ineltec Forum, 08. September 2015, 10.00-11.45 Uhr
Eröffnungsanlass:
Elektrotechnik als Schlüsseldisziplin der Energiewende
Eine Veranstaltung von ineltec, EnergieSchweiz, SIA FGE, Swissgee und MeGA
Weitere Informationen zum Event finden Sie unter folgendem Link: http://www.ieu.ch/ineltec-event-reports-2015/index.php
Elektrotechnik - Schlüsseldisziplin der Energiestrategie 2050
1. Elektrotechnik – Schlüsseldisziplin der
Energiestrategie 2050
Daniel Büchel, Vizedirektor und Programmleiter EnergieSchweiz,
Bundesamt für Energie
Eröffnung ineltec, 8. September 2015, Basel
2. 2
Energiestrategie 2050 und Energiepolitik:
Darum geht es
Versorgungssicherheit
Umweltverträglichkeit Wirtschaftlichkeit
Technische Sicherheit
Eröffnung ineltec, 8. September 2015, Basel
3. 3
Entwicklung der Strompreisen den letzten Jahren
82.52
120.17
72.33 71.29 70.55
59.59
55.15
44.93
0
20
40
60
80
100
120
140
2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
Jahrespreis SFr./MWh
Jahrespreis SFr./MWh
Eröffnung ineltec, 8. September 2015, Basel
5. 5
Aktuelles europäisches Marktumfeld:
Hohe Unsicherheiten bei Investitionen in Kraftwerke
• Tiefere Energienachfrage aufgrund Wirtschafts-/Eurokrise und
Vorgaben Energieeffizienz + 20 %
• Alte Kohlekraftwerke bestimmen den Strompreis:
– Tiefe Gaspreise in den USA aufgrund Förderung von Schiefergas
– Schiefergas USA verdrängt US-Kohle (tiefe Kohlepreise) –
US-Kohle verdrängt EU-Gas
– CO2-Preis sehr tief aufgrund einem Überangebot an EU-ETS-
Zertifikaten
à Alte Kohlekraftwerke produzieren am günstigsten und
verdrängen konventionelle (Gross-)Kraftwerke aus dem Markt
• Subventionierte erneuerbare Energien verdrängen
konventionelle Kraftwerke und nicht-subventionierte EE aus dem
Markt (Merit Order-Effekt)
• Überkapazitäten belasten Wasserkraft
Eröffnung ineltec, 8. September 2015, Basel
8. 8
Globales Umfeld
Ausbau der erneuerbaren Energien
Quelle: IEA, World Energy Outlook 2014
Eröffnung ineltec, 8. September 2015, Basel
9. 9
Preisgefüge Gestehungskosten USA
Kosten pro Megawattstunde Strom in den USA aus nichtkonventionellen und konventionellen
Kraftwerksquellen
Bild: Fotolia / Quelle: Lazard Estimates (http://www.handelszeitung.ch/bil der galeri e/w arum- oekoenergi e-guensti ger-ist-als- atom-und-kohl e)
Eröffnung ineltec, 8. September 2015, Basel
10. 10
Entwicklung der effektiven PV-Vergütungssätze
(integrierte vs. angebaute Anlagen)
Eröffnung ineltec, 8. September 2015, Basel
11. 11
Zustand Übertragungsnetz
Das Netz ist bereits
stark ausgelastet:
Bei 24% der
Messungen, die 2013
durchgeführt
wurden, war das Netz
über dem
Sicherheitslimit
belastet.
Quelle: Swissgrid
Eröffnung ineltec, 8. September 2015, Basel
13. 13
Herausforderung: Neue erneuerbare Energien
• Überlastung durch nicht
vorhersehbare Lastsprünge, Rückgang
regelbarer Kraftwerksleistung
• zunehmende Entkoppelung von
Erzeugung und Verbrauch
Eröffnung ineltec, 8. September 2015, Basel
14. 14
Herausforderung: Stromabkommen
Offene Fragen
• Stromtechnische Fragen: „Licht am Ende des Tunnels“
• Vollständige Marktöffnung und Marktpreis
• Erneuerbaren-Direktive
• Horizontale Fragen: Wettbewerbsrecht, Umweltrecht,
Beihilfen
• Institutionelle Fragen
• Zwischenhalt: wie lange?
Eröffnung ineltec, 8. September 2015, Basel
15. 15
Herausforderung: 2. Schritt der Marktöffnung
• StromVG sieht einen zweiten Schritt der Marktöffnung vor, der zu
einer vollständigen Marktöffnung führt.
• Dieser Schritt unterliegt dem fakultativen Referendum, braucht also
eine hinreichend breite Zustimmung.
• Vernehmlassung wurde im Oktober 2014 lanciert.
• 2. Schritt der Marktöffnung bringt wahrscheinlich Wahlfreiheit für
Kleinkonsumenten auf 1.1.2018.
Eröffnung ineltec, 8. September 2015, Basel
16. 16
Herausforderung: Gasmarktöffnung
• Verbändevereinbarung (VV)
− Zwischen Gasindustrie und industriellen Grosskunden
− Führt zu mehr Wahlfreiheit beim Lieferanten für definierte Kunden
− Kleinkunden und Wärmekunden sind hiervon ausgeschlossen
• Vorabklärungen der WEKO
− In VV kann unter Umständen ein Verstoss gegen Kartellgesetz vorliegen
− Für Gaswirtschaft besteht weiterhin ein Sanktionierungsrisiko
• Weiteres Vorgehen
− Gesetz soll auf bestehende und funktionierende VV aufgebaut werden
− Gasmarktöffnung soll überlegt und in geordneten Rahmen erfolgen
− BR Doris Leuthard setzt sich ein, dass die Schaffung eines Gasmarktgesetzes in
die Legislaturziele 2015 bis 2019 aufgenommen werden.
Eröffnung ineltec, 8. September 2015, Basel
17. 17
Herausforderung: Netzinfrastruktur
• Netzinfrastruktur ist z.T. am Ende des Lebenszyklus
â Herausforderung besteht in der kostenoptimierten
Bewirtschaftung der Anlagen und Netzkomponenten.
• Mangelnde gesellschaftliche Akzeptanz bei Bauvorhaben
(Netz- und Kraftwerksbau – PV, Wind)
â Kann Vorhaben verhindern oder massgeblich verzögern.
• ICT und Smart Grids: Die Möglichkeiten sind ”unbegrenzt”
aber schwierig vorraussehbar
Eröffnung ineltec, 8. September 2015, Basel
18. 18
Warum braucht es eine Energiestrategie 2050?
Energiestrategie
2050
Bevölkerungs-
wachstum
Infrastruktur
Versorgungssicherheit
Preis und
Markt
Klimawandel
Umwelt, Natur,
Landschaft
Ausstieg aus
der
Kernenergie
Eröffnung ineltec, 8. September 2015, Basel
19. 19
Energiestrategie 2050: Stossrichtungen
1. Energieeffizienz erhöhen;; Energieverbrauch senken;;
Stromverbrauch stabilisieren.
2. Anteil der erneuerbaren Energien erhöhen;;
soweit erforderlich:
Restbedarf durch fossile Stromproduktion und Importe decken.
3. Um- und Ausbau der elektrischen Netze und Energiespeicherung
vorantreiben.
4. Energieforschung verstärken.
5. Vorbildfunktion der öffentlichen Hand wahrnehmen.
6. Internationale Zusammenarbeit im Energiebereich intensivieren.
Eröffnung ineltec, 8. September 2015, Basel
20. 20
Erlassänderungen und die Energiestrategie 2050
Energiestrategie 2050
Erste Phase Zweite Phase (ab 2021)
Erstes Mass-
nahmenpaket
Übergang vom Förder-zum
Lenkungssystem
Aktionsplan
koordinierte
Energieforschung
Strategie
Stromnetze
Energie-
perspektiven
2050
parlament.
Initiative
12.400
Verhandlungen mit der EU
zum Stromabkommen
Revision
StromVG
Zweiter
Marktöffnungs-
schritt
bereits beschlossen
EnV:
Geräte
Netz-
zuschlag
EnV:
Heizun-
gen
EnV:
KEV
EnV:
Geräte
Netz-
zuschlag
Netz-
zuschlag
EnV:
KEV
EnV:
KEV
Strom-VV
Strombörse
Market
Coupling
Marktdesign,
Kapazitätsmärkte
Sachplan
Geol.
Tiefenlager
Gasmarkt-
gesetz
Revision
SEFV
Volksinitiative
Atomausstieg
Volksinitiative STEFFI
Volksinitiative
Energie- statt Mwst
KHV
Totalrevision
Konzept
ECH
Eröffnung ineltec, 8. September 2015, Basel
21. 21
Was gehört zur Elektrotechnik?
• Stromproduktion
• Transport
• Verteilung
• Verwendung
Quelle: VSE
Eröffnung ineltec, 8. September 2015, Basel
27. 27
Transport und Verteilung
Verluste
Quelle: Schweizerische Elektrizitätsstatistik 2014, BFE unten
http://www.bfe.admin.ch/them en/00526/00541/00542/00630/i ndex.html ?lang=fr&dossi er _id= 00768
Eröffnung ineltec, 8. September 2015, Basel
28. 28
Transport
Kabelverlust
Hauptverlust wegen der Erwärmung des Kabels
(ohmsche Leitungsverlust)
Quelle: Nexans Quelle: Wikipedia unten https://fr.wikipedi a.or g/wiki/Li gne_%C 3%A0_haute_tensi on
Eröffnung ineltec, 8. September 2015, Basel
29. 29
Transport und Verteilung
Kabelverlust
J Verluste reduzieren sich durch einen höheren Querschnitt der Leiter
L Ein höherer Querschnitt des Leiters macht das Kabel teurer
Quelle: Energie.ch unten http://www.ener gie.ch/ener gieeffiziente- elektr overteil ung
Eröffnung ineltec, 8. September 2015, Basel
30. 30
Transport
Umwandlung und Speicherung
• Wirkungsverluste minimieren
Eröffnung ineltec, 8. September 2015, Basel
Quelle: rwe.com
Quelle: welt.de
38. 38
Beitrag der Elektrotechnik zur ES2050
FAZIT
Die Elektrotechnik (Stromproduktion, Transport, Verteilung und
Verwendung) spielt eine zentrale Rolle in der ES 2050 durch:
• Die Erhöhung des Anteils an neuen erneuerbaren Energien
bei der Stromproduktion
• Die Verstärkung der Stromeffizienz bei der Speicherung
und Verwendung
Das Schweizer Netz (Transport und Umwandelung/Verteilung) ist
schon ziemlich effizient und birgt wenig Steigerungspotenzial
Eröffnung ineltec, 8. September 2015, Basel
39. 39
…und übrigens.
• Der Wandel in der Energiewirtschaft wird weltweit stattfinden
…. mit oder ohne Energiestrategie 2050...
… aber hoffentlich mit schweizerischen Innovationen und Schweizer Technologie.
Eröffnung ineltec, 8. September 2015, Basel
Eine Studie von der FH Windisch hat das Folgende gezeigt (der Artikel findet man in Energeia von Juli 2015 auf den Seiten 12 – 13):
Die Verlust im Verteilnetz sind in der Gossenordnung von 406 GWh/Jahr (0.7% des jährlichen Schweizer Stromverbrauchs).
Das Einsparpotenzial liegt bei 204 GWh/h (0.35% des jährlichen Schweizer Stromverbrauchs).
Dieses Einsparpotential könnte im grossen Teil durch den Ersatz eines alten durch einen Neuen mit einem amorphen Kern (um die Leerlaufverlust bis auf 70%).
Es gibt in der CH zwischen 70’000 und 80’000 Verteiltransformatoren, deren 25% in den letzten Jahren ersetzt waren => es gibt noch Potential für vorzeitigen Ersatz von alten Transformatoren mit BAT (Best Availiable Technology) Traffos.