PROPACOM Ouest - Etat d'avancement des activités de l'antenne de Séguéla
58 69
1. BeY.t"&L"; Bilt..",. 3tid'J'-" 11 189S lW"cAttenL,""~,,,: Bl.'~lOtte IL.~~1
Um :1.000 Wer erfand das Kino? naUlgkelt. mit der Tiere, Jager :1.874
Erste Beschreibung des In New York fahrt die
Das Jahr 1895 gilt als Geburts- und Tanzer m Bewegung fest-
Pnnzlps der Camera erste elektnsche Stra-
obscura durch den ara- jahr des Films. Den Wettlauf gehalten sind. BildergeschlCh- ßenbahn.
bischen Gelehrten Ibn um die erste öffentliche Pra- ten auf agyptlschen Grabfne- :1.875
al-Haltham Thomas A. Edlson erfin-
sentation »lebender Photogra- sen bilden scheinbar eme ReI-
Um :1.:1.00 det den Phonographen,
Das Schattenspiel brei- phien« gewinnen zwar die he vo-nWiederholungen im- das Mikrophon und die
tet sich von China uber Bruder Skladanowsky am mer gleicher Figuren ab. dIe Gluhblrne.
ganz ASien aus. :1.876
1.November 1895 in Berlin. sich bei genauem Hinsehen als
Um :1.500 Bell prasentlert auf der
Die Camera obscura größere Bedeutung für die dIfferenzierte StudIe emzelner Weltausstellung In Phila-
wird In Europa bekannt. Filmgeschichte wird aber der Bewegungsphasen entpuppen. delphia sein Telefon,
:1.590 Remlngton prodUZiert
Vorfuhrung der Brüder Lu- Diese aneinandergereihten Re-
Erfindung des Mikro- die erste mechanische
skops miere im Grand Cafe von liefs etwa emes laufenden Klle- Schreibmaschine.
:1.608 Edlsons Krnetoscope zeigt Paris acht Wochen später, am gers. der semen Speer Immer 1877
Erfindung des Fernrohrs noch kein Kino, denn von Max Skladanowsky und Reynaud prasentlert sein
28. Dezember, zugeschneben. hoher hebt. oder emes dIe SI-
:1.671 Krno kann erst dann sern Bioskop Praxlnoskop
Alteste Beschreibung gesprochen werden, wenn Ihre Erfindung des Cmemato- chel schwingenden Schmtters :1.882
einer Laterna maglca ern Film nicht nur ernem graphen, der dem Bioskop der weisen eine erstaunliche Ahnlichkelt mit den aufeinan- Marey belichtet mit sei-
:1.765 einzelnen Zuschauer, son- nem .Chronophotogra-
Sldadanowskys technisch derfolgenden EmzelbJldern emes FilmstreIfens auf.
James Watt entwickelt dern einem große ren Publi- phen" In einer Sekunde
die Dampfmaschine. kum vorgefuhrt Wird. liberlegen war, wird heute als In Asien versteht man slCh seit mmdestens IOOO Jah- zwolf Aufnahmen auf
:1.822 eigentlicher Durchbruch zur ren auf dIe ProjektIOn bewegter BJlder. DIe altesten einer Platte.
Entdeckung des Kalk- :1.887
modernen Filmtechmk gewertet. FreIlich könnte auch Zeugnisse uber SchattenspIele. bel denen Gotter und
~ lichts fordert die Ver Erfindung des Zelluloid
f::J breltung der Laterna Thomas Alva Edison Anspruch auf dIe Urheberschaft Helden. FabeltIere und Damonen auf eine Lemwand Roilfllms
maglca. des neuen, dIe Welt verändernden Mediums erheben, gezaubert wurden, stammen aus dem Chma des 11. 1892
1826 Rudolf Diesel erfindet den
ware denn sein Kinetograph, dessen laufende Bilder Jahrhunderts. DIe fihgranen zweIdimensionalen FIgu-
Nlepce gelingt die erste Dieselmotor, Edlson stellt
Fotografl e. 1893 in emem speziellen Betrachtungsgerat, dem Kme- ren aus gegerbter Tierhaut waren kunstvoll farbig be- das Klnetoscope vor.
1830 toscope, zu bestaunen waren, mehr als einem einzigen malt und so dünn, daß sie das LIcht emer Ollampe :1.894
Erciffnung der ersten Eröffnung eines Klne-
Elsenbahnltnle zWischen Zuschauer glelChzeitig zugänglich gewesen. durchschemen ließen und SIch als farbige Schatten auf toscope-Ladens In New
Llverpool und Manche- DIe explosionsartigen Entwlcldungen des Jahres der Lemwand bewegten. Vor allem m Indonesien ist York
ster
1895 haben jedoch eine Vorgeschichte. Ohne dIe >ma- das SchattenspIel Wayang Kuht bis heute popular. :1.895
:1.833 Erste offentllche Fllm-
Stampfer und Plateau gIschen< Spielereien mit der Camera obscura und der vorfuhrungen durch die
entwickeln unabhanglg Laterna magica gäbe es schließlich keine Projektion, Von der Camera obscura zum Fotoapparat Bruder Skladanowsky
voneinander das Lebens- Fast alle fruhen Versuche, BJlder zu projIZIeren und In Berlln und die Bruder
ohne die Entdeckung des stroboskopischen Effektes 111
rad LUll1lere In Pans
1839 keine BewegungsIllusIOn, ohne die Fotografie kein m Bewegung zu setzen, dIenten dazu, das Wirken uber-
Daguerre stellt die Bewegung zu setzendes Bildmaterial. sinnhcher Krafte vorzutauschen. So ließen sich 1m
Daguerreotypie offent- 16. Jahrhundert in Europa Sensationslustige durch die
lich vor; Talbot belichtet
auf Papier und erfindet Die Faszination des bewegten Bildes erstaunhche Tricld<lste eines reIsenden Itaheners na-
das Negativ-Verfahren. Das Bild ISt das einfachste und allgemeinverständlich- mens Giovanni Battlsta della Porta in Angst und
:1.85:1. Schrecken versetzen. In e111em verdunkelten Zimmer
ste MIttel zur Erfahrungs- und Erlebnisvermittlung. Seit
Beginn der Produktion
von NahmaschInen frlihester Zeit strebten Menschen danach, nicht einfach >zauberte< er dem erstaunten Publikum einen Teufel
die Welt, sondern die Welt in Bewegung darzustellen. herbeI. Dafur wandte Porta das um dIe Jahrtausend-
Steinzeitliehe Höhlenbilder verbluffen durch dIe Ge- wende erstmals beschriebene Pnnzip der Camera
8 9
2. Bewegte Bilder Kuriositäten und Wundergeräte Die Laterna magica Bewegte Bilder
obscura an, der »dunlden Kammer«, an, das der arabi- Zauberei vorkommt«. Das Geheimnis der Zauberlater-
" ,
sche Gelehrte Ibn al-Haitham entdeckt hatte, als er ne hatte der Gelehrte Anthanasius KIreher freilich be- .' .
nach einer Vorrichtung suchte, mit der er eine Sonnen- reits 1671 m seinem Traktat »Ars magna lucis et um-
finsternis ohne Schaden für seine Augen beobachten brae« gelüftet. Er beschrieb el11eVorrichtung, mit der
konnte. Er machte sich die Tatsache zunutze, daß man ldeine, auf Glasplatten gemalte Bildehen auf eine "1.;,
Licht, das durch eine ldeine Offnung in einen anson- weiße Wand projizieren konnte. Dazu setzte man eine
sten völlig dunIden Raum fällt, das AbbJld von Gegen- LIchtquelle, deren WIrkung durch einen Hohlspiegel
, ,
ständen und Bildern, die sich vor der Lichtoffnung verstärkt wurde, in emen Idel11en Kasten. Die bemal-
Das Pnnzlp der Camera befinden, aufhelle Wande projizIert. Porta plazierte ten Glasplatten wurden nun, auf dem Kopf ste- ;".
obscura war Naturfor- sein Publikum in der Camera obscura mit dem Rucken hend, zwischen die Kerze und dIe einzige Lichtbff-
schern und Gelehrten
zu der Öffnung, wahrend außerhalb des Zimmers ein nung des Kastens geschoben. Eine Sammellinse
milldestens seit der
Jahrtausendwende Gehilfe im Teufelskostüm vor dem Loch in der Wand vor der Öffnung bundelte das durch das Glas-
bekannt. agierte. Obwohl die Camera obscura verkehrt herum bild scheinende Licht, so daß in einem ver-
projiziert und der Teufel auf dem Kopf stehend er- dunkelten Raum ein deutliches Bild auf
schien, verfehlte er seme Wirkung nicht, so daß sIch die Wand geworfen wurde.
das neue Spielzeug schnell in ganz Europa verbreitete. Vor allem das leseunkundige Volk ließ Es
Ist um-
Wissenschaftler wie Schausteller adaptierten das Prin- slCh von Scharlatanen und Magiern auf den
stritten,
zip für Ihre Zwecke und entwickelten es weiter. Man Jahrmarkten hinlers LIcht führen. Aber auch m feI- wer die Laterna
erkannte etwa, daß eine in die Lichtciffnung eingesetz- nen Salons narrten geschäftsruchtJge GeIsterbeschwö- magica erfand und wann
sie das erste Mal be-
te Lmse das ProJektlOnsbJld verbesserte und daß man
lrj rer ihr gebildetes Publikum mit vorgeblichen Auftritten nutzt wurde. Diese SkiZ-
das Bild mIttels emes schraggestellten oder Hohlspie- von Teufeln, Gespenstern und herbeigerufenen Toten, ze von Johannes Zahn
-<0 gels in die )richtige< aufrechte Stellung rücken konnte. deren Bilder im Rahmen einer wohlinszenierten Vor- entstand 1686.
Im 18. Jahrhundert verwendeten Maler und Zeich- stellung effektvoll auf weißen Rauch projiziert wurden.
ner eine wesentlich verldeinerte, transportable Camera Die Laterna magica blieb bei diesem Spuk selbstver-
obscura zur Anfertlgung moghchst wirklichkeitsge- standlieh im verborgenen. Im aufgeldärten 19. Jahrhun-
treuer Bilder. SIe projizierten das Abbild von Gegen- dert nutzten Wissenschaftler das praktische Gerät für
standen oder Landschaften auf ZeIchenpapier ode1 die Auflockerung Ihrer Vortrage durch die Projektion
eine Leinwand und pausten es dann ab. Das Bedürfnis, von erlauterndem Bildmaterial, und die Spielzeug- , -,<
dIeses Abbild direkt zu fixieren, führte 1m 19. Jahrhun- mdustrie bot die Zauberlaterne gewinnbringend als Sen-
Die Camera obscura als
dert zur Erfindung der Fotografie, dIe bis heute auf
.,
sation fur die Kinderzimmer wohlhabender Bürger an.
Zeichenhilfe um 1750
1"'.(" ..... ~ dem optischen PrinZIp der Camera obscura fußt. Die Erfindung des Cinematographen verdrängte
f,~; -r-;
~--- schließlich dIe Zauberlaterne vom Markt der Kuriosi-
Erste Projektion mit einer Zauberlaterne taten, doch ohne SIe hatte es am 28. Dezember 1895
Großen Erfolg auf dem Jahrmarkt der KuriOSItäten und keme Filmpremiere im Grand Cafe von Paris gegeben:
Wundergeräte feierte im Europa des 18. Jahrhunderts DIe Gebruder Lum1ere setzten eine Laterna magica als
die Urform des modernen Diaprojektors, dIe Laterna Lichtwerfer für dIe Filmprojektion ein.
magIca. Ein Zeitgenosse beschrieb sie als »em ldemes
Hilfsmittel, das dazu dient, auf einer weIßen Wand Ge- Bewegungsillusion
spenster und schrecldlChe Ungeheuer SIchtbar zu ma- Mit der Laterna magica war eine wesentliche Voraus-
chen, was jenen, dIe das Geheimnis 11lcht kennen, wie setzung fur die Kinematographie geschaffen: die Mäg-
:1.0
:l.:l.
-.
3. D~V , DII Jle ~ T ae egT8- les l I _w Lebl,,~.,Jd 1!."' ..... gte{ ...lIuer
lichkeit zur Projektion von Bildern vor emem großeren BewegungsIllusIon er-
Publikum. Diese Bilder standen jedoch noch still. Von reichte man, mdem man
den Überblendungen mit Schiebebildehen in der Zau- zwei Glasbildchen über-
emander montierte und
berlaterne führte keine Entwicldung zu einer echten auf einer Schiebevorrtch-
Eewegungs1llusion. Bis ins 19. Jahrhundert war die tung während der Projek-
Herstellung bewegter Bilder stets von wirldicher, mit tion mit der Laterna ma-
gl ca gegenläufig beweg-
der ProjektIOn einhergehender Bewegung abhängig: te. Schiebebilder mit
Die Figuren des Schattentheaters wurden von Puppen- zwei Sewegungsphasen
um 1850
spielern geführt, und della Portas Teufel mußten vor , "I',
der Lichtöffnung der Camera obscura herumspazIeren,
um als Projektion zu erscheinen .
.( f '~-~~
~~j. Um jedoch fotografisch oder zeichnerisch fiXIerte warum wir dIe Bewegung eines Speichenrades, das
t:J
Bilder in Bewegung zu setzen, bedurfte es der Entdek- hinter einem Lattenzaun vorbeIfahrt, als stillstehend
! '-,
,.
kung eines besonderen optischen Effektes. Daß WH die oder sogar rUckwartslaufend wahrnehmen. Er kam zu - .,." ~.
ProjektIOn eines Filmstreifens als >lebendes Bild< dem Schluß, daß das Auge unterbrochene Bildeindruk- Das Thaumatop Ist em
Kmdersplelzeug, das
wahrnehmen, beruht auf emer optischen Tauschung ke zu verzerrten oder falschen Bildern zusammensetzt. sich die optische Wir-
Em Filmstreifen besteht aus einer Aneinanderreihung Dieser sogenannte stroboskopIsche Effekt verändert kung des NachbIldeffek-
vieler ldeiner Bilder, dIe 111 wmzigen Schritten die em- nicht nur die Wahrnehmung von tatsachlicher Bewe- tes zunutze macht. Die
kieme Papierscllelbe Ist
Im Laufe der Zelt ent- zeInen Phasen einer Bewegung abbilden. Wenn das gung, sondern kann umgekehrt in speziellen Anord- auf der Vorder- und Ruck-
standen unterschIedlIch-
menschliche Auge diese Einzelbilder 111
schneller Ab- nungen auch Scheinbewegung vortäuschen. seite bemalt. Wenn man
ste Apparaturen. Durch
6 die Verwendung mehre folge - optImal sind 24 Bilder pro Sekunde - wahr- die an den Selten befe-
() rer Objektive ermogllchte nimmt, verschmelzen SIe zu einem >lebenden BJld<. Ein Rad bringt Leben ins Bild
stigten Sander zWischen
den Fmgerrt ZWirbelt, be-
man z. S. Auf- und Ab-
Lange Zelt ging die Wissenschaft davon aus, daß dieser Der Belgier Joseph Plateau und der Österreicher ginnt die Scheibe zu ro-
blenden Dreiauglge
Laterna maglca, um Effekt der Trägheit des menschlichen Auges zu verdan- Simon Stampfer nutzten Paradays Entdeckung und tieren, und die EinzeIbIl-
der setzen Sich zu emem
1885 ken sei, die dIe sogenannte Nachbildwukung zur Folge entwarfen unabhängig voneinander ein ~pielzeug, zusammen, hier einem
hat: Das Auge hält den Eindruck eines Bildes noch das als erstes tatsachlich bewegte Bilder ~ervorbrachte. tanzenden Paar.
kurze Zelt fest, nachdem es schon verschwunden ist Stampfers Stroboskop und Plateaus Phenakistiskop
So kann der Eindruck eines ersten mit dem eines zwei- bestanden jeweils aus einer runden Scheil~, auf deren
ten, schnell nachfolgenden Bildes zu einem emzigen außerem Rand PhasenbJlder einer Bewegu~~. ein
t
Bild verschmelzen. seilspringendes Kind, gemalt waren. In einem i~~"
Kreis darunter waren Sehschlitze angebracht. Stellt
Der stroboskopische Effekt man sich nun mit dem Gerat vor emen 3piegel und
Heute weiß man, daß allein eine blitzlichtartJge WIr- betrachtet das SpiegelbJld der rotierend~ Scheibe
kung, der stroboskopIsche Effekt, für die Bewegungs- durch die Sehschhtze, so ergibt sich der ~ildeindruck
illusion des Films verantwortlich ist. Die schnelle Ab- emer wirklichen Bewegung des Kindes. D' dunIden ;/, '.
folge von E111zelbildern verschmilzt nur dann zu einem Flachen zWIschen den Schlitzen unterbreche n t,,' :~
Bewegungsfluß, wenn die PrOjektion der BJlder JeweJ!s Blick auf die BJldchen im Spiegel und losen so den ~:;' - "; .:"",~
durch eine kurze Dunkelphase unterbrochen WIrd. stroboskopIschen Effekt aus. Diese erste Vornchtung '. ')
DIesen Effekt entdeckte der englische Naturforscher zur Erzeugung bewegter Bilder erhIelt den schonen _
Michael Faraday, als er herauszufinden versuchte, Namen Lebensrad.
:1.2 :1.3
,1'b~~~~;;;
4. Bewegte Bilder Optische Spielzeuge
Erste Trickfilme Bewegte Bilder
..
.~ -',
Im Jal1r 1833 gab es III
Bewegte Leinwand
allen Landern SpIelzeu-
ge nach dem Pnnzlp des Auf die nahehegende Idee, bewegte Bilder auf eine
Lebensrades zu kaufen. Leinwand zu projizieren, um Sie einem großeren
Den Spiegel ersetzte
man bald durch eine Publikum zuganglieh zu machen, kam schließlich ein
zweite Scheibe, auf die osterreich1sc.her Offizier und passionierter Erfinder
die Phasenbilder gemalt
-- namens Franz von UchatlUs. Er kombl11ierte 1845 das
wurden. Ltel5 man die
BIldscheibe gegenlauflg Lebensrad mit dem Pnnz1p der Laterna maglCa. In
zur Spaltenscheibe rotie- sein eigens entwickeltes Projektions gerat setzte er el11e
ren, so entstand ell1
Scheibe mit zwolf transparenten Bildern el11.Vor
scharferes und deut- ','.'
licheres Bild als bel der Jedem Bild brachte er eine Ll11sean und heß das Pro- W', ... ,'
Noch mehr Spielzeuge
ursprunglichen Konstruk- Jektionslicht hinter den Bildern rotIeren, so daß dIese
tion mit dem Spiegel DIe Entdeckung des stroboskopischen Effekts zog die
nacheinander, mit der notwendIgen kurzen Dunkel- I: '~, .I .-'
Erfindung und Vermarktung einer Reihe von ebenso " ,~~ ,
phase, auf denselben Punkt der Leinwand projiziert "'/'
el11fachen wie verblüffenden Spielzeugen nach sich.
wurden. Diese noch recht umstandliehe Apparatur
Das behebte Daumenkino zum Beispiel ist nichts wei-
wurde zum Verkaufsschlager, obwohl sie nur recht
ter als ein !deines Büchlein, dessen Selten einseitIg mIt
kurze Bewegungsabläufe an die Wand werfen konnte.
aufeinanderfolgenden Phasenbildern bedruckt sind.
Uchatius' Vorschlag, ein Gerät mit Linsen für wo Bil- , .'
'Ir.
Laßt man diese schnell zwischen Daumen und Zeige-
der zu bauen, wurde mcht realisIert, weil ein solches ,',
finger abblättern, so entsteht der Eindruck emes leben-
ProjektIOnsgerat VIel zu aufwendig gewesen wäre. • ~f ',:: ... .,.;. ;,
den Bildes. Nach demselben Prinzip funktioniert das
<::),
aufwendigere Mutoskop. In diesem Betrachtungsgerat
.~ "
,.;. .
sind zahlreiche Phasenbilder rund um eine Achse be-
festIgt, dIe mIttels einer Kurbel oder el11es Elektro-
motors zum Rotieren gebracht werden. Vor dem Guck-
-~-~JI•• .JLtIfJl.A __ ~ ~~ Bilderstreifen zum Einle-
loch blättert ein Stift den Bilderkranz ab, und dem Der erste Zeichentrickfilm gen In die Wundertram-
Betrachter präsentIeren sich ganze Szenen wie z. B. em mel
Dem Franzosen Emile Reynaud gelang es schließlich,
Boxkampf oder der damals sehr beliebte Serpentinen- !deine ZelChentnckfilme auf eine Leinwand zu proji-
tanz.
zieren, 1877 hatte er zunachst das »Praxinoskop« er-
Der Zauber der lebenden Bilder faszinierte die Mas- funden. Er ersetzte dIe Sehschlitze der Wundertrom-
sen, und dIe Hersteller der neuartigen Spielzeuge ver-
mel durch el11en prismatischen Spiegelkranz um die
Mutoskop von 1897
sahen ihre Waren mit entsprechend verheißungsvollen
Rotationsachse des Gerats. Der Betrachter bhckte auf
Namen. Das Zoetrop zum Beispiel, eme weitere Erfin-
einen Punkt des sich gegenlaufig zur Trommel drehen-
dung, die sich das Prinzip des Lebensrades zunutze
den Kranzes. Die VIelzahl der Spiegel sorgte für die
machte, wurde als Wundertrommel an die Käufer
notwendige stroboskopische Unterbrechung, so daß
gebracht. Die an der Innenseite so einer Wundertrom-
ein bewegtes Bild erschien. 1888 ließ Reynaud sein
11 mel angebrachten Phasenbildstreifen waren austausch- »optisches Theater« patentIeren. Mit diesem Gerat
bar, so daß der Betrachter, der von außen durch Seh-
konnte er beschichtete FilmstreIfen projizieren, auf die
schlitze ins Innere der rotierenden Trommel schaute,
er dIe Bewegungsphasen ldeiner Szenen eingentzt und
mit ein und demselben Gerät viele verschIedene BJld-
n streifen betrachten konnte.
anschließend koloriert hatte, Diese transparenten
Filmstreifen waren bereits mit Osen versehen, die ein
:1.4
:1.5
. ';~,'1 ';'
5. __ weg 'Iderl . _..Jgra1 ~ ( ( ! [
Lebenae rotogratlen Bewegte Bilder
Abspulen des Films von einer auf eine andere Rolle ehe Negatiwerfahren an. Von seinen Papierfotos konn-
erlaubten. Das Licht einer Laterna magica leuchtete ten zahlreiche positIve, also seItenrichtige, Abzüge
durch die Phasenbildehen und warf sie auf den Spie- gemacht werden.
gelkranz, während ein zweiter SpIegel die Bewegungs- Im Jahr 1887 stellte der amerikanische Geistliche
illusion auf die Leinwand umlenkte. Hannibal Goodwin die ersten Zellulosenitrat-Film-
bander her. Das sogenannte ZelluloId war mit einer
Lichtbilder
hauchdunnen belichtungs fähIgen Schicht versehen
In der Auflistung der notwendigen Erfindungen, die und ließ sIch als Rollfilm in der Kamera transportie-
der Entwicldung der Kinematographie vorausgingen, ren. DIe Eastman-Kodak-Company, dIe fast gleichzeitig
darf die Entdeckung eines französischen ChemIkers und unabhangig von Goodwin mit Zelluloid als Mate-
Praxlnoskop nicht fehlen. Das optische Verfahren der Fotografie, nal fur Fotoaufnahmen experimentierte, wurde durch
das der Camera obscura, war bereits seit Hunderten dIese Erfindung zur grüßten FÜmfabnk der Welt.
von Jahren bekannt, als joseph Nicephore Niepce, ~, , ~~ t, '.
angeregt durch seinen Landsmann, den Maler Louis Der Schritt zur lebenden
':1,,
Jacques Mande Daguerre, einen chemischen Weg fand, Fotografie
~<~. ,
das in die Camera obscura projizIerte Lichtbild direkt, Obwohl die Fotografie bereIts
nicht erst mit Hilfe eines Zeichenstifts, zu fiXIeren. r839 erfunden wurde und ."
>
Niepce setzte dazu eine mit SJlbernitrat bestrichene slCh schnell verbreitete, ver-
Platte in dIe Kamera ein. DIese Losung aus aller- wandelten Lebensräder, Wun-
~ feinstem Silberstaub, so wußte man bereits, verfarbt dertrornmeln, Daumenkinos,
~ sich unter Lichtbestrahlung dunkel. 1826 gelang Mutoskope, Praxmoskope und
Niepce auf diesem Weg eme erste Fotografie, doch dIe das >optische Theater< nur
Belichtungszeit war noch viel zu lang, um ein deut- GezelChnetes und Gemaltes
liches Bild zu erzeugen. Daguerre fand schließlich her- in lebende Bilder. Die fruhe
aus, daß das Bild auch nach kurzer Belichtungszeit Fotografie war nicht in der
schon latent vorhanden war und sichtbar wurde, wenn DaguerreotYPie von
Lage, die fur die Bewegungsillusion notwendigen 1850
man die belichtete Platte im Dunkeln m Quecksilber- kleinsten Abschnitte emer Bewegung m direkt aufein-
losung tauchte. FIXiert wurde das Bild anschließend m ander folgenden Phasenbildern zu fixieren. Dazu dau-
Plakat zu Reynauds einer Salzlösung. erte die Belichtung zu lange. Die ersten Versuche,
"Theatre Optlque" N1epce verstarb vor der Veröffentlichung des Verfah- Fotografien in einer Wundertrommel zu einem Bewe-
lYlUSEE GREV!N rens (1839 vor der französischen Akademie der Wis- gungsbild zu verschmelzen, waren mit erheblichen
sensehaft), das deshalb ohne WürdIgung des Partners Qualen für dIe Fotomodelle verbunden. So hatten die
als »Daguerreotypie« Verbreitung fand und in die Tanzer, die Henry R. Heyl in seinem Phantasmatrop _
Geschichte einging. Daguerreotypien waren fre1hch einem Projektions-Lebensrad mit ruckartigem Trans-
noch seitenverkehrte Lichtbilder, Umkate, die slCh portmecha11lsmus - 1870 auf seinen ersten »lebenden
nicht vervielfältigen heßen. Auf dem Markt setzte sich Fotografien« präsentierte, in endlosen Sitzungen für
statt dessen das Verfahren eines konkurnerenden Eng- die Zeltbelichtungen jeder einzelnen Bewegungsphase
!anders durch, dem noch im Jahr von Daguerres Tri- posIeren müssen. Daß auf diese Weise kaum ein na-
umph die Belichtung aufbeschichtetem Papier gelang türlicher Bewegungsablauf vorgetäuscht werden konn-
William Talbot wandte als erster das noch heute libli- te, hegt auf der Hand. Bevor dIe Pioniere der Kinema-
16
:1.7
--"~iWij".iiUi. $4
6. 1---::- ~.
Bewegte Bilder Augenblicksfotografie
Reihenfotografie Bewegte Bilder
tographie, Edison, die Skladanowskys und dIe Lum1e-
Der Deutsche Ottomar Anschutz, Erfinder des
res das Publikum mit komplexeren szemschen Hand-
Schlitzverschlusses fur extrem kurze Behchtungszei-
lungen und dokumentarischen Aufnahmen verblüffen
ten, kam auf dIe Idee, die fotografisch fiXIerten Bewe-
und erschrecken konnten, mußten zunächst dIe tech- gungsphasen von Tieren und Menschen wieder ans
nischen Voraussetzungen fur Augenblicks- und Rel- Laufen zu bnngen. Er konstrUIerte ein Betrachtungs-
henfotografien geschaffen werden.
gerät, den »Elektrischen Schnellseher«, den er 1894
der Öffentlichkeit vorstellte. Anschutz hatte auf Glas-
Eine Wette gibt den Anstoß
platten aufgenommene Reihen-Diapositive auf eine
Die Losung fanden Forscher, dIe eigentlich uberhaupt hinter einem Guckloch rotierende Scheibe montiert. -'.;'
kein Interesse am bewegten Bild hatten. Es ging Ihnen Vor dem Auge eines Betrachters wurden die rotieren-
vielmehr darum, mit den Mitteln der Fotografie natur- den Fotografien einzeln von einem jeweils aufbhtzen- Etlenne-Jules Marey
liehe Bewegungsphasen sichtbar zu machen, dIe für (1830-1904)
den Licht stroboskopisch beleuchtet und verschmolzen
das menschhche Auge biS dahin nicht wahrnehmbar so wieder zur ursprunglichen Bewegung. Der Voll-
', .....
waren. Der amerikanische Senator Leland StanfOl'd
endung eines geplanten »ProjektlOnsschnellsehers«
fragte sich zum Beispiel, in welcher Reihenfolge sein
kamen die Lumleres mit der Prasentation ihres deut-
Pferd die Beine beim Galopp bewegte, und wettete an- lich iJberlegenen Cmematographen allerdings zuvor.
geblich mit einem Freund, daß es emen Moment gebe,
111dem kel11 Bein den Boden berührt. Er beauftragte
:: ." I' '. ' co.
i~I'I~:li
1f9!t
r878 den renommierten englischen Fotografen Ead- .,..". c
, i I ) !! I,
C2 weard J. Muybridge, die einzelnen Bewegungsphasen _I
-~
'-..e...-..c -_-' _I.
: I
1
: =...-k
1
' ,
.~ ~
"
--==
I
~ fotografisch nachzuweisen. Dank der Einführung von
i
--:<' ~"--
Momentverschlussen
kurze Belichtungszeiten
der Linse waren mzwischen ganz
moghch geworden. Muybridge ! I I
::~II:'
I. T i j
i~
I I J •
:
I~!.:,
I ,
I ! I.
,
I
.'
installierte für seine Aufnahmen
und schließlich 100 Fotoapparate in immer kürzeren
zunächst 12, dann 24
i! !'
i'
I~~'--'
$ ~---:.---
I
I
.
.::~ ~. ---
7
i
.t
.~~---_:-
- - -
;-:
Abständen entlang der Rennbahn. Das Pferd selbst
loste die Aufnahmen aus, indem es im Lauf die uber
die Bahn gespannten Kontaktdrähte el11riß. Das Prin-
zip der Reihen- oder Chronofotografie war erfunden.
'·~I:!·! ·1).Jij- .
i'~
..9~.~ - - -
Eadweard Muybndge Inspiriert von Muybridges Erfolg, vereinfachte der
r J--- __ ": /e -~ -.
,,~
(1830-1904) "--
franzcisische Arzt und Bewegungsforscher Et1enne- Eine von Muybndges
Jules Marey 1882 das Verfahren der Reihenfotografie Vom Reihenbild zum laufenden Bild
ersten Reihenfotografien
aus dem Jahr 1878
durch die Entwicklung seiner »photo graphischen flin- Der Universalerfinder Thomas Alva Edisonlst einer
te«. Im Lauf dieser Kamera, die einem Gewehr nach- der wIchtigsten Wegbereiter der Kinematographie, auch
empfunden war, installierte er ein Objektiv mit langer wenn seine Filmkamera kurioserweise nur nebenbeI,
Brennweite. Ein Uhrwerk >feuerte< die Fll11teab, 111 gewissermaßen als Abfallprodukt seiner Forschungen
deren Magazin sich bis zu 25 kreisrunde Gelatineplat- zur Verbesserung des Phonographen, dem Vorläufer
ten für jeweils 12 Aufnahmen befanden. Wahrend das des Grammophons, entstand. Ed1son suchte nach
Magazin sich einmal drehte, wurden in el11er Sekunde einer Möghchkelt, Tonaufnahmen durch Bilder zu er-
bereits 12 BJlder einzeln belichtet. ganzen. Angeregt durch Mareys Aufnahmen mit fle-
18
19
N".... ,':,,:,'I~
W
".,
.-.:"f-';'-::'
'J
>.,
:; ':1
1
7. DI::' ~ Dil IVCI I n
IIIUI
d~, v.ste ~"r""clß Ll::vvcgteltslloer
x1blem Papiermaterial, expenmentierte er, gemeinsam konnte. 189r meldete er den Kinetographen zusam-
mit seinem Assistenten William Kennedy Laurie Dick- men mit dem Kmetoscope zum Patent an, verzichtete
son, als erster mIt Zelluloidband. Er perforierte den Jedoch auf die Patentlerung fur den mternationalen
Streifen auf jeder Seite mit vier Löchern pro Bild, was Markt. Offensichthch glaubte Edison nicht an eine
einen exakten ruckartigen Transport durch einen nennenswerte WIrtschaftliche Zukunft der neuen Spiel-
Zahnradmechanismus ermöglichte und folglich einen zeuge und unternahm deshalb zunachst auch kel11en
gleichmäßigen Bildabstand sicherte, und spulte den Die Schauspieler May
Versuch, em Gerat zur ProjektIOn von Filmen vor
Irwln und John C. Rlce
aufgerollten Streifen mittels einer emem großeren Publikum zu entwickeln. Tatsächlich beim ersten FIlmkuß der
Kurbel durch die Kamera. MIt dieser war jedoch bereits seinen Kmetoscope-Laden ein sen- Geschichte
Perforierung und der Festlegung der satIOneller Markterfolg beschieden. Nach der Eroff-
Streifenbreite auf 35 mm setzte Edi- nung des ersten »Edlson Parlor« 111 New York am
son bis heute gültige Standards. 14- April 1894 schossen in anderen amenkanischen
Im Gegensatz zu den Wissen- Großstadten, London, Paris, Berlm und Mexiko-City
schaftlern vor ihm, die vor allem an dIe auch >,Penny Arcades« genannten Automatenhal-
präzisen Bewegungsstudien interes- len wie Pilze aus dem Boden,
siert waren, erzählte Edison mit sei-
Die "Black Maria", eine nen Filmen von Anfang an ldeine GeschlChten, So pro-
schwarz ausgeschlagene
Blechhutte mit aufklapp-
duzierte er Filmstreifen von bis zu 30 Sekunden Lange
barem Dach, ließ sich - bis dahm hatten die in Bewegung gesetzten ReIhen- Optische Spielzeuge
.' ,
,"
.'
G um Ihre eigene Achse
drehen, so daß das fur
bilder Ablaufe von hcichstens ein bis zweI Sekunden
gezeigt. Dickson baute ihm ZWIschen 1891 und r893
camera obscura. Optisches Pnnzlp, nach dem licht,
"dunkle Kammer .. fallt, ein Bild Von draußen,
das durch ein kleines
seitenverkehrt
Loch In eine
und auf dem Kopf stehend,
"
~ die Aufnahmen notwen-
auf die Ruckwand der Kammer projiziert
dige Sonnenlicht In ver- das erste Filmstudio der Welt, die »Black Mana«, dIe
Daumenkino: Abblatterbuch mit Phasenblldcllen
schiedene Richtungen dIesen Namen ihrer ÄhnlichkeIt mit den Gefängniswa-
gelenkt werden konnte, Guckkasten oder Raritatenkasten: Tragbare Kiste mit Gucklochern, durcll die Im Inneren !;';,;. '":;:
Ihr Erfinder, Thomas Alva
gen der amerikanischen Polizei verdankte. Hier ent- beleuchtete Bilder betraclltet werden konnten
Edlson (1847-1931) standen neben zahlreichen Varietestücken mit Tanze- Laterna magica (Zauberlaterne). Zunachst mit Kerzenlicht betnebenes altestes ProJek-
meldete uber 1000 Pa- tionsgerat
rinnen, dressierten Tieren und Ringkampfern auch
tente an, u. a. fur Gluh- Lebensrad: Eine Scheibe, ruckseltlg mit Phasenblldchen bemalt, die, vor einern Spiegel
birnen, Phonographen,
!deine SpleIszenen mit Titeln wie »Pohzei hebt eine gedreht und durch die Sehschlltze der Scheibe betrachtet, als Bewegungsbilder wahrge-
Verbundmaschinen, das chinesische Opiumhcille aus«. r896 schockierte Edison nommen werden
Betongießverfahren und Mutoskop: Mechanisch betnebenes DaumenkIno
dIe Offenthchkeit mit »Der Kuß«, einem Streifen, der
das Kolllekornermlkro- Panorama. Optischer Schaupalast, In dem der Besucher vom einern neslgen, 360" um-
pll0n, das das 1876 in Nahaufnahmen den ersten Filmkuß zeigt. Dieser spannenden Rundgemalde umgeben Ist
patentierte Telefon Beils winzige Ausschnitt aus dem populären Buhnensruck Praxinoskop. Von Reynaud weiterentWickelte Wundertrommel, In der die Sehschlltze
erst über große Entfer-
»Die Witwe Jones« provozIerte die wahrscheinlich durch einen Spiegel kranz auf der Drehachse ersetzt Sind
nungen nutzbar machte.
erste FilmkritIk der Geschichte, die in den Worten Phantasmatrop: Heyls PrOJektions-Lebensrad mit ruckartigem Transportmechanrsmus
ZWischen 1885 und
Phenakistiskop: Plateaus Lebensrad
1892 brachte er auch »völlig abstoßend« gipfelte, und brach nichtsdestotrotz Stroboskop: Stampfers Lebensrad
das KInetascape, das er
alle bisherigen Pubhkumsrekorde. Stroboskopischer Effekt: Optische Tauschung, die die Wahrnehmung von schnell hinter-
nur vermietete und das
ausschließlich mit Filmen Fur die kommerzielle Auswertung seiner Filmpro- einander gezeigten und durch eine Dunkelphase unterbrochenen Elllzelbildern zu einem
Bewegungsfluß verschmelzen laßt
aus seiner Produktion duktion ließ Edison in seinem Forschungslabor das
betneben werden durfte, Thaumatrop. Wunderscheibe, die beim schnellen Drehen aufgrund der NachbildwIrkung
Kinetoscope entwickeln, einen Gucld<asten, in dem ein zwei Bilder zu einem verschmelzen laßt
In großen Mengen auf
den Markt. einzelner Betrachter nach Einwurf einer Munze die auf Zoetrop' Drehbare Wundertrommel fur austauschbare Phasenbildstreifen, die nach dem
el11eMattscheIbe projizierte Filmschlelfe anschauen PnnZip des Lebensrads Bewegungsbilder Illuslonlert
20
2:1.
oj~~1;Ja~, I t1tiJiiJIijtp
8. i"'lOmere der .
Kinematographie Das Zeitalter der Massenunterhaltung
Deutschland: Skladanowsky Pioniere der
Kinematographie
:1.895 Die Zeit ist reif
Stiftung des Nobelprei- Frankreich die Fotofabrikan- C'
ses; Wilhelm Rontgen
Das Bestreben des Menschen, Bilder in Bewegung zu
ten Lumiere, in England der .~~;
entdeckt die X-Strahlen. setzen und mittels bewegter Bilder Geschichten zu ~.J"P
:1.896 Fotograf Birt Acres und der :-(,~ÄI..
erzahlen, läßt sich Jahrhunderte zurückverfolgen. Die
Bel der Kronung von Zar Instrumentenmacher Robert
Nikolaus 11.kommt es eIgentliche Filmgeschichte beginnt jedoch erst mit der
William Paul an ProjektIOns-
zur Massenkatastrophe. Erfindung der Kinematographie, d. h. der techmschen
:1.89B geraten, die den Film einem
Apparatur, die vor allem durch die Entdeckungen des
Mane Curte entdeckt Massenpublikum zuganglieh ~
.
das Radium; Stanls- 19· Jahrhunderts möglich wurde. Doch nicht nur die
machen sollten. Die Zeit war
lawskl brtngt Im neu- enormen technischen Fortschritte, sondern auch der ;".
erciffneten ..Kunstler-
reif fur die Kmematographie, . ,.
tiefgreifende gedankliche und soziale Wandel, der die
theater .. den Naturalis- und tatsächlich wurde die ~ ;..
mus nach Moskau. industrielle Revolution flankierte, trieb die Entwick-
Technik der Filmaufnahme
:1.900 lung des neuen Mediums entscheidend voran. Die in- ',:
Boxeraufstand in China
und -projektion in den indu-
dustrielle Massenproduktion mit ihren mechanisierten
:1.90:1. strialisierten Landern fast gleichzeitig und fast unab- Zu den mit Begeisterung
Arbeitsprozessen zog eine große Gruppe ahnlieh sozia-
Thomas Mann: ..Die Bud-
denbrocks .. hsierter Menschen mit gemeinsamen Wunschen und
hangig voneinander erfunden.
aufgenommenen Ange-
boten der Massenunter-
,
:1.902 haltung In den Großstad-
Bedürfnissen in die entstehenden Großstädte. DIe
Bundesstaat Baden laßt Schausteller haben die Nase vorn ten. den Vorlaufern der
Frauen zum Studium zu. Trennung von Arbeitszeit und Freizeit sowIe die verän- Kinos, zahlten die Pano-
:1.903
DIe Suche nach stets neuen Attraktionen für ihr Va- ramen In eigens ernch-
<."w'.
derte Struktur städtischen Wohnens erweckte in dem
Grundung der expressIo-
neuen Massenpublikum den Wunsch nach Zerstreu-
nete-Programm veranlaßte dIe Bruder Max und Emil teten Rundgebauden
wurden 360o-Gemalde .':'''~'~'
::'~~~'
~' nistischen Kunstlerverel
nlgung ..Die Brucke .. ung und kommunikativem ZeitvertreIb.
Sldadanowsky dazu, FreizeIt und Geld 111 die Entwick-
ausgestellt, die eine
j :1.903 Sensationslust und BJldungshunger bildeten die
lung einer Apparatur zu investieren, die >lebende Bil- Landscllaft oder Szenen
Erster Motorflug der der< vorgaukeln sollte Erfolgreich waren sie mit einer so darstellen, als ob
Grundlage für die Entwicldung eines Marktes, der SIch Sich der Betrachter mit-
Gebruder Wrtght Laterna-maglCa-Show durch Europa getl11gelt und hat- :'.. -,,"
auf dIe Ware >Massenunterhaltung< spezialisierte. Edi- ten dann befindet.
tenlhr Publikum mit scheinbar bewegten Nebelbil-
son hatte in Verkennung dieses Trends zunachst auf
dern, erzeugt durch geschickte Überblendungen meh-
seine Kinetoscopes, die einen Film statt einmal vor Auch das Theater be- -,
rerer Projektionen, verblufft. 1892 drehte der Tüftler
Hunderten, hundertemal vor einzelnen prasentlerten, mullte Sich um die Jahr- ~:'
Max Sldadanowsky den ersten deutschen Film mIt hundertwende mit der -,.-"
gesetzt und versaumte es sogar, dIese außerhalb der
emer umgebauten Kodak-Kamera auf Celluloidin- Veranstaltung von Groß-
USA patentieren zu lassen. In Deutschland arbeiteten spektakeln und der
Papier. Die Aufnahmen zeigen eine Berliner Straßen-
unterdessen die Schaustellerfamilie Sldadanowsky, 111 Grundung der Volksbuh
ansicht und den Bruder Emil bei einer Turnübung auf nenbewegung um das
;1'~ entstehende Massen-
R dem Dach des elterhchen Hauses. In Ermangelung
publikum.
eines Projektors fand die Wiedergabe dieser Filme zu-
nachst Im Daumenkino statt, den beliebten Ideinen
Abblatterbuchern. Zwischen den Variete-Auftritten
arbeitete Max jedoch fieberhaft an el11em intermIttie-
renden Mechanismus fur sein ProJektlOnsgerat.
Die Eisenbahn verander-
te Im 19 Jahrhundert
die Erfahrung der Um- Nur eine Eintagsfliege: Das Bioskop
welt' Raum und Zelt
Im Mal 1895 war der »Bioskop« getaufte Doppelprojek-
erhielten einen anderen
Stellenwert. tor endhch fertig, DIe Dnektoren der wichtigsten Berli-
ner Adresse fur Unterhaltung, dem berühmten Variete
22
23