Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums einer gesetzlich ge- regelten Pflegeausbildung in Österreich veranstalteten das Rudolfinerhaus Wien in Zusammenarbeit mit dem ÖGKV LV Wien, der Gesellschaft Pflegewissenschaft im ÖGKV und der Österreichischen Gesellschaft für vaskuläre Pflege am 17. Juni d.J. im Rudolfinerhaus eine Konferenz zur Geschichte der Pflege. Mehr als 100 BesucherInnen aus verschiedenen Ländern nahmen an der Veranstaltung teil.

1. AKTUELLES
Geschichte der österreichischen Pflegeausbildung
100 Jahre gesetzliche Pflegeausbildung als Motor der Professionalisierung
Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums einer gesetzlich ge-regelten
Pflegeausbildung in Österreich veranstalteten das
Rudolfinerhaus Wien in Zusammenarbeit mit dem ÖGKV LV
Wien, der Gesellschaft Pflegewissenschaft im ÖGKV und der
Österreichischen Gesellschaft für vaskuläre Pflege am 17.
Juni d.J. im Rudolfinerhaus eine Konferenz zur Geschichte
der Pflege. Mehr als 100 BesucherInnen aus verschiedenen
Ländern nahmen an der Veranstaltung teil.
Unter dem Ehrenschutz von Gesundheitsminister Alois Stö-ger
referierten VertreterInnen aus den Fachbereichen Pflege,
Medizin und Justiz zur Kernthematik und beleuchteten 100
Jahre gesetzliche Pflegeausbildung in Österreich aus unter-schiedlichen
Perspektiven.
Univ.-Prof.in Dr.in Elisabeth Seidl verwies in ihrem Vortrag ein-mal
mehr auf die Notwendigkeit, sich mit der nationalen und
internationalen Pflegegeschichte auseinanderzusetzen, um
vergangene, gegenwärtige und zukünftige Entwicklungen
im eigenen Berufsfeld nachvollziehen zu können. Als Meilen-stein
der Entwicklung der professionellen Pflege in Österreich
gilt die Verordnung des Ministers des Inneren vom 25. Juni
1914 – die erste offizielle Verordnung für eine österreichweit
gesetzlich geregelte Pflegeausbildung, die im Vortrag der His-torikerin
Dr.in Gabriele Dorffner behandelt wurde. Univ.-Prof.
Dr. Vlastimil Kozon, PhD berichtete im Anschluss über die
Auswirkungen der Verordnung auf die Gründung der Pflege-schulen
in der Donaumonarchie und den Nachfolgestaaten.
100 Jahre gesetzlich geregelte Pflegeausbildung bedeutet
100 Jahre Ausbildungsentwicklung. Dr.in Meinhild Hausreither,
Rechtswissenschafterin im Bundesministerium für Gesund-heit,
nahm dies zum Anlass und brachte in diesem Kontext
dem Publikum diverse Gesetzesänderungen/-novellierungen
der letzten 100 Jahre näher. Ein weiterer Themenschwer-punkt
beschäftigte sich mit der Pflege und deren Ausbildung
in Kriegszeiten. Mag.a Dr.in Daniela Angetter, Historikerin von
der Akademie der Wissenschaften, referierte über die Sani-tätsversorgung
und ihren Bedarf zu Kriegszeiten. Dr. Gerhard
Fürstler widmete sich dem Thema der Krankenpflegeausbil-dung
in der NS-Zeit. Die Vortragsreihe wurde von Mag.a Eli-sabeth
Sittner, Direktorin am Campus Rudolfinerhaus, abge-rundet.
Sie hielt einen Vortrag zu den aktuellen Entwicklungen
der nationalen Pflegeausbildung.
Im Rahmen der Konferenz fanden rege Diskussionen statt,
mit dem Ergebnis eines überzeugenden gemeinschaftlichen
Plädoyers für die Professionalisierung der Pflege basierend
auf einer Aufwertung der Pflegeausbildung durch Akade-misierung
der Pflegegrundausbildung. Professionalisierung
ist nur möglich, wenn sich auch
die Pflegeausbildung in Österreich
weiterentwickelt. In Anbetracht der
demografischen und gesundheits-politischen
Entwicklungen betrifft
dies nicht nur die Berufsgruppe der
Pflege in Österreich, sondern die
gesamte österreichische Bevölke-rung,
was die aktuellen berufs- und
bildungspolitischen Debatten auf
nationaler Ebene im Bereich der
Pflege klar belegen. u
Kontakt:
Mag. Stefan Hagauer
Pflegewissenschafter
Lehrperson an der Gesundheits- und
Krankenpflegeschule im gespag-
Ausbildungszentrum Steyr (OÖ),
Externer Lehrender am Institut für
Pflegewissenschaft und -praxis an
der Paracelsus Medizinischen Pri-vatuniversität
stefan.hagauer@gespag.at
Vortragende und Organisatoren der Konferenz von links: Mittermaier, Sittner, Hausreither,
Kozon, Kovacevic, Walter, Fürstler, Kleibel, (Billroth-Statue), Seidl, Lagler, Suditu, Angetter,
Deutsch-Hohberg, Dorffner
6 ÖPZ 5/2014 ÖSTERREICHISCHE PFLEGEZEITSCHRIFT www.oegkv.at
FOTO: © Univ.-Prof. Dr. Vlastimil Kozon, PhD