz der Einleitung ist sozusagen der kleiner Bruder der Überschrift. Er ist sehr wichtig und muss Ihre Leser ebenfalls so überzeugen wie die Headline. Legen Sie großen Wert darauf, denn Ihre Leser wollen zur Einleitung übergeleitet werden, deshalb: Kurz und knapp halten! Keiner möchte einen Artikel lesen, bei dem der erste Satz ellenlang ist! Ihre Leser wollen sanft in Ihren Text hineingleiten. Je nachdem, welches Thema Sie ansprechen wollen, schreiben Sie so, dass eine passende Stimmung entsteht. So ist alles rund und stimmig. Möglichkeiten, wie ein erster Satz aussehen kann: Stellen Sie eine Bedrohungslage vor: »Ein Shitstorm ist nicht zu unterschätzen.« Lassen Sie das Kind in den Brunnen fallen: »Das musste ja passieren.« Seien Sie überrascht: »Das war leicht.« Stellen Sie eine Frage: »Kennen Sie das?« (So wie am Anfang dieses Artikels auch!) Erzählen Sie von einem eigenen Erlebnis: »Letzte Woche…« Benutzen Sie ein Zitat oder ein Sprichwort: »Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.« Zitieren Sie Statistiken: »28 Prozent aller Deutschen ist auf Facebook aktiv.« Rufen Sie Fantasie ab: »Stellen Sie sich vor…« 4. Der Hauptteil ist inhaltlich das Wichtigste Jetzt geht es erst richtig ans Eingemachte. Hier beginnen Sie mit dem, was Sie eigentlich erzählen oder berichten wollen. Vielleicht über eine Idee? Einen internen Erfolg? Was auch immer, sprechen Sie Ihre Zielgruppe direkt an und versuchen Sie ab und zu auch mal, sich in sie hineinzuversetzen. 4 wichtige Elemente für Ihren Hauptteil Nutzen Sie Zwischenüberschriften! Sie schaffen eine klare Struktur des Textes. Daneben dienen der h1- und die folgenden h2-Tags auch den Suchmaschinen als Anhaltspunkt, um was es in Ihrem Text geht, daher verwenden Sie hier maßgebliche Stichworte. Machen Sie Absätze! Lange Textstrecken sind insbesondere am Monitor schrecklich zu lesen. Zur noch klareren Strukturierung bieten sich Aufzählungen an. Das können Sie ganz nach Geschmack selbst entscheiden. Punkte, Striche, Zahlen?
  • 4. Wenn sie bereits Artikel zu ähnlichen Themen haben, oder direkt aus dem Satz heraus eine Problemlösung in Form eines älteren Artikels parat haben, so bietet es sich an, dass Sie diesen auch einbauen. Oder Sie verlinken auf zusätzliche Quellen. 5. Schließen Sie den Artikel richtig ab Ein Trick, der mir wahnsinnig geholfen hat, besser zu bloggen, ist phänomenal einfach: Bevor Sie anfangen, einen Artikel für Ihr Blog zu schreiben, legen Sie den Schluss oder das Fazit fest. Sie wissen dann, in welche Richtung sich der Hauptteil entwickeln muss. Und das hilft ungemein. 4 Möglichkeiten, einen gelungenen Schlussteil zu beenden Fassen Sie die wesentlichen Aspekte des Hauptteils zusammen. Stellen Sie eine Frage. (»Wie sehen Sie das eigentlich?«) Fordern Sie Ihre Leser auf! (»Registrieren Sie sich doch gleich!«) Machen Sie Ihren Lesern Mut! (»Jeder fängt mal an, es braucht nur ein bisschen Übung!«) Fazit zum richtigen Bloggen Das waren ein paar Tipps und Techniken, wie Sie besser bloggen können. Aber viele Wege führen nach Rom und dieser Artikel ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Viele Blogger nutzen gänzlich andere Herangehensweisen oder haben abgewandelte Strukturen. Wenn Sie gerade mit dem Bloggen anfangen, benutzen Sie diese Struktur ein paar Mal als Hilfestellung und Sie werden sehen, irgendwann braucht es nicht mehr so lange und geht fast von alleine. Und wenn Sie dann zu den Fortgeschrittenen zählen, könnte es sein, dass Sie sich dafür interessieren, wie Sie das Bloggen beschleunigen können.