BarCamps sind seit einigen Jahren eine beliebte Alternative zur klassischen Konferenz – inzwischen ist es möglich, (fast) jede Woche ein BarCamp irgendwo in Deutschland zu besuchen. Seit 2010 haben auch die ersten InnovatorInnen BarCamps als Format für die Jugendarbeit entdeckt. Stattgefunden haben in den vergangenen zwei Jahren allerdings nicht mehr als ein Dutzend tatsächlicher JugendBarCamps im deutschsprachigen Raum. Die Gründe dafür liegen unter anderem am fehlenden Know-how darüber, wie das Format BarCamp für die Jugendarbeit adaptiert werden kann.
JugendBarCamps bieten für Jugendliche einige Chancen und Herausforderungen. Die vorliegende Broschüre arbeitet diese heraus und skizziert Lösungsansätze. Zukünftigen Veranstaltern bietet der Leitfaden Hinweise zur Planung, Organisation und Durchführung von JugendBarCamps.
Der Leitfaden JugendBarCamp wurde erstellt vom Institut für Kommunikation in sozialen Medien (www.ikosom.de) und der Agentur Mediale Pfade (www.medialepfade.de) im Auftrag des Projektes youthpart. youthpart ist ein Projekt von IJAB - Fachstelle für internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V. Die Veröffentlichung wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
1. youth
part
JugendBarCamp
E I N L E I T FA D E N F Ü R D I E P R A X I S
2. Bis auf die Autorenfotos, und soweit nicht anders angegeben,
veröffentlichen die VerfasserInnen diese Broschüre unter der
Creative Commons Lizenz BY SA 3.0 DE.
Eisfeld-Reschke, Jörg/Peyer, Lisa/Seitz, Daniel:
JugendBarCamp. Ein Leitfaden für Praktiker. Berlin. 2013.
Bitte informieren Sie sich über die Lizenz unter
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Diese Lizenz erlaubt, dass der vorliegende Leitfaden und des-
sen Inhalt frei vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich
gemacht werden dürfen. Ebenso dürfen Abwandlungen und
Bearbeitungen des Leitfadens und dessen Inhaltes angefertigt
und kommerziell genutzt werden. Hierfür gelten die Bedingung-
en der Namensnennung und die Pflicht zur Weitergabe unter
Lizenz gleichen Bedingungen.
3. Vorwort
Vorwort
Über ePartizipation Jugendlicher wird viel gesprochen. JugendBarCamps bieten für Jugendliche einige Chan-
Doch es gibt noch wenige erfolgreiche Projekte und An- cen und Herausforderungen. Die vorliegende Broschüre
sätze, die das junge Feld beleuchten und die als Modelle arbeitet diese heraus und skizziert Lösungsansätze.
für weitere Projekte dienen können. Es wird vermutlich Zukünftigen Veranstaltern bietet der Leitfaden Hinweise
auch in den seltensten Fällen ein reiner „e-Ansatz“ an- zur Planung, Organisation und Durchführung von Ju-
gewandt werden. Jugendarbeit wird nach wie vor meist gendBarCamps.
aus einer Mischung aus Präsenz- und Online-Kontakt
bestehen. BarCamps bringen die Ideen des Web2.0, Wir wünschen viel Freude beim Lesen
des Mitmachens und Einmischens für jedermann in die und Umsetzen.
Offline-Welt. Sie eignen sich deswegen besonders, um
mit Jugendlichen (e)Partizipations-Ansätze zu erarbeiten.
BarCamps sind seit einigen Jahren eine beliebte Alter-
native zur klassischen Konferenz – inzwischen ist es
möglich, (fast) jede Woche ein BarCamp irgendwo in
Deutschland zu besuchen. Seit 2010 haben auch die
ersten InnovatorInnen BarCamps als Format für die
Jugendarbeit entdeckt. Stattgefunden haben in den
vergangenen zwei Jahren allerdings nicht mehr als ein
Dutzend tatsächlicher JugendBarCamps im deutsch-
sprachigen Raum. Die Gründe dafür liegen unter ande-
rem am fehlenden Know-how darüber, wie das Format
BarCamp für die Jugendarbeit adaptiert werden kann.
4. Inhalt
Was ist ein BarCamp 6
Ablauf einer BarCamp-Organisation (10 Phasen) 7
Phase 1: Format- und Themenfindung 8– 9
Phase 2: Konzeption und Planung 10 – 11
Phase 3: Planung eines JugendBarCamps 12 – 16
Phase 4: Ausschreibung und Informationsarbeit 17 – 18
Phase 5: Vorab-Kommunikation, Session-Vorschläge 19 – 21
Aus der Praxis: DFJW-JugendBarCamp 22 – 23
Phase 6: Vorbereitung von Technik und Material 24 – 25
Phase 7: Planung der Tools zur Online-Kollaboration 26 – 27
Aus der Praxis: mobilegamingCamp 28 – 29
Phase 8: Vorbereitung vor Ort 30
Phase 9: Durchführung des BarCamps 31
Phase 9.1: Ankommen 32
Phase 9.2: Einführung in das Format 32 – 34
4 JugendBarCamp
5. Phase 9.3: Session-Planung 34 – 35
Phase 9.4: Session-Verlauf 36
Phase 9.5: Session-Verlauf (Einsatz der Tools) 37 – 38
Phase 9.6: Zusammenführung der Ergebnisse und Abschluss des BarCamps 38 – 40
Phase 10: Dokumentation 40 – 41
Phase 11: (Post-)Community Management 42 – 43
Aus der Praxis: gamesCamp 44 – 46
Checkliste Technik 47
BarCamp-Tool 48 – 51
Vorlagen 52 – 54
JugendBarCamps in Deutschland 55
Glossar 56
Autoren und Organisationen 57
Impressum 58
JugendBarCamp 5
6. Was ist ein BarCamp
Ein BarCamp ist ein Format der Großgruppenmo- Dieser Leitfaden handelt von sogenannten Jugend-
deration, welches den TeilnehmerInnen ein hohes BarCamps, also BarCamps, die mit und für junge
Maß an Verantwortung überträgt. Sie schlagen Menschen organisiert werden. Sie unterscheiden sich
Inhalte vor, entscheiden über diese, sind für die wenig vom konzeptionellen Ansatz klassischer Bar-
Durchführung und Dokumentation verantwortlich. Camps, verlangen jedoch teilweise andere pädagogi-
Der Einsatz digitaler Instrumente ist ein notwendiger sche Rahmenbedingungen.
Bestandteil eines BarCamps.
Anders als bei einer klassischen Konferenz, steht das
Programm eines BarCamps, also konkrete Themen
und ReferentInnen, nicht vorab fest. Stattdessen ent-
scheiden alle Anwesenden in einer Session-
Planung gemeinsam darüber, welche
Themen besprochen werden sollen. Die
Themen werden in einem Raster aus
mehreren Zeitblöcken und Räumen plat-
ziert. Die Diskussionen in den Sessions
finden sowohl persönlich vor Ort als
auch digital im Netz
(z.B. über Twitter)
statt, und auch die
6 JugendBarCamp
7. Ablauf einer BarCamp-Organisation
Dokumentation (z.B. mit Etherpads) erfolgt durch die Das Format BarCamp wurde erstmals 2005 von IT-
TeilnehmerInnen. Die Gastgeber sorgen für die notwen- EntwicklerInnen eingesetzt. Seitdem hat es zahlreiche
dige Infrastruktur, bestimmen jedoch nicht maßgeblich Adaptionen erlebt und auch Mischformen zwischen klas-
über die Inhalte. sischen Konferenzen und BarCamps sind regelmäßig
zu beobachten. Unserer Einschätzung nach sind Adap-
tionen des Formats absolut statthaft und sinnvoll, wenn
Grundsätzlich ist ein OpenSpace dem BarCamp sehr der Kontext dies verlangt. Wichtig ist dabei, dass die
ähnlich. Mitunter könnte man das Format BarCamp partizipative Haltung und digitale Öffnung beibehalten
auch als „Digitales OpenSpace“ bezeichnen. Gemein- werden.
sam haben sie, dass die TeilnehmerInnen für die Ta-
gesgestaltung Verantwortung tragen und ihre eigenen
Themen und Fähigkeiten einbringen. Die intensive In-
tegration digitaler Instrumente ist für ein OpenSpace
keine Grundvoraussetzung. Zu den wesentlichen Un-
:
terscheidungsmerkmalen gehört, dass ein BarCamp HINWEIS
meist weniger auf Regeln und dafür mehr auf Selbstor- efindet
te 56 b
ganisation und -moderation setzt sowie, dass durch den Auf Sei ar. All
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Einsatz sozialer Medien die Akteure und Diskussionen sich ei e griffe
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zwischen den Sessions vernetzt sind und sogar die Ein- blau mar aufgefü
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bindung externer Interessierter ermöglicht wird. sind do
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und erk
JugendBarCamp 7
8. P1
Phase 1 Die Entscheidung für die
Format- und Themenfindung Durchführung eines Bar-
Camps kann aus unter-
Das Format BarCamp ist für viele Situationen und The- schiedlichen Gründen
menzusammenhänge vorstellbar. Grundsätzlich kann es erfolgen. Dies sind die
für alle Themen angewandt werden, die Jugendliche in- Gründe, die uns am
teressieren. In gewisser Weise ähnelt das Format einem häufigsten begegnen:
OpenSpace. Den Unterschied macht die tiefe Integration
digitaler Instrumente aus. Bereits in der Vorbereitung gibt • “Auf unseren
es Möglichkeiten, sich zu vernetzen und auszutauschen. klassischen
Während eines BarCamps sind Etherpad, Twitter, Face- Konferenzen
book und GoogleDocs dann elementare Bestandteile sitzen alle da
der Kollaboration und Dokumentation. und hören zu.
Wir möchten mehr Aktivi-
Wie in allen Beteiligungsprozessen gilt es, einen Le- tät und Austausch, deshalb haben
bensweltbezug herzustellen. Die Verantwortung der wir uns für dieses Format entschieden.”
Veranstalter liegt darin, Jugendliche angemessen und • “Unsere Einrichtung möchte neue Wege gehen. Wir
früh zu beteiligen und sich mit ihnen auf ein Oberthe- können das Internet und soziale Medien nicht aus
ma zu verständigen. Wenngleich das Format BarCamp der Seminararbeit heraushalten, deshalb möchten
ursprünglich aus dem IT-Bereich kommt, muss nicht je- wir sie produktiv einsetzen.”
des BarCamp zwingend einen Bezug auf das Internet • “Wir haben bereits von dem BarCamp-Format
nehmen. Auch für Diskussionen klassischer Offline- gehört und möchten es nun selbst ausprobieren.”
Themen wie dem Jugendmedienschutzstaatsvertrag, • „Unseren Finanzgebern müssen wir zeigen, dass
Bildung oder philosophischen Diskussionen über Glück wir gegenüber innovativen Methoden aufgeschlos-
und Wohlstand kann das Format einen inspirierenden sen sind.“
Rahmen schaffen.
8 JugendBarCamp
9. P1
Alle genannten Argumente sind legitim und es ließen Zu den Anforderungen an die Teilnehmenden
sich noch viele weitere Gründe aufzählen. Doch das zählt vor allem die Bereitschaft, sich auf offene Prozes-
Format stößt nicht nur auf Begeisterung. Der intensive se einzulassen und Verantwortung zu übernehmen. Das
Einsatz von Technologie stellt neue Herausforderungen technische Verständnis für die digitalen Instrumente
an die pädagogische Betreuung. Auch liegen noch kei- sowie der methodische Ablauf eines BarCamps können
ne wissenschaftlichen Erhebungen oder Evaluationen während der Veranstaltung vermittelt werden.
vor, die gegenüber traditionellen Formaten einen deut-
lich höheren Beitrag zur Persönlichkeitsbildung oder Eine hohe Diversität der Gruppe ist dann kein Problem,
zum Lernen bescheinigen. wenn der Rahmen für ein konstruktives Miteinander
geschaffen wird und unterstützende Maßnahmen an-
Das hohe Potenzial an Selbstwirksamkeit und das große geboten werden. So eignet sich das Format ideal für
Maß an Beteiligung sind die entscheidenden Chancen interkulturelle und mehrsprachige Begegnungen. Hier
des JugendBarCamps. Hier können Jugendliche selbst kann das parallele Diskutieren online und offline das
gestalten. Indem sie das tun, tauschen sie sich aus Nachfragen erleichtern und das Verständnis vertiefen.
und lernen voneinander. Die Vermittlung von Anwen-
dungskompetenzen in Bezug auf digitale Kollaboration
N
geschieht quasi nebenbei. NDLICHE
DER JUGE für Jugend-
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INFOBOX rsmäßige Untergre r ist jedoch: je
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Je nach Veranstalter und Themengebiet werden unter-
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te . Kla rig-
schiedliche Zielgruppen von Jugendlichen für ein Bar- es nicht st, desto nied
BarCam ps gibt ppe i mente
Camp angesprochen. Eine ausgewogene Mischung Zielgru n Instru
jüng er die ie digitale der Ver
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aus jüngeren und älteren Jugendlichen sowie solchen müssen d ufgabe
sch welliger . Es ist die A rInnen,
mit und ohne Vorerfahrungen zum Thema beziehungs- sein Begleite
angelegt ogischen reffen.
weise mit dem Format ist der beste Garant dafür, dass ter un d pädag reitungen zu t
anstal de Vorbe
sie voneinander und miteinander lernen können. sprechen
hier ent
JugendBarCamp 9
10. P2
Phase 2 unseres eigentlichen Adressaten-Kreises aufzu-
Konzeption und Planung nehmen?
• Wo und wie erreichen wir TeilnehmerInnen, die wir
bislang nicht erreicht haben?
Ist das Thema gefunden und die Entscheidung für ein
JugendBarCamp gefallen, gilt es, die Teilnahmebedin- Mit der Festlegung auf eine Zielgruppe und den Rah-
gungen zu klären und konzeptionelle Entscheidungen men eines JugendBarCamps besteht Klarheit darüber,
zu treffen. Dazu gehören in der Anfangsphase folgende welche Erfahrungen und Fähigkeiten von den Teilneh-
konzeptionelle Fragen: merInnen erwartet werden können. Dementsprechend
kann von TeilnehmerInnen und Thema ausgehend über
• Ab wann möchten wir Jugendliche involvieren? Aus notwendige Unterstützungsangebote nachgedacht wer-
unserer Sicht ist es wichtig, Jugendliche so früh wie den. Diese sollten gemeinsam mit den Jugendlichen im
möglich einzubinden. Ein hoher Partizipationsgrad Konzeptions-Team geplant werden, um nicht ungewollt
ermöglicht den Jugendlichen, wichtige Lernfelder eine stärkere Hierarchie als nötig zu etablieren.
für sich zu erschließen.
• Wie lange soll das JugendBarCamp dauern? Durch BOTE -
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welche Maßnahmen und Veranstaltungen wird das
UNTE RSTÜTZUnstrument der Bil n
JugendBarCamp eingerahmt? I NFOBOX: nd ein
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• Wie viele TeilnehmerInnen sollen angesprochen arCamps sen ein als es
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werden? Wie viele TeilnehmerInnen sind, auch hin- beit. sichers ist es,
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sichtlich Organisation und Finanzierung, mindestens Unters tützung s v orsehen ersetze
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nötig und höchstens möglich? klas sische nnen in die L isier t einzu
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• Wie viel Unterstützungsleistung braucht die Zielgruppe alle Te und sel angebot
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im Vorfeld, zu Beginn und während der Veranstaltung? s ich ang che Unterst un d Joker.
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bringen oren, E
• Wen möchten wir erreichen? Können wir uns vorstel- lswe ise Tut
len, auch jugendliche TeilnehmerInnen außerhalb beispie
10 JugendBarCamp
11. P2
Das Format JugendBarCamp ist bei den wenigsten Niveau der Veranstaltung abhängig. Als Veranstalter
Jugendlichen schon bekannt. Dies kann sich nachteilig kann von den Jugendlichen nicht notwendigerweise
auf die Selbstorganisation auswirken. Eine Möglichkeit, Fachwissen, sondern vor allem Erfahrungswissen vor-
diesem zu begegnen, ist die Ausbildung einzelner Ju- ausgesetzt werden.
gendlicher zu TutorInnen.
Welche konkreten Themen angeboten, und wie intensiv
Themen der Tutoren-Ausbildung sind beispielsweise diese bearbeitet werden, hängt auch von der Tagesform
die Einführung in das Format, die begleitenden digita- und Stimmung ab. Um hier einen anregenden Impuls
len Instrumente und die Aufgaben der TeilnehmerInnen. zu geben, können die Organisatoren ExpertInnen ein-
Aufgabe der Tutoren ist es, selbst als aktive Teilneh- laden, die auf das Thema einstimmen und inspierende
merInnen teilnehmen und damit den anderen Jugend- Fragestellungen anbieten. Im Ablauf eines Jugend-
lichen ein Vorbild zu sein. Zugleich sollen sie andere BarCamps könnte ein solcher Input beispielsweise als
TeilnehmerInnen zur aktiven Mitarbeit im BarCamp Einstimmung in den Tag oder die Gesamtveranstaltung
motivieren beziehungsweise sie dabei unterstützen. integriert sein.
TutorInnen können unterschiedlich prominente Rollen in Eine weitere Einsatzmöglichkeit für die ExpertInnen ist
einem JugendBarCamp wahrnehmen. Je nach Relevanz die Rolle als Joker. In diesem Fall werden sie mit ihren
der Unterstützungsangebote für die jeweilige Zielgruppe Themenfeldern bei der Session-Planung aufgerufen
können sie entweder als normale TeilnehmerInnen und zu einzelnen Sessions als Unterstützung im Hinter-
mitwirken oder darüber hinaus als unterstützende An- grund angeboten. Auf diese Weise wird eine Zuordnung
sprechpartner auf Augenhöhe der jugendlichen Teil- von FachexpertInnen zu den Sessions abgesichert,
nehmerInnen gekennzeichnet sein. Hierfür bieten sich was sich bei klassischen BarCamps höchstens zufällig
unterschiedlich farbige Namensschilder, ein Tutoren- ergibt. In den Sessions können die Jugendlichen - je
T-Shirt oder ähnliche Markierungen an. Ebenfalls vom nach Bedarf - das Wissen der Joker unterschiedlich in-
Erfahrungslevel der Teilnehmenden ist das fachliche tensiv einbinden.
JugendBarCamp 11
12. P3
Phase 3 Teams aufteilen. In einem ersten Treffen sollten die
Planung eines JugendBarCamps Phasen der Vorbereitung definiert werden. Gemeinsam
wird abgesprochen, was zu tun ist, wer Lust hat, sich in
Am besten wird zu Beginn ein Organisations-Team welchem Team zu engagieren und bis zu welchen Zeit-
zusammengestellt, das die Veranstaltung gemeinsam punkten welche Phasen abgeschlossen sein müssen.
plant. Schon hier sollten Jugendliche involviert sein, um
von Anfang an möglichst partizipative Strukturen zu Konzeptionell gilt es hier vor allem zu überlegen, wie lange
schaffen. Gemeinsam lassen sich die auf Seite 10 gestell- das JugendBarCamp dauern soll. Von ein- bis dreitä-
ten Leitfragen beantworten und daraus Konsequenzen gigen Veranstaltungen gibt es gute Erfahrungen. Auch
und Aufgaben ableiten. Mini-BarCamps von drei bis vier Sessions sind denkbar,
vermitteln aber kaum das kreative Potential von “richti-
Das Vorbereitungs-Team kann sich in folgende Bereiche gen” BarCamps. Je mehr Zeit gegeben ist, desto mehr
aufteilen: Angebote sind auch außerhalb der BarCamp-typischen
• Konzeptions-Team Session-Slots möglich. So sollte im Konzeptions-Team
• Organisations-Team (Raumplanung, Catering) zum Beispiel überlegt werden, wie die TeilnehmerInnen
• Team Werbung und Öffentlichkeitsarbeit willkommen geheißen werden. Meist ist es eine
• Team TeinehmerInnenbetreuung gute Idee, den Einstieg noch durch die Organisatoren
• Technik-Team zu gestalten, um die Jugendlichen, vor allem, wenn sie
• Team Finanzierung sich untereinander noch nicht kennen, nicht gleich zu
Beginn zu überfordern. Je näher dieser Einstieg am
Konzeptions-Team: Gesamt-Thema ist, desto besser (vgl. hierzu die LAN-
Das Konzeptions-Team sollte alle beteiligten Pädago- Party auf dem Gamescamp, Seite 46). Schon im Vorfeld
gInnen und Vertreter der Jugendlichen vereinen, um hier sollte auch das Zeit/Raum-Raster geplant werden. Das
eine möglichst breite Zustimmung bei allen zu erreichen heißt, der Tag wird zeitlich strukturiert und in Zusam-
und gemeinsam Entscheidungen zu treffen. Die weiteren menhang mit den verfügbaren Räumlichkeiten gesetzt
Teams können sich je nach Gruppenstärke des Gesamt- (siehe Raum-Empfehlungen auf Seite 14).
12 JugendBarCamp
13. P3
Beim Erstellen der Session-Matrix von JugendBar- Finanzierung oder die bewusste Entscheidung
Camps ist es nicht ratsam, das Raster von Erwachsenen- für eine Höchstzahl an TeilnehmerInnen begründet sein
BarCamps zu übernehmen (60 – 90 Minuten). Kurze kann. Diese Begrenzung sollte von Anfang an transpa-
Session-Zeiten (45 – 60 Minuten) sind in der Regel rent kommuniziert werden und das Konzeptions-Team
zielführender, denn sie zwingen zu präzisen, nicht allzu sollte sich im Vorfeld Gedanken darüber machen, wie
ausschweifenden Diskussionen. Dennoch möchten Ju- das Auswahlverfahren aussehen soll. Dabei ist von “first
gendliche nicht im Schultakt einen ganzen Tag lang von come, first served” über eine inhaltliche Bewerbung und
Thema zu Thema springen, sondern sich zwischendurch Auswahl-Jury, Segmentierung (z.B. nach geografischer
auch ganz praktisch oder ausführlicher einem Thema Verteilung, Alter, Geschlecht, Diversität etc.) bis hin zu
widmen. So kann zum Beispiel für die Nachmittagszeit Losverfahren vieles denkbar. Nur klar erkennbar sollte es
ein längerer Praxis- oder Outdoor-Slot eingeplant wer- für alle Bewerber sein.
den, der den Tag auflockert und Methoden-Wechsel
möglich macht. Ebenso gibt es gute Erfahrungen mit Organisations-Team:
einem längeren Einstiegs-Slot, um sich an das Format Ein zentraler Punkt ist es, einen geeigneten Ort für das
zu gewöhnen. JugendBarCamp zu finden. Dieser sollte dem Budget
entsprechen, aber vor allem ausreichend Einzelräu-
Hinsichtlich der Frage nach der maximalen Raumanzahl me bieten, um genügend Sessions parallel abhalten
deuten bisherige Erfahrungswerte an, dass Jugendliche zu können. Zudem wird ein großer Raum gebraucht,
ein Mehr an Angebot nicht als Vorteil wahrnehmen. Große in dem alle TeilnehmerInnen gleichzeitig Platz finden.
Wahlmöglichkeiten führen hier eher zu Unzufriedenheit, Die Laufwege zwischen den einzelnen Räumen sollten
weil man so viele tolle Angebote verpasst. Diese Grenze möglichst gering gehalten werden, damit ein Wechsel
ist sehr individuell, deswegen kann hier nur schwer eine zwischen den Sessions leicht möglich und der Zeitver-
Empfehlung ausgesprochen werden. Zu viele parallele lust möglichst gering gehalten wird. Zur groben Orien-
Sessions können auch der Orientierung abträglich sein. tierung der Raumplanung dient die Grafik auf Seite 14
Je nach Konzeption ist es möglicherweise notwendig, - vor Ort ist dennoch häufig viel Raum für Improvisation.
nur einen Teil der sich bewerbenden TeilnehmerInnen Beispielsweise kann eine kleine Sitzecke schnell zu ei-
anzunehmen, was zum Beispiel durch Platzmangel, nem Session-Raum umfunktioniert werden.
JugendBarCamp 13
14. P3
Eine wichtige Voraussetzung von JugendBarCamps ist der Matrix Raumgröße
nplanung
Zugang zum Internet. Die Sessions werden online gemein-
schaftlich dokumentiert, offene Fragen werden per Internet
häufig direkt während der Session recherchiert, es wird Team Werbung und Öffentlichkeitsarbeit:
über Twitter und andere soziale Netzwerkdienste kommu- Diesem Team fällt die besondere Rolle zu, eine Strategie
niziert etc. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass in vielen Se- dazu zu erarbeiten, wie die gewünschten jugendlichen
minarhäusern die WLAN-Netze vor Ort der technischen Zielgruppen erreicht werden können, wie das Jugend-
Belastung durch die Vielzahl an Geräten nicht standhalten. BarCamp in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden
Daher sollte frühzeitig mit dem technischen Personal vor soll und welchen offiziellen Nutzen der Veranstalter und
Ort eine ausreichende Internet-Bandbreite sichergestellt die TeilnehmerInnen aus dem JugendBarCamp ziehen
werden. Auch eine charmante, inspirierende und offene sollen.
Atmosphäre sowie gutes Catering tragen bei einem Ju-
gendBarCamp zu einer besseren Stimmung und besseren An erster Stelle steht die Analyse der zu erreichenden
Ergebnissen bei. Je nach Art der Veranstaltung kann eine Zielgruppen: An welchen Orten und über welche Medien
„Paket-Lösung“ Sinn machen, die gemeinsames Catering sind diese am besten zu erreichen? Wer sind die Mul-
und eine gemeinsame Unterkunft aller TeilnehmerInnen tiplikatoren für Botschaften und Einladungen, und wie
kombiniert. So kann die Gruppe als solche besser zusam- müssen Letztere formuliert sein, damit sie ankommen
menwachsen und eine sehr produktive Stimmung entsteht. und wirken? Danach richtet sich die Kampagne zur
14 JugendBarCamp
15. P3
Öffentlichkeitsarbeit: Zunächst werden die Texte ge- Team Teilnehmerbetreuung:
schrieben, wobei durch das gemeinsame Verfassen Hier ist ein zuverlässiges Team sehr wichtig, das den sich
mit Jugendlichen verhindert werden kann, Sprache zu anmeldenden Jugendlichen als Ansprechpartner zur
verwenden, die die Zielgruppe nicht versteht. Unter Be- Verfügung steht und zeitnah auf deren Fragen reagiert.
achtung rechtlich geklärter Lizenzen wird Bildmaterial So werden insbesondere im Rahmen von JugendBar-
ausgewählt. Am besten greift man hier auf Bildmaterial Camps, bei denen Einzel-Anmeldungen von dem Ver-
zurück, das einer Creative Commons-Lizenz unterliegt. anstalter unbekannten Jugendlichen zugelassen sind,
Flyer, Banner und Webseite werden konzipiert und ent- Verbindlichkeit und Sicherheit vermittelt. Dieser erste
weder gleich im Team umgesetzt oder bei (Web-)Desig- Kontakt entscheidet häufig darüber, ob ein angemel-
nerInnen in Auftrag gegeben. deter Jugendlicher tatsächlich zum JugendBarCamp
Für BarCamps haben sich typische Stilmittel etabliert, kommt, und sollte deswegen besonders gewissenhaft
die ebenfalls lizenzfrei verwendet werden dürfen, bei- gehandhabt werden. Hier darf auch der Aufwand nicht
spielsweise die Flamme. unterschätzt werden, der durch zahlreiche Nachfragen,
individuelle Organisationsherausforderungen und den
häufigen Kontakt mit den TeilnehmerInnen und deren
Begleitpersonen und Erziehungsberechtigten entsteht.
Die Organisation wird hier durch im Vorfeld formulierte
Neben den neuen Kommunikationswegen Jugendlicher, Standard-E-Mails, Routinen für die Anmeldung und die
hier insbesondere den sozialen Medien, sollten auch regelmäßige Kommunikation der aktuellen Anzahl von
traditionelle Kanäle wie Zeitung und Radio nicht ver- Anmeldungen an die anderen Teams erleichtert: das
gessen werden. Nach wie vor werden auch auf diesem Konzeptions-Team behält so den Gesamtüberblick und
Weg viele SchülerInnen, häufig über deren Eltern, auf das Organisationsteam kann die Buchung von Über-
Angebote der Jugendarbeit aufmerksam. Auch Werbe- nachtungen und Catering anpassen. Zudem sollte über-
schaltungen auf Facebook oder bei Google Adwords legt werden, wie sich die TeilnehmerInnen anmelden
lohnen sich und erbringen meist gute Ergebnisse bei können und wie sie Rückmeldungen erhalten sollen.
relativ geringem finanziellem Aufwand. Abhängig von der konzeptionellen Entscheidung, wer
JugendBarCamp 15
16. P3
aufgrund welcher Auswahlkriterien zum Jugend- Kapitel gewidmet, deswegen an dieser Stelle nur zwei
BarCamp zugelassen wird, ist das Erarbeiten eines besondere Aspekte: mindestens ein Team-Mitglied soll-
transparenten Verfahrens zur Rückmeldung an alle Be- te sich grundlegend mit Netzwerken (LAN und WLAN)
werberInnen ratsam. sowie mit Veranstaltungstechnik auskennen. Werden
Im Vorfeld des BarCamps ist es sinnvoll, die TeilnehmerIn- Jugendliche in dieses Team eingebunden, ist das eine
nen mit Informationsmaterial zu Format und Ablauf eines großartige Chance für sie, in diesem Bereich grundle-
JugendBarCamps zu versorgen. Dieses sollte auch An- gende Kompetenzen zu erwerben oder zu erweitern.
leitungen dazu enthalten, wie Sessions selbst vorbereitet
und gestaltet werden können und wie die eingesetzten Team Finanzierung:
Kommunikations- und Dokumentationsmedien (z.B. Twit- Für die TeilnehmerInnen sind BarCamps und die Verpfle-
ter, Etherpads etc.) angewandt werden. Eine Übersicht gung während des Tages meist kostenlos. Auch bei Ju-
der wichtigsten Links, zum Beispiel zu Session-Vorschlä- gendBarCamps hat sich dies bewährt. Teilweise werden
gen, Anfahrtsinformationen, dem Twitter-Hashtag der sogar Übernachtung und Anreise vom Veranstalter
Veranstaltung, ist ebenfalls hilfreich. Im Anhang finden übernommen. Dies ermöglicht auch sozial schwächer
Sie hierzu entsprechende Vorlagen. Möglichst frühzeitig gestellten Jugendlichen die Teilnahme. Allerdings be-
sollte ein guter Kontakt zu den Veranstaltungsorten auf- deutet dies erhöhten Aufwand für den Veranstalter, denn
gebaut werden, denn erfahrungsgemäß ergeben sich bis er muss Finanzierung, Teilnehmerzahl und Fixausga-
kurz vor Beginn des JugendBarCamps regelmäßige Än- ben in Einklang bringen. Viele BarCamps finanzieren
derungen: TeilnehmerInnen sagen ab, andere kommen sich durch Sponsoring: die Veranstaltungsorte und das
hinzu; Zimmerbelegungen müssen umgebucht werden Catering werden dadurch meist kostenlos zur Verfü-
etc. Ein guter Kontakt erleichtert hier einen erfolgreichen gung gestellt. Für ReferentInnen fallen keine Kosten
Start in die Präsenz-Veranstaltung. an, da es im klassischen Sinne keine gibt. Bei Jugend-
BarCamps weicht man hiervon jedoch oft bewusst ab
Technik-Team: und muss dafür Mittel einplanen. Wie bei anderen Veran-
Dieses Team plant am besten möglichst frühzeitig die staltungen auch, empfiehlt es sich bei Veranstaltungen
ganze benötigte Technik. Diesem Thema ist ein eigenes für Jugendliche, sich um Fördermittel zu bemühen.
16 JugendBarCamp
17. P4
Phase 4 und der direkten Ansprache von Journalisten kann
Ausschreibung der Terminhinweis in Radio und Printmedien platziert
und Informationsarbeit werden. Für Schulen und Jugendclubs eignen sich die
Erstellung und Verteilung von Flyern.
Auch JugendBarCamps wollen zielgruppen-
gerecht und adäquat beworben werden. Die Definition Was kommunizieren?
der Zielgruppe bestimmt hier, ob die Informationsmaß- Bei der Planung eines BarCamps für Jugendliche sollte
nahmen in einem lokalen, regionalen oder internationalen man im Allgemeinen davon ausgehen, dass das Format
Rahmen stattfinden müssen. Grundsätzlich bietet sich noch unbekannt ist. Daher empfiehlt es sich, schon in
eine Mischung aus Online- und Offline-Maßnahmen an, der Ausschreibung auf die Besonderheiten des Formats
die das unterschiedliche Mediennutzungsverhalten von einzugehen und den TeilnehmerInnen einen Eindruck
Jugendlichen berücksichtigt. davon zu vermitteln, was sie erwartet. Bei einer solchen
Beschreibung stehen am besten folgende zwei Aspekte
Die Basis der Online-Kommunikation bildet idealerweise im Vordergrund: die Offenheit und die Partizipa-
die eigene Homepage beziehungsweise eine eigens für tionsmöglichkeiten, welche das Format bietet.
das JugendBarCamp erstellte Webseite, die grundle-
gende Informationen bereitstellen. Als zentrale Kom- Die Jugendlichen sollten erfahren, dass
munikationsplattform bietet sich bei Jugendlichen vor für die Teilnahme weder formale Qua-
allem Facebook an. Hier empfiehlt sich die Erstellung lifikationen erforderlich sind, noch
eines Facebook-Events speziell für das JugendBar- inhaltliche oder methodische Vo-
Camp, zu dem eingeladen wird und das von den Teil- raussetzungen erfüllt werden
nehmerInnen an ihre Freunde weiterempfohlen werden müssen. Stattdessen wird von
kann. Bei der Ausschreibung eines JugendBarCamps Anfang an vermittelt, dass
sollten auch die analogen und klassischen Kanäle nicht jeder einzelne Teilnehmer ein
außen vor gelassen werden. Mit einer Pressemitteilung Thema einbringen kann.
JugendBarCamp 17
18. P4
Es gilt, den Jugendlichen verantwortlich sind. Bei einem JugendBarCamp hin-
Mut zu machen: Jeder gegen sollte bedacht werden, dass anfallende Kosten
weiß etwas, jeder kann ein großer Hinderungsgrund für Jugendliche sein kön-
etwas und jeder hat et- nen. Lässt das Budget die Erstattung von Fahrtkosten
was mitzuteilen, das für oder die Unterbringung der TeilnehmerInnen in einer
andere interessant ist. Jugendherberge zu, dann müsste dies ebenfalls in der
Ausschreibung genannt werden. Auch auf die digitalen
Die Teilnahme an ei- Instrumente sollte frühzeitig hingewiesen werden.
nem BarCamp ist in
der Regel kostenfrei. Es ist bislang nicht selbstverständlich, dass für ein For-
Dennoch fallen Kos- mat der Jugendarbeit so aktiv zum Mitbringen digitaler
ten an für die Anreise Endgeräte und der aktiven Nutzung selbiger während
und gegebenenfalls der Veranstaltung motiviert wird. Die TeilnehmerInnen
Unterbringung. Bei müssen darüber informiert sein, dass sie für ihre Geräte
klassischen Bar- selbst verantwortlich sind. Idealerweise können benötigte
Camps werden diese Laptops, Aufnahmegeräte etc. daher vom Veranstalter
Kosten von den Teil- bereitgestellt werden. Die Ausschreibung dient auch
nehmerInnen selbst der Informationsabfrage bezüglich bereits vorhandener
getragen, während Vorerfahrungen der BewerberInnen. Wichtig ist, etwaige
die Organisatoren Auswahlkriterien, zum Beispiel Alter, Geschlecht oder
“nur” für die Be- regionale Herkunft, im Vorfeld transparent und nach-
reitstellung von vollziehbar zu kommunizieren. Empfehlenswert ist es,
Veranstaltungsort, die Abfrage der Informationen möglichst auf ein Mini-
Verpflegung wäh- mum zu reduzieren und keine unnötigen Daten abzufra-
rend des Camps gen.Vor allem bei Kindern und Jugendlichen ist Daten-
und die techni- Sparsamkeit gefordert und wird ein sorgsamer Umgang
sche Infrastruktur mit den erhobenen Informationen vorausgesetzt.
18 JugendBarCamp
19. P5
Phase 5 Kenntnisse bereits vorab vermittelt und die Lust am
Vorab-Kommunikation, Ausprobieren angeregt werden. Ebenso können Leitfäden
Session-Vorschläge und Info-Kits als Informationen zum Download angeboten
werden.
Regelmäßige Kommunikation und frühe Kon-
taktaufnahme mit den TeilnehmerInnen schaffen Ver- HTAG s Bar-
d eine enst
X: HAS ation währen
bindlichkeit und Planungssicherheit. Gute Erfahrungen
INFOBO unik g -Di
loggin t sich
wurden mit Facebook-Gruppen gemacht, in denen sich e Komm Microb ne
Für di t sich der Dien st eig chen
die TeilnehmerInnen zu einem frühen Zeitpunkt sam- Cam ps ha liert . Der anis atoris
meln und vernetzen. Dies kann auch über Twitter ge- r etab von org f kon-
Twitte ortung sen au
Beantw Hinwei ionen
schehen, wodurch bereits frühzeitig ein Hashtag für das für die agen und das iskuss
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JugendBarCamp eingeführt wird. So entsteht bereits im Detail d inhal pr
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Vorfeld eine Community, die aktiv in die Vorbereitung kr ete Inh eilne h onders
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und Planung mit einbezogen werden kann. In der für das unter gen od Sessio h
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JugendBarCamp geschaffenen Facebook-Gruppe oder Frages kennt n hmerI nnen u itter
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mit Hilfe des BarCamp-Tools (siehe S. 48-51), sollten tter m it gete m der Versc
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die TeilnehmerInnen in regelmäßigen Abständen mit
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neuen Informationen und organisatorischen Details t a uf ein en annter a ller
basier s sog finden
mittel as Auf Bar-
zur Veranstaltung versorgt werden. Die direkte Kom- wo rtung ögli chen d ng m it dem
munikation im Vorfeld eines JugendBarCamps sollte gs erm m Zusammenha r und um
Hashta i iträge
ge, die hen. Die Be BarCam
p
dazu genutzt werden, frühzeitig gemeinsame Ideen zu Beiträ ma st e sche Jugend dfjw
he ösi c
htag #b 012
entwickeln und Session-Vorschläge zu sammeln. Ein Camp/T -Franz dem Has
eutsch 2
weiterer Schwerpunkt der Vorab-Kommunikation kann, da s 1. D ielsweise mit amp nutzte .
beisp Gamesc #gam escamp
wie bereits erwähnt, die Einführung in das Format Bar- waren chnet.
Das
ashtag
gekenn
zei den H
Camp und die geplanten digitalen Instrumente sein. Mit
Links zu Tutorials oder Videos können einige essentielle
JugendBarCamp 19
20. P5
Sammlung von Auch hierfür gibt es kein festgelegtes System, sondern
Session-Vorschlägen nur Empfehlungen, die gegeben werden können. Sessi-
ons sind so vielfältig wie ihre InitatorInnen und können:
Zu Beginn der Session-Sammlung
sollte explizit noch einmal erklärt • Projekte, Projektideen und Initiativen vorstellen
werden, was eine Session ist und • Feedback und Vorschläge für Ideen oder Projekte
wie sie gestaltet wird. Eine Ses- einholen
sion ist weder ein Vortrag, noch • Thesen aufstellen und zur Diskussion stellen
ein Workshop oder die Rede eines Einzelnen. Im • wechselseitigen Informationsaustausch zum Ziel
Zusammenhang mit BarCamps können Sessions am haben
ehesten mit zwanglosen Arbeitsperioden und Diskussi- • gemeinsam Lösungen für ein Problem oder einen
onsrunden verglichen werden. Es gibt so viele parallele Konflikt suchen
Sessions, wie im Zeit- und Raumplan des BarCamps • einen Kurzvortrag zu einem Thema anbieten
vorgesehen sind.
Es bleibt den Session-InitiatorInnen selbst überlassen,
Die Themenwahl ist offen und orientiert sich grob am ob sie eine (digitale) Präsentation vorbereiten oder dar-
Titel des JugendBarCamps. Unerwartete oder auf den auf verzichten. Idealerweise beginnt eine Session aber
ersten Blick vermeintlich themenfremde Session-Vor- meist mit einem kurzen Input seitens der Session-Initi-
schläge sollten nicht pauschal abgelehnt werden. Die atorInnen. Daran schließt sich die Diskussion mit den
inhaltliche Ausgestaltung eines BarCamps liegt in der Session-TeilnehmerInnen an, für die der größte Zeit-
Verantwortung der TeilnehmerInnen. Sie haben das anteil der Session vorgesehen ist. Insbesondere uner-
Recht und die Freiheit, den Titel zu interpretieren oder fahrenen TeilnehmerInnen von JugendBarCamps hilft
neue Themen auf die Agenda zu setzen. Eine regelmä- oft auch der Hinweis darauf, dass Sessions selbstver-
ßig wiederkehrende Frage von TeilnehmerInnen ist die ständlich auch zu zweit oder in einer Gruppe vorbereitet
nach der Vorbereitung einer Session. und angeboten werden können.
20 JugendBarCamp
21. P5
Ein Aufruf zur Einreichung von Session-Vorschlägen Die frühe Auseinandersetzung mit Session-Vorschlä-
im Vorfeld des BarCamps sollte in jedem Fall erfolgen. gen ist ein wichtiger Bestandteil der Vorbereitung.
Empfehlenswert ist an dieser Stelle, einen solchen Aufruf Gleichwohl gilt es zu bedenken, dass die Vorschläge
in einer Gruppe/einem Forum zu starten und nicht über zunächst unverbindlicher Natur sind und niemand
mehrere Plattformen zu kommunizieren, anschließend gezwungen ist, exakt diese Session wäh-
damit thematische Ähnlichkeiten und rend des BarCamps anzubieten.
Synergien frühzeitig von den Teilneh-
merInnen identifiziert werden können.
Organisatorische Details
Ein nicht zu unterschätzender Kommunikationsaufwand
im Vorfeld eines JugendBarCamps sind die organisato-
rischen Details, wie An- und Abreise, Unterkunft und
Verpflegung. Für organisatorische Fragen sollte eine
Ansprechperson benannt werden, die vor, während
und nach der Veranstaltung bei Fragen zur Verfü-
gung steht. Ebenfalls sichergestellt werden sollte
die Kommunikation mit den Eltern von min-
derjährigen Kindern und Jugendlichen. Die
Teilnahmeerlaubnis durch die Erziehungs-
berechtigten und gegebenenfalls die
Erlaubnis, Fotos der Teilnehmenden
zu veröffentlichen, sollten eben-
falls nicht vergessen werden.
JugendBarCamp 21
22. Aus der Praxis: Was ist Ihr Eindruck vom BarCamp?
Ich bin wieder in meiner Überzeugung bestätigt worden,
Interview mit Béatrice Angrand dass man den Menschen Vertrauen schenken soll. Die
(deutsch-französisches JugendBarCamp) jungen Menschen sind gekommen und haben in einem
lockeren Rahmen alles allein in den Griff bekommen:
Im November 2011 organisierte das Deutsch-Französi- Organisation, Aufteilung in kleineren Gruppen, Auswahl
sche Jugendwerk das 1. Deutsch-Französische Jugend- der Themen. Das haben sie alles allein gemacht, ohne
BarCamp. Die intensive Einbindung sozialer Medien in dass wir groß eingreifen mussten.
die Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung
sowie das Barcamp-Format an sich stellten eine Heraus-
forderung für das Jugendwerk dar. Jörg Eisfeld-Reschke Gab es Befürchtungen oder Skepsis gegenüber
sprach mit der Generalsekretärin Béatrice Angrand über dem Format?
die Konzeption des BarCamps, ihre inhaltliche und päda- Es gab eher eine Diskussion über die Pädagogik und
gogische Bewertung des Formats und darüber, was das die Frage: Wie kann man sicher sein, dass eine richtige
Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) gelernt hat. Begegnung, ein richtiges Treffen zwischen den jungen
Menschen stattfindet und nicht nur ein nettes Kennen-
Wie kam es dazu, dass das DFJW ein BarCamp lernen. Die Befürchtung war, dass wenn keine beglei-
veranstaltet hat? tendenden Instrumente, keine Teamer, keine Zeit im
Es gibt mehrere Gründe. Erstens versteht sich das Kalender für Reflexion vorgesehen sind, vielleicht nicht
DFJW als Versuchslabor für die Deutsch-Französi- viel aus dieser Begegnung entsteht. Wir haben aber
schen Beziehungen von Morgen, sodass wir immer mit gesehen, dass die Begegnung dank der neuen Medien
dem Gedanken spielen, was wir neu erfinden können sehr nachhaltig geworden ist. So zum Beispiel wird die
und was wir erproben können. Neue Medien sind da na- dazugehörige Facebook-Seite immer noch gefüllt, die
türlich ein Thema, mit dem wir uns stark beschäftigen, TeilnehmerInnen bleiben also in Verbindung, und das
weil klar ist, dass sich junge Menschen heute auf eine auch nicht nur mit oberflächlichen Diskussionen, son-
ganz andere Art begegnen als gestern. dern mit interessanten Gesprächen.
22 JugendBarCamp
23. Eignet sich das Thema “Glück und Wohlstand”
für ein BarCamp?
Das einzige, was wir den TeilnehmerInnen vorgeben
wollten, war ein Oberthema. Die Frage, die im Raum
stand, war: Hat die Jugend heute mehr Aussichten und
Chancen als die ältere oder andere Generationen?
Mit der Themenwahl haben wir uns damit auf Neuland
begeben. Im Gegensatz zu den üblicherweise internet-
und technikbezogenen BarCamps, setzte das DFJW
bewusst auf ein eher philosophisches Rahmenthema.
Wie sich zeigte, eignet sich ein solches sehr gut für ein
BarCamp, weil das Format in besonderem Maße Raum
für offene Diskussionen bietet.
Was hat das DFJW aus der Erfahrung
mitgenommen?
Das DFJW hat sehr viel mitgenommen. Erstens die feste
Entscheidung und große Lust, ein zweites deutsch-
XY
französisches JugendBarCamp zu organisieren. Was cl6TO
j5OW
für uns intern im Haus wichtig ist, ist auch die Überzeu- t ch?v=
m/wa
be.co
gung, dass neue Medien ein Plus sind und nicht nur eine .youtu
http://www
Gefahr für den Austausch zwischen jungen Menschen.
Der Dialog auf Augenhöhe macht großen Spaß, vor allem
wenn er gleichzeitig online und offline stattfindet.
JugendBarCamp 23
24. P6
Phase 6 • Ist das WLAN in allen Räumen zu empfangen?
Vorbereitung von • Können zusätzlich LAN-Kabel in den Räumen
Technik und Material angeschlossen werden?
Die Verfügbarkeit von schnellem Internet ist für das Gelin-
Es gehört zu jedem guten BarCamp, gen eines BarCamps von zentraler Bedeutung und ähn-
dass der Internetzugang mal überlastet ist. Das lich bedeutsam für die Stimmung wie gute Verpflegung.
ist in dem Moment zwar ärgerlich für die TeilnehmerInnen, Es braucht den Zugang zu gemeinsamen Dokumenten
aber für die Veranstalter ist es ein positives Zeichen: die und Plattformen, um das gemeinsame Arbeiten digital ab-
digitale Kollaboration wird intensiv genutzt! Dennoch bilden und ergänzen zu können. Daher ist eine Bandbreite
sollte man sich bereits im Vorfeld um eine gute Inter- von sechs MBit wünschenswert. Als Notalternative sollte
netversorgung kümmern. Auf Aussagen wie „Klar ha- auch geprüft werden, ob in allen Räumlichkeiten ausrei-
ben wir im Tagungshaus Internet“ ist selten Verlass. Ein chend UMTS-Empfang besteht. Wenn dies der Fall ist,
BarCamp verlangt nicht nur eine hohe Bandbreite, es dann kann ein Veranstalter mit Hilfe von UMTS-Sticks und
müssen auch mehrere dutzend Endgeräte Anschluss Ersatz-Routern eine Notversorgung gewährleisten.
finden. Unter Umständen bringen alle TeilnehmerInnen
mindestens ein Endgerät, manchmal auch zwei (Laptop Das Jugenschutzgesetz sieht vor, dass Jugendlichen
und Smartphone), mit. bestimmte Inhalte im Internet nicht zugänglich gemacht
werden dürfen und der Veranstalter dafür Sorge tragen
Am besten ist ein persönliches Gespräch mit den Haus- muss. Nun stellt sich die Situation bei einem Jugend-
technikern, um folgende Fragen zu beantworten: BarCamp so dar, dass die meisten Jugendlichen ihre
• Wie hoch ist die tatsächliche Bandbreite des eigenen Endgeräte mitbringen. Vorinstallierte Filter
Internetzugangs? kommen daher nicht in Frage. Angemessenere Heran-
• Kann die Bandbreite für den Zeitraum der gehensweisen sind gemeinsam mit den Jugendlichen
Veranstaltung aufgestockt werden? entwickelte Regelungen (Nutzungsordnung) sowie eine
• Wie viele Endgeräte können die eingesetzten Aufsicht, die beispielsweise durch eine freiwillige Selbst-
Router verbinden? kontrolle der Jugendlichen ergänzt wird.
24 JugendBarCamp
25. P6
Der tatsächliche technische Bedarf eines JugendBar- • Bühne mit Lichttechnik für das Plenum
Camps ist abhängig von der Größe der Veranstaltung, • weitere Screens mit Session-Plan und
der Intensität des Einsatzes digitaler Instrumente sowie weiteren Informationen
den Endgeräten, die die Jugendlichen selbst mitbringen.
In der folgenden Tabelle nehmen wir daher die Unter- Zusätzliche Technikausstattung
scheidung zwischen der technischen Mindesausstat- • Audio-Aufnahmegeräte (für die Dokumentation)
tung und der wünschenswerten Technikausstattung vor. • Video-Aufnahmegeräte (für die Dokumentation)
Die zusätzliche Technikausstattung betrifft insbesondere
die erweiterte Dokumentation der Veranstaltung.
Heutzutage braucht es keinen Ü-Wagen vom Fernsehen
mehr, um eine Veranstaltung live zu übertragen. Ein
Technische Mindestausstattung internetfähiges Smartphone reicht bereits aus. Für den
• mindestens ein LAN-Kabel für den Fall, dass einige Sessions übertragen und aufgezeichnet
Präsentations-Laptop werden sollen, muss entsprechende Hardware (min-
• Steckdosen in allen Räumen destens Laptop, Kamera, Stativ, Mikrofon) bereitge-
(für jeden vierten Teilnehmer) stellt werden. Die Übertragung kann über kostenlose
• mehrere Beamer (ggf. Fernseher Livestreaming-Anbieter wie www.ustream.tv und
als alternative Screens) www.make.tv erfolgen.
• Laptops zur Dokumentation in den Räumen
• Tonanlage (ab 50 Personen otwendig)
n Der Einsatz digitaler Instrumente ist für ein BarCamp
• Notfallset für UMTS-Versorgung von großer Bedeutung. Doch Technik ist nicht alles. Je
(UMTS-Stick, Router, Bridge) nach Situation und Session kann es sein, dass die Ju-
gendlichen ebenso gerne auf Material wie Pinnwand und
Wünschenswerte Technikausstattung Flipchart zurückgreifen möchten. Mindestens eines von
• mehrere LAN-Kabel in allen Räumen beiden sollte in jedem Raum zur Verfügung stehen. Es ist
• ausleihbare Endgeräte (Laptop, Tablet) für ratsam, bei den Teilnehmerunterlagen, in den Räumen
TeilnehmerInnen oder am Info-Tisch Papierblöcke und Kugelschreiber zur
JugendBarCamp 25
26. P7
Verfügung zu stellen. Wie viel Technik eingesetzt Mit einigen richtungsweisenden Entscheidungen kön-
werden kann, ist maßgeblich eine Ressourcenfrage. nen Veranstalter diesen Prozess unterstützen. Dazu
Stellt das Tagungshaus nicht das gesamte benötigte gehört die Entscheidung für ein Instrument zur Doku-
Equipment zur Verfügung, so kann auf externe Dienst- mentation. In der Regel werden entweder GoogleDocs
leister zurückgegriffen werden. Und auch das Personal oder Etherpads verwendet.
zur Betreuung der Hardware ist eine endliche Ressour-
ce, die bedacht werden sollte. Für JugendBarCamps sollten zudem die digitalen
Räume entsprechend vorbereitet werden: Dokumente
anlegen, Dokumente untereinander verlinken und
jeweils einen kurzen Anfangstext hineinkopieren, der
Phase 7 die Verwendung erklärt (Vorlage im Anhang). Etherpad
Planung der Tools kann auf einem eigenen Server gehostet werden. Al-
zur Online-Kollaboration ternativ bietet das Projekt youthpart den Service unter
http://www.yourpart.eu/ kostenfrei an.
Die Session-Planung ist während eines
JugendBarCamps der zentrale Dreh- und Angelpunkt für
die Selbstorganisation der Teilnehmenden. Mit einem be-
liebigen Instrument (z.B. GoogleDoc, Etherpad, Wiki, Bar-
Camp-Tool) wird ein Zeit- und Raumplan erstellt, in dem
während der Session-Planung die einzelnen Vorschläge
gesetzt werden. Es ist notwendig, dass der Session-Plan
schnell editiert und das Ergebnis online auf allen Gerä-
tearten (Laptop, Tablet, Smartphone) abgerufen werden
kann. Üblicherweise kümmern sich die TeilnehmerInnen
eines BarCamps eigenständig um die Dokumentation
der Sessions.
26 JugendBarCamp
27. P7
HERPAD
INFOBOX: ET
ora- gehört, dass eine Twitterwall für den Hashtag der
strument zum kollab
t ei n In hreren Au- Veranstaltung eingerichtet und auf Leinwänden oder
Etherpad is möglicht me
ei ben. Es er dokument zu Bildschirmen sichtbar gemacht wird. Überlegungen zu
tiven Schr einem Text
chzeitig an en sie sich
vor
einer moderierten Twitterwall sind obsolet, da sie nur
toren, glei rCamps eign
Für Ba Echtzeit
arbeiten. ichen, in eine scheinbare Kontrolle vortäuschen (manchmal aber
si e es ermögl ungen dami
t
allem, weil d Veränder durch Spam notwendig werden). Alle Teilnehmenden mit
arbeiten un ilfe von
an ihnen zu sind. Mith eigenen Endgeräten werden im Zweifelsfall die offene
le sichtbar hmerInnen
so fort für al ntieren die Teilne Suche verwenden. Bezüglich der Twitter-Nutzung und
dokume nzelnen
Etherpads bei die ei
ns selbst, wo hervorge- den öffentlichen Kommentaren sind Vertrauen und päda-
ihre Sessio chiedlich
rb lich unters stand zu ei
nem gogische Begleitung angebracht. Für die Einrichtung der-
Autoren fa arbeitungs
hoben werd
en. Der Be m auch im artiger Livestreams spricht die Möglichkeit, Interessierte
kann zude
Zeitpunkt rch der von außerhalb einbinden zu können. Je nach Thema
bestimmten rden, wodu
ei ngesehen we f der Doku
-
sind dies beispielsweise ExpertInnen oder Jugendliche,
Nachhinein che Verlau
un d inhaltli en ist. die nicht vor Ort dabei sein können. Im Rahmen eines
zeitliche zuvollzieh
Detail nach
mentation im JugendBarCamps sollte die Öffnung des Raumes für
virtuelle TeilnehmerInnen vorher besprochen und durch
die Moderation eingeführt werden. Die Öffnung bedeutet
Das digitale Allround-Werkzeug für BarCamps ist Twitter. Chancen (Resonanz, Anerkennung, externe Expertise)
Es dient der Dokumentation, der Kommunikation wäh- und Risiko (Öffentlichkeit) zugleich.
rend und zwischen den Sessions sowie der Selbstor-
ganisation. Zudem ist es ein guter Indikator, um in den Bei der Planung der Tools zur Online-Kollaboration gilt
Zwischenkommentaren der Jugendlichen die Stimmung es zu bedenken, dass in der Regel die wenigsten Ju-
und Gefühle einzufangen. Um eine möglichst breite gendlichen bereits in der Anwendung geübt sind. Mit
Nutzung anzuregen, kann man Twitter bereits in der Neugierde, etwas Anleitung und gegenseitiger Unter-
Vorab-Kommunikation (Kapitel 5) erläutern und vor stützung lernen sie quasi nebenbei, die Instrumente
Ort Handzettel zur Verfügung stellen, welche die An- für ihre Zwecke zu nutzen und können diese Fähigkeit
wendung erklären. Zu den technischen Vorbereitungen auch im Anschluss weiterhin einsetzen.
JugendBarCamp 27
28. Aus der Praxis: Was ist Dein Eindruck von JugendBarCamps
als neues Format?
Interview mit Chris Seitz Ein JugendBarCamp ist für mich weitaus intensiver als
(mobilegamingCamp) ein herkömmlicher Workshop. Man erlebt die Jugendli-
chen wesentlich besser, denn sie bestimmen die The-
Schon 2009 und 2010 wurde das mobilegamingCamp men, die ihnen gerade wichtig sind. Es entsteht schneller
(war: Geocaching-Camp) von Mediale Pfade mit wech- Interaktion, man lernt sich schneller kennen, findet
selnden Partnern veranstaltet. Dabei war das Ziel, sowohl rasch Leute, um sich auch zwischen den Sessions aus-
Jugendliche als auch MultiplikatorInnen in intensiven zutauschen. In meinen Augen sind JugendBarCamps
Austausch zu bringen und die Kompetenzen aller sicht- ein wichtiger Baustein in der Arbeit mit Jugendlichen
bar zu machen. Sehr früh wurden hier auch Methoden geworden, den ich nicht mehr missen möchte.
erprobt, die das puristische Format aufbrachen und so
Unterstützung für die Jugendlichen boten.
Hat sich das Format seit 2009 weiterentwickelt?
Wie kam es dazu, dass Ihr ein BarCamp für Was würdest Du heute anders machen?
Jugendliche veranstaltet habt? Mittlerweile spricht man bei BarCamps nicht mehr von
2009 sind wir zum ersten mal auf dem EduCamp in Ham- TeilnehmerInnen, sondern von TeilgeberInnen. Das ist
burg gewesen und waren gleich sehr von der Dynamik nicht nur ein anderer Terminus, sondern es spiegelt
begeistert, die auf einem BarCamp herrscht. Jugendliche wesentlich besser die Kultur wider, die auf den Camps
sind Experten auf ihrem Gebiet und Experten haben immer herrscht . Für mich hat sich das Format absolut etab-
wertvolles Wissen zu bieten. Auf einem BarCamp kommt liert, wobei ein sehr gut strukturierter Rahmen absolut
dieses Wissen zum Vorschein und schlummert nicht auf essenziell ist. Die Zeitplanung der einzelnen Sessions
einer Schulbank. Die Idee, aus dem, damals noch, Geo- sollte zwingend vor dem Camp schon feststehen. Wo-
caching-Camp ein BarCamp zu machen, lag also nahe. bei sich die Inhalte und die Raumplanung erst während
Geocaching beziehungsweise Mobile Gaming ist ja stark dem Camp ergeben. (Raumplanung deswegen, weil
von Bewegung geprägt. Eine dynamische Lernumgebung erst auf dem Camp klar wird, wie viele TeilgeberInnen
zu schaffen, passte für mich sehr gut zum Thema. sich für eine Session eintragen).
28 JugendBarCamp
29. Was hat Dich am meisten überrascht? Wo stecken waren auf unserem Camp getrennt voneinander auf
die größten Potenziale? Geocaching-Tour. Über eine Twitterwall und den ent-
Jugendliche, die sonst eher zurückhaltend wirkten oder sprechenden Hashtag wurden ihre Wege visualisiert und
in klassischen Schulsituationen dazu neigen, Blödsinn auch die „Daheimgebliebenen“ hatten auf diese Weise
zu machen, waren im Rahmen des BarCamps anders sehr gute Einblicke in die Aktivitäten der Gruppen. Selbst
wahrnehmbar. Sie waren engagiert bei der Sache und Interessierte, die nicht direkt am Camp teilgenommen
überraschten uns mit gehaltvollen Sessions. Sie waren haben, wurden mit eingebunden. Die Jugendlichen nutz-
plötzlich selbstbewusste Dozenten und danach auch, ten dieses Tool mit Begeisterung, denn es stellte einen
mit Recht, stolz auf ihre Leistung. Dadurch, dass die deutlichen Mehrwert dar.
klassische Struktur von Dozent und Teilnehmer aufge-
hoben wird und sozusagen jeder als „Lehrer“ fungieren
kann, verschwindet ein altes Schulschema und damit
auch ein Macht-/Ohnmachtsverhältnis. Es entsteht ein
fruchtbarer Boden, bei dem Wertschätzung eine große
Rolle spielt. Denn das Wissen der Jugendlichen wird
mit dem von PädagogInnen gleich gestellt. Erwachsene
können von Jugendlichen durchaus viel lernen, wenn
sie bereit dazu sind! Ein BarCamp ist gelebte, echte
Partizipation und nicht nur ein bisschen Mitbestimmung.
Ihr habt damals schon Twitter (bzw. einen Klon von
netzcheckers.net) zur Dokumentation eingesetzt.
Was sind Eure Erfahrungen mit digitalen Tools auf
JugendBarCamps?
Jugendliche sind experimentierfreudig, aber erfahrungs-
gemäß auch sehr kritisch mit Dingen, die sie als unnötig oder
unnütz empfinden. Mehrere Gruppen von Jugendlichen
JugendBarCamp 29
30. P8
Phase 8 Es gab auch schon Konzepte auf BarCamps, wie „Leer-
Vorbereitung vor Ort räume statt Lehrräume“, die komplett ohne Bestuhlung
gearbeitet haben. Jeder Teilnehmer musste sich den ei-
genen Pappstuhl basteln und diesen mit in die Sessions
Bei BarCamps gilt: So viel vorbereiten nehmen.
wie nötig, so wenig wie möglich. Denn
BarCamps, und so auch JugendBar- Für die Moderation der Session-Planung sollte eine gro-
Camps, setzen auf die Selbstentfaltungspotenzi- ße Pinnwand vorbereitet werden. Eine Matrix aus Zei-
ale aller TeilnehmerInnen. Dazu gehören vor allem auch ten (vertikal) und Räumen (horizontal) kann vorbereitet
die Räume: Je mehr hier schon vorbereitet wurde, desto werden, sodass bei der Session-Planung nur noch die
weniger fühlt sich jeder dafür zuständig. Zwingend ge- Kärtchen mit den Session-Vorschlägen gepinnt werden
braucht wird: ein Info-Tisch, möglichst zentral und am müssen.
besten als fest besetzter Ort über die ganze Veranstal-
tungsdauer, um dort alle Fragen der TeilnehmerInnen
beantworten zu können. Je nach Gelände sollten
Beschilderungen am Veranstaltungsort angebracht
ITSYSTEM
INFOBOX: LEle möglichst
g ori-
werden: zu den einzelnen Räumen (je selbsterklären- selbständi
der die Beschilderung der Räume, desto besser), den al
ch n Leitsystem
Damit si te über ei
nnen, soll nehmerInne
n
Toiletten, dem Speiseraum etc. entieren kö s die Teil
t werden, da na ch ört-
nachgedach führt. Je
gen Räume rbsystem
Die Räume sollten standardmäßig mit Beamer/Flat- in die richti kann das ein Fa
licher Ge gebenheit ei ne logische
Screen und Sound ausgestattet werden. WLAN sollte am Boden, ion
Leitsystem n-Kombinat
in allen Räumen verfügbar sein (ggf. Leitungen legen sein, ein aben/Zahle
.B . Buchst un gen, be-
Benennung (z mmelsricht
und zusätzliche WLAN-Router aufstellen), dazu ausrei- choss)2, Hi mer) etc.)
wi e O(berges urmzim
chend Steckdosen an den Sitzplätzen. Die Stuhl- und e Namen (T
schreibend
Tisch-Anordnung sollte möglichst flexibel sein, so dass
sich jede Session neu einrichten kann.
30 JugendBarCamp
31. P9
Je nach Vorbereitung und örtlichen Gegebenheiten orientieren. Die Autoren haben sieben Phasen
können noch weitere Orte, wie eine Chill-Area, eine identifiziert, die für BarCamps als typisch gelten können
Spiel-Ecke oder eine Feedback-Area, eingeplant wer- und im Folgenden detailliert vorgestellt und beschrieben
den. Gegebenenfalls sollte daran gedacht werden, werden.
Förderer, Partner und Sponsoren sichtbar zu machen,
zum Beispiel über eine Flyer-Auslage mit Infomaterial, Vor dem Hintergrund unserer Erfahrungen sind dies hilf-
Selbstdarstellungen oder Give-Aways. Wird Twitter reiche kategoriale Einteilungen, die sich in der Praxis
eingesetzt, sollten auch die Twitterwalls aufgebaut und bewährt haben. Das spezifische Thema und die Zielset-
getestet werden, am besten an einem zentralen Ort, der zung des JugendBarCamps, die Teilnehmeranzahl, die
für die Zeit zwischen den Programmpunkten genutzt Bedingungen vor Ort oder prozessbedingte Entwick-
wird. lungen können naturgemäß Einfluss auf die konkrete
Durchführung eines JugendBarCamps nehmen. Die
von uns vorgeschlagenen Phasen sind daher als erfah-
rungsbasierte und (ideal-)typische Unterteilung zu ver-
Phase 9 stehen, die bei Bedarf angepasst und erweitert werden
Durchführung des BarCamps kann.
Die Durchführung eines JugendBarCamps unterliegt,
wie jede andere Veranstaltung und jedes andere For-
mat auch, einer eigenen Dynamik und gewissen Un-
wägbarkeiten. Das gilt für das Format BarCamp einmal
mehr, da es in noch höherem Maße auf die aktive Mitar-
beit und inhaltliche Ausgestaltung der TeilnehmerInnen
angewiesen ist als andere Formate. Dennoch können
sich die Veranstalter eines JugendBarCamps an den
bisherigen Praktiken und den Erfahrungswerten anderer
JugendBarCamp 31
32. P9.1
Phase 9.1 Ankommen Doch auch informell sollten die Gäste sich willkommen
fühlen. Idealerweise sind alle Räume nett gestaltet und
Neben der Organisation der Anreise alles ist fertig aufgebaut, sodass das Team Zeit findet,
der Jugendlichen, zum Beispiel durch erste Gespräche mit den Ankommenden zu führen.
einen Shuttle-Service vom Bahnhof, Obst und Getränke kommen immer gut an und werden
gilt es vor allem, einen herzlichen während der Veranstaltung am besten an zentraler Stel-
Empfang zu gestalten. Ein geschickt ausgewählter le ausgelegt. Das Thema der Veranstaltung kann schon
Ort für den Check-in kann Sicherheit und Struktur bieten. untergründig auftauchen, indem Themen-Stationen,
Beim Empfang sollten zunächst formale Dinge geklärt verteilte Twitterwalls oder Info- und Büchertische auf-
werden, zum Beispiel die Zimmerverteilung/Unter- gebaut sind.
kunft, Eintragen in die Unterschriftenliste und Formalia
wie Einverständniserklärung der Eltern, Erlaubnis zur
Veröffentlichung von Fotos, rechtliche Hinweise zum
Jugendschutz, Internetzugang und Ansprechpartner Phase 9.2
in Notfällen. Hinweise zur Orientierung am Veranstal- Einführung in das Format
tungsort, zum grob geplanten Programm und zum Start
der Veranstaltung sollten ebenfalls gegeben werden. Die Moderation eines BarCamps hat eine klare Mis-
sion: Motivation verbreiten und Orientierung bieten.
Damit sich alle TeilnehmerInnen ansprechen können, ist Üblicherweise ist eine Person für die Gesamtmode-
es hilfreich, alle mit einem Namensschild auszustatten. ration der Veranstaltung zuständig und wird somit als
Diese können im Vorfeld vom Veranstalter vorbereitet Ansprechpartner für Teilnehmerfragen eingeführt. Eine
oder zum Beispiel durch eine Button-Maschine von allen Einführung in das Format BarCamp geht weit über die
selbst gestaltet werden. Je nach Größe der Veranstal- Darstellung des Zeit- und Raumplans hinaus. Vielmehr
tung ist es sinnvoll, einen Info-Tisch über die ganze Zeit sollte Wert darauf gelegt werden, die ideelle Haltung zu
besetzt zu halten, um dort stets für organisatorische Fra- vermitteln, auf der der BarCamp-Ansatz basiert: Verant-
gen und zur Problemlösung ansprechbar zu sein. wortung übernehmen und sich aktiv einbringen.
32 JugendBarCamp
33. P9.2
Die TeilnehmerInnen werden in die Verantwortung ein- wird es jedoch kaum gelingen, dass sich
geführt, die sie selbst für den Erfolg der Veranstaltung anschließend alle beim Namen nennen können. Dank
tragen. Sie sind es, die Sessions vorschlagen, darüber der Namensschilder ist dies auch nicht nötig. Was damit
abstimmen, sie moderieren und aktiv gestalten. Auch aber gelingt ist, dass jeder die fünf bis zehn Personen
die digitalen Instrumente zur Dokumentation und sessi- findet, die ähnliche Tags haben oder die Themen abde-
onübergreifenden Vernetzung werden nur dann für alle cken, die sie besonders interessieren.
TeilnehmerInnen einen Mehrwert bieten, wenn sie diese
annehmen und gemeinsam nutzen. Nicht zu unterschätzen ist der positive Effekt, der sich
ergibt, wenn bereits in den ersten Stunden jeder einmal
Die Moderation kann einige Ratschläge dazu geben, zu Wort gekommen ist, sich der Gruppe zeigen konnte
wie man sich zu Beginn einer Session selbst organi- und damit bereits seinen ersten kleinen Beitrag zum
sieren kann. Damit die Erklärungen der moderierenden BarCamp geleistet hat.
Person auf Erfahrungen basieren und authentisch sind,
ist es ratsam jemanden zu wählen, der selbst schon an
BarCamps teilgenommen hat. Manche Nachfragen zur
Machbarkeit und zu möglichen Schwierig-
keiten lassen sich so leichter beantworten
und mit Beispielen belegen.
Zu der Vorbereitung auf die eigene aktive
Rolle gehört auch die Vorstellungsrun-
de mit allen Teilnehmenden. Jede
Person nennt den eigenen Namen
und dazu drei Hashtags, die sie
oder ihre Themen beschreiben.
Bei hundert oder mehr Personen
JugendBarCamp 33
34. P9.3
Eine bewährte Methode ist das Festhalten der Sessions
RUNDE auf einzelnen Kärtchen/DIN A4-Zetteln, die anschlie-
RSTELLUNGS Teil-
INFOBOX: rsO llungsrunde
V
te
kommen alle
ben ihrem
ßend flexibel im Zeit/Raum-Raster des Session-Plans
In einer Vo d nennen ne angeordnet werden können. Session-Pläne werden im
n zu Wort un der Länge
nehmerInne Sorgen ob Laufe des Entstehungsprozesses oft mehrmals neu ar-
Hashtags. runde sind
un-
Namen drei rstellungs Vor- rangiert. Sie sollten also leicht und unkompliziert geändert
hen Vo n ersten
einer solc man bei de werden können.
det. Wenn das Format
begrün et, dass
darauf acht alten wird
,
stellungen gs) eingeh
drei Hashta l und wird In einem ersten Schritt sollte noch einmal für alle Teil-
(Name und hr schnel
Gruppe se pro Person nehmerInnen geklärt werden, was sich hinter dem Be-
lernt die e zehn Sekunden
schätzungs
weis dauert eine griff Session verbirgt. Sessions sind keine Vorträge oder
t Personen
Bei hunder etwa eine Referate, sondern haben das Ziel einen gemeinsamen
benötigen. tsprechend
gsrunde en
Vorstellun Erfahrungsaustausch und Diskussionen zu initiieren.
nde.
Viertelstu Auch wenn das Thema vom Session-Geber vorgeschla-
gen wird, gestalten beide Parteien - Session-InitiatorIn
und Session-TeilnehmerIn - eine Session gemeinsam.
Phase 9.3 Session-Planung Der ungezwungene Charakter einer Session soll die
TeilnehmerInnen dazu ermutigen, selbst eine Session
Die Erstellung des Session-Plans kann sowohl digi- anzubieten - auch ohne Vorerfahrung, fachspezifisches
tal als auch analog erfolgen, sollte aber in jedem Fall Wissen oder explizite Vorbereitung. Im anschließenden
flexibel für etwaige Änderungen sein. Beide Varianten Plenum werden die Session-Vorschläge genannt: die
haben ihre spezifischen Vorteile. Digital erstellte Ses- TeilnehmerInnen, die eine Session anbieten wollen,
sion-Pläne lassen sich anschließend einfacher online stellen kurz das Thema und die Zielsetzung ihrer Sessi-
kommunizieren, stellen aber auch ein Risiko dar, wenn on im Plenum vor. Anschließend wird das Interesse der
einmal technische Probleme auftreten. TeilnehmerInnen an der jeweiligen Session abgefragt.
34 JugendBarCamp
35. P9.3
Bei der Abfrage des Interesses an ei- (z. B. Zeit, Raum oder auch Zusammenlegung
ner Session sollte ausdrücklich betont einzelner Sessions bei thematischer Ähnlichkeit) sollte
werden, dass sich alle TeilnehmerIn- ein Zeitlimit gesetzt werden, damit sich die Teilneh-
nen so oft melden können, wie sie merInnen nicht zu oft neu orientieren müssen.
möchten und mit ihrem Handzei-
chen keine verbindliche Zusage Den TeilnehmerInnen kann auch die Möglichkeit ge-
zur Teilnahme geben. Lediglich das geben werden, den Session-Plan selbstverantwortlich
grundsätzliche Interesse wird so abgefragt, umzugestalten und zu arrangieren. Auch hier muss
nicht die tatsächliche Teilnahme. Das garantiert den aber eine Deadline für Änderungen vereinbart werden.
TeilnehmerInnen Flexibilität und zwingt sie nicht früh- Aktualisierungen und nachträgliche Änderungen im
zeitig zum Besuch einer bestimmten Session. Session-Plan sollten auch online zeitnah über die zur
Verfügung stehenden Kommunikationskanäle (Twitter,
Die Session-GeberInnen schreiben anschließend Twitterwall, Zentraldokumente) bekannt gemacht wer-
selbst den Titel ihrer Session auf vorbereitete Karten/ den. Der fertige Session-Plan ist an zentralen Orten
DIN A4-Zettel (oder in das digitale Formular/die Tabelle) immer für alle einsehbar, auch während der laufenden
und platzieren diese im Session-Plan. Bereits bei der Sessions. Es empfiehlt sich mitunter auch, den Ses-
Session-Planung gilt das Prinzip der Selbstorganisation sion-Plan nach Abschluss noch einmal auszudrucken
der TeilnehmerInnen. Die verschiedenen Session-Ge- und an die TeilnehmerInnen zu verteilen.
berInnen handeln untereinander selbst aus, welche
Räume zu welchen Zeiten von wem genutzt werden. Den Interessenten am BarCamp, die nicht unmittelbar
Idealerweise gestalten die TeilnehmerInnen den Sessi- vor Ort sein können, wird der Session-Plan in einer
on-Plan also in Eigenregie. digitalen Version zur Verfügung gestellt, die auf mo-
bilen Endgeräten abrufbar ist. Die Bekanntmachung
Nachträgliche Änderungen am Session-Plan sind des Session-Plans geschieht ebenfalls über die zur
grundsätzlich möglich, sollten aber mit den Verantwort- Verfügung stehenden digitalen Tools.
lichen abgesprochen werden. Für solche Änderungen
JugendBarCamp 35
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Phase 9.4 Session-Verlauf
Sessions können völlig unterschiedlich geprägt sein - Erfahrene BarCamperInnen organisieren sich selbst in
das zeichnet sie aus. So kann eine Session mit der In- der Runde. Manche fangen zum Beispiel an, gemein-
tention gestartet sein, das eigene Wissen in die Runde sam das Protokoll zu schreiben. Der Session-Geber
zu bringen und dieses anschließend zu diskutieren und gibt Input, klärt die Moderation oder übernimmt diese
zu erweitern. Dann beginnt meist der Session-Geber selbst. Es wird nach außen kommuniziert und gegebe-
(der die Session vorgeschlagen hat) mit einem kurzen nenfalls sogar (spontan) live ein Video gestreamt.
Einstiegsvortrag - erfahrungsgemäß sollte dieser ein
Drittel der verfügbaren Zeit nicht überschreiten. Die Es gibt verschiedene Modelle, sicherzustellen, dass
restliche Zeit wird diskutiert. Häufig übernimmt der Ses- die Sessions moderiert verlaufen und gut dokumentiert
sion-Geber dabei die Rolle des Moderators. Dies kann werden. Wenn im Vorfeld (siehe Phase 2 Konzeption)
aber zum Beginn der Session auch anders festgelegt Jugendliche als TutorInnen ausgebildet werden, können
werden. sie sich auf die Sessions aufteilen und auf die Dokumen-
tation achten oder gegebenenfalls bei der Moderation
Der Session-Geber kann die Diskussion auch mit einer unterstützen.
einfachen Fragestellung einleiten. Hier übernimmt er
ebenfalls häufig die moderierende Funktion. Von Anfang Eine andere Möglichkeit der Organisation ist es, feste
bis Ende der Session sind aber alle TeilnehmerInnen Verantwortliche für die einzelnen Räume einzuteilen,
gefragt. Von diesen beiden recht häufigen Mustern ab- die dafür zuständig sind, dass die Technik funktioniert
weichend, können Sessions auch sehr praktisch sein. und zu Beginn der Session geklärt wird, wer moderiert
Ein Tool kann ausgetestet, eine youTube-Session zum und wer dokumentiert. Mit zunehmendem Verlauf des
Thema angeboten, ein (Computer-)Spiel ausprobiert JugendBarCamps sollten diese Arten der Unterstützung
oder gar selbst produziert werden - der Fantasie der weniger werden, sodass bei mehrtägigen Veranstaltun-
Session-GeberInnen sind keine Grenzen gesetzt, so- gen ab dem zweiten Tag möglicherweise schon darauf
lange sie sich aktiv mit dem Thema auseinandersetzen. verzichtet werden kann.
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