Jedes Jahr öffnen neue Museen, die Besuche steigen und Museen sind beliebter als die Bundesliga. Warum also Outreach? Es ist eine Frage der Haltung, wie ein Museum seine Rolle in der Stadtgesellschaft definiert und sich mit ihr vernetzt. Dabei stellt sich das Museum zum Beispiel folgende Fragen "Welche Besucher wollen wir erreichen?" oder "Welchen Unterschied machen wir im Leben von Menschen?" Outreach umzusetzen, bedeutet eine neue Ausrichtung der Organisation, neue Vernetzungsstrategien sowie neue Ebenen der Kommunikation und der gesellschaftlichen Verantwortung. Kurz: Outreach ist ein konsequenter Change-Management Prozess.
2. In den drei Jahren vor 1997 gab es einen R¨uckgang der Besuchszahlen: 1994: –2,7 %, 0,2 %, 1996: –0,6 %.
Die Entwicklung der Besuchszahlen ist also keine gleichm¨aßige Zu– oder Abnahme ¨uber Jahre hinweg (vgl. Abbildung 1).
Entwicklung
der
Besuchszahlen
seit
1990
Quelle:
Abbildung 1: Besuchszahlenentwicklung seit 1990
Institut
für
Museumsforschung,
Heft
67,
Statistische
Gesamterhebung
an
den
Museen
der
Bundesrepublik
Deutschland
für
das
Jahr
2012,
S.
13
3. Museum
im
Vergleich
zur
Bundesliga
113
17
120
100
80
60
40
20
0
Museum besucht (2009) Ticket für ein Spiel der 1./ 2. Bundesliga gelöst (Saison 2009/2010)
Anzahl der Bundesbürger in Millionen
Quelle:
Statista;
ID
188756
113
Millionen
Bundesbürger
haben
ein
Museum
besucht
17
Millionen
Bundesbürger
haben
ein
Ticket
für
ein
Bundesliga-‐Spiel
gelöst
4. Top
20
der
beliebtesten
Museen
weltweit
2013
0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 8000 9000 10000
Quelle::
statista,
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/217825/umfrage/besucherstaerkste-‐museen-‐weltweit/
9.334
6.701
6.227
6.032
5.459
4.885
4.361
4.500
4.093
3.745
3.291
3.185
3.066
3.053
2.899
Louvre (Paris)
British Museum (London)
Metropolitan Museum of Art (NYC)
National Gallery (London)
Vatican Museums (Vatikanstadt)
Tate Modern (London)
National Palace Museum (Taipei)
National Gallery of Art (DC)
Centre Pompidou (Paris)
Musee D’Orsay (Paris)
Victoria & Albert Museum (London)
Reina Sofia (Madrid)
Museum of Modern Art (NYC)
National Museum of Korea (Seoul)
State Hermitage Museum (St Petersburg)
Anzahl der Besucher in Tausend
5. Museen
sind
beliebt!
Warum
Outreach?
Kulturelle/musisch-‐ästhetische
Aktivitäten
außerhalb
der
Familie
zeigen
eine
hohe
Selektivität
nach
dem
Bildungsstand
der
Eltern
Kinder
und
Jugendliche
mit
niedrigem
sozioökonomischen
Status
spielen
seltener
ein
Instrument
oder
Theater
und
besuchen
seltener
kulturelle
Veranstaltungen
Hohe
Disparitäten
in
der
Teilnehmerstruktur
nach
Bildungsstand:
Akademiker
bei
rezeptiven
wie
auch
aktiven
Formen
musisch-‐ästhetischer
Bildung
dominant
Quelle:
Bildungsbericht
2012,
http://www.bildungsbericht.de/zeigen.html?seite=10203
6. „Das
Kulturpublikum
ist
ein
Abiturpublikum“
Abb. H1.3-1: Teilnahme 19- bis unter 65-Jähriger an rezeptiven und eigenaktiven Formen
kultureller/musisch-ästhetischer Bildung 2007 nach allgemeinbildendem
Schulabschluss (in %)*
Insgesamt
Rezeptive Formen insgesamt
Eigenaktive Formen insgesamt
Rezeptive Formen
Besuch kultureller Sehenswürdigkeiten
Theater-/Konzert-/Oper-/Ballettbesuch
Eigenaktive Formen
Selbst bei öffentlicher Aufführung
(Musik, Theater, Tanz) mitgemacht
Selbst gestalterisch tätig gewesen
Selbst Texte geschrieben
65
87
68
46
59
82
40 61
28 45
17 26
49
72
31 51
39
62
38
24
11
18
16
15
26
10
8
11
20
8
9
6
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Insgesamt Mit (Fach-)Hochschulreife Mit Mittlerem Abschluss Mit/Ohne Hauptschulabschluss
Quelle:
Abbildung:
Bildungsbericht
2012,
S.
171,
http://www.bildungsbericht.de/zeigen.html?seite=10203
Zitat:
Kultur
für
alle.
O.Scheytt,
N.
Sievers
in
Kulturpolitische
Mitteilung
Nr
130,
S.
31,
www.kupoge.de/kumi/kumi130.html
171
H
1
Hohe Disparitäten
in der Teilnehmer-struktur
nach
Bildungsstand:
Akademiker bei
rezeptiven wie auch
aktiven Formen
musisch-ästhetischer
Bildung dominant
auch besser bekannt zu machen.
1.3 Kulturelle/musisch-ästhetische Aktivitäten im Erwachsenenalter
Das Gesamtniveau musisch-ästhetischer Bildungsaktivität liegt bei den Erwach-senen
im Alter von 19 bis unter 65 Jahren bei zwei Dritteln. Nach Formen sind die
rezeptiven Aktivitäten doppelt so häufig wie die eigenaktiven (59 gegenüber 28%, Abb.
H1.3-1). Beide Aktivitätsformen weisen richtungsgleiche Differenzen nach Schulbil-dung
auf: Erwachsene mit Hochschulreife weisen doppelt so oft kulturelle Aktivitäten
auf wie solche mit maximal Hauptschulabschluss; dazwischen sind die Personen mit
einem Mittleren Abschluss verortet. Eine Verbindung beider Aktivitätstypen findet
sich nur bei einem Fünftel der Erwachsenen, zwei Fünftel praktizieren nur rezeptive
Formen (Tab. H1.3-4web).
in %
* Mehrfachnennungen möglich
Quelle: TNS Infratest Sozialforschung, AES 2007, eigene Berechnungen k Tab. H1.3-1A
8. Outreach
integriert
Elemente
von
Audience
Development,
Partizipation
und
soziale
Inklusion
Outreach
ohne
Partizipation
ist
kein
Outreach.
Quelle:
Eigene
Darstellung,
www.kubi-‐online.de/artikel/museen-‐outreach
Audience
Development
Outreach
Partizipation
Inklusion
Outreach
ist
Involvieren
und
Audience
Development
ist
Adressieren.
Outreach
definiert
die
gesellschaftliche
Rolle
eines
Museums
neu.
9. Glasgow
Museums
The
Open
Museum
Wie
das
Museum
der
Bevölkerung
dienen
kann,
zeigen
die
Glasgow
Museums.
„Dafür
musste
sich
das
Selbstverständnis
der
Museen
und
ihr
Blick
auf
die
Besucher
ändern.
Access
und
Ownership
sind
dabei
zentrale
Begriffe.“
Das
Open
Museum
ist
ein
Beispiel
für
die
Aktivitäten
des
Outreach
Departments.
http://vimeo.com/89903145
Quelle:
Abbildung:
http://www.glasgowlife.org.uk/museums/about-‐glasgow-‐museums/open-‐museum/about-‐the-‐Open%20Museum/resources/Pages/default.aspx
Zitat:
D.
Wunderlich,
Wem
gehören
eigentlich
die
Museen?
„Public
Engagement
–
Ein
Blick
nach
Schottland,
http://www.museum-‐outreach.de/veroeffentlichungen
10. Museum
of
Copenhagen
The
Wall
The
Wall
verbindet
in
einem
partizipativen
Ansatz
die
Funktionalitäten
des
Web
2.0
mit
einer
mobilen,
multimedialen
Installation
in
einem
Container
außerhalb
des
Museums.
Die
durch
die
Interaktion
gewonnen
Informationen
sind
bedeutsam
für
die
Arbeit
der
Kuratoren.
Das
Museum
of
Copenhagen
geht
mit
verschiedenen
Outreach-‐Projekten
in
den
Dialog
mit
der
Stadtbevölkerung.
Quelle:
Interview
mit
dem
Kurator
Jakob
Parby,
www.copenhagen.dk/en/whats_on/outreach_english
11. Zehn
Schritte
zu
einer
Outreach-‐Kultur
1. Klares
Bekenntnis
der
Führungsebene
2. Outreach-‐Management
auf
hoher
Führungsebene
etablieren
3. Bestandsaufnahme
und
Definition
von
Zielen
4. Einbeziehung
aller
Museumsabteilungen
und
relevanter
Stakeholder
5. Schaffen
von
Organisationsstrukturen
6. Finanzierung
bereitstellen
7. Etablierung
von
Kommunikationsbeziehungen
nach
Innen
und
Außen
8. Outreach
als
integralen
Bestandteil
der
Museumsarbeit
verstehen
9. Zielerreichung
und
Qualität
messen
10. Transparent
kommunizieren