Im Coaching, in der psychologischen Beratung und in der Psychotherapie kann die Gegenübertragung über Erfolg oder Misserfolg der Arbeit mit Klientinnen und Klienten bestimmen.
In dieser Präsentation finden Sie einige klassische und aktuelle Definitionen von Übertragung und Gegenübertragung. Ein Matrixmodell beschreibt vier Aspekte der Gegenübertragung, welche für Fachpersonen nützlich sind. Diese Aspekte spielen eine wichtige Rolle in der Auflösung störender Energiestrukturen mithilfe der Logosynthese®.
Literatur:
Lammers, Willem (2014). Logosynthese - mit Worten Heilen. Handbuch für Coaching, Supervision und Psychotherapie. Kirchzarten bei Freiburg: VAK.
Lammers, Willem (2012). Selbstcoaching mit Logosynthese. München: Kösel.
2. B A H N H O F S T R A S S E 3 8 C H – 7 3 1 0 B A D R A G A Z
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3. Inhalt
Definitionen von Übertragung und
Gegenübertragung
Typen der Gegenübertragung
Supervision, mit dem Nachdruck
auf diese Perspektive
4. Übertragung
In der Psychoanalyse:
Analysand erlebt den Analytiker unbewusst
wie eine bestimmte Beziehungsperson
aus seiner Kindheit
5. Übertragung
In der Psychotherapie:
Alle Bedürfnisse und Gefühle
gegenüber einem Psychotherapeuten,
die nicht auf dessen Verhalten oder dessen Rolle
zurückgeführt werden können
6. Übertragung
Im weitesten Sinne:
Wenn eine gegenwärtige Situation,
auch ausserhalb der Beratungssituation,
ähnlich wie eine Situation aus der Vergangenheit
erlebt wird
8. Traditionelle Definition:
die unbewusste Reaktion des Psychoanalytikers
auf die Übertragung des Patienten
Kernberg’s Definition:
die totale emotionale Reaktion des Psychoanalytikers
auf den Patienten in der Behandlungssituation
Gegenübertragung
9. Definition für unsere Zwecke
Gegenübertragung:
das Total körperlicher, emotionaler, kognitiver
und Verhaltensreaktionen einer Fachperson
auf ein Klientsystem in der Beratung
10. Die Beratungsstunde
Informationsquellen für den Berater:
Berichtete subjektive Erfahrung des Klienten
Nonverbale Kommunikation des Klienten
Gegenübertragung
Sowohl die berichtete subjektive Erfahrung
als auch die nonverbale Kommunikation
können Gegenübertragung generieren
11. Gegenübertragung
Freud entdeckte die
Gegenübertragung in 1910
Sie wurde anfänglich
ausgeblendet und erst in den 50er
Jahren wirklich untersucht
Übertragung wird am besten über
die Gegenübertragung erfasst
Das Bewusstsein von Fachpersonen
für Gegenübertragung hängt von
ihrer eigenen Lebensgeschichte
und von ihrer Erfahrung ab
12. Gegenübertragung
Ausbildung, Supervision und Eigentherapie
werden nie ausreichen um eigene blinden Flecken
zu beseitigen
Auch Fachpersonen dürfen «good enough» sein
Erfahrene Fachleute sind offener für
Gegenübertragungsfragen
Wenig erfahrene Fachleute brauchen in der
Supervision eher Struktur durch vorgegebene
Theorie, Strategien und Interventionen
13. Gegenübertragung
Gegenübertragung ist immer da
Sie kann, wenn unbewusst, die Arbeit stören
Sie ist aber auch ein wichtiges Werkzeug
zum Verstehen des Klienten
Im Beratungsprozess ist es wichtig,
die eigenen Gegenübertragungsreaktionen
zu beobachten
14. Gegenübertragung
Eine Fachperson erkennt Gegenübertragung
durch sorgfältige Beobachtung der eigenen
Reaktionen:
Emotionen
Gedanken
Verhaltensweisen
Fantasien
Körperempfindungen
19. Proaktive Gegenübertragung
DIE FACHPERSON PROJIZIERT IHRE EIGENE GESCHICHTE
AUF DEN KLIENTEN UND DENKT, FÜHLT UND HANDELT DABEI,
ALS OB ES UM DIE GESCHICHTE DES KLIENTEN GEHT
21. komplementär reaktiv
Die Fachperson reagiert auf die archaischen
Reaktionsmuster des Klienten aus einer
Gegenrolle:
1. Positiv: Die Fachperson hat die Neigung sich um
unerfüllte Wünsche und Bedürfnisse des Klienten zu
kümmern
2. Negativ: Die Fachperson reagiert ähnlich wie das
ursprüngliche Gegenüber des Klienten, das den
Klienten traumatisiert oder im Stich gelassen hat
24. komplementär proaktiv
In der Fachperson wird die persönliche
Geschichte aktiviert und auf den Klienten
übertragen:
1. Positiv: Sie geht davon aus , das der Klient das
braucht, was sie ursprünglich gebraucht hätte
und bietet dies dem Klienten an
2. Negativ: Sie nimmt die Position ein, die ein
Gegenüber in ihrer eigenen Geschichte
eingenommen hat und bestätigt das Trauma
27. 3. konkordant reaktiv
Die Fachperson fühlt sich angesprochen durch
das Leiden des Klienten
Sie fühlt, was der Klient auf der Ebene der
Dissoziation 1. Ordnung fühlt: Empathie
Dies helft der Fachperson, die Arbeitsbeziehung
aufzubauen und archaische
Beziehungsschablonen zu identifizieren
30. konkordant proaktiv
Im Verlauf des Prozesses werden bei der
Fachperson eigene Themen gespiegelt,
welche denjenigen des Klienten ähnlich sind
Die Fachperson schreibt diese eigenen
emotionalen Reaktionsmuster dem Klienten zu
31.
32. Gegenübertragung ist komplex
Die Unterscheidung zwischen reaktiv und pro-
aktiv ist schwierig
Die Fachperson kann die Themen des Klienten
erst erkennen, wenn sie ihre eigene Geschichte
verarbeitet hat
33. Gegenübertragung ist hilfreich
In der eigenen Gegenübertragung kann
die Fachperson Beziehungsschablonen anfangen
zu erkennen:
aus der Identifikation mit dem Klienten
Ohnmacht, Unverständnis, Verletzung, Verlassenheit
aus der Identifikation mit dem damaligen
Gegenüber des Klienten:
Wut, Überforderung, Ungeduld, Verachtung, Trauer
34. Gegenübertragung kann stören
Wenn die Fachperson ihre eigenen Themen
nicht verarbeitet hat, kann sie den Klienten nicht
bei ähnlichen Themen unterstützen
Dissoziation 1. Ordnung wird aktiv und steht dem
Prozess des Klienten im Wege
Gegenübertragung kann sich sowohl in positiv
als auch in negativ geladenen Emotionen
äussern
35.
36. Literatur
Clarkson, P. (1991). Transactional Analysis
Psychotherapy. London: Tavistock/Routledge.
Kernberg, J. (1975). Borderline Conditions and
Pathological Narcissism. London: Jason Aronson.
Moiso, C. (1985). Ego States and Transference. TAJ,
15(3), 194–201.
Racker, H. (1982). Transference and
Countertransference. London: Maresfield Reprints.
Schlegel, L. (1993). Handwörterbuch der TA.
Freiburg/Brsg.: Herder.